Bücher mit dem Tag "lampedusa"

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14 Bücher

  1. Cover des Buches Auf der Flucht (ISBN: 9783218009898)
    Karim El-Gawhary

    Auf der Flucht

     (36)
    Aktuelle Rezension von: sabatayn76
    Inhalt:
    Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).

    Mein Eindruck:
    Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.

    Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.

    Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.

    Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).

    Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.

    Mein Resümee:
    'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen.
  2. Cover des Buches Flucht ins Viertel (ISBN: 9783958130883)
    Cord Buch

    Flucht ins Viertel

     (13)
    Aktuelle Rezension von: tardy
    In Hamburg wird der Sprecher einer Flüchtlingsgruppe brutal ermordet. Als leitender Ermittler wird Hauptkommissar Werner Jensen hinzugerufen, aber auch die Journalistin Nele hat mal wieder ihre Hände im Spiel, denn sie kennt das Opfer persönlich. Ihr Sohn Cairo ist ebenfalls in den Fall involviert und gerät selbst in Gefahr.

    Wer hier nur einen netten Regionalkrimi erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Cord Buchs Roman ist vieles mehr. Der Krimi ist sehr spannend geschrieben und nimmt Stellung zur aktuellen Flüchtlingspolitik. Als Einleitung zu jedem Kapitel findet man den größtenteils erschütternden Bericht eines Asylsuchenden, der sich auf einem Flüchtlingsboot befindet. Allein schon deswegen sollte dieses Buch sehr viele Leser finden. Wer solche Gefahren und Strapatzen auf sich nimmt, wer sich freiwillig in diese massive Lebensgefahr begibt, der muss gravierende Gründe dafür haben.

    Der Fall selbst ist extrem spannend, man wird als Leser mehrfach an der Nase herumgeführt und ich wusste bis zum Ende nicht, wer wohl der Täter sein könnte. Da ich das erste Buch nicht kannte, war es anfangs etwas schwierig sich mit den Protagonisten vertraut zu machen. Dies wurde dann im Verlauf des Buches etwas einfacher, aber so manche Frage ist doch dabei offen geblieben.  Knappe Kapitel und ein häufiger Wechsel der Perspektive, sowie die Tatsache, dass der Autor den Täter zu Wort kommen lässt, treiben die Spannung in die Höhe. Man mag das Buch kaum mehr weglegen, ich habe mit den Charakteren richtig mitgefiebert und auch teilweise richtig Angst um sie gehabt. Cord Buch schreibt sehr detailliert und gibt seinen Protagonisten eine Persönlichkeit, sie wirken sehr lebendig und realistisch. Die Hintergrundinformationen über die Flüchtlinge sind sehr fundiert und interessant. Man sollte das Buch wirklich jedem zu lesen geben, der sich den Asylbewerbern feindlich gegenüberstellt. Vielleicht schafft man ja so ein Umdenken bei den Kritikern, ich würde es mir wünschen. Ein tolles Buch! Sehr zu empfehlen!
  3. Cover des Buches Das dritte Triumvirat - Band 1 (ISBN: 9783862797967)
    Virginia Bischof Knutti

    Das dritte Triumvirat - Band 1

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Estrelas
    Caesar, Cicero und Antonius gelangen, wiederauferstanden im Jahre 2014, mit einem Flüchtlingsschiff nach Italien und müssen sich in einer neuen Welt zurechtfinden. Wissbegierig nach der neuen Sprache und Kultur, machen sie sich auf den Weg nach Rom, wo sie in einem Altertumsforscher einen Lehrer und Schüler finden. Das ist schon eine lustige Reisegruppe: Die alten Römer geraten sich öfter über Meinungsverschiedenheiten ihres früheren Lebens in die Haare oder kommentieren Situationen mit lateinischen Redewendungen (für die es zum Glück einen Anhang mit Übersetzungen gibt). Außerdem müssen sie einen Asylantrag stellen und unterscheiden sich damit gar nicht so sehr von den anderen Einwanderern. Für mein Empfinden haben sich die drei antiken Figuren zu schnell den neuen Umständen angepasst, hatten kaum Sprachprobleme oder Schreckgefühle gegenüber Lärm und Maschinen. Sie hätten auch ruhig noch gestelzter sprechen können, um 2000 Jahre Zeitverschiebung zu unterstreichen. Fazit: Ein heiterer Roman, der nebenbei Wissen zu europäischer Geschichte vermittelt.
  4. Cover des Buches Als der Teufel erwachte (ISBN: 9783954519804)
    Jennifer B. Wind

    Als der Teufel erwachte

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Alexa_Koser

    Zum Buch: In einer Werkstatt wird im Kofferraum eines Wagens ein grausiger Fund gemacht: dort liegen zwei Leichen ineinander verschlungen. Wer sind die jungen Männer und wer hat sie dort deponiert? Es stellt sich heraus, dass es sich bei den beiden wohl um Flüchtlinge handelt. Die Ermittler vom LKA Georg Kunze, Tom Neumann und der Kollege Maier beginnen ihre Nachforschungen. Und treten dabei so ganz zufällig zwei Mafia-Bossen auf die Füße…

    Meine Meinung: Im zweiten Teil mit den Ermittlern geht es gleich richtig zur Sache. Schnell wird klar, dass es hierbei um groß angelegte Schlepperbanden handelt, die sich eine goldene Nase damit verdienen, die Flüchtlinge zu transportieren. Die Trickkiste, um diese zu verstecken, wird immer größer. Und dabei ist es denen auch egal, wenn den Transport nicht alle überleben. 

    Erschreckend wird hier aus Sicht eines jungen Arztes aus Syrien dargestellt, wie so eine Flucht abläuft. Und wie gefährlich nur alleine die Überfahrt über das Mittelmeer ist. Natürlich kennen wir alle die Bilder aus dem Fernsehen, aber hier so ein Einzelschicksal im Genauen nachzulesen, hat mich zumindest sehr erschüttert. Das sind Menschen, die alles verloren haben und ihr letztes Geld den Schleppern in den Rachen werfen, um irgendwo in Frieden leben zu können.

    Die Ermittler müssen am Anfang ohne Jutta Stern auskommen, die sich noch in Indien aufhält, da sie ihren Vater sucht. Kurz vor dem Heimflug nach Österreich passiert ihr aber auch noch etwas Schlimmes. Die Geschichte von Jutta, die im ersten Teil „Als Gott schlief“ schon ein wenig erzählt wird, ist mir in diesem Band besonders ans Herz gegangen. Auch die Beziehung zwischen Tom und ihr verkompliziert sich. Manche mögen das ja nicht so gern, wenn viel aus dem Privatleben der Ermittler berichtet wird, aber in diesem Fall gefällt mir das, weil mir Jutta, Tom und Georg mittlerweile sehr ans Herz gewachsen sind. Insgesamt eine „runde Sache“.

    Der Schreibstil ist sehr schön und ausführlich. Die Kapitel werden immer aus anderen Perspektiven erzählt, das macht die Geschichte wirklich spannend. Die Autorin beschreibt die Flucht des Syrers Samir und später auch die seiner Mutter Nesrin so authentisch, dass ich wirklich mitgelitten habe. Man merkt, dass Jennifer B. Wind hier gut recherchiert hat. Die Flüchtlingsproblematik ist nicht neu, aber leider auch noch nicht Geschichte und das macht das Buch für mich, auch wenn es bereits 2016 erschienen ist, hochaktuell.

    Das Ende hat mir sehr gut gefallen, weil es Hoffnung macht. Auf ein besseres Leben für alle. Irgendwie schafft Jennifer es immer wieder, dass ich mir zum Schluss die Tränen verdrücken muss, da mich das emotional total mitnimmt. Und das macht für mich den besonderen Stil dieser tollen Autorin aus, danke sehr für ein tolles Lese-Erlebnis! 

    Mein Fazit: Auch der zweite Band um die Ermittler Jutta Stern, Tom Neumann und Georg Kunze konnte mich wieder total fesseln! Fast atemlos und immer mit Tränen in den Augenwinkeln bin ich durch das Buch geflogen. Gut recherchiert und spannend zu Papier gebracht, das Buch muss unbedingt gelesen werden! 

  5. Cover des Buches Bilal (ISBN: 9783888979644)
    Fabrizio Gatti

    Bilal

     (24)
    Aktuelle Rezension von: SwissCouchPotato
    Einwanderer aus Afrika: Wenn sie es nach Europa schaffen, sind sie als abstrakte (viel zu hohe) Zahl für viele Bürger und Politiker ein Ärgernis; wenn sie auf dem Weg umkommen, im besten Fall eine Randnotiz in der Zeitung. Der italienische Journalist Fabrizio Gatti wollte es genauer wissen und hat den selben Weg auf sich genommen. Er hat auf Gelände- und auf völlig überladenen Lastwagen die Sahara durchquert und sich als "Illegaler" auf Lampedusa festnehmen lassen.

    Auf diese Weise konnte er einigen wenigen der vielen Tausend Namenlosen einen Namen und eine Stimme geben, so dass ich als Leser ein wenig an ihrem Schicksal und an ihren Träumen teilhaben kann. Gattis Gespräche mit ihnen unterwegs gehören zu den bewegendsten Passagen des Buches. Anderen Abschnitten hingegen hätte eine Straffung nicht geschadet. Spannend wiederum Gattis Erlebnisse auf Lampedusa, und der Kontrast zum Befund einer offiziellen EU-Delegation. Schockierend waren die E-Mails und Gespräche mit Bekannten aus Libyen, die enthüllen, was mit schwarzafrikanischen Migranten passierte, nachdem Ghaddafi zum Verbündeten Italiens im Kampf gegen illegale Migration geworden war.

    Der Autor nimmt vorbehaltlos Partei für jene, die sich auf den Weg machen nach Europa, dem Ziel ihrer Träume, und die unterwegs immer wieder beraubt und geschlagen werden. Einerseits ist das eine Stärke des Buches, und ich bin geneigt, ihm beizupflichten, andererseits hat mich seine etwas zu selbstverständliche Einteilung in Gute, ja sogar "Helden", und Böse – die europäischen Staaten und ihre Beamten – zeitweise gestört. Insgesamt ein Buch mit wichtigen Erkenntnissen – vier Sterne.
  6. Cover des Buches Lampedusa (ISBN: 9783779504405)
  7. Cover des Buches Handeln statt hoffen (ISBN: 9783426302552)
    Carola Rackete

    Handeln statt hoffen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Haerzlech

    "Für alle Opfer des zivilen Ungehorsams"

    Carola Rackete schreibt in "Handeln statt Hoffen" über ihre Mission auf der Sea-Watch 3, mit der sie bekannt wurde, über ihre eigene Biographie, welche sie an diesen Punkt führte, über Menschenrechte, Klimaschutz und das tatenlose Verhalten der Politik.
    Dadurch ist ein unglaublich bewegendes Buch entstanden, welches mich einerseits wütend macht - wütend darüber, dass die Politik zu oft nichts tut, und bei Katastrophen mit dem Argument "nichts tun zu können" schweigend zuschaut, während sie genau wissen, dass sie damit eigentlich gegen ihre eigene Verfassung und die Menschenrechte agieren. Andererseits gibt es mir Hoffnung, dass Menschen wie Carola Rackete existieren. Menschen, die für eine bessere Zukunft kämpfen, die sich für das Richtige einsetzen, koste es, was es wolle. 

    Mit ihrer prägnanten Sprache schafft sie es, die Ursachen und Folgen des Klimawandels und der absolut egoistischen Haltung der Menschen hierzulande verständlich zu schildern. Dadurch ist das Buch auch überhaupt nicht anstrengend zu lesen, wie es sonst bei vielen informativen Texten der Fall ist. 

    Wenn ihr euch für Klimagerechtigkeit kann ich euch "Handeln statt Hoffen" wirklich nur empfehlen.

  8. Cover des Buches Iman (ISBN: 9783803127501)
    Ryad Assani-Razaki

    Iman

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ginevra
    Irgendwo, in einem afrikanischen Land in der Gegenwart:
    Der 6-jährige Toumani wird von seinen Eltern verkauft – um bei einem trunksüchtigen Psychopathen als Kindersklave zu arbeiten. Dieser verprügelt den Jungen regelmäßig, an einem Tag wirft er Toumani halbtot in einen Abwasserkanal. Dort liegt er einige Tage, bis ihn eine Gruppe Strassenkinder findet: so lernt er Iman kennen.

    Iman ist der verstossene Sohn einer Afrikanerin, sein Vater ist ein verheirateter Weißer, der längst wieder in Europa lebt. Iman wohnt übergangsweise bei seiner Großmutter. Er hat sich einer Straßengang angeschlossen, die seine Ersatzfamilie ist. Gewalt und Konflikte mit der Polizei lassen nicht auf sich warten. Iman hat nur noch einen Traum: er will nach Europa, zu seinem weißen Vater, von dem er nicht einmal den Namen weiß.

    Jahre später sind Toumani und Iman immer noch befreundet. Toumani hat in Folge der schweren Mißhandlungen als Kind ein Bein verloren, konnte nie eine Ausbildung machen und arbeitet in einer Wäscherei. Eines Tages trifft er dort zufällig seine Kindheitsliebe Alissa kennen, die sich auch für ihn interessiert. Doch als sie den attraktiveren Iman kennenlernt, gerät das labile Beziehungsgeflecht ins Wanken… und die Schatten der Vergangenheit, die erlittene Gewalt und die Demütigungen schlagen zurück.

    Ryad Assani-Razaki wurde im westafrikanischen Benin geboren, einer ehemaligen französischen Kolonie. Er stammt aus einer gebildeten und wohlsituierten Familie, widmet sich in seinen Romanen aber dem Schicksal der armen Bevölkerung Afrikas. Nach seinem Informatikstudium schreibt und arbeitet er heute als Informatiker in Kanada.
    Assani-Razakis Erzählsprache ist einfach, klar, schonungslos sachlich - und trifft gerade dadurch unmittelbar ins Herz.
    Für mich ist „Iman“ eine sehr intensive, oftmals beklemmende Leseerfahrung gewesen. Die Geschichte des charismatischen Iman wird aus der Perspektive seiner Freunde und Verwandten geschildert. Er schenkt ihnen seine Freundschaft und Unterstützung, verletzt sie aber auch durch seine einsame Entscheidung, das Land zu verlassen, trotz höchster Lebensgefahr.
    Die lebendigen Schilderungen vom Überleben der Ärmsten im Slum und auf der Straße zeichnen diesen Roman aus, ebenso die Beschreibung heftiger Gefühlsausbrüche: die Personen durchleiden Gewalt und Mißhandlung - und mißhandeln selbst; sie werden verstossen und verstossen selbst ihre Liebsten, sie sehnen sich nach Liebe und Glück – und geben dafür ihr Leben hin.

    Fazit: ein heftiger, intensiver Roman, der noch lange nachwirkt. 5 von 5 Sternen!
  9. Cover des Buches Clandestini (Die booksnacks Kurzgeschichten-Reihe 224) (ISBN: B086W7SR4G)
    Kirsten Wilczek

    Clandestini (Die booksnacks Kurzgeschichten-Reihe 224)

     (3)
    Aktuelle Rezension von: KUebner

    Das Cover ist passend zum Buch gestaltet. 

    Die Kurzgeschichte handelt von einem  Flüchtling, der vor Armut, Bürgerkrieg oder Verfolgung geflohen ist. Der Schreibstil ist flüssig. Die Geschichte wird aus der Perspektive des rettenden Protagonisten geschildert.
    Diese Kurzgeschichte macht einen traurig und v.a. nachdenklich. Allerdings musste ich das Buch zwei Mal lesen, da ich das Gefühl hatte, das ich Informationen überlesen habe (was allerdings nicht der Fall war). Ich wurde an einigen Stellen in die Irre geführt. Das Thema konnte meines Erachtens innerhalb der Kurzgeschichte nicht ausreichend behandelt werden. Und war daher lediglich ein Anstoß zum Nachdenken.

  10. Cover des Buches Und das ist erst der Anfang (ISBN: 9783499631849)
    Anja Reschke

    Und das ist erst der Anfang

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    "Reschke lesen" würde Gauland wahrscheinlich sagen. ScholzWeilRhein sprechen schon wieder von der Begrenzung der "illegalen Migration", als könnte ein Mensch illegal sein, als ob sog. "Armuts-" bzw. "Wirtschaftsflüchtlinge" nicht auch verständlicherweise alles tun würden, um ihrer elendigen Lage zu entkommen, als könnte man zwischen "guten" und "Schlechten" Flüchtlingen unterscheiden. Ursula von der Leiden will sich erneut zur Kommissionspräsidentin wählen lassen und will verstärkt gegen "Schleuserkriminalität" vorgehen, wo man doch legale Wege in die EU (Stichwort "Botschaftsasyl") gar nicht zuläßt. Wie in diesem Fall Ursache und Wirkung verdreht werden, läßt sich dem Buch auch sehr gut entnehmen, besonders klarstellend durch die Verdrehung des Strafrechts, die mir als (ehemaligem) Juristen natürlich besonders übel aufstößt. The same old story.

  11. Cover des Buches Mit Träumen im Herzen (ISBN: 9783328100591)
    Giuseppe Catozzella

    Mit Träumen im Herzen

     (25)
    Aktuelle Rezension von: supersusi

    Bewertet mit 5 Sternen

    Ein wichtiges, erschütterndes und leider immer noch aktuelles Buch. 

    Es handelt von der Somalierin, die beim Laufen bei der Olympiade in Peking 2008 als letzte ins Ziel kam und die alles versuchte, um bei den Olympischen Spielen in London 4 Jahre später zu gewinnen. Aber in ihrer Heimat muß sie nun Burka tragen und kann nur heimlich trainieren.und um nach London zu reisen, fehlt das Geld und die Papiere. Als der Druck zu groß ist, hält sie es nicht mehr aus und flieht. Die Flucht ist die Hölle, eingepfercht mit den anderen Flüchtlingen, hungernd, durstend tagelang im LKW, unfähig, sich zu bewegen, den Exkrementen und dem Erbrochenen der anderen ausgesetzt und immer wieder von den Schleppern um ihr Geld betrogen, hat sie langsam das Gefühl, sich selbst zu verlieren. Am schlimmsten ist die wochenlange Fahrt durch die Wüste. Wer vom Wagen fällt wird liegen gelassen, die Schlepper halten nicht an. 2 Jahre Tortur dauert es, bis sie an der Küste ankommt und es schließlich auf ein Schiff schafft. Vor Lampedusa ertrinkt sie. 

    Diese biographische Geschichte wird aus Samias Sicht erzählt, denn der Autor hat mit ihrer Schwester und einer Frau gesprochen, mit der Samia sich auf der Flucht angefreundet hat. Wir erfahren von ihrer Kindheit, die vom Krieg überschattet ist und von ihrer Leidenschaft, dem Laufen und wie es immer schwerer wird, zu trainieren, sodass sie immer damit rechnen muß, erschossen zu werden. Die Sprache ist schlicht und passt genau zur Geschichte. Es wird einfach erzählt, ohne zu dramatisieren oder zu beschönigen.  Und obwohl ich ja wußte, wie es endet, habe ich Rotz und Wasser geheult. Und zu wissen, dies ist nur ein Mensch von Tausenden, die im Mittelmeer auf der Flucht ertrunken sind und jeder hat seine Geschichte, sein Leben, seine Leidenschaften und seine Hoffnungen und Träume, macht es noch schwerer zu begreifen, wieso soetwas heutzutage vor unserer Nase passiert, passieren kann und wie wir soetwas zulassen. 

    Wir sollten uns auch immer wieder bewußt machen, was die Menschen, die es dann bis zu uns geschafft haben für eine Hölle durchlebt haben. Nicht nur die Fluchtursache ist traumatisch, sondern die Flucht auch. Ich dachte immer, die Horrorfahrt über das Mittelmeer sei das Schlimmste daran, aber was für eine Tortur es bis dahin ist, hat mir erst dieses Buch bewußt gemacht.

    Dieses erschütternde Schicksal sollte viel bekannter werden und ich bin froh, dass ihre Geschichte erzählt wird. Vor allem, um zu verdeutlichen, dass selbst Olympiateilnehmer gezwungen sind, diesen Weg zu gehen, wenn sie nach Europa wollen. Niemand sollte so leiden und sterben müssen, nur weil er seinen Traum verwirklichen will.

    Ich würde dieses Buch als Schullektüre und auch sonst jedem empfehlen. 

  12. Cover des Buches An das Leid gewöhnt man sich nie (ISBN: 9783518468005)
    Pietro Bartolo

    An das Leid gewöhnt man sich nie

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Alais
    Anpacken und helfen, wenn Menschen in Not geraten, ihnen zuhören, wissen, dass man nicht die ganze Welt retten kann, aber zumindest die Schritte gehen, die einem möglich sind, und dadurch für den einen oder anderen Menschen eben doch seine ganze Welt retten - angesichts des dümmlichen und kaltherzigen Geschwätzes der Rechtspopulisten könnte man fast vergessen, dass die Menschheit noch nicht völlig degeneriert ist und es doch noch normale Menschen in dieser Welt gibt, die zu all dem in der Lage sind und Tag für Tag die wunderbare Kraft der Menschlichkeit unter Beweis stellen.
    Pietro Bartolo, Arzt auf Lampedusa, der bereits zahlreiche Bootsflüchtlinge, die sich retten konnten, in Empfang genommen und versorgt hat, sich aber auch um viel zu viele Leichen kümmern musste, ist einer von ihnen. Die Journalistin Lidia Tilotta hat in diesem Buch zusammen mit ihm seine Geschichte aufgezeichnet: von seiner Kindheit als Sohn eines Fischers auf dieser Insel bis hin zu seiner dortigen Tätigkeit als Arzt.
    Immer wieder kommen Flüchtlinge auf der Insel an, zu diesem kleinen tapferen Tor Europas, auf dessen Freundlichkeit wir Europäer stolz sein können und das doch nur einen kleinen Beitrag angesichts des Grauens, das die Flüchtlinge erleben müssen, leisten kann. Bartolo, mit Leib und Seele Arzt, geht für seine Patienten sehr weit. Besonders beeindrucken mich an ihm seine Bescheidenheit, immer wieder möchte er betonen, dass er nur einer von vielen Helfern ist, und sein Feingefühl - so hilft er einer jungen Frau, die zusammen mit ihrer Katze geflüchtet war, diese wiederzufinden. Sicherlich hätten viele Menschen dieser Wiedervereinigung wenig Wichtigkeit eingeräumt, er aber ist klug genug, um zu wissen, dass es die Bedeutung, die das Tier für die traumatisierte Frau hat, ist, die zählt und nicht, welche Bedeutung irgendein Entscheidungsträger der Katze zuschreibt.
    Trotz all der Traurigkeit ist es ein Buch, das Mut macht und nachahmenswerte Verhaltensweisen zeigt. Denn: "[...] wer Mauern errichtet und die Flüchtlinge zurückweisen will, verhält sich nicht anders als Hitlers Schergen, in denen die Philosophin Hannah Arendt die "Banalität des Bösen" am Werk sah." - wie es auf Seite 81 so treffend auf den Punkt gebracht wird.
  13. Cover des Buches Wer wagt, gewinnt (ISBN: 9783404608621)
    Jenke von Wilmsdorff

    Wer wagt, gewinnt

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Jenke von Wilmsdorff ist vielen durch seine Arbeit als Reporter und Journalist bei RTL Extra bekannt. Dort fingen dann nach etlichen Reportagen auch die ersten Experimente an. Bis er durch die große Rückmeldung, seine eigene Sendezeit bekam. Anders als man vom Buchtitel erwartet, erzählt Jenke von Wilmsdorff nicht den Hintergrund der Experimente, sondern die Erfahrungen die er selbst auf seinen Reisen gemacht hat und während seiner Experimente. Auch erfährt man als Leser etwas zur Person Jenke und das hat mich zwischenzeitlich sehr berührt. Denn es ist ein Unterschied, ob man ihn im Fernsehen sieht oder die Worte die er geschrieben hat, liest. Auch seine Instagram-Stories sind extrem authentisch und zeigen das er trotz all der, teilweise sehr extremen, Experimente ein am Boden gebliebener, mitten im Leben stehender Mensch ist.

    In „Wer wagt, gewinnt“ nimmt Jenke von Wilmsdorff den Leser mit in seine persönlichsten Gedanken und Gefühle, verrät Situationen, die nicht im TV gezeigt wurden und andere persönliche, intime Situationen, teilweise gespickt mit Bildern. Dabei nutzt er einen Schreibstil der, ich würde sagen, ihn ein wenig ausmacht. Denn in seinen Voice-Over im Fernsehen, benutzt er eine leichte, angenehme Sprache und diese findet sich auch im Buch wieder. Ich war echt im Bann der Emotionen, zwischen Kopfschütteln á la „das macht er wirklich“ und Tränen, weil er in mir einen Punkt getroffen  hat, an dem ich mich verstanden gefühlt habe, war wirklich alles dabei. Danke Jenke für dieses wunderbare Buch.
  14. Cover des Buches Vor Lampedusa: Eine Reise (ISBN: 9783944195667)
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