Bücher mit dem Tag "kurzgeschichen"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "kurzgeschichen" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Schuld (ISBN: 9783442714971)
    Ferdinand von Schirach

    Schuld

     (553)
    Aktuelle Rezension von: Lina_Lentge

    Was ist Schuld? Was ist Unschuld? 💭 In "Tabu" von Ferdinand von Schrirach taucht man ein, in eine Welt voller moralischer Zwickmühlen und ethischer Dilemmata. Die Story, die auf wahren Begebenheiten basiert, fesselt mich von der ersten bis zur letzten Seite. ☝🏼Schirachs einzigartiger Schreibstil zieht mich mitten hinein in die komplexen Themen, ohne dabei verwirrend zu wirken. 💡

    Meine Meinung zu "Tabu" ist klar: Es ist ein verstörend gutes Buch. Schirach gelingt es, die Lesenden mit seinen klaren und prägnanten Sätzen zu fesseln, ohne dabei an inhaltlicher Tiefe einzubüßen. Das Buch habe ich förmlich verschlungen und konnte es an einem Tag nicht aus der Hand legen. Es ist ein weiteres Meisterwerk des Autors, das mich tief beeindruckt hat und noch lange nachhallen wird.

  2. Cover des Buches Das Armband (ISBN: 9783499247415)
    Karin Slaughter

    Das Armband

     (96)
    Aktuelle Rezension von: Nelly87
    [ Inhalt ]
    Karin Slaughter hat mit "Das Armband" gemeinsam mit 15 anderen Autoren eine ganz neue Idee umgesetzt. Jeder Autor hat seinen Beitrag zu  der Geschichte geleistet, indem er eine Kurzgeschichte verfasst hat. Karin Slaughter hat dabei die Anfangs- und die Endgeschichte geliefert. Als roter Faden zieht sich durch jede Geschichte das Armband, welches im Laufe der Zeit immer wieder den Besitzer wechselt. Doch scheinbar bringt das Bettelarmband nicht das Glück, das man solche Armbänder nachsagt, sondern stürzt die Besitzer im Gegenteil eher in ein grausiges Schicksal. 

    [ Cover ]
    Auf dem Cover sieht man auf grünlichem Hintergrund eine Hand, die ein sehr auffälliges Bettelarmband trägt. Mir persönlich hat das Cover sehr gefallen, weil es absolut perfekt zum Inhalt des Buches passt. Obwohl nur eine Hand mit Armband abgebildet ist, erweckt das Cover trotzdem einen düsteren Eindruck. 

    [ Das hat mir gefallen ]
    Zunächst einmal: Diese Rezension zu schreiben ist mir wirklich schwer gefallen. Eine Bewertung von Schreibstil oder ähnlichem würde den Rahmen sprengen, da jeder Autor eine andere literarische Handschrift hat. Daher beschränke ich mir hier auf die Aspekte, die für eine solche Rezension sinnvoll sind. Unglaublich gefallen hat mir die Idee. Was für ein Mammut-Projekt muss es gewesen sein, 16 Autoren unter einen Hut zu bekommen und dabei auch noch die Geschichte aufeinander abzustimmen. Dieser Akt ist den 16 Menschen unterschiedlich gut gelungen. Auf jeden Fall ist "Das Armband" ein Buch, wie ich es noch nie zuvor gelesen hatte und daher musste ich es haben. Ein Vergleich mit anderen Büchern ist mir dabei aber umso schwerer gefallen. Von den mitarbeitenden Autoren kannte ich nur einen Bruchteil. Ein Begriff waren mir selbstverständlich Karin Slaughter herself oder auch Mark Billingham. Auf Lee Child wurde ich erst vor kurzem aufmerksam. Eines seiner Bücher steht auf meiner Wunschliste, etwas von ihm gelesen habe ich allerdings noch nicht. Durch dieses Buch konnte ich mir schon einen kleinen Einblick über seinen Schreibstil machen.  Den Großteil der Autoren kannte ich nicht. Aber durch dieses Buch hatte ich die Möglichkeit, den einen oder anderen neuen Autor für mich zu entdecken.

    [ Das hat mir nicht gefallen ]
    Obwohl mir klar war, dass mir bei 16 Autoren die eine oder andere Geschichte nicht gefallen würde, war ich doch über die Umsetzung bei manchen enttäuscht. Grundsätzlich zieht sich sowohl das Armband als auch der Tod wie ein roter Faden durch das Buch. Die meisten Kurzgeschichten halten sich auch an dieses Muster, doch plötzlich ist da die Geschichte, in der es um Sex mit einem Bären geht oder in der sich ein Affe in einen Menschen verwandelt. Oder in der das Armband für meinen Geschmack eine zu untergeordnete Rolle spielt.  Durch die immer andere Handlung konnte auch nicht wirklich Spannung aufkommen.  Karin Slaughter hatte für das Buch die Anfangs- und die Endgeschichte geliefert. Da dachte ich, dass sie mit der Endstory noch mal einen Zusammenhang zur Anfangsstory herstellt, aber Fehlanzeige. Sehr schade... Schließlich war ich bei manchen Geschichte einfach unbefriedigt, weil sie offene Frage ließ oder einfach langweilig waren. 

    [ Fazit ]
    Dieses Mal tat ich mir mit eine Bewertung wirklich schwer. Ich gebe einen Stern für die gute Idee und noch einen für die Möglichkeit, durch dieses Buch neue Autoren für sich zu entdecken. Doch aufgrund der doch gravierenden Negativ-Punkte war es das dann auch schon.
    Als Fazit bleibt da nur festzuhalten: Nicht überall, wo "Karin Slaughter" draufsteht, ist auch "Karin Slaughter" drin
  3. Cover des Buches Der Fremde im Zug (ISBN: 9783957345226)
    Attila Jo Ebersbach

    Der Fremde im Zug

     (9)
    Aktuelle Rezension von: strickleserl
    Jesus erzählte viele Gleichnisse. Dabei benutzte er Beispiele aus der Lebenswelt seiner Zuhörer. Der Autor dieses Buchs nimmt den Grundgedanken einiger Gleichnisse, und erzählt sie neu mit Beispielen aus unserer heutigen Zeit. Ob die wertvolle Perle, der barmherzige Samariter, die zehn Jungfrauen, der verlorene Sohn oder die verlorene Münze, mit diesen Geschichten eröffnet sich dem Leser eine ganz neue Dimension einer oft gehörten Geschichte.

    Dabei sind manche Geschichten treffender als andere. Bei einigen scheint der Vergleich etwas weit hergeholt oder unpassend. Bei der Vielfalt dieser zwanzig Geschichten, ist es klar, dass der Leser einige ansprechender finden wird als andere. Und jeder wird seine persönlichen Favoriten haben. 

    Genau genommen sind es auch nicht nur Gleichnisse, die hier aufgegriffen werden. So wird, zum Beispiel, bei der berührenden Geschichte über den Wert jedes einzelnen Kindes auf die Kindersegnung verwiesen.

    Die Erzählweise ist durchweg anschaulich, und insgesamt ist das Buch sehr gut lesbar. Manche Gedanken hätten besser ausgearbeitet werden können. Die Geschichten können gut unabhängig voneinander gelesen werden.

    Manche Geschichten entstammen Erlebnissen des Autors, andere sind erfunden oder beruhen auf aktuelle Ereignisse, wie der Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt oder das Erdbeben in Haiti. Am Ende jeder Geschichte wird die biblische Geschichte eingeflochten, manchmal wirkt das allerdings etwas konstruiert. Es wäre vielleicht besser gewesen einfach das Gleichnis jeweils am Ende der Geschichte abzudrucken, ohne dass einer der Beteiligten bei jeder Geschichte sagen muss, „Das erinnert mich an eine Geschichte aus der Bibel ...“

    Fazit: Ein interessanter, neuer Zugang zu den Gleichnissen Jesu. Ein empfehlenswertes Buch, das viel Stoff zum Nachdenken bietet.

  4. Cover des Buches Die Schwesternschaft des Schwertes (ISBN: B001C90S6Y)
  5. Cover des Buches Von der Natur des Menschen (ISBN: 9783551789761)
    Jiro Taniguchi

    Von der Natur des Menschen

     (16)
    Aktuelle Rezension von: tedesca
    Dies war mein erstes Manga, ein Geschenk, sonst hätte ich mich da wohl nie drübergewagt. Und ich muss sagen, es hat sich wirklich gelohnt! Die Geschichten an sich sind lebensnah und berührend, bringen einem auch sehr eindringlich den japanischen Way of Life näher, vor allem auch die traditionelle Verhaltensweise der Protagonisten. Die Zeichnungen haben mir sehr gut gefallen. Natürlich liest sich das Ganze wie ein Comic, aber die Figuren und ihre Umgebung sind wirklich sehr gut dargestellt, da muss man nicht einmal an Donald und Entenhausen denken. Was mir aufgefallen ist, ist, dass 1. die Erwachsenen alle eher aussehen wie Europäer und nicht wie Asiaten und dass 2. die Kinder so gezeichnet sind, wie wir sie aus Cartoons wie "Heidi" kennan, also riesige Augen, wenige Gesichtsausdruck, dieser komische offene Mund, die Erwachsenen hingegen werden immer sehr detailreich gezeichnet. Alles in allem ein interessantes Lesexperiment, das mich gut unterhalten hat. Die Schrift könnte etwas größer sein, aber sonst würde ich bei Gelegenheit sicher wieder eine animiertes Buch lesen, wenn es in dieser Qualität hergestellt worden ist.
  6. Cover des Buches Große Geschichten vom kleinen Volk (ISBN: 9783404207053)
    Bernd Perplies

    Große Geschichten vom kleinen Volk

     (10)
    Aktuelle Rezension von: PMelittaM

    Das Ebook enthält drei Geschichten vom Kleinen Volk, den Halblingen. Drei bekannte Fantasy-Autoren/Autorinnen haben sich Gedanken zum Thema gemacht und ganz unterschiedliche Geschichten geschrieben.

    Prisca Burrows zeigt in „Der Dolch des Ritters“ das Manches zunächst ganz anders erscheinen kann, als es tatsächlich ist. Diese Geschichte hat mich eher enttäuscht, die Autorin (die in der Regel unter ihrem Realnamen schreibt) hat bereits zwei Halbling-Bände veröffentlicht, die mir gut gefielen, hier habe ich mich aber eher gelangweilt.

    Stephan Russbült hat in „Zur Toten Krähe“ zwei Halblinge erschaffen, die eher wie Lausbuben wirken und ein ziemlich durchgedrehtes Abenteuer mit Zombies und Hexen erleben. Mir waren die beiden Protagonisten, wie auch die Geschichte zu überdreht, mir fehlte ein bisschen der rote Faden, die beiden Halblinge waren mir eher unsympathisch.

    In Aileen P. Roberts' Geschichte „Beim Barte der Ahnen“ wächst der Protagonist bei Zwergen auf. Diese Geschichte konnte mich als einzige der Drei begeistern, die Charaktere gefielen, der Humor kam bei mir an, die Geschichte war spannend und interessant.

    Kann man, muss man aber nicht lesen, insgesamt ist das Ebook eher enttäuschend, gefallen hat mir nur eine der Geschichten, die aber richtig gut. 

  7. Cover des Buches Söhne des Ikarus. Die abenteuerlichsten Fliegergeschichten der Welt. 1. Auflage. (ISBN: B000WM4O0I)
  8. Cover des Buches Lotte Naseweis und andere Geschichten (ISBN: B003B2XBFK)
    Else - Usabal , L. Ury

    Lotte Naseweis und andere Geschichten

     (1)
    Aktuelle Rezension von: sabisteb
    Lotte Naseweis und andere Geschichten, ist eine Kurzgeschichtensammlung, die 1917 erschien und 10 Geschichten bündelt, welche bereits einige Jahre zuvor in unterschiedlichen Jahrbüchern und Zeitschriften erschienen waren. 1. Lotte Naseweis (Der Jugendgarten Band 38 (1913), S. 65-79) Hamburg. Die zwölfjährige Lotte Martin, aus wohlhabendem Hause, ist ein aufgewecktes intelligentes Mädchen. Sie ist sich dessen bewusst und will sich überall hervortun. Diese Naseweisheit trägt ihr gleich am ersten Schultag beim neuen Lehrer den Spitznamen Lotte Naseweis ein, der von nun an immer wieder verwendet wird, sie zu ermahnen, sich auch einmal zurückzunehmen und andere zu Wort kommen zu lassen. Nettes, harmloses Geschichtchen, über ein vorlautes Kind. 2. Eva, das Kriegskind (Der Jugendgarten 41 (1916) S. 87-113) Frau Professor Trendlers Mann ist im Krieg. Sie sieht es daher als ihre Pflicht an, Kriegskindern zu helfen. Daher nimmt sie sich die kleine Eva als Mittagsgast, deren Mutter tot und Vater im Krieg ist. Eva lebt bei einer Tante, die sie als billige Arbeitskraft missbraucht. Als Tante Astas einziger Sohn im Krieg verschollen ist, schließen sich diese beiden Kriegseinsamen fest aneinander an. Diese Geschichte erschien im ersten Jahr des ersten Weltkrieges und spiegelt diese Zeit wieder und das erste Kriegsweihnachten. Einerseits ist diese Geschichte eine Aschenputtelvariante, andererseits eine Geschichte, die den Kindern aus ihrer Zeit erzählt. Es geht um Vaterlandsliebe, als Theo sich als begeisterter Gymnasiast in den Krieg meldet. Es geht aber auch um erste Themen, wie die Familie bangt, als Theo verschwunden ist bis endlich Nachricht kommt, dass er gefangen wurde. Hier wird nicht verschwiegen, dass Krieg Leben kostet (Evas Vater stirbt in Russland), hier sterben die Soldaten und die Zurückgebliebenen trauern. Die Begeisterung des ersten Kriegsjahres ist vorüber und man hat erkannt, dass dieser Krieg nicht so schnell enden wird. Eine erste Ernüchterung tritt ein, die sich in dieser Geschichte von Verlust und Hoffnung widerspiegelt. 3. Goldhänschen (Meidinger Kinderkalender (1915), S. 131-149) Lenchens Mutter, eine Witwe, verkauft Milch, die Lenchen morgens an die Kunden verteilt, noch bevor sie zur Schule geht. Lehnchen wünscht sich nicht so sehr wie ein Geschwisterchen oder ein anderes Wesen, das sie lieben und hegen kann. Eines Tages fliegt ihr ein Kanarienvogel zu, der im Schnee beinahe erfroren ist. Lehnchen pflegt ihn gesund und er wird ihr Leben und das des blinden Richard sehr verändern. Ein harmloses, zeitloses, märchenhaftes Geschichtlein über Nächstenliebe und Das Opfern des Liebsten um einem anderen einen Freude zu machen. Hier wird Nächstenliebe und Opfer noch belohnt, wie in den Klassischen Märchen und Sagen. 4. Die kleine Samariterin (Meidingers Kinderkalender (1916), S. 21-32) August 1914. In einer kleinen Hütte, am Rande eines kleinen galizischen Dorfes lebt die dreizehnjährige Rosel mit ihrer Mutter und ihrem Bruder. Zu Kriegsbeginn werden zunächst Soldaten bei der kleinen Familie einquartiert, kurz darauf verläuft die Front mit ihren Schützengräben fast im Garten der Familie. Rosel kann es nicht mit ansehen, wie die verletzten Soldaten auf dem Felde leiden und springt zwischen Granaten und Bomben einher, um den verletzten Soldaten Wasser zu bringen und ihnen in ihrer letzten Stunde beizustehen, bis sie selber schwer verletzt wird. Grauslige Geschichte, war mein erster Gedanke. Relativiert wird dieser jedoch durch die Unterüberschrift, die darauf hinweist, dass es sich bei diesen Ereignissen um eine wahre Begebenheit aus dem Kriegsjahr 1914/1915 handelt, die damals durch die Presse ging. Eine Geschichte voller Heldenmut, Pathos und Selbstaufopferung „Nicht weinen, Mutterle, ich bin stolz darauf, daß ich meinen Fuß für unser Vaterland hab‘ hergeben dürfen.“ (S. 79) Auch hier gibt es jedoch ein happy End. Letztendlich tauscht Rosel den Fuß gegen eine gute Ausbildung und Leibrente, dafür hätten andere damals wohl noch ein Auge und ein Bein dazugelegt. Über den Bruder, der in den Krieg zieht, schweigt die Autorin in dieser Geschichte. Eine Geschichte, die den Kindern Heldenmut zeigen soll und Mut machen soll, wo der Krieg bereits 2 Jahre andauert und immer mehr Opfert fordert. 5. Die beste Freundin (Der Jugendgarten Band 42 (1917), S. 257-283) Spätsommer in einem Dorf an der schlesisch-bömischen Grenze. Die zwölfjährige Hildegard Eckhart ist Tochter des Glasfabrikbesitzers. Ihre beste Freundin ist die Gretel, die aber nur Tochter eines Angetellten der Fabrik ist. Nun, im Sommer, wo standesgemäße Spielgefährtinnen als Sommergäste im Dorf weilen, verbringt Hilde ihre Zeit lieber mit diesen Mädchen und vernachlässigt Gretel. Ihr ist bewusst, dass es sich hierbei um unschöne Standesdünkel handelt, sie hat aber nicht den Mut zu Gretel zu stehen. Auf die harte Tour lernt sie, dass „nicht das Kleid den Menschen macht, sondern daß es auf das Herz ankommt, das unter dem Kleide schlägt. Es lernte verstehen, wie wenig Hab und Gut bedeutete, das im Augenblick zerstört werden kann, und es lernte den Segen fleißiger Arbeit kennen.“ (S. 108 ) Eine harmlose Geschichte über wahre Freundschaft. Der Einzige Hinweis auf den Krieg ist die Furcht der Mädchen bei einem Getöse, dass es sich um die Russen handeln könnte. Ansonsten Ferienidylle im dritten Kriegsjahr. 6. Fräulein Professor (Das Kränzchen Jahrgang 25 (1912), S. 312 ff) Die vierzehnjährige Ruth ist ein kluges Mädchen, dass es liebt zu lernen und darüber gerne mal die Realität und die Welt um sie herum vergisst. So lernt sie zwar schnell nebenbei Latein, ist aber für das tägliche Leben nur bedingt zu gebrauchen, weil sie gerne in ihrer Zerstreutheit allerlei Dinge anstellt. Eine Vorkriegsgeschichte, in denen die Autorin dafür plädiert, auf Mädchen studieren zu lassen. Die Mutter vertritt die alte Meinung, dass „Ich überlege, ob es wirklich zu deinem Glücke ist, wenn du aufs Gymnasium gehst und studierst. Ich fürchte, daß du dann für das alltägliche Leben überhaupt nicht mehr zu gebrauchen sein wirst – daß du dann völlig in deinen Büchern lebst, und deine Zerstreutheit noch viel schlimmer wird.“ (S. 130). Der Großvater vertritt jedoch die fortschrittliche Meinung, dass sie studieren soll, denn er erkennt sich in Ruth selber wieder. Er, Lehrer mit Leib und Seele, sollte nach seines Vaters Meinung Schuster werden. Ein Plädoyer für die höhere Mädchenbildung! 7. Kornblumentag (Der Jugendgarten Band 39 (1914), S. 1-20) In Potsdam soll ein Kornblumentag veranstaltet werden, ein Tag, an dem zu wohltätigem Zwecke Blumen für 10 Pfennig das Stück verkauft werden. Auch die schüchterne, zwölfjährige Elfriede Hase soll Blumen verkaufen, wovor sie aber schreckliche Angst hat. Putziges, harmloses Geschichtchen über ein extrem schüchternes Mädchen. Das eigentlich bemerkenswerte ist, dass die Mädchen ihre Klassenarbeiten gegenseitig korrigieren, damit sie was dabei lernen. 8. Die Leseratte (Das Kränzchen Jahrgang 22 (1909), S. 295-299) Die zwölfjährige Liselotte ist eine Leseratte. Mit einem Buch in der Hand vergisst sie die Welt um sich herum. Anders als in den angelsächsischen Ländern, sah man in Deutschland das Lesen von Romanen, vor allem für Mädchen, als Zeitverschwendung an. Das findet sich in vielen Geschichten der damaligen Zeit, so auch bei Agnes Sapper. Schon immer lasen Mädchen und Frauen wohl lieber Romane, als die Hausarbeit zu machen, was man auch heute noch absolut nachvollziehen kann. Ein gelungenes Portrait einer Leseratte, wie es sie auch heute noch genauso gibt. 9. Ilses erster Kriegsgeburtstag (Herzblättchens Zeitvertreib 61 (1915) S. 151-157) Die achtjährige Ilse sieht gar nicht ein, warum sie keinen Kindergeburtstag feiern soll und keine Geschenke bekommen soll, nur weil Krieg ist, was hat der olle Krieg denn mit ihrem Geburtstag zu tun? Eine patriotische Geschichte, in der kleinen Kindern erklärt wird, dass es viel segensreicher ist, Socken und Kleidung ins Feld zu schicken, als unnütze Puppenkleidung und Luftballons zu kaufen. Patriotisch korrekte Kurzgeschichte für die Kleinen. Ilses Schwester Liesbeth ist mit ihren vierzehn Jahren deutlich verständiger, sie versteht was Krieg ist, und was es bedeutet, dass Vater in Russland steht. Ilse wird erst klar, dass Krieg Entbehrung bedeutet, als sie keinen Kindergeburtstag feiern darf. Ein interessanter Blick in das bürgerliche Haus des ersten Jahres des ersten Weltkrieges. So schrecklich dieser heute auch immer wieder in Reportagen geschildert wird, die Kinder nahmen ihn teilweise wohl kaum war, eher durch die kleinen Entbehrungen, die ihnen auferlegt wurden. Diese Geschichte schließt mit der Hoffnung, dass nächstes Jahr bereits Frieden herrschen möge, eine Hoffnung, die sich noch einige Jahre nicht erfüllen sollte. 10. Jungfer Fürwitz Die dreizehnjährige Ursel Neubert macht Urlaub mit ihrer Tante im Riesengebirge und bringt sich durch ihren Fürwitz in Lebensgefahr. Eine harmlose Weihnachtsgeschichte, über ein kleines Mädchen, dass sich am Weihnachtsabend im Wald verirrt. Interessanterweise spielt die Geschichte bei Krummhübel, wo Else Ury ihre Villa Nesthäkchen hatte. 10 Geschichten aus den Jahren 1909 – 1917, die bis auf die letzte Geschichte bereits in anderen Zeitschriften und Jahrbüchern erschienen waren. Die Vorkriegsgeschichten unterscheiden sich dabei in ihren Themen deutlich von den Geschichten, die während des ersten Weltkriegs veröffentlicht wurden. In diesem Band wechseln patriotische Geschichten mit Durchhalteparolen mit harmlosen, unterhaltenden Geschichten ab, um aus dem Alltag zu entführen. Im Kriegsjahr 1917 sicherlich die perfekte Mischung. Es ist interessant, wie viel man der Meinung war, einem Kind zumuten zu können, denn die Geschichtensammlung richtet sich an Mädchen von 8-12. Die kleine Samariterin würde man heute wohl als nicht mehr Kindgerecht ansehen. Dennoch sind die meisten Geschichten zeitlos und auch heute noch zum Vorlesen geeignet. Das Buch gibt es in zwei verschiedenen Ausstattungen: 1917-1921 mit Bildern von L. Usabal Ab 1929 (45. - 49. Tausend, 50. - 54. Tausend, 55. - 57. Tausend) mit Bildern von Professor Robert Sedlaceck.

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