Bücher mit dem Tag "kriegsfotografie"

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9 Bücher

  1. Cover des Buches Das Leiden anderer betrachten (ISBN: 9783596164806)
    Susan Sontag

    Das Leiden anderer betrachten

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Susan Sontag beginnt mit ihrem Anti-Kriegs-Essay Das Leiden anderer betrachten nicht ohne Grund mit einem Verweis auf Virginia Woolf, die bereits 1936 in Drei Guineen auf die brachiale Wirkung von Kriegsfotographie hingewiesen hat. Allerdings noch unter einem anderen Gesichtspunkt: Woolf war (noch) der Ansicht, Kriegsfotographie habe einzig die Aufgabe, gerade gegen den Krieg und seine Folgen aufmerksam zu machen; die Folge solcher Fotos sollte eine wachsende Überzeugung des Betrachters sein, den Krieg in seiner Gänze abzulehnen. Entgegen Sontags ursprünglicher Meinung, dass vielerorts gezeigte Bilder den Menschen mit der Zeit abstumpfen würden, revidierte sie in Das Leid anderer betrachten diese Annahme. Stattdessen vertritt sie jetzt wieder die Meinung, dass die ständige Wiederkehr aktueller Kriegsfotographie genau den gegenteiligen Effekt beim Betrachter haben würde. Inwieweit man Susan Sontag bei ihrer Meinung folgt, sei dahingestellt; diskussionswürdig ist ihre Position allemal. Unabhängig jedoch von einer individuellen Meinung beim Autor ist Sontags Essay meines Erachtens ein absolutes Muss für jeden, der sich für Kriegsfotographie, aktueller Politik, Soziologie, Kulturgeschichte und Philosophie beschäftigt. Heute mehr denn je kursieren Fotos mit zum Teil extremen Themen die Tageszeitungen oder werden als World Press Foto gekürt; die auf dieser Jahresausstellung zu sehenden Bilder sind oft an der Schmerzgrenze dessen, was man ertragen kann. Fotographie ist gerade in Zeiten des Internets noch wichtiger geworden: war früher in Zeitungen der Platz für Fotos begrenzt, ermöglicht das Internet heute eine scheinbar unbegrenzte Möglichkeit der Publikation; ganze Bildstrecken können problemlos veröffentlicht werden. Die Masse an bewegenden Bildern steigt also zunehmend. Doch anstatt den Betrachter zur Umkehr in der Politik aufzufordern, scheinen sich die weltweiten Konflikte zu häufen. Neben einem überzeugenden und hochaktuellen Essay der Amerikanerin Susan Sontag bleibt dennoch die grundsätzliche Frage: stumpfen Menschen nicht doch zusehends ab, je mehr Leiden der anderen sie betrachten?
  2. Cover des Buches Der Medusa-Effekt (ISBN: 9783935053044)
  3. Cover des Buches Bilder des Krieges - Kriege der Bilder (ISBN: 9783770540532)
  4. Cover des Buches Schwarzblende (ISBN: 9783453410435)
    Zoë Beck

    Schwarzblende

     (32)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    Zoe Beck hat einen spannenden Roman um die Macht der Geheimdienst, den Nahost-Konflikt und den Islamischen Staat geschrieben. Auch wenn der Islamische Staat inzwischen Geschichte ist, der Nahost-Konflikt ist es nicht.

    Niall, ein junger, erfolgloser Dokumentarfilmer, wird zufällig Zeuge, wie zwei arabische aussehende junge Männer einen jungen britischen Soldaten mitten in London überfallen und ermorden. Anfangs steht er unter dem Verdacht, selbst beteiligt zu sein und wird verhaftet.

    Kaum freigelassen, erhält er das Angebot, einen Film über den Terroranschlag zu drehen; und stellt die falschen Fragen. Mächtige Leute werden aufgeschreckt und möchten nicht, dass ihre Beteiligung an bestimmten Dingen öffentlich wird. 

    Fazit

    Spannender Plot, der allerdings sehr gemächlich startet. Beck wirft u.a. die Frage auf, ob die Öffentlichkeit nicht geschickt manipuliert wird, um bestimmte, unpopuläre Entscheidungen durchzudrücken. 

    Obwohl der Roman vor ca. 10 Jahren spielt, halte ich ihn immer noch für brandaktuell und gebe eine klare Leseempfehlung.

