Bücher mit dem Tag "kulturkritik"
21 Bücher
- Hermann Hesse
Der Steppenwolf
(1.289)Aktuelle Rezension von: momos-libraryDieses Buch ist ein „komisch-gutes“ Buch. Ich kann es kaum anders beschreiben. Manchmal, da konnte ich mich beim Lesen so gut in den Protagonisten hineinversetzen, und manchmal hatte ich das Gefühl wir zwei könnten nicht verschiedener sein. Besonders spannend wird es meiner Meinung nach, als der Protagonist anfängt seine vielen anderen Facetten zu erkunden, durch eine Person, die er kennengelernt hat. Er scheint sich selbst fremd, tut Dinge, die er nie zuvor getan hat und lernt sich dadurch besser kennen, als es er jemals für möglich hielt. Ich werde dieses Buch definitiv nochmal lesen!
- William Golding
Herr der Fliegen
(877)Aktuelle Rezension von: bookstories"Herr der Fliegen", im Originaltitel "Lord of the Flies", ist ein Klassiker der Weltliteratur. Es war William Goldings erster Roman, nachdem er 1934 mit Gedichten an die Öffentlichkeit trat und erst zwanzig Jahre später Romane zu schreiben begann. Noch einmal dreissig Jahre später wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Golding hat neben ein paar Essays insgesamt neun Romane geschrieben, 1993 starb er im Alter von 82 Jahren. Seine poetische Ader findet auch hier in "Herr der Fliegen" ihren Durchschlag - mit Recht wird auf der Rückseite meiner ex libris Ausgabe von 1983 eine Kritik der Frankfurter Allgemeine Zeitung angeführt, dass Poesie und bittere Wahrheit selten so eins sind wie in diesem Buch. Dieser Roman kann nicht besprochen werden, ohne das Ende zu erwähnen, ohne zu spoilern, denn schon im Klappentext des Buches, wenn man ihn denn vorher lesen möchte, wird auf die Absicht des Autors und den Ausgang der Geschichte hingedeutet.
Ich hatte mit der Lektüre kurz vor unserem lange ersehnten Wellness-Weihnachtsurlaub begonnen und den Grossteil des Buches dann im Hotel bei tiefster Entspannung gelesen. Auf dem Nachtisch lagen während diesen Tagen noch drei weitere Romane, die ich mitgenommen hatte, da ich glaubte, zum Lesen endlich genügend Zeit zu finden. Meine Besprechungen wollte ich dann später zuhause schreiben, doch nach der Lektüre von "Herr der Fliegen" konnte und wollte ich kein anderes Buch mehr lesen. Die Geschichte hat mich am Ende sehr nachdenklich gestimmt, obwohl sie mich in der ersten Hälfte nicht wirklich begeistern konnte.
Warum nicht? Immer wieder fragte ich mich bis zur Mitte, was mich denn stört, was mich davon abhält, tief in den Schauplatz auf dieser einsamen Insel einzutauchen. Gewiss liegt es nicht an der Erzählkunst des Autors, seiner wundervollen poetischen, imposanten und bildkräftigen Sprache, wenn er Landstriche der Insel beschreibt, Naturstimmungen, Formulierungen benutzt, die ich so noch nie gelesen habe, die aber einprägende Bilder entstehen lassen und den Leser unmittelbar in die Wildnis, in dunklen Dickicht, an Palmenstrände in grünem Licht, prallgefüllte Fruchtbäume, tiefblaue Lagunen, rote Klippen und Felsformationen, warme Tümpel, weissen Sand und Gischt umschäumte Meeresbrandungen führt. Allein das ist schon die Lektüre wert.
Auch liegt es nicht am Erzähltempo, das mir nicht langsam genug sein kann, wenn es darum geht, Atmosphäre zu schaffen. Selbst für Dialoge und das Befinden seiner Protagonisten nimmt der Autor sich Zeit, obwohl viele Dialoge und Gedankengänge mitten im Satz abbrechen. Er interessiert sich für seine Figuren, arbeitet sie sorgsam heraus, schildert eindrücklich, wie Abgeschiedenheit, Isolation und Angst mehr und mehr an den Kindern nagt und ihnen Grenzen, Struktur und Ordnung der Erwachsenenwelt zu fehlen beginnen. Vielleicht ist genau das der Grund. Ich frage mich, ob es dem Autor tatsächlich gelungen ist, aus der Perspektive und Innenschau von Sechs- bis Zwölfjährigen zu schreiben. Dass Erwachsene in entsprechenden Situationen anders handeln oder denken oder sprechen würden, darüber besteht kein Zweifel. Aber es ist mir nicht gelungen, mich aufgrund von Goldings Schilderungen permanent in die Kinder hineinzuversetzen. Mag sein, dass dies an meinem eigenen Unvermögen liegt. Allerdings - wenn die Geschichte dem Ende zugeht, scheint der Leser immer mehr zu vergessen, dass hier Kinder die Hauptrolle spielen, und nicht wild gewordene Erwachsene. Doch dies scheint so gewollt zu sein und macht am Ende das Verstörte der Geschichte aus, und deren Botschaft.
"Herr der Fliegen" wurde ein paar Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Faber and Faber Verlag London veröffentlicht und erlangte, nachdem zuerst etliche Verlage den Roman abgelehnt hatten, vor allem in Grossbritannien und Amerika grosses Aufsehen. Das Buch erreichte Millionen von Lesern. Übertragen für den S. Fischer Verlag hat Hermann Stiehl, der auch spätere Romane Goldings ins Deutsche übersetzte. Als Vorwort ist dem Roman ein Zitat aus Goethes Faust vorangestellt, worin Mephistopheles spricht, und das auf das Teuflische hindeutet. Er sei der Geist, der stets verneint, und dass alles, was entstehe, zurecht zugrunde gehe, und gibt sich als das eigentliche Element zu erkennen, das der Mensch Zerstörung nennt, das Böse. Auch ist in dem Zitat vom Fliegengott die Rede.
Ich habe mich vor der Lektüre öfter gefragt, wer mit "Herr der Fliegen" eigentlich gemeint ist - und wie dieses Vorwort schon andeutet, kann von einem Gleichnis, einer symbolischen Umschreibung der finsteren Urkraft, des animalischen, zerstörerischen Urtriebs ausgegangen werden. Dies wird speziell im achten Kapitel deutlich (Golding benutzt Kapitelüberschriften), das den eigentlichen Titel "Der Herr der Fliegen" trägt. Ein aufgespiester Schweinekopf und die herumliegenden Gedärme des abgeschlachteten Schweins ziehen Fliegen an, die sich auf die grinsende Todesfratze setzen. Der Schweinekopf, eine Opfergabe für ein erdachtes Tier, das die Kinder auf der Insel bedrohen soll, beginnt mit Simon, einem der Jungen, stumm zu sprechen - ein Ausdruck von Angst, die sich in dem Jungen auf diese schwarzmagische okkulte Weise offenbart.
Wovon handelt die Geschichte? Eine Gruppe von Schuljungen zwischen sechs und zwölf Jahren strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer unbewohnten Insel und muss mit der nackten Natur und ihrer eigenen "Nacktheit" zurechtkommen. Dass Krieg herrscht in der übrigen Zivilisation und ihre Maschine abgeschossen wurde, darf der Leser annehmen. Die Erwachsenenwelt bleibt aussen vor und mit ihr auch alle Gesetze, Strukturen und Ordnungen der Grossen. Zwei Jungen lernen sich gleich zu Beginn kennen, Ralph und Piggy, die unterschiedlicher nicht sein können. Sie finden ein Muschelhorn, dessen Klang eine ganze Horde von Kindern aus dem Dickicht lockt.
Mit diesem Horn als Signal beschliesst Ralph, Versammlungen durchzuführen und einen Anführer zu bestimmen - der Beginn rivalisierender Verhaltensmuster und Egoansprüche, die sich durch das ganze Buch ziehen. Denn für Ralph, ein eher instinktiv handelnder Junge, der als Anführer gewählt wird, hat das Anhalten eines grossen Höhenfeuers und das Bauen von Hütten erste Priorität. Er strebt nach Sicherheit und will von der Insel weg. Sein Gegenspieler Jack findet nur Gefallen am Jagen von Schweinen, die sie auf der Insel entdeckt haben. Ihn kümmert die Rettung nicht, die Jagd macht ihm Spass, und nicht nur das Fleisch, das es zu essen gibt, treibt ihn an, auch die Lust am Töten. Was allen Kindern gemein ist, und die Kleinen leiden am meisten darunter, ist die Angst vor der Dunkelheit auf der Insel. Nachts werden sie von Alpträumen geplagt, und man beginnt sich einzureden, von einem unbekannten, auf der Insel hausenden Tier bedroht zu werden.
