Bücher mit dem Tag "kriegsgefangenschaft"
120 Bücher
- Margaret Mitchell
Vom Winde verweht
(761)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHier wird die Geschichte der temperamentvollen Scarlett OHara erzählt. Rhett Butler kämpft um das Herz der eigenwilligen Südstaatenschönheit. Doch bevor sie sich mit ihm einlässt muss sie erst schwere Enttäuschungen einstecken. Sie bricht die Herzen von vielen Herren und sie hat ihren ganz eigenen Plan und will ihrem Vater alles recht machen, aber auch ihrem Kopf und Herz folgen. Es ist ein Klassiker der Weltliteratur und Margaret Mitchell hat hier die Geschichte der Südstaaten großartig niedergeschrieben und eingebettet, in eine der größten Liebesgeschichten der Literaturgeschichte .
- Jussi Adler-Olsen
Das Alphabethaus
(554)Aktuelle Rezension von: JulybookishAuch dieses Buch lag sehr lange auf meinem Sub und was ich schlussendlich gelesen habe, hat sich komplett mit meinen Erwartungen unterschieden.Man hat nicht nur eine Kriegsgeschichte, sondern vor allem eine Geschichte über Freundschaften und Beziehungen und damit meine ich nicht nur die Verbindung zwischen James und Bryan, sondern auch die der Antagonisten...
Wir starten 1944 in England und James und Bryan sind ausgebildete Piloten, die das deutsche Territorium aus der Luft ausspionieren sollen. Mein erstes schönes Aha-Erlebnis hatte ich, als über meine Heimat geflogen wurden und James erklärt, was Dresden, Heidenau und Altenberg so auszeichnet. Wieder was gelernt und mich gefreut, dass ein dänischer Autor solch kleines Fleckchen meiner Heimat kennt. Natürlich werden sie entdeckt und stürzen hinter Chemnitz ab. Wo genau weiß keiner, aber es ist erstmal nur an Flucht zu denken, denn die Hunde haben Fährte aufgenommen. Der Autor bekommt von der ersten Minute eine Spannung aufgebaut, die so schnell nicht nachlässt. Friedliche Betrachtungen, Umgebungsbeschreibungen gehen Hand in Hand mit Attacken, Schüsse und einer halsbrecherischen Flucht ins Nichts. Etwas störend für mich war, dass in jedem Satz entweder James oder Bryan sich gegenseitig betitelt haben. Hatte den Vorteil das man den Namen so schnell nicht vergisst, war aber doch sehr nervig. Die Flucht endet erst einmal, indem beide auf einen Krankentransportzug aufspringen und sich dort recht erfolgreich tarnen können. Hier ist die Stimmung für richtig treffend beschrieben, denn die Ängste, die beide ausstehen, ist so gut erläutert. Ich wäre in dieser Situation auf keinen Fall so ruhig geblieben und könnte einen Komatösen spielen. Diese Situation zieht sich dann bis in die Anstalt und muss auch dort weiter gehen. Bryan versucht immer wieder heimlich Kontakt zu James aufzunehmen, der der Einzige ist, der die Sprache versteht, um einen Weg in die Freiheit zu finden, aber das wird den beiden zum Verhängnis.
Die Schilderungen über die Anstalt und wie die Zwei da gelandet sind war schon erfinderisch, aber was schlussendlich im Alphabethaus passierte, war für mich viel erstaunlicher. Ich konnte die Ängste so gut verstehen und wie die beiden damit umgegangen sind, hätte nicht unterschiedlicher sein können. Damit gestaltete sich auch die Zukunft komplett anders. Dann erfolgt der Zeitsprung in die 70er Jahre, der leider für mich etwas fader inhaltlich, wie der Anfang war. Hier versucht man den Spannungsbogen zu halten, funktioniert aber nur bedingt, obwohl die Bedrohung keine Minute nachlässt. Es verstricken sich verschiedene Perspektiven und dadurch ist man im Bilde, wie knapp sich alle verfehlen und was wirklich in den Köpfen und Plänen der Darsteller vorgeht.
Schreibstil natürlich ganz große klasse und so wirklich voraussehen konnte man das Ende auch nicht. Trotzdem hat mich das Resümee am Schluss doch am meisten nachdenken lassen. Vom medizinischen Standpunkt her sehr gut recherchiert, aber der Sinn von Freundschaft war doch für mich ein vielbedeutender Punkt. Es war also nicht nur ein oberflächlicher Thriller mit viel Effekten, sondern die Botschaft wurde auch deutlich vermittelt.
Große Empfehlung für Thriller Fans, die Spannung, brutale Szenen und doch noch etwas Emotionen möchten.
- David Benioff
Stadt der Diebe
(631)Aktuelle Rezension von: HenningIsenbergD. Benioff schildert die russische Seele im 2.Weltkrieg anhand der Begegnung von drei Menschen. Im Zentrum steht Lew, der Großvater des Autors, der eine groteske und zugleich anrührend menschliche Begebenheit zwischen Hunger, Dekadenz und Brachialität zur Zeit der Belagerung von Petersburg, bzw. Leningrad, wie es damals hieß, erzählt. Kolja und Lew müssen für ihren Auftrag die Stadt des Hungers verlassen und marschieren in höchst gefährliches Gebiet.
- Charlotte Link
Sturmzeit
(427)Aktuelle Rezension von: Kiks1914, hier beginnt die Geschichte der Familie Degnelly. Es gärt in Europa, doch auf dem Gut der Familie Degnelly in Ostpreussen ist man Zuversichtlich auf die folgenden Jahre. Die 18 jährige Felicia muss erkennen, das ihr Traum von einem glücklichen Leben von manchen Unwägbarkeiten durchkreuzt wird
- Charlotte Link
Die Rosenzüchterin
(429)Aktuelle Rezension von: makamaAuf der Kanalinsel Guernsey spielt dieser Roman .... Franca Palmer ist eine sehr unsichere Frau - ohne Beruhigungsmedikamente kann sie keinen Tag durchstehen und ihr Mann verunsichert sie noch mehr, indem ihr genau das vorwirft .... Franca flüchtet sich auf die Insel Guersney, die sie von früheren Besuchen kennt. Sie kommt bei Beatrice Shaye unter und die beiden Frauen verstehen sich gut. Mit in dem haus wohnt Helene, eine deutsche Frau, die nach der Besatzung im 2. Weltkrieg auf der Insel geblieben ist. Beatrice und Helene verbindet eine Art Hassliebe ....Sie musste als Kind bei Helene und ihrem Mann, einem deutschen Offizier leben, der sich in ihrem Elternhaus niedergelassen hat. Die Ereignisse bei Kriegsende liegen noch immer wie ein Schatten auf dem Haus..