  5. Cover des Buches Der Schlachtenmaler (ISBN: 9783442739356)
    Arturo Pérez-Reverte

    Der Schlachtenmaler

     (11)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Rezension von meinem Blog schreibgewitter

    Wenn sich der Leser dem Ende dieses Romans nähert, jene finalen Twists nicht mehr fern sind, die den Schleier endgültig lüften , weiß man bereits, dass Arturo Pérez-Reverte mit seinem „Der Schlachtenmaler“ ein ganz besonderes Buch gelungen ist. Es hängt nach. Wie jedes gute Buch.

    Dabei hätte es vom Grundansatz auch ein einfaches sein können, auf pure Spannung ausgerichtetet. Verrät doch schon der Klappentext , dass die Hauptfigur, der ehemalige Kriegsfotograf Faulques, in einem einsamen Turm ein großes Wandgemälde erschafft und von einem zunächst Fremden ganz offen mit dem Tode bedroht wird. 

    Klingt zunächst nach einem Psycho-Thriller.

    Tatsächlich bleibt die Todesdrohung während der gesamten Erzählung präsent, wie ein Generalbass untermalt sie die Handlung, ohne sie zu überlagern. Faulques ist Jahrzehnte als Beobachter in die Kriegsgebiete der Welt gereist und hat mit seinen Fotos Preise und einigen Ruhm errungen. 

    Das Gemälde an der Wand des Turms hat wenig überraschend den Krieg zum Thema. Der ehemalige Fotograf greift nach der Aufgabe seiner Tätigkeit eine Leidenschaft aus seiner Zeit vor dem Fotografendasein auf und bricht zugleich mit seinem Beruf. Und er distanziert sich von seinen Fotos, denn das Wandgemälde zeigt den Krieg in einer ahistorischen Gleichzeitigkeit: ein groteskes Monster entsteht. 

    Das Medium Bild – gemalt oder fotografiert – stellt das zentrale Symbol des Romans dar. Wieder und wieder wird über Bilder gesprochen oder reflektiert, wer mag, kann im Internet die Werke selbst betrachten, versuchen, die Empfindungen und Gedanken nachzuvollziehen. Manchmal entfalten die Beschreibungen und die Reflexionen der Hauptfigur ein besonderes Maß an Authentizität.

    Faulques weiß , dass Capa zu einer anderen, fast unschuldigen Zeit gehört, denn in der Gegenwart haben Bilder viel von ihrem ursprünglichen Wert verloren. Bilder, auch die bewegten, sind Teil des Krieges, Teil der Propaganda geworden, die jeden mit Waffen ausgefochtenen Konflikt umweht wie der Leichengeruch.

    Doch das Buch geht in seinem Kern darüber weit hinaus. Die entscheidende Frage lautet: Kann man in einem Krieg unbeteiligt bleiben, ein bloßer Beobachter, neutraler Fotograf – oder aber ist man nicht automatisch Teil der Kampfhandlungen und trägt Verantwortung, ja lädt sogar Schuld auf sich?

    Die zentrale Frage wird kurioserweise im Buch anhand der Physik ins Feld geführt und diskutiert. Mich hat schon immer die so genannte Unschärferelation von Heisenberg (dem deutschen Physiker, nicht Walter White) fasziniert. Grob gesagt kann man ab einer bestimmten Größe bzw. „Kleine“ eines Teilchens dessen Position bzw. Geschwindigkeit nicht mehr bestimmen, ohne diese selbst zu beeinflussen. 

    Je genauer man versucht zu  messen, desto größer wird die Störung. In diesem Sinne verändert der Beobachter die Wirklichkeit. Wenn man will, erschafft er sie tatäschlich, wie ein Bekannter dem Schlachtenmaler erläutert und daraus eine weitreichende Schlussfolgerung zieht:

    „Es sei ein grundlegendes Element der Quantenmechanik, dass der Mensch die Wirklichkeit schaffe, wenn er sie beobachte. […] Der Mensch sei […] beides zugleich: sowohl Opfer als auch Schuldiger.“

     ARturo Pérez-REverte: Der Schlachtenmaler 

    Verhält es sich mit der Kriegsfotografie auch so? Greift jemand, der nur fotografiert, direkt ins Geschehen ein, beeinflusst die Handelnde und wird Partei? Der Roman gibt darauf unterschiedliche, kontroverse Antworten, die den Leser aus seiner Komfortzone scheuchen. Denn das vorgeblich neutrale Beobachten, Nichthandeln, Zögern kann ebenfalls beeinflussen – mit fatalen Folgen.