So verdrängen unterschiedliche Motivationen und vor allem die Machtansprüche seitens Jack ein geordnetes Zurechtkommen auf einer Insel, die alles bietet. Piggy, der kleine Dicke mit Brille ist in diesem Buch der schüchterne Vertreter der Vernunft und des logischen Denkens, doch er wird von niemandem angehört, nicht einmal dann, wenn er als Sprecher in einer Versammlung das Muschelhorn im Arm trägt. Nur seine Brille findet Nutzen - als Brennglas, um Feuer zu entfachen. Als Jack sich mit ein paar anderen von der Gruppe absetzt, beginnt der Kampf um Nahrungsbeschaffung, Feuerbesitz und Macht zu eskalieren. Am Ende ist es Ralph, der gejagt wird, und keine Schweine mehr. Eine beklemmende Vorstellung, wenn man bedenkt, dass es sich bei den Protagonisten nicht um gewalttätige Erwachsene handelt, sondern um zwölfjährige Kinder. Am Ende bringen sie es fertig, eine paradiesische Insel in Schutt und Asche zu legen.
Die Geschichte der Jungengruppe auf der einsamen Pazifikinsel soll ein Gleichnis sein für die Botschaft, dass die Gebrechen der Gesellschaft auf die Gebrechen der menschlichen Natur zurückzuführen sind. Der Einzelne in seinem Widerstand gegen die Barbarei entscheidet über das Ethos der Gemeinschaft, wie Golding es selbst formuliert hat. Dass der Mensch in seinem tiefsten Innern grundsätzlich zerstörerisch ist, bezweifle ich allerdings. Es gibt eine Sequenz im Buch, wo der Autor die Machtlust bereits beim Spielen eines Sechsjährigen aufflammen lässt. Dem Kleinen bereitet es Freude, kleine Tierchen, die mit der Flut an den Strand gespült werden, in mit Wasser gefüllten Rinnen und Fussstapfungen gefangen zu halten. Golding schreibt, seine Hingabe an dieses Spiel sei mehr als blosses Glücksgefühl, als der Kleine spürt, dass er über lebende Wesen gebieten kann. Mag sein, dass dies dem Menschen eigen ist. Was das menschliche Bewusstsein in jedem Fall von jenem des animalischen unterscheidet, ist die Fähigkeit, zu denken. Dies kann zur Meisterschaft führen, doch ebendiese Identifikation mit dem Denken stärkt das Ego, das den Menschen ins Leid und Verderben stürtzt.
Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/herr-der-fliegen
- Joey Goebel
Vincent
(485)Aktuelle Rezension von: GeerthiEs erschliesst sich mir einfach nicht, warum Joey Goebels Buch «Vincent» so viele positive Bewertungen erhält. Für mich persönlich war es enttäuschend und konnte mich überhaupt nicht überzeugen.
Die Vorstellung, dass ein Künstler nur durch Leid kreativ sein kann, hat mich beim Lesen von Vincent regelrecht gequält. Ich habe förmlich mit dem Protagonisten gelitten und fand es unerträglich. Hätte ich mich in seiner Situation befunden, hätte ich wohl einfach aufgegeben. Die Vorstellung, dass Schmerz die Grundlage für erfolgreiche Kunstwerke bildet, spricht mich überhaupt nicht an. Es mag Geschmackssache sein, aber für mich war es einfach nicht stimmig.
Trotz der Versuchung, das Buch mehrmals beiseite zu legen, habe ich es letztendlich durchgezogen. Die Darstellung der Frauen im Buch hat mich ebenfalls gestört. Es scheint, als würden sie entweder als Alkoholikerinnen, drogenabhängig oder geldgierige Prostituierte dargestellt. Das entspricht einfach nicht der Realität.
Auch wenn das Buch einige interessante Themen behandelt, kann ich es leider nicht weiterempfehlen. Daher erhält es von mir nur 2 von 5 Sternen. 📚👎
- Susan Sontag
Über Fotografie
(15)Aktuelle Rezension von: SchnuppersternSusan Sontags gesammelte Essays befassen sich mit der Fotografie als gesellschaftliches Ausdrucksmittel, mit der Frage, ob Fotografie Kunst sei, mit den Unterschieden zwischen Fotografie und Malerei und mit dem Verhältnis zwischen Fotografie und Realität. Dieses Buch ist ein Standardwerk, ebenso wie Bourdieus "illegitime Kunst". Es ist gut und verständlich geschrieben, allerdings drängt sich bei der Lektüre manchmal der Eindruck auf, sie habe gewisse Dinge nur geschrieben, um zu demonstrieren, was sie alles weiß - Philip Roth
Das sterbende Tier
(114)Aktuelle Rezension von: Miringa_83Dies bleibt einfach meine liebste Liebesgeschichte. Ich empfinde immer tiefes Mitleid mit dem guten Kepesh und muss doch immer über ihn lachen. Er ist in vielen Dingen so weise und ehrlich, da wünsche ich mir diese Eigenschaften wären schon vor seiner ersten Ehe etwas ausgeprägter gewesen. Im Grunde tut er mir aber doch nur leid, sorry. Einfach gut! - Hans Jonas
Das Prinzip Verantwortung
(8)Aktuelle Rezension von: Georg333„Kehre ein jeder in sich selber um und wende sein Herz und Gemüt zu Liebe und Eintracht…!"
Jakob Böhme, zitiert im Adalbert-Töpper-Buch „Wandlung durch Liebe - Prophezeiungen zum Schicksal von Mensch und Erde“
„Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf Geistiges und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egozentrischen & Rationalen], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“
"Ich bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, um die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden. " https://www.lorber-jakob.de/index.php1) Fazit: (Letzte Änderung: 02.12.2023, © Georg Sagittarius)
Die Themen in Jonas' Buch sind aktueller denn je, aber in der Realität & nahen Zukunft weitaus dramatischer (v.a., weil Christus nachbiblisch, aber weitaus umfangreiche, sehr hilfreiche Informationen gab!): Die unübersehbaren fatalen, PROPHETISCH (j-lorber.de) seit über 2000 Jahren immer wieder verkündeten Fehl-Entwicklungen der irdischen Menschheit (global, individuell...) & ihre sehr drastischen Konsequenzen wie 3. Weltkrieg (j-lorber.de, m.E. bereits 2026, s. Gutemann & Dudde-7J (pdf), globale Diktatur, Totalitarismus, Anti-christ, & letztendlich die von hochmütigen Menschen ausgelöste Total -Zerstörung der gesamten (!) Erdoberfläche (m.E. 2033!)!
AUFWACHEN & die GOTT-gegebene Verantwortung, zumindest eine humanistisch positive, wahrnehmen durch entsprechende Taten, ist sehr angesagt!
Was tun?
Und was laßen???
Das ist die ganz große Frage! (Für mich seit über 30 Jahren!)
Über den (möglichen) Inhalt der Negation der ersten Frage immer wieder nachzudenken & Stimmiges auch wirklich in die Tat umzusetzen, bringt oft mehr, als das alleinige Nachdenken über die erste Frage!
VerantWORTung ist genaugenommen das richtige AntWORTen, das richtige Verhalten auf das WORT, den LOGOS.
Christus ist die WEISHEIT, der LOGOS, die EMANATION des NICHTS, das pure LIEBE (der VATERE) ist!
Christus ist als SOHN also alles, was EX-Ist-iert, der KOSMOS, alle diesseiten & alle jenseiten Welten!
S.a.Zusammenfaßung: getabstract.com
hans-jonas-und-die-ethik-der-verantwortung (swr2)
2) Kritik
a) Jonas' "Gott der Ohnmacht" als seine neue Theodizee-Einstellung nach dem Dritten Reich hat wahrscheinlich die Auflagenhöhe seiner Bücher positiv beeinflußt, war aber m.E. ein Rückschritt seiner philo-SOPH-ischen (LIEBE zum Heiligen Geist!) & religiösen Qualitäten! Dementsprechend rationaler & aus geistiger Sicht angreifbarer & verbeßerungswürdig fallen seine Aussagen & Apelle aus! Siehe auch anthroposophie-lebensnah.de hans-jonas-ethisches-prinzip-der-verantwortung/
re-visionen.net eckart-loehr-der-werdende-gott-zum-gottesbegriff-von-hans-jonas (Theodizee-Problem)
b) Das weitgehende Fehlen & Nicht-Zitieren & Nicht-Kommentieren WAHRHAFT GEISTIGER Inhalte, insbesondere der nachblischen Offenbarungen Christi ("Neuoffenbarung", Jakob Lorber, Bertha Dudde, Max Seltmann u.A.) sorgte m.E. für eine hohe Popularität des Werkes. Letztendlich wird es aber in spätestens 10 Jahren so sein wie zu Noah's End-Zeit. Viele hörten indirekt (über Noah) die warnende & aufklärende STIMME der LIEBE, aber sehr wenige waren bereit auf sie zu hören, also dementsprechend auch zu tun!
