Bücher mit dem Tag "lebensbeichte"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "lebensbeichte" gekennzeichnet haben.

36 Bücher

  1. Cover des Buches Das Jahr, in dem ich zwanzig wurde (ISBN: 9783458359937)
    Jan Ellison

    Das Jahr, in dem ich zwanzig wurde

     (29)
    Aktuelle Rezension von: bookwormceli

    Annie Black lebt gemeinsam mit ihrem Mann in San Francisco. Eigentlich führt sie ein schönes Leben und hat auch einen tollen eigenen Laden. Eines Tages jedoch taucht ein Foto von ihr auf, dass vor über 20 Jahren aufgenommen wurde und nun muss sie sich ihrer Vergangenheit stellen. 


    Die Geschichte klang laut Klappentext sehr vielversprechend, aber mich persönlich konnte sie leider nicht überzeugen. Ich habe mir sehr schwer getan in das Buch hineinzufinden und fand die Geschichte leider auch nicht spannend. 


    Die Protagonisten konnte man meiner Meinung nach nicht soo gut kennenlernen und daher hat man auch keine so gute Bindung zu ihnen aufbauen können. Die einzige, die man näher kennengelernt hat, war Annie, nur leider war sie mir eher nicht so sympathisch. 


    Während des Lesens haben sich mir viele Fragen aufgetan, wovon viele bis zum Ende hin leider nicht geklärt wurden. Ich habe auf eine Wendung gewartet, die leider nicht gekommen ist. Trotzdem muss ich sagen, dass ich das Ende dann doch ein wenig besser gefunden habe, als den Rest der Geschichte.

  2. Cover des Buches Panikherz (ISBN: 9783462050660)
    Benjamin von Stuckrad-Barre

    Panikherz

     (122)
    Aktuelle Rezension von: AnHeurteur

    Ein wahnsinniges Tempo, dass da schreibend vonstatten geht. Auch eine sehr männliche Sicht auf die Dinge und ein grosser Wunsch nach Zugehörigkeit und Anerkennung. Dabei wird nie gejammert sondern durchaus auch reflektiert und schonungslos erzählt. Sehr empfehlenswert für alle und besonders für Menschen die Udo Lindenberg lieben.....

  3. Cover des Buches Kein Entkommen - Still Missing (ISBN: 9783596707850)
    Chevy Stevens

    Kein Entkommen - Still Missing

     (812)
    Aktuelle Rezension von: katiandbooks

    Die Immobilienmaklerin Annie wird bei einer Open House Besichtigung von einem vermeintlichen Interessenten überfallen und verschleppt. Ein Jahr lang ist sie in der Gewalt des Psychos, wie sie ihn nennt, bevor sie wieder nach Hause kommt. Doch hier ist der Albtraum längst nicht vorbei.

    Als Thriller-Fan war mir Chevy Stevens zwar ein Begriff, doch gelesen habe ich aus keinem wirklich guten Grund nie etwas von ihr. Als ich "Still Missing" im Bücherschrank entdeckte, war ich dann mal so gnädig und schließlich habe ich es auf Empfehlung gelesen, obwohl ich generell keine große Lust auf Entführungsgeschichten habe.

    "Dieser außergewöhnliche Thriller wird Sie von der ersten Seite an in Bann halten - und noch lange, nachdem Sie das Buch fertiggelesen haben", wird Karin Slaughter auf der Rückseite zitiert. Und was soll ich sagen? Sie hat recht.

    Dass Annie ihrem Entführer entkommt, weiß man von Anfang an. Sie erzählt ihre Geschichte einer Psychologin während ihrer Therapiesitzungen. Das lockert zum einen den Schreibstil - sie erzählt frei drauflos, erklärt zu Beginn, dass sie sich früher hier und da wohl anders ausgedrückt hätte, ihr das aber jetzt wurscht sei -, und zum anderen sind wir immer sehr nah an der Protagonistin. Das geht unter Umständen ordentlich an die Nieren, wenn sie beschreibt, was der Psycho ihr alles angetan hat und wie er es getan hat. Während man liest, wie sie innerhalb seiner Gewalt offenbar die ganze Zeit ihre Sinne beisammen hat, wie sie abwägt, was sie wann und wie machen kann und muss, ohne dass er ihr körperlichen Schaden zufügt, dass sie immer rational denkt und immer wieder überlegt, wie sie ihm entkommen kann, sieht die Sache schon ganz anders aus, als sie wieder zu Hause und in Sicherheit ist. Dass sie ihm zwar körperlich, nicht jedoch psychisch entkommen ist. 

    Ein Aspekt der Geschichte, der sehr konsequent erzählt war, hat mich unerwarteterweise so sehr mitgenommen, dass ich mit dem letzten Satz noch ordentlich Tränen vergossen habe und wirklich froh war, dass mein Blick nicht zum Ende gerutscht ist, als ich die letzte Seite gelesen habe.

    Fazit: Wow, Chevy Stevens! Die Geschichte einer Entführung, währenddessen und danach, als der Albtraum längst nicht vorbei ist. Eine sympathische und starke Protagonistin, die sich zurück ins Leben kämpft und auch nach der Entführung nie aufgibt. Und dann ein Ende, das überrascht, erschüttert und noch mit dem letzten Satz die Emotionen überkochen lässt. Ein tolles Debut, eine tolle erste Lektüre, ein richtiges Highlight, das von mir natürlich 5***** kassiert.

  4. Cover des Buches Abendland (ISBN: 9783446241978)
    Michael Köhlmeier

    Abendland

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Carl Jacob Candoris ist über neunzig Jahre alt und erzählt dem Schriftsteller Sebastian Lukasser seine Lebensgeschichte. Er vertraut ihm, denn dessen Vater der Gitarrist Georg Lukasser war ihm immer Freund und Feind zugleich. Die beiden Männer hatten sich in der Nachkriegszeit in den Wiener Jazzkellern kennen gelernt. Über Jahrzehnte hinweg kreuzten sich immer wieder ihre Wege und es gab viel Musik, politische Veränderungen und unterschiedliche Lebensentwürfe. Sebastian Lukasser hat auch schon viel erlebt und es ist sehr interessant gemacht von Köhlmeier wie er den jungen wie den älteren Mann immer wieder zu Wort kommen lässt. Es entfaltet sich ein Panorama über mehrere Jahrzehnte hinweg und es ist gleichzeitig auch die Geschichte des 20.Jahrhunderts. Die Musik spielt eine wichtige Rolle und die politischen Veränderungen werden sehr gut dargestellt und man trifft auf einige wichtige Personen des 20.Jahrhunderts. Völlig zurecht ist Michael Köhlmeier auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2007 für den Roman des Jahres.


