Bücher mit dem Tag "kriegstagebuch"

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25 Bücher

  1. Cover des Buches Die Menschheit hat den Verstand verloren (ISBN: 9783548288697)
    Astrid Lindgren

    Die Menschheit hat den Verstand verloren

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Orisha
    Ein paar Worte der Einleitung... 

    Ich finde es immer etwas schwierig, Bücher zu bewerten, die als solche nie geplant waren. Bücher, die im Grunde Quellen darstellen. Bücher, die eigene Gedanken wiederspiegeln. Bücher, die bestimmte Ereignisse dokumentieren. Bücher, also Tagebücher, deren Inhalt nicht für eine breite Öffentlichkeit gedacht war. Tagebücher spiegeln unsere Gedanken, innersten Ängste, unsere Freude, unseren Zwiespalt wieder und zeigen ein sehr persönliches Bild von einer Person, die man vermeintlich zu kennen scheint, die sich aber in solchen persönlichen Aufzeichnungen, durchaus anders darstellt, als man vermutet. 

    Das führt mich zu Astrid Lindgrens Tagebüchern aus den Kriegsjahren 1939 bis 1945. Wir lernen eine Lindgren kennen, die noch keine Autorin ist. Eine junge Frau mit Kindern, einem Ehemann, die sich durch die Kriegsjahre schlägt und so genau - wie es für sie möglich war - versucht zu verstehen, zu begreifen und zu dokumentieren. Wir lesen von den uns allseits bekannten Kriegsereignissen: dem Überfall auf Polen, den Russlandfeldzug, Mussolini Treiben in Italien, Rommels Kampagne in Afrika, den (manchmal längst vergessenen) Akteuren anderer Länder und von noch viel mehr. Lindgrens Tagebuch besticht zunächst durch eine gewisse Distanz zu diesen Ereignissen - was nicht verwundert - denn Schweden war nun einmal nie in den Krieg direkt involviert. Daher betrachtet Lindgren zwar genau, doch manchmal auch etwas unkritisch, ohne aber jemals ihr privilegiertes Leben in Stockholm zu vergessen.

    Besonders was die Rolle Russlands und Deutschlands angeht, ist sie stets zerrissen. Denn die Angst vor dem bolschewistischen Übergriff wiegt beinahe schwerer als jene vor den Nationalsozialisten und Schergen Hitlers. Das mutet aus heutiger Sicht merkwürdig an, war aber eben europäische Realität jener Zeit. Auch spannend und leider mal wieder bestätigt, wird klar, dass die Vernichtung der Juden und die Existenz von Konzentrationslagern eben kein Geheimnis war. Da Zeitungen immer wieder davon berichteten und Lindgren dieses in ihren Aufzeichnungen auch dokumentiert. Hinzu kommt dass sie einen anderen Zugriff auf Informationen hatte, weil sie in einer Briefkontrollstelle arbeitete und Briefe fremder Menschen lesen konnte, die nochmal ein sehr eindringliches Bild des Krieges zeichnen. Das nimmt Lindgren über die Jahre auch zunehmend mit. 

    Daneben werden aber auch persönliche Probleme deutlicher - die zwar selten direkt benannt werden - aber dennoch einen Blick auf den Mensch Lindgren erhaschen lassen.

    Einzige Kritik, sofern man ein Tagebuch kritisieren kann, ist der Aufbau. Mit Faksimiles wurden einige Seiten aus den Originaltagebücher wiedergegeben, deren Transkription und Übersetzung auf den folgenden Seiten erfolgte und für die es wiederum Querverweise im eigentliche Tagebuchtext gibt. Das ist zwar verständlich, doch ich fand den Aufbau etwas unsäglich, da man immer wieder aus dem Lesefluss herausgerissen wurde. Eine fortlaufende Reihung mit Faksimiles oder ein originalgetreue Nachbildung des Tagebuchs wären da sicher praktischer gewesen. Dafür gibt es einen Stern Abzug.

    Ansonsten bleibt mir nur zu sagen, lest dieses und andere Tagebücher jener Zeit, um nicht zu vergessen.

    Fazit: Lesenswert!


  2. Cover des Buches Wofür es lohnte, das Leben zu wagen (ISBN: 9783958901209)
    Christian Hardinghaus

    Wofür es lohnte, das Leben zu wagen

     (9)
    Aktuelle Rezension von: mabuerele

    „...Angesichts des Todes werden die Werte des Lebens ein Nichts...“


    Das Sachbuch beginnt mit einem Vorwort von Hans Machemer. Dort legt er kurz dar, wie und weshalb es zur Veröffentlichung der Geschichte kam. Es sind die Briefe seines Vaters, die den Inhalt des Buches bilden.

    Anschließend folgen von Christian Hardinghaus eine geschichtliche Beurteilung und die Vorgeschichte.

    Helmut Machemer ist Augenarzt. Mit 36 Jahren und auf Grund seines Berufs wäre er vom Kriegsdienst freigestellt gewesen. Doch seine Frau Erna ist nach Lesart der damaligen Zeit halbjüdisch. Damit gelten sie und die drei kleinen Söhne als Mischlinge. Erna musste deshalb schon ihr Medizinstudium aufgegeben. Da sich Helmut nicht von seiner Familie trennen will, sieht er nur eine Chance. Wenn er sich freiwillig zum Heer meldet und dort alle Tapferkeitsauszeichnungen erhält, kann er damit erreichen, dass seine Familie arisiert wird. Diese Sonderregelung gibt es im Rassengesetz.

    Hans Machemer ist dabei, als die Deutsche Wehrmacht am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung über die sowjetische Grenze marschiert. Er ist Unterarzt der Aufklärungs-Abteilung der 16. Panzerdivision. Gleichzeitig schreibt er in Briefen seine Erlebnisse und Gedanken nieder und fotografiert das Geschehen. Die Vielzahl dieser Briefe bildet den Hauptinhalt des Buches.

    Der erste Brief datiert vom 5. Oktober 1941. Die Deutsche Wehrmacht befindet sich auf einem fast ungebremsten Vormarsch. Deshalb zeigen die ersten Briefe auch seinen Optimismus. Deutlich wird die Überlegenheit der deutschen Truppen herausgestellt. Es ist nicht zu überlesen, dass die Propaganda der letzten Jahre Spuren hinterlassen hat. Das zeigt sich in einer gewissen Überheblichkeit. Andererseits überwiegt auch im Verhalten gegenüber dem Gegner die Menschlichkeit. Das Regiment zieht durch die Ukraine und trifft dabei nicht nur auf Feinde. Exakt werden die Dörfer und das dortige Leben beschrieben. Schnell machen sie Bekanntschaft mit Wanzen und Flöhen.

    Die ganze Widersprüchlichkeit der Gedankenwelt wird hier an einer Stelle besonders deutlich. Helmut möchte, dass seine Familie arisiert wird, nimmt aber den Judenhass in der Ukraine als gegeben hin.

    Mit dem ersten Wintereinbruch ändert sich der Schriftstil leicht. Plötzlich geht es nicht mehr nach vorn. Die Langeweile des Stellungskrieges, erste Erfrierungen, fehlende Winterbekleidung gewinnen zunehmend Raum in den Briefen. Nachdem er im ersten Teil davon berichtet hat, dass die Rote Armee beim Rückzug verbrannte Erde zurückgelassen hat, verwendet nun die Deutsche Wehrmacht ebenfalls diese Taktik. Doch immer überwiegt die Hoffnung auf den Sieg.

    Hinzu kommt, dass Helmut in den Briefen darauf drängt, Maßnahmen zu ergreifen, um die Arisierung der Familie voranzutreiben. Er hat Angst um seine Kinder. Auf seine Beförderung wartet er seit zwei Jahren. Das ärgert ihn, ändert aber wenig an seinem Pflichtbewusstsein.

    Deutlich wird, wie hart das Leben eines Arztes direkt an der Front ist. Es geht um die Erstversorgung der Verwundeten. Die nächste Schwierigkeit besteht darin, sie in ein Lazarett zu bringen. Das ist nur noch bedingt möglich. Der russische Winter lässt nicht nur Wasser gefrieren, sondern auch Füße und Hände. Fahrzeuge fallen aus. Der Stellungskrieg zermürbt. Bisher registrierte Helmut in seinen Briefen die Menge der gefallenen Russen. Nun werden zunehmend eigene Kameraden beerdigt. Außerdem gibt es Probleme mit der Post. Die mit Sehnsucht erwarteten Päckchen aus der Heimat bleiben aus.