3) Wanrnung & Chance
Wie oft wurde der Weltuntergang als unmittelbar bevorstehend verkündet & brachte Massen von Menschen in Angst & Panik.
Heutzutage, wo der globale, wirkliche Untergang bevorsteht & wo GOTT (CHRISTUS!) uns nachbiblisch seit mindestens 1840 sehr detaillierte Informationen sehr umfangreich mitteilte über unsere "Verantwortung", Sein irdisches Leben (11 Bände!) & alles (Über)Lebenswichtige (mehr als in der Bibel!), werden sehr Wenige auf ihn hören (wie VERKÜNDET)! Aber jeder hat die Chance, aus seinem diesseitigen Leben im GEISTIGEN SINNE das Beste zu machen, möglichst rechtzeitig, denn für Jeden kommt der Zeitpunklt, wo eine geistige Umkehr zu spät ist!
Das kommende riesige "Tal der Tränen" wird das tiefste in der Geschichte der irdischen Menschheit sein!...Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung,
sondern nur auf Umänderung des Denkens.
Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf Geistiges
und abwenden vom Irdischen,
und dies ist der Zweck aller kommenden Ereignisse (!)…4) Top-Ergänzungsliteratur,
teils sehr" harter Tobak", selbst für Eschatologie- & Endzeit-Bewanderte, v.a. a) & b), aber Letztgenannte wie auch d) ist das Beste, was es weltweit zu diesen Themen gibt! (s.a. "angehängte Bücher-Empfehlungen")
a) "Prinzip Verantwortung" in den bevorstehenden Zeiten großer & größter Not (m.E. 2025-2033!)
Gerd-Gutemann/2020-2028-[m.E. 2025-2033!] Bertha-Duddes-Prophezeiungen-zur-Endzeit (siehe auch meine Rezension & Literatur-Empfehlungen): Die Beendigung des 3. Weltkrieges wird laut Christus den Menschen durch eine gigantische Naturkatastrophe (Himmelskörper-Vorbeiflug und/oder -Einschlag!) unmöglich gemacht). Auf dem Höhepunkt ("Tal Joschafat") wird der Krieg zwangsbeendet! Siehe auch b).. Gerade dann, in der größten Not, hat laut Christus jeder Mensch die Möglichkeit bzw. den MORALISCHEN Zwang, durch Taten oder Nicht-Taten zu zeigen, was er unter dem "Prinzip Verantwortung" & Menschlichkeit wirklich versteht!
b) "Die letzten sieben Jahre der Erde" (pdf, Buch)
b1) "Bertha Dudde - Finale (3.Weltkrieg)" youtube
c) Collin-McMahon/George-Soros-Krieg
d) Was Verantwortung, Ethik, Moral & Mensch-Sein wirklich bedeutet:
d1) "Johannes, das grosse Evangelium" (Jesu Autobiographie! 11 Bände) Jakob-Lorber
d2) "Himmelsgaben. Worte aus der Höhe der Höhen neben den großen Werken der Neuoffenbarung" Jakob-Lorber
d3) Max-Seltmann Köstliche-Szenen-aus-dem-Erdenleben-Jesu-Vom-Gottesfunken-Erwachendes-Gottesleben
e) Jan-van-Helsing/Die-Kinder-des-neuen-Jahrtausends
f) Norbert-Häring Endspiel-des-Kapitalismus
g) Klaus-Müller Monopole ("Es beseitigt die freie Konkurrenz, beherrscht die Märkte und erzielt hohe Profite...")
h) Wilhelm-Heitmeyer Autoritäre-Versuchungen ("...die Globalisierung gehe mit politischen und sozialen Kontrollverlusten einher, die zum Aufstieg des autoritären Kapitalismus, zu Demokratieentleerung und einem Erstarken des Rechtspopulismus führen könnten...")
i) Patrick-Kaczmarczyk Kampf-der-Nationen ("...dass eine Wirtschaftspolitik, welche eine "jeder gegen jeden" Mentalität nährt, wie es in der EU der Fall ist, wirtschaftlichen Fortschritt sogar behindert.")
j) Michael-S.-Aßländer Handbuch-Wirtschaftsethik ("In Zeiten der Globalisierung wichtiger denn je: eine Debatte über wirtschaftsethische Standards.")
k) Leonardo-Boff Befreit-die-Erde ("Die Programmschrift für eine neue Sicht auf unseren Umgang mit der Schöpfung. Globale Erwärmung, Umweltverschmutzung, rapider Abbau natürlicher Ressourcen …")
l) Christoph-Maier Verstummte-Opfer ("Der schleichende Mord an unserem Planeten, Klimawandel, Naturkatastrophe, Tier, Leid...")
m) Jean-Ziegler Ändere-die-Welt ("Wollen wir in einer solchen Welt wirklich leben und die kannibalische Weltordnung weiterhin ertragen, in der die Oligarchen des globalisierten Finanzkapitals über Hunderte von Millionen im Elend lebender Menschen herrschen? Oder nicht doch besser eine planetarische Zivilgesellschaft erkämpfen, in der die Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht der Völker gewahrt und Gerechtigkeit und Solidarität mit den Schwächsten geübt werden?")
n) Raphael Döhn: Der-mensch-in-der-verantwortung-die-theodizeefrage-bei-hans-jonas-dorothee-soelle-und-abraham-joshua-heschel
5) Zitate aus & zu den Jonas-Werken:„Handle so, daß die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz [Dauerhaftigkeit] echten menschlichen Lebens auf Erd en.“ (Hans Jonas, zitiert von Max Hillebrand in seinem GRIN-Büchlein von 2018: "Hans Jonas "Das Prinzip Verantwortung". Durchsetzungskraft einer prospektiven Ethik" https://www.grin.com/document/457730 )
Bereits 1979 erschien ein Buch, das Ziele der Fridays for Future-Bewegung vorwegnahm und bis heute hoch aktuell ist: "Das Prinzip Verantwortung" des Philosophen Hans Jonas. Es ist in den frühen 1980er-Jahren ein Bestseller im deutschsprachigen Raum, dann ein Welterfolg. Der Autor trifft einen Nerv der Zeit. Millionen Menschen sind verunsichert durch bedingungslose Hochtechnisierung, atomare Bedrohung, sauren Regen, Waldsterben und Umweltverschmutzung...(https://www.swr.de/swr2/wissen/hans-jonas-und-die-ethik-der-verantwortung-100.html )
Vor allem entfaltete er in und seit seinem moralphilosophischen und kulturkritischen Werk „Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation“ die unerhörte ethische Herausforderung des Menschen heute und in Zukunft. Denn in der globalisierten technologischen Zivilisation falle den Menschen erstmals die neuartige überinstitutionelle Verantwortung dafür zu,
– daß in der Zukunft unserer Welt die Existenz der Gattung, ihre Moralfähigkeit und die moralische Substanz der Menschenwürde gewährleistet und
– daß der Reichtum der Schöpfung als lebensförderliche Umwelt beschützt werde.Mit diesen ethischen Perspektiven wurde Jonas an der Schwelle zum 21. Jahrhundert der wohl fruchtbarste deutschsprachige Ideen- und Sprachschöpfer, der das europäische Kulturerbe kritisch und zukunftsbezogen fortsetzte. Dank seiner Sprachgewalt, kraft seines originären Denkens, seiner interdisziplinären Forschung und aufgrund seiner intimen Kenntnis der biblischen, der antiken, der patristischen, der jüdischen und der modernen europäischen Literaturen hat er ein neues Denken der Menschheitsverantwortung begründet. Dessen Wurzelboden, nämlich Jonas‘ vielfältige, zu einem Gutteil unveröffentlichte Schriften, Vorlesungen und Gespräche, Briefe und Entwürfe, gilt es zu sichern und zu erschließen. 1933 von dem deutschen nationalsozialistischen Staat entrechtet, kämpfte Jonas unter einsatz seines Lebens gegen dessen Terrorgewalt... (Online-Appendix zur Kritischen Gesamt-Ausgabe (KGA) https://www.hans-jonas-zentrum.de/kga.html )
2) Zitate aus einer der weltweit besten Quellen:
„End-Ankündigung und Zeichen der Zeit....