  5. Cover des Buches Der Nazi & der Friseur (ISBN: 9783943334722)
    Edgar Hilsenrath

    Der Nazi & der Friseur

     (163)
    Aktuelle Rezension von: MonaMour

    Es handelt sich um einen Roman über den SS-Mann und Massenmörder Max Schulz (phänotypisch dem "typischen Juden" gleichend), der in die Rolle seines Opfers Itzig Finkelstein (welcher wie ein "reinrassiger Arier aussieht") schlüpft und ein angesehener Bürger und Friseursalonbesitzer in Tel Aviv wird.

    Tief schwarze, bitterböse Persiflage. 

    Das Buch ist deftig in seiner Sprache und dabei poetisch zugleich. Ein sehr ungewöhnlicher Plot, der den/die Leser/-in bis an seine Grenzen, wenn nicht sogar darüber hinaus, bringt.

    Mir ist nicht verständlich, dass dieses Buch nicht mehr Aufmerksamkeit erfahren hat. 

    Und ja: der Roman von Hilsenrath polarisiert und führt sicherlich bei mancher/manchem Leser/-in zu massiver Ablehnung. Als Holocaust-Überlebender ist ihm mit diesem Buch ein kleines Meisterwerk gelungen. 



  6. Cover des Buches Ausgebrannt (ISBN: 9783740708351)
    Sina Graßhof

    Ausgebrannt

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Cover gefällt mir nicht besonders, ist aber wohl typisch für die Autorin. Mich hat es erst ein wenig verwirrt, dass der Protagonist ein Mann ist, obwohl vorne eine Frau abgebildet ist. 

    Das Thema Depressionen und weitere psychische Erkrankungen, wie Ängste, werden in diesem Buch in Form eines Tagebuches aus der Sicht eines betroffenen, jungen Mannes beschrieben. 
    Es ist tiefgründig, interessant und der Protagonist sympatisch. Dass er sich über seine Fehler bewusst ist und zu ihnen steht, hat mich ihn in mein Herz schließen lassen. 
    Die Umsetzung des Themas in Form des Tagebuchs hat mir nicht gefallen. Es war häufig langweilig, wobei ein Leben mit Depressionen, ohne Alltag, mit wenigen Aufgaben nicht spannend sein kann. Trotzdem hätte man es anders gestalten können. 
    Die Gedanken des Protagonisten waren sehr lehrreich und interessant. 
    Im Ganzen bin ich froh das Buch gelesen zu haben, hätte es aber lieber über einen längeren Zeitraum (jeden Tag ein Tagebucheintrag) gelesen, da es mir sehr schwer fiel am Buch zu bleiben. 
  7. Cover des Buches Die Apothekerin (ISBN: 9783257261332)
    Ingrid Noll

    Die Apothekerin

     (465)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Hella ist Apothekerin und hatte bis jetzt kein Glück mit den MÄnnern aber nun scheint alles perfekt für sie zu laufen. In Heidelberg in einer alten Villa lebt sie mit zwei Männern und Hella hat so ihre ganz eigenen Vorstellungen von Glück und Zusammenleben. Aber dann gibt es eine Störung im Gefüge und bei Hella kommen andere Seiten durch.

  8. Cover des Buches Die Rebellin (ISBN: 9783037630655)
    Ursula Hauser

    Die Rebellin

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Diana182

    Dass Cover zeigt eine ältere, sympathische Dame mit einem offenen Lächeln im Gesicht. Bisher war sie mir leider noch nicht bekannt, die Buschbeschreibung klang jedoch sehr ansprechend. Daher wollte ich sehr gerne mehr erfahren.


    Dieses Leben ist alles andere als Alltäglich und Durchschnittlich. Die Hauptperson berichte von so einigen Höhen und Tiefen in ihrem Leben, welche anderen Leuten schon den Boden unter den Füßen weggerissen hätte- nicht aber Ursula Hauser! Sie lässt sich nicht unterkriegen und geht ihren Weg, so steinig er auch sein mag. Dieser Lebenswille und das Durchhaltevermögen haben mir sehr imponiert.


    So habe ich dieses Buch auch fast am Stück verschlungen und wollte mit dem Lesen gar nicht mehr aushören. Frau Hauser wirkt direkt vertraut und sympathisch und die Beschreibung der einzelnen Begebenheiten fand ich sehr interessant und lesenswert.


    Mein Fazit:
    Eine tolle, spannende, lesenswerte Geschichte über eine starke Frau, die ihren Weg geht und niemals aufgibt!

  9. Cover des Buches Sag's nicht weiter, Liebling (ISBN: 9783442489350)
    Sophie Kinsella

    Sag's nicht weiter, Liebling

     (818)
    Aktuelle Rezension von: luckytimmi

    Emma sitzt in einem Flugzeug, in der Businessclass!!!, und als das Flugzeug in Turbulenzen gerät, fängt Emma vor Panik an, ihrem unbekannten Sitznachbarn viele ihrer Geheimnisse auszuplaudern. Noch ahnt sie nicht,  wer da neben ihr sitzt...
    Emmas Leben in der Liebe (sie ist mit Connor liiert) und auf der Arbeit (sie wird leider nicht befördert...) geht so seinen Gang. Aber wie es der Zufall so will, geht in ihrem Leben nicht alles glatt ...Ihr passieren traurige, lustige und "herzliche" Situationen...
    Das Buch ist toll geschrieben, ich mag das Cover und ich freue mich auf weitere S. Kinsella-Bücher .