    Berührend zu lesen sind die Briefe der Kinder, die sie an ihren Vater schreiben. Im letzten Drittel des Buches sind auch Briefe von Erna veröffentlicht. Dort tauschen sich die Eheleute über Schreibstil und Lesbarkeit aus. Erna schreibt alle Briefe ihres Mannes ab.

    Wie ein roter Faden zieht sich durch das Buch die Hoffnung auf Sieg und Heimkehr. So schreibt Helmut:


    „...Dass der Russe seine letzten Reserven ausschöpft, ist keine Frage...“


    Auch das Eingangszitat stammt aus einem der letzten Briefe. Seine Zeilen sprechen von Kameradschaft selbst in schwierigen Situationen, setzen sich mit Fehlverhalten auseinander und bescheinigen dem Regiment einen Hauch preußischer Disziplin. Doch gerade in der letzten Zeit kommt er auch mit Ärzten in Kontakt, die die Situation wesentlich kritischer sehen. Helmut hat aber nur ein Ziel vor den Augen, und dafür setzt er sich mit ganzer Kraft ein: die Sicherheit seiner Familie. Dabei ahnt er aus meiner Sicht nicht einmal, wie groß die Gefahr für sie wirklich ist. Trotzdem gibt er Verhaltensratschläge, was zu tun ist, falls er nicht zurückkehrt. Die lange Zeit wirkt zermürbend. Heimaturlaub ist nicht in Sicht oder wird gestrichen.

    Und dann stellt er eine Frage, die Monate vorher überhaupt nicht im Raum stand.


    „...Dankt uns die Heimat einmal, was wir für sie tun?...“


    Die Briefe ermöglichen mir als Leser einen Einblick in eine Gedankenwelt, die schwierig nachzuvollziehen ist. Die Soldaten sahen sich als Verteidiger der Heimat. Sie taten ihrer Ansicht nach ihre Pflicht. Dass es zunehmend von beiden Seiten Grausamkeiten gab, wurde registriert, aber kaum bewertet.

    Die politische Beeinflussung des Gegners durch Kommissare wird häufig angesprochen, die Wirkung der eigenen Propagandamaschinerie nicht registriert.

    Eingebunden im Buch sind viele Originalfotos. Sie veranschaulichen die Situation.

    Außerdem gehört zum Buch eine DVD. Auch dort befinden sich bisher unveröffentlichte Bilder. Gut gefallen hat mir der Kommentar des Autors. Unter anderen führt er aus, welchen Gefahren sich Helmut mit diesen Aufnahmen ausgesetzt hat.

    Außerdem sind Originaldokumente dem Buch beigefügt.

    Helmut erreicht sein Ziel. Seine Familie wird deutschblütigen Personen gleichgestellt. Doch er zahlt dafür einen hohen Preis. Seine Söhne werden ohne ihn aufwachsen.

    Ich bin mir bewusst, dass diese Rezension dem Buch nicht allumfassend gerecht werden kann. Sie spiegelt nur einen Teil des Inhalts wider.

    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist ein wichtiges Zeitdokument, da es ungeschönt die Gedanken eines Arztes an der Front wiedergibt. Der meist sachliche Schriftstil wirkt besonders beeindruckend.

  3. Cover des Buches Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras (ISBN: 9783862824700)
    Detlef M. Plaisier

    Bubis Kinnertied. Tüsken Wieken un Wullgras

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Harpo

    Die Originalgeschichte, welche aus den sogenannten Memoiren des Vaters des "Autors", bezogen wurde, hätte eigentlich das Potential zu einer wahrhaft erzählenswerten sein können. Leider macht es der Autor - wir mögen ihn so nennen - einem unmöglich die Geschichte zu genießen. Der Grund: Langweilig und überaus langatmig erzählt. Dazu auch noch schriftstellerisch wenig ausgereifte Stil, der es fast schon zum Kraftakt macht, sich durch das Ganze durchzuarbeiten.

  4. Cover des Buches In Stahlgewittern (ISBN: 9783608960808)
    Ernst Jünger

    In Stahlgewittern

     (45)
    Aktuelle Rezension von: AlexHartung
    In Stahlgewitter ist ein autobiographischer Bericht des Autors von seinen Erlebnissen an der deutschen Westfront im Ersten Weltkrieg. Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, ist "In Stahlgewitter" nicht wertend. Jünger stellt den Krieg so dar wie er ist, eine unbezähmbare Naturgewalt.
    Er gibt Eindrücke in das Denken dieser Zeit, was es leichter macht die Kriegsbegeisterung die zu dieser Zeit herrschte (und uns heute völlig unverständlich ist) zu verstehen.
    Das macht das Buch stellenweise brutal und schwer zu lesen, aber was soll von einem Bericht bspw. der dritten Flandernschlacht erwarten, bei der fast 600.000 Soldaten gefallen sind.

