Bücher mit dem Tag "kriegsgefangener"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kriegsgefangener" gekennzeichnet haben.

18 Bücher

  1. Cover des Buches Das Orchideenhaus (ISBN: 9783442491940)
    Lucinda Riley

    Das Orchideenhaus

     (2.802)
    Aktuelle Rezension von: Peachesfloop

    Wie gewohnt ist es ein schönes Buch - zumindest zu Beginn. Man fühlt sich in Julias Leben ein, trauert mit ihr und trägt ihren Schicksalsschlag mit, begleitet sie, als sie es langsam und mühselig schafft, wieder raus zu kommen.

    Lucinda Riley erzählt wie immer wunderschön, man liest das Buch gerne und man kommt zügig voran. Der rote Faden ist gespannt bis, naja bis, es eben eine derartig ruckartige und unlogische Wendung im Buch gibt, die alles verdirbt und einen die Lust am Lesen vollkommen nimmt.

    Ich habe das Buch dann noch zu Ende gebracht, aber den Zauber vom Beginn konnte mir das Buch nicht wieder zurück geben. Ich würde es nicht nochmal lesen und auch niemanden empfehlen. Da gibt es definitiv viel bessere Lucinda Riley Bücher! 

  2. Cover des Buches Atemschaukel (ISBN: 9783596512034)
    Herta Müller

    Atemschaukel

     (282)
    Aktuelle Rezension von: Ava_lon

    Inhalt

    Rumänien, Januar 1945. »Es war 3 Uhr in der Nacht, als die Patrouille mich holte. Die Kälte zog an, es waren -15° C.« So beginnt der erschütternde Bericht eines jungen Mannes, der in ein russisches Straflager verschleppt wird – so wie 60000 andere Rumäniendeutsche, von deren Schicksal Herta Müller in diesem ungeheuren Buch erzählt. In Gesprächen mit dem verstorbenen Dichter Oskar Pastior und anderen Überlebenden der Lager hat sie den Stoff gesammelt – und zu überwältigender Literatur geformt.

     

    Cover

    Das Cover gefällt mir überhaupt nicht, ich mag nicht so gerne Fotografien von Menschen und ich mag keine Bilder mit Zigaretten. Auch wenn es den Zeitgeist spiegelt, so sind diese Fotos nicht mein Geschmack.

    Ein Wort vorneweg

    Meine Rezensionen können sowohl Spoiler enthalten als auch Analysen und Bewertungen, wobei der Schwerpunkt auf meinen persönlichen Eindrücken liegt.

    Mein Eindruck

    Ich bin völlig frei von irgendwelchen Vorabinformationen an dieses Buch herangegangen und habe es im Rahmen ein selbst organisierten Leserunde gelesen. Nur den Klappentext kannte ich und konnte mir so ungefähr vorstellen, dass es inhaltlich betrachtet kein leichtes Thema ist. Es ist auch schon sehr lange her, dass ich mich mit den Schattenseiten des zweiten Weltkrieges auseinandergesetzt habe. Und jetzt war dieser Zeitpunkt gekommen und schon die ersten 50 Seiten trugen sehr viel Tiefe in sich. Jeder Abschnitt steht als Synonym für Aspekte des Lebens, zum Beispiel den Deckel für den Topf, um etwas zu verschließen, Gefühle in sich verbergen und einschließen, um nicht emotional zu zerbrechen. Der Zement der an einem klebt oder sich verflüchtigt spiegelt auch sehr gut die Hoffnung und so gab es eine Reihe von Sätzen, die mich von Beginn an nachdenklich zurückgelassen haben.

    Auch die vielen Wort Kreationen wie zum Beispiel Schneeverrat und Hungerengel

    verbinden die Schönheit und das Grauen miteinander. Schnee ist schön, weiß und sanft, kühl und still - allerdings auch ein Verräter, denn er zeigt die Spuren im Schnee, die jemand hinterlassen hat und die dann direkt zum Versteck führen, um der Deportation zu entgehen.

    Hunger ist grausam und ein Horror, wenn der Magen und der Darm grollen und wahrlich kein Engel, der Frieden verspricht.

    Viele Sätze erweisen sich als eine philosophische Wort Spielerei, wie zum Beispiel das schlichte Kofferpacken, wenn jemand noch nie einen Koffer gepackt hat. Was nehme ich mit? Wenn das Falsche zum Notwendigen wird und das Notwendige dann das Richtige ist, zeigt in diesem Zusammenhang immer wieder deutlich wie schnell etwas Ungewöhnliches zu etwas Normalem wird. Und all diese Feinheiten begleiten auf einer Reise, einer Reise die noch ohne Inhalt ist, sich entwickelt und letztlich vielleicht auch wieder zur Rückkehr führen wird. 

    Als LeserIn lernen wir die Geschichten von den Lagerinsassen kennen und die grausamen Erfahrungen jedes Einzelnen nehmen kein Ende.

    Es gibt zahlreiche Sätze und Worte, die mich zutiefst berührt haben und den Taumel zwischen Leben wollen / müssen und Sterben können / sollen aufzeigen.

    Auch das Wort Herzschaufel - eins werden mit seinem Arbeitsgerät, miteinander verschmelzen. Perfektion, Optimierung: die Arbeit ist ein gemeinsamer Tanz - ist eine grausame Vorstellung und zeitgleich steckt darin so viel Poesie. Hungrig und Hoffnungslos gilt es trotzdem den Lebenskampf aufrecht zu erhalten und die Arbeit mit einem geschwächten Körper zu bewältigen.

    Jedes Thema prägt den Lageralltag auf seine besondere Art und daran halten sich alle Lagerinsassen fest. Eine Haltestange aus Erinnerungen, Erzählungen und Beobachtungen.

    Es ist mehr als beeindruckend mit welcher Sprache die Autorin die Gewalt aus den Beschreibungen herausgelöst hat und ein Gefühl von Verstehen auf den Weg gibt. Sie beschönigt nicht und sie verurteilt nicht. 

    Auch wenn die Autorin ihre Worte gut wählt, so wird die bedrückende Situation im Lager mit jedem Abschnitt deutlicher und betrifft auch mich als LeserIn - eine Grenze des zumutbaren wird erreicht. Und trotzdem lesen sich die Zeilen gut, sie treffen den Kern in unserem Inneren und ein langsames Verstehen breitet sich aus. Ich fühle mich verbunden mit den Menschen im Lager.

    Fazit

    Ein tolles Buch, welches ich trotz der Thematik gerne gelesen habe. Es wiegt im Herzen leicht und schwer. Es vermittelt mir ein Bild über die damaligen Geschehnisse und über die Sprachlosigkeit der Rückkehrer. Auch mein Großvater, der im ersten Weltkrieg auf den Schlachtfeldern von Verdun war, hat anschließend geschwiegen. Er hat seine Erlebnisse tief in sich vergraben, um uns Kinder / Enkelkinder vor grausamen Gedanken zu schützen, damit wir die Leichtigkeit des Lebens beibehalten können..

     

    230422

  3. Cover des Buches Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel (ISBN: 9783442378258)
    Alan Bradley

    Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel

     (664)
    Aktuelle Rezension von: Grimnir

    Eine sehr gelungene Fortsetzung aus der Reihe um die junge Detektivin Flavia de Luce. Der Fall ist durchaus düster, die Erzählung allerdings gewohnt humorvoll. Die inneren Monologe der Protagonistin ließen mich laut lachen. Wenn man einmal anfängt zu lesen, ist es sehr schwer das Buch wieder aus der Hand zu legen. Die Geschichte macht auf jeden Fall Lust auf mehr. 

  4. Cover des Buches Das Vermächtnis des Vaters (ISBN: 9783453471351)
    Jeffrey Archer

    Das Vermächtnis des Vaters

     (311)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    Nachdem Harry Clifton als Tom Bradshaw im Jahr 1939 in New York angekommen ist, wird er gleich festgenommen. Ihm wird ein Anwalt zu Seite gestellt, der ihn überzeugt, seine wahre Identität nicht preiszugeben. Ein Fehler, wie sich erweist, denn so landet Harry in der Haftanstalt Lavenham. Nach England kam allerdings die Nachricht, dass Harry bei einem Schiffsunglück umgekommen sei. Seine Braut Emma kann das nicht glauben und folgt ihm in die USA. Sein Schulfreund Giles Barringham meldet sich als Freiwilliger in die Armee. Der Krieg ist inzwischen ausgebrochen und Giles will sein Land verteidigen.


    Dieser zweite Band der Clifton-Saga ist zeitlich hauptsächlich während des zweiten Weltkriegs angesiedelt. Wobei die Kriegshandlungen für den Fortgang der Familiengeschichte nur in geringerem Umfang eine Rolle spielen. Es geht vielmehr um Harry Cliftons Verschwinden und Emmas Suche nach ihm. Mit etwas Glück und einem guten Kumpel gelingt es Harry, in der Haftanstalt einigermaßen zu recht zu kommen. Währenddessen unternimmt Emma so einiges, um sich für die Reise nach New York zu rüsten. Dabei geht sie sehr gewitzt und zielstrebig vor. Eine moderne junge Frau zu einer Zeit, in der moderne junge Frauen gerade erst erfunden waren. 