Es sind die Ankündigungen eines nahen Endes, welche den Menschen unglaubwürdig scheinen und die sie darum ablehnen und auch zweifeln lassen an der Wahrheit aller geistigen Botschaften, die Ich zur Erde leite ....Und doch wird es nicht mehr lange dauern, daß sich diese Ankündigungen erfüllen, denn Mein Wort ist Wahrheit .... Und gerade der Umstand, daß die Menschen nicht mehr lange Zeit haben für die Wandlung ihres Wesens zur LIEBE, veranlaßt Mich, immer wieder auf das Ende hinzuweisen und sie ernstlich zu ermahnen, Mein Wort anzuhören und entsprechend nun ihr Leben zu führen. Die Menschen wollen aber nicht glauben, und Ich kann keinen Zwang ausüben auf ihr Denken und Wollen, Ich kann ihnen nur Kunde geben davon, was ihnen bevorsteht, und muß ihnen den freien Willen belassen, wie sie solche Kundgaben bewerten und auswerten. Und da es sich am Ende um einen Vorgang handelt, der auf dieser Erde noch nicht stattgefunden hat, da die Menschen um nichts Derartiges wissen, fällt ihnen auch der Glaube daran schwer, wenngleich Ich von Beginn dieser Erdperiode an immer wieder auf dieses Ende hingewiesen habe! Doch sie sollten auch der Zeichen achten, die Ich gleichfalls voraussagte ....
Und sie werden erkennen, daß sich die Anzeichen mehren und daß auch, rein weltlich gesehen, eine Wandlung kommen muß, denn es überspitzt sich alles, es befinden sich auch die Menschen auf einer Ebene, die zu denken geben müßte .... es herrscht keine LIEBE mehr, sondern die Menschen überbieten sich in Lieblosigkeit, es ist kein harmonisches Zusammenleben mehr, sondern die Menschen feinden sich an und lassen ihren unedlen Trieben und Leidenschaften freien Lauf, sie jagen materiellen Gütern nach und streben keinerlei geistige Bindungen an .…
Es ist, wie es war zur Zeit der Sündflut, die Menschen suchen nur Weltgenuß und verschaffen ihn sich auch auf unrechtmäßige Weise, weil die Liebe völlig erkaltet ist .... Und wer offenen Auges um sich blickt, der sollte schon die Zeichen der Endzeit erkennen und wissen, daß auch einmal der Ausgleich kommen muß, daß einmal die Macht und Gerechtigkeit eines Gottes hervortreten muß, wenn überhaupt noch an einen Gott geglaubt wird. Und fehlt dieser Glaube gänzlich, dann sind die Menschen wahrlich in einem geistigen Tiefstand angelangt, der auch ein Ende dieser Erde (!) heranzieht ....
Doch es kann von Meiner Seite aus nichts anderes getan werden, als immer wieder hinzuweisen auf das Ende, als immer wieder durch den Mund der Propheten und Seher die Menschen anzusprechen und sie aufzuklären über Ursache und Auswirkung des Lebens der Menschen ....ihnen aber immer die Willensfreiheit lassend, den Verkündern Meines Wortes Glauben zu schenken oder nicht. Jedoch schneller, als ihr denkt, wird sich euer aller Schicksal abrollen, ihr werdet alle die Zeit durchleben müssen, die ihr nicht die Gnade habet, vorzeitig abgerufen zu werden.
Denn es ist Mein Heilsplan festgelegt seit Ewigkeit, und er wird auch ausgeführt werden, weil auch die Zeit erfüllet ist, die dem Geistigen in dieser Erlösungsperiode bewilligt wurde zur Freiwerdung aus der Form .... Und selbst die überaus kurze Zeit, die euch noch bleibt bis zum Ende, kann für diese endgültige Freiwerdung genügen, wenn ihr nur den ernsthaľen Willen bekundet, euren Erdenlebenszweck zu erfüllen, und Mir bewußt zustrebet und Mich bittet um Hilfeleistung zu eurer Vollendung .... Denn dieser ernsten Bitte wird wahrlich entsprochen werden, Ich werde euch helfen aus jeglicher geistigen Not und euch zu Mir ziehen in tiefer Erbarmung, auf daß ihr nicht verlorengehet wieder auf endlos lange Zeit [!], wenn das Ende dieser Erde gekommen ist .... Amen“ (BD 8310 empfangen 1962)
„Betrifft Endvoraussagen .... (BD 6482 empfangen 22.u.23.2.1956)
Niemals werde Ich den Menschen den genauen Zeitpunkt des Endes angeben, weil solches nicht von Nutzen wäre für die geistige Entwicklung des Menschen .... Denn in völlig freiem Willen sollen sie zur Höhe streben, aus eigenem Antrieb sollen sie die Reife ihrer Seelen zu fördern suchen, nicht aber aus Furcht, die eine bestimmte Ansage der Stunde des Endes hervorrufen würde. Ich werde euch Menschen immer darüber im unklaren lassen, was jedoch nicht ausschließt, daß das Ende einmal eintreten wird. Und daß es einmal kommen wird, ist euch Menschen vorausgesagt worden seit Beginn dieser Erlösungsperiode, wenn euch auch nur ein Teil dieser Voraussagen bekannt ist. Denn es sind abgegrenzte Erlösungsperioden, die in Meinem Heilsplan von Ewigkeit festgelegt wurden und die immer einen bestimmten Zeitraum umfassen, dessen Dauer von Meiner Kenntnis um den Entwicklungsprozeß der Menschen berechnet ist. Dies wird bei gutem Willen ein jeder Mensch glauben können, der an Mich als Gott und Schöpfer zu glauben vermag. Anzweifeln aber werden es zu jeder Zeit die meisten Menschen, daß sie selbst in der Zeit leben könnten, wo alles Vorausgesagte einmal zur Gegenwartserscheinung werden wird.... Denn es ist für die Menschen etwas so Ungeheuerliches, sich ein Ende der Erde vorzustellen; es ist etwas, woran die wenigsten Menschen glauben können, wenn sie nicht schon so tief im geistigen Wissen stehen, daß sie auch in einem Auflösen der Erdschöpfungen und Erstehen einer neuen Erde (!) einen Anlaß und Zweck zu erkennen vermögen .... Doch derer werden immer nur wenige sein .... Völlig abstreiten also werdet ihr Menschen ein Ende dieser Erde nicht können .... nur niemals zu denen gehören wollen, die dieses Ende erleben, denen das, was sie wohl für die Zukunľ nicht unmöglich halten, zur Gegenwart werden wird .... Und auch diese Zweifel sollen sie ruhig behalten um ihrer Seelenreife willen, aber sie sollen auch solche Gedanken in Erwägung ziehen, und es wird nicht zu ihrem Schaden sein.