  10. Cover des Buches Fünf Kopeken (ISBN: 9783442748785)
    Sarah Stricker

    Fünf Kopeken

     (51)
    Aktuelle Rezension von: SagMal
    Dieses Buch hat mich herausgefordert, traurig und wütend zugleich gemacht. Es hat mich stellenweise fassungslos den Kopf schütteln und, als sei das noch nicht genug, halb verzweifeln lassen. Es tat beim Lesen manchmal weh, war sprachlich so verworren, erzählerisch so langatmig, dass ich innerlich mit mir kämpfte, das Buch überhaupt weiterzulesen und nicht in die nächstbeste Ecke zu hauen. Und dennoch oder vor allem deswegen! Am Ende ergab alles einen Sinn, wurde zu einer runden Geschichte, die mich packte und schließlich sogar doch wahnsinnig faszinierte. „Wow! Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle“, war mein erster Gedanke nach dem finalen Satz des Romans, bevor sich die Frage anschloss, „Was war da eigentlich los?“ 

    Eine kurze Spurensuche:
    Sarah Strickers Debütroman „Fünf Kopeken“ ist keine leichte Kost und auch keine Liebesgeschichte im konventionellen Sinn. Ich verstehe das Ganze eher als Einladung, einmal darüber nachzudenken, was im Leben wirklich zählt und sich am Ende vielleicht selbst auf die Suche zu begeben, wer man ist und wer man überhaupt sein möchte. Gleichzeitig thematisiert der Roman „Kriegskind bzw. -enkel“ zu sein, welche Bürde das sein kann, und gibt ein Beispiel dafür, wie das Leben, trotz großer Pläne und tollster Verheißungen, am Ende doch ganz anders verläuft. Und überhaupt (jetzt greife ich ein wenig vor), was macht das eigentlich mit einem Kind, wenn die Eltern ihre Wünsche sowie Erwartungen bereits von Geburt an (oder sogar schon davor) dem Kind überstülpen, es nicht Kind sein lassen, es nicht um seiner Selbstwillen lieben können und ihm auch keinen Freiraum lassen, die eigene Identität zu entwickeln?

    Die Handlung und die Figuren:
    Erzählt wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Anna. Sie wiederum gibt die Memoiren ihrer Mutter wieder, die, vom Krebs gezeichnet, ihrer Tochter auf dem Sterbebett ihre Lebensgeschichte gebeichtet hat. Die Mutter selbst erhält im Roman keinen Namen, wird immer nur „Mutter“ genannt und bleibt damit von Beginn an traurig-seltsam identitätslos. 

    In den ersten Kapiteln wird zunächst der familiäre Hintergrund der Mutter beleuchtet. Da ist zum einen der Patriarch der Familie, Oskar Schneider, der früher „mit wehenden Fahnen in den Krieg gezogen ist“ und nun ein erfolgreiches Modeunternehmen führt. Zum anderen Hilde Schneider, Mutter der Mutter, die als einzige ihrer Familie den Krieg überlebt hat, aber seitdem von der Angst regiert wird. Und die Mutter der Ich-Erzählerin selbst, „die zu hässlich war, um dumm zu sein“. So konnte sie bereits mit fünf Jahren lesen. „Vielleicht auch schon mit drei oder vier.“ Noch bevor sie richtig laufen konnte, sprach die Mutter vier Fremdsprachen fließend. „Fünf – verbessert der Großvater – und das ist Gesetz!“ Von Beginn an wird die Mutter wie eine Erwachsene behandelt. „Unschuld und Sorglosigkeit blieben Mutter dank Großvater fremd.“ In den ersten Jahren passte so kein Blatt zwischen die beiden, ihre Mutter lernte die Mutter wiederum schnell zu ignorieren. Auch Austausch mit anderen Nachkriegsgeborenen, andere Einflüsse gab es kaum. Der Kontakt zu Gleichaltrigen musste vermieden werden. So mästete Oskar Schneider „sein Ego an den Wundertaten meiner Mutter und je mehr es anschwoll, desto hungriger wurde er.“ An anderer Stelle folgt die Frage: „Gibt es eigentlich etwas, was das Kind nicht kann?“ – „Klar doch. Versagen“, ertönt es daraufhin fast höhnisch als Antwort. 

    Doch das dicke Ende kommt erst noch:
    Ich muss sagen, dass ich beim Lesen der ersten Kapitel glaubte, in einer bissigen Satire zu stecken, die einerseits tragisch, aber andererseits auch irgendwie komisch war. Ab Kapitel drei kippte der Ton dann jedoch und die Stimmung gleich mit. Es kam zu einem Bruch, genau an der Stelle, als Gefühle ins Spiel kamen und sich die Unfähigkeit der Mutter offenbarte, eben mit diesen umzugehen. „Sie war der Liebe unfähig und auch mit dem Hass tat sie sich schwer.“ Von beiden wurde sie dann förmlich überrollt. Und neben der Verwirrung, die nun im Roman einsetzte, und die für mich im Nachhinein sinnbildlich für das Chaos innerhalb der Mutter steht, breitete sich darüber auch noch ein Gefühlsteppich von unendlicher Traurigkeit aus. Ja, Annas Mutter tat mir spätestens hier wahnsinnig leid. Warum?

    Sie mag als Figur hochintelligent und als Heranwachsende noch so erfolgreich in allen Aufgaben zu sein, die ihr aufgetragen werden. Hinsichtlich der Ausbildung sozialer Fähigkeiten und Kompetenzen ist sie gnadenlos unterentwickelt. Und das rächt sich schließlich: Sie vernarrt sich eines Tages in Alex, einen Ukrainer, während sie mit Arno, der sie aufrichtig liebt, verbandelt ist. Die Mutter ist so verrückt nach Alex, der im selben Haus wie sie und Arno wohnt, dass sie irgendwann ihren ersten One-Night-Stand mit ihm auf einem Spielplatz in einem Rutschbahnhäuschen hat und auch danach die Finger nicht von ihm lassen kann. Völlig egal, wie sehr er sie zurückstößt, nicht beachtet und erniedrigt … Der Drang nach Liebe und Beachtung, der schon als Kind nicht gestillt wurde, scheint einfach zu groß zu sein und sich im Leben der Mutter nun förmlich Bahn zu brechen. Die Liebe hingegen, die bedingungslos zu bekommen ist, ist nichts wert, weil sie nicht erkämpft werden muss, oder doch? Wie fühlt sich eigentlich so eine obsessive Liebe an? Was macht sie mit einem Menschen und dessen Leben? Und mit den Menschen um ihn herum? Kann das alles gut gehen? Wer das herausfinden will und noch viel mehr, beispielsweise auch, was es mit dem Buchtitel auf sich hat, muss „Fünf Kopeken“ unbedingt selbst lesen. 
     
    Mein abschließendes Fazit:
    Dranbleiben lohnt sich! - … wie bereits zu Anfang erwähnt. Der Roman besticht für mich durch seine Tiefe und die fein herausgearbeiteten Figuren. Zwar fällt es schwer, diese beim Lesen zu mögen, doch ihre einander bedingende Geschichte berührt, zieht einen in ihren Bann und lässt einen nicht mehr los. Deshalb fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung meinerseits.
  11. Cover des Buches Winterjournal (ISBN: 9783499259500)
    Paul Auster

    Winterjournal

     (74)
    Aktuelle Rezension von: schokoloko29

    Hier geht es um den (fiktiven???) Autor Paul Auster. Der Autor zieht eine sogenannte Bianz von seinem Leben. Er schrieb es im Alter von 64 Jahren und er schaut zurück auf sein Leben. Seine Höhen und Tiefen. Seine Reisen durch die Welt. Die Umzüge, seine große Liebe Siri und die Scheidung von seiner ersten Frau. Was er in groben Zügen in Paris erlebt hat, aber auch was sein Körper an Schmerzen/ Narben / Naturkatastrophen erlebt hat. Seine ersten sexuellen Erlebnisse mit Frauen. Seine Krankheiten besonders auf Scheidewege, bei dem sein Körper rebelliert, aber nicht sein Kopf. Auch die Beziehungen zu seinen Eltern und deren Tod wird beschrieben.

    Es ist also und Rundumschlag von seinem Leben, was ihn zu dem gemacht hat, was er jetzt ist.

    Mir hat es unglaublich gut gefallen. Mich hat nicht so sehr die Person Paul Auster gereizt (ich hatte keine voyeuristischen Ambitionen), aber der Autor bringt sein Leben sehr authentisch und intensiv den Leser nahe. Das Buch hat mich sehr berührt und auch ich habe mich gefragt, was mich in meinem Leben mich sehr geprägt hat. 

    Alles in allem ein wunderbares Buch. Es ist mein zweites Buch von dem Autor und ganz bestimmt nicht das letzte!

  12. Cover des Buches Der Rumpf (ISBN: 9783453432963)
    Akif Pirinçci

    Der Rumpf

     (85)
    Aktuelle Rezension von: Peter_Waldbauer

    Pirinccis Leistung liegt zunächst einmal in der Idee: ein Mörder ohne Arme und Beine, ein Rumpf als Täter - darauf muss man als Krimiautor erst einmal kommen. Eine kreative Kernidee also, die so interessant ist, dass auch Nicht-Leser gereizt werden, das Buch zu kaufen. Einfach weil sie wissen wollen, wie so ein Mord funktioniert? Wie bringt ihn der Behinderte zustande?

    Die dann folgende Ausführungen, die manipulativen Maßnahmen des Ich-Erzählers um seinen Widersacher zu beseitigen, sind zugegebenermaßen etwas kindisch. Der spannende Plot macht diesen Mangel allerdings wieder wett.

    Die Auflösung zum Schluß ist eher enttäuschend. Unbefriedigend und auch unglaubwürdig, dass die intrigante Hauptperson die ganze Zeit über als Marionette mißbraucht worden sein soll. Man hätte sich mehr erhofft.

    Das Motiv Geld, die veruntreuten 180 Millionen – wohl eher der Wunschtraum des Autors, als der eines Behinderten in vergleichbarer Situation.

    „Der Rumpf“, der nächste Roman nach „Felidae“, hat mit seinem Vorgänger etwas wesentliches gemeinsam. Die intellektuell-überlegene, aber zugleich körperlich-unterlegene Position der Protagonisten. In „Felidae“ rebelliert der vorwitzige Francis gegen die Abhängigkeit von den „Dosenöffnern“, im „Rumpf“ schikaniert der an den Rollstuhl gefesselte Daniel das  Anstaltspersonal, auf das er angewiesen ist. In beiden Romanen wird in Serie gemordet. Waren es in „Felidae“ noch idealistische, sind es im „Rumpf“ nur noch finanzielle Gründe.

    Eine Anleihe hat Pirinnci auch gemacht. Die Eingangsszene im „Rumpf“ erinnert zu stark an Patrick Süßkinds Weltbestseller „Das Parfüm“: Ein Findelkind wird vor der Kirche ausgesetzt.

    „Der Rumpf“ ist auf jeden Fall ein lesenswertes Buch. Einfach, weil es unterhaltend ist und der Autor ein fabelhaftes Händchen für Dialoge hat.

     

  13. Cover des Buches Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben (ISBN: 9783423214407)
    Sally Koslow

    Ich, Molly Marx, kürzlich verstorben

     (133)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Voll entsetzen blickt Molly Marx auf ihre Beerdigung. Grauenhaft das Ambiente, komisch die Trauernden und mit fünfundreißig Jahren viel zu früh gegangen. Ihre kleine Tochter kann doch nicht so einfach ohne die Mama weiter leben und ihr untreuer Ehemann hat seine Lektion noch nicht bekommen. Die Umstände ihres Todes sind auch mehr als geklärt und der Ermittler macht ihrer Meinung nach zu große und viele Fehler. Deshalb beschließt Molly Marx noch nicht endgültig ins Jenseits zu reisen, sondern erstmal noch einiges auf der Erde in die richtige Bahn zu lenken.  Sally Koslow ist ein lustiger, unterhaltsamer und auch nachdenklicher Roman gelungen. Köstlich!


  14. Cover des Buches Das erste Mal und immer wieder (ISBN: 9783847513469)
    Lisa Moos

    Das erste Mal und immer wieder

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Arius

    Dieses Buch lag lange auf meinem SUB, schon seit mehreren Jahren. Von der Thematik war es keines, das meiner Komfortzone entsprach. Noch länger liegen lassen wollte ich es jedoch nicht. Zu meiner Überraschung hat mich diese Biografie erstaunlich gut unterhalten, aber auch geschockt und etwas nachdenklich zurückgelassen. Die ehrliche und konkrete Sprache hat mich von Anfang an gefesselt. Detailliert, ungeschönt und deutlich gibt Lisa Moos uns Einblicke in ihr Leben. Das Buch ist leicht lesbar und sehr offen geschrieben. Ausführliche Beschreibungen der Wünsche ihrer Kunden sorgen für Erstaunen und Ekel. Eine sehr gute, aber auch schockierende Biografie, die zum Nachdenken anregt.

    Lisa Moos erzählt ihre eigene Lebensgeschichte, angefangen bei ihrer Kindheit, die einen starken Einfluss auf ihre persönliche Entwicklung und spätere Berufswahl gehabt hat. Es ist eine tief berührende Lebens- und Entwicklungsgeschichte, bei der sogar Menschen, die üblicherweise negativ der Prostitution gegenüber eingestellt sind, ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen können.

    Lisa ist elf Jahre alt, als sie zum ersten Mal vergewaltigt wird. Sie versteht nicht, was "Opa Heinz" mit ihr gemacht hat. Deshalb kann sie auch mit niemandem darüber reden. Sie verdrängt die quälende Erfahrung. Natürlich geht dies nicht. Sie grenzt sich ab, hasst die ganze Welt und ist weder in der Gesellschaft noch in ihrer eigenen Familie eingegliedert.

    Noch nicht sechszehn, treibt sie ein Kind ab, das durch eine weitere Vergewaltigung entstanden ist. Als Zwanzigjährige verkauft sie ihren Körper zum ersten Mal als Edelnutte in einem Luxus-Bordel.

    Prostituierte bleibt sie jahrelang — allerdings mit ein paar Auszeiten: Jedes Mal, wenn sie sich in einen Mann verliebt, sucht sie sich "anständige" Arbeit. Doch lange hält sie das nicht aus. Ihre Beziehungen (darunter zwei Ehen) scheitern.  Psychische Probleme, vermutlich als Folge des frühen Missbrauchs, führen dazu, dass sie, sobald ihr Leben in geordneten Bahnen verlief, dieses Glück zerstörte. Dazu kam die finanzielle Belastung, die sie nicht aushielt, was sie immer wieder ins Milieu zurückzog. Zahlreiche Hochs und Tiefs durchziehen ihr Leben und schwerste Phobien mit Klinikaufenthalten folgen.

    Unvereinbar scheint der Gegensatz, den Lisa Moos in sich vereint: Zum einen die hartgesottene Domina, zum anderen die liebende Mutter, die nur das Beste für ihre Kinder will, sie dabei allerdings oft vernachlässigt, indem sie sie zu anderen Leuten gibt.

    Dumm ist Lisa nicht: Sie studiert und macht Fortbildungen. Richtig wohl fühlt sie sich jedoch nur, wenn sie ihren Körper verkauft. Das Gefühl, geborgen und wie zu Hause zu sein, findet sie im Club, unter all den anderen Mädchen, die wie sie anschaffen gehen. Dort findet sie gute Freundinnen, die ihr auch helfen, wenn sie Geld braucht oder psychisch am Boden zerstört ist. 

    "Das erste Mal und immer wieder" gibt interessante Einblicke in die Welt der Prostitution. Für zart besaitete Seelen ist das Buch nicht zu empfehlen, vor Kindern ist es gut zu verstecken.

    Die Autorin erzählt ohne übersteigertes Selbstmitleid und wirft meistens einen klaren, objektiven Blick auf ihr Leben. Trotzdem ist ihre Sprache sehr gefühlvoll und lässt den Leser an ihren Erlebnissen teilhaben.

    Natürlich fehlen auch erotische und sexuelle Ausführen aus dem Berufsleben der Autorin nicht. Vor allem die Erzählung aus ihrer Zeit als Domina dürfte für einige Leser, doch eher schockierend sein.

    "Das Buch handelt von Gewalt und Sex. Von Ehe und Einsamkeit. Von Prostitution und Muttergefühlen.", schreibt die Autorin in ihrem Vorwort. Es soll "kein Leitfaden für Sex" und "keine Reportage über Prostitution" sein. Und damit liegt sie richtig.

    Das Buch handelt von dem Menschen Lisa Moos, von einer jungen Frau auf der Suche nach ihrem Lebensglück. Ohne Scheu erzählt sie von ihren Gefühlen, Sorgen, Ängsten, Abstürzen und Neuanfängen. Sie berichtet, wie es begann und wie sich ihr Leben als Prostituierte entwickelte.

    Dreimal wird sie schwanger. Das erste Mal mit Fünfzehn nach einer Vergewaltigung. Dieses Kind lässt sie abtreiben. Bei der zweiten Schwangerschaft war sie in den Kindsvaterverliebt und glaubte, über Nacht ändere sich die Welt. Er versucht sie zu einer Abtreibung zu überreden. Sie heiraten. Die Beziehung zerbricht. Ihr drittes Kind wird nach einem One-Night-Stand von einem Bauarbeiter gezeugt. Als dieser von dem Kind erfährt, versuchen sie gemeinsam eine Familie zu gründen. Diese Beziehung zerbricht nach fünf Jahren. Sie ist alleinerziehende Mutter. Das Geld reicht nirgends. Immer wieder kehrt sie zurück in die Prostitution. Versucht beiden Kindern eine gute Mutter zu sein. Aus nachfühlbaren Gründen gibt sie schlussendlich das jüngere Kind zur Adoption frei. 

    Es sind nicht nur Geldsorgen, die sie immer wieder in die Prostitution treiben. Es reizt auch das schnelle Geld für einen Lebensstandard, den sie mit anderer Arbeit nicht erreichen kann. Ein Teufelskreis.

    Eindrucksvoll schildert die Autorin ihre innere Zerrissenheit, den ständigen Wechsel zwischen Hoffnung und Resignation und wieder Mut fassen. Ungeschminkt beschreibt sie ihre Arbeit, die unterschiedlichen Wünsche der Freier, die Perversionen, die erbärmlichen und luxuriösen Orte. Dabei spart sie nicht mit Details, gibt schockierende Einzelheiten aus dem Leben als Callgirl, Edelprostituierte und Domina preis.

    Das Buch lässt keinen Raum für moralische Verurteilungen, aber auch nicht für übertriebenes Mitleid. Bei allem Elend, das die Autorin erlebt, hatte sie mehrfach die Gelegenheit, aus dem Geschäft auszusteigen. Immer wieder macht sie weiter und dies nicht nur, weil sie finanzielle Rückschläge erlebt.

    Wie es ausgeht, erfahren wir nicht. Dazu müsste man die Fortsetzung „Männer-Roulette“ lesen, in dem sie darüber berichtet, wie es ihr nach dem Ausstieg aus dem Milieu erging.

    Doch sie ist hoffnungsvoll. "Alles aufgeschrieben, kann ich es verpacken und verschnüren. Dadurch vielleicht verbannen" - "Ändern kann ich nichts mehr, auch mich nicht. Aber stolz auf mich bleiben. Weiterleben, weiterträumen und weiterhoffen."

    Ein starkes Buch geschrieben von einer starken Frau.

  15. Cover des Buches Die Kreutzersonate (ISBN: 9783458758709)
    Leo Tolstoi

    Die Kreutzersonate

     (119)
    Aktuelle Rezension von: Suda

    Tolstoi mag ja tolle Romane haben, aber dass seine Kurzgeschichten weniger bekannt sind, hat gute Gründe: Unerständliche Charaktere, merkwürdige Handlungen und eine veraltete Moral, die durch seine Erklärung im Nachwort nur extremer zu werden scheint. Selbst mit großzügiger Interpretation ein Buch, das man nur mit einer Mischung aus Unverständnis und Irritation liest.

  16. Cover des Buches Der Vogel ist ein Rabe (ISBN: 9783442541607)
    Benjamin Lebert

    Der Vogel ist ein Rabe

     (171)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Sie lernen sich zufällig im Nachtzug von München nach Berlin kennen. Paul, er ist zwanzig und studiert in Berlin und lässt sich von der Stadt und der Nacht verschlingen. Henry ist achtzehn und redet und redet und erzählt von seinem Freund und dessen Schwierigkeiten und von den Mädchen. Beide wollen die Mädchen, aber sie trauen sich nicht und jeder hat so seine Fantasie und seine Wünsche und seine eigene unerfüllte Liebe. Während Henry nicht aufhört zu reden, ist Paul sehr still und nur seine Gedanken lassen uns an seiner Geschichte teil haben und dann kommt der Morgen...

    Benjamin Leberts Der Vogel ist ein Rabe, ist ein geniales Buch. Es ist hat so viele wichtige Themen in sich und großartige Momente und tolle Charaktere und vor allem ist es auch sehr spannend und der Paukenschlag am Endes des Buches ist einfach genial! vielschichtig und nicht nur für junge Leser ein großartiges Erlebnis und eine Reise durch die Nacht und das Leben von zwei jungen Männern, die auf der Suche nach Liebe sind. 

  17. Cover des Buches Sieh mich an (ISBN: 9783492314169)
    Mareike Krügel

    Sieh mich an

     (124)
    Aktuelle Rezension von: Maiken_Brathe

    Dieser Roman hat es geschafft, dass meine Leselust nach Jahren wieder angeknipst wurde. Niemals hätte ich geglaubt, dass dies ausgerechnet durch ein Buch mit Thema "Krebsangst" wäre. Ein Tastfund in der Brust, ein anstrengendes Kind, ein Nachbar mit abgetrennten Daumen... Es klingt nach Chaos, fast schon Slapstick, aber erzählt wird ein Spotlight im Leben von Katharina, die im ganz normalen Leben, mitunter Familienwahnsinn gefangen ist und sich durch die Sorge vor Krebs fragen muss, was bleibt, wenn ich nicht mehr bin.

    Mareike Krügel hat einen wunderbaren Sprachstil und sensiblen Humor, der feinsinnig mit einem Thema umgeht, das schwer lasten kann. Mein zweitliebstes Buch von Mareike Krügel.

    Meine absolute Empfehlung und ich empfehle noch mehr: Mareike Krügel ist live großartig. Nehmt die Chance war, sie auf Lesungen zu erleben!

  18. Cover des Buches Die Wahrheit sagen (ISBN: 9788090635401)
    Formánek Josef

    Die Wahrheit sagen

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Frau_M_aus_M

    Als ich die letzte Seite dieses Romans gelesen hatte, dachte ich: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Aber mit diesem einen Satz werde ich wohl dem Anspruch an eine Rezension nicht gerecht.
    Also gut. Die Geschichte ist nichts für zarte Gemüter. Der Titel „Die Wahrheit sagen“ ist nicht zu viel versprochen. Es wird eine Menge Wahrheit gesagt. Und weil die Wahrheit etwas ist, was einen ziemlich wegreißen kann, worin man leicht umkommen kann, wird gleich unten auf dem Buchtitel ein Strohhalm zum Festhalten angeboten: die Liebe zum Leben.
    Die Story: Der sehr alte Bernhard Mares erzählt einem Journalisten, dem Ich-Erzähler, sein Leben. Darin ging es von Anfang an unstrukturiert und rücksichtslos zu. Bernhard bleibt nichts erspart. Er muss viel einstecken, teilt auch viel aus. Er macht viele Fehler, hat aber auch unerwartetes Glück.
    Geboren als unerwünschtes Kind, wird er ausgesetzt vor einer Kirche, zunächst aufgenommen bei einer alleinstehenden kinderlosen Frau, dann aber doch in ein Waisenhaus abgeschoben. Als Erwachsener gerät er „auf den Weg durch die Niederungen des 20. Jahrhunderts“ wie es so richtig auf der Buchrückseite heißt. So wird er erst SS-Mann, dann Übersetzer bei den Russen, schließlich Funktionär bei den Kommunisten und landet dann für viele Jahre immer wieder in Gefangenschaft, wird gedemütigt, misshandelt, gefoltert. Mehrmals steht er dem Tod Auge in Auge gegenüber. Ihm begegnet eine ungewöhnliche, lang andauernde und dennoch nicht erfüllende Liebe. Mit 45 Jahren kommt er schließlich frei und steht quasi am Anfang, sein Leben zu gestalten.
    Es ist erstaunlich, was ein Mensch alles überstehen kann. Immer wieder zwischendurch findet sich der Versuch, die Katastrophen zu fassen, einen Sinn zu finden, das Ganze irgendwie einzuordnen. Die Wahrheit allerdings ist einfach zu hart. Der Erzähler streut also immer wieder philosophische Sinnsprüche ein. „Wahrheit erzeugt Hass. (Ausonius)“, „Der folgende Tag ist der Schüler des vorherigen. (Publilius Syrus), „Das günstige Schicksal prüft den glücklichen Menschen, das ungünstige die großen. (Plinius)“. Auch gibt es immer wieder Passagen, in denen sich der Journalist mit dem auseinandersetzt, was Mares ihm erzählt hat. Er versucht, es ins Verhältnis zu setzen, den Zusammenhang zu erweitern, die Sache von einer anderen Seite aus zu betrachten. „Die Wahrheit ist eine Hure …“ Obwohl diese literarischen Nothaltegriffe ziemlich dicht gesät sind, gibt davon keinesfalls zu viele. Sie sind wie ein Sicherheitsgeländer, das dem Leser Halt gibt, über die Abgründe der Wahrheit gehen zu können. Ich habe Lust, noch ein paar Zitate hier einzufügen.
    Im Grunde wird alles enttarnt, den Dingen wird der Heiligenschein genommen. Der Mensch hält sich am Guten fest, aber Mares sagt: auch das Böse muss getan werden, damit die Welt im Gleichgewicht bleibt. Man überlebt. Solange die Kraft dafür reicht. Das Leben passiert einfach. Vielleicht können wir manchmal etwas beeinflussen, aber im Grunde sind wir viel zu klein. Weil wir es können, suchen und finden wir Erklärungen dafür, warum wir überleben. Der Selbsterhaltungstrieb hat beim Menschen tolle Möglichkeiten entwickelt. Wenn es außen nichts mehr gibt, woran man sich festhalten kann, dann haben wir immer noch Phantasien, Erinnerungen, Hoffnungen und andere Projektionen, die neue Energie freisetzen.
    „Die Wahrheit sagen“ ist ein sehr starkes Buch. Es zeigt, dass es möglich, auch mit dem heftigsten Schicksal am Ende Frieden zu schließen. „Dieses Buch war für mich wie ein Gebet. Oft war ich erfüllt von schaudernder Angst und Hoffnungslosigkeit…“

  19. Cover des Buches Tanz, Püppchen, tanz (ISBN: 9783442483044)
    Joy Fielding

    Tanz, Püppchen, tanz

     (318)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Amanda Travis ist eine erfolgreiche Anwältin und zu ihrem Ex-Mann, auch ein Anwalt, hat sie ein recht gutes Verhältnis. In Florida hat sie sich ein neues Leben aufgebaut und ihre Vergangenheit scheint weit hinter ihr zu liegen, bis sei einen Anruf aus Toronto bekommt. Ihre Mutter hat einen Mann erschossen. Bestürzt, verwirrt und übermannt von alten Gefühlen macht sie sich auf den Weg in die Vergangenheit. Ihre Mutter war nie gut zu ihr und die Erinnerungen an ihre Kindheit sind schrecklich und als ]Püppchen[ musste sie so tanzen wie es ihre Mutter wollte. Ihr Ex-Mann vertritt ihre Mutter und diese will ein volles Geständnis ablegen. Warum sie es getan hat, will sie nicht verraten und so macht sich Amanda selbst auf die Suche nach der Wahrheit und kommt ihrer eigenen Vergangenheit auf furchtbare Weiße immer näher. Ein sehr spannender Thriller, der in der Mitte einen kleinen Hänger hat, aber mit menschlichen Hauptfiguren zum Schluß zu immer mehr Fahrt gewinnt.

  20. Cover des Buches Ich habe sie geliebt (ISBN: 9783446242159)
    Anna Gavalda

    Ich habe sie geliebt

     (296)
    Aktuelle Rezension von: Reisebaeren

    Dieser Roman handelt von Chloé, einer sitzengelassenen Mutter, und ihrem kühlen Schwiegervater Pierre. Gemeinsam verbringen sie ein paar Tage in seinem Landhaus und überraschend eröffnet er sich der traurigen jungen Frau und erzählt ihr von seiner großen Lieben. 

    Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Zum einen ist dort diese am Boden zerstörte Frau, verlassen von ihrem Mann, und jetzt alleine mit zwei jungen Mädchen. Jeden Tag muss sie aufstehen, sich um sie kümmern und dabei den Schmerz des Verlassen werdens ertragen. Und zum anderen handelt die Geschichte von Pierre, einem verschlossenen, griesgrämigen alten Mann. Doch langsam öffnet er sich seiner Schwiegertochter und beginnt ihr von seiner großen Liebe zu erzählen. Am Ende muss der Leser entscheiden, ob das Verlassen oder das Dableiben die bessere Wahl ist. 

    Eine ganz wunderbare Geschichte, nur viel zu kurz

  21. Cover des Buches Das Geheimnis der Queenie Hennessy (ISBN: 9783596521227)
    Rachel Joyce

    Das Geheimnis der Queenie Hennessy

     (147)
    Aktuelle Rezension von: Metalfischchen

    Ohne David wäre mir die Geschichte trotz einiger berührender Stellen zu schlicht gewesen. Dank David, beziehungsweise das schrittweise Aufdecken der Geschehnisse um seinen Tod und Queenies Rolle dabei, hat mich das Buch insbesondere in der hinteren Hälfte doch noch gefesselt. 

    Als Mensch würde ich David um jeden Preis meiden, denn er ist zwar intelligent, aber unglaublich arrogant, rücksichtslos und narzisstisch. Sein Lebensmoto wäre wohl: ‚Hauptsache Anti‘. Als Charakter liebe ich ihn umso mehr, weil er wie gesagt Handlung reinbringt und zwar ‚Over the top‘ aber trotzdem glaubwürdig wirkt. Davids Beziehung mit Queenie ist das, was deren ansonsten sehr abgeklärte Perspektive für mich spannend macht: Queenie kann sich in vielem mit David identifizieren und sieht in ihm vielleicht ihr durch Fehlgeburt verlorenes Kind – was dazu führt, dass sie in eine Geschichte gerät, die sie für den Rest ihres Lebens beschäftigen wird.

    Einige Elemente wiederholen sich im Vergleich zur Pilgerreise: Das entfremdete ältere Ehepaar, welches wieder zusammenfindet; eine andächtige Handlung, welche durch Einmischung und Sensationslust zerstört wird; Aussenseiter, welche wahre Gemeinschaft erleben.

  22. Cover des Buches Kalt ist der Abendhauch (ISBN: 9783257603309)
    Ingrid Noll

    Kalt ist der Abendhauch

     (199)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Charlotte ist nun dreiundachtzig Jahre alt und ihr von ihr immer geliebter Schwager kommt zu Besuch. Kann es endlich eine romantische Affaire geben? Wird ihr Traum endlich wahr? Ingrid Noll stattet ihre faszinierende Protagonistin mit vielen Bosheiten aus und hat ganz viele grandiose Einfälle und Momente

  23. Cover des Buches Wiener Passion (ISBN: 9783423136624)
    Lilian Faschinger

    Wiener Passion

     (9)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Der Roman ist eine viel zu gemächliche Story, deren Rasanz zwar zum morbiden weinerlichen Schneckentempo des Wasserkopfs Wien passt, mich aber nur mittelmäßig begeistert hat.

    Die junge Sängerin Magnolia Brown besucht die Stadt ihrer Vorfahren, um sich bei  Gesangsunterricht auf ihre Rolle der Anna Freud vorzubereiten bzw. ihre Lebensumstände kennenzulernen. Durch ein hundert Jahre altes in einer alten Truhe gefundenes Schriftstück, die Lebensbeichte der Rosa Hawelka, wird ihr und dem Leser das triste Schicksal der Dienstboten in der Kaiserzeit und die Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter nähergebracht.

    Lilian Faschinger kann und will sich einfach nicht entscheiden, welche Story sie wirklich erzählen will und das ist der Qualität des Romans meiner Meinung nach sehr abträglich, da sich der Inhalt des Romans in seinem Ziel und Zweck komplett in den beiden gleichberechtigen Erzählsträngen verliert. Welches Wien soll denn nun gezeigt näher thematisiert und analysiert werden? Jenes der Jahrundertwende, das die grauenhafte von Armut geprägte Lebensrealität der Dienstboten schildert oder jenes der xenophoben und misanthropen pseudofeinen eingesessenen Wiener Gesellschaft der Innenstadtbezirksbewohner (Nummern 01-09), die angesichts ihrer  diversen ausländischen Wurzeln aus der KUK-Zeit ganz dezent ihre Papalatur halten sollten?

    Es ist unbenommen, dass Faschinger beide Gesellschaften sehr genau und pointiert beschreibt, wer glaubt, die Autorin entwirft klischeehaft irgendwelche Achetypen, dem sei gesagt, die sind wirklich so, sowohl um die Jahrhundertwende als auch jene in der Jetztzeit skizzierten Figuren. Wenn der Roman nach 2010 geschrieben worden wäre, käme auch noch die neuerdings grassierende BOBO-Attitüde der Innenstadtbezirke dazu. Diese Gesellschaftsbeschreibungen sind auch die eigentliche Stärke des Romans, aber die beiden Erzählstränge nehmen wahnsinnig viel Tempo aus der gesamten Geschichte und schaffen eine Distanz des Lesers zu den Figuren, die die Empathie und das Involvement mitunter komplett eindösen lässt.

    Die Lebensbeichte der Rosa Haweka aus der Jahrhundertwende ist insofern informativ, da in der KuK Zeit unter den Dienstboten gar nix Heppi Beppi war, so wie man es in den Sissi-und anderen Filmen immer darstellte. Das wusste man zwar ohnehin,  aber dass die Dienstboten derart rechtelos waren, war mir bisher unbekannt. Ich dachte immer, die Bettgeher- Obdachlosen- und anderen Probleme trafen nur die ungelernten Arbeiter aber nicht das Dienstpersonal. Es existierte ein Dienstbotenkodex der jeglichem Missbrauch der "feinen" Herrschaft Tür und Tor öffnete: Hungern lassen, Gewalt, sexueller Mißbrauch, Ausgangsverbot bzw. eigentlich Freiheitsentzug, 20 stündige Arbeitszeiten, ... im Prizip war alles erlaubt. Die Einbindung von historischen Ereignissen in die Geschichte der Rosa Hawelka ist zwar ob der Zufälle etwas an den Haaren herbeigezogen, aber durchaus nicht ungelungen.

    Auch in der Gegenwart wird ein gutes Psychogramm der Innen-Stadt und ihrer pseudofeinen Bewohner, die sich oft sogar aus den ehemaligen Dienstboten lukrieren, gezeichnet. Wien ist ..... wo sogar die Ausländer xenophob sind (Martin Mucha, Papierkrieg). Die bösartigen "anständigen" alten "Österreicher", von der arbeitenden Bevölkerung mittlerweile mit Höchstpensionen gesponsort, in den mietpreisgebundenen Kaiserzeitwohnungen in den Innenbezirken hausend und Nachmietern mit ihren knochigen Fingern horrende jurisitisch ungerechtfertigte Ablösen von zigtausenden Euro fordernd und selbstverständlich rechtspopulistisch wählend, weil ihnen die pösen Ausländer gar sooo viel angetan haben, sind meinen besten Freunden, die nach dem Studium in Wien geblieben sind, so oft untergekommen, dass man das nicht als Klischee sondern als Epidemie werten muss. Auch der im Roman beschriebene hypochondrische feine Mammasohn mit Hang zur Homöopathie hat mich derart oft in meinem Leben erfolglos angebraten, dass er nicht als Einzelfall gewertet werden kann.  Weiters gefällt mir auch die Tristesse mit der Wien und die Innenstatdtbezirke beschrieben werden, habe erst gestern wieder in einer Musikdokumentation gehört, dass Wien Anfang der 80er Jahre eine der rückständigsten grausten Städte Europas war, im Gegensatz dazu war Moskau hinter dem Eisernen Vorhang eine pulsierende Metropole. Auch das setzte sich so ca. bis Ende der 90er Jahre  in den Innenstadtbezirken außer dem 2. und dem 6. Bezirk fort, die feine WienStadt war ein greises Museum, das eigentliche Leben fand außerhalb des Gürtels und in Transdanubien statt.   

    Fazit: Für mich wäre es am besten gewesen, die Autorin hätte sich auf eine Geschichte konzentriert und die andere nur nebenbei behandelt, so konnte sie beiden nicht ganz gerecht werden.
  24. Cover des Buches Die kleine Finca am Mittelmeer (ISBN: 9783986601300)
    Andrea Micus

    Die kleine Finca am Mittelmeer

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Ninasan86

    Eigentlich bin ich schon froh, dass draußen Frühling herrscht und die Temperaturen milder sind, aber vor ein paar Tagen hat es sich schon angefühlt wie Sommer 😍 und das war einfach toll! 

    Dieses Buch weckt nicht nur auf dem Cover die Erinnerung an den Sommer, sondern auch mit seiner Geschichte. 


    Es handelt sich um Band 3 von der Reihe „Die kleine Finca am Mittelmeer“. Ich kenne tatsächlich nur diesen Band, kann aber direkt dazu sagen, dass alle unabhängig voneinander zu lesen sind und ich somit keinerlei Probleme hatte in die Geschichte zu kommen. 


    Aber nun zur Geschichte. In diesem Teil geht es um Margarethe, die auf einer Biofinca in den Bergen von Valencia lebt und sich dort fernab ihrer ursprünglichen Heimat, umgeben von Freunden, wohl fühlt. Doch ein Brief ändert alles und die verletzende Vergangenheit holt sie wieder ein. Aber nicht nur der Brief, auch ein unerwarteter Besuch wirft sie aus der Bahn.


    Ich bin dank Margarethe direkt in das mediterrane Paradies am Mittelmeer eingetaucht und konnte bereits nach wenigen Seiten nicht nur den Duft der Zitronen, sondern auch des Meeres riechen! Andrea Micus hat einen angenehmen und fesselnden Schreibstil, der mich direkt in die Geschichte integriert hat. Ich war keine Leserin, sondern stille Besucherin der Finca und habe jede einzelne Sekunde dort genossen! Aber nicht nur die Atmosphäre und die Landschaft, auch die Charaktere haben mich voll und ganz überzeugen können, in Valencia zu sein. Ich habe mich auf Anhieb bei ihnen wohl gefühlt, habe Margarethe in den Arm genommen als der Brief eintraf und gemeinsam mit ihrer Freundin Ina und deren Tochter Leonie alles versucht, um sie wieder aufzumuntern und die auftretenden Gefühle zu bewältigen. Mehr brauche ich nicht zu sagen. Lest einfach selbst! 


    Für mich steht außer Frage, dass ich die weiteren Bände auch noch lesen möchte und euch kann ich sie auch ans Herz legen! 

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks