Bücher mit dem Tag "kriegskinder"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kriegskinder" gekennzeichnet haben.

37 Bücher

  1. Cover des Buches Der Junge im gestreiften Pyjama (ISBN: 9783733507275)
    John Boyne

    Der Junge im gestreiften Pyjama

     (2.334)
    Aktuelle Rezension von: Jeys_Book_Lines

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne ist ein Buch, das den Leser mit einem anderen Blickwinkel auf die Sicht der Dinge und des damaligen Schrecken des Nationalsozialismus durch die Handlung führt. Die Geschichte wird nämlich aus der Sicht eines unbedarften neunjährigen Jungen erzählt. Dies macht den Schreibstil zwar einfach und zugänglich, bringt meiner Meinung nach jedoch auch eine gewisse Naivität in der Darstellung des Hauptcharakters Bruno mit sich.

    Um was genau es in dieser Geschichte geht, ist dieses Mal schwer zu beschreiben. Normalerweise gebe ich an dieser Stelle die Inhaltsangabe wieder, aber bei diesem Buch  ist es wohl besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich kurz und knapp auf eine Reise mit dem Jungen namens Bruno. Früher oder später kommt der Leser zusammen mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt... 

    Brunos kindliche Unschuld steht im starken Kontrast zu den schrecklichen Ereignissen, die sich um ihn herum abspielen. Ich fand die Idee äußerst interessant, den Nationalsozialismus zur Abwechslung mal aus rationalen Kinderaugen heraus zu betrachten. Allerdings stellt sich mir die Frage, ob Bruno nicht ein klein wenig zu blauäugig dargestellt ist, um wirklich glaubhaft zu wirken?! Der jeweilige Eindruck bleibt aber natürlich jedem selbst überlassen. 

    Außer Bruno und Schmuel wirken die restlichen Charaktere der Geschichte eher wie Schatten, die durch die Ereignisse huschen. Der Handlungsverlauf selbst ist zwar kreativ, unterscheidet sich aber immer wieder von den uns bekannten historischen Fakten. 

    Zudem finde ich es schwierig, das Buch für zu junge Leser zu interpretieren, da die Themen und Ansichten bei näherer Hinsicht doch recht komplex sind.

    Eine mir wiederkehrende Frage beim Lesen war übrigens auch, warum die Dinge eigentlich nicht beim richtigen Namen genannt werden?! Dieser Umstand ist für mich einfach nicht stimmig, in Hinsicht auf Brunos Alter. 

    Das Ende des Buches ist schlussendlich sehr erschütternd und lässt den Leser mit viel Raum für Interpretationen zurück. Tatsächlich hätte nicht mal ich mit diesem Ausgang gerechnet.

    "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist demnach eine nachwirkende Geschichte über die Freundschaft zweier Jungen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch gleich sind. Es ist eine Geschichte, die eine traurige Wahrheit ohne Schuldzuweisungen erzählt und viel zwischen den Zeilen spricht. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass wir die Welt viel öfters einmal mit den Augen eines Kindes betrachten sollten. 

  2. Cover des Buches Die vergessene Generation (ISBN: 9783608964875)
    Sabine Bode

    Die vergessene Generation

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Lacrima_Musslick

    Eher durch Zufall bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es hat sofort mein Interesse geweckt und so musste ich es unbedingt haben. Es ist anders wie erwartet. Dachte ich doch zuerst, es geht mehr um eine Art Interviews der vergessenen Generation, die im zweiten Weltkrieg Kinder waren. Doch ganz so ist es nicht! Stattdessen wird auch viel aus psychologischer Sicht geschildert und es gibt eine Art wundervoller Hintergrundinfos. Einige der psychologischen Aspekte des Buches können auch auf heutige Zeit übertragen werden. In anderen findet man sich auch selbst wieder, auch wenn man zur Enkelgeneration der vergessenen Generation gehört.
    Ich kann einige Dinge in meiner Familie doch auch anders sehen, durch dieses Buch und kann jedem empfehlen, redet mit den "Alten".
    Leider habe ich das Buch erst dieses Jahr entdeckt und meine letzte Oma starb 2017. Sie ist nach dem Krieg als Verschickungskind in der Schweiz auf den Kopf gefallen und konnte sich daher an vieles nicht erinnern. Aber doch hat sie einige parallelen zu den vorkommenden Personen des Buches. So auch, dass sie immer das Beste aus allem machte, Kinder liebte und viel mit ihren eigenen, wie auch ihren Enkeln unternahm. Aus Kleinigkeiten ein kleines Paradies zaubern können und am Leben hängen. Ja, dass trifft auf viele der ungesehenen, vergessenen Kinder zu. Umso wichtiger, dass sie wenigsens jetzt verstehen lernen, warum manche Dinge so sind, wie sie sind und woher vielleicht auch kalte Füße kommen.....Traumata werden im Alter nocheinmal deutlicher, bis erkannt wird, dass sie ein Trauma sind, dass aufgearbeitet gehört.
    Ich kann das Buch allen, die Interesse an dieser Zeit und der Psychologie, allerdings auch jenen, die ihre Familie besser verstehen möchten, nur empfehlen!

