Bücher mit dem Tag "kurden"
59 Bücher
- Carola Wegerle
Die Irak-Mission
(25)Aktuelle Rezension von: KlusiDer Roman ist im Präsens geschrieben, und diese Schreibweise bringt mir eine Geschichte immer besonders nahe. Bildhaft und sehr authentisch schildert die Autorin die Ereignisse im Nordirak, wohin die Chirurgin Claire dem Hilferuf eines alten Freundes folgt. Als sie nach Ibrahims Anruf aufbricht, um ihn in Kirkuk bei der Versorgung der vielen verletzten Kinder zu unterstützen, weiß sie noch nicht, auf was sie sich da einlässt, denn ihre Mission ist einerseits wichtig, aber auch sehr gefährlich.
Drei Frauen begleiten sie, um mit ihr zu arbeiten. Doch bereits auf dem Weg nach Kirkuk ergeben sich ungeahnte Hindernisse und Gefahren.
Zur gleichen Zeit ist auch ein Mitarbeiter des BND unterwegs in den Irak. Robert hat eine besondere Mission zu erfüllen und spielt eine wichtige Rolle im Roman.
Und da ist dann noch Gulala, die ebenfalls einige Zeit in Deutschland lebte und seit dieser Zeit mit Ibrahim befreundet ist. Gulala ist eine sympathische, intelligente Frau, aber seit ihrer Heirat lebt sie weitgehend isoliert. Rizgar, ihr Mann, ist nicht an ihrer Meinung interessiert und sieht ihren Platz einzig und allein im Haus. So ist sie in erster Linie für ihre Söhne da und schreibt heimlich brisante Berichte, die jedoch nicht zur Veröffentlichung kommen, da im Nordirak ein absoluter Funkstopp herrscht, denn der Flugzeugabsturz soll unter allen Umständen vertuscht werden.
Die Autorin hat einen sehr fesselnden, eindringlichen Schreibstil. Kirkuk ist in der Handlung ein Brennpunkt, wo viele verschiedene Interessen aufeinanderprallen. Die Protagonisten arbeiten unter Lebensgefahr, sitzen quasi ständig wie auf einem Pulverfass, das jeden Moment explodieren kann. Dass sie trotzdem tun, was getan werden muss, setzt ungeheuer viel Mut und Idealismus voraus. Sehr plastisch wird die Lage beschrieben, indem man Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere erhält. Die Geschichte ist so packend dargestellt, dass sie mich bis in meine Träume verfolgte.
Sie bietet jede Menge Stoff zum Nachdenken. Man erfährt hier eine Welt der Männer, die getrieben sind von Ehre, Rache und Machthunger und dies alles mit Brutalität und Waffengewalt erzwingen wollen. Obwohl Frauen in diesem Gefüge nach außen hin wenig zu sagen haben, liegt doch bei ihnen, in ihrem Wunsch nach Frieden, die wahre Stärke, eine große, unerschütterliche Kraft, die alles vorantreibt und tatsächlich etwas bewirkt.
Diese weibliche Urkraft, die Carola Wegerle in ihrem Roman sehr deutlich zum Ausdruck bringt, ist für mich die schlüssige und wichtige Aussage der Geschichte. Aus diesem Grund ist meines Erachtens heute, am internationalen Frauentag, der perfekte Zeitpunkt, meine Rezension zu veröffentlichen. - Orhan Pamuk
Schnee
(160)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderHerr Pamuk hat zu recht den Literatur-Nobel-Preis bekommen. Er scheint mit klarer, aber sehr ausdrucksstarker Sprache und entfalltet Geschichten die einen nicht mehr los lassen. In Schnee geht es um einen Journalist der in die Türkei geschickt wird, um über eine außergewöhnliche Mordserie zu berichten. Junge Mädchen werden gezwungen ihre Kopftücher abzulegen und bringen sich dann aus scham selbst um. Spannend, sehr tiefgreifend und nah am Leben.
- Fatma Aydemir
Dschinns
(348)Aktuelle Rezension von: PaperboatBin ich dankbar für den feministischen Buchclub? - Ich bin. Sonst wären mir einige wichtige Details aus unserem aktuellen Buch total durchgegangen.
Aber zurück auf Anfang:
Im August stand „Dschinns“ von Fatma Aydemir auf dem Plan:
Dreißig Jahre hat Hüseyin als Gastarbeiter in Deutschland geschuftet, den Lebensabend will er in Istanbul verbringen, inklusive Eigentumswohnung. In dem Moment, in dem alles neu eingerichtet ist, erleidet Hüseyin einen Herzinfarkt und stirbt. Nach moslemischem Brauch muss der Verstorbene noch am selben Tag in der Erde begraben werden, also reisen seine Frau Emine und die vier Kinder schnellstmöglich nach Istanbul zur Beerdigung. Tief in Gedanken macht sich jedes Familienmitglied auf den Weg. Ihre Sehnsüchte, Ängste, Wünsche und Sorgen sind unterschiedlich, doch sie alle eint jeweils ein individueller Verlust, der schon lange vor dem Tod des Vaters da war.
Mal in Rückblenden, mal im Hier und Jetzt des Romans erzählen Hüseyin, Emine, Sevda, Hakan, Peri und Ümit kapitelweise ihre Geschichte. Durch den Tod des Familienoberhaupts wagen sie sich an das bisher Ungesagte. Vernachlässigung, Queerness, Identität, Verlorenheit und Verlust sind die Lebensthemen, über die sie für sich selbst jeweils nachgrübeln. Nicht gesagt wird, wofür man noch nicht bereit ist. Was gesagt wird, entfacht einen Streit, der zum ersten Mal die Familientraumata adressiert, und was sich dabei offenbart, wird unfreiwillig direkt wieder unter Schweigen begraben.
Mehr kann ich zu diesem Roman nicht sagen, ohne zu viel seines Inhalts zu verraten. Ich konnte gar nicht anders, als mich auf jede:n der Protagonist:innen einzulassen. Auch wenn ich mit manchen mehr Vibe hatte als mit anderen, so ging mir ausnahmslos jede der Stories nahe. Der rege Austausch mit den anderen Buchclubmitgliedern hat mir zudem geholfen, manche Wendung besser einordnen zu können und ein größeres Verständnis für die Gesamtheit des Romans aufzubauen.
