BĂŒcher mit dem Tag "lebensentwĂŒrfe"

Hier findest du alle BĂŒcher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "lebensentwĂŒrfe" gekennzeichnet haben.

58 BĂŒcher

  1. Cover des Buches Eine Geschichte von Liebe und Finsternis (ISBN: 9783518467268)
    Amos Oz

    Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

     (109)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Eigentlich hatte ich nie vor, dieses Buch zu lesen. Schlussendlich tat ich es trotzdem und zwar fĂŒr die Weltreise-Challenge. Also liess ich mich von Amos Oz durch Jerusalem und seine Geschichte fĂŒhren. Es war kein Flop, obwohl ich mich doch etwas durch das Buch quĂ€len musste, und das ist schon mal nicht schlecht.

    GrundsÀtzlich bin ich nun froh, sagen zu können, dass ich ein Buch von Amos Oz gelesen habe. Dazu auch noch sein wohl bekanntestes. Am meisten gefielen mir die einzelnen Passagen, in denen es um die Literatur und Amos' intellektuelle Familie ging. Also vor allem der Anfang hat es mir doch sehr angetan.

    Doch schlussendlich hat sich das Buch fĂŒr mich zu sehr verzweigt, aber damit hatte ich schon gerechnet. Vielleicht war meine LektĂŒre somit eine sich selbst erfĂŒllende Prophezeiung, wobei ich wie schon gesagt, vom Anfang sehr begeistert war. Aber mit der Zeit liess meine Faszination merklich nach und ich blieb eigentlich nur wegen ein bisschen Faktenwissen und der Challenge dabei.

    Sprachlich bewegt sich Oz auf einem Niveau, das seinem Ruf gerecht wird. Ein prĂ€ziser Schriftsteller, sehr begabt, ein Talent, welches aus seinem familiĂ€ren Umfeld gewachsen ist. Wer in eine solch akademische Familie hineingeboren wird, dem liegt das Spielen mit den Worten wahrscheinlich im Blut. Dennoch war es ermutigend zu erfahren, dass auch jemand wie ein Amos Oz MĂŒhe hatte. Deshalb war es auch wieder das Ende, das mich nach lĂ€ngerer Durststrecke wieder mitnahm.

    Ich bin froh, dass ich das Buch durch habe. Trotz meines MĂŒhsals war die LektĂŒre nicht vergebens. Viele schöne Textzeilen warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Ausserdem habe ich einiges ĂŒber die Geschichte Jerusalems und Israels lernen können. Kein Buch ist vergebens und dieses schon gar nicht.

    BĂŒcher wie "Eine Geschichte von Liebe und Finsternis" tun gut, auch wenn man sich durch sie durchkĂ€mpft. Auch dann, wenn man die Handlungen der Figuren nicht versteht. Nicht versteht, wie sie oft nicht zufrieden sein können, wenn sie doch ein Leben leben, das ich auch gerne hĂ€tte. Aber jeder kĂ€mpft mit seinen Geistern, auch das lehrt uns Oz. Manchmal sind sie auch zu stark, dies zeigt das prĂ€gende Erlebnis des Todes der Mutter, das an unterschiedlichen Stellen thematisiert wird.

    Ein eindrĂŒckliches Buch mit starkem Charakter. Ein Buch, das sich nicht so leicht unterkriegen lĂ€sst, trotz aller Unwirtlichkeiten. Deshalb prĂ€destiniert wie kein zweites, um Israel zu reprĂ€sentieren.
  2. Cover des Buches Die Korrekturen (ISBN: 9783499255496)
    Jonathan Franzen

    Die Korrekturen

     (495)
    Aktuelle Rezension von: dunis-lesefutter

    Enid möchte ein letztes Mal ein Weihnachtsfest feiern und ihre Familie komplett um sich versammeln. Denn Alfred hat fortschreitende Demenz und ist nicht mehr er selbst. Enid weiß das und hofft noch mal so etwas wie NormalitĂ€t herstellen zu können, bevor alles den Bach runter geht. Ihren BemĂŒhungen, ihre Kinder nach Hause nach St. Jude, in den mittleren Westen, der USA, zu bekommen, verleiht sie mit sĂ€uselnder Toxic Nachdruck. Keines der drei Kinder möchte dem wirklich nachkommen, denn jedes hat mit seinen eigenen Problemen zu kĂ€mpfen.

