Bücher mit dem Tag "kriegsschuld"
11 Bücher
- Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.788)Aktuelle Rezension von: Alrik"Der Vorleser" von Bernhard Schlink hat mich tief beeindruckt. Die Geschichte um die Beziehung zwischen dem jungen Michael und der geheimnisvollen Hanna ist fesselnd und regt zum Nachdenken an. Schlink beleuchtet dabei nicht nur die persönliche Ebene, sondern auch die historische Dimension der Nachkriegszeit in Deutschland.
Besonders gelungen fand ich die Entwicklung der Charaktere und die authentische Darstellung ihrer inneren Konflikte. Der Schreibstil ist klar und präzise, was das Lesen angenehm macht. Allerdings gab es Passagen, die sich etwas in die Länge zogen und meinen Lesefluss leicht beeinträchtigten.
Insgesamt ist "Der Vorleser" ein lesenswertes Buch, das wichtige Themen anspricht und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich kann es jedem empfehlen, der sich für tiefgründige Literatur interessiert.
- Haruki Murakami
Die Chroniken des Aufziehvogels
(602)Aktuelle Rezension von: R_D1Dem Protagonisten, Toru, passieren seltsame Begegnisse. Seine Welt beginnt sich zu ändern, gerät aus den Fugen. Es ist nicht nur die Geschichte Torus, einem arbeitslosen Mann aus Tokio. Es ist auch die Geschichte Japans, die Geschichte eines Krieges, die mit Toru mehr zu tun hat, als er glaubt.
Der Stil ist typisch für Haruki Murakami: nüchtern, detailliert und surreal hat er eine Trilogie über einen eher passiven Mann geschrieben, der sich lieber mit seiner Umgebung befasst als sein Innenleben.
Mysteriöse Begegnungen und Metaphern tragen sich zu: Es geht um einen Vogel, der jeden Morgen die Welt aufzieht, um eine Hinterhofgasse, um einen Brunnen auf einem verlassenen Grundstück als Portal ins ein Unterbewusste.. und um ein freches Mädchen aus der Nachbarschaft. (übrigens meine Lieblingsfigur!)
Ich habe damals "Mister Aufziehvogel" gelesen und inzwischen auch "Die Chroniken des Aufziehvogels", die Übersetzung direkt(!) aus dem Japanischen, gelesen und gehört - und bin hellauf begeistert! DAS ist für mich Surrealismus!
Empfehlenswert für Haruki-Murakami-Fans und FreundInnen des Surrealen und Metaphorischen.
- Christopher Clark
Die Schlafwandler
(60)Aktuelle Rezension von: Michael_GrayChristopher Clark beleuchtet wie es zum großen Krieg, später der 1. Weltkrieg genannt kam. Er recherchierte bei allen Konfliktparteien also Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Österreich - Ungarn dem Russischen und Osmanischen Reich. Auch die Rolle Serbiens wird kritisch hinterfragt. Es wurden Ereignisse auf dem Balkan erörtert die bis zu 100 Jahre vor der Juli-Krise 1914 stattfanden. Die aber sehr wichtig sind um die Situation auf dem Balkan zu verstehen. Es werden die ganzen Bündnisse der einzelnen Konfliktparteien erklärt. Zum Schluss geht es um das Attentat von Sarajevo, die Juli-Krise bis schließlich zum Ausbruch des Krieges. ---- Ein grandioses und super recherchiertes Sachbuch zum 1.Weltkrieg. Ich bin total begeistert davon, ich würde gerne 6 Sterne vergeben!
- Rolf Kosiek
Der Grosse Wendig - Band 1
(3)Aktuelle Rezension von: stummer-zeugeAls einer, der sich nicht sehr für deutsche Geschichte interessiert bin ich neutral an die Lektüre dieses Buches herangegangen. Aber das Buch ist ein großer Augenöffner! Viele Geschichtsdetails wurden mir nach der Lektüre logischer und klarer. Kein Wunder, dass das Buch offiziell verschwiegen bzw. als Geschichtsrevisionismus verteufelt wird. Kein Wunder dass diese brisanten Tatsachen in unseren Lehrplänen unerwünscht sind und deutsche Geschichtsschreibung bis heute von den damaligen Siegermächten bestimmt wird. - Gerd Schultze-Rhonhof
1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte
(6)Aktuelle Rezension von: Petrus72Schultze-Rhonhof ist ein Möchtegernhistoriker und wird in der Geschichtswissenschaft nicht anerkannt. Er gilt als unseriöser und deutschnationaler Geschichtsrevisionist, weil er die Ergebnisse moderner Geschichtsforschung ignoriert, Tatsachen weglässt, verdreht oder deren Bedeutung überspitzt und sich auf Quellen von rechtsextremen Autoren stützt.
Zum Beispiel ist seine Begründung für die angebliche Mitverantwortung Polens am Ausbruch des 2. Weltkriegs an den Haaren herbeigezogen und historisch unhaltbar. Weder war die Versorgung Ostpreußens im Jahre 1939 durch Polen gefährdet noch strebte Polen an, das von den Nazis beherrschte und mit 95 % deutscher Bevölkerungsmehrheit bewohnte Danzig sich einzuverleiben. Für Hitler war Danzig nur ein Vorwand zum Krieg.
Zitat aus seiner Rede vom 23.05.39: „Danzig ist nicht das Objekt, um das es geht. Es handelt sich für uns um die Erweiterung des Lebensraumes im Osten und Sicherstellung der Ernährung, sowie der Lösung des Baltikum-Problems.“
- Udo Walendy
Wahrheit f³r Deutschland. Die Schuldfrage des Zweiten Weltkrieges.