    Der zweite Weltkrieg ohne zweiten Weltkrieg, das ist etwas, von dem man sich lösen muss. Aber wieso nicht? Schließlich hat es sicher tatsächlich Menschen gegeben, die von dem Krieg nicht so betroffen waren. Jedenfalls versteht es der Autor seine Clifton-Saga auf sehr spannende Art und Weise fortzuführen. Man kann manchmal kaum glauben, welche Kapriolen das Schicksal schlägt, man ist aber immer gefesselt und fliegt nur so durch die Seiten, weil man unbedingt wissen muss, welchen Lauf das Leben von Harry und Emma nimmt. Der Autor hat eine sehr abwechslungsreiche Familiengeschichte geschaffen, die es sich lohnt zu verfolgen.

  5. Cover des Buches So weit die Füße tragen (ISBN: 9783404183449)
    Josef Martin Bauer

    So weit die Füße tragen

     (85)
    Aktuelle Rezension von: AnjaLG87

    "So weit die Füße tragen" hat sich mittlerweile als vermutlich unwahre und fiktive Geschichte herausgestellt, nicht als der Tatsachenbericht, der er zu sein vorgibt. Nichtsdestotrotz, auch als rein fiktive Geschichte, fand ich das Buch total spannend: Die Flucht eines Mannes vom sibirischen Ostkap Tausende von Kilometern weit zurück nach Hause, durch verschiedene Länder, Jahreszeiten, Gefahren usw. wird so anschaulich und mitreißend erklärt, dass man immer weiterlesen und erfahren will, ob er es schafft. Im Jahr der Entstehung des Romans war es wohl normal und "zeitgemäß", aber die Einteilung aller Menschen in Gut und Böse, in Schwarz und Weiß, hat mich beim Lesen doch ziemlich gestört. Die deutschen Kriegsgefangenen und die einfachen sibirischen Bauern sind herzensgute Menschen mit guten Zielen, aber alle, die im Ostblock-System als Soldaten, Grenzbeamte usw. tätig sind, werden - auch optisch - als fies, böse usw. beschrieben. Trotz dieser Schwäche und "Einfältigkeit", konnte mich die geschilderte Flucht mit all ihren Widrigkeiten wirklich packen, weshalb ich den Roman - mit dem Wissen, dass es sich um Fiktion handelt - für nervenaufreibende Lesestunden empfehlen kann. 

  6. Cover des Buches St. Ives (ISBN: 9783446236479)
    Robert Louis Stevenson

    St. Ives

     (14)
    Aktuelle Rezension von: Julia79

    Warum ich gerne alte Bücher lese: 

    Ein Klassiker bringt eine Geschichte oft nicht nur über seine Handlung, seinen Inhalt mit, oft sind auch die Umstände seiner Entstehung und die Biografie des Autors eine eigene Geschichte. Diese ist dann abschließend nachzulesen, der Autor hat längst das Zeitliche gesegnet. So auch Robert Louis Stevenson, der lediglich 44 Jahre alt wurde, in dieser Zeit allerdings großartige Bücher geschrieben hat. 2 seiner Bücher blieben unvollendet, darunter "St. Ives".1893 begonnen, brach Stevenson den Roman nach 30 Kapiteln im Jahre 1894 zugunsten eines anderen Werkes ab. Im selben Jahr starb er an Tuberkulose. Sir Arthur Thomas Quiller-Couch schrieb die Geschichte zu Ende und brachte sie 3 Jahre später zur Veröffentlichung. Nun wurde es - erstaunlicherweise erstmals - ins Deutsche übersetzt, sehr gekonnt von Andreas Nohl muss man dazu sagen. Die Geschichte um seine Entstehung ist im Anhang des Romans ebenso ausführlich nachzulesen wie die Biografie des legendären Autors. 

    Wer sich über den Preis wundert, die 500 Seiten sind nicht ganz 1,5 cm dick, feinste Papierqualität und es ist damit das dünnste dicke Buch, das ich je sah.

    Der Inhalt in aller Kürze:

    Der Roman spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts zur Zeit der napoleonischen Kriege. Erzählt wird uns dieses Abenteuer vom französischen Kriegsgefangenen Champdivers, der sich erst verliebt, dann duelliert, aus dem englischen Gefängnis flieht, als Vicomte Anne de Kéroual de Saint-Yves zum Haupterben seines Onkels wird und schließlich auf der Flucht vor Gott und der Welt ist!

    Nach heutigen Maßstäben ist es nicht rasant erzählt, aber unterhaltsam, humorvoll und abwechslungsreich, so dass die 500 Seiten angenehm vorbeiziehen und ich jede Seite gern gelesen habe, sowohl die ersten 345 von Stevenson, als auch die letzten 116 von Quiller-Couch, die ohne Unruhe zu erzeugen die Geschichte zu einem stimmigen Ende bringen.