  3. Cover des Buches Kriegserbe in der Seele (ISBN: 9783407857408)
    Udo Baer

    Kriegserbe in der Seele

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Rose75

    In diesem Ratgeber/Sachbuch erklären die Autoren wie sich traumatische Erfahrungen der Eltern und Großeltern in der Kriegs- und Nachkriegszeit, auf die heutige Generation auswirken können.

    Anhand zahlreicher Fallbeispiele legen sie dar, dass viele aktuelle Probleme in Partnerschaften oder im Berufsleben, ihre Wurzel in den Erfahrungen der Vorfahren haben. Doch wie geht man damit um und wie löst man sich aus diesen Verstrickungen? Auf diese Fragen gehen die Autoren ein und bieten einige Hilfestellungen an. Das ist für Betroffene wie auch für Therapeuten sehr interessant.

    Heimatlosigkeit – Flucht – Hunger – Vergewaltigungen, alles Themen die nur schwer zu greifen sind und die eine besondere Sensibilität von den Beteiligten verlangt.

    Den Autoren ist es gelungen in diesem kleinen Buch, das Thema „transgeneratives Trauma“ von vielen Seiten zu beleuchten und gut verständlich zu erklären.

  4. Cover des Buches Hinter den Türen warten die Gespenster: Das deutsche Familiendrama der Nachkriegszeit (ISBN: 9783827013316)
    Florian Huber

    Hinter den Türen warten die Gespenster: Das deutsche Familiendrama der Nachkriegszeit

     (6)
    Aktuelle Rezension von: HEIDIZ

    Dieses Buch erzählt authentisch lebendig beim Zusammenbruch des Dritten Reiches beginnend davon, wie Familie einfach wieder normal leben wollte. Der Alltag der Familien war nicht mehr der, wie er vor dem Krieg war, aber er sollte einfach wieder normal werden. Die Väter sollten nicht vom Krieg gezeichnet sein, sie sollten für ihre Familien keine Fremden sein und auch nicht für ihre Frauen. Straßenkrawalle waren schließlich an der Tagesordnung, weil man einfach nicht sprach, weil man schwieg und die Kinder in diesem Klima aufwuchsen.


    Verschiedene Menschen, Charaktere werden beleuchtet, die jeder für sich von Florian Huber betrachtet wird. Kriegsheimkehrer, Schulkinder, Mütter .... Schicksale, die zu Herzen gehen. der Autor macht spür- und begreifbar, wie die Menschen damals zu denen wurden, die sie in Zeiten des Aufbaus waren, sie konnten dem praktisch nicht entfliehen. Die Geschichten bewegen - sie machen auch nachdenklich.


    Das Buch ist mit einem edlen Lesebändchen versehen.


    Das Buch gestattet einen Blick hinter die Kulissen der Nachkriegszeit und hinter die Charaktere, die diese Zeiten erlebten und durchlebten. Wundervoll geschrieben, emotional und informativ, glaubwürdig, lebendig, als wäre man dabei und in die Figuren blickend - fragend und erklärend. Der Autor hat sich mit der Psyche beschäftigt, das ist klar, ein wirklich rundherum gelungenes Buch !!! Sollte man gelesen haben. 

  5. Cover des Buches Kriegsenkel (ISBN: 9783608964882)
    Sabine Bode

    Kriegsenkel

     (45)
    Aktuelle Rezension von: Christine2000
    Nachdem mich die „Kriegskinder“ von Frau Bode regelrecht elektrisiert hat und so manches in Bewegung brachte in meinem Verständnis für die Elterngeneration, fand ich den Einstieg in die Kriegsenkel, deren Generation ich selbst angehöre, nicht so leicht. Die Geschichten sind teilweise seltsam verworren, was sicher auch damit zu tun hat, dass die innere Ausrichtung der Protagonisten meist vage und veschwommen wirkt. Ich kann mich teilweise gut identifizieren, aber ein klares Fazit fällt schwer. Keine Ahnung, ob ich zu dicht dran bin, oder ob es tatsächlich unklar beschrieben ist. Tatsächlich ist dieses „„im Nebel waten“ und nicht recht zu Potte kommen ja anscheinend typisch für meine Jahrgänger. Irgendwie hat mich das Buch irritiert. Womöglich wirkt es aber noch nach.
  6. Cover des Buches Die Liebe in diesen Zeiten (ISBN: 9783423217545)
    Chris Cleave

