Bücher mit dem Tag "krimi-innovativ"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "krimi-innovativ" gekennzeichnet haben.

6 Bücher

  1. Cover des Buches L.A. Confidential (Das L.A.-Quartett 3) (ISBN: 9783548290089)
    James Ellroy

    L.A. Confidential (Das L.A.-Quartett 3)

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Rheinzwitter
    Los Angeles, 1951: Am Weihnachtsabend überfallen unbekannte Täter ein Nachtcafé. Gäste und Personal werden regelrecht abgeschlachtet. Drei Polizisten sollen den Fall klären. Drei Persönlichkeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Drei Charakterschweine - und darin liegt ihre einzige Gemeinsamkeit. Knallhart realistisch. Oder zumindest so erzählt. Von Beginn an packt Ellroy den Leser und schmettert ihn in eine Action-Szenerie, die nur der neugierigmachende Auftakt ist und hineinführt in den Sumpf einer durch und durch korrumpierten Gesellschaft. Ellroy verweigert dem Leser jede Identifikationsfigur, moralische Integrität bedeutet nichts, Opportunismus alles, jeder verfolgt eigene Interessen und geht dafür über Leichen. Und da liegt für mich ein Problem. Ich brauche Identifikationsfiguren. Ein Charakter kann noch so verdorben, einfältig oder sonstwelche Defizite haben: aber ich muss wenigstens mit ihm fühlen können. Die Schicksale der Figuren von Ellroy aber berühren mich nicht besonders. Und es kommt noch ein Manko ins Spiel: es fehlt jeder Humor. Man könnte einwenden, dass Humor in dieser Geschichte nichts zu suchen hat, aber mich hätte ein wenig lakonischer Witz oder Ironie die abweisenden Figuren etwas vergessen lassen. So bleibt für mich ein harter Kriminalroman mit klarer Sprache, Hardboiled, ohne Mätzchen, aber gefühlsarm. In dieser Hinsicht sind zum Beispiel Dennis Lehane oder John Connolly um Einiges voraus. Und mir lieber. Trotzdem: L. A. Confidential ist stilistisch ganz klar oberste Liga.
  2. Cover des Buches Vergessene Schuld (ISBN: 9783442463954)
    Peter Temple

    Vergessene Schuld

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Stefan83
    Mehr als zehn Jahre hat es gedauert bis Peter Temple, in Australien mittlerweile zu den Top-Autoren gehörend, den Weg auf den deutschen Buchmarkt gefunden hat. Warum erst so spät wird sich der ein oder andere fragen, zumal Temples Werke inzwischen fünfmal mit dem renommierten Ned Kelly Award für Kriminalliteratur ausgezeichnet worden sind. Darunter auch einmal für sein Debüt "Vergessene Schuld", welches den Beginn der Reihe um den Anwalt und Pferdewettliebhaber Jack Irish einläutet. In diesem Fall muss man sagen, dass Preise wohl nicht immer gleichbedeutend für Qualität sind, denn schon lange hab ich mich bei einem Krimi nicht mehr so gelangweilt. Dabei ist der Plot alles andere uninteressant: Jack Irish, dessen Frau vor einiger Zeit von einem seiner Klienten getötet worden ist, hat seine Phase der schweren Depression fast hinter sich gelassen und hält sich mit Gelegenheitsjobs sowie dem gezielten Wetten auf Pferderennen finanziell über Wasser. Arbeit als Anwalt nimmt er kaum noch an, weshalb er mäßig interessiert darauf reagiert als Danny McKillop, den er damals im Fall einer Unfallflucht vertreten hat, ihn um Hilfe bittet. McKillop, der stets behauptet hat, sich nicht an die Umstände erinnern zu können, hat wegen dem Tod der Frau zwanzig Jahre im Knast abgesessen und anscheinend nun neue Beweise für seine Unschuld zu Tage gefördert. Zu langsam wird Irishs Interesse geweckt, denn bevor sich die beiden treffen können, ist Danny tot - ermordet. Als kurz darauf auch ein ehemaliger Zeuge des Unfalls stirbt, wird dem Anwalt klar, dass hinter dem Routinefall mehr steckt als damals angenommen... Eine im Grunde spannende Ausgangsbasis für einen noch spannenderen Plot, würde Temple sich nicht in hundertfachen störenden Ausschweifungen ergehen und seine Story mit allen möglichen Themen überfrachten. Besonders nervig ist die meiner Meinung nach völlig sinnlose Nebenhandlung, in der Pferdewetten en detail beschrieben werden. Sie zerstört immer wieder den sich ohnehin schon zäh aufbauenden Lesefluss und verhindert, dass im gesamten ersten Drittel irgendwie so etwas wie Spannung aufkommen kann. Neben der Hauptfigur Jack Irish bleiben die anderen Charaktere blass, wirken sie im gesamten Rahmen simpel und vorhersehbar konstruiert. Alles kommt recht unausgegoren daher und stellenweise scheint auch noch die Übersetzung nicht gut gelungen zu sein. Zusammenfassend liest sich das Buch schließlich wie ein Dennis Lehane im Leerlauf. Verschachtelte, dahin plätschernde Handlung mit Intrigen und Korruption, bei der allein das actionreiche Ende für Aufregung sorgt. Insgesamt hat mich "Vergessene Schuld" enttäuscht. Wenig Spannung, schnoddriger, müde zu belächelnder Witz und stereotype Figuren ergeben eine kaum unterhaltsame Mischung, die man sehr schnell wieder vergessen hat. Ich hoffe auf Besserung im zweiten Band, den ich mir wohl leider etwas vorschnell bereits zugelegt habe..
  3. Cover des Buches Endstation Leichenschauhaus (ISBN: 9783548264523)
    James Ellroy

    Endstation Leichenschauhaus

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Amarok
    Auch in dieser Sammlung von 9 Kurzgeschichten und Artikeln sowie drei Novellen, die inhaltlich miteinander verbunden sind, zeigt James Ellroy wieder einmal die "Nacht- und Schattenseiten" von L.A. Die Erzählungen sind wie gewohnt klar formuliert - manchmal sogar zu klar und hart -, brutal, ehrlich und von einer düsteren Grundstimmung geprägt, die wieder einmal die Protagonisten als Kämpfer in ihren jeweiligen ganz persönlichen Höllen aus Gewalt, Kriminalität und Verzweiflung zeigt. Vieles in den Erzählungen erscheint rein fiktiv, doch ebensoviel hat klare Bezüge zur Biographie Ellroys. "Endstation Leichenschauhaus" ist "ein Ellroy" und dürfte den Geschmack jedes Ellroy-Fans oder Lesers dezidiert "männlicher" Literatur treffen.
  4. Cover des Buches La solucion fina / The Final Solution (ISBN: 9788483466971)
    Michael Chabon

    La solucion fina / The Final Solution

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Sehr zurückgezogen lebt ein alter Mann in einem englischen Dorf und widmet sich der Bienenzucht. Zufällig begegnet er dem kleinen Linus Steinmann, der mit seinem Papagei im Dorf spazieren geht. Irgendetwas muss ihn an dem Jungen gerührt haben, denn als bei dessen Wirtseltern ein Mord geschieht und der Papagei verschwindet, widmet sich der alte Mann mit großer Hartnäckigkeit der Suche nach dem Tier. Im gesamten Verlauf der Geschichte wird nirgendwo der Name des alten Mannes genannt, doch ist jedem in der Region bekannt, wer in ihrer Nachbarschaft lebt: Der große Sherlock Holmes. Seit Jahren hat dieser keinen Fall mehr verfolgt, gleichwohl begegnet man ihm sofort wieder mit Achtung, als er aktiv wird und selbst der Geheimdienst entsendet einen Mitarbeiter aus London: "Man war der Meinung, Sie hätten ein Anrecht auf eine Erklärung." Die Polizei informiert ihn und lässt ihn recherchieren. Vieles deutet darauf hin, dass der Papagei der Schlüssel zu dem ganzen Fall ist: Linus ist ein jüdisches Waisenkind, das aus Deutschland herausgebracht wurde, und das Geplapper seines Papageis gibt Rätsel auf. Endlose Zahlenreihen kann er aufsagen und das bringt die Fantasie der Menschen auf Trab. Sind es Bankkonten oder geheime Chiffres der Deutschen? Hofft jemand, die Zahlen entschlüsseln zu können? Chabon löst das Rätsel um Linus' Papagei sehr schlüssig und auf eine Art, die beim Begreifen Gänsehaut auslösen kann. Sie löst auch ein kluges Gesamtkonzept für dieses Buch auf, dem der Rezensent auf der Krimi-Couch auf die Schliche gekommen ist. Damit zeigt Chabons so kurzes Buch am Ende ein viel umfassenderes Bild, als es auf Anhieb möglich scheint. Und die Dimension der Kriminalität übersteigt bei Weitem das, was selbst der große Sherlock Holmes gewohnt ist. Noch während der Lektüre merkwürdig kommt es an, dass der Schlusspart vom Papagei erzählt wird. Doch wenn sich die Tragweite von Chabons Erzählung erschlossen hat, wird klar, warum dieser Kunstgriff nötig wird. Ein lesenswertes, klug komponiertes Buch. Ganze 126 Seiten ist es lang, kurz vielleicht, dennoch perfekt dosiert.
  5. Cover des Buches Kalter August (ISBN: 9783442466580)
    Peter Temple

    Kalter August

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Perle

    Klappentext:

    Joe Cashin, eigentlich Ermittler bei der Melbourner Mordkommission, ist zurück in seinem Heimatort Port Monroe und arbeitet dort bei der örtlichen Polizeistation. Mit der Alltagsroutine in dem abgelegenen Nest an der Küste ist es jedoch vorbei, als der Fabrikant Bourgoyne erschlagen wird. Schnell gibt es eine heiße Spur, alles deutet auf drei junge Aborigines. Während einer Polizeiaktion kommen zwei der Jungen ums Leben, wenig später ist auch der dritte tot. Die Akte soll nun auf höchste Anweisung geschlossen werden, doch Joe ahnt, dass mehr hinter all dem steckt, als es vordergründig scheint ...

    Eigene Meinung:

    Dieses Buch passte genau jetzt in den August rein, der seit 1-2 Wochen doch wieder etwas kälter geworden ist als vorher. Vom Wetter her und dem Titel habe ich mir genau das Richtige zum Lesen ausgesucht. Denn als es am Wochenende hier bei uns regnete, regnete es ebenfalls an der Stelle, wo ich gerade war. Und es herrschte Nebel bzw. war alles grau in grau. Passender gehts gar nicht. Nach langer Zeit mal wieder ein Krimi "Kalter August" von Peter Temple. Habe noch nie was von ihm gelesen. Ich kann mich auch nicht genau entscheiden, ob es mir gefallen hat oder nicht. Einerseits ja, aber andererseits auch wieder nein. Ich habe alles gefühlt in dem Krimi-Bestseller: Spannung, Action, etwas Humor, musste 2-3 Mal schmunzeln, bekam aber auch das Grauen und fast Übelkeit, am Anfang des Buches überlegte ich sogar es abzubrechen, doch noch vor Seite 100 wusste ich, dass ich es gerne zu Ende lesen wollte. Tja, aber ein genaues Urteil darüber abzugeben, fällt mir echt schwer. Schlecht ist es nicht, sonst wäre es ja kein Krimi-Bestseller. Doch es gab auch Schwachstellen, man hätte es vielleicht auf einige Seiten kürzen können, zwischen 300-400 hätten sicher gereicht. Es kamen viele Wiederholungen vor bzw. wurde viel zu lang über irgendwas diskutiert, das war dann sicher das Langweilige an dem Buch. Gewundert habe ich mich auch über die Möwe, die eine noch brennende Zigarette in der Luft auffängt und raucht. Man sollte sie nicht einfach in die Umwelt werfen, sondern ausdrücken und entsorgen. Dann passiert sowas nicht. Ich vergebe hierfür also mittlere 3 Sterne.

  6. Cover des Buches White Jazz (ISBN: 9783548250014)
    James Ellroy

    White Jazz

     (17)
    Aktuelle Rezension von: GersBea

    Klappentext, Ausgabe Hoffmann und Kampe, 1992

    Los Angeles 1958, eine Stadt auf dem Weg nach oben, in der Korruption und Gewalt, Drogen, Prostitution und illegale Wettgeschäfte ständig neuen Boden gewinnen und auch vor dem LAPD, dem Los Angeles Police Department, nicht haltmachen. Wilde Spekulationen und politische Machtkämpfe, Raub und bezahlter Mord, all das gehört zum Alltag, - die Fassade von Legalität vermag nur mühsam zu verbergen, was sich hinter ihr abspielt.

    Dave Klein, Lieutenant des LAPD  und gelegentlich Killer und Hilfskraft des örtlichen Mobs, gerät plötzlich übel zwischen die Fronten: Die Bundessbehörden versuchen ein Racket im Boxgeschäft zu knacken und darüber auch einige Leute im örtlichen Police Department auszuschalten, was die mühsam gewahrte Balance der verschiedenen Machtinteressen innerhalb und außerhalb der LAPD völlig außer Kontrolle zu bringen droht.

    So geschickt wie ruchlos beginnt Dave Klein, die feindlichen Parteien gegeneinander auszuspielen, und wieder einmal scheint er am Ende zu den Überlebenden zu gehören, wäre da nicht seine Affäre mit Glenda Bledsoe, Schauspielerin und ehemaliges Callgirl, der er im Auftrag von Howard Hughes den Garaus machen soll.

    »Ellroys Romane beginnen da, wo die Recherchen der Polizei nicht mehr weiterführen, und wenn sie enden, sind die Morde zwar geklärt, aber nichts wird dadurch besser« schreibt der Spiegel über die Bücher von James Ellroy.

    Rezension:

    Dieser Roman aus der Zeit als „Männer noch Männer“ waren ähnelt einem 3-dimensionalen Schachspiel. Jeder der Spieler hat seine eigene Strategie und sein eigenes Wissen, das sich ernst nach und nach erschließt.

    Dave Klein berichtet in Ich-Form in knapper schonungsloser „männlicher“ Sprache -  kein Wort zuviel. Frauen sind entweder Huren oder anbetungswürdige Geschöpfe, meist Opfer und den Männern ausgeliefert. In seiner Welt gibt es nur dysfunktionale Familien und  krankhaft abhängige Beziehungen zwischen Mann und Frau. Reale Hollywoodgrößen wie Howard Hughes, Rock Rockwell (Rock Hudson), Joan Crawford, beeinflussen das Geschehen.

    Der Roman unterscheidet sich sehr von anderen Krimis. Mich hat er zugleich fasziniert, abgestoßen und angezogen, daher vergebe ich 5 Sterne.

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