    Zusammen mit seiner bildlichen Sprache wandelt Jünger seine Erfahrungen zu einem eindringlichen Buch um. Durch die "Neutralität" und die ungefilterte Wahrheit für mich das Anti-Kriegs-Buch schlechthin, das diesbezüglich bspw. Remarques "Im Westen nichts Neues" um Längen hinter sich lässt.

    Jüngers Buch gehört zu den wichtigsten Werken des 20. Jahrhunderts. Wer diese Zeit verstehen will, kommt an "In Stahlgewittern" nicht vorbei.
  5. Cover des Buches Tagebuch einer Invasion (ISBN: 9783709981795)
    Andrej Kurkow

    Tagebuch einer Invasion

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Jutta_Frenzel_Dettweiler

    Der Inhalt des Buches beginnt schon mehrere Wochen vor der Invasion der russischen Truppen in der Ukraine. Dadurch werden Hintergründe des Krieges deutlich und es wird klar, dass dieser Krieg nicht so einfach von Himmel gefallen ist.

    In der weiteren Erzählung wird deutlich, dass die ehemaligen Sowjetstaaten durchaus eine eigene Kultur, Sprache und Geschichte haben und diese Staaten Wert darauf legen eigenständig zu sein und zu bleiben. 

    Dies macht den vehementen Widerstand des ukrainischen Volkes gegen die russischen Invasoren verständlicher.

    Gleichzeitig wird aber auch das tagtägliche Leben der Ukrainer während des Krieges beschrieben, ihre Ängste, ihre Freuden und die Veränderungen, welche das Volk durchstehen muss.

    Ich habe aus dem Buch sehr viel gelernt, vor allem, dass ich meine alten Vereinheitlichungen der Völker im Osten komplett neu uberdenken muss.

    Ich würde das Buch jedem empfehlen, der im Kopf immer noch alle Staaten der ehemaligen Sowjetunion in einen Topf wirft und gar nicht verstehen kann, was nun am Einmarsch der Russen so schlimm sein soll.

  6. Cover des Buches Faro (ISBN: 9783847621034)
    Ole R. Börgdahl

    Faro

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Michael Stromm ist „Torpedo-Mixer“ auf dem U-810 als es von den Alliierten vor den Kanarischen Inseln versenkt wird. Zusammen mit dem schwer verletzten Kaleun gelingt es ihm, in Schlauchboot zu ergattern. Michael hat Glück, er überlebt und wird vom Leuchtturmwärter von Faro, Paulus, gefunden, während Sieber tot an Land gespült wird. Paulus versorgt gemeinsam mit Serina den Verletzten, beschafft ihm falsche Papiere und gibt ihn als schwedischen Neffen aus. Die Ruhe ist trügerisch, denn das neutrale Spanien leidet unter der Diktatur Francos, dessen seinerzeitige Machtübernahme von den Hitler unterstützt worden ist. Es kommt, wie es kommen muss: Zum einen verliebt sich Michael in Serina und zum anderen wird er verraten und liefert sich mit den deutschen Spionen einen gewaltigen Schusswechsel, dem er mit knapper Not entkommt. 

    Jahre später treffen sich Serina und Michael bei Paulus‘ Begräbnis wieder und beschließen, nach Argentinien zu reisen. Was dann folgt, ist eine wilde Hatz auf Leben und Tod durch Argentinien und Chile führt, denn Michael ist noch immer in Besitz jener Dokumente, die seinerzeit der Kaleun Sieber mit sich geführt hat.  

    Meine Meinung: 

    Dieser fesselnd erzählte historische Roman zeugt von akribischer Recherche des Autors. Hier kommen fasst alle Lesergruppen auf ihre Rechnung: die U-Boot-Fans, die das Leben und die Arbeit auf den Stahlkolossen faszinierend finden, jene die, die Gedanken eines einfachen Mechanikers zum NS-Regime kennenlernen wollen, jene, die auf rasante Verfolgungsjagden und Verschwörungstheorien nicht verzichten wollen und, ein bisschen Liebesgeschichte (aber nur andeutungsweise). Diese unterschiedlichen Gruppen unter einen Hut, zu bringen, ist eine große Kunst. 

    Der Arbeitsalltag auf einem U-Boot ist detailliert beschrieben. Man kann förmlich die Enge spüren und den Geruch von Diesel und Schmierfett sowie die ungewaschenen Körper der Mannschaft riechen.  

    Auch die Stimmung und die historischen Details aus dem Spanien von 1943 sind elegant in die Handlung verwoben. Obwohl einige vermuten oder sogar wissen, dass Michael Deutscher ist, dauert es recht lange, bis er verraten wird. 

    Die Zeitspanne zwischen dem Verrat und dem Wiedersehen ist mir - vor allem in Hinblick auf die sonstige detailreiche Schreibweise des Autors - ein wenig ins Hintertreffen geraten. Da hätte ich mir schon ein paar Informationen mehr erwartet. Sieben Jahre sind eine lange Zeit, in der sowohl Michael als auch Serina viel erlebt haben (müssen). 

    Den Entschluss, nach Argentinien zu fahren, um die nun endlich geöffneten Papiere von Kaleun Sieber zu überprüfen, finde ich grundsätzlich in Ordnung. Ich persönlich hätte schon viel früher die Dokumente angesehen. Interessant ist auch hier, die Einbettung in die politischen Gegebenheiten (Juan Peron ist Dikataor, Eva Perons Tod) und die vielen Auswanderer aus Deutschland. Das Netzwerk der NS-Zeit besteht nach wie vor und dass sich Michael und Serina darin verstricken, ist auch gut dargestellt. Lediglich die Verfolgungsjagden in Eis und Schnee empfinde ich ein wenig zu dick aufgetragen. Dass Südamerika ein Sammelbecken für Faschisten aller Art war, ist ja belegt und mir bekennt. Es ist eine Ironie des Schicksals, dass viele NS-Bonzen die selben Fluchtrouten benutzten, die zuvor die verfolgten Juden benutzt haben. 

    Sehr gut sind die Charaktere gelungen, vor allem Michael Stromm, dessen Wandlung vom Saulus zum Paulus nachvollziehbar ist. Der Torpedomechaniker ist ein Kind seiner Zeit, aufgewachsen mit der Indoktrination der NS-Propaganda erkennt er erst auf Maspalomas, beim Hören von BBC und die Ansprachen von Thomas Mann, dass im Deutschen Reich nicht alles so ist, wie es Goebbels & Co. darstellen. Oder der Leuchtturmwärter Paulus (Warum heißt der nicht Pablo?) und Serina, die beide nichts mit dem faschistischen Franco-Regime zu tun haben wollen - glaubhaft gezeichnet. Ich kann sie mir gut vorstellen, diese Serina, die mit ihrem Buick auf der Insel herumfährt (hier habe ich immer Sophia Loren im Kopf).  

    Die fehlenden Jahre zwischen Verrat und Wiedersehen sowie die, für mich James-Bond-artige Schnitzeljagd in Argentinien kosten den 5. Stern. 

    Fazit:

    Ein fesselnder historischer Krimi, der wie schon beschrieben, mehrere Zielgruppen anspricht. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

     

  7. Cover des Buches Mein Vater, der Deserteur (ISBN: 9783552062566)
    René Freund

    Mein Vater, der Deserteur

     (32)
    Aktuelle Rezension von: TanteGhost
    Eine Story im und nach dem 2. Weltkrieg. Ein Schicksal, bei dessen Entdeckung der Leser Life dabei ist.

    Inhalt:
    Der Vater von René Freund starb früh und hinterließ keine Reichtümer. Statt dessen aber ein Tagebuch, welches er selber geschrieben hat. Über die Tatsachen, wie er den Krieg gesehen und erlebt hat.
    So erfährt René, dass sein Vater desertiert ist. Ein sehr lebensgefährliches Unterfangen, denn wurde man erwischt, gab das die Todesstrafe. - René ist mit seiner Familie in Paris und wandelt auf den Spuren seines Vaters. Immer in der Hoffnung, ihn besser verstehen und kennen lernen zu können.
    In dem Buch setzt sich der Autor mit der Vergangenheit des Vaters und seinen eigenen Ansichten sehr bildhaft auseinander.

    Der erste Satz:
    "Vater, dich stell ich in die Mitte."

    Der letzte Satz:
    "Die Liebe verbindet uns."

    Fazit:
    Zunächst einmal ist das Buch nicht unbedingt nach Kapiteln aufgeteilt. Der Autor, der gleichzeitig Familienvater ist, hat hier sehr geschickt die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander verwoben. Er berichtet auf der einen Seite über die Pannen und Ärgernisse auf seiner Reise, lässt den Leser aber an Passagen aus dem Tagebuch des Vaters teil haben. Das macht die Sache sehr interessant. Zum Beispiel dann, wenn der Sohn an Orten weilt, die der Vater so ganz anders erlebt hat.
    Später wurde das Buch für mich uninteressanter. Der Autor hat sich selber und seine Gedankengängen mehr Aufmerksamkeit geschenkt, als es gut gewesen wäre. Das macht für mich schon einmal einen Punkt Abzug.
    Aufgelockert werden Stoff und Gegebenheiten durch ein paar Fotos, aus der Zeit, von der die Rede ist. Es wird erklärt, welches die Person ist, im die es geht. - Ziemlich interessant, wenn man bedenkt, dass einige der Bilder entstanden sind, als die Männer in Gefangenschaft waren.
    Der Text ist einfach gehalten. Schachtelsätze und Fachbegriffe werden sparsam bis gar nicht eingesetzt. Allerdings hat es eine Weile gebraucht, bis ich mit der Kapitelauteilung zurecht gekommen bin. Das war stellenweise ein ziemliches Durcheinander. Und dann hat der Autor im Buch auch über die Entstehung des Buches geschrieben. Das hat die Verwirrung dann stellenweise komplett gemacht. Eine wirklich mehr als seltsame Art zu schreiben.
    Kopfkino hatte ich bei der Lektüre nicht. Hier waren es ab und an mal ein paar einzelne Fotos von Menschen und Örtlichkeiten, die ich vor mir gesehen habe. - Dem Lesevergnügen hat das aber keinen Abbruch getan. Denn die Story an sich ist jetzt absolut nicht schlecht.
    Auch von der Seitenzahl her, war das Buch ein recht kurzes Vergnügen. Der Autor hat den Stoff, den er hatte, eben nicht gekünstelt in die Länge gezogen. In der Kürze lag in dem Fall die Würze...

    Leicht enttäuscht war ich am Ende schon. Ich habe mir eindeutig mehr von der Lektüre versprochen. Die war eben am Ende anders, als ursprünglich gedacht.

    (Auszüge des Textes sind auch auf meiner Website und in meinem Blog zu finden.)
  8. Cover des Buches Die fünfte Frau (ISBN: 9783552056046)
    Henning Mankell

    Die fünfte Frau

     (726)
    Aktuelle Rezension von: Hasni

    Dieses Buch war mein erste Krimi von Henning Mankell. Ich hatte sehr hohe Erwartungen, da ich sie bereits häufig als Lesetipp bekommen habe. Die Figuren im Buch sind sehr ausführlich beschrieben und man bekommt auch sehr schnell einen guten Zugang zum Ermittlungsteam. Die Geschichte ist gut und flüssig beschrieben. Im Laufe des Buches hat mir dann aber die Spannung gefehlt. Ich bin leider nie an den Punkt gekommen, wo ich das Buch nicht mehr weg legen konnte damit ich endlich die Auflösung erfahre. 

  9. Cover des Buches Die Menschheit hat den Verstand verloren (ISBN: 9783869092171)
    Astrid Lindgren

    Die Menschheit hat den Verstand verloren

     (9)
    Aktuelle Rezension von: -BuchLiebe-

    Ich habe das Hörbuch gehört.

     

    Es ist ein sehr eindringliches und bewegendes Tagebuch. Die Autorin schreibt sehr persönlich und auch gefühlsbetont über ihr Leben und die Zeit in der sie lebt.

     

    Das Thema selbst war für mich sehr interessant. Ich habe zwar schon einiges gelesen und gehört vom zweiten Weltkrieg. Auch aus sehr unterschiedlichen Perspektiven. Allerdings war das Thema aus Sicht von Schweden neu für mich. Da hatte ich bisher keine Berührungspunkte weshalb es für mich auch so interessant war. Wir nicht bewusst das Schweden so neutral war und relativ gut durch diese Kriegssituation gekommen ist. Die Menschen dort haben dann echt noch Glück gehabt, auch wenn es Einschränkungen gab und man auch viele Sorgen und Ängste aushalten musste.

     

    Dass die Autorin Astrid Lindgren ist, die auch viele Kinderbücher geschrieben hat und eine Berühmtheit ist, das war für mich nicht von Belang. Es hätte auch eine andere schwedische Person schreiben können und es wäre genauso interessant und bewegend gewesen.


     Ein interessantes Zeitdokument. Heutzutage wird doch irgendwie zu wenig Tagebuch geschrieben, wenn ich so darüber nachdenke.

     

    Generell ist der zweite Weltkrieg ein sehr komplexes Thema, das aus jeder Sicht auch irgendwie anders aussieht. Da ist so viel passiert und so viele Faktoren spielen eine Rolle.

  10. Cover des Buches Das Echolot. Ein kollektives Tagebuch (ISBN: 9783813520996)
  11. Cover des Buches Verdammte See (ISBN: 9783924896256)
    Cajus Bekker

    Verdammte See

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Das Buch erzählt in eindrucksvoller und gut leserlicher Art den Verlauf des Seekrieges aus der Sicht der Deutschen. In Augenzeugenberichten und anhand von Kriegstagebüchern werden dabei die entscheidenden Phasen und Ereignisse im 2. Weltkrieg beschrieben. Jedes Kapitel gibt am Ende einen Überblick über Erfahrungen, Lehren und über die Gründe der Niederlage. Ein gutes Buch, das die Geschichte der Kriegsmarine in lebendig erzählter Form beschreibt.
  12. Cover des Buches Die Farbe des Krieges (ISBN: 9783499245374)
    Arkadi Babtschenko

    Die Farbe des Krieges

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Buch liess mich völlig sprachlos zurück. Eine völlig schonungslose Schilderung des alltäglichen Wahnsinns in Tschetschenien. Was für uns vollkommen Unvorstellbar und jenseits jeglicher Menschlichkeit liegt schildert Babtschenko mit einer unverfärbten Direktheit als den alltäglichen Wahnsinn eines jungen Soldaten im Kaukasus. Die Absurdität dieses Konfliktes lässt einen nur noch schweigsam und grübelnd zurück. Ein mutiges Werk!
  13. Cover des Buches Von der Maas bis an die Marne. (ISBN: B009UW63FA)
    PAUL ZECH

    Von der Maas bis an die Marne.

     (1)
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  14. Cover des Buches ... da gibt's ein Wiedersehn! Kriegstagebuch eines Mädchens 1914-1918. (ISBN: B004Y07PT6)
  15. Cover des Buches Die Lebenden und die Toten (ISBN: 9783463001807)
    Konstantin Simonow

    Die Lebenden und die Toten

     (5)
    Noch keine Rezension vorhanden
  16. Cover des Buches Das Toplitz Komplott (ISBN: B00FO3Z0VW)
    Manfred Sutor

    Das Toplitz Komplott

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo (ISBN: 9783785707319)
    Zlata Filipovic

    Ich bin ein Mädchen aus Sarajevo

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Perle
    Klappentext:
    In ihrem bewegenden Tagebuch hat die kleine Zlatas Filipovic die Jahre des hhinterhältigen Krieges in Sarajevo beschrieben. Sie beobachtet, wie die alte Stadt Opfer der Granaten wird. Wir werden Zeuge, wie immer mehr Menschen die Stadt verlassen, Strom, Gas, Wasser und schließlich auch andere Lebensmittel knapp werden. Verzweiflung und Niedergeschlagenheit machen sich breit.

    Eigene Meinung:
    Dieses Buch fand ich am Samstag in einer Bibliothek in Koblenz und las es in ein paar Stunden am Sonntag durch, es waren gerade mal 191 Seiten. Da es in große Buchstaben und Wörter geschrieben wurde, konnte man es schnell durchblättern.  Es erschien im Jahre 1993 und die Deutsche Ausgabe kam 1994 auf den Markt.

    Die Tagebuch-Einträge der kleinen elfjährigen Zlata von Ende 1991- 1993 berührten mich sehr, ich mag solche Bücher. Ich musste an Das Tagebuch der Anne Frank denken, welches ich auch vor Jahrzrhnten mal gelesen habve und auch heute wieder im Regal stehen habe. Sie nannte ihr Tagebuch: Kitty, und auch Zlata gab ihrem Tagebuch nach wenigen Tagen einen Namen und zwar: Mimmy!  Ich habe früher auch gerne Tagebuch geschrieben, daher liebe ich solche Bücher.

    Hierfür vergebe ich liebendgerne, gutgemeinte 5 Sterne!




  18. Cover des Buches Angriffshöhe 4000 (ISBN: 9783453870987)
  19. Cover des Buches Peter Gosztony: Der Kampf um Berlin 1945 in Augenzeugenberichten (ISBN: B006BJICOU)
  20. Cover des Buches Man wird nicht als Soldat geboren (ISBN: B001FQMPQK)
  21. Cover des Buches Berlin 896 km   Aufzeichnungen eines Frontkorrespondenten (ISBN: 1332421113)
  22. Cover des Buches Vaterland ohne Väter (ISBN: 9783831905485)
    Arno Surminski

    Vaterland ohne Väter

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Waschbaerin
    Dass Arno Surminski ein Meister seines Fachs ist, muss man nicht extra betonen. Allein seine Sprache ist schon ein Lesevergnügen für sich.

    In dem vorliegenden Buch werden mehrere Kriege nebeneinander gesetzt. Verblüffend, wie sich die Bilder/Worte gleichen.

    Rebeka Rosen, nun im Ruhestand nimmt sich endlich die Zeit, alte Briefe und Aufzeichnungen, die schon jahrelang verstauben, endlich zu sichten und zu ordnen. Vielleicht weil ihr eigener Sohn in einer Friedensmission/Krieg auf dem Balkan ist, wächst ihr Interesse an Robert Rosen, ihrem in Russland gefallenen Vater.

    Als junge Mensch wird er in einen Krieg geworfen, den er im Grunde nicht will. Er ist Landwirt und will die Felder der Familie in Ostpreußen bestellen. Doch er muss den Fahneneid schwören und ins Feld ziehen. Niemand fragt ihn nach seinen persönlichen Wünschen.

    Er kommt nach Russland und sieht die Schönheit des Landes und der Natur, bringt dies auch zu Papier. Er hat das Glück, nicht  in vorderster Front zu stehen, weshalb seine Kriegseindrücke anfangs eher friedlicher Natur sind.

    Seinen ersten Heimaturlaub nützt er dazu, Erika, seine Jugendfreundin zu heiraten. Sie haben nur diese wenigen Tage des Urlaubs für ihre Ehe. Danach muss er wieder ins Feld und kommt nicht mehr zurück.

    Diese kurze, gemeinsame Zeit genügte, dass von ihm etwas bleibt. Erika wird schwanger und bringt seine Tochter zur Welt, genau an dem Tag, als Robert in Russland fällt. 

    Rebeka ist eines der vielen Kinder, die während des Krieges geboren werden und ihren Vater nie kennenlernten. Alte Briefe und Notizen müssen reichen.

    Arno Surminski schafft es, den Leser in die Rolle von Rebeka schlüpfen zu lassen. Ihre Gefühle kann man nachempfinden und dabei spüren, wie sie ihrem unbekannten Vater immer näher kommt. Man wird zum Zuschauer einer kleinen Gruppe junger Soldaten, die Läuse fangen und in russischen Flüssen baden, von alten Frauen bekocht werden, übermütig auf Obstbäume klettern und Kirschen essen und vorwärts marschieren müssen, ohne genau zu wissen, wo sie ankommen.

    In den Roman sind Aufzeichnungen eines Westfalen verwoben, der ca. 200 Jahre zuvor mit Napoleon den gleichen  Weg in einem sinnlosen Krieg nach Russland marschierte und nach der Niederlage wieder zurück. Auch der erste Weltkrieg spielt eine Rolle. Es bleibt das Gefühl, alle Kriege sind miteinander verwandt, durch Machtbesessenheit und Gier.
  23. Cover des Buches Die Galgenvögel (ISBN: B0000BJ4L4)
    Sven Hassel

    Die Galgenvögel

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  24. Cover des Buches Der letzte Sommer (ISBN: B001APVC6A)
    Konstantin Simonow

    Der letzte Sommer

     (3)
    Noch keine Rezension vorhanden

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