    Die Liebe in diesen Zeiten

     (67)
    Aktuelle Rezension von: Universum_der_Woerter

    Der Roman beginnnt im Jahr 1939 und geht bis ins Jahr 1941. In dieser Zeit lernt man ein paar Protagonisten kennen. Jeder hat jeweils seine eigene Kapitel und seine eigenen Ansichten welche den Krieg betrifft. Die Leser/innen erleben den Krieg also aus verschiedenen Blickwinkel. 

    Da gibt es Mary, jung naiv und voller Tatendrang die sich freiwillig zum Kriegsdienst meldet und als Aushilfslehrerin in einer Schule landet. 

    Tom der eine Art Schulleiter ist und sich zu Mary hingezogen fühlt und sich schlecht fühlt weil er nicht an der Front ist.

    Alistair, der beste Freund von Tom, meldet sich freiwillig und bekommt den Krieg hautnah mit.

    HIlda die beste Freundin von Mary.....ist einfach da

    und Zachary ein Schüler von Mary der es aufgrund seiner Hautfarbe nicht leicht hat. 

    Um all diese Personen dreht es sich in diesem Roman. Als ich den Klappentext las, habe ich etwas ganz anderes erwartet. Ich bin der Meinung dass dieser Klappentext einen etwas fehl leitet. Ja, es werden ein paar Briefe ausgetauscht aber ich fand sie weder romantisch noch emotional noch witzig. Und auch fehlte mir zwischen den Protagonisten die Emotionen. Egal in welcher Konstellationen die Paare waren. Mir fehlte es einfach an Tiefgang und ich konnte die Situationen einfach nicht greifen. Auch den Bezug zu den Charakteren fand ich leider nicht. Auch der Titel "Die Liebe in diesen Zeiten" passt meiner Meinung nach nicht. Denn von Liebe egal auf welche Art, habe ich nicht wirklich was heraus lesen können. 

    ABER wenn ich jetzt mal nicht an den Buchtitel oder den Klappentext denke, dann steckt da schon eine lesenswerte Geschichte dahinter. Es spielt mitten im zweiten Weltkrieg und die oben gennanten Protagonisten kämpfen um ihr überleben. Der Autor lässt die Bomben niederregen dass es mir als Leserin schon mulmig wurde. Es werden Situationen beschrieben die verstörend wirken. Der Krieg wird in diesem Buch beschrieben wie er nun mal ist, brutal, unfair, dreckig. Und das finde ich gut. Es wird nichts verschönigt, nichts verharmlost die Protagonisten bekommen alle Facetten des Krieges zu spüren. Besonders spannend und interessant fand ich das Leben von Alistair dem Soldaten. 

    Auch wenn mich das Buch nicht so begeistert hat, kann ich es trotzdem empfehlen. Aber mit dem Hinweis, dass in dieser Geschichte keine romantische Liebesgeschichte zu finden ist.

  7. Cover des Buches Vatertage (ISBN: 9783596184002)
    Katja Thimm

    Vatertage

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Biografienwerkstatt
    Geschickt verbindet Katja Thimm ihre eigene Geschichte und die Erinnerungen ihrer Kindheit (sie ist Jahrgang 1969) mit der Biografie ihres Vaters, geboren 1931. Es ist eine Annäherung an eine vertraute und gleichzeitig unbekannte Person. Häufig wechselt die Autorin dabei in der Zeitlinie hin und her, beschreibt in parallelen Handlungssträngen die Gegenwart mit dem Prozess der Erinnerungsfindung (Reisen, Interviews, den Alltag im Altersheim, die beginnende Demenz des Vaters) sowie die Erinnerungen selbst. Bei aller Ernsthaftigkeit trifft sie dabei einen leichten und ebenso humor- wie liebevollen Ton, der mich das Buch in einem Rutsch durchlesen ließ. Die Zeitsprünge sind zum einen ein geschicktes Stilmittel, zum anderen verdeutlichen sie die Tatsache, dass uns die Vergangenheit immer und überall einholt und begleitet. Fazit: Unbedingt lesenswert!
  8. Cover des Buches Sieben Heringe: Meine Mutter, das Schweigen der Kriegskinder und das Sprechen vor dem Sterben (ISBN: B08XQV3QKT)
  9. Cover des Buches Kriegskinder (ISBN: 9783492258005)
    Yury Winterberg

    Kriegskinder

     (5)
    Aktuelle Rezension von: lissi91
    Dieses Buch beschreibt in kleineren Abfolgen wie es den Kindern ab Jahrgang 1930 in den Kriegstagen ergang. Es wird nicht nur von deutschen Kindern berichtet, sondern auch aus den Ländern der Allierten. Egal aus welcher sozialen Schicht sie stammten und auch egal ob ideologisch überzeugt oder im Widerstand tätig.