Mir hat das Buch über die Maßen gefallen, und ich möchte euch sagen: wenn ihr das bisher noch nicht gelesen habt – holt es nach! - Soheila Fors
Die Tochter des Emirs
(16)Aktuelle Rezension von: RinasWunderwerkstattInhalt
Soheila wächst im Iran als Prinzessin auf. Denn ihre Familie war früher die Königsfamilie und ist zum Zeitpunkt ihrer Kindheit noch immer sehr einflussreich. Doch als Soheila erst 6 Jahre alt ist, wird ihr Vater inhaftiert. Aufgrund seines Einflusses und seiner Macht ist er eine Gefahr für die amtierende Herrschaftsfamilie. Die Jahre der Haft waren für Soheila sehr trüb und belastend. Sie liebte ihren Vater unglaublich stark. Er erzog sie nicht wie andere iranische Mädchen. Dank ihm genoss sie viele Freiheiten, die anderen muslimischen Mädchen nicht vergönnt waren und noch sind.
Jahre später, immer noch ein Kind, muss sich Soheila während des Krieges um ihre ganze Großfamilie kümmern. Diese Umstände lassen Soheila sehr schnell erwachsen werden. Doch all dieses erlebte Leid ist nicht das letzte in ihrem Leben …
Nicht nur ihr Ehemann, sondern auch dessen Familie und später auch dessen zweite Frau behandeln Soheila wie eine Sklavin. Sie findet zwar immer wieder Unterschlupf bei ihrer Familie, doch sie entkommt nie ganz ihrem Ehemann. Aber dann begegnet sie Jesus und für sie beginnt eine lange Reise zu einem besseren Leben …
Meine Meinung
Soheila beschreibt eindrucksvoll und absolut nachvollziehbar ihre Erlebnisse aus der Kindheit. All ihre Gefühlen und Erinnerungen waren für mich so greifbar nah, so real. Ich wurde 1995 geboren und habe nichts von dem Krieg im Iran und all die Machenschaften mitbekommen. Doch als ich Soheilas Geschichte las, hatte ich zumindest einen Eindruck davon bekommen, wie es ist, ständig in Gefahr und später in einem Krieg zu leben. Auch wenn Soheila unglaublich gut die Ereignisse und Umstände beschreiben konnte, sage ich bewusst, nur einen Eindruck von den Umständen bekommen zu haben. Denn egal wie real und greifbar ein Buch auch geschrieben sein mag, solange man nur davon liest, wird man nie vollständig nachvollziehen zu können, wie es ist, all diese Schreckenstaten mitzuerleben. Ich kann mir nur im Entferntesten vorstellen, wie das ist. Ich habe nun eine leise Ahnung. Und allein diese Ahnung, trieb mir die Tränen in den Augen.
Soheilas Geschichte ist auch zum Teil die Geschichte Irans, da sie als Teil einer der mächtigsten kurdischen Familien die politischen Machenschaften selbst erlebt hat. Allein wegen ihrer Kindheitsgeschichte ist dieses Buch so unglaublich wertvoll und lesenswert!
Doch dabei bleibt es nicht. Ihre Geschichte zeigt auch, wie Frauen im Islam behandelt werden; welche Rechte sie haben – oder besser gesagt, welche Rechte sie nicht haben. Es schmerzt so sehr zu lesen, wie so viele muslimische Frauen und Mädchen ausgenutzt und misshandelt werden. Und das noch immer.
Doch dann kommt die große Wende in Soheilas Leben. Sie begegnet Jesus in ihren Träumen. Ihr Leben ändert sich danach nicht schlagartig. Aber Stück für Stück – auch mit einigen Rückfällen und Stürzen – geht ihr Leben bergauf. Es war ein langer Weg, denn auch als sie endlich nach Schweden flüchten darf, ist sie noch immer nicht sicher vor ihrem Mann und ihrer Verwandtschaft. Aber Soheila ist eine so unglaublich starke Frau, sodass sie all diese Hürden überwindet und nun mit ihren Tee- und Frauenhäusern unglaubliche Arbeit in Schweden leistet!
Fazit
Auch wenn es schon ein paar Woche her ist, als ich dieses fesselnde Buch gelesen habe, bin ich noch immer fasziniert – und auch schockiert – von Soheilas Leben im Iran und dann in Schweden. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich kann es nur jedem weiterempfehlen. Egal, ob Du Dich über den Islam oder über den Iran informieren möchtest; ob Du eine Geschichte über die Kurden lesen möchtest, Dich für die Flüchtlinge in Europa interessierst oder Jesus begegnen möchtest. Dieses unglaublich gut geschriebene Buch wird Dich in jedem Fall in seinen Bann ziehen! Ich kann es jedem uneingeschränkt weiterempfehlen! - Jussi Adler-Olsen
TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern ...
(110)Aktuelle Rezension von: Simone1985ch habe schon viele Bücher von Jussi Adler Olsen gelesen, aber von diesem Buch war ich wirklich enttäuscht. Zum Teil war die Handlung schon spannend, aber insgesamt war die Handlung viel zu komplex und verwirrend. Ich habe mich tapfer bis zum Ende durchgekämpft, weil ich keine Bücher einfach aufhöre zu lesen, aber es war schon schwierig dran zu bleiben.
- Anthony McCarten
funny girl
(102)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAzime ist Kurdin und hat es daheim oft nicht leicht. Ihr jüngerer Bruder sieht sich als Aufpasser und für die junge Frau, die im Trubel Londons ihr zu Hause hat, gibt es viel zu viele Regeln. Heimlich besucht sie Comedy Workshops und lernt dort einen jungen Mann kennen, der sie fördert und ihr so zu den ersten Auftritten verhilft. Aufregung pur, nicht nur bei Azime, denn ihre Familie bekommt Wind davon und ist entsetzt. Als besonderen Gag, trägt sie während ihrer Show eine Burka, aber das erzürnt ihren Bruder und ihren Vater umso mehr. Als dann noch der Guardian über sie berichtet und auf youtube Videos von ihr auftauchen, spalten sich die Lager. Bewunderer, die es toll finden was sie macht und Neider, Hasser, die sie beschimpfen und ihr die Pest an den Hals wünschen. Azime muss sich entscheiden, was sie machen möchte, wo ihr Weg hin geht und ob sie ihrer Familie den Rücken kehrt. Anthony Mc Carten versteht es aufs Neue, uns in den Bann einer großartigen Geschichte zu ziehen. Es ist lustig, aber mit Tiefgang, es ist spannend, aber mit einer Familientragödie, es ist schön, aber mit komplizierten Gefühlen. Jede seiner Geschichten überrascht und fasziniert aufs Neue.
- Elif Shafak
Ehre
(106)Aktuelle Rezension von: dasbuchzuhauseDie Zwillingsschwestern Jamila und Pembe werden 1945 in einem kleinen, kurdischen Dorf geboren. Ihr Start ins Leben ist von Enttäuschung geprägt, kamen statt des ersehnten Junge gleich zwei Mädchen zur Welt. Ihre Mutter gab ihnen die Namen Genug und Schicksal, wodurch von Anfang an ein Damoklesschwert über ihrem Leben hing. Auch die vom Vater ausgewählten Namen Pembe (Rosarot) und Jamila (Schön) konnten daran nichts ändern.
Äußerlich nicht zu unterscheiden, verfolgen sie völlig andere Ziele im Leben. Jamila bleibt dort, wo sie geboren wurde, während es Pembe nach London verschlägt. Doch sie bleiben miteinander verbunden, wie es wohl nur Zwillinge können. Und irgendwann passiert ein großes Unglück, das so vieles verändert und die Leserinnen und Leser zum Nachdenken bringt.
Was ist Ehre eigentlich? Was versteht der einzelne Mensch, was "die" Gesellschaft darunter? Wie entwickelt sich ein solcher Begriff und warum kann er für so viel Positives stehen und gleichzeitig so viel Furchtbares auslösen?
Elif Shafak ist mit "Ehre" ein wunderbar geschriebenes Buch gelungen, das zum Nachdenken einlädt. Für mich bislang mein liebstes Buch von ihr. - Carolin Emcke
Von den Kriegen
(6)Aktuelle Rezension von: Orisha">>Du hast die Sprache, du kannst schreiben<<, sagte Mariam zu mir" (Emcke, 2004:205)
Der Kosovo, Libanon, Nicaragua, Rumänien, New York/Pakistan/ Afghanistan, Kolumbien und Irak/Nordirak. Krisengebiete. Kriegsgebiete. Armut, Gewalt und der Tod beherrschen den Alltag der Menschen. Sie stehen auf der einen Seite. Auf der anderen steht Carolin Emcke, preisgekrönte Journalistin und Berichterstatterin aus eben jenen Gebieten.
In Von den Kriegen. Briefe an Freunde berichtet sie von ihrer journalistischen Tätigkeit und dem Leben in jenen Randgebieten dieser Welt. Sie klärt auf, sie analysiert, sie kommt ins Gespräch. Sie reflektiert ihre Tätigkeit, ihren Status als Europäerin, als Journalistin aus der westlichen Welt. Dabei baut sie die Geschichten der Menschen vor Ort ein. Da gibt es Laurin, der in Rumänien auf der Straße lebt. Mustafa Nasraddin, der bei Erbil um den Frieden der Kurden im Nordirak kämpft. Oder Fanny Ruiz und ihr Mann Martín, die Carolin und ihrem Begleiter in Kolumbien das Leben retten.
Emckes Briefe berichten von den Menschen, jenen die von der Weltgemeinschaft vergessen wurden. Von Begegnungen, die trotz vieler Unterschiede, von Gastfreundschaft und Toleranz zeugen. Von Gesprächen, Diskussionen, Missverständnissen, vom Wesen des Journalismus und ihrer Motivation sich immer wieder diesen Gefahren auszusetzen.
Dieses Buch hat mich tief bewegt, gibt es doch Einsicht in das, was oft unsichtbar bleibt. Emcke findet klare Worte, Worte, die mich berührt haben, die zum nachdenken anregen und die betroffen machen. Kurzum, es ist für mich ein Buch, dass einem die Welt noch einmal von einer anderen Seite zeigt - leider einer Seite, die traurig stimmt.
Fazit: Emotional schwierige Lektüre, die dennoch absolut empfehlenswert ist. Unbedingt lesen! - Lothar Schmid
In den Schluchten des Balkan (Taschenbuch)
(41)Aktuelle Rezension von: rallus4.Teil eines der besten Abenteuerromane. Weiter geht es durch den Balkan und die Schilderung der Geographie und der dort lebenden Menschen ist wie immer sehr plastisch, man kann sich vorstellen warum dort das Pulverfass für den 1. Weltkrieg war. - Peter Prange
Der letzte Harem
(111)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDie außergewöhnliche Freundschaft zweier Frauen, Fatima und Eliza, die im letzten Harem ihren Platz gefunden haben. Angst, Freundschaft, Not, Leid, Liebe und große Gefühle, dass alles finden wir in Pranges neuem Buch. Wunderbar erzählt, historisch dicht mit zwei starken Frauen. Sehr dicht und super historisch
- Lothar Schmid
Der Schut (Taschenbuch)
(58)Aktuelle Rezension von: Winslow-PeckWieder einmal zieht Kara Ben Nemsi, der Ich Erzähler, durch ferne Länder um Land und Leute zu studieren und so Stoff für seine Bücher zu sammeln. begleitet wird er wieder von Omar und Osko, die beide wegen der Blutrache mitreisen, und seinem treuen Freund und Helfer Hadschi Halef der mit seinem Übermut so einige Schmunzler auslöst. "Der Schut" schließt an die vorigen 5 Bände der Orienterzählungen an und ist das Finale auf der Suche nach dem Bandenanführer. Wieder einmal toll erzählt von Karl May, wobei er immer dezent aber dennoch pralerisch wiedergibt wie er zu allen genialen Einfällen kommt und allen anderen haushoch überlegen ist. Ein Typischer Karl May! - Lothar Schmid
Durch das Land der Skipetaren (Taschenbuch)
(47)Aktuelle Rezension von: rallus5.Teil der Abenteuerreise um Hadschi Halef und Kara ben nemsi in dem sie durch die Skipetaren (Kosovo, Albanien) risen und weiterhin die Spur der Schurken verfolgen. Karl May hatte sein Wissen um die Landschaften die er beschrieb auch nur aus Büchern, so daß seine Beschreibungen und Darstellungen um so mehr verwundern. - Ronya Othmann
Die Sommer
(104)Aktuelle Rezension von: alascaEine Reise nach Kurdistan, den syrischen Teil, in das Zweistromland rund um Euphrat und Tigris; ein Land, das es nicht geben darf, denn keiner der vier Staaten, durch die sich das Landesgebiet zieht, will die Kurden und ihre jesidische Religion haben. Die Jesiden beziffern die Zahl der Auslöschungsversuche ihrer Gemeinschaft seit historischen Zeiten mit 74.
In Deutschland, ich habe es gegoogelt, gibt es die größte jesidische Gemeinschaft außerhalb Kurdistans. 200 000 Menschen. Eine sehr eigenartige Religion. So wie bei den Drusen wird erwartet, dass Ehen untereinander geschlossen werden, was aber nicht mehr so streng gehandhabt wird wie ehedem.
Othmann schildert das karge Land, die Großeltern, die Familie, das ärmliche Dorf und seine Gemeinschaft, in das ihre Protagonistin ab dem Alter von 5 Jahren jede Sommerferien reist, so sehnsüchtig, dass man Heimweh danach bekommt, ohne es je gesehen zu haben. So geht es, bis die Protagonistin 13 Jahre alt ist.
Dann beginnen die Unruhen, der Bürgerkrieg, der Krieg. Der Schrecken wird verhalten, aber mit großer Intensität geschildert, ebenso die Ohnmachts- und Schuldgefühle derer, die in Deutschland in Sicherheit sind, während ihre Lieben in ständiger Todesgefahr schweben. Othmann zeigt die Fremdheit, die entsteht, wenn man niemandem verständlich machen kann, was einen in dieser Zeit umtreibt.
Sehr beeindruckend. - Nujeen Mustafa
Nujeen - Flucht in die Freiheit. Im Rollstuhl von Aleppo nach Deutschland
(23)Aktuelle Rezension von: -Leselust-Kurzmeinung:
Ein wirklich bewegendes Buch über eine beeindruckende junge Frau, die vor Krieg und Terror in Syrien geflohen ist und sich auf den weiten und gefährlichen Weg nach Deutschland gemacht hat. Das Buch wird mich nicht so schnell loslassen und ich kann es nur weiterempfehlen.
Meine Meinung:
Nujeens Geschichte beginnt 1999. Als die Konflikte in Syrien beginnen, muss die Familie fliehen. Zunächst innerhalb von Syrien, dann in die Türkei und schließlich wagen Nujeen und ihre Schwester die lange und gefährliche Flucht nach Europa. Ihr Ziel ist Deutschland. Die sowieso schon riskante Reise wird noch zusätzlich erschwert, denn Nujeen leidet seit ihrer Geburt an Kinderlähmung und ist auf einen Rollstuhl angewiesen.
Nujeens Geschichte hat mich sehr berührt. Ich kannte zwar viele Fakten über die Flüchtlingskrise aus den Nachrichten und habe Bilder von überfüllten Flüchtlingsbooten gesehen.
Eine Person dann aber auf der Flucht vor Krieg und Terror zu begleiten und so "nah dabei zu sein", das ist dann noch mal etwas ganz anders und gibt den ganzen Fakten eine persönliche und emotionale Komponente.
Dabei schildert Nujeen ihre teilweise wirklich schrecklichen Erlebnisse aber nie übertrieben dramatisch, emotional oder mitleidsheischend. Aber gerade diese unerschrockene Betrachtung der Flucht hat mich so mitgenommen, weil es bei mir den Eindruck verstärkt hat, dass dieses Wagnis für sie einfach ein notwendiges Übel ist und es in ihren Augen nichts bringt, groß darüber zu klagen. Dieser Mut und diese Unerschrockenheit der jungen Frau haben mich tief beeindruckt.
Auch ihre Gedanken über die Situation der Flüchtlinge in Deutschland, aber auch darüber, wie die Deutschen sich bei all den "Fremden" in ihrem Land fühlen müssen, fand ich sehr interessant.
Nebenbei lernt man auch noch etwas über die Geschichte Syriens, über die Kurden und auch die Rolle der Türkei. Und natürlich über Fluchtursachen, die verschiedenen Fluchtrouten, Schlepperbanden und was Menschen sonst noch auf sich nehmen, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen.
Dabei ist dieses Buch dennoch nicht zu bedrückend. Denn Nujeen und ihre Schwester müssen zwar viel auf sich nehmen, sie erleben Ablehnung von Behörden und Menschen, denen sie auf der Flucht begegnen. Aber sie erfahren auch viel Unterstützung und Anteilnahme. Nujeen versprüht einfach enorm viel Lebensfreude und Hoffnung.
Nicht ganz so gut gefallen hat mir an manchen Stellen der Schreibstil. Der ist teilweise ein bisschen naiv und kindlich, was aber wiederum authentisch ist, da Nujeen ja erst 16 Jahre alt war, als sie ihre Heimat verlassen hat.
Fazit:
Ein Buch über eine starke junge Frau, die alles Bekannte aufgibt und mit ihre Schwester die gefährliche Flucht von Aleppo bis nach Deutschland auf sich nimmt, um dem Krieg in ihrer Heimat zu entkommen. Das Buch wird mich nicht so schnell loslassen und ich kann es nur weiterempfehlen. - Jean-Christophe Grangé
Das Imperium der Wölfe
(126)Aktuelle Rezension von: Pat82Als im Pariser Türkenviertel, wo billige, illegal eingeschmuggelte Arbeitskräfte, aus der Türkei, unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, drei unglaublich grausame Morde an rothaarigen Frauen geschehen, tritt Inspektor Paul Nertaux auf den Plan.
Was zunächst wie die Tat eines wahnsinnigen Serienmörders wirkt, steht schon bald in Zusammenhang mit der türkischen Mafia. Bei den Opfern handelt es sich offenbar um "Fehlgriffe" - es ist eine ganz bestimmte Frau, auf die es der Mörder abgesehen hat. Zur gleichen Zeit wird Anna Heymes, Gattin eines hoch stehenden Pariser Polizeibeamten, im Krankenhaus neurologisch behandelt, weil sie auf unerklärliche Weise ihr Gedächtnis verloren hat. Angeblich. Als Anna gegen den Willen von Arzt und Ehemann herauszufinden versucht, wer sie wirklich ist, gerät sie in Lebensgefahr und gelangt zu einer furchtbaren Erkenntnis wer sie wirklich ist.
Grangé hat es auch in diesem Buch wieder geschafft eine absolut brutale Polizeiwelt zu erschaffen. Wem kann man vertrauen? wer ist dein Freund wer dein Feind. Ich liebe seine Bücher einfach! Dieses absolut tolle Buch wurde bereits im 2005 verfilmt mit Jean Reno, sehr empfehlenswert !! - Yassin Musharbash
Radikal
(61)Aktuelle Rezension von: BuchBarbieKlappentext:
Ein Bundestagsabgeordneter im Visier von Fanatikern.
Ein Terrorexperte, der im Untergrund recherchiert.
Eine zu allem entschlossene palästinensische Studentin.
Ein Staatssekretär, der in mysteriösen Politsalons verkehrt.
Und eine Bombe, mitten in Berlin.
Ein beängstigend realistischer Thriller über eine Gesellschaft im Alarmzustand – und über Radikale in mehr als nur einem Milieu.
Der Autor Yassin Musharbash nimmt uns mit in die hintersten Ecken der Hauptstadt Berlin. Sowohl in den Wedding, wo man als Deutscher wissen muss, ob jemand Türke oder Araber ist, weil es „den Unterschied zwischen Schulterklopfen und einer blutenden Nase ausmachen“ kann. Als auch zum Prenzlauer Berg mit seinen weitläufigen von Singles bewohnten Lofts. Er weiß, wie es im Zimmer eines 18jährigen Schülers aussieht, der mehr Zeit mit Kiffen auf dem Sportplatz verbringt als in der Schule. Und er zeigt uns ebenso selbstverständlich die großzügig geschnittene Wohnung einer jungen strebsamen Journalistin aus reichem Elternhaus mit offener Küche aus gebürstetem Edelstahl.
Genau so detailliert lässt uns der Autor seine Protagonisten kennenlernen, ihre inneren Kämpfe, ihre Schwächen und Stärken, ihre Macken und ihre liebenswerten Seiten.
Da ist Samson, der eigentlich Samuel heißt und im Netz unter tausend weiteren Namen aktiv ist. Ein Nerd? Oder ein Fanatiker?
Die Studentin Sumaya bezeichnet sich selbst als Ölauge, während sie Deutsche in Kartoffeln und Weißbrote einteilt. Aber wo gehört sie hin? Kann sie Deutschland ihre Heimat nennen? Oder ist sie Palästinenserin?
Ein packender Thriller, den man nur ungern aus der Hand legt. Im Roman ist schnell klar, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört. Auch wenn die Guten ihre bösen Seiten und die Bösen ihre guten Seiten haben. Ein Buch, über das man diskutieren und nachdenken kann und dass ein offenes Ende einer billigen Lösung vorzieht. Auch wenn ich gerne gelesen hätte, dass es die ultimative Lösung für das aktuelle Terrorproblem gäbe und einen Grund, warum jemand radikal wird. Den Grund könnten wir dann nämlich gemeinsam beseitigen. - Karosh Taha
Im Bauch der Königin
(36)Aktuelle Rezension von: angelaeszetIch habe im Oktober das erste von 3 Büchern meines Bücher-Thriathlons zum Thema "Diverse Stimmen und Perspektiven" gelesen.
1. Welches Buch hast du passend zum Thema im Oktober gelesen?
Ich habe aus meinem SUB das Buch "Im Bauch der Königin" von Karosh Taha gelesen.
2. Welche Aspekte des Buches haben dich am meisten fasziniert, bezogen auf bestimmte Themen, Charaktere oder Lebenserfahrungen?
In klarer Sprache wird die Sicht von Migranten in erster und zweiter Generation auf ihr Leben in Deutschland gezeigt. Dabei werden Brüche, ihre Probleme und Sorgen sichtbar gemacht, die uns als Gesellschaft auch etwas angehen. "Meine Eltern besuchten diese komischen Integrationskurse und bekamen irgendwann die deutsche Staatsangehörigkeit. Vater besuchte später das Abendgymnasium, um an der Uni seinen deutschen Abschluss in Architektur zu machen, denn in Deutschland war Vaters Vergangenheit wie ausradiert, so ungültig wie ein abgelaufener Pass, als könnte man die eigenen Fähigkeiten verlieren, wenn man eine Landesgrenze überschreitet." Der Mann war in seinem Heimatland Architekt und ist auch als solcher dort wieder sesshaft geworden aus Mangel an Möglichkeiten hier. Tragisch, für ihn war ein Traum geplatzt, um wieder in seinem Beruf arbeiten zu können, hat er seine Familie in Deutschland alleine zurückgelassen, was zu einer Zerrissenheit bei seinem Kind, einem der Erzählstimmen, führte.
3. Glaubst du, dass das Buch das Thema „Diverse Stimmen und Perspektiven“ erfolgreich umgesetzt hat?
Ja, unbedingt! Es ist nicht nur ein Buch mit zwei Erzählperspektiven, sondern ein Dialog zwischen unterschiedlichen Kulturen und unter mehreren Generationen. Wenn man sich auf den ungewöhnlichen Schreibstil einlässt, taucht man ein in die Welt junger Menschen in unserer Gesellschaft auf der Suche nach ihrer Identität und einem Platz, der sie wirklich ankommen lässt.
- Bachtyar Ali
Der letzte Granatapfel
(14)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer„In jener Nacht, als ich nun wider Erwarten zurückkehrte, wusste ich nicht, wo mein Saryasi sich befand. Ich wusste noch nicht, dass wir zwei uns in einer anderen Art von Wüste verlieren würden. In einer Wüste, die weder meine war noch seine.“ (Zitat Seite 15)
Inhalt
„Was immer bleiben wird: Ein Mann kommt aus der Wüste und verirrt sich auf einem Schiff voll mit Flüchtlingen auf dem Meer.“ (Zitat Seite 342) Dieser Mann heißt Muzafari Subdham und war ein bekanntes Mitglied der Peschmerga, als er in Gefangenschaft geriet. Einundzwanzig Jahre lang lebte er in einem einsamen Gefängnis mitten in der Wüste und mit den Jahren wurden alle seine Erinnerungen zu Sand, nur eine blieb, die Erinnerung an seinen Sohn Saryasi Subdhan, der damals erst einige Tage alt war. Als Muzafari freigelassen wird, macht er sich auf die Suche nach seinem verschollenen Sohn. Von Geheimnis zu Geheimnis, von Geschichte zu Geschichte führt ihn seine Reise durch ein Land, das sich in diesen langen Jahren völlig verändert hat und ihm fremd geworden ist.
Thema und Genre
Im Mittelpunkt dieser Geschichte stehen zwei Granatapfelbäume, die alle Figuren der Geschichte miteinander verbinden, und drei Granatäpfel aus Glas. Ein Thema ist die Suche in vielen Facetten, die Suche nach Liebe, Freiheit, Freundschaft, nach den eigenen Zielen und Träumen, und die Suche eines Vaters nach seinem Sohn. Es geht um das Schicksal der Menschen in einem von Bruderkriegen, Aufständen und Gewalt beherrschten Land. Es sind vor allem die Kinder und die jungen Menschen, denen Kriege die Träume und die Zukunft nehmen. „Ich war aus der Vergangenheit gekommen und nun verbunden mit allen, die keine Zukunft hatten.“ (Zitat Seite 177)
Charaktere
Muzafari Subdham könnte nach seiner Gefangenschaft ein freies, zurückgezogenes Leben führen, doch die Frage, was in jener Nacht vor einundzwanzig Jahren wirklich geschehen ist, treibt ihn an, er muss seinen Sohn finden. Immer wieder trifft er auf seiner Suche Menschen, die ihm Schritt für Schritt weiterhelfen, die ihm jenen Teil der Ereignisse schildern, den sie kennen. Der Autor entwickelt seine Figuren einfühlsam, mit viel Empathie begründet er ihre Stärken und Schwächen, die Motive für ihr Verhalten.
Erzählform und Sprache
Muzafari Subdham erzählt diese Geschichte während der Tage und Nächte, die er mit Flüchtlingen in einem Boot auf dem Mittelmeer verbringt. Es sind viele verschiedene Geschichten und Einzelschicksale, die zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten stattfinden, die schließlich doch alle eine miteinander verschlungene Einheit bilden. „Ist nicht jede Geschichte ein kleiner Bach, der in einen See fließt und am Ende als Fluss mit Tausenden anderer Geschichten in den Ozean mündet.“ (Zitat Seite 277) Die Erzählsprache des Autors ist tief beeindruckend, ausdrucksstark und bildintensiv.
Fazit
Es ist eine Geschichte voll Poesie, Symbolen, Mythenmotiven und der Magie orientalischer Märchen. Doch so wie der magische Granatapfelbaum gleichzeitig auf dem Boden des Reiches der Realität und des Reiches der Träume steht, so erzählt auch hier dieselbe Geschichte von der grausamen Realität der Kriege und der Schicksale der davon betroffenen Menschen. Das macht diesen eindringlichen Roman zeitlos aktuell in einer Zeit, wo die Politik und die Medien begonnen haben, Kriege gegeneinander abzuwägen, und die Nähe zu Europa die Wichtigkeit bestimmt. Eine Geschichte gegen das Vergessen, gegen das Wegschauen, die Geschichte einer Suche, ergreifend schön und unendlich traurig zugleich.
- Michael Wanner
Totgeschrieben
(5)Aktuelle Rezension von: graEine türkische Studentin wird erschossen. Ein Ehrenmord? Oder war es der eifersüchtige Verlobte, oder die erboste Frau ihres verheirateten Liebhabers? An Verdächtigen herrscht kein Mangel. Hanna Kirschbaum, die Professorin der Ermordeten ermittelt sehr zum Verdruß ihres Ex-Mannes, des Hauptkommissars der Polizei. Mit Engagement und Intelligenz löst unsere Professorin den Fall, findet nebenbei noch einen neuen Verehrer und gründet eine Mädchenmannschaft im örtlichen Fußballverein. . Viel zu sagen gibt es nicht über die Geschichte, da sie leider ziemlich dünn ist. Die Wendungen waren vorhersehbar und ich wusste recht bald, wer der Täter ist. Unglücklicherweise sind auch die Figuren nicht besonders gelungen. Insbesondere Prof. Kirschbaum ist eine derart stereotype Emanze, dass ich manchmal überlegen musste, ob ich tatsächlich einen Krimi oder nicht doch eine Satire lese: sie ersetzt konsequent alle männchlichen Begriffe durch weibliche (die Zeugin, die Täterin, die Studentin etc) auch das Wörtchen "man" wird immer zu "frau", was auf die Dauer etwas nervig ist. Sie macht zu Konzentrationszwecken Kopfstand, was sie sich auf einer Indienreise angewöhnt hat und natürlich kann sie virtuos mit Werkzeugen umgehen und ist eine tolle Fußballerin. Die anderen Personen sind ähnlich eindimensional, einzig das Opfer scheint etwas interessanter gewesen zu sein. Ist aber leider tot und darf nicht mehr mitspielen. Auch die Sprache und der Stil können nicht wirklich überzeugen. Zwar ist das Buch sehr flüssig zu lesen, doch werden zu oft Wendungen wiederholt und die Entdeckungen der ermittelnden Dozentin folgen immer dem gleichen Muster. Außerdem gibt es in diesem Buch keine Statisten. Ausnahmslos jede Person, die irgendwann einmal auftaucht, ist für die Lösung von Bedeutung. Das lässt die Handlung unrealistisch erscheinen und erleichtert das Erraten des Täters ungemein, da der Plot einfach nicht raffiniert genug für eine derart begrenzte Personenzahl ist. . Einziger Pluspunkt des Buches und letztendlich auch der Grund, warum ich es gelesen habe, ist das Vergnügen, einen Krimi in der eigenen Stadt zu lesen. Fazit: keinem, der nicht in Tübingen wohnt zu empfehlen und Tübingern auch nur sehr bedingt. - Sanne Hipp
Finnischer Sommer
(17)Aktuelle Rezension von: labelloprincessDas Cover ist zwar (für mich) kein wirkliches Highlight, aber es fängt gut die Szenen vom Haus am See ein. Im Buchladen würde ich aber leider nicht wirklich danach greifen.
Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und flüssig zu lesen. Man konnte der Handlung problemlos folgen. Ich mochte es besonders gerne, dass man die Geschichte aus der Sicht beider Protagonisten miterleben durfte. So wirkt die Story, meiner Meinung nach, immer etwas lebendiger und man kann die Gefühle und Handlungen der Charaktere besser nachvollziehen.
Die Handlung fand ich sehr interessant und authentisch beschrieben. Gefühle und Gedanken der Protagonisten waren sehr greifbar dargestellt. Beide Protagonistinnen waren durchaus sympathisch und Großteils bodenständig.
Die Idee des Buches fand ich sehr gelungen. Ich habe beim Lesen viel Neues und Interessantes rund um Finnland und auch um die Schwangerschaft einer alleinstehenden Frau gelesen. Gerne hätte das Buch aber noch spannender und fesselnder sein können.
Ein tolles Buch für zwischendurch, das mit einem wundervollen Setting beeindrucken kann. Ich vergebe dafür 4 von 5 Sterne.
- Jennifer Sieglar
Ich versteh die Welt nicht mehr
(7)Aktuelle Rezension von: theophilia
Liebe Leser, heute möchte ich Euch das Buch „Ich versteht die Welt nicht mehr“ von Tim Schreder und Jennifer Sieglar vorstellen. Auf dieses Buch bin ich aufgrund einer Empfehlung vom Piper Verlag gestoßen.
Inhalt:
Der Islamische Staat verbreitet weltweit Angst und Terror, in den USA wird ein Außenseiter zum Präsident gewählt, aus der Türkei vernimmt man ständig neue Schreckensmeldungen über Präsident Erdoğan und hierzulande wird die AfD stetig populärer – die Welt der Nachrichten dreht sich immer schneller, dabei sind viele Themen ohne fundiertes Hintergrundwissen kaum zu verstehen. Zugleich konsumieren viele Menschen diese Meldungen vor allem bruchstückhaft über die sozialen Medien. Hier setzt »Ich versteh die Welt nicht mehr« an und bietet auf verständliche und unterhaltsame Art Hintergründe zu den wichtigsten Nachrichtenthemen unserer Zeit.
Meine Meinung:
Das Cover des Buches ist in Himmelblau gehalten. Vielleicht soll es die Draufsicht vom Weltall darstellen. In der Länderkarte stecken Fähnchen mit den jeweiligen Brennpunkten die im Buch erklärt werden.
Das Buch „Ich verteh die Welt nicht mehr“ wurde von Tim Schreder und Jennifer Sieglar als Klappenbroschur im Piper Verlag aufgelegt. in den Klappen sind auf einer Landkarte die Punkte der Erde zu sehen, von welchem in dem Buch die Berichte sind. In der hinteren Klappe sind Tim und Jenni bei der Arbeit zu sehen. Beide sind u.a. als Moderatoren der Kindersendung Logo bei Kika bekannt.
Das Buch hat neben einem Vorwort, Dankesteil und Buchempfehlung 33 kleine Kapitel mit unterschiedlichen Brennpunkten der Erde. Das Buch kann auch als kleines Einführungslexikon zur aktuellen Weltpolitik gesehen werden. Nach der Kapitelüberschrift kommt eine kurze Einleitung farblich hinterlegt.
Die Schrift ist in 2mm Standardschrift als reines Textsachbuch gedruckt. Nur zur Einleitung eines Kapitels ist ein Globus aufgedruckt mit einer Fahne, welche in dem Teil der Erde steckt, welches gerade besprochen wird. Vielleicht hätte eine etwas größere Landkarte als optische Orientierung neben der großen Weltkarte am Anfang des Buches zur näheren Orientierung verholfen.
Das Buch kann wie ein kleines Lexikon verwendet werden. Jedes Kapitel lässt sich unabhängig vom anderen lesen und keines baut auf dem anderen auf.
Tim und Jenni kenne ich von den Logonachrichten. Dort werden die Tagesnachrichten so für Kinder erklärt, dass sie verstehbar sind. Daher bin ich mit der Erwartung an das Buch gegangen, dass dies in einer einfachen Sprache gehalten ist. Doch bei näherem Durchlesen wurde mir schnell klar das das Buch für Teenager bzw. junge Erwachsene gedacht ist. Aber auch Senioren und Eltern von Kindern, die Tim und Jenni aus Logo kennen, sind mit diesem Buch angesprochen.
Das Buch setzt einen etwas weiteren Sprachwortschatz voraus wie Logo Kindernachrichten. Ist aber im Prinzip genauso gut verständlich und tiefgründig geschrieben. Einige Themen z.B. Mord und Vertreibung sind für jüngere Kinder nicht so geeignet genauer auszuführen. Aber auch Eltern und Senioren sind
Was ich aus dem Buch lernen konnte
Es ist nicht aussichtlos die politische Weltlage zu verstehen. Hier ist ein Buch, das dem oftmals überforderten Nachrichtenseher Klarheit in die tägliche Nachrichtenflut an Hintergrundwissen bringt. Die 33 Weltbrennpunkte werden von Anbeginn der Entstehung zeitgeschichtlich fortlaufend dargestellt.
Das Buch macht Mut sich weiter mit der Weltgeschichte auseinanderzusetzen. Erste Anfänge sind hier gelegt und der Nachrichtenseher kann sein hier erworbenes Wissen Tag für Tag selber vertiefen.
Dank an Tim Schreder und Jennifer Sieglar für die ausführliche Recherche zu den aktuell brisanten Tagesthemen. Es ist zu erlesen wie viel Zeit und Mühe sie in ihr Buch investiert haben.
Tim Schreder und Jennifer Sieglar durfte ich im Rahmen der Buchvorstellung auf der Frankfurter Buchmesse 2017 kennenlernen. Es hat mich gefreut sie genauso authentisch bei der Buchbesprechung zu erleben, wie ich Euch von Logo her kenne: jugendlich, kommunikativ und frisch aber trotzdem mit allem Ernst bei der Sache. Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt das Buch zu signieren. Hoffe, dass ihr noch lange die Jugendlichkeit bewahren könnt, um Logo Nachrichten den Kindern zu Präsentieren.
Fazit:
Das Buch kann ich für jeden Empfehlen, der sich an der Weltgeschichte interessiert. Ein Muss für jeden der Tagesnachrichten besser verstehen will.
Autor:
Tim Schreder
Tim Schreder, geboren 1991, moderiert seit 2010 logo! und ist als Reporter für das ZDF weltweit im Einsatz. Er berichtete u.a. von den US-Präsidentschaftswahlen und der Fußball-WM in Brasilien. Für seine Reportage zur Flüchtlingskrise wurde er 2016 für den Grimme-Preis nominiert.
Jennifer Sieglar
Jennifer Sieglar, Jahrgang 1983, absolvierte ein Volontariat beim Hessischen Rundfunk, wo sie derzeit Moderatorin für die Hessenschau ist. Seit 2008 ist sie für die ZDF-Nachrichtensendung logo! tätig, die sie seit August 2012 moderiert.
- Zülfü Livaneli
Glückseligkeit
(13)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerMeryem war bisher nicht wirklich vom Glück verfolgt: Sie kennt nur ihr ostanatolisches Dorf, ihre lieblose Familie und den begrenzten Horizont der Dorfbewohner. Nach der Vergewaltigung durch ihren ach-so-gläubigen Onkel wird sie in den Keller gesperrt, wo jeder darauf wartet, dass sie sich umbringt – vollkommen klar, schließlich hat sie die Ehre ihrer Familie beschmutzt. Aber Meryem bringt sich nicht um – sie hofft darauf, nach Istanbul gebracht zu werden, so, wie man es schon mit anderen Mädchen aus dem Dorf gemacht hat. Was sie nicht weiß: Die Mädchen werden zwar nach Istanbul gebracht, kommen von dort aber nicht wieder – sie werden in der Anonymität der Großstadt von ihren Cousins oder Brüdern umgebracht. Ihr Cousin Cemal wird ausgesucht, Meryem zu beseitigen. Cemal hat gerade den Militärdienst in den Bergen beendet, wo er gegen die Kurden gekämpft hat. Eher widerwillig macht er sich also mit Meryem auf nach Istanbul, denn eigentlich will er diese Pflicht nur schnell hinter sich bringen, um dann zurückzukehren und seine Jugendliebe Emine zu heiraten. Parallel dazu wird Irfan in die Geschichte eingeführt: Der Professor aus Istanbul hat alles, was man sich nur wünschen kann: Er verkehrt in den besten akademischen, einflussreichen und wohlhabenden Kreisen, hat eine schöne Frau und ist durch seine TV-Auftritte bekannt und meistens beliebt. Er bräuchte sich also keine Gedanken über sein weiteres Leben machen – doch er tut genau das: Die klassischen Midlife-Crisis bringen ihn dazu, seine Frau zu verlassen, seine Zelte in Istanbul abzubrechen und sich fortan nur noch durchs Leben treiben zu lassen. Er mietet sich ein Segelboot, um durch die Ägäis zu schippern, an einem Buch zu schreiben und sonst einfach in den Tag hineinzuleben. Die Wege von Irfan, Meryem und Cemal sollen sich im Laufe der Geschichte noch kreuzen, aber alles möchte ich hier nicht erzählen. Viel eher solltet ihr dieses tolle Buch selbst lesen. Ich kann gar nicht so richtig sagen, was mir so gut daran gefallen hat, aber irgendwie war alles stimmig: Jeder der drei Hauptcharaktere bekommt einen nahezu gleich großen Anteil an der Geschichte, die jeweiligen Vorgeschichten, Charaktereigenschaften und Beweggründe sind gut ausgearbeitet. Ob man sich nun mit den Handelnden identifizieren kann, ist sicherlich das eine, aber man kann immer verstehen, wieso diese so handeln, wie sie handeln. Letztlich geht es um die Zwänge, in denen jeder von uns steckt: Nicht nur traditionelle Gemeinschaften üben diese Zwänge auf Individuen aus, auch unsere vermeintlich individualistische Gesellschaft ist nicht frei davon. - Katharina Füllenbach
OSTTÜRKEI: Notizen zu einer Reise im Frühjahr 2016
(3)Noch keine Rezension vorhanden - Barbara Nadel
Arabeske
(14)Aktuelle Rezension von: kassandra1010Der erste Fall des Ermittlerduos Ikmen und Süleyman beginnt mit dem Tod einer jungen Kurdin. Der Fall bringt die beiden in die Welt der Popmusik und in die Welt der Antike. Das Leben in Istanbul ist unzweifelhaft damit verbunden.
Die Ermittlungen gestalten sich als schwierig, da die Kurden es nicht einfach in der Türkei haben und Ikmen und seinem Ermittler ein Stein nach dem anderen in den Weg gelegt werden.
Doch Ikmen ist hartnäckig und der einzige Zeuge bringt final den entscheidenden Hinweis zum vermissten Kind.
Ein spannendes Krimiabenteuer in einem so vom Zwiespalt geplagten Land.