Fazit und Meinung: Auf dem Cover steht Krimi, aber ein Krimi ist das nicht - eher eine Familiengeschichte mit Leiche ....Uninteressant ist die Geschichte trotzdem nicht --- sie führt weit in die Vergangenheit, nämlich bis in die Kriegszeit zurück. Auf über 500 Seiten wird eine Geschichte erzählt --- erst dann taucht der oder die erste Tote auf, bei dem es nicht bleibt. Und es gibt keine echte Krimihandlung. Ich habe mich aber nicht schlecht unterhalten gefühlt und vergebe 3,5 Sterne, die ich aber auf der Form halber auf drei Sterne abrunden muss.
- Michelle Raven
TURT/LE - Dunkle Hoffnung
(16)Aktuelle Rezension von: SaphierKennt ihr das Gefühl ein Buch über vertraute Charaktere zu lesen, wo es einem richtig warm ums Herz wird? Mich überkommt bei dieser Reihe, genauso war es auch bei den Huntern, jedes einzelne Mal das selbe Gefühl. Hier fühle ich mich eins ums andere Mal am richtigen Platz. Bei dieser Kurzgeschichte war es exakt genauso. Ohne Unterschied.
Eingeordnet wird dieser Teil der Reihe zwischen den vierten und fünften Band. Dort passt es nun mal am Besten hin. Ohne viel Aktion schafft es Michelle Raven ein weiteres Mal zu überzeugen. Sonst bringt sie immer große Spannung ins Spiel. In diesem Teilt hält sie die Geschehnisse viel ruhiger. Dabei baut sie die notwendige Brücke zum nächsten Band. Trotzdem ist es eine nötige Geschichte, die sich der Haupthandlung gut anpasst.
Wie alle anderen Charaktere vor ihnen auch, kennt der Leser Nurja und I-Mac ebenfalls eine ganze Weile. Beide schlossen wir schon längst ins Herz. Inzwischen wünscht man sich nur noch ihr gemeinsames Glück. Der Weg hierhin war holprig und lang, aber nun sind wir alle gemeinsam am Ziel angekommen.
In dieser Kurzgeschichte versucht I-Mac auf eigene Faust rauszufinden wo Red gefangen gehalten wird. Wie weit sein Plan aufgeht oder ob er überhaupt weiterkommt, erfährt jeder beim Lesen. Nur lege ich jedem ans Herz, vor dem fünften Band diesen Teil unbedingt zu lesen. Ohne sollte die Fortsetzung nicht an die Reihe kommen.
Ich habe mich erneut beim Lesen unheimlich wohl gefühlt. Die Vertrautheit und Wärme stellten sich in den Vordergrund. Ich liebe diese Reihe. Der Zusammenhalt der SEALs und TURTs ist atemberaubend. Die Gefahr ist kein Zuckerschlecken. Und die Gefühlen gehen ganz tief. Somit ist alles enthalten, was ein gutes Buch im Bereich des Romantic Thrills ausmacht. Michelle Raven kann ihr eigenes Niveau halten. Jetzt kann ich es kaum erwarten die Fortsetzung zu lesen.
Fazit: 160 Seiten bieten wenig Platz, um große Aktionen einzubringen. Doch auch mit kleineren Aktionen schafft es Michelle Raven den Leser zu fesseln. Er Geschmack dieser Geschichte ist kaum zu unterscheiden. Auch mit kleineren Happen schmeckt es trotzdem genauso gut. Obwohl dieser Vergleich jetzt eher einer Nachspeise ähnelt, ist es eine hervorragende Grundlage, um sich der Fortsetzung zu widmen.
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternen - Anne Jacobs
Die Töchter der Tuchvilla
(267)Aktuelle Rezension von: mellibooksIn dem zweiten Band der Tuchvilla sind wir nun in der Zeit während des 1. Weltkrieges. Die meisten Männer sind im Krieg und die Frauen sind daheim. In der Tuchvilla wird ein Lazarett eingerichtet.
In dieser Fortsetzung wurde ein andere Blick auf die Geschehnisse gelegt und es wurde eine andere Stimmung beim Lesen vermittelt. Die Zeit des Krieges wurde in einer realistische und mit einer Ernsthaftigkeit vermittelt. Es wurde klar was der 1. Weltkrieg mit den Familien und Zurückgebliebenen gemacht hat und vor welchen Herausforderungen die jungen Frauen und Männer zu der Zeit standen. - Tina Dreher
Die Leopardin
(355)Aktuelle Rezension von: emkadivaDer Roman fungiert als Erinnerung und Würdigung aller Spionninen und Agentinnen des Widerstands im Zweiten Weltkrieg und das ist wirklich sehr gut gelungen.
Das Buch ist spannend geschrieben, wechselt immer wieder zwischen Felicity und ihrem Verfolger Franck, der ihr dicht auf den Fersen ist und die Handlung dadurch stets spannend hält. Rückschläge und Verluste lassen bis zum Ende offen, ob die Mission erfolgreich verlaufen wird und fesselt bis zum Schluss.
Es gibt einige Romanzen, die stellenweise etwas fehl am Platz wirken und gerade bei Franck scheint die Beziehung und seine Sorgen um seine Freundin ihn menschlicher und sympathischer scheinen lassen sollen. Allgemein wird etwas zu oft erwähnt, dass er ja eigentlich kein schlechter Mensch ist.