    Der Ausgangspunkt der Handlung, die Todesdrohung gegenüber dem Schlachtenmaler, ist mit dieser Frage verknüpft. Faulques hat auf während des Balkankrieges das Foto eines kroatischen Kämpfers geschossen: Ivo Markovic, der nolens volens in die Kampfhandlungen hineingezogen wurde. 

    Die Aufnahme wurde prämiert und hat nicht nur ihren Urheber, sondern auch ihr Motiv bekannt gemacht, was für den Kroaten und seine Angehörigen tragische Konsequenzen hat. Das Foto ist auf seine Weise Teil des Krieges geworden. Markovics Absicht, Faulques zu töten, erscheint auf Anhieb wie ein Racheakt – doch das würde viel zu kurz greifen. Seine Absicht geht darüber hinaus:

    „Sie sollen verstehen“, sagte der Kroate. „Manche Antworten haben Sie ebenso nötig wie ich.“

     ARturo Pérez-REverte: Der Schlachtenmaler 

    Auch der Leser braucht Antworten. Der Balkankrieg ist bedauerlicherweise schon wieder in Vergessenheit geraten. Europa hat seinerzeit darin versagt, diese unfassbar brutalen Kampfhandlungen einzudämmen und die Zivilisten im Stich gelassen, und sich auf bequeme „Neutralität“ zurückgezogen. Ein Muster, das in den folgenden Jahren andernorts immer wieder auftrat: Russlands Kriege gegen Georgien und die Ukraine, sowie der Bürgerkrieg in Syrien.

    Die Grausamkeiten auf dem Balkan waren ein Echo des Gemetzels während des Zweiten Weltkrieges. Bis in die Gegenwart hinein hallen weitere Echos. Als Peter Handke den Literaturnobelpreis erhalten hat, ist darauf mit zum Teil massiver Kritik reagiert worden. Sasa Stanisic hat dem Preisträger vorgeworfen, die serbische Verantwortung für die Bluttaten während des Bürgerkrieges in seinen Texten zu verharmlosen, zu verschweigen, ja zu lügen.

    „Ich tue es auch deswegen, weil ich das Glück hatte, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt.“ 

    Saša Stanišić anlässlich der Verleihung des Deutschen Buchpreises 2019

    Pérez schweigt nicht. Im Gegenteil. 

    Die Erzählung entfernt sich kaum von dem Turm, in dem der Schlachtenmaler tätig ist. Hier treffen sich Faulques und Markovic und führen ihre Gespräche. Das Bild, das auf der Innenseite des Gebäudes entsteht, ist oft Quelle der Inspiration für die Gespräche zwischen beiden Männern, es löst Assoziationen aus, die in weite Gedankenschleifen der Hauptfigur münden. 

    In diesen Ausflügen in die Vergangenheit tritt eine weitere Person in die Erzählung ein: Olvido, eine Kollegin des Schlachtenmalers, seine verstorbene Geliebte. Olvido ist eine Ableitung vom spanischen Verb olividar, das „ich vergesse“ heißt oder eben „das Vergessen“. Wie die Gedankenschleifen zeigen, kann Faulques keineswegs vergessen, ebensowenig Markovic. Eine Folge des Krieges, der selbst die Davongekommenen lebenslang in ihren Erinnerungen heimsucht, ja: gefangenhält.

    Olivdo hat als Modell gearbeitet, stand also als Objekt vor der Kamera und hat aus dieser Erfahrung ein eigenes Verhaltensmuster beim Fotografieren entwickelt, das hier nicht verraten wird, weil es zu den Antworten gehört, die der Leser aus diesem Buch erhält. Wenn man so will: ein Gegenentwurf zu Social Media. Sie ist Faulques voraus, hat vor ihm begriffen, was dieser erst durch die Konfrontation mit Makovic durchschaut. 

    Pérez-Reverte führt seinen Roman erfreulich konsequent zu einem Ende, das zumindest aus meiner Sicht sehr zufriedenstellend ist und ein langes Echo hat.