    Alles in allem gehören manchmal glückliche Umstände dazu, dass wir als Leser ein Buch letztendlich gebunden in den Händen halten können, das macht speziell dieses Buch für mich zu etwas Besonderem. 

  7. Cover des Buches Die neuen Bekenntnisse (ISBN: 9783833307997)
    William Boyd

    Die neuen Bekenntnisse

     (8)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    "Das Erste, was ich tat, als ich diese Welt betrat, war, meine Mutter zu töten." 

    Welch ein Beginn für diese Lebenserzählung. Der Schotte John James Todd wird im Jahr 1899 geboren. Etwas über 70 Jahre später blickt er auf sein Leben zurück, seine mutterlose Kindheit geprägt von Onagh, dem Hausmädchen, die Zeit im Internat mit seinem Freund Hamish, die erste unerfüllte Liebe zu seiner Tante, die ihn direkt in den ersten Weltkrieg führt, die grausamen Kriegserlebnisse. Während der Kriegsgefangenschaft lernt Todd den Schauspieler Karl-Heinz kennen. Durch seine Tätigkeit als Kriegsberichterstatter ist Todd mit der Kamera in Berührung gekommen und hat seine Berufung gefunden. Als Regisseur zieht es ihn wieder nach Berlin.

    Das Leben eines Jahrhunderts vom Beginn bis in die 70er Jahre umspannt dieser Roman. An wahrem Ruhm vorbei geschrammt und doch voller Turbulenzen erlebt Todd seine Zeit. Durch seine eigene Unfähigkeit im rechten Moment die Klappe zu halten oder das Richtige zu sagen bringt er sich in unmögliche Gefahren. So antwortet er seiner Tante auf die Frage, weshalb er von der Schule abgehauen sei, er wolle in den Krieg. Das ist zwar das Letzte, was er will, aber seine Liebe gestehen, kann der 17jährige auch nicht. Und so landet er in Ypern, wo eine der schlimmsten Schlachten des ersten Weltkrieges stattfand. Das ist nicht der einzige Moment wo Todd mit irgendetwas herausplatzt und dann mit den Folgen leben muss. Doch dankenswerter Weise hat der Autor daraus keinen völlig schwermütiges Trauerspiel aus Todds Leben gemacht. Seine Chuzpe lädt doch immer wieder zum Schmunzeln ein, schließlich landet er doch auch des Öfteren auf den Füßen, wo andere vielleicht in der Gosse gelandet wären. Ein Roman großer Fülle, den ich mit großem Vergnügen gelesen habe. Und nun frage ich mich, wo habe ich den Film schon mal gesehen?
  8. Cover des Buches The Weed That Strings the Hangman's Bag (ISBN: 9780804148955)
    Alan Bradley

    The Weed That Strings the Hangman's Bag

     (1)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Vorhang auf für Flavia und den Puppenmord Der zweite Teil der Flavia-de-Luce-Reihe setzt die Geschichte der kleinen frechen Göre nahtlos fort. Man fragt sich, ob das Kind nie zur Schule gehen muss, wobei dieses Buch im Juli spielt, da hat es wohl Ferien. Wie schon im ersten Band komme ich auch hier nur schwer damit zurecht, dass Flavia noch nicht einmal elf ist. Klar, wenn man sie sich vorstellt mit ihren Zöpfchen und ihrem Kleinmädchengesicht, mit dem sie die alten Damen bezirzt, dann kommt das schon rüber, aber der Kontrast zu ihrer Erzählsprache, ihrem chemischen Wissen und ihrer Logik ist einfach zu groß. Abgesehen davon ist die Geschichte spannend, witzig und berührend. Allein schon Flavias Querelen mit ihren Schwestern sind sehr unterhaltsam, die Kleine hat es ja wirklich nicht leicht, wenn man ihr immer erzählt, sie sei adoptiert oder ihre Mutter hätte sich in einem Anfall von Postpartemdepression vom Berg gestürzt. Ihre ganze Aufmerksam keit wird jedoch in Anspruch genommen, wie ein fahrender Puppenspieler mit seiner Assistentin im Dorf eintrifft und dort eine atemberaubende Vorstellung gibt, die mit einem Todesfall endet. Mit bewärhter Neugier, Aufmerksamkeit und Schläue löst Flavia den Fall und enthüllt auch noch ein gut gehütetes Geheimnis aus der Vergangenheit. Auf Englisch ist das Hörbuch bei audible.de ungekürzt erhältlich, und es wird hervorragend gelesen von Jayne Entwistle, die dem vorlauten Kind die richtige Stimme gibt.
  9. Cover des Buches Au revoir, bis nach dem Krieg (ISBN: 9783473584581)
    Gudrun Pausewang

    Au revoir, bis nach dem Krieg

     (14)
    Aktuelle Rezension von: SitataTirulala
    Ach Hanni,
    verzeih. Ich musste dir wehtun, weil ich mich nicht so verhalten durfte, wie ich wollte. Schuld daran: der Krieg. Ich sehne sein Ende herbei. Dann sehen wir uns wieder! 