(0)Noch keine Rezension vorhanden - Markus Frenzel
Leichen im Keller
(2)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerEines der Bücher, die mich in den letzten Jahren am meisten erschüttert haben. Markus Frenzel hat sich als preisgekrönter Journalist über lange Zeit mit dem Thema Kriegsverbrecher beschäftigt. Dabei hat er nicht nur aufgedeckt, welche grausamen Taten meist durch Handlanger der Kriegsbosse verübt wurden. Er hat auch erfahren, dass einige der Kriegsverbrecher in Deutschland leben, von Deutschland ausgebildet und unterstützt werden. In diesem Buch schildert er auf direkte und harte Weise die Tötungen, Vergewaltigungen und Massaker der Milizen, die im Kongo und anderswo ganze Völker ausrotten wollen. Kein Buch für den Nachttisch aber unbedingt lesenswert! es ist erstaunlich mit welcher Präzision der Autor die Geschehnisse beschreibt. Die Wut über das Unfassbare steigt in jedem Leser hoch. Versprochen! - Susanna Filbinger-Riggert
Kein weißes Blatt
(2)Aktuelle Rezension von: wandablueDie Autorin will nicht kneifen, wenn es um Aufarbeitung geht, wie es der Vater getan hat, keine unbeschriebenen, weissen Blätter zurücklassen. Denn im Hause Filbinger wurde zwar viel geredet, aber auch viel geschwiegen, besonders über Gefühle und über Einzelverantwortung in der Zeit des Nationalsozialismus.
Als der Vater, Hans Filbinger, 1978, von seinem Amt als baden-würrtembergischer Ministerpräsident zurücktreten muss, weil sich herausstellte, dass er als Marinerichter im Nationalsozialismus mindestes ein oder mehrere (?) Todesurteile von Deserteuren, in deren Abwesenheit allerdings, gefällt (unterzeichnet) hatte, erschüttert es die Familie. Denn der Vater, als Fels in jeder Brandung wahrgenommen, stürzt von seinem Sockel. Der Vater begreift als Jurist bis zum Ende keine persönliche Schuld, hat er sich doch an geltendes Recht gehalten, sieht sein Karriereende als katastrophale Niederlage und als Ursache Rufmord. Er veröffentlicht 1987 ein Buch in dieser Causa: „Die geschmähte Generation.“
Als Tochter eines bekannten Politikers bietet das Leben im Licht der Öffentlichkeit manche Klippe, Privatheit muss errungen werden, Aussenseitertum ist vorprogrammiert, Identität muss geklärt werden, denn Susanna war und ist eine Vatertocher und ganz aus dem Schatten und Einfluß des Vaters herauszutreten ist der Tochter bis heute vielleicht nicht ganz gelungen, gelingt natürlicherweise nie, denn „Zukunft kommt von Herkunft“, sagt der Vater, mit anderen Worten, unsere Gegenwart und Zukunft ist von unserer Vergangenheit mit bestimmt.
Von dem Weg zu sich selbst, von dem Weg über das Ausland, London, wo Susanna in Investmentbankerkreisen verkehrt und arbeitet, Washington, wo sie sich profiliert und herausgefordert sieht angesichts dessen, dass sie im sogenannten beltway, im inneren Zirkel der Macht, mitarbeitet, wo Rüstungsgeschäfte angebahnt und verhandelt werden und alle Schlupflöcher genutzt, um an der Gesetzgebung der Bundesrepublik vorbeizuschlüpfen, die die militärische Unterstützung Taiwans gegen China zum Beispiel untersagte und von Wertekonflikten, mit denen sie sich auseinandersetzen muss, erzählt dieses gut geschriebene Buch, das sehr geschickt die verschiedenen Zeitebenen des Lebens der Autorin verbindet.
Und dann sind da ja noch die Tagebücher, die Susanna bei der Auflösung des elterlichen Hausstandes vorfindet, 60 Bände Filbinger, ganz privat. Werden nun ihre brennenden Fragen nach dem Innersten des Vaters beantwortet?
Suanna Filbinger-Riggert hat eine überaus ansprechende Vater-Tochter Autobiografie geschrieben, die mancherlei Einblicke in ihr Leben und ihre Gefühlswelt offenbaren, sie schreibt kühl und doch dringlich und berührend, stellt die Zeit des Deutschen Herbstes noch einmal vor Augen, enthüllt Spannungen in der Familie und Konflikte, die in der Person Hans Filbingers selbst begründet sind, und stellt ihren Wertekatalog, der vor allem bisher durch Leistung, Macht und Geld, definiert wurde, neu auf. Auch die Spannung zwischen Öffentlichkeitsnutzung und Öffentlichkeits(ab)scheu sowohl in der politischen Aktivität des Vates als auch der Autorin tritt zu tage, eine Spannung, die nie ganz aufgelöst werden kann.
Es fehlt diesem Buch wenig. Vielleicht das dezidierte Bewusstsein trotz aller Problematiken ein privilegiertes Leben geführt haben zu dürfen, erst zum Schluß sparsam zum Ausdruck gebrachte Dankbarkeit gegenüber dem Elternhaus, dem Schicksal , gegenüber Gott (oder wem auch immer).
Fazit: Im Genre Biografie/Autobiografie ein sehr erfreuliches Buch. Ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung. - 8
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