Die detaillierten Folterszenen sind gewiss nichts für schwache Nerven, ich finde es aber sehr wichtig, auch das zu thematisieren. Wenn man über diese Zeit schreiben möchte, dann muss man auch ihre Schrecken beleuchten, denn das war nun mal die Wahrheit vieler Gefangener. Es ist nichts Schönes und deswegen ist die Erinnerung daran so wichtig.
Ein spannender Weltkriegsroman, der seine Aufgabe voll und ganz erfüllt.
- Christian Berkel
Der Apfelbaum
(179)Aktuelle Rezension von: SchneeweheDas Buch hat mich total überrascht. Der Schreibstil hat mich richtig mit in die Geschichte hineingenommen, in die Familiengeschichte des Autors. Er hat sich auf den Weg gemacht, Briefe gelesen, Menschen getroffen, viel recherchiert, auf den Spuren der Lebensgeschichte seiner Eltern und Großeltern. Das Buch, das dabei herausgekommen ist, ist mitreißend, spannend und liest sich ganz wunderbar.
Mit vielen Momenten und Szenen aus dem Leben seiner Eltern zeichnet er Personen, die Ecken und Kanten haben und auf ihre Weise liebenswert sind, die durch die Erlebnisse, die sie im Krieg und in der Verfolgung gemacht haben, zu den Menschen geworden sind, die er als Kind und dann als Erwachsener kennengelernt hat. Aber erst durch ihre Geschichte konnte er sie und auch sich besser verstehen.
Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und kann es sehr weiterempfehlen.
- Charlaine Harris
Untot in Dallas
(483)Aktuelle Rezension von: Blutmaedchen"Untot in Dallas" ist Band Zwei der True Blood Reihe und wieder einmal hat es Charlaine Harris geschafft mich zu fesseln, auch wenn die Hauptgeschichte mich nicht so vom Hocker gerissen hat.
Sookie Stackhouse ist eine tolle Hauptprotagnonistin und die Geschichte aus ihrer Sicht zu lesen ist alles andere als langweilig - sehr abwechslungsreich!
Nach "Vorübergehend tot" habe ich mir einfach vorgenommen mich treiben zu lassen. Sookie ist eine sehr außergewöhnliche Protagonistin, was sicher nicht nur an ihrer Gabe liegt die Gedanken von anderen Menschen lesen zu können. Mir gefällt es sehr, dass sie zwar verliebt ist, aber dieser ganze "Ohh, ich brauch Dich-Mist" oder "Ohne Dich kann ich nicht sein" ist bei ihr sehr abgeschwächt. Die Liebesbeziehung der Beiden spielt irgendwie nur eine kleine Rolle.
"Untot in Dallas" hat zwei spannende Fälle über 280 Seiten vorzuweisen, die zunächst durcheinander geraten.
Lafayette, der schrille (und schwule) Koch des Merlottes wird tot in dem Wagen eines Polizisten aufgefunden. Zuvor hatte er laut rumgeprahlt, dass er auf eine sehr tolle Sexparty eingeladen sei.
Sein Tod ist für Sookie ein Schock, den er war nicht nur ihr Kollege, sondern auch ein guter Freund. Dass außgerechnet Andy Bellefleur, in dessen Wagen Lafayette's Leiche gefunden wurde, unter Verdacht steht, kann sich Sookie absolut nicht vorstellen, auch wenn sie ihn und seine Familie in all den Jahren nicht ganz besonders zu schätzen wusste. Sie will ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen, doch das muss zunächst warten, denn Eric, der stärkste Vampir aus Shreveport, hat einen Auftrag für Bill und Sookie.
Dass er Sookie unbedingt dabei haben will, liegt an ihrer Gabe. Ein Vampir wird vermisst und Sookie soll in die Köpfe verschiedener Menschen schauen, um etwas über dessen Verbleib zu erfahren...
"Untot in Dallas" hat mich wiedermal davon überzeugt, dass es das richtige war, diese Bücher zu lesen, auch wenn mich die TV-Serie erstmal nicht angesprochen hat. Die Handlungsstränge liegen sehr nah beieinander und es war sehr spannend so lange im Ungewissen zu sein, denn man weiß nie: Ist jetzt ein Vampir für diese Tat zuständig, oder war es ein Mensch, der es den Vampiren in die Schuhe schieben will. Seit Vampire vom Gesetzt her anerkannt wurden, haben viele Menschen sie akzeptiert, andere wiederum machen aus ihrer Jagd keinen Hehl. So gibt es auch die "Bruderschaft der Sonne", eine Organisation, die streng religiös ist und Vampiren den Untergang bescheren will. Auch Sookie macht eine unangenehme Bekanntschaft mit dieser Organisation...
Mir haben die Erzählungen sehr gut gefallen. Besonders die Vorstellung einer Fluglinie (auch noch mit dem geilen Namen "Anubis Air" ^^), die Vampire ganz klassisch in einem Sarg von Stadt zu Stadt fliegt, hat mich sehr zum lachen gebracht. Was ich auch sehr toll fand war der Vampir Geofrey, der das Aussehen eines Teenagers hat, aber der kalte Tod persönlich ist. Er hat eine Vorliebe kleine Kinder auszusaugen und fühlt sich mit seinen Sünden nicht mehr auf der Erde heimisch. Als er die Bruderschaft der Sonne aufsucht um von ihnen bei einer Zeremonie von seiner Existenz erlöst zu werden, konnte ich nicht anders als ihn zu respektieren. Er ist ein Kindermörder, aber er will das nicht mehr. Und weil er weiß, dass es nie ein Ende hätte, macht er seiner Existenz selbst ein Ende.
Toll fand ich auch Eric. Er ist düster, ok, aber er ist der Chef und da muss man sich nunmal Respekt verschaffen. Wenn es aber drauf ankommt, dann kann er einfach nur geil sein! Ein Gentleman, der sich für nichts zu schade ist und sogar einen auf Gay-Boy macht, weil Sookie ihn bittet Undercover auf eine Sexparty zu gehen. ^^ Seinen Anblick konnte ich mir richtig gut vorstellen^^ Ich mag Eric einfach und würde es Bill nicht geben, würde ich ihn mir an Sookies Seite wünschen^^
Fazit:
Lustig, spannend, aber einfach zu kurz für meinen Geschmack, auch wenn alles erzählt wurde und man nicht den Eindruck hat, dass was fehlt.
Harris' Schreibstil ist einfach sehr fesselnd und man kann sich alles sehr gut direkt mit eigenen Augen vorstellen - sowas mag ich an Geschichten.
- Stephanie Schuster
Die Wunderfrauen - Alles, was das Herz begehrt
(198)Aktuelle Rezension von: Bluelillie874 verschiedene Frauen, wo jede Ihre Last zu tragen hat und doch vieles gemeinsam haben und ein und das selbe Ziel verfolgen, super interessant und man fühlt sich in die 50er Jahre sofort hereinversetzt. Das Buch war auf jedenfall super spannend und voller Überraschungen und bin schon sehr gespannt, wie es im zweiten Band weiter gehen wird.
- Astrid Rosenfeld
Adams Erbe
(235)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEdward wächst im Haus seines Großvaters auf. Einst hat hier auch sein Großonkel Adam gelebt. Edwards Mutter und Großmutter schütteln immer wieder den Kopf, wie ähnlich er Adam sieht. Das macht Edward neugierig, aber er erfährt nicht mehr. Es wird immer abgeblockt. Als er älter wird findet er auf dem Dachboden Aufzeichnungen von diesem Adam. Er taucht in dessen Geschichte ein und erfährt endlich, was wirklich in seiner Familie vor sich gegangen ist. Sie sind Juden und der Zweite Weltkrieg machte Adam zu einem anderen Menschen. Seiner großen Liebe Anna hat er seine Aufzeichnungen gewidmet und Edward liest begeistert Seite um Seite.
Astrid Rosenfeld ist eines der großartigsten Debüts der letzten Jahre gelungen. Seit Benedict Wells >Becks letzter Sommer< gab es keinen Debütroman mehr, der mit einer solchen Erzählwucht und so einer wunderbaren Sprache daher kam. Von der 1977 geborenen Autorin darf man noch viel erwarten.
- Susanne Hantke
Nackt unter Wölfen
(144)Aktuelle Rezension von: Emili"Nackt unter Wölfen" - ich hätte das Buch viel früher schon lesen sollen. Es hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Die Geschichte der Häftlinge vom Konzentrationslager Buchenwald im Frühjahr 1945, der kommunistischen Organisation unter den Gefangenen und eines kleinen Kindes, das in einem Koffer in das Lager eingeschleust worden ist, und von Häftlingen versteckt worden ist. Dieser dreijährige Junge wurde in dem Roman zu einem Symbol für den Zusammenhalt, Mitgefühl und Kampf gegen Nazi. Der Roman ließ mich nicht kalt.
Die Erzählweise hat entfernt an das Geschehen im KZ erinnert, stellenweise abgehackt, trocken und da, wo es notwendig war, sachlich. Wenn es zu emotional zuginge, hätte man solche Szenen, wie Gefangenen im Bunker, Leichen, die täglich nach Buchenwald gebracht worden sind oder im KZ hingerichtet oder verstorben waren, die Folter... gar nicht lesen können.
Was mir noch sehr gut gefallen hat, war der Anhang. Eine ganz tolle Ausgabe des Romans, die auch die Biografie vom Autor, Geschichte der Entstehung des Romans und reale Briefe von Gefangenen des KZ, bietet. Sehr bewegend. 5 Sterne und eine Empfehlung.
- Lilly Bernstein
Trümmermädchen
(171)Aktuelle Rezension von: Wolf-MacbethIn Trümmermädchen entführt uns Lilly Bernstein ins kriegszerstörte Köln des Jahres 1941. Im Zentrum steht Anna, die nach dem Einzug ihres Onkels in den Kriegsdienst und der Zerstörung der Familienbäckerei ums Überleben kämpft. Zusammen mit ihrer Tante Marie träumt sie davon, die Bäckerei eines Tages wieder aufzubauen. Doch der Alltag in den Trümmern zwingt sie dazu, ungewöhnliche Wege zu gehen – sie wird zur gewieftesten Kohlediebin der Stadt und gerät in eine verbotene Liebe, die sie alles kosten könnte.
Was mir an diesem Roman besonders gefallen hat, ist die lebendige Schilderung des Alltags in einer zerstörten Stadt. Die Kälte des Winters, der Geruch von Kohle und die Angst der Menschen werden so eindringlich beschrieben, dass man sich förmlich in diese Zeit versetzt fühlt.
Allerdings hatte ich persönlich ein paar Schwierigkeiten mit dem Mittelteil des Buches. Die Geschichte verliert hier ein wenig an Tempo und wird teilweise etwas langatmig, was das Lesevergnügen kurzzeitig trübte. Doch zum Glück nimmt die Handlung zum Ende hin wieder Fahrt auf und überrascht mit einem spannenden Finale. Ja, das Happy End mag etwas zu glatt erscheinen, aber nach so viel Elend und Entbehrung sei es den Charakteren gegönnt.
Der Schreibstil von Lilly Bernstein ist eher einfach und direkt, ohne viele Metaphern oder literarische Schnörkel, was die Geschichte aber umso gefühlvoller macht. Einige Szenen haben mich wirklich berührt – Tränen waren hier definitiv nicht ausgeschlossen. Wer sich für die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die Überlebensstrategien der Menschen interessiert, wird hier eine packende Lektüre finden.
Insgesamt ein lesenswerter Roman, auch wenn mir Sturmmädchen von der gleichen Autorin etwas besser gefallen hat. Aber das ist sicher Geschmackssache – andere Leser*innen könnten dies ganz anders empfinden.