    Am meisten hat mir an diesem Buch gefallen dass es eine bunte Mischung aus Zitaten, Tagebucheinträgen oder Erzählungen war. Man hat einen 'Rund-um-Blick' bekommen.
    Durch die schnelle Abfolge der Erzählungen wurde es einerseits nie langweilig, allerdings fehlte manchmal dadurch auch die Emotionalität. Daher der eine Punkt Abzug.

    Ich habe es gemeinsam mit meinem Opa und meiner Schwiegermutti gelesen und wir waren alle sehr begeistert. Auch dass prominente Mitbürger zu Wort kamen (Dieter Hallervorden, Joachim Fuchsberger) fand ich sehr schön.

    Ich empfehle dieses Buch vielen Personen in meinem Jahrgang mit ihren Großeltern (in meinem Fall Jahrgang 1991 und Großeltern Jahrgang 1930 & 1941) um manche Verhaltensweisen besser verstehen zu können und einfach die Vergangenheit gemeinsam aufarbeiten zu können. Uns persönlich hat das viel geholfen, wir können nun oft drüber sprechen!
  10. Cover des Buches Der lange Schatten der Täter (ISBN: 9783492312134)
    Alexandra Senfft

    Der lange Schatten der Täter

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Starbks
    Lockeres Geplauder

    Von den eher verhaltenen Rezensionen wollte ich mich nicht davon abhalten lassen, Alexandra Senfft Sachbuch „Der lange Schatten der Täter“ zu lesen. Das Thema interessiert mich sehr, spätestens, seit ich mit den Büchern von Sabine Bode auf die Nachwirkungen des Krieges auf die Folgegenerationen aufmerksam geworden sind. Diese verlaufen oft nach erstaunlich ähnlichen Mustern und sind nicht nur hochinteressant, sondern auch sehr plausibel. Bei Alexandra Senfft sieht dies anders aus, und vielleicht ist es auch nur ihre Art der Aufbereitung des Themas 'Täterkinder' oder 'Täterenkel', die den Leser etwas ratlos und auch etwas verärgert zurücklässt.

    Zum Inhalt: Alexandra Senfft, selbst die Enkelin eines Kriegsverbrechers, hat viele Menschen, getroffen, die sich mit der Tatsache auseinandergesetzt haben, dass es in ihrer Familie, oft unter den Großeltern, einen Täter mit Nazivergangenheit gibt. Sie hat auch Opfer des Nationalsozialismus getroffen. Jeder Begegnung widmet sie ein Kapitel im Buch. Dabei beschreibt sie die Tätervergangenheiten ebenso wie die Aufarbeitung (oder auch manchmal das Schweigen) der Kinder- und Enkelgeneration. Die Lebenswege der Täternachkommen, meist enkel, wird in direkten Kausalzusammenhang mit der Familienvergangenheit gestellt. Das heißt: Egal, was die Nachkommen machen, Senfft findet eine Erklärung in der Vergangenheit, auch, wenn die Nachkommen m.E. doch alle sehr verschiedene Wege eingeschlagen haben. Dabei sind die Rückschlüsse schon nachvollziehbar, und die Schilderungen sind spannend und aufschlussreich, aber ob z.B. eine Enkelin nur als Wiedergutmachung oder aus dem Ausgleichsgedanken heraus zur Wohltäterin wird, finde ich fraglich.

    Soweit ist die Idee hinter dem Buch dennoch gerechtfertigt. Die Aufbereitung des Stoffes hat mich allerdings nicht überzeugt. Senfft schildert Details rund um die Treffen, die mit dem Thema nichts zu tun haben, z.B. dass die Frau des Besuchten Tee und Kekse bringt, obwohl sie doch soviel zu tun hat. Für laute Schulklassen im KZ hat Frau Senfft leider auch kein Verständnis. Stattdessen schilder sie in jedem Kapitel, was für eine tolle Freundschaft und Vertrautheit sich mit den Interviewten über die Jahre ergeben hat. Jedes Kapitel zeugt quasi davon, wie sehr die gemeinsame Tätervergangenheit der Großeltern zusammenschweißt, während sich die Familie der Autorin gänzlich von ihr abgewandt hat. Schön für die Autorin, dass sie sich so getragen fühlt, aber in diesem Buch hat das m.E. nichts verloren.