  6. Cover des Buches Robert Capa (ISBN: 9783957280671)
    Florent Silloray

    Robert Capa

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein Leben in Bildern - das Leben eines Fotografen als Graphic Novell- intensiv- vollste Lese- und Betrachtungsempfehlung.
    Die Geschichte beginnt 1954. Ein Kriegsfotograf erzählt hier in Rückblenden sein Leben. 1913 in Budapest als Endre Friedmann geboren, nimmt er seinen Künstlernamen Robert Capa an. Eine Idee seiner Freundin. Hier springt die Geschichte in die Vergangenheit. 1936 hat sie die Idee dieses Pseudonyms, ein geheimnisvoller Fotograph aus Amerika, den soll der Name verkörpern. Es funktioniert und er fotografiert die Kriegsschauplätze der damaligen Zeit. Es ist eine Graphic Novell über sein Leben, seine Karriere und seine Frauen, die er liebte - die Geschichte seines Lebens in Bildern.
    Die Zeichnungen finde ich sprechen für sich - lebendig, intensiv geben sie mir als Leser und Betrachter Einblicke in die Arbeit von Robert Capa, dessen Leben und seine Kriegserlebnisse. Sie sind durchgängig in drei Farben gehalten- weiß, schwarz und sepia. Es wird im Buch erwähnt, dass er seine Fotos immer in diesen Farben gehalten hat.
    Dieses Graphic Novell gibt dem Leser einen Einblick in das Leben und seine Arbeiten des Fotographen Robert Capa. Seine Liebe zu einer Frau, die durch ihn Fotografin wurde. Seine fotographischen Arbeiten an den Kriegsschauplätzen in Europa rund um die Zeit des zweiten Weltkrieges. Seine Begegnungen mit Schriftstellern wie Hemingway oder auch Hitchcock, sein Leben, seine Arbeiten, das ich sehr interessant fand - eine Art Biographie, aber als Graphic Novell.
    Was mir an den Zeichnungen besonders gefällt, man schaut sie an, mit dieser Distanz aus Jahren später, der Kenntnis der Geschichte, der Zukunft, die diese Menschen erwartet, aber man spürt als Betrachter, wie es gelungen scheint, den Moment, die Gefühle, die Atmosphäre damals eingefangen zu haben. Ich kenne leider noch keine Fotos des Fotographen, aber das inspiriert mich auch mir einen Bildband oder auch einfach Fotos von ihm anzuschauen. Hier gefallen mir die Zeichnungen, die Gefühle ausdrücken, die zum Betrachten einladen, zum Nachdenken und diese Zeichnungen wecken das Interesse an der Person des Fotographen, aber auch an der Geschichte.
    Ich hätte mir hinten im Buch noch eine Art Anhang mit einer Übersicht seines Lebens gewünscht. Aber gut gefallen hat mir hier, dass es ein Literaturverzeichnis gibt, in dem auch Biographien des Fotographen aufgeführt werden.
    Ein Leben in Bildern - das Leben eines Fotografen als Graphic Novell- intensiv- vollste Lese- und Betrachtungsempfehlung.
  7. Cover des Buches Bilder vom Krieg, 130 Jahre Kriegsfotographie, eine Anklage Hamburg, STERN-Buch im Verlag Gruner + Jahr 1983.4°. 340 SS. Bildband mit Begleittexten und Legenden. OBrosch. Wenig Gebrauchsspuren. Gutes Exemplar. (ISBN: B0052P03OQ)
  8. Cover des Buches Die Fotografin (ISBN: 9783956390777)
    William Boyd

    Die Fotografin

     (13)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife

    Was für ein genialer Einfall aus einem auf dem Flohmarkt gefundenen Foto einer namenlosen Frau eine Geschichte zu stricken, die dem Leser/Hörer das Gefühl vermittelt, einer bekannten Persönlichkeit zu folgen. Immer wieder juckte es mich in den Fingern im Internet mal nach Amory Clay zu suchen und vielleicht einige ihrer Fotos zu entdecken, doch die engagierte Fotografin gibt es nur im Kopf des Autors William Boyd. Er haucht ihr Leben ein und schickt sie ihr Leben lang auf eine spannende Reise, die sie durch viele Länder und Zeiten führt. Sie beginnt ihre Karriere zunächst als Gesellschaftsreporterin in der High Society Londons, dann dokumentiert sie in skandalisierender Absicht die Berliner Sex- und Schwulenszene. Schließlich findet sie sich in Amerika wieder um später im Zweiten Weltkrieg als Journalistin mit den alliierten Truppen nach Deutschland zu ziehen. Ihr Leben ist bunt doch einiges an Familienleben bleibt auf der Strecke, so dass sie sich immer wieder fragt, ob es das wert ist …

    Die angenehme Stimme und Art der Hörbuchsprecherin Elisabeth Günther ließen mich Amorys Abenteuer über zehn Stunden lang genießen, wenn ich auch ein kleines Sternchen für einige Längen abziehen muss. Von mir gibt es vier von fünf Sternen für eine brillante Idee des Autors William Boyd.  

  9. Cover des Buches Bilder vom Krieg (ISBN: 9783570070130)
    Hans Christian Adam

    Bilder vom Krieg

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