Fazit: Ein bewegendes Zeitporträt, das zeigt, wie kreativ und stark Menschen in Extremsituationen sein können.
- Helga Bürster
Luzies Erbe
(70)Aktuelle Rezension von: Jayjay94Das Cover ist Recht ansprechend und auch der Klappentext ist spannend geschrieben.
In dem Buch geht es um Luzie Krusenbusch, die stirbt. Ihre ganze Familie kommt zusammen, um die Beerdigung vorzubereiten. Johannes, die Enkelin, öffnet Luzies "heiligen Koffer" und geht der Geschichte ihrer Großmutter auf den Grund. Was ist damals im Zweiten Weltkrieg geschehen?
Ich muss ehrlich sagen, dass ich etwas enttäuscht bin. Der Klappentext verspricht so viel und leider habe ich da mehr erwartet.
Erst zum Mittelteil wird es wirklich spannend.
Am Anfang fiel es mir auch schwer in die Geschichte hineinzufinden. Mit den Personen bin ich auch durcheinander gekommen. Meiner Meinung nach würden die Protagonisten nicht wirklich vorgestellt.
Auch der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart war schwierig. Beim Lesen muss man selber überlegen, welche Zeit jetzt gemeint ist. Die überschriebenen Kapitel nützen da wenig. Vielleicht hätte man da das Jahr vermerken können.
Die Geschichte hat mir zum Schluss hin dann besser gefallen. Der Krieg spielt eine große Rolle. Interessant finde ich es auch, dass die Autorin aus dem echten Leben erzählt. Es ist vieles wirklich so passiert!
Mit den Protagonisten bin ich nicht wirklich warm geworden. Da wurde nicht viel auf die Charaktere eingegangen, bis auf Luzie's Leben.
Die Geschichte hat mir wie gesagt aber der Mitte dann besser gefallen. Einige Sätze sind tiefgründig und es werden wichtige Themen aufgegriffen.
Trotzdem war es nicht ganz so dass, was ich erwartet hatte.
Daher leider nur 3 von 5 Sterne.
- Richard Flanagan
Der schmale Pfad durchs Hinterland
(27)Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusseErwartungen bestimmen immer das Lesen. Sie werden von verschiedenen Dingen geweckt, etwa vom Titel, dem Cover, dem Klappentext, Rezensionen und Buchvorstellungen oder auch Empfehlungen durch den Buchhändler. Manchmal ist es auch ein Preis, der dem Werk verliehen wurden – im vorliegenden Fall der Booker Prize, durch den ich auf diesen Roman aufmerksam geworden bin.
Erwartet habe ich einen Roman über die Zustände in einem japanischen Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkrieges. Das ist »Der schmale Pfad ins Hinterland« auch, in ganz besonderem, schonungslosen und manchmal schwer erträglichen Maße. Aber er ist noch viel mehr, denn die Handlung beginnt lange vorher und reicht weit in die Zukunft.
Flanagan lässt vor den Augen des Lesers das komplexe, vielschichtige und durchaus von Schatten durchwirkte Bild seiner Hauptfigur, Dorrigo Evans, entstehen, den eine ganze Schar von anderen Figuren umschwirrt, wie Monde einen Planeten. Die einzelnen Schicksale sind durch das Gefangenlager miteinander verflochten, glücklicherweise integriert der Autor auch japanische und koreanische Perspektiven.
Dank einer multiperspektivischen Montage der Kapitel und zahlreicher Zeitsprünge bzw. Ortswechsel erreicht der Roman eine große Tiefe, dazu trägt auch die großartige Sprache bei.
- Michael Paul
Wimmerholz
(20)Aktuelle Rezension von: Maritahenriette
Nach dem 2.Weltkrieg sind Hunderte von deutschen Wehrmachtsangehörigen über die Ostsee nach Schweden geflohen. Dort in Lagern interniert warteten sie auf die Überführung nach Deutschland und sollten dort den Engländern übergeben werden. Die damalige schwedische Regierung hielt sich jedoch nicht an diese Zusage. Aus Angst vor der russischen Gefangenschaft verletzten, verstümmelten oder haben sich viele Millitärangehörige selbst getötet. Der 30. November 1945 geht in die schwedische Geschichte als der. "blutige Freitag "ein.
MEINE MEINUNG :
Michael Paul verarbeitet die historische Tatsache um die fiktive Geschichte des Soldaten Martin Greven und der zehnjährigen Lena.
Am Anfang des Buches musste ich mich ein wenig an den Schreibstil gewöhnen. Durch die detailgetreue Recherche und die einfühlsame Geschichte um das Waisenkind Lena wurde ich schnell in den Bann gezogen. Die lebensgefährliche Flucht über die Ostsee, das Lagerleben und die Überführung der deutschen Wehrmachtsangehörigen nach Russland hat der Autor sehr bildlich und eindrucksvoll geschildert. Diese Tatsache war für mich teilweise sehr bedrückend zu lesen und hat mich zum denken angeregt. Gerade der Kontrast zwischen den sich zuspitzenden Lagerleben, der Hilfsbereitschaft der schwedischen Bevölkerung, die mitunter im Roman Martin und und das Kind verstecken, führten mich während des lesens in eine "emotionale Achterbahn ".
Die real existierende geheime Organisation der Werwölfe, welche hier Martin und Lena bedrohen, hat der Autor in seinem Buch sehr ausdrucksvoll eingesetzt.
FAZIT :
"Wimmerholz " von Michael Paul besitzt verschiedene Handlungsstränge welche mit viel Spannung und Gefühl umgesetzt wurde. Der Kontrast zwischen Angst, Gewalt, Hilfsbereitschaft und Liebe macht das Buch nicht unbedingt zur einfachen Kost. Die Umsetzung realer, aber nicht jedem präsenter Vergangenheit in einem Roman, ist nach meiner Meinung, sehr gelungen und absolut lesenswert. - Josef Martin Bauer
So weit die Füße tragen
(86)Aktuelle Rezension von: ZamsIch dachte zuerst das sei eine wahnsinnig atemberaubende Geschichte, allerdings keimten immer wieder Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Erzählers auf, was laut meiner Recherche auch zu Recht war. Keiner der Gefangenen hatte wirklich was verbrochen, würde ich natürlich auch behaupten. Das war schon in vielen Fällen so, ist klar, aber definitiv nicht in allen, aber wie gesagt, liegt nahe dass man das behauptet. Der Rassismus und Fremdenhass des Protagonisten triefte nur so aus den Worten, obwohl ihm das selbst anscheinend nicht bewusst war (auch da ziemlich sicher ein Produkt der Zeit), und am Ende schienen seine Beweggründe auch auf einmal nicht mehr wesentlich gewesen zu sein. Was mich aber wirklich zur 1* Rezession bewegt hatte war der Schreibstil, der das Buch so zäh gemacht hätte, dass es sich anfühlte als würde ich mich literarisch auch von Sibirien nach Hause kämpfen. Bin aber auch selber schuld dass ich es nicht einfach abgebrochen habe.
- Paullina Simons
Tatiana und Alexander
(134)Aktuelle Rezension von: aly53Band 1 der Tatiana und Alexander Trilogie hat mich komplett begeistert und mehr als alles andere musste ich wissen , wie es weitergeht.
An dieser Stelle meinen herzlichen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar. Dies beeinflusst meine Meinung jedoch in keinster Weise.
Beim Einstieg war ich zunächst hin und wieder etwas verwirrt, was aber an der Übersetzung lag.
Mit der Zeit gelang es mir besser dem Verlauf zu folgen und in das Geschehen einzutauchen.
Band 1 befasste sich überwiegend mit Tatianas Geschichte.
Eine Geschichte über eine mutige und tapfere junge Frau , die mir alles abverlangt hat.
Bei diesem Band geht es vordergründig um Alexander. Endlich lernt man ihn näher kennen und erfährt sehr viel aus seiner Vergangenheit. Die Rückblenden die sich über einen weiten Zeitraum erstrecken , haben mir sehr gut gefallen.
Ich kam Alexander näher und erkannte , wie klug und herzerwärmend er ist.
Aber es gab auch Szenen, die haben mich sehr mitgenommen und im wahrsten Sinne des Wortes unter sich begraben.
Schon im ersten Band mochte ich ihn sehr gern. Hier hab ich ihn noch mehr ins Herz geschlossen.
Ich litt mit ihm , kämpfte und trauerte.
Und auf der anderen Seite ist da Tatiana , die ein neues Leben beginnt.
Doch tut sie das wirklich?
Kann ein gebrochenes Herz heilen?
Bei Tatiana merkt man die Entwicklung recht deutlich. Sie wächst , lebt und doch ist die Vergangenheit immer präsent.
Ihre starke und kämpferische Persönlichkeit kommt auch hier sehr gut zum Ausdruck und das ist es letztendlich auch , was sie so außergewöhnlich macht.
Man lernt hier auch weitere neue Charaktere kennen. Auch wenn der ein oder andere etwas blass wirkt, so sind sie doch sehr ausdrucksstark, lebendig und facettenreich.
Die Autorin selbst bezaubert wieder mit ihrem stark einnehmenden, bildhaften und fließenden Schreibstil. Sie schreibt mit sehr viel Gefühl, sie geht sehr detailreich vor. Dadurch hat man mitunter etwas das Gefühl auf der Stelle zu treten. Was es mitunter etwas mühsam macht. Gerade im ersten Drittel ist das deutlich zu spüren.
Nichtsdestotrotz ist es wichtig , um Alexanders Geschichte zu verstehen und zu verinnerlichen.
Wie gewohnt erfährt man auch hier wieder beide Perspektiven.
Mit der Zeit wird es spannender , auswegloser und man hat das Gefühl, nach jedem Strohhalm greifen zu müssen.
Die Traurigkeit ist förmlich greifbar und man fiebert und zittert unglaublich mit.
Auch die Fortsetzung hat mir einiges abverlangt.
So viele Herausforderungen, so viele Gedanken die mir keine Ruhe ließen.
Alexanders Geschichte ist voller Schmerz, Angst und Verzweiflung.
Man spürt sein Leid und seine innere Zerrissenheit.
Man kämpft und weint mit ihm.
Er muss einiges meistern und doch gibt ihm das Leben auch Hoffnung.
Man erfährt sehr viel über die Kriegszeit , was mir gut gefallen hat.
Die Autorin hat hier auf sehr wundersame Art und Weise Wendungen eingewoben, bei denen mir schier der Mund offen stehen blieb.
Es gab Szenen, die hatte ich einfach nicht erwartet.
Auf der einen Seite erfährt man Hoffnung und Wärme und auf der anderen Seite hat man das Gefühl , all das Grauen und die Abgründigkeit nicht ertragen zu können.
Besonders das letzte Drittel war an Spannung kaum noch zu überbieten. Meine Gefühle tanzten Achterbahn und ich lechzte nach jeder Zeile. Es war explosiv, hat mich nicht zu Atem kommen lassen und vollkommen gefesselt.
Der Abschluss von diesem Bandes hat mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt, was der letzte Band für uns bereithält.
Schlussendlich ist auch Band 2 eine fesselnde und mitreißende Geschichte , die einiges abverlangt.
Voller Sehnsucht, Wehmut und der Kraft der Liebe.
Dennoch reicht sie nicht an den Vorgänger heran, da es leider auch einige Wiederholungen gab , die ich hin und wieder als störend empfand.
Fazit:
Mit Band 2 hat die Autorin eine fesselnde, mitreißende und traurige Fortsetzung der Tatiana und Alexander Trilogie geschaffen , die einiges abverlangt.
Auch wenn mir diese wirklich gut gefallen hat , so reich sie für mich nicht an den Vorgänger heran. Dafür ist Tatianas Geschichte einfach zu besonders.
Dennoch eine gelungene Fortsetzung, die einiges an Erkenntnissen und Wahrheiten mit sich bringt.