    Wie sehr die Autorin sich hier selbst darstellen möchte und wie wenig sie scheinbar von der Vergangenheit verstanden hat, zeigt sich mir vor allem darin, dass sie ihre eigene Zivilcourage demonstriert, indem sie die Polizei ruft, weil sie in ihrer Straße ein verdächtiges Fahrzeug gesehen hat. Dabei möchte ich ihr nicht absprechen, dass sie sich intensiv mit dem Leben im Dritten Reich auseinandergesetzt hat;doch dort etwas verweigern oder Zivilcourage zeigen hatte doch meist andere Folgen.

    Fazit: „Der lange Schatten der Täter“ dient der Autorin wohl nur zur Selbstdarstellung, vielleicht zum eigenen Reinwaschen im Hinblick auf die Vergangenheit. Doch das müsste die Autorin gar nicht, denn mit den Taten ihres Großvaters hat sie ja nichts zu tun, und eine Wiedergutmachung ist auch nicht möglich, schon gar nicht durch einen Telefonanruf bei der Polizei. Ohne die Selbstdarstellungsversuche und viele unwichtige Details hätte dieses Buch Potential gehabt. Ich habe sehr lange an diesem Buch gelesen; es ging schleppend vorwärts, aber viele Aspekte waren wirklich auch sehr interessant. Man sollte sich dennoch auch nach anderen Sachbüchern umsehen, wenn man sich für das Thema interessiert. 
  11. Cover des Buches Weil der Krieg unsere Seelen frisst (ISBN: 9783548611990)
  12. Cover des Buches Brief an mein Leben (ISBN: 9783499627019)
    Miriam Meckel

    Brief an mein Leben

     (41)
    Aktuelle Rezension von: Tini2006

    Miriam Meckel, Professorin der Kommunikationswissenschaften und irgendwie auch prominent, hat einen Burn Out erlitten. Das verwundert wenig, wenn man im Laufe des Lesens von BRIEF AN MWEIN LEBEN quasi zwischen den Zeilen erfährt, welche Prioritäten die Dame so in ihrem Alltag setzt, was ihr wichtig ist und wie sie ihr Leben gestaltet. Berufliche Erfolge stehen über privaten Agenden; Termine reihen sich aneinander, sie ist ständig unterwegs. Damit ist sie sicherlich in dieser beruflichen Liga keine Ausnahmeerscheinung. Allerdings hat sie das Pech, dass ihre Seele da nicht mitspielt und ein Burn Out die Folge ist. In einer speziellen Klinik soll sie im Rahmen einer Reha-Maßnahme nun lernen, damit umzugehen, zur Erkenntnis zu gelangen und Vorfälle wie diese künftig zu verhindern, in dem sie lernt, ihre eigenen Bedürfnisse mehr zu berücksichtigen.

    Wie lernt jemand, der sich nicht zu spüren scheint, seine Wünsche und Bedürfnisse wahr zu nehmen? Wie gelingt es einem Menschen, für den beruflicher Erfolg über allem zu stehen zu scheint, auch mal auf die Bremse zu treten und sich dem Privatleben zu widmen? Und: würde diesen Menschen sein Privatleben überhaupt genauso erfüllen wie sein Beruf?
    Antworten auf diese Fragen habe ich in diesem Buch sicher nicht erhalten, ganz im Gegenteil - all diese Fragen keimten im Laufe des Lesens überhaupt erst auf. M. Meckel präsentierte sich mir als abgehobene Intellektuelle, die sich lieber in philosophische Ausführungen flüchtet, als eine echte Auseinandersetzung mit sich selbst zu suchen. Seite um Seite wirft sie ein Thema nach dem anderen auf; Themen, die sich auf die Politik im Lande beziehen, auf Kommunikation, auf andere Personen - sehr, sehr wenig aber auf ihr eigenes Leben. Wirr und in vollkommenem Durcheinander, wie Gedankensprünge, reihten sich diese Abhandlungen aneinander, was das Lesen teilweise mühsam machte. Einen roten Faden gab es nicht.

    Ich kannte Miriam Meckel vorher nur dem Namen nach. Nach dem Lesen dieser Lektüre ist sie mir noch fremder. In BRIEF AN MEIN LEBEN wirkt sie sehr unpersönlich und unnahbar. Wieso sie ihre Aufzeichnungen, die sie während ihres Klinik-Aufenthalts niederschrieb, veröffentlichte, ist mir ein Rätsel. Anderen Burn Out Opfern hilft dieses Buch sicher nicht weiter.
  13. Cover des Buches Nachtigall im Winter (ISBN: 9783426433423)
    Ralph B. Mertin

    Nachtigall im Winter

     (31)
    Aktuelle Rezension von: IraWira


    Dieses Buch hat mir ziemlich zu schaffen gemacht, was zwar für mich ein Problem war, aber in diesem Fall nichts Negatives über das Buch aussagt, eher im Gegenteil.

    Es ist ein gut geschriebenes, sehr eindringliches Buch, das mich spontan an Bücher wie den "Club der toten Dichter" oder Donna Tartts Buch "Die geheime Geschichte" erinnerte. 

     Die in einem Waisenhaus kurz nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelte Geschichte, entwickelte sich langsam, aber spannungsreich. Als Leser ahnt man ganz allmählich, wohin die Reise gehen wird, wobei erst im spannungsgeladenen Finale wirklich deutlich wird, was eigentlich passiert ist. 

    Nahezu jeder der beteiligten Charaktere hat irgendetwas zu verbergen, so dass man als Leser permanent am Rätseln ist, was die verschiedenen Personen zu verstecken haben. 

    Der Spannungsbogen wird gekonnt bis zum Schluss gehalten und der Leser verfolgt mit, wie die Jungen langsam aber sicher in eine Spirale der Gewalt hineingezogen werden, aus der es kein Entrinnen gibt. Eine, rückblickend geradezu simple, Rivalität zwischen zwei Häusern des Heims, die lediglich darin resultierte, dass eine Gruppe besser versorgt war als die andere und die verschiedenen, unter den gegebenen Umständen leider normalen, Streitigkeiten der Kinder untereinander, entwickeln sich unter einem neuen Einfluss unaufhaltsam zu etwas Größerem hin. Es treibt die Kinder mitten hinein in eine Katastrophe. 

    Was mir zu schaffen gemacht hat, so böd es klang, war die zunehmende Gewalt der Kinder untereinander, die sich schon sehr bald nicht mehr auf einem "normalen" Niveau abspielt. Ich muss zugeben, dass Gewalt gegen Kinder eine echte Schwachstelle bei mir ist, vermutlich haben wenige andere damit solche Probleme wie ich.

    Von diesem Punkt abgesehen, ist es ein ausgesprochen gut geschriebenes Buch, das ich auf jeden Fall empfehlen kann!

  14. Cover des Buches Unser Kampf (ISBN: 9783596177783)
    Götz Aly

    Unser Kampf

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Noch bevor ich Götz Aly's Buch "Unser Kampf" zu lesen begann, interessierte ich mich für die hierzu erschienenen wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Rezensionen. Insbesondere bei Amazon wurde in den Rezensionen kontrovers diskutiert; auch der zu Götz Aly bestehende Wikipedia-Artikel lässt das vorliegende Werk nicht außer Acht. Hierbei fällt auf, dass Aly so einige Kritik seitens namhafter Historiker "gefangen" hat, so insbesondere von Norbert Frei. Genereller Hauptvorwurf sei sein ungelungener und nicht substantiierter Vorwurf, die 68er Generation habe Ähnlichkeiten mit der 33er-Generation. Zunächst war auch ich bei dieser These abwartend, ob dessen, was Aly hierzu schreiben würde. In der Zusammenschau seiner Argumente muss ich jedoch feststellen, dass sich gewisse grundlegende Ähnlichkeiten in den Strukturen erkennen lassen. Dass der Autor hierfür so viel scharfe Kritik eingefangen hat, befremdet, denn m.E. tritt das Buch nicht als "wissenschaftliche Analyse", denn als Anstoß einer Debatte an, die mitnichten liebevoll geführt werden soll. Aly ist Zeitzeuge, selbst ehemaliger 68er, welcher sich auch engagiert hat. Er blickt heute zurück, resümiert und ist hierbei auch nicht ohne Selbstkritik, wenn er feststellt, dass sich die 68er in vielerlei Hinsicht sehr radikal und dogmatisch verhielten - in eben ähnlicher Weise, mit ähnlichen Ansinnen und Motivationen wie die 33er-Generation. Sein Buch erscheint als mir als Essay; provokant geschrieben und sich mit Schriftquellen auseinandersetzend, die bislang so noch nicht verarbeitet wurden. Ich habe es als sehr anregend, als gute Lektüre für eine kritisch-reflektierende Auseinandersetzung mit der 68er-Generation verstanden und halte es daher für durchaus lesenswert.
  15. Cover des Buches Das falsche Leben (ISBN: 9783492249867)
    Ute Scheub

    Das falsche Leben

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Sie zeichnet ein Leben nach, das mit dem Titel bereits mehr als treffend beschrieben ist, denn Manfred Augst's Leben war geprägt durch Irrtümer und Fehlentscheidungen und da er zur Reflektion neigte, litt er daran so sehr, dass die Entscheidung für den Selbstmord die einzig logische Konsequenz schien. Das die Menschen, die ihm nahestanden mit dieser Entscheidung weiterleben mussten, kalkulierte er ein. Dennoch gelingt es Ute Scheub, ihrem Vater Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Das zeugt nicht nur von starkem, unabhängigem Geist sondern auch von der Fähigkeit, Trauer und Wut konstruktiv zu formulieren! Respekt!
  16. Cover des Buches Mein Kriegsvater (ISBN: 9783455094220)
    Monika Jetter

    Mein Kriegsvater

     (1)
    Aktuelle Rezension von: chipsy
    Ein Buch, das weniger eine Biographie ist als eine Aufarbeitung der Vergangenheit, die sich aber vor allem in der Gegenwart abspielt. Die Autorin hatte in ihrer Kindheit sehr große Konflikte mit ihrem Vater, der vor und während des zweiten Weltkrieges bei der NSDAP aktiv war und die strengen Regeln, die er als Soldat zu befolgen hatte, nach dem Krieg auf seine Tochter anwandte, die ihm zu viel widersprach. Diese Behandlung war für die Autorin sehr erniedrigend, aber erst Jahrzehnte später hat sie gemerkt, dass sie die Erlebnisse aufarbeiten muss, um mit ihnen abschließen zu können. Dies tut sie auch im Rahmen von Recherchen über das Leben ihres Vaters und Reisen zu seinen "Wirkungsstätten". Ich halte das Buch für sehr wertvoll, da es sich zum einen über die Vergangenheitsbewältigung der Deutschen dreht und zum anderen um das abstraktere Thema des Verzeihens, das mich persönlich sehr interessiert. Wann ist man bereit, jemandem zu verzeihen? Gibt es Dinge, die man nicht verzeihen kann? Ist das Verzeihenkönnen nicht ein Zeichen von großer Stärke? Zu diesen Fragen gibt das Buch auf jeden Fall Anhaltspunkte und macht Mut. Auf jeden Fall lesenswert!
  17. Cover des Buches Schweigen die Täter reden die Enkel (ISBN: 9783596167609)
  18. Cover des Buches Höhenrausch (ISBN: 9783453620094)
    Jürgen Leinemann

    Höhenrausch

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Ein gelungener, lesenswerter Insider-Blick hinter die Kulissen unserer Politiker. Und auch eine Zustandsbeschreibung von Kungelei zwischen Medien und unseren Volksvertretern. Von einem Journalisten geschrieben, der selbst verbandelt war. Ein wenig Macht und Titel scheinen immer noch zum Glauben zu führen, dass Gott selbst das vergeben hat und nicht wir, der Souverän, das Volk. Das Schöne an unserer Zeit ist, dass diese Medien-Polit-Aristokratie ihrem Ende entgegen geht. U.a. mit solchen Büchern! Bevor Sie sich bei Sabine Christiansen weiter ärgern, unbedingt vorher in diesem Buch lesen. Der letzte Satz: "Ob ihn der Schock geändert hat, wird sich zeigen, erschütttert hat er Cem Özdemir auf jeden Fall: Ich hatte doch noch gar nicht gelebt." Arme Würstchen also, unsere Politiker, von Medien und PR Spezies umnebelt, in edlen Szenekneipen leblose Statements von sich gebend, nur um immer und immer wieder in die Schlag-Zeilen zu kommen.
  19. Cover des Buches Denn du trägst meinen Namen (ISBN: 9783442151882)
    Norbert Lebert

    Denn du trägst meinen Namen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: lucky_snakes
    Im Abstand von ca 40 Jahren haben die beiden Autoren (auch Vater und Sohn) die Kinder von Nazigrößen besucht, um festzustellen, wie diese im Deutschland der 50er/90er Jahre so leben. Ich fand dies sehr interessant zu lesen, vor allem die unterschiedlichen Varianten der "Kinder" mit der Last ihres Namens umzugehen (und doch erschreckend, dass es zum Teil gar keine Last war)
  20. Cover des Buches Seelische Trümmer (ISBN: 9783466308668)
    Bettina Alberti

