Bücher mit dem Tag "kunstmann"
11 Bücher
- Keri Smith
Mach dieses Buch fertig - jetzt in Farbe
(121)Aktuelle Rezension von: vanessaaaxxUnsere Meinung:
Ich habe dieses mal, dieses tolle Buch vom Antje Kunstmann Verlag als Rezensionsexemplar erhalten und habe beschlossen dieses, mit meiner Freundin zu „lesen“. Besser gesagt fertig zu machen. Meine Freundin hat die Seiten bearbeitet, da ihr so etwas einfach mega Spaß macht und dieses Buch einfach genau das Richtige für sie ist. Ich war immer dabei, habe zu geschaut, was auch nicht gerade langweilig war. Zwischenzeitlich habe ich auch mal die ein oder andere Seite ausprobiert und es war echt mal was Anderes. Deswegen rede ich in der heutigen Rezension von „unserer Meinung“ anstatt von „meiner Meinung“. Wir haben ein paar Seiten fotografiert und auch von der ein oder anderen Aufgabe ein Video gemacht, damit ihr am Ende mal sehen könnt was wir alles erlebt haben. Das Buch hat uns nämlich bis nach Mallorca begleitet.
„Erschaffen ist Zerstören“ heißt der Untertitel auf der ersten Seite. Und das trifft auf dieses Buch vollkommen zu. Denn das Buch sieht jetzt schön richtig zerstört aus.
Das Buch beginnt mit einer kleinen, witzigen Warnung, worin wir drauf hingewiesen werden, was passiert, wenn man an diesem Buch arbeitet. Finde ich persönlich ganz cool, weil es dann nicht so rüberkommt als wäre es ein normales „Ausfüllbuch“ . Es wird klar, was man alles anstellen soll bzw. kann und was für ein Ausmaß das Ganze nehmen kann. Man bekommt dann auf jeder Seite eine Aufgabe gestellt, die auch nicht immer nur auf der jeweiligen Seite zu erledigen ist.
Dann geht es erstmal „langsam“ los. Man soll z.B seinen Namen eintragen – und zwar in den verschiedensten Variationen. Weiß, rückwärts, klein, blass und unleserlich. Soweit so gut. Dann folgen ein paar kleine Regeln wobei für mich die aller Wichtigste lautet: „Vergiss alles, was du über den Umgang mit Büchern gelernt hast!“ Denn das stimmt. Ich bin jemand, der seine Bücher sehr vorsichtig behandelt und im Regal stehen hat und da ist es mir echt schwer gefallen beim „erschaffen“ zuzusehen. Besonders, als ich dann eine Aufgabe erledigt habe, viel mir das total schwer. Aber mit der Zeit ging es und man gewöhnt sich daran, dass es sich hier um ein Buch handelt, dass gaaanz anders ist als die Anderen. Und dann hat es richtig Spaß gemacht
Meine Freundin hat sofort, als das Buch ankam, angefangen mit dem Buch zu arbeiten und ich hatte das Gefühl sie wollte das Buch noch am selben Tag beenden. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass sie das aber nicht gemacht hat, weil wir das Buch schließlich noch mit nach Mallorca nehmen wollten und man sich so ein tolles Buch ja aufteilen kann, dann hat man mehr davon. Aktuell haben wir ca. 60% bearbeitet und wir finden es richtig cool und sehr abwechslungsreich.
Besonders gut finden wir, dass das Buch nicht nur als Gegenstand mitgetragen wird, sondern auch an jedem Ort eine Beschäftigung bietet. An jedem Ort kann man immer etwas erfüllen. Das Buch ist, finde ich, für jeden etwas, denn im Zug zum Flughafen z.B hat mein Bruder auch eine Aufgabe erfüllt. Er sollte nämlich so richtig auf einer Seite herumspringen und diese als Fußmatte nutzen. Auch für die anderen Reisenden war dies amüsant (es fällt schließlich auf, wenn man plötzlich auf einem Buch rumtrampelt – ein Mädchen im Zug kannte das Buch sogar auch).
Was uns nicht so gut gefallen hat ist, dass das Buch schnell erledigt ist (wenn man nicht aufhören kann) und das manche Aufgaben etwas langweilig sind, was aber nicht so tragisch ist. Viele Aufgaben kann man außerdem nur einmalig erledigen.
Am Witzigsten findet meine Freundin bis jetzt, dass sie eine Seite zum Trichter rollen und daraus trinken sollte (was erstaunlich gut geklappt hat). Das Spannendste war bis jetzt, eine Seite in Brand zu setzten.