    Hanni ist fünfzehn, als der zweite Weltkrieg losbricht und nicht nur ihr Vater, sondern auch ihr älterer Bruder Jürgen eingezogen werden. Hanni bleibt zurück mit ihrer Oma, die bereits zwei Söhne ist ersten Weltkrieg verloren hat, ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder Alfred. Die Arbeit auf dem Hof ist hart für die Frauen und so sehen sie die Chance auf eine kleine Erleichterung gekommen, als französische Kriegsgefangene in der Nähe untergebracht werden und den Bewohnern des Städtchens als Arbeitskräfte angeboten werden. Die Hensels bekommen Philippe zugeteilt, einen neunzehnjährigen Studenten aus Paris, der kein Wort Deutsch kann. Trotz der Sprachbarriere überwinden die Hensels ihre Vorurteile rasch und nehmen Philippe in ihrem Haus auf wie einen Sohn - doch das ist gefährlich. Denn Fraternisierung mit dem Feind ist strikt untersagt! Und noch gefährlicher wäre es, sich in einen zu verlieben. Doch Hanni und Philippe fühlen sich trotz allem zueinander hingezogen. Nach dem Krieg wird ihre Liebe eine Chance bekommen, er muss nur endlich enden...

    Meine Neigung zu historischen Romanen hat mich bei diesem Cover mit dem hübschen, alten Foto sofort aufmerken lassen. Dazu der Inhalt - eine verbotene Liebesgeschichte in einer wirklich dunklen und noch gar nicht so schrecklich lange zurück liegenden Zeit? Ich habe es sofort mitgenommen. Dass es bei den Jugendbüchern lag, habe ich gar nicht so wirklich wahrgenommen. Aber als ich später noch einmal darüber nachgedacht und gelesen habe, dass die Autorin selbst Jahrgang 1928 ist, hab ich kurz gezweifelt. Ob Gudrun Pausewang in diesem Alter ein Buch schreiben kann, das wirklich zu jungen Menschen durchdringt?
    Werft diesen Gedanken gleich über Bord - sie kann! Als eine der immer rarer werdenden Zeitzeuginnen hat sie ein unglaubliches Gespür dafür an den Tag gelegt, Atmosphäre und Umstände wiederzugeben und dabei ihre Protagonistin nicht mit allwissenden, mittlerweile bekannten historischen Fakten zu füttern. Im Gegenteil, als Leser bekommt man die Entwicklung des Kriegs aus Sicht der Hensels mit. Familienmitglieder werden eingezogen und sind monatelang im Feld, ehe man sie wiedersieht. Die liegen gebliebene Arbeit der Männer fällt den Frauen zu, die sie irgendwie noch zusätzlich bewerkstelligen müssen. Kriegsgefangene - Väter, Söhne, Brüder, Ehemänner wie die eigenen, die man in die Ferne geschickt hat - werden zugeteilt, um dabei zu helfen, sprechen aber oft kein Wort Deutsch. Das Anwesen der Hensels wird lange vom Krieg verschont, Nachrichten erhalten sie aus den Briefen des Vaters und des Bruders oder, natürlich, aus dem Volksempfänger. Und so entwickelt sich das Städtchen, obwohl es durch all diese Aspekte auch vom Krieg berührt wird, zu einer kleinen Blase. Die Hensels versuchen, sich so gut es geht um Philippe zu kümmern, ohne dass es den Aufsehern auffällt. Man könnte sagen, dass Hannis Mutter ihn wie einen eigenen Sohn aufnimmt. Und Hanni findet noch ganz anderes Interesse an ihm.
    All das erzählt Gudrun Pausewang in einem fast ein bisschen sachlichen Ton. Nicht unpersönlich, nicht distanziert, aber eben auch nicht melodramatisch, effektheischend. Anfangs dachte ich noch, dass mich das stören würde. Doch am Ende trug es eher dazu bei, dass die Geschichte ihren Eindruck zur Gänze bei mir entfalten konnte.
    Und wo wir gerade beim Ende sind, das ist für mich persönlich unerwartet (und ja, auch unbefriedigend) ausgefallen. Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht damit. Ich könnte jetzt einen Punkt dafür abziehen, wenn es nicht so gut zu Geschichte und Gesamtsituation gepasst hätte. Klingt merkwürdig, ist aber so: das Ende war für mich unbefriedigend, aber nicht unpassend. 