    Seelische Trümmer

     (4)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Bettina Alberti, Seelische Trümmer, Kösel 2010, 207 Seiten, ISBN 978-466-30866-8 Als 1954 Geborener zählt der Rezensent zu der Generation, von der in diesem bewegenden Buch zu lesen ist. Unzählige Menschen, die in den 50er und den 60er -Jahren in Deutschland geboren wurden, wuchsen mit Eltern und Großeltern auf, die auf die unterschiedlichste Weise durch den Zweiten Weltkrieg und was sie davor, währenddessen und danach persönlich erlebt hatten, geprägt waren. Viele Väter unter ihnen, durch Erlebnisse an der Front und in der Gefangenschaft abgestumpft und seelisch verkrüppelt, voller Schuldgefühle, über die sie mit niemanden reden konnten. Andere, vor allem viele Frauen, haben Schreckliches erlebt auf der Flucht vor der heranrückenden Roten Armee. Angst, Hunger, erlittene und erlebte Vergewaltigung haben deren Seelen ebenfalls zu einem Trümmerfeld gemacht, über das sich ein grauer Schleier des Schweigens legte. Über die Mitgliedschaft in den Naziorganisationen, über die eigene Begeisterung für den Führer befragt, habe ich jedenfalls immer nur barsche Antworten bekommnen, ich solle schweigen. Alle diese unterschiedlichen traumatischen Erfahrungen der Eltern haben Auswirkungen gehabt auf ihre nach dem Krieg geborenen Kinder. Bettina Alberti hat in ihrer Praxis als Psychotherapeutin und Körpertherapeutin in den vergangenen Jahren so viel mit Menschen aus dieser Nachkriegsgeneration zu tun gehabt, die an den Seelentrümmern ihrer Eltern selbst erkrankt sind, dass sie sich entschloss, ein Buch darüber zu schreiben. Es ist befreiend, an vielen Stellen die eigenen Erfahrungen wieder zu finden. Ein Buch, das aber auch erklären hilft und Verständnis weckt für die Situation der Eltern, und somit einen Beitrag leistet für die Versöhnung mit ihnen, auch wenn sie vielleicht schon nicht mehr leben. Anfang und Voraussetzung für ein endlich freies eigenes Leben
  21. Cover des Buches Wir Besatzungskinder (ISBN: 9783861538196)
  22. Cover des Buches Weiße Nelken für Elise (ISBN: 9783739247885)
    Beate Schaefer

    Weiße Nelken für Elise

     (2)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick
    Dieses Buch von Beate Schäfer, die sich schon durch etliche eigene Romane und als Übersetzerin einen Namen gemacht hat, ist nicht nur ihr bisher persönlichstes, sondern wohl auch das, mit dem sie sich am längsten beschäftigt und gekämpft hat. Denn ähnlich wie die französische Schriftstellerin Delphine de Vigan in dem gerade erschienenen, sehr empfehlenswerten Buch „Das Lächeln meiner Mutter“ durchbricht Beate Schäfer ein Tabu, das ihre Familie lange sozusagen in Gefangenschaft hielt. Geht es bei de Vigan um das Schicksal der eigenen Mutter, schreibt Beate Schäfer über ihre Großmutter und ihren Großvater. Ihre Großmutter Elise, so findet Schäfer heraus, war eine Prostituierte und ihr Großvater Walter ihr Geliebter und Zuhälter. Beide werden 1940 von der SS verhaftet. Während Elise in ein Wehrmachtsbordell gesteckt wird, wird Walter als „Berufskrimineller“ in das KZ Dachau gebracht und dort 1942 ermordet. Beate Schäfer gelingt es mit ihrem Buch nicht nur das Leben ihrer Großmutter als einer außergewöhnlichen Frau zu rekonstruieren und den unbekannten Großvater zu rehabilitieren. Mit ihren Nachforschungen hat sie es auch geschafft, sozusagen ein „Sittengemälde“ der NS-Zeit und der Nachkriegszeit zu malen. Was mich aber am meisten berührt hat (ähnlich wie bei dem Buch von de Vigan) ist die Art und Weise, wie sie als Schriftstellerin immer wieder Rechenschaft ablegt über ihr Tun und den Leser teilhaben lässt an der schwierigen Aufgabe, ein Familiengeheimnis zu brechen und es öffentlich zu machen.
  23. Cover des Buches Wie Traumata in die nächste Generation wirken: Untersuchungen, Erfahrungen, therapeutische Hilfen by Udo Baer (2010) Broschiert (ISBN: B00QW4ICFS)
  24. Cover des Buches Kinder in Hitlers Krieg (ISBN: 9783570550526)

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