- Jeff VanderMeer
Autorität. Auslöschung. Akzeptanz.
(164)Aktuelle Rezension von: julia___3,5/5
Hmm.. das Buch hat es mir echt nicht leicht gemacht.. was war das denn?
Und trotzdem hatte die Geschichte so seine Wirkung auf mich, ich war neugierig, auch wenn ich verwirrt war. Ich habe oft den tieferen Sinn und die Logik gesucht und teilweise vermisst.
Das tolle an der Geschichte: Der Autor überlässt viel der Fantasie des Lesers. Und das Setting ist mehr als interessant und macht neugierig. Es ist sehr atmosphärisch.
Der Schreibstil ist nicht wirklich bildlich. Oft ist er wissenschaftlich, was es ein bisschen holprig machte es zu lesen/verstehen. Aber das ist auch der Sinn, es ist wie eine Art Tagebuch.
Das Biologische dahinter ist schon vielschichtig. Es ist schon eine eher komplexes Setting. Die grobe Antwort des Area X habe ich auch verstanden.
Das Buch ist nicht für jeden was, ich würde es wahrscheinlich nicht noch einmal lesen. Aber weiterlesen werde ich trotzdem, es gibt noch einige Fragen die offen sind 🤭🙈
- Jeff VanderMeer
Akzeptanz
(46)Aktuelle Rezension von: _JustMee☞ Southern Reach - Jeff Vandermeer ☜
Band 3: Akzeptanz
Genre: Dystopie (Mystery)
Seitenanzahl: 334
Sternebewertung: 2,8✰ / 5,0✰
Der dritte und finale Band wird aus vier verschiedenen Perspektiven und zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Handlung erzählt. Vandermeer entwirft aparte und reizvolle Charaktere, die durch ihre Verschwiegenheit faszinieren.
Es ist Winter geworden. Eine neue Expedition übertritt die Grenze zu Area X. Auf der Suche nach einem verschollenen Mitglied einer früheren Expedition und nach Antworten nach dem Wesen von Area X dringen die Teilnehmer immer tiefer ins Unbekannte vor und werden mit neuen Wahrheiten konfrontiert. Während die Lage für die Außenwelt immer bedrohlicher wird, gelingt es ihnen tatsächlich, mehr über die Ereignisse in Area X herauszufinden. Doch auch diese Erkenntnisse erweisen sich als alles andere als beruhigend.
Leider konnte der finale Band nicht mit den Antworten aufwarten, die ich mir gewünscht hätte. Für den Leser werden viele Fährten ausgelegt, diese dann aber in der Luft hängen gelassen. Das Werk gestaltet sich, nicht zuletzt durch den grotesken Schreibstil, als bizarr und seltsam. Es bleibt viel Raum zur Interpretation. Meines Erachtens hätte der Autor hier ein großes gesellschaftskritisches Thema anbringen können. Stattdessen verliert sich die Angelegenheit zunehmend in abstrusen Nichtigkeiten.
Missfällt es euch, wenn ein Autor das vorhandene Potenzial nicht ausschöpft und tiefgreifende Themen nur flach abhandelt? Oder ist das zuweilen für euch in Ordnung? - Jeff VanderMeer
Autorität #2 Southern-Reach-Trilogie
(61)Aktuelle Rezension von: _JustMee☞ Southern Reach - Jeff Vandermeer ☜
Band 2: Autorität
Genre: Dystopie (Mystery)
Seitenanzahl: 363
Sternebewertung: 3,3✰ / 5,0✰
Nach dem mysteriösen und fesselnden ersten Band fällt es nur schwer, nicht wissen zu wollen, wie sich das Geschehen entwickelt. Mit dem zweiten Buch kommen auch neue Charaktere, die uns einen tieferen Einblick in die Machenschaften von Southern Reach geben sollen.
Nach der katastrophalen zwölften Expedition wird John Rodriguez nach Southern Reach beordert, um den Posten der ehemaligen Direktorin zu besetzen. Ihm wird die Aufgabe zuteil, sich durch eine Reihe frustrierender Verhöre, einen Berg verschlüsselter Notizen und Stunden verstörender Videoaufnahmen zu arbeiten, um die Geheimnisse um Area X endlich zu lüften. Es tragen sich verwirrende und seltsame Dinge zu. Jede neue Entdeckung konfrontiert ihn mit bestürzenden Wahrheiten - über sich selbst und die Organisation, der er die Treue geschworen hat.
Mit voranschreitender Seitenanzahl entfaltet sich leider auch zunehmend die Frustration. Als Leser fiebert man der Aufklärung des Ganzen entgegen, erfährt allerdings schlussendlich nicht mehr und der lange Spannungsaufbau verliert sich letztlich im Nichts. Der Schreibstil des Autors erscheint mir nach wie vor fremd und sonderbar. Die Ausdrucksweise ist kryptisch und kompliziert. Sie erweckt den Eindruck, der Autor schreibe lediglich, um die Seiten zu füllen. Die konkrete Aussage dahinter bleibt dabei auf der Strecke. Allerdings konnte mich die Aussicht auf einen starken finalen Band über diese Unstimmigkeiten hinwegtrösten.
Was meint ihr: Steht es uns bevor, dass sich die Natur selbst den Planeten zurück erobern wird? - David Chang
Zuhause kochen
(8)Aktuelle Rezension von: biancaneve66Das Cover ist sehr farbenfroh und macht beim Hinschauen schon Lust aufs Kochen und natürlich neugierig auf den Inhalt. Die Buntheit des Umschlagbildes setzt sich im Innern des umfangreichen – und auch an Gewicht schweren – Buches fort. Ganze Seiten sind mit farbigem Hintergrund versehen, dennoch ist das Schriftbild sehr angenehm und durch große Buchstaben augenschonend gestaltet. Auf die Vorstellung der beiden Autoren folgt eine kurze Gebrauchsanweisung zur Verwendung des Kochbuchs, das eigentlich ganz ohne Rezepte auskommt. Es gibt einen hilfreichen Überblick über Zutaten, Lebensmittelsicherheit, Küchengeräte und Grundwissen zum Thema Kochen. Zusammen mit den zahlreichen Fotos nimmt es dem Anfänger die Angst - und auch den teils gar nicht angebrachten Respekt - vor dem selbständigen Zubereiten von Speisen und ermuntert auch den routinierten Hobbykoch zu mehr Experimentierfähigkeit und Freiheit. Im Grunde erinnert es an „Rezepte“ von Familienmitgliedern oder Freunden, die auch nicht mit genauen Mengenangaben aufwarten, sondern nur ungefähre Vorschläge machen. Einfach ausprobieren ist das Motto.
Die Gestaltung dieses Kochbuchs ist so gelungen, dass es sogar jene unterhalten kann, die immer noch vor dem Kochen zurückschrecken. Wissen über Fleisch-, Fisch- oder Gemüsearten schadet auch jenen nicht, die sich nur dem Endprodukt widmen, und den Aufenthalt in der Küche überspringen. Zusammen mit den bunten Abbildungen und hilfreichen Fotos vermittelt es nicht nur Wissenswertes rund ums Kochen, sondern macht das Buch zu einer abwechslungsreichen Unterhaltungslektüre.
- Dirk Schmidt
Wie werd ich bloß den Hickauf los?
(4)Aktuelle Rezension von: KleineSchriftDer Elefant hat Schluckauf und wird ihn einfach nicht los. Die anderen Tiere versuchen ihm mit allerlei witzigen Tipps und Tricks zu helfen, doch der Erfolg stellt sich zunächst nicht ein. Als letztes ist der Affe an der Reihe, ob er helfen kann?
Das wunderbare an diesem Bilderbuch ist, das es in Reimform geschrieben ist. Im Gegensatz zu vielen anderen derartigen Bilderbüchern sind die Reime hier sehr gelungen, witzig und flüssig zu lesen. Die bunten Bilder passen perfekt und sind sehr schön anzusehen.
Bei uns wird es von Klein und Groß geliebt.
- Charles Addams
The Addams Family – Das Familienalbum
(26)Aktuelle Rezension von: Verena_BuchbloggerAlle Familienmitglieder bzw. alle, die zum Haushalt und zur Familie Addams gehören, werden in kurzen Portraits vorgestellt. Da erfährt man so manches, was man bis dato eventuell noch nicht wusste! So erging es mir jedenfalls! Aber der Clou sind die ganzen Zeichnungen und Bilder, die zum Teil schon sehr alt sind und die die Witwe von Charles Addams, Tee Matthews Addams, der Tee and Charles Addams Foundation 1999 zur Verfügung gestellt hat. Hier in diesem Buch sind nur ein Bruchteil der Bilder abgebildet, die Charles Addams im Laufe seines Lebens gezeichnet hat. Allerdings handelt es sich um die Zeichnungen im Buch um sämtliche Zeichnungen, die zeigen, wie sich Die Addams Family, jeder einzelne Charakter, entwickelt hat. Manche sind coloriert, aber die meisten sind in einem klassischen schwarz-weiß gehalten.
Es sind wirklich zahlreiche Illustrationen, die Situationen der Familie wiedergeben, immer gespickt mit ein klein wenig schwarzem Humor! Am Anfang fand ich es schade, dass kein Entstehungsdatum dabeistand, aber gelangt man irgendwann ans Ende des Buches, finde man ein Glossar, wo alle Bilder betitelt und mit Datum versehen sind!
Sowie die Bilder den typisch Addamschen Humor ausstrahlen, so ist auch der Text im Buch sehr an die Art der Familie angepasst und liest sich humorvoll und leicht. Die Texte stammen noch von Charles Addams selbst, was das Buch noch um einiges wertvoller macht in meinen Augen! :-)
Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte das Buch noch dicker, noch umfangreicher sein können!! Jetzt bin ich aber auch ein großer The Addams Family – Fan und in dieser Hinsicht ein kleiner Nimmersatt! Aber ich bin schon sehr beeindruckt von dem, was dem Leser hier geboten wird! :-)
Ganz zu Beginn des Buches findet sich ein Vorwort von H. Kevin Miserocchi. Dieses liest sich sehr gut und ist ungemein informativ. Ebenso die kurze Biografie über Charles Addams!
Nun denn, wer noch auf der Suche nach einem tollen Geschenk ist, sei es für Weihnachten oder zum Geburtstag, und der zu Beschenkende auch noch ein Fan dieser skurrilen Familie ist, dann ist fieses Familienalbum genau das Richtige!
- David Constantine
Wie es ist und war
(5)Aktuelle Rezension von: Thomas_LawallStans Nachbarn haben einen alten Kirschbaum gefällt und ihm einen Teil davon überlassen. Seinem Freund Jack, der immer auf der Suche nach gutem Holz zum Schnitzen ist, bringt er ein schönes Stück mit. Dessen Frau Ev ist begeistert und hat sogleich einen Verwendungszweck anzumelden. Einen schönen Leuchtturm kann sie sich vorstellen. Mit einem Blinklicht und "unten herum ein paar Wellen". Schließlich soll es ja echt aussehen. Doch ihr Mann hat längst beschlossen und auch schon angefangen, ein völlig anderes Objekt zu schnitzen. Eine Meerjungfrau ...
Mr. Silverman hält Vorträge und ist erfolgreich in einem nicht näher beschriebenen Gewerbe tätig. Er kämpft mit seiner Distanz zu den Menschen und ist auf der Suche nach seiner Seele. Hat er etwa keine mehr? Und was ist mit seinen begeisterten Zuhörern? "War es wirklich niemandem aufgefallen?" Man hat den Eindruck, es könnte eskalieren ... was es am Ende schließlich tut.
Großartig auch die Geschichte rund um einen Mann namens Owen, der nachts eine seltene Pflanze bewacht und gerne ausgefallene Ausflüge unternimmt. Höchstes Glück und Erkenntnis findet er während Übernachtungen in Höhlen. Auch als seine Freundin und Bewunderin Lou ein solches Erlebnis mit ihm teilen darf. Hier zieht der Erzähler alle Register, indem er den archaischen Geräuschen grundsätzliche Bedeutung beimisst. "Aus fernen Zeiten und Räumen" scheint ein unsichtbarer Wasserfall zu erklingen. "Der Klang, den sie hörten, war der Nachhall, in dem noch der erinnerte Schrecken der Schöpfung mitschwang."
Dazu passt die Erkenntnis des Mannes auf jener "Insel", die er in einem Brief notiert. Er ist davon überzeugt und hat sogar Beweise dafür gefunden, "dass im Herzen des Lebens das Grauen lauert". Auch mit Beobachtungen wie dem "Raum hinter ihren Augen", dem "Phänomen des unzureichenden Grundes" oder der Erkenntnis, dass nach "uralten Gesetzen" alles wieder neu beginnt, sobald "das Versehen unserer Existenz korrigiert ist", kann der Autor faszinieren und erschrecken zugleich.
Man mag diese Erzählungen jeweils wie eine vordergründige Geschichte lesen, um zwischen den Zeilen weitere zu entdecken. Es sind jene unaussprechlichen Dinge wie Erinnerungen und Sehnsüchte, die sich mit zunehmendem Alter und der damit verbundenen, oder je nach Sichtweise erzwungenen, Lebenserfahrung mehr oder weniger summieren. Völlig unabhängig davon, ob man will oder nicht.
David Constantine legt feinste Empfindungen frei und nicht selten liegen die Nerven blank. Das, was man verloren geglaubt hat, ist es vielleicht gar nicht. Die erlebte Zeit ist vergangen, man hat sie gelebt. Und doch ist die Erinnerung präsent und lebt mitunter auf, wie jene "Katja im Eis", eine junge Liebe, welche die Zeit nicht überdauerte.
Allerdings gibt es auch Geschichten wie "Charis", die sich einem unmittelbaren Zugang verweigern. Wer keine Lust verspürt, den intellektuellen Rätseln Folge zu leisten, alles in Frage zu stellen oder zu zerreden, setzt halt einfach zum Sprung an. Überspringen darf man auch Ausrutscher wie "zerstäubte Pisse", die sich auf die allgegenwärtige Musik auf einem Flughafen bezieht.
Ein Hauch von Tragik liegt in der Luft, aber trotz allem Unbill schafft es der Autor mitunter, seine komplexen Erwägungen in einem, zumindest angedeuteten, hellen, hoffnungsvollen Licht erscheinen zu lassen. Der Weg zur Verzweiflung und zum Scheitern ist jedoch in aller Regel nicht weit. Die Ambivalenz der Dinge bleibt, trotz positiver Schwingungen. Selten als wegweisender Rettungsring. Eher öfter als Scheitern. Eben so wie es ist und war. - Yavuz Ekinci
Der Tag, an dem ein Mann vom Berg Amar kam
(7)Aktuelle Rezension von: mariameerhabaGleich am Anfang zählt der Autor die Ereignisse von verschiedenen Tieren auf, als sollte das Interessant sein. Stattdessen ist es ein schrecklicher Einstieg, der mich abgeschreckt hat. Als hätte der Autor nicht ein Roman geschrieben, sondern die langweiligste Dokumentation aller Zeiten.
"Er zog seine Tabaksdose aus der Gesäßtasche und drehte sich eine dicke Zigarette. Er zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Er hustete."
Der Stil hat etwas Mechanisches und ist so weit weg von der Schönheit der Sprache, als hätte das Buch ein Roboter geschrieben, der auf Nicht-Fühlen programmiert ist. Ständig zählt der Autor einzelne Handlungsstränge auf, meistens mit dem gleichen Satzanfang, was dafür sorgt, dass keine Bilder entstehen.
Als der Autor über die Menschen im Dorf erzählt, kommen so viele Figuren und Namen vor, dass es schier unmöglich ist, auch nur eine Figur vor Augen zu behalten. Er hat mich mit absoluten Alltagserzählungen gelangweilt, bis ich sogar eingeschlafen bin.
Danach wird die Handlung zu einem Märchen, einem grottenschlechten, der an meinen Nerven gezerrt hat, bis ich erneut gegen den Schlaf ankämpfen musste. Schließlich habe ich das Buch aufgegeben, denn kein Mensch sollte sich selbst so foltern.
- Axel Hacke
Der kleine Erziehungsberater
(38)Aktuelle Rezension von: FREIFUEHLIGDie kluge Alternative zu den zahllosen am Markt erhältlichen Erziehungsratgebern, die sich überwiegend durch die oberlehrerhafte Aneinanderreihung von die Realität verkennenden Allgemeinplätzen auszeichnen. Und durch dogmatische Ernsthaftigkeit. Anders Der kleine Erziehungsberater: Mit schlafwandlerischer Sicherheit werden alle Situationen, die Eltern regelmäßig zur Verzweiflung treiben, herausgegriffen und genauso detailliert wie absolut realitätsnah beschrieben. Mit „detailliert“ meine ich vor allem die Zwischentöne der jeweiligen Situation. Ja, die Jünger erziehungsberaternaher, dogmatischer Erziehungsansätze oder kinderlose Leser mögen das für Satire halten, meiner Erfahrung nach ist es einfach nur die Wahrheit, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit! Tausend Dank Axel Hacke! Nachdem ich mich jahrelang als Komplett-Versagerin in Sachen Mutter fühlte und als absoluter „Outcast“ in der Gemeinde der politisch & erziehungsdogmatisch korrekten, voll veganen und nicht arbeitenden PEKIP-Gruppen-Mütter, deren Kinder bereits mit 2 Jahren brav und friedlich an frühsprachliche Englischkurse gewöhnt wurden, fühlte ich mich nach der Lektüre dieses Buches ENDLICH verstanden. Ich habe selten so gelacht – vor allem habe ich seit langem überhaupt mal wieder gelacht.
Natürlich kann Der kleine Erziehungsberater die Erziehungsprobleme nicht lösen. Will er auch nicht. Aber er lindert sie doch: Geteiltes Leid ist eben halbes Leid, besonders wenn es in diesem wunderbar humorvollen, leicht sarkastischen Gewand daher kommt!
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