    Fünf Blümchen für eine kurze, aber sehr schönes und eindrucksvolle Liebesgeschichte, die ganz auf Kitsch und Klimbim verzichtet und trotzdem berührt. Solltet ihr Zeit haben - lest es, es ist praktisch in einem runter gelesen und lohnt sich.
  10. Cover des Buches Schiller Connection (ISBN: 9783933995681)
    Shahram Rahimian

    Schiller Connection

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Der Klappentext: „Der Übersetzer Joseph Ayene wird in die Aufklärung eines Mordfalles hinzugezogen, die mit dem Fund einer identitätslosen Leiche an der Alster beginnt. Im Laufe der Ermittlungen im wolkenverhangenen Hamburg begegnet er Menschen, die wie er selbst zwischen Liebe und Lebenskrise stehen und von der Vergangenheit nicht losgelassen werden.“


    Eigentlich übersetzt Joseph Ayene nur Texte ins Persische und zwar in die schriftliche Form, doch als der Hamburger Kommissar Müller Ayene in die Gerichtsmedizin beordert, wo er die Tätowierung einer unbekannten Leiche in persischer Sprache übersetzen soll, lässt er sich auf diesen Auftrag ein. Seine Hilfe wird natürlich noch häufiger benötigt und das ist auch eigentlich gut so, denn die Zeit, in der er mit der Polizei zusammenarbeitet, sitzt er wenigstens nicht nur zuhause herum und kann Abstand zu seiner Freundin Anne gewinnen, mit der er schon viele Krisen durchgestanden hat und die er eigentlich nicht mehr an sich heranlassen will. Doch die Ereignisse überschlagen sich. Anne ruft ihn permanent an, lässt ihn einfach nicht atmen. Während der Ermittlungen bewegt sich Ayene auf einem schmalen Grad, zwischen Vergessen wollen und nicht loskommen.


    Der Start in den Krimi hat mir eigentlich gleich gefallen. Ich fand den Beginn dieser Story ganz interessant und war gespannt, was auf Ayene zukommen wird und wie er in die Ermittlungen involviert wird. Der Leser begleitet Ayene durch seinen Tag, von „morgens“ (wir sprechen hier von „morgens“ für Ayene, da er nachts arbeitet, erst in den frühen Morgenstunden zu Bett geht und bis in den Nachmittag hinein schläft), wenn er vom Telefonklingeln aus seinen Träumen gerissen, von einem Polizeianwärter zur Wache chauffiert wird, dort seinen Aufgaben nachkommt und abends nach Hause kommt, wo er dann seinen AB abhört und ein Gedicht von Schiller ins persische übersetzt. Beim zweiten Kapitel habe ich dann gestutzt, denn es war genau derselbe Ablauf wie im ersten Kapitel. Und auch die nachfolgenden Kapitel hatten alle denselben Ablauf. Und das hat mich irgendwie gelangweilt, denn es war absolut nicht abwechslungsreich. Es war, als liefe dieses Buch in einer Dauerschleife. Stets hat Ayene dasselbe gemacht. Nur seine abendlichen Aktivitäten haben sich etwas unterschieden. Aber ansonsten waren die Kapitel völlig gleich aufgebaut und das hatte auch nichts mehr mit Alltagsroutine für Ayene zutun.


    Was mich auch irritiert hat, ist die Tatsache, dass dies eigentlich ein „Krimi“ sein soll… Jedoch hat das mehr was von einem Roman gehabt, denn von den Ermittlungen selbst bekommt der Leser recht wenig mit. Wir bewegen uns eher durch die Gedanken- und Gefühlswelt von Ayene. Die Ermittlungsarbeit läuft hauptsächlich im Hintergrund und wir erfahren erst im nächsten Kapitel, wenn Ayene wieder auf dem Revier eintrifft, was es für Fortschritte bei den Ermittlungen gibt. Die Kommunikation mit den persischen Beamten, mit denen Ayene Kontakt aufnehmen soll, ist auch eher zweitrangig. Und wie der Fall letztlich aufgelöst wurde, fand ich irgendwie fad… Das hat für mich wirklich nichts mit einem Krimi zutun gehabt. Es hat mir vom Erzählstil her einfach nicht gefallen.


    Auch über die Figuren konnte ich mich immerzu ärgern. Anne zum Beispiel grenzt schon fast an eine paranoide Stalkerin. Jeden Tag hat sie mehrere Mal auf Ayenes AB gesprochen und wenn er sie zurückrief, hat sie nur rumgestichelt, warum er sie nicht anruft. So als wäre Ayene den ganzen Tag zuhause und hat gefälligst ans Telefon zu gehen, wenn sie anruft. Sie war total penetrant und nervig und ich fand sie so unsympathisch… Und umso mehr hat es mich geärgert, dass Ayene von ihr einfach nicht loskam, sondern sie stattdessen doch immer wieder angerufen hat, obwohl er sie nicht mehr lieben wollte.

    Und auch den Polizeikommissar Müller fand ich einfach nur ätzend. Der hat sich nicht mal die Mühe gemacht, anderssprachige Namen auszusprechen, sondern Ayene war für ihn immer nur „Herr Übersetzer“. Er war unfreundlich und hat mit Ayene gesprochen, als sei dieser sein Angestellter. Und auch Petersen –Müllers Stellvertreter- war so blöd irgendwie. Ich mochte die Charaktere alle durch die Bank weg nicht leiden. Die waren mir zuwider.

    Das war irgendwie nix halbes und nix ganzes. Ich habe nur an ein paar Stellen wirklich mit Interesse die Handlung verfolgt, und dazu gehört weniger die Ermittlungsarbeit. Das Gedicht von Schiller („Die Bürgschaft“) hat mir gefallen. Und als Ayene seine und Annes Geschichte erzählt hat. Aber ansonsten war dieses Buch für mich wenig gewinnbringend.


    Von mir gibt es daher leider nur 🌟🌟🌟, was echt schade ist.

  11. Cover des Buches Heimweg (ISBN: 9783570009536)
    Harald Martenstein

    Heimweg

     (21)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Harald Martenstein, Autor im ZEIT-Magazin und Redakteur beim Berliner Tagesspiegel, „begegnet dem alltäglichen Wahnsinn mit einer Mischung aus Anarchie, lustvollem Sezieren und gnadenlosem Beim-Wort-Nehmen. Dabei erklärt er uns die Welt, ohne dass wir hinterher klüger wären“, schreibt die Berliner Zeitung. Besser lässt es sich nicht ausdrücken!

    Mich hat das preisgekrönte Buch teilweise verwirrt, teilweise erheitert und dann auch wieder schockiert. Es fiel mir schwer, einen Bezug zum Titel herzustellen, denn ich hatte vermutet, es geht um die Rückkehr eines Soldaten aus dem Krieg. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Eher geht es um das Leben nach dem Krieg, um das Leben mit tiefen Wunden.

    „Meine Großmutter stellte sich den Frieden als Reich der Liebe vor. Es würde Musik geben, überall. Sie würde Kränze aus Blumen tragen, süße indische Zigaretten rauchen und auf Reisen Abenteuer erleben. Sie würde reich sein, zumindest reich an Erlebnissen.“ (Seite 30)

    Doch statt dessen bekommt sie einen Minizoo in ihrer Wohnung und erträumt sich die gewünschten Erlebnisse.

    „Der Krieg hat sich in ein Theaterstück verwandelt, dachte mein Großvater. Dieses Stück wird wegen des großen Erfolges immer wieder aufgeführt. Da merkt man, dass der Krieg weitergehende Wunden hinterlassen hat.“ (Seite 157)

    Berichtet wird die Geschichte von einem namenlosen Erzähler, der sich als Enkel von Josef ausgibt. Er präsentiert das emotional aufgeladene Thema mit viel Humor, so dass der dahinter verborgene Horror nicht allzu sehr zuschlägt.


    Leider konnte mich das Buch nicht richtig einfangen, doch zum Auf-die-Seite-legen war es mir zu schade. Vielleicht ist es eher ein Buch für rationale Männer?

    „Heldentum ist eine Frage des richtigen Zeitpunktes. Reden Sie doch einmal über die Liebe, statt ständig über den Krieg. Den Krieg fangen andere an, man wird hineingestellt, die Liebe bringen andere zustande.“ (Seite 195)
  12. Cover des Buches Ein kurzer Augenblick des Glücks (ISBN: 9783426639023)
    Denis Humbert

    Ein kurzer Augenblick des Glücks

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Wassermann
    Ein bewegender und meisterhaft erzählter Roman über die schicksalhafte Begegnung zweier Menschen vor einer atemberaubenden Kulisse. Das Buch ging mir sehr ans Gemüt da stellenweise sehr traurig!
  13. Cover des Buches Alle Raben heißen Prisuch: Erich - zwei Weltkriege und ein Happy-End (ISBN: B07FF67TW4)
    Regina Störk

    Alle Raben heißen Prisuch: Erich - zwei Weltkriege und ein Happy-End

     (6)
    Aktuelle Rezension von: PitDieErste
    Josephine hat von ihrem Vater eine schwere Aufgabe hinterlassen bekommen. Seine Lebensgeschichte aus Zetteln zu einem Buch zu machen. Anfangs ein schier unüberwindlicher Berg, den sie aber bewundernswert bewältigt.
    Vieles muss sie sich zusammenreimen, manches dazu erfinden aber am Ende ist eine fesselnde Geschichte entstanden eines Mannes, den man gerne kennengelernt hätte.
  14. Cover des Buches Die Antwort des Windes (ISBN: 9783442376162)
    Eliza Graham

    Die Antwort des Windes

     (39)
    Aktuelle Rezension von: MademoiselleMeow

    Vor 25 Jahren verschwand Rachel‘s Cousine Jess spurlos. Nun ist ihre Mutter, Rachel‘s Tante Evie, überraschend gestorben und vererbt dieser Haus und Hof. Als Rachel sich vor Ort um alles kümmern will, kommen die Erinnerungen wieder hoch. Was geschah wirklich an jenem Tag und was hat der mysteriöse Tod von Jess‘s Onkel Robert damit zu tun, der einst traumatisiert und völlig verändert aus dem Krieg zurückkehrte? Rachel will die Hoffnung nicht aufgeben, doch noch Antworten auf die Fragen zu finden, die ihre Tante bis zu ihrem Tod umtrieben.

    Ich fand den Roman richtig spannend, auch wenn im Klappentext die große Auflösung am Schluss ja schon angedeutet wird. Also das besser nicht lesen. Als Leser werden einem verschiedene Szenarien angeboten und hier und da hat man schon eine Ahnung, wie es wohl enden könnte und wer mit drin steckte. Dennoch empfand ich es am Ende immer noch als Überraschung, als es dann schwarz auf weiß auf dem Papier stand. Der Roman geht teilweise weit zurück in die Vergangenheit, als Evie mit ihrem Bruder auf den Hof kam.Wir lesen vorwiegend aus ihrer, Rachels und Robert‘s Sicht. Robert ist einer der Brüder, der den Hof führt und bald nach Evies Ankunft ebenfalls in den Krieg ziehen muss. Durch die Perspektiv- und Zeitwechsel fragt man sich immer wieder, wie es wohl zu diesem und jenem Ausgang gekommen sein könnte. Teilweise fragt man sich im Nachhinein aber auch, warum auf bestimmten Dingen so herumgeritten wurde, die letztendlich keine Bedeutung mehr hatten. Ich fand es auch seltsam, das der Tod einer gewissen Person gar nicht weiter aufgelöst wurde und man am Ende nicht weiß, ob es jetzt Mord oder wirklich nur ein Unfall war. Und mit der Logik nimmt es der Roman auch oft nicht so genau. Dennoch habe ich ihn wirklich gern gelesen. Von der Geschichte geht so viel Nostalgie und Melancholie aus. Die unbeschwerte Kindheit, das idyllische Landleben, verlorene Jahre und Schuld. Das löst so ein bestimmtes Gefühl in einem aus und liest sich besonders an trüben Tagen sehr gut. Für mich eigentlich ein 5 Sterne Buch, aber aufgrund der Ungereimtheiten ziehe ich einen Stern ab und somit sind es immer noch 4 für ein trotzdem sehr lesenswertes Buch.


  15. Cover des Buches Am Rande der Einsamkeit (ISBN: 9783548103037)
    Ted Allbeury

    Am Rande der Einsamkeit

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches Avenue Montaigne (ISBN: 9783462401264)
    Harald Schmidt.

    Avenue Montaigne

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Deutsche? So uncool! Die Doppelausgabe zur Schmidtschen Kolumne im "Focus", 2007 in Bielefeld begonnen und jetzt beendet. Im Rückblick ein toller Überblick über die Politik der Nullerjahre, Riester und Struck, vor AFD und Trump die "gute alte Zeit". Im Kern sind die Deutschen einfach verbissener verglichen etwa mit Franzosen und Italienern, auch wenn diese natürlich übertrieben-klischeehaft dargestellt werde. "Savoir-vivre" und "dolce vita" sind einfach nicht zu übersetzen. "Verbissenheit" eventuell als Alternativtitel? Würd mich freuen, ihn wieder mehr in der Glotze zu sehen.
  17. Cover des Buches Das Mädchen hieß Gesine ... (ISBN: 9783896033635)
  18. Cover des Buches Summer of My German Soldier (ISBN: 1435248783)
  19. Zeige:
    • 8
    • 12
    • 24

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks