Bücher mit dem Tag "lakonisch"
32 Bücher
- Ferdinand von Schirach
Verbrechen
(753)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEigentlich mag ich Kurzgeschichten nicht so gern, aber das hier ist etwas anderes und ganz großartiges. Ferdinand von Schirach arbeitet seit 1994 als Anwalt und Pflichtverteidiger in Berlin und hat schon die kuriosesten Fälle und Verhandlungen erlebt. In Verbrechen erzählt er aus seinem Alltag und berichtet in sehr spannendne Geschichten über die Abgründe, Ängste und Konflikte der Menschen. Er entführt uns zum Beispiel nach Rottweil wo ein beliebter und angesehener Arzt mit über 70 seine Frau zerstückelt und sich dann stellt. Es geht um die innige Liebe zwischen Geschwistern bis in den Tod, Drogendelikte, falschen Raubzügen und immer wieder um die Frage nach Schuld und Unschuld. Präzise ohne Schnörkel und Ausschmückungen lesen wir aus dem spannenden und manchmal kuriosen Alltag von Ferdinand von Schirach. Spannungsliteratur auf höchstem Niveau.
- Franz Kafka
Die Verwandlung
(1.803)Aktuelle Rezension von: Daisys_bookcorner4/5 🌟 Franz Kafka "Die Verwandlung"
Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nie etwas von Kafka gelesen habe. Viele kennen ihn wohl aus der Schulzeit, und „Die Verwandlung“ scheint dabei das bekannteste Werk zu sein. Da es auch auf der Rory Gilmore Challenge stand, dachte ich mir, es wird Zeit, dieses kurze Werk (unter 100 Seiten!) endlich zu lesen.
💭 Mein Eindruck:
Weil ich es freiwillig gelesen habe, scheint mir die Story recht gut gefallen zu haben. Ich kann mir aber vorstellen, dass es für Schüler:innen wirklich ein Schrecken ist, damit in der Schule zu arbeiten – besonders, wenn man Aufgaben und Interpretationen dazu bearbeiten muss. 😅
🔎 Eine Szene bleibt mir besonders stark im Gedächtnis: Der geworfene Apfel, der nie entfernt wird. 🍏
XoXo Daisy 🌼 - Sylvia Plath
Die Glasglocke
(394)Aktuelle Rezension von: MarinaHIch habe das Buch schon vor längerer Zeit angefangen, der Anfang konnte mich aber überhaupt nicht packen, deswegen habe ich es schlussendlich zur Seite gelegt.
Jetzt habe ich mich dazu entschieden, es weiterzulesen und ich bin weiblich sehr froh das ich es getan habe.
Sylvia Plaths Schreibstil ist herausragend, er ist wunderschön und gefüllt von ihren Emotionen und Empfindungen.
Ich finde es sehr interessant, dass ein Großteil ihrer eigenen Biografie in dieses Buch eingeflossen ist. Der Roman wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben und Esthers Schicksal wird mich noch eine ganze Weile lang beschäftigen.
Es behandelt die Problematik von psychischen Problemen, Esther fühlt sich nicht verstanden und leidet unter der „Glasglocke“.
Plaths Roman ist Literatur auf ganz hohem Niveau, ich kann es nur jedem empfehlen. - Roger Hermes
Die Erzählungen
(134)Aktuelle Rezension von: ErinnyeDass Buch ist zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Texten von Kafka. Dies reicht von kurzen, einseitigen Erzählungen bis hin zu mehrseitigen Geschichten. Dabei gelingt es Kafka thematisch zwar immer innerhalb eines gewissen Stils zu bleiben, jedoch wiederholt er sich nicht. Jede seiner Schriften hat für sich gesehen eine individuelle Daseinsberechtigung und sagt etwas Anderes aus. Diese Aussage zu verstehen ist bei Kafka natürlich immer so eine Sache. Es bleibt ein Rätsel, ob man die Erzählung so versteht, wie der Autor sie gedacht hatte - jedoch macht dies auch den Spaß an seinem Schreibstil aus. Vielfach interpretierbar, aber auch einfach nur genußvoll lesen und die Prosa bestaunen.. dies alles ist möglich bei diesem Autor. Die Geschichte, die mich persönlich am meisten beeindruckt hat, ist die, die von einem neurotischen Maulwurf erzählt, der um seinen Bau fürchtet, gleichzeitig aber auch davor zurückschreckt ihn wieder zu betreten, wenn er zwecks Vorratsbeschaffung nach draußen muss. Kafka gelingt es, über mehrere Seiten hinweg kein einziges Mal das Wort "Maulwurf" zu benutzen und lässt somit offen, ob es nicht doch eine Wühlmaus oder ein Hamster ist, das ist auch egal, stellt es doch eine hervorragende Metapher dafür dar, dass es bei Kafka nicht um festgesetzte Personen geht, sondern lediglich um die Aussage, die er mit seinem Text tätigen will. Natürlich waren auch so berühmte Geschichten wie "Die Verwandlung" und viele Andere vertreten. Um Kafka zu lesen sollte man eine gewisse Konzentration mitbringen, es ist aber auch dann sicher nicht etwas für jedermann. Man muss den kafkaesken Stil einfach mögen. Tut man dies, dann erscheint einem diese Sammlung von Erzählungen einfach als ein einmaliges Stück Literatur und seine poetischen Texte als wahre Kunst für sich. Immer wieder lesen, immer wieder neu interpretieren, immer wieder neu erleben. - Judith Hermann
Sommerhaus, später
(264)Aktuelle Rezension von: HEIDIZIch mag die Bücher von Judith Hermann sehr gern. Neulich habe ich "Sommerhaus, später" gelesen. Die 2023er Sonderausgabe in Leinen des Buches, welches soweit ich mich erinnere Mitte der 1990er Jahre erschienen war.Erzählungen sind eigentlich gar nicht so mein Ding. Ich hatte allerdings von einer Bekannten vom Buch gehört, die davon schwärmte und mich neugierig machte. So habe ich es gelesen und muss sagen, dass ich positiv beeindruckt bin von der Sprache der Autorin, dessen Debüt ich in Händen hielt. 9 Erzählungen beinhaltet das Buch. Liebe, Angst, Glück ... das sind Themen der Erzählungen, die Judith Hermann sehr lebendig und angenehm schildert. Sie lesen sich wohlfühlend, tiefgründig und unterhaltsam. Es sind ganz unterschiedliche Charaktere, die dargeboten werden in ihren Wünschen, Sehnsüchten usw., die eigentlich nicht erfüllt werden, die leiden, denken, suchen - wie man es im Leben tagtäglich tut.Man kann mit den Charakteren fühlen, sich eindenken und die Stimmung innerhalb der Erzählungen aufsaugen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, in der Leinenvariante auch sehr gut, um es zu verschenken. - Anna Gavalda
Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet
(244)Aktuelle Rezension von: HerbstroseDas Buch enthält eine Sammlung von zwölf ganz unterschiedlichen Kurzgeschichten, die meist ein Thema haben, die Liebe. Es sind alltägliche Geschichten, teils komisch, teils tragisch, die die gesamte Palette menschlicher Gefühle beinhalten. Sie sind aus verschiedenen Perspektiven, sowohl weiblicher als auch männlicher, geschrieben und bieten Einblicke in die Abgründe im Seelenleben der Protagonisten. Diese sind ausdrucksstark und vielschichtig ausgearbeitet, jede für sich eine Person mit Ecken und Kanten, aber meist mit liebenswerten Eigenschaften. Durch den sehr lebendigen flüssigen Schreibstil, dem teils bissigen Humor und den überraschenden Wendungen entwickeln die Geschichten einen mitreißenden Sog – es wird nie langweilig.
„Ich wünsche mir, daß irgendwo jemand auf mich wartet“ ist das Erstlingswerk der noch jungen Französin Anna Gavalda, das gleich ein großartiger Erfolg wurde und in Frankreich Kultstatus erreichte. Sie wurde 1970 in Boulogne-Billancourt geboren, studierte in Paris Literatur und arbeitet als Journalistin für das Magazin Elle. Inzwischen schrieb sie mehrere erfolgreiche Romane und einige Kurzgeschichten. Die Gesamtauflage ihrer Bücher beträgt allein in Frankreich um die fünf Millionen. Die Autorin ist Mutter von zwei Kindern und lebt heute auf einem Bauernhof in Melun bei Paris.
Fazit: Die Kurzgeschichten sind ein perfekter Mix aus komischen, tragischen und alltäglichen Begebenheiten – interessant und spannend zu lesen.
- Wilhelm Genazino
Ein Regenschirm für diesen Tag
(143)Aktuelle Rezension von: MonaMour...vermag Genazino auf so witzig-skurrile Weise, nun eben in seinem ganz eigenen Schreibstil, zu erzählen.
Worum geht es?
Um nicht mehr und nicht weniger, als das Genazinos Held als Probeläufer für Luxusschuhe die Stadt durchquert, wobei er auf seine zahlreichen früheren Freundinnen trifft und die Welt betrachtet.Ich habe häufig gelacht und mich köstlich über Genazinos Beobachtungsgabe und seinen einzigartigen Stil das Banale auf derartig irrwitzige Weise in Worte zu fassen, amüsiert.
Nicht mehr und nicht weniger. Es geht um den schnöden Alltag des schrägen, und wie bei Genazino üblich, eher randständigen Protagonisten.
Wer das Buch mit einem befriedigten Gefühl zuzuklappen möchte, der wird vermutlich enttäuscht.Damit kommt es einem realistischen Alltag jedoch sehr nahe.
- Philippe Djian
Die Frühreifen
(25)Aktuelle Rezension von: DuffyRichard schaffte es als Schriftsteller, seine Frau Laure als erfolgreiche Schauspielerin. Es reichte für die Villa oben am Hügel, was nur die Großen schaffen, die dann zur separierten Gesellschaft werden. Doch Drogen und Alkohol sorgten für Entfremdung und als dann auch noch die Tochter Lisa im See ertrinkt, ist es vorbei mit aller Herrlichkeit. Davon am meisten betroffen ist der vierzehnjährige Sohn Evy, dem viele eine Mitschuld am Tod seiner Schwester geben. Der wächst zusammen mit Teenagern auf, die in teilweise neurotischen Verbindungen zueinander stehen. Ebenfalls schon drogenerfahren geht er seinen Weg und schlängelt sich durch Generationskämpfe, die auch zwischen seinem Vater und dem Großvater stattfinden.
Djians Porträt eines richtungslosen Jugendlichen ist durch die Wahl der Gesellschaftsgruppierung ein wenig übertrieben. Die dieser Gruppe anfhaftende Dekadenz ist nicht repräsentativ für die sonst üblicherweise auftretenden Generationskonflikte. Dennoch - diese Koflikte werden am Beispiel des Verhältnisses Vater - Großvater sehr gut dargestellt. An Glaubwürdigkeit fehlt es beim exzessiven Drogenmissbrauch und Alkoholgenuss bei den Jugendlichen. Auch die schon erwähnte Dekadenz bei sexuellen Begegnungen scheint übertrieben, wenn es sich um 14jährige handelt. Dass sich Evy um die Reinheit der Liebe und um Schamgefühl als erstrebenswerte Lebenseinstellung bemüht, ist zwar ein interessanter Aspekt, dürfte aber beim "Normalo" keinesfalls so ausgeprägt sein.
Wenn also Djian einen unterhaltsamen Roman schreiben wollte, dann ist ihm das gelungen. Auch die Generationsproblematik konnte stellenweise eindrucksvoll herausgearbeitet werden. Trotzdem enthält das Buch Ungereimtheiten, die ihm im Ganzen die Glaubwürdigkeit nicht ganz nimmt, aber immerhin einschränkt. Dadurch hinterlässt es auch keinen nachhaltigen Eindruck. - Harlan Coben
Der Insider
(57)Aktuelle Rezension von: NicolePMyron Bolitar musste nach einem Unfall seine Karriere im Basketball beenden. Nun arbeitet er als Sportagent. Eines Tages kommt der Manager eines NBA-Teams auf ihn zu und möchte Myron in seinem Team haben. Doch es sind keine sportlichen Gründe, die den Manager zu dieser Entscheidung gebracht haben. Myron soll als Insider herausfinden, warum der Superstar der Mannschaft verschwunden ist. Eine gefährliche Suche beginnt.
Die Geschichte ist gut durchdacht, und bis zum Ende bleibt offen, was alles hinter dem Verschwinden des Sportlers steckt. Doch, so spannend das Buch auch war, es gab doch die eine oder andere langatmige Stelle.
Interessant ist die Beziehung zwischen Myron und Win. Beides sind gut ausgearbeitete Figuren und machen den Reiz dieses Buches aus. Gegen diese beiden starken Charaktere wirken die anderen etwas blass. Das Buch ist gut geschrieben, und bis auf die etwas eintönigen Stellen wird der Lesefluss nicht unterbrochen. Der Leser findet leicht in die Geschichte und muss sich auch nicht im Basketball auskennen, um der Geschichte zu folgen.
Es ist ein guter Roman, der ohne grausame Szenen auskommt. „Der Insider“ ist ein Buch aus der Reihe um Myron Bolitar. Da der Leser so gut wie nichts über die vorherigen Ereignisse erfährt, lässt sich die Geschichte ohne Vorkenntnisse lesen.
Weitere Rezensionen unter www.nicole-plath.de - Charles Bukowski
Faktotum
(134)Aktuelle Rezension von: eniiIch liebe einfach jedes Buch, das ich bisher von Bukowski gelesen habe. Er zieht einen dermaßen in seinen Bann und schafft es, dass man auch mit dem allerschlimmsten seiner versoffenen und arbeitslosen Protagonisten noch identifizieren kann.
- Karen Duve
Die entführte Prinzessin
(150)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIm Nordreich in Snögglingduralthorma gibt es zwar eine wunderschöne Prinzessin, die mit 17auch längst im heiratsfähigen Alter ist, aber doch mit eher bescheidener Mitgift. Von Zeit zu Zeit werden im ganzen Land Heiratslisten verteilt, auf denen alle heiratsfähigen Prinzessinnen aufgelistet sind, samt Mitgift. Leider ist das Land wo Lisvana her stammt karg und das wertvollste ihrer Mitgift ist ein Silberbesteck zweiter Wahl. Der baskarische Prinz Diego hat alles: Geld, Ländereien, jede Menge Besitztümer, aber keine Frau. Er hört von Lisvanas außergewöhnlicher Schönheit und macht sich mit seinem Vater und einer ganzen Schiffsladung voll Bediensteter auf ins Nordland. So einfach ist es aber nicht, denn bei der Überfahrt gibt es Drachen, Seemonster und jede Menge kurioser Gefahren und Lisvana liebt längst einen anderen. Frisch, romantisch, fantastisch und ungeheuer temporeich erzählt Duve diese wunderbare märchenhafte Geschichte.
- Aleksandar Hemon
Lazarus
(7)Aktuelle Rezension von: HallogenEs beginnt ungemein spannend mit einem Mordfall, der dem Opfer untergeschoben wird, weil der Täter der Polizeipräsident von Chicago ist, wohingegen das Opfer dem anarchistischen Umfeld (1908) zugerechnet wird. In ständigem Wechsel zwischen der Weitererzählung der Vorgänge nach dieser Tat (mit der Schwester des Opfers als Hauptfigur) und der Recherche derselben im Jahr 2004 (mit dem Schriftsteller Vladimir Brik und dessen Freund Rora), entsteht ein Geflecht, in dem die historischen Parallelen etwas übertrieben werden, und vieles im Stil von Andric 'Brücke über die Drina' (gleiche Namen und Vorgänge zu verschiedenen Zeiten zum Beispiel) ausgeführt wird. Für Brik wird dies eine Reise in die Vergangenheit seiner Familie. Grundkonzept: Pogrome sind immer möglich, selbst im Amerika (z. B. nach 9/11) denkbar und Geschichte wiederholt sich. Leider verliert das Buch aber über diese Konzentration auf historische Parallelen den Faden und wird zu einem klischeehaften Panoptikum Osteuropas, das nur jemand schreiben kann, der amerikanisch geprägt ist: Kleinkriminelle, Menschenschmuggel, Schlägereien, Morde in Straßencafés und ähnliche Extremfälle werden hier zum Standard erhoben. Egal ob in der Ukraine, Rumänien, Moldawien oder Bosnien: Überall herrscht die Gewalt. Nun ist das Buch weit davon entfernt schlecht zu sein. Es kommt nur völlig aus der Spur und wird eher zu einer Art Roadmovie quer durch Ost-/Südosteuropa. Gefallen haben mir nicht nur die Fantasien von Rora, de oft völlig übertrieben Ereignisse des Bosnienkriegs darstellen, und die bosnischen Witze, sondern auch die (seltenen) zarteren Momente auf dem jüdischen Friedhof in Moldawiens Hauptstadt und im Krankenhaus in Sarajevo. Völlig überflüssig fand ich Aufzählungen und detailverliebte Szenenbeschreibungen, die mit dem Fortgang nichts zu tun haben. Wohlwollend könnte man dem Autor unterstellen, dass er gerade mit der Darstellung der Tristesse der osteuropäischen Metropolen zeigen will, dass diese einstigen Zentren jüdischen Lebens durch die Pogrome ihren einst lebendigen Charakter verloren haben. Das wäre dann aber schon ziemlich aufwertend für das Buch, denn gesagt wird das nicht, sondern die Städte erscheinen nur als Schlaglichter, wohingegen die Fahrten in Bus und Taxi ausgiebig beschrieben werden. Ein gutes Buch, aber kein sehr gutes. - Philippe Djian
Erogene Zone
(76)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDas ist meines Erachtens die wahre Message dieses sehr erfreulichen Buchs. Zwar soll es eigentlich darum gehen, dass ein Mann nicht gleichzeitig eine Frau lieben und ein Buch schreiben kann (damit nervt Djian auch in zahlreichen anderen Werken). Im Ergebnis macht das aber nichts. Wer dieses Buch liest, muss sich einfach entspannen. Hier wird das gepflegte Abhängen derart zelebriert, dass regelrecht Urlaubsgefühle aufkommen. Alkohol (den ganzen Tag), Sex, entspannt Rumhängen und ab und zu bisschen an einem Roman Schreiben sind dann auch die wichtigsten Beschäftigungen des Helden. Dass das keineswegs langweilig wird, liegt an der lebendigen, einfachen Sprache Djians, dem man das ganze einfach "glaubt". Mehr als das: man möchte sich eigentlich nur wünschen, bei der "Party" dabei zu sein. -
Ein Buch voll mit dem prallen Leben - Perfekte Lektüre für gestresste Leute und solche, die es nie werden wollen.Wer hinter dem Titel derbe Erotik-Literatur vermutet, wird wahrscheinlich enttäuscht.
- Steinunn Sigurdardóttir
Sonnenscheinpferd
(23)Aktuelle Rezension von: Daphne1962Die Isländer schreiben düstere Bücher oder man empfindet dieses Leben dort als düster, weil es ein halbes Jahr morgens noch düster ist und nicht richtig hell wird. Deshalb sind die Menschen dort auch düster und angeschlagen..
Fünfundzwanzig Jahre sind vergangen. Lilla, auf Deutsch «die Kleine», begegnet ihrem damaligen Geliebten aus ihrer Jugendzeit wieder. Er lädt sie für ein Wochenende in sein Landhaus ein, und beide hoffen insgeheim, sich einander wieder annähern zu können. Ein Ereignis hatte ihre Liebe damals beendet. Nun kommt die Vergangenheit zutage und Erinnerungen öffnen sich. Der kleine Bruder, um den Lilla sich schon früh kümmern musste. An ihre Mutter Ranghild, die nicht fähig war, ihre eigenen Kinder zu lieben und sich um sie zu kümmern. An die Nachbarin, deren Kind ihr genommen wurde, weil sie trank oder das deutsche Kindermädchen Magda, das ihr so viel bedeutete – bis es die Familie verließ.
Ein Buch was sich auch mit dem Tod auseinander setzt. Die Todesstunde, für jeden Sterbenden eine völlig neue Erfahrung für jeden Menschen. Oder die Beziehung der Eltern zu ihren Kindern. Die Zeitsprünge in dem Buch sind manchmal schwierig zu lesen, es dauert ein wenig, bis man in der Geschichte drin ist, aber dann fiebert man auch dem Ende entgegen.Kurzweilig, lesenswert, ungewöhnlich.
- Keith Stuart
Tage mit Sam
(26)Aktuelle Rezension von: Norway01Das Buch war schon lange bei mir im Regal und immer wieder habe ich Zeit gebraucht oder war es nicht der richtige Moment. Ich wollte mir Zeit nehmen das Buch zu lesen… und es war absolut die richtige Entscheidung.
Das Buch weicht ein wenig von dem ab, was ich normaler weise lese. Es ist eine bewegender Geschichte und eine wichtige zugleich. Es vermittelt viele Informationen zwischen den Zeilen, von denen unbeteiligte eventuell ansonsten nie etwas mitbekommen würden. Das Buch hat mich also in dem Sinne tief berührt und mich wirklich bewegt. Es war ein schöner Roman und auch zusätzlich ein absoluter lesenswerter mit einem schönen Unterton oder Message versteckt. Der schreibstil war sehr überzeugend und auch wenn ich manchmal ins Stocken gekommen bin, so lag das eher an den Themen die zwar leicht angesprochen wurden, dennoch aber auch zum nachdenken anregen.
Auf eine andere Art und Weise ist dieses Buch für mich ein Highlight des Jahres und ein Buch, welches ich absolut und ausnahmslos empfehlen würde. Es ist nicht mein Lieblings Roman, denn es hatte für mich nicht den Wohlfühl-Roman Faktor und es ist auch kein intellektuelles buch, welches über Psychologie oder Fakten mir mehr Wissen mitgibt, dennoch ist es für mich ein wertvolles Buch und ich bin froh es damals eingepackt zu haben und mitgenommen zu haben. Es ist wirklich eine wunderschöne Geschichte! - Edith Wharton
Dämmerschlaf
(34)Aktuelle Rezension von: LangeweileWenn man nicht wüßte daß die Geschichte im vorigen Jahrhundert spielt,könnte man sie in die heutige Zeit einordnen. Es gibt immer mehr Menschen,die von Termin zu Termin hetzen und vergessen zu leben. .Pauline Manford hat einen minutiös durchgeplanten Tag,ihre Sekretärin verwaltet die Termine.Im Viertel-oder Halbstundenrhytmus geht es um Massage, Yoga Maniküre ,Friseur und immer wechselnden Heilsbringern..Auch ihre Tochter (in meinen Augen die einzige Normale in diesem Clan),braucht einen Termin.Außerdem engagiert sie sich im sozialen Bereich und kümmert sich um ihren geschiedenen Mann,der unter Punkt A .läuft.Natürlich organisiert sie auch ständig Partys und Empfänge ,wo jeder der Rang und Namen hat zugegen ist. Pauline ist in zweiter Ehe mit Dexter verheiratet,ihrem ehemaligen Scheidungsanwalt. Als die Ehe ihres Sohnes Jim vor dem Aus steht, Lita ihre Schwiegertochter fühlt sich nicht wohl in ihrem Leben, Auch hier greift Pauline ein und verordnet der Familie einen Aufenthalt auf dem Landsitz der Familie. Doch auch hier nehmen die Dinge ihren Lauf.Ich möchte nicht mehr verraten,um die Spannung zu erhalten. Edith Wharton ist es gelungen,der Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten,ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Buchtitel: Dämmerschlaf - Alberto Torres Blandina
Salvador und der Club der unerhörten Wünsche
(69)Aktuelle Rezension von: buchstabentraeumeDas Buch gliedert sich in 19 Kapitel und einen Epilog. Berichtet wird aus der Sicht des Ich-Erzählers Salvador, der sich jeweils mit einem imaginärem Gesprächspartner unterhält. Salvador arbeitet seit 20 Jahren am Flughafen und hat sich während dieser Zeit zu einem wahren Menschenkenner entwickelt. So erkennt er zum Beispiel auf Anhieb, wer in welches Land unterwegs ist und kann zudem nützliche Tipps für die Urlaubsreise geben.
Das Buch ist ein einziger Monolog, allein die Adressaten wechseln von Kapitel zu Kapitel. Redepausen, die von Zeit zu Zeit entstehen, werden stilistisch durch drei Punkte am Satzende dargestellt.
Es sind sehr kuriose Geschichten, die Salvador zu erzählen hat, doch sie lenken ab vom täglichen Dasein als Flughafenfeger. Und auch die Reisenden, denen Salvador seine Zeit widmet, können für kurze Zeit ihrem alltäglichen Leben entfliehen.
Leider konnte mich der Autor mit diesem Buch jedoch nicht überzeugen. Gestört hat mich, dass das Buch eher eine Sammlung an Kurzgeschichten ist, als ein wirklicher Roman. Zwar begegnet uns Salvador in jedem Kapitel und stellt somit den roten Faden dar, der sich durch das Buch zieht. Aber für mich konnte dennoch kein wahrer Lesefluss aufkommen.
Der Autor bemüht sich um einen ironischen, teil sarkastischen, und heiteren Schreibstil. Bei mir kamen diese Bemühungen aber nicht sonderlich erfolgreich an. Ich habe mich nicht gut unterhalten gefühlt und so hatte das Buch doch viel zu viele Längen.
Sehr gelungen finde ich dagegen die Gestaltung des Buches: Farblich sind Schutzumschlag, Buchumschlag und Lesebändchen sehr gut aufeinander abgestimmt und vermitteln mit ihren sonnigen Gelb- und Orangetönen Urlaubsstimmung. Dazu finden sich witzige Zeichnungen, die die Erzählung abrunden und gelungen untermalen.
Insgesamt würde ich dem Buch 2 von 5 Sternen geben. Es konnte mich leider nicht sonderlich gut unterhalten und hatte meiner Meinung nach auch zu viele Längen. Schade, denn die Grundidee fand ich doch sehr vielversprechend.
- Katinka Buddenkotte
Fortpflanzung nach Tagesform
(4)Aktuelle Rezension von: taigalaDas Leben einer jungen Frau, die sich zusammen mit ihrem Partner ein Kind wünscht. Schnell wird sie ungeduldig und fürchtet, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen wird. - Diesen Teil des Buches fand ich sehr gut geschrieben.
Anschließend geht es um ein Auf und Ab der Familienmitglieder der beiden Protagonisten, hier empfand ich das Buch schleppend, teils schwerfällig zu lesen. - Katja Lange-Müller
Böse Schafe
(82)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderDieses Buch wird ja mit Lobeshymnen überschüttet und ist auf der Shortlist für den Roman des Jahres beim Deutschen Buchpreis 2007. Leider ist es für mich die einzige Enttäuschung auf der Shortlist. Die Idee ist gut und die Figuren eigentlich gut entwickelt und dargestellt, aber die Story wird trotz der geringen Seitenzahl des Buches langweilig und langatmig. Die Sätze sind zum Teil zu lang und verschachtelt und es wirkt fast so als hätte die Autorin mit dem Lehrbuch für Schachtesätze gearbeitet. Mir ist das zu verworren und die Geschcihte verliert dadurch an Witz, Spannung und Tiefe. Schade.
- Petri Tamminen
Der Eros des Nordens
(6)Aktuelle Rezension von: abschaffelein finnisches road-movie, die literatur gewordene lakonie eines aki kauriskäki. tamminen verschafft einem die innensicht eines hypochondrischen melancholikers, der mit einem männlichen gegenpart den alltag flieht und katastrophale erlebnisse verbucht. die sprache ist dabei ähnlich hermetisch wie die befremdende innensicht, die die geschlossenheit der figuren bei kaurismäki sprengt. Dennoch ein frisches lesevergnügen! - Herbert W. Franke
Der Orchideenkäfig
(1)Aktuelle Rezension von: rallusKlassiker der Science Fiction über die Erforschung einer fremden Welt. Doch ist diese fremde Welt wirklich so fremd? Nachdenklich machender Sf - eine der früheren Klassiker von Franke - James Sallis
Driver
(63)Aktuelle Rezension von: bauerhepeterDrive me Driver oder die interessante Geschichte wie man aus einem guten amerikanischen Krimi alter Schule eine noch bessere globale zeitgemäße Verfilmung per Excellence macht , die dank überdurchschnittlicher Schauspielerleistungen , vorzüglicher Licht-, Farben– Schattenspiele und zielgerichtetem Großstadtsoundtrack uns lange nachwirkend beeindruckt.
Ich bin einfach mal da. In den dunklen Straßenschluchten Los Angeles Ich habe keinen Namen aber dafür eine saucoole Jacke mit meinem Sternzeichen an , die unbewusst Neidgefühle wecken wird .Ich bin der Fahrer. Für Stunts in Hollywood gefragt und verdammt gut. Nebenbei verdiene ich mir noch Geld als Fluchtwagenfahrer für Überfälle .Ich gehöre dir 5 Minuten und greife niemals ein .Ich bin wortkarg aber hilfsbereit und mag meine neue Nachbarin Irene und deren gerade vaterlosen Sohn Benito. Aber ich kann auch anders nämlich gewaltig und enthemmt explodieren …
2005 schuf der leider hier immer noch recht unbekannte vielseitige amerikanische Autor aus Arizona James Sallis für einen Kriminalroman den „ Driver „ . Ein einsamer Nomade der Straßen, der nur eines liebt : Autos und das Fahren derer wobei Auftraggeber und Gründe weniger wichtig zu sein scheinen. Beziehungsarm und geprägt von den frühen Verlusten seiner Eltern will er, in Ruhe, sein individuelles Ding im harten American Way of Life durchziehen. Doch dann gibt es leider einen denkwürdigen Tag an dem einiges schief läuft und der Driver muss in die Offensive gehen um sein geliebtes Leben zwischen Autowerkstatt, Schnellimbissfutter Stuntjobs und der Sehnsucht nach einer intakten Beziehungszeit zu verteidigen
2008 wurde der Oscar-nominierte Drehbuchautor Hossein Amini für diese herausfordernde Adaption des Romans „ Drive „ engagiert und ein muskelbepackter Hugh Jackman als Hauptfigur ins Spiel gebracht .Doch alle Beteiligten mussten schließlich doch noch zurücktreten und die heutige besser passende Konstellation nahm das Projekt in Angriff. Schauspieler und - innen durften Wunschregisseure und Kollegen vorschlagen .Man verzichtete aufs eigentliche Vorsprechen und ließ sie mitschreiben und gemeinsam während der Drehzeit zusammenwohnen , was sich als sehr gewinnbringend erwies.
Künstler sind dann immer Künstler und welche mit dem Erfolg wenn sie sich sogenannte künstlerische Freiheiten nehmen. Und James Sallis sowie Nicolas Winding Refn , der neue dänische Regisseur der Romanumsetzung, sind hervorragende Vertreter ihrer Art. Sie setzen neue individuelle Schwerpunkte ( im Buch steht die Romanze weniger im Vordergrund als im Film ) passen geschickt an, oder kreieren komplizierte Geschichtenschaffende unchronologische Erzählstrukturen , die schon manchen Driveleser nahe ans Schlingern auf der Buchkonsumstrasse brachten. Sie sind aber auch wie Nicolas bereit Schlüsse daraus zu ziehen und diese Handlungsstränge überarbeitend wieder einfacher wie im Film an zu bieten. So gehen sie sich routiniert aus dem Wege und vermeiden durch zu ambitionierte haargenaue Umsetzungsversuche das Ganze doch noch an den Baum zu fahren .Sie sind nun mal auch Driver auf dem Weg zu vielen Oscar und Golden Globe - Nominierungen sowie Krimipreisauszeichnungen .
James hat für sein Werk 160 Seiten Platz und Zeit . Ein abendfüllender Lesegenuss auf dem Sofa die er dank seiner schnörkellosen, , brutalen, unbarmherzigen Sprache prägend in knappen Sätzen und Kapiteln, zur Zufriedenheit ausnutzt. Der Regisseur hat 100 Minuten Zeit und Platz . Ein abendabschließender Seherfolg im Fernsehsessel , die er trefflich mit dem kanadischen Schauspieler Ryan Gosling , einfangenden Neon Chic und einem preisgekrönten Soundkünstler füllt .Ryan kennen wir als Lebensabschnittspartner solcher bekannter Kolleginnen wie Sandra Bullock, Rachel Adams sowie Eva Mendes. Ryan ist ein abgewrackter drogensüchtiger Lehrer in " HALF NELSON " oder der schüchterne Lars mit einer Wahnvorstellung in " LARS UND DIE FRAUEN ". Ihm zur Seite stehen Carey Mulligan als die begehrenswerte Nachbarin aus dem so traurig schönen " ALLES WAS WIR GEBEN MUSSTEN " sowie männliche Schauspieler aus " Breaking Bad " und Sons of Anarchy " die unter anderem das kriminelle Umfeld repräsentieren.
Alles gut für uns denn so ist es letztendlich egal ob man erst das Buch liest und dann den Film schaut oder umgekehrt. Eine so oft anstehende wichtige lesetechnische Entscheidung hat sich damit zufriedenstellend erledigt
Ich bin dann einfach mal wieder weg . Blutverschmiert und mit Tränen in den Augen aufgrund der melancholischen Erinnerungswehmut an Irene und ihren Sprössling aber noch fahrtüchtig auf den Weg in einer monderhellten Nacht in eine hoffentlich nicht überflüssige und genauso gute Fortsetzung … :D