Jeder Glaubenszwang aber wäre schädlich und wird daher von Meiner Seite aus niemals ausgeübt werden, weshalb Ich immer nur Zeichen ankündige, niemals aber den „Tag des Endes“ .... Und dennoch sage Ich euch immer wieder: Ihr steht kurz davor ....Ihr könnet nicht den Geisteszustand der Menschen ermessen .... ihr könnet nicht die tiefe Finsternis sehen, die über die Erde gebreitet ist .... ihr wisset nicht um den Kampf zwischen Licht und Finsternis, der in der letzten Zeit so überaus heľtig wütet .... ihr wisset nicht, daß sich das Wirken der Finsternis äußert im Verbreiten von Unwahrheit, von irrigen Lehren und offener Lüge, weil ihr auch nicht ersehet, wie maßlos tief der Irrtum ist, in dem sich das Denken der Menschen bewegt ....Nur die reine Wahrheit ist Licht .... Wo aber suchet und findet ihr Menschen die Wahrheit? Ihr glaubt wohl, in der Wahrheit zu wandeln, dann aber würdet ihr mit Schrecken den Geisteszustand der Menschen erkennen und es auch begreiflich finden, daß diesem Zustand ein Ende gemacht werden muß .... Und wo ihr Menschen Licht vermutet, dort hat euch der Fürst der Finsternis nur ein Blendlicht aufgestellt, das euer Auge nur noch mehr schwächt, so daß ihr nichts mehr zu erkennen vermögt. Denn er versteht es wahrlich, die Menschen abzuhalten von der Arbeit an ihren Seelen, er versteht es, deren Blicke zu lenken auf lockende Ziele, die ihr Menschen aber niemals erreichen werdet, denn Mein Plan ist festgelegt seit Ewigkeit.…“ S. 24-27 von 40 https://www.bertha-dudde.info/leseauswahl/T_hefte_p/049_ZeichenDerEndzeit.pdf aus http://bertha-dudde.info/ - José Ortega y Gasset
Der Aufstand der Massen
(1)Aktuelle Rezension von: SokratesInteressant insoweit, als dass man bereits zu Beginn der Weimarer Republik die Gesellschaft als 'Massengesellschaft' wahrgenommen und als Bedrohung empfunden hat. Heute, wo die Anzahl der Menschen noch weit höher liegt und Städte noch viel bedrohlicher wirken müssen, sind viele der bereits damals geäußerten Bedenken zu Massenkultur, Dynamik (auch destruktiver) der Masse Mensch und dem kulturellen Fort- bzw. Abwärtsentwicklung menschlicher Zivilisation noch immer zutreffend, wahrscheinlich noch mehr als damals. Interessant ist dieses Buch auch insoweit, als dass man bereits zu Beginn der Weimarer Republik Massen(kultur) und Bewegung (auch politischer Art) von Massen bereits zu analysieren in der Lage war. Totalitäre Massenbewegungen waren an sich - zumindest in der Philosophie/Politologie/Psychologie - kein Neuland mehr; umso überraschender auch, als dass nur wenige die Zeichen der Zeit erkannt und richtig gedeutet haben. Dies könnte man m.E. ein weiteres Mal als Indiz dafür werten, dass die totalitären Entwicklungen ab den 20er Jahren in Europa offensichtlich von einem sehr breiten öffentlichen Konsens getragen wurden. Insoweit sollte sich die Forschung noch mehr mit kulturhistorischen Aspekten beschäftigen, um aufzuzeigen, woran Gesellschaften kranken, wenn sie totalitären Gedanken und Strukturen zu sehr folgen. Es wäre unglaublich wichtig zur Verhinderung einer Wiederholung! - Hans Paasche
Die Forschungsreise des Afrikaners Lukanga Mukara ins innerste Deutschland
(4)Aktuelle Rezension von: Papiertiger17In einer Zeit, in der Kolonialliteratur durchaus noch weite Verbreitung fand, dreht der Autor Hans Paasche geschickt wie einfach den Spieß um und lässt einen von der Insel Ukara stammenden Gesandten des Königreichs Kitara das damalige Deutsche Kaiserreich bereisen. Die bei seiner Begegnung mit dem deutschen „Kulturvolk“ gemachten Erkenntnisse teilt er in unterhaltsamen, zuweilen philosophischen und manchmal auch brüllend komischen Briefen seinem Herrscher in Ostafrika mit. Es ist ein Genuss wie der Autor die Gewohnheiten und Sitten der Deutschen nach den Erfahrungen und Maßstäben eines anderen Volkes bewerten und kommentieren lässt. Damit ermöglicht der Schriftsteller dem Leser einen ganz neuen Blickwinkel. Ein kleines Buch mit großem Inhalt.
- Rainald Goetz
Klage
(7)Aktuelle Rezension von: KollegeKraftwagenEndlich wieder Rainald Goetz in Buchform! In den 90er Jahren war er einer der wichtigsten deutschen Autoren, sein Internettagebuch „Abfall für alle“ ist legendär, doch nach 2000 hörte man nichts mehr von ihm. Erst 2006 verblüffte er seine geduldig ausharrenden Leser mit einem Vanity Fair-Blog, der so ziemlich da anzuschließen schien, wo das seinerzeit revolutionäre „Abfall für alle“ aufhörte. Auch qualitativ schließt er nahtlos an, auch wenn „Abfall für alle“ uneinholbar sein dürfte, denn dort ist seine Frankfurter Poetikvorlesung von 1998 eingearbeitet. Deutlich wird aber trotzdem, daß man hier jeweils Ausschnitte, sagen wir: Werkstattberichte aus dem Goetzschen Leben und Denken bekommt. Was hier zu lesen ist, könnte permanent entstehen und wäre über Jahre sicher mit Gewinn zu lesen, aber wir müssen uns mit gelegentlichen beispielhaften Textsammlungen begnügen. Schade. Gerade das Skizzenhafte, Suchende seines Denkens und Schreibens wird hier ganz besonders anschaulich. Neben der bekannten Kunst-, Kultur- und Netzkritik beschäftigt sich Goetz neuerdings mit Politik, beobachtet die politische Kultur und deren Kommunikationsmechanismen, er bezeugt Interesse an den sprachbasierten juristischen und politischen Praktiken, die unsere Gesellschaft zusammenhalten oder gar steuern, ohne aber von Kunst oder Kritik angemessen wahrgenommen zu werden. Kann man auf einen, dieser Fragestellung gewidmeten Werkabschnitt hoffen? „Klage“ ist Teil 1 des Komplexes „Schlucht“ (genauer Titel: „und müßte ich gehen in dunkler Schlucht“). In Klage erfährt man dazu erst mal nur von den Schwierigkeiten beim Schreiben eines neuen Romans, von jahrelangen erfolglosen Versuchen, für ein Thema die passende Form zu finden. Alles in allem eine wunderbare, lehrreiche, die Hirnwindungen ordentlich strapazierende und das eigene Selbstverständnis immer wieder in Frage stellende Lektüre. Goetz ist einer unserer Besten! Immer wieder erstaunlich ist bei all der Kritik und all der Schlechtgelauntheit sein Drang zur Affirmation, zum Dabeisein und Bejahen dessen was ist. Das galt in den 90ern für das Feiern und das gilt heute für die Juristerei und, mit Einschränkungen, für die Politik. Und hier noch mal in Goetz eigenen (?) Worten: „KLAGE versuchte dabei, an einigen neueren Üblichkeiten der Weblogs, speziell an der Ichfigur, eher vorbeizugreifen, ohne jedoch ganz auf sie zu verzichten. So ergab sich die Form des Denkpartikels, der kurzen Argumenterzählung, der polemischen Intervention, des eiligen Tagesgedichts manchmal auch. Eine Form, wie man sie eigentlich aus den Reflexionstagebüchern der Tradition schon kennt. Für das Weblog KLAGE war der Weg dorthin ein Experiment - das man im Buch KLAGE jetzt nachvollziehen kann.“ - Hellmuth Karasek
Karambolagen
(6)Aktuelle Rezension von: Peter_WaldbauerDas ideenärmste Buch, das man sich vorstellen kann. Karasek zählt einfach alle prominenten Namen auf, die er in seinem Journalistenleben kurz gestreift hatte. Billy Wilder, über den er eine Biographie geschrieben hatte, gleich dreimal. Steven Spielberg, Günter Grass (zweimal), Peter Handke, Friedrich Dürrenmatt, Heinz Rühmann, Romy Schneider, Marlene Dietrich, Wolf Biermann, Helmut Kohl und andere.
Aggressives Namedropping, getragen von Geltungsbedürfnis, denn die kurzen Essays von zwei, drei Seiten sind an Banalität kaum zu überbieten. Zwei Fälle seien hierfür exemplarisch gewählt.
Seine Begegnung mit Brigitte Bardot beschränkte sich darauf, dass er sie, den Wunschtraum seiner Jugend, beim Urlaub in St. Tropez einmal am Strand von weitem gesehen habe. Von weitem!
Laut Karasek habe B.B. ihm zugenickt und gelächelt. Oder hat Karasek sich dies nur eingebildet? Haben zwanzig Jahre die Erinnerung womöglich verklärt?
Karasek schlief auch nicht im Bett von Marilyn Monroe, wie er in der Kapitelüberschrift suggeriert. (Schon gar nicht gleichzeitig mit ihr, wie mancher Leser vielleicht vermuten könnte.)
Karasek übernachtete in einer luxuriösen Bungalowsuite des Beverly Hills Hotel. Die Monroe „soll“ dort vor sechsundzwanzig Jahre auch übernachtet haben. Ob es genau die gleiche Suite-Nummer war, ist ebenso wenig bewiesen, wie die Frage, ob Maryiln Monroe in demselben Bett schlief wie Karasek.
Die Monroe könnte zwar im Hotel abgestiegen sein, aber woanders geschlafen haben. Oder das Bett könnte in den sechsundzwanzig Jahren ausgetauscht worden sein.
Zum Thema Bett berichtet Karasek noch stolz, er habe beim Dreh von Regisseur Woody Allen zusehen dürfen. Natürlich „eine sehr intime Szene, wo eine Frau und ein Mann miteinander ins Bett gingen“. Besagte Szene habe Woody Allen dann aber später aus dem fertigen Film herausgeschnitten, bedauert Karasek.