Ich bin gespannt, was Band 3 für uns bereithalten wird. - Wolfgang Borchert
Draußen vor der Tür
(225)Aktuelle Rezension von: OrishaEin Mann kommt nach Deutschland. Er kommt zurück, nach drei Jahren Sibirien, nach fünf Jahren Krieg. Zurück in eine Heimat, die nichts mehr für ihn bereit hält. Seine Frau liegt bei einem anderen. Der Oberst kennt ihn nicht mehr. Ein Job wird ihm nicht gegeben. Die Eltern sind tot. Da bleibt für Beckmann nur noch ein Weg - der Gang zur Elbe…
Bocherts "Draußen vor der Tür" zählt zu Recht zu den Klassikern der Nachkriegszeit. Mit seiner Figur Beckmann fängt Borchert das Leben eines Kriegsheimkehrers ein. Beckmann steht vor den Trümmern seines Lebens und wird mit unserer Gesellschaft konfrontiert. Eine Gesellschaft, die nach dem Krieg die Verantwortung von sich schob, die auf die anderen zeigte - ohne sich selbst zu hinterfragen. Die Anfängern keine Chancen mehr gab. Die dem Elend, draußen vor der Tür, den Rücken kehrt. Selbstmorde stehen an der Tagesordnung. Doch das interessiert niemanden.
Borchert fängt mit seinem Drama ein Stück Nachkriegsgeschichte ein. Eine Geschichte, die die Situation nach 1945 gut illustriert und den 1000den Schicksalen der Kriegsheimkehrer eine Stimme gab. Sicher in extremer Form, doch die braucht es, um wachzurütteln.
Kurzum: Ein Klassiker, den man gelesen haben sollte. Empfehlenswert.
- Eva Völler
Ein Traum vom Glück
(104)Aktuelle Rezension von: WilmaliestgernIch habe alle drei Bände der Ruhrpottsaga gelesen. Eine faszinierende Reihe über eine Familie im Ruhrpott, die nach dem Krieg versucht, die Kriegsfolgen zu überwinden, sich Wohlstand aufzubauen und dabei die Familie zusammenzuhalten. Es ist ein Roman über eine Familie mit all ihren Fehlern und Eigenheiten, die aber immer zusammenhält. Das Leben im Ruhrpott mit der starken Umweltbelastung und den gesundheitlichen Folgen insbesondere für die Bergleute wird anschaulich geschildert. Die Familie muss einige Schicksalsschläge verkraften, rappelt sich aber immer wieder auf.
Die Protagonisten sind alle liebevoll beschrieben, mit Fehlern und liebenswerten Eigenschaften. Ich habe die drei Bände geradezu verschlungen
- Sasha Filipenko
Rote Kreuze
(184)Aktuelle Rezension von: petraellenAutor
Sasha Filipenko
Inhalt
Der junge Alexander ist gerade nach Minsk gezogen. Vor kurzem hat er seine Frau verloren und muss sein Leben mit seiner kleinen Tochter neu ordnen.
Auf dem Stockwerk seiner Wohnung lebt noch eine neunzig Jahre alte Frau, alleinstehend und an Alzheimer erkrankt. Nach einer kleinen Stadterkundung kommt er zu seiner Wohnung zurück und stellt mit Erstaunen fest, dass jemand ein rotes Kreuz auf seine Wohnungstür gemalt hat. Es stellt sich heraus, dass seine Nachbarin Tatjana Alexejewna es war. Alexander hält es zunächst für einen Scherz, doch Tatjana Alexejewna erklärt ihm, dass sie das Rote Kreuz braucht, um den Weg nach Hause zu finden. Sie erklärt Alexander, dass bei ihr kürzlich Alzheimer diagnostiziert wurde. Sie weiß, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Krankheit ihr Gedächtnis zerstört und ihre Erinnerungen ausgelöscht hat. Tatjana bittet Alexander in ihre Wohnung und will ihm ihre Geschichte erzählen. Eigentlich möchte er nicht auf einen Plausch zu ihr kommen, doch dann fesselt ihn die Lebensgeschichte.
„»… Ich würde Ihnen gern eine unglaubliche Geschichte erzählen. Eigentlich keine Geschichte, sondern eine Biographie der Angst. Ich möchte Ihnen erzählen, wie das Grauen den Menschen unvermittelt packt und sein ganzes Leben verändert.«“ (S. 15)
Sie erzählt von ihrer Vergangenheit, an die sie sich noch gut erinnern kann. Sie erzählt von dem Zweiten Weltkrieg, ihrer Arbeit im Außenministerium. Ihr Mann Ljoscha wurde vermisst und ihre Tochter Assja entriss man ihr, als sie wegen Volksverrat ins Lager kam.
Sie erzählt ein schockierendes Kapitel der russischen Geschichte, wie die Sowjetunion die russischen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg im Stich ließ, wie ihre Familien als Verräter verfolgt wurden.
Sprache und Stil
Tatjana Alexejewna wird in London geboren. Anfang 1920 zieht sie mit ihrer Familie nach Moskau. Ihr Vater Alexej Alexejewitsch Bely sieht in dem Regierungswechsel „eine Revolution des Geistes! Petersburg und Moskau sind jetzt Städte des kleinen Mannes!“ (S. 23)
Tatjana begeistert sich für den Kommunismus. Sie dient ihrem Land und wird doch verhaftet.
Sie arbeitet als Fremdsprachensekretärin im Außenministerium, als sie einen Brief bekommt, den sie übersetzen soll. Es ist eine Liste mit Namen russischer Kriegsgefangener in Rumänien, auf der sie den Namen ihres Mannes entdeckt. Sie weiß, dass Kriegsgefangene und ihre Familien als Verräter verfolgt und in den Gulag geschickt werden. Sie nimmt den Namen aus der Liste und setzt einen anderen Namen, der bereits schon auf der Liste steht, dazu.
Die gefährliche Einmischung zum Schutz ihres Mannes hat nicht die Wirkung, die sie sich vorstellt. Sie wird als Verräterin bestraft und verbringt fast zehn Jahre voller psychischer und körperlicher Misshandlungen in einem weit entfernten, entsetzlichen Lager, ohne zu wissen, was mit ihrem Mann und Kind geieht. Erst nach der Haftentlassung erfährt sie, dass beide nicht mehr leben. Zudem plagt sie das schlechte Gewissen, einen Betrug vorgenommen zu haben, von dem sie sich eine Rettung erhoffte.
Sie ist am Ende ihres Lebens angekommen. Sechzig Jahre später erzählt sie ihre Lebensgeschichte ihrem jungen Nachbarn. Ihre Geschichte beginnt in Moskau 1941, als Russland schon im Krieg gegen das Nazideutschland steht. Sie erzählt von dem Wahnsinn der wütenden, stalinistischen Säuberungen.
Trotz alledem hat sie ihren Kampfgeist bewahrt und kämpft dafür, dass nichts vergessen wird.
Das Band zwischen Tatjana und Alexander
Tatjana hat Mann und Tochter verloren.
Alexander musste eine schwierige Entscheidung treffen. Er konnte wenigstens seine Tochter retten.
Beide sind verlassenen und beide werden mit dem Vergessen, Erinnern konfrontiert. Alexander hat kein Alzheimer und muss trotzdem gegen das Vergessen kämpfen.
Die Metapher „Alzheimer“ ist im Roman „Rote Kreuze“ allgegenwärtig.
Die Alzheimer-Krankheit als Schlüsselrolle
Tatjana hat Alzheimerkrankheit. Alzheimer beginnt mit leichten Gedächtnisstörungen und dem Betroffenen fällt es zunehmend schwer, sich in fremder Umgebung zu orientieren.
Es folgen deutliche Ausfälle bis zum Kontrollverlust. Das weiß Tatjana und kokettiert damit. „Ihr fällt der Vatername nicht mehr ein“ (S. 12).
Der Autor setzt die Alzheimerkrankheit als Metapher ein. Als Mahnung der Erinnerung und gegen das Vergessen. Es ist ein Aufschrei gegen das Vergessen. Hier insbesondere gegen das kollektive gesellschaftliche Vergessen, der Repressionen in den sowjetischen Republiken.
Die „Roten Kreuze“ stehen ebenfalls für „Alzheimer.“ Sie zeigen den Weg, dieses Vergessen zu verhindern. Die zahlreichen Dokumente geben Aufschluss darüber, was geschehen ist. Menschen, die davon betroffen waren, bekommen Namen, sie werden namentlich genannt. Die Schicksale werden sichtbar.
Denn nicht nur die Alzheimerkrankheit lässt vergessen, sondern auch eine Generation, die dies miterlebt hat, wird eines Tages nicht mehr da sein und darüber reden können. Und daher ist es wichtig, dass nichts in Vergessenheit gerät.
„Aber jetzt, wo in meinem Leben alles vorbei ist…jetzt denkt sich Gott, dieser von mir erdachte Gott, für mich Alzheimer aus, weil er Angst hat! Er hat Angst, mir in die Augen zu schauen! Er will, dass ich alles vergesse.“ (S. 197)
Historische Fakten, die überprüfbar sind
Sasha Flilipenko verwendet in seinem Roman „Rote Kreuze“ Dokumente, die er in Genf recherchiert hat, denn in Moskau werden diese Dokumente unter Verschluss gehalten. Das alleine ist schon sehr wertvoll, die Dokumente zu lesen. Sie bilden letztendlich auch die historische Grundlage für seinen Roman. Oftmals kann man aus den Dokumenten entnehmen, dass auf Briefe oder Telegramme keine Antwort kam „unbeantwortet geblieben“.
Jedes Dokument und jedes Telegramm stellt einen „Stolperstein" dar. Die Aussagen sind gewaltig. Wie wenig war man an Menschen interessiert, diese zurückzuholen. „Wir sind immer davon ausgegangen, dass sich in jeder Regierung und in jeder Organisation ein Mensch finden lässt, der sich zurückmeldet. Neun werden nicht antworten, aber der Zehnte wird das lesen und was unternehmen." (S. 266)
Jedes Dokument hat eine eigene Aussagekraft, ein anderes Schicksal. Es geht um Reden des Volkskommissars, Erklärungen des deutschen Botschafters von Schulenburg, Amnestie-Erlass aus der Prada, Einlieferungsschein in die Krankenstation des Gulag, vieles mehr. Eindrucksvoller kann man diese Zeit 1941/42 in diesem Zusammenhang nicht wiedergeben.
Erzählstrategie
Sasha Filipenko baut seinen Roman auf zwei Erzählsträngen auf. Einmal erzählt Tatjana und dann wieder Alexander. Bei beiden wechselt er zwischendurch die Perspektive mit dem Effekt, dass der Leser direkt das Geschehen verfolgen kann. Diese Strategie erzeugt einen Sog in das Geschehen, dem man sich nicht entziehen kann.
Der Text wird zudem durch Gedichte und Liedtexte aufgelockert.
Fazit
Sasha Filipenko ist ein außerordentlicher Roman gegen das Vergessen der geschichtlichen Verbrechen gelungen.
Tatjanas Schicksal wird in einem erschütternden, mitreißenden Lebensverlauf erzählt.
Dieser Lebenslauf steht stellvertretend für Millionen anderer Menschen, ist aber nicht fiktiv, sondern real. Genau das macht diesen Roman aus.
- Sönke Neitzel
Soldaten
(20)Aktuelle Rezension von: geraldruschEine tiefe wissenschaftlich detaillierte und fundierte Ansammlung von unterschiedlichen soziologischen, psychologischen und historischen Erkenntnissen über das Verhalten von Soldaten im Krieg mit all den begleitenden Phänomenen. Die nüchterne und objektive Annäherung über mehrere Wissenschaften an das Thema heran fand ich unfassbar bereichernd und habe nun ein viel tieferes Verständnis von den besitmmenden Faktoren menschlichen Verhaltens, insbesondere soldatischen Verhaltens.