Und erst sein Schreibstil. Kein verrissener Autor des Literarischen Quartetts könnte jemals so schlecht formulieren wie Karasek. Sehen Sie sich einmal diesen Satz an (Seite 91, im Kapitel über Peter Handke, es ging um eine Tagung der Gruppe 47):
„Ich war erst zum zweiten Mal dabei und noch nicht so eingeschliffen in den Chor des als Regen über die Autoren nach der Lesung niederprasselnden Kritiker-Parlandos.“
Wo war bloß der Lekor?
„...in den Chor des als Regen über die Autoren nach der Lesung...“
Wieviele Substantive (nur durch Präpositionen getrennt) will Karasek denn noch aneinanderreihen?
Schließen wir mit den Worten von Elke Heidenreich. Die frühere Moderatorin der ZDF-Büchersendung Lesen wurde im Focus gefragt, ob sie sich vorstellen könne, Hellmuth Karasek in ihre Sendung einzuladen.
„Nee“, antwortete sie.
Focus: „Warum nicht?“
Heidenreich: „Da hatten wir ja nun genug davon, all die Jahre. Das reicht erst mal.“ - Neil Postman
Wir amüsieren uns zu Tode
(36)Aktuelle Rezension von: Georg333Prolog: a1) „Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie.“
a2) Es gibt also einige nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten für jemanden, der ein Buch wie dieses geschrieben hat und der am Schluß mit ein paar Rezepten gegen das von ihm diagnostizierte Leiden aufwarten möchte. Erstens glaubt nicht jeder, daß eine Behandlung erforderlich ist, und zweitens gibt es eine wirksame Behandlungsmethode wahrscheinlich gar nicht."
[Doch! Davon hat der "Unbewegte Beweger eine Menge "auf Lager"! ;-) Siehe v.a. die Bücher von Bertha Dudde (Gerd Gutemann), Jakob Lorber, Kurt Eggenstein & M Kahir!] aus "Wir amüsieren uns zu Tode" (1985!), en.wikipedia.org Amusing_Ourselves_to_Deathb) „Unsere Abwehrmechanismen gegen die Informationsschwemme sind zusammengebrochen; unser Immunsystem gegen Informationen funktioniert nicht mehr. Wir leiden unter einer Art von kulturellem Aids.“ aus "Wir informieren uns zu Tode" (1992)
c) Das dritte Soloalbum von Roger Waters Amused to death ist von Neil Postman beeinflusst.
d) „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf GEISTIGES und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egomanischen, Egozentrischen, Rationalistischen, Atheistischen...], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“
e) "Ich bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, um die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden. " lorber-jakob.de
1) Fazit: a) In Anbetracht dessen, daß das Buch 1985 erschien, zeigt Postman bei viel "Gegenwind" einen erstaunlichen Weitblick, der aber leider ein rationalistisch-intellektueller eines populären jüdischen Soziologen bleibt! Der Einzige, der wirklich in die Zukunft blicken kann, ist der "Unbewegte Beweger" (siehe Aristoteles), auf den LOGISCHER-weise alles Bewegte & Ex-ist-tierende & Emanierte zurückzuführen ist aufgrund des WORTES, das ER "sprach", und der Raum & Zeit durch den URKNALL schuf (siehe Hans-Peter Dürr: langelieder.de). SEIN Hilfeversprechen gemäß Joh 14:16,21,26 erfüllte ER, v.a. an & durch Bertha Dudde & Jakob Lorber! Wer also wißen will, wohin der Selbstzerstörungs- & Entartungskurs der irdischen Menschheit in Kürze führt, sollte die diesbezügliche Primär- & Sekundärliteratur unbedingt lesen: Kurt Eggenstein, Gerd Gutemann,...!
b) Die Demagogen, Betrüger, Manipulatoren... im Hintergrund
Ein weiteres Manko Postman's ist, daß er den negativen Medien(inhalte)einfluß zu sehr auf die betroffene (Ziel)Gruppe (Konsumenten) fokussiert und zu wenig die eigentlichen demagogischen & lügnerischen Medieninhalte-Gestalter: Interessengruppen, Negativ-Konformisten, Neoliberale, Negativ-NGOs, Politiker, Bertelsmann-Stifung (Nazi-Unterstützer 1933-45! Siehe Alex-Demirovic Netzwerk-der-Macht-Bertelsmann)! Diesbezüglich gibt es wesentlich beßere Autoren & Bücher: Rainer Mausfeld, Noam Chomsky, Collin McMahon, Bernd Hamm, Ullrich Mies, Sheldon S. Wolin, Jaroslav Langer...c) Leider kein Sach- & Namen-Register, aber 2 S. Bibliographie, 6 S. hilfreiche Kapitel-bezogene Endnoten
2) Hilfreiches
a) Leseprobe 20 S. mit Inhaltsverzeichnis
b) Gute Zusammenfaßung, aber leider nur englisch: en.wikipedia.org Amusing_Ourselves_to_Death3) Rezensionen
a) rollingstone.de was-meinte-neil-postman-mit-wir-amuesieren-uns-zu-tode
b) deutschlandfunk.de/der-medienprophet-zum-tod-des-amerikanischen-soziologen: Stefan Koldehoff, 2003, im Gespräch mit Medienwissenschaftler Norbert Bolz
c) nzz.ch/feuilleton trump-wurde-von-neil-postman-vor-mehr-als-30-jahren-vorhergesagt
d) de.wikipedia Neil_Postman: "Postman vertrat die These, dass das Fernsehen die Urteilsbildung der Bürger gefährde und dass der Zwang zur Bebilderung zu einer Entleerung der Inhalte von Politik und Kultur führe. Er prägte dafür den Begriff „Infotainment“. In diesem Zusammenhang beklagte er die Infantilisierung der Gesellschaft. Der Titel seines Hauptwerks (Wir amüsieren uns zu Tode) zeigt, dass er die US-amerikanische Gesellschaft durch einen Mangel an Ernsthaftigkeit in allen möglichen Bereichen des öffentlichen Lebens von innen her stark bedroht sah. Diesen Eindruck verstärkte er 1992, indem er einem Essay den Titel "Wir informieren uns zu Tode" gab. Durch die „Vermüllung“ mit Informationen im Informationszeitalter werde die Orientierungslosigkeit der Menschen so sehr verstärkt, dass die Gesellschaft an „kulturellem Aids“ erkrankt sei.[2] Dabei ist zu berücksichtigen, dass Aids-Patienten 1992 in aller Regel noch schnell verstarben. Bernhard Pörksen attestierte Postman 2018 eine Art Vorwegnahme der Fake-News-Debatten der 2010er-Jahre durch seine Vorhersage, dass Wahrheit in einem „Meer von Belanglosigkeiten“ untergehen könne.[1]Bei Postmans Argumentation spielte zunächst die Wirkungsweise der Fernsehbilder eine wichtige Rolle. So ging er davon aus, dass sie ausschließlich ästhetische Reaktionen provozierten und dass das Fernsehen das Entstehen von Ideen unterdrücke, um den Wertmaßstäben des Showgeschäfts zu genügen. Somit weiche logisches Denken zugunsten von Emotionalität und Oberflächlichkeit.
Weiter war die große Resonanz des Fernsehens von Wichtigkeit. Die Art, wie das Fernsehen die Welt in Szene setze, werde zum Modell dafür, wie die Welt aussehen solle. Die Folgen davon seien einmal „Surrealismus der Fernsehinformation“ und weiter, dass sich das Entertainment auch auf andere Bereiche des Lebens außerhalb des Bildschirms erstrecke.
Postman kritisierte das Fernsehen als ein Medium der totalen Enthüllung, bei der auch private und intime Bereiche des Lebens offengelegt würden. Als Gefahr dieses Aspekts benennt er den Zusammenbruch moralischer Verhaltensregeln, speziell aber den Abbau des Schamgefühls. Da dieses Medium Ereignisse so darstelle, als geschähen diese im Augenblick der Sendung, erzeuge es eine von Postman als „unzivilisiert“ charakterisierte Bestrebung direkter Bedürfnisbefriedigung und Gleichgültigkeit gegenüber der – in zivilisierteren Zeiten noch geheimnisumwobenen – Welt des Kindes.
e) György Széll: springer.com: Kostenpflichtig: Nachgefragt/Wiederentdeckt, Volume 11, pages 351–367, (2019) Zusammenfassung: Der US-amerikanische Soziologe Neil Postman (1931–2003) war einer der einflussreichsten Medienkritiker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Analysen zum Verschwinden der Kindheit, zur Zerstörung der Demokratie und der Bildung durch die neuen Massenmedien haben nichts an Aktualität verloren. Ganz im Gegenteil: Im Zeitalter von neuen sogenannten sozialen Medien, fake news, Trollen, Bots und der zunehmenden Algorithmisierung der modernen Welt ist eine kritische Medienanalyse nötiger als je zuvor. Nichtsdestotrotz blieb er Optimist, indem er auf Bildung und eine zweite Aufklärung setzte.
Abstract: The US-American sociologist Neil Postman (1931–2003) was one of the most influential media critics in the second half of the 20th century. His analyses of the disappearance of childhood, the destruction of democracy and Bildung via mass media have nothing lost of their pertinence. On the contrary: In times of the so-called social media, fake news, trolls, bots and the increasing algorithmisation in today’s world a critical media analysis is more necessary than ever. Nevertheless he remained an optimist, calling for more Bildung and a Second Enlightenment. https://link.springer.com/article/10.1007/s12592-019-00330-4f) spiegel.de gestorben-neil-postman: SPIEGEL Chronik 54/2003
g) sueddeutsche.de neil-postman-gestorben-kindheit-als-konzept: "Zurück zur Natur wollte Neil Postman seine Mitmenschen bringen, der letzte große Rousseauist der amerikanischen Kultur. Er träumte von einem bedachten, maßvollen Gebrauch der an sich sinnvollen, wertvollen Medien. Er wollte die verheerende Wirkung des Fernsehens rückgängig machen, das intensiv wie nichts zuvor Tod, Sex und Gewalt präsentierte, das die Zuschauer verdummte und infantilisierte."
h) gut, aber leider nur englisch: en.wikipedia.org Amusing_Ourselves_to_Death4) Literatur über Neil Postman
- Liste: György Széll: springer.com
- britannica.com biography Neil-Postman: "...Public Discourse in the Age of Show Business (1985), a lively critique of television that would become his most influential work. He argued that television, as a medium that must express ideas primarily through alluring visual imagery, reduces politics, news, history, and everything else to mere entertainment. In the United States, he maintained, that development led to the trivialization of public discourse..."
- Armin Pongs: In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Band 1, Dilemma Verlag, München 2007, ISBN 3-9805822-2-1 (ausführliches Interview mit Neil Postman und Darstellung der Theorie zur Mediengesellschaft)
- Marco Fuhrländer: Neil Postman, in: Joachim Kaiser (Hg.): Das Buch der 1.000 Bücher. Autoren, Geschichte, Inhalt und Wirkung, Harenberg, Dortmund 2002, ISBN 3-611-01059-6, S. 872 f. (fundierter einführender Lexikonartikel zu Neil Postman)
5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
S. 190-2: "Orwells Prophezeiungen haben für Amerika kaum Bedeutung, diejenigen Huxleys freilich sind nahe daran, Wirklichkeit zu werden. Denn Amerika hat sich auf ein Experiment zur Anpassung an die Zerstreuungen aus der Steckdose eingelassen, wie es ehrgeiziger anderswo auf der Welt nicht betrieben wird. Dieses Experiment begann langsam und bescheiden um die Mitte des 19. Jahrhunderts und hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Amerikas verzehrender Liebe zum Fernsehen ein fatales Reifestadium erreicht. Wie es nirgendwo sonst auf der Welt geschehen ist, haben die Amerikaner alles dafür getan, das Zeitalter des langsamen gedruckten Wortes zu beenden, und dabei haben sie dem Fernsehen die Vorherrschaft über ihre sämtlichen Institutionen eingeräumt. Amerika hat das Fernsehzeitalter eingeläutet und damit der Welt den Ausblick in eine Zukunft im Zeichen Huxleys eröffnet, wie man ihn klarer und anschaulicher nicht finden wird. Diejenigen, die über solche Fragen sprechen, schlagen häufig einen fast hysterischen Ton an, was ihnen den Vorwurf einbringt, sie seien Nörgler, Quälgeister oder notorische Pessimisten. Aber sie tun das, weil das, worauf sie die anderen aufmerksam machen wollen, so harmlos erscheint, sofern es nicht überhaupt unsichtbar ist. Eine Orwell-Welt ist viel leichter zu erkennen als eine Huxley-Welt, und es ist auch leichter, sich ihr zu widersetzen. Unser gesamter kultureller Lebenszusammenhang hat uns darauf vorbereitet, ein Gefängnis als solches zu erkennen und Widerstand zu leisten, wenn seine Mauern uns einzuschließen drohen. Den Stimmen eines Sacharow, eines Timmerman, eines Walesa gegenüber verhalten wir uns wahrscheinlich nicht teilnahmslos. Gegen den lärmenden Ansturm des Unrechts greifen wir zu den Waffen, im Geiste Miltons und Bacons, Voltaires, Goethes und Jeffersons. Aber was ist, wenn
keine Angst- und Schmerzensschreie zu hören sind? Wer ist bereit, sich gegen den Ansturm der Zerstreuungen aufzulehnen?
Bei wem führen wir Klage - wann? und in welchem Tonfall? -, wenn sich der ernsthafte Diskurs in Gekicher auflöst? Welche Gegenmittel soll man einer Kultur verschreiben, die vom Gelächter aufgezehrt wird?Ich fürchte, unsere Philosophen lassen uns hier im Stich. Ihre Warnungen richten sich gewöhnlich gegen bewußt formulierte Ideologien. Aber das, was zur Zeit in Amerika vor sich geht, folgt nicht den Absichten einer artikulierten Ideologie. Kein kompaktes Programm, kein Mein Kampf und kein Kommunistisches Manifest haben die Entwicklung, die sich jetzt abzeichnet, angekündigt. Sie tritt als ungewollte Konsequenz eines dramatischen Wandels in den Formen unseres öffentlichen Austauschs auf. Und doch handelt es sich um eine Ideologie, denn sie drängt uns eine bestimmte Lebensweise und ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen Menschen und Ideen auf. Ohne Konsensus, ohne Diskussion und ohne daß Einwände erhoben würden. Es bedurfte nur unserer Nachgiebigkeit. Das öffentliche Bewußtsein will noch nicht wahrhaben, daß Technik Ideologie ist. Und dies, obwohl die Technik vor unseren Augen in den letzten achtzig Jahren das Leben der Amerikaner einschneidend verändert hat. Nicht geahnt zu haben, welche kulturellen Umwälzungen das Automobil mit sich bringen würde, wäre im Jahre 1905 durchaus entschuldbar gewesen. Wer hätte damals voraussehen können, daß uns das Automobil einmal vorschreiben würde, wie wir unsere gesellschaftlichen Beziehungen und unser Geschlechtsleben einzurichten haben? Daß es uns im Umgang mit den Wäldern und unseren Städten zum Umdenken veranlassen würde? Daß es neue Formen des Ausdrucks unserer individuellen Identität und unseres sozialen Status hervorbringen würde?"
191 "Aber die Zeit ist weitergegangen, und nicht zu wissen, was auf dem Spiele steht, ist heute unentschuldbar. Wer verkennt, daß eine neue Technik ein ganzes Programm des sozialen Wandels in sich birgt, wer behauptet, die Technik sei »neutral«, wer annimmt, die Technik sei stets ein Freund der Kultur, der ist zu dieser vorgerückten Stunde nichts als töricht. Außerdem haben wir inzwischen genug erlebt, um zu wissen, daß technische Wandlungen in den Formen der öffentlichen Kommunikation noch stärker mit Ideologie gesättigt sind als Wandlungen in den Formen des Verkehrswesens. Man bringe einer Kultur das Alphabet, und man verändert ihre
Wahrnehmungsgewohnheiten , ihre sozialen Beziehungen, ihre Vorstellungen von Gemeinschaft, Geschichte und Religion. Man führe den Buchdruck mit beweglichen Lettern ein, und man bewirkt das gleiche. Man führe die Übermittlung von Bildern mit Lichtgeschwindigkeit
ein, und man löst eine Kulturrevolution aus. Ohne Abstimmung. Ohne Polemiken. Ohne Guerillawiderstand. Wir haben es hier mit Ideologie in ihrer reinsten, freilich nicht in ihrer lautersten Gestalt zu tun. Mit einer wortlosen Ideologie, die aufgrund ihrer Wortlosigkeit nur um so mächtiger ist. Damit sie sich festsetzen kann, bedarf es nur einer Bevölkerung, die inbrünstig an die Unausweichlichkeit des Fortschritts glaubt. Und in diesem Sinne sind die Amerikaner ausnahmslos Marxisten, denn wenn wir überhaupt etwas glauben, dann dies: daß
uns die Geschichte einem vorausbestimmten Paradies entgegenführe und daß die Technik dabei die treibende Kraft sei. Es gibt also einige nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten für jemanden, der ein Buch wie dieses geschrieben hat und der am Schluß mit ein paar Rezepten gegen das von ihm diagnostizierte Leiden aufwarten möchte. Erstens glaubt nicht jeder, daß eine Behandlung erforderlich ist, und zweitens gibt es eine wirksame Behandlungsmethode wahrscheinlich gar nicht."6) Werbetext (Buchrückseite)
"Noch sind die Diskussionen, die Neil Postman mit seiner Streitschrift Das Verschwinden der Kindheit ausgelöst hat, nicht verstummt, da kündigt ein neues Buch von ihm neuen, grundsätzlichen Meinungsstreit an. Denn diesmal kritisiert er die allmähliche Zerrüttung der Kulturtätigkeiten durch den gewerbsmäßigen Illusionismus, das totale Entertainment.
Postmans These lautet, daß die Medien zunehmend nicht nur bestimmen, was wir kennenlernen und erleben, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir Wissen ausbilden, sondern auch, was und wie wir denken, was und wie wir empfinden, | Ja, was wir von uns selbst und voneinander halten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte gewöhnen die Menschen sich daran, statt der Welt ausschließlich Bilder von ihr ernst zu nehmen. An die Stelle der Erkenntnis- und Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschäft. Die Folge davon
ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm steckt eine unmißverständliche Bedrohung: Er macht unmündig oder hält in der Unmündigkeit fest. Und er tastet das gesellschaftliche Fundament der Demokratie an.
Wir amüsieren uns zu Tode." - Nick McDonell
Zwölf
(202)Aktuelle Rezension von: Lolachen18InhaltDer Roman "Zwölf" von Nick McDonell handelt von White Mike, der Drogendealer ist. Seit einem halben Jahr hat er nichts mehr zu tun, da er seinen Schulabschluss hat und ein Jahr Auszeit vor seinem Collegebeginn haben möchte. In der Zeit vertickt er Drogen - hauptsächlich an High-School-Schüler. Die meisten seiner Kunden sind Kinder reicher Eltern, die sich ihre freie Zeit mit Drogen und Partys vertreiben. White Mike ist selbst clean - er raucht, kifft und trinkt nicht. Dadurch bekommt er viele Sachen über die reichen Familien mit, die sonst in der Öffentlichkeit nicht preis gegeben werden. Zudem bekommt er auch einige Gewaltattentate mit, die in keinen Nachrichten oder Zeitungen erwähnt werden.
Weihnachten ist gerade vorbei und Silvester soll eine besonders große Villenparty mit vielen Drogen stattfinden. Aber bis zu dieser Party hat White Mike noch einige Dinge zu erledigen.
MeinungGewöhnungsbedürftig ist die Ausdrucksweise des Autors, da er viele Kraftausdrücke verwendet und sehr jugendlich schreibt. Nick McDonell war zu dem Zeitpunkt des Schreibens selbst erst 17 Jahre alt. Nach einigen gelesenen Seiten habe ich mich an den Schreibstil gewöhnt.
Ich habe den Film gesehen und wollte unbedingt das Buch lesen. Ich muss aber sagen, dass ich ausnahmsweise mal den Film dem Buch bevorzuge, da ich das Buch teilweise verwirrend finde und der Schreibstil mich anfänglich gestört hat.Die Story finde ich sehr gut und denke auch, dass sie das Leben der High-Society-Kids ganz gut darstellt.
Die Kapitel in dem Buch sind sehr kurz, teilweise nur eine halbe Seite. Perspektivenwechsel ist zudem auch enthalten, was manchmal zu Verwirrung führt.
Insgesamt ein ganz gutes Buch, welches jedoch nur gelsesen werden sollte, wenn man mit einer etwas vulgäreren Sprache im Buch zurechtkommt.
- Erich Freisleben
Medizin ohne Moral
(1)Aktuelle Rezension von: Oliver UschmannIch habe dieses Buch zwei Jahre lang als Privatlektor begleitet und für den Autor den Verlag in Österreich aufgetan, der noch von einem Verleger mit Herz und Passion betrieben wird. "Medizin ohne Moral" kann dazu beitragen, die Risse zu heilen, die generell und in der Corona-Krise umso mehr durch das Land und sogar durch Familien und Freunschaften gehen. Es zeigt, dass man die Entwicklung des Gesundheitssystems hart kritisieren kann, ohne deswegen gleich numinose Verschwörungsnarrative zu eröffnen. Es zeigt, dass man Schulmedizin und Alternativmedizin vereinen kann, ohne entweder ein reiner Materialist oder ein reiner Spiritueller zu sein.
Mit einem Füllhorn an Details, aber zugleich mit klarer Argumentation und einem spannenden erzählerischen Bogen, kritisiert Erich Freisleben, wie die Medizin, getrieben von Lobbyismus, Ökonomie und einer einseitig "eiskalten" Auslegung von "Wissenschaft", heute immer weniger den Bedürfnissen der Patienten und immer mehr dem unersättlichen Hunger von Big Pharma, Big Data und Big Business dient. Aber Freisleben belässt es nicht beim Kritisieren. Er gibt konkrete Hinweise auf den seelischen Grund vieler Krankheiten, die man auf sich selbst anwenden kann. Spitze, im Grunde amüsante Anekdoten über die Bigotterie der Pharma-Lobbyisten, die privat Naturheilkunde in Anspruch nehmen. Herzenswarme Beispielgeschichten. Aber auch dann wieder eine messerscharfe Kulturkritik, die auf eine hammerharte Pointe hinausläuft und die das Buch sogar lesbar für jene macht, die heutige Philosophen wie Hartmut Rosa oder damalige wie Günther Anders lesen.
Das Buch fordert und inspiriert, kann immer wieder aus verschiedenen Gründen zur Hand genommen werden und nimmt das Publikum ernst.
- Anja Rützel
Trash-TV - 100 Seiten
(8)Aktuelle Rezension von: HoldenEin Buch mit 100 Seiten über TV-Trash, von Big Brother bis zum Sommerhaus der Stars. Die Autorin zeigt auf, welche Sendungen den Grundstein legten und wie erste Sendungen sich danach auch in Deutschland durchsetzten. Manche der TV-Formate gleichen althergebrachten Kulturformen und Abläufen von klassischen Theaterstücken (zB die "Heldenreise"), ebenso wie sich bestimmte Typen von Kandidaten sich über die Jahre durchgesetzt haben. Ein Ende der Trashwelle ist (leider) nicht in Sicht, gerade läuft wieder "Richterin Salesch" auf RTL. Ein erhellendes Buch, das zum Durchschauen der gängigen Formate einlädt und damit auch Medienkompetenz vermitteln kann.
- Christopher Lasch
Geborgenheit
(1)Aktuelle Rezension von: SokratesEntgegen dem Titel, entpuppte sich Christopher Lasch's Buch "Geborgenheit. Die Bedrohung der Familie in der modernen Welt" als eine Einführung in die Geschichte der Methoden und Ansätze in der Soziologie/-geschichte der letzten 150 Jahre. Lasch entwirft weniger ein eigenes kulturgeschichtliches Konzept, sondern rekapituliert nur die bereits diskutierten Modelle und Ansätze seit der Mitte des 19. Jh. Das war leider etwas enttäuschend, selbst wenn man optimistisch annimmt, dass sich aus vertretenen Modellen ein Zeitgefühl der jeweiligen Epoche ableiten lässt. Insoweit war das Buch leider nur eine mäßige Informationsquelle. - Colin Goldner
Dalai Lama
(1)Aktuelle Rezension von: Mister_ElvisIch empfinde dieses Buch als eine schwere Zumutung. Der Autor scheint überhaupt nicht um Objektivität bemüht zu sein. Er lässt kein gutes Haar am Dalai Lama. Jede seiner Aussagen wird so gebogen, dass man kritisch darüber herfallen kann. Was können wohl die Motive für eine solche Sichtweise sein, die nur das Negative wahrnimmt? - Dietmar Wischmeyer
Achtung, Artgenosse!
(2)Aktuelle Rezension von: HoldenWischmeyers Beschimpfungen von Stumpfsinn und Gefräßigkeit des menschlichen Lebens, Wegwerfgesellschaft und Planetenvermüllung werden auf den Punkt gebracht, wie immer in gewohnt deftiger Sprache. Um die Deutschen muß es einem angst und bange werden, aufscheinende Pegidisten sind aber selbstverständlich noch etliche Grade ablehnungsbedürftiger. Wo bleibt die Neuauflage mit AFDlern, Coronaleugnern und Reichsbürgern? Die Entwicklung der deutschen Doofheit hat ja in der Zwischenzeit eher noch zugenommen. Wie wärs mit Wischmeyer for president? Oder vielleicht Günter der Treckerfahrer (aus Groß Hesepe!)?
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