    Gary, der Ă€lteste, dessen versnobte und leicht hysterische Frau sich weigert, seine Familie auch nur kurz zu besuchen. Chip, der als gescheiterter und verschuldeter Dozent fĂŒr Literatur zu kriminellen Machenschaften mit Litauen ĂŒbergegangen ist und Denise, eine talentierte Köchin die ein VerhĂ€ltnis mit ihrem Chef und seiner Frau unterhĂ€lt. 

    Im Zentrum aber steht Alfred, ein ehemaliger Eisenbahner, konservativer Patriot und Rassist, dessen geistiger und körperlicher Verfall eindrĂŒcklich dargestellt wird. 

    Jonathan Franzen zeichnet das Bild einer Familie, wie sie normaler nicht sein könnte, eben, weil sie so kompliziert ist. Hier wird aber nichts verschwiegen, sondern alles offen dargelegt. Der Ton ist beleidigend, ehrlich und im Umgang mit den Eltern auch ziemlich ruppig. Die GrĂŒnde liegen, wie so oft, in der Kindheit jedes einzelnen,  und in der Methoden wie „Zuckerbrot und Peitsche“ an der Tagesordnung waren. 

    Die Sehnsucht nach Zusammenhalt ist da,  wird aber von jedem anders interpretiert. Wir schauen sehr tief in die Psyche jedes einzelnen und das ist manchmal so schmerzhaft geschildert, dass man wegschauen möchte. Realistisch ist es trotzdem, sehr sogar.

    Enid ist immer bemĂŒht, eine Fassade aufrecht zu erhalten, die schon lange nicht mehr existiert. Auch die Demenz ihres Mannes erkennt sie zwar, ignoriert sie aber weitgehend. Ihre Kinder dringen nicht zu ihr durch. Überhaupt dringt niemand zu niemandem durch, obwohl alle sehr deutlich sind.

    Das ist schon ziemlich genial geschrieben. Was mir nicht gefallen hat, sind die  ausufernden NebenschauplĂ€tze. Da hĂ€tte der Autor locker 250 Seiten einsparen kann. Das macht das Buch phasenweise wirklich anstrengend zu lesen. WĂ€ren diese nicht gewesen, wĂ€re es ein uneingeschrĂ€nkter Literaturgenuss.

    GewöhnungsbedĂŒrftig ist die Darstellung von Körperlichkeit, ob es um Liebe, Krankheit oder das Ausscheiden diverser KörperflĂŒssigkeiten geht. Das wird jedes mal so plastisch beschrieben, dass das unangenehme an diesen VorgĂ€ngen mich durchaus angewidert hat. Und ich bin echt hart im nehmen. Essen sollte man beim Lesen des Buches nicht unbedingt.

    Zu recht ein gefeierter moderner Klassiker eines großen ErzĂ€hlers, der sich manchmal ein bisschen kĂŒrzer fassen könnte. 

  3. Cover des Buches Kollisionen (ISBN: 9783608980318)
    Florian Scheibe

    Kollisionen

     (19)
    Aktuelle Rezension von: secretworldofbooks

    Der Roman hat mich positiv ĂŒberrascht. Eine Lebensgeschichte die auf wunderbare Weise sehr unterhaltsam ist. Gleichzeitig aber ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft aufzeigt. Es hat Spaß gemacht es zu lesen. Der Schreibstil ist angenehm und gut verstĂ€ndlich. Mit etwas Ironie kann man ein schwieriges Thema gut verarbeiten. 

  4. Cover des Buches Die Einsamkeit der Primzahlen (ISBN: 9783499291289)
    Paolo Giordano

    Die Einsamkeit der Primzahlen

     (809)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Alice ist fĂŒr ihren Vater ganz wichtig und sie hat tiefes Vertrauen in ihn. Das Einzige was sie stört, ist sein Wunsch, dass Skirennen fĂ€hrt. Das tĂ€gliche Training ist fĂŒr das junge MĂ€dchen oft ein Graus und eigentlich möchte sie nur weg und da fĂ€hrt sie dann eine Piste hinunter, die eigentlich gesperrt ist. Im Krankenhaus bekommt sie dann mit, dass sie nicht mehr Skifahren kann und ihr eines Bein nie wieder ganz heilen wird. Das Vertrauen zu ihrem Vater ist fĂŒr immer weg und die tiefen Verletzungen sieht man an ihrem Bein. UngefĂ€hr um die gleiche Zeit herum soll Mattia mit seiner Zwillingsschwester zu einer Geburtstagsfeier. Zum ersten mal sind sie eingeladen auf eine Kinderparty, denn eigentlich will niemand seine Schwester dabei haben. Mattia eigentlich auch nicht und lĂ€sst seine Schwester im Park zurĂŒck und seit dem Tag taucht sie dann nie wieder auf. Mattia zieht sich in seine Welt zurĂŒck und fĂ€ngt an sich zu verletzen, denn die Narben auf der Haut spiegeln dann die in seiner Seele wieder. Auf der Schule lernen sich Alice und Mattia sieben Jahre spĂ€ter kennen. Jeder mit seinem Paket an Narben und Sorgen. Alice wird von ihren Freundinnen bedrĂ€ngt Mattia auf einer Party zu kĂŒssen und Mattia war seit dem Verschwinden seiner Schwester nie wieder auf einer Party und lĂ€sst sich ĂŒberreden hin zu gehen. Da lernen sich die Beiden richtig kennen und ihre Schicksale bringen sie nĂ€her, entfernen sie aber auch auf grausame Art und ĂŒber viele Jahre hinweg ist es ein aufeinander Treffen, Abstoßen, Verstehen und Verletzen.

    Ein großartiges Buch! Obwohl es viele Probleme, Schicksale und Verletzungen gibt, ist das Buch doch auch durch viel Hoffnung geprĂ€gt und es gibt wunderbare Beschreibungen, SĂ€tze und AussprĂŒche. 

  5. Cover des Buches One Day (ISBN: 9783197629582)
    David Nicholls

    One Day

     (165)
    Aktuelle Rezension von: Cari_f
    "This is where it all begins. Everything starts here, today."

    Als sich Emma Morley und Dexter Mayew in der Nacht ihres Abschlusses, dem 15. Juli 1988, treffen, ahnen sie noch nicht, dass das der Beginn einer lebenslangen Freundschaft werden sollte.

    David Nicholls Roman erzĂ€hlt eine Geschichte von zwei Menschen, die zwei völlig unterschiedliche Lebenswege einschlagen, sich aber nie ganz aus den Augen verlieren. Es ist eine Geschichte ĂŒber Liebe und Verlust. Es ist auch eine Geschichte darĂŒber, was man aus seinem Leben macht und welche Ziele man sich setzt.

    Die Geschichte von Emma und Dexter wird ĂŒber eine Zeit von knapp 20 Jahren erzĂ€hlt - immer am 15. Juli. Als Leser erfĂ€hrt man, wie sich die beiden ĂŒber die Jahre verĂ€ndern und erwachsen werden, aber der Fokus liegt auf dem, was sie an diesem einen Tag erleben. Dieses Konzept gefĂ€llt mir sehr - beim Lesen sucht man automatisch nach den kleinen Informationen ĂŒber die Zeit, die wĂ€hrend des Jahres passiert sind und baut sich so die Geschichte zusammen.

    Noch lange nach dem ersten Lesen habe ich ĂŒber dieses Buch nachdenken mĂŒssen. Der Autor schafft es, eine Geschichte zu erzĂ€hlen, die trotz all der GefĂŒhle, die die Protagonisten erleben (und mit ihnen der Leser), keineswegs kitschig erscheint. Man kann sich in die Personen hineinfĂŒhlen - auch wenn man nicht immer glĂŒcklich darĂŒber ist, was sie aus ihrem Leben machen. Und man denkt automatisch an sein eigenes Leben und fragt sich, ob man selbst glĂŒcklich ist.

    Meine Empfehlung: Unbedingt lesen!
  6. Cover des Buches Kruso (ISBN: 9783518466308)
    Lutz Seiler

    Kruso

     (127)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Kein anderes Buch wird in letzter Zeit so oft besprochen, kritisiert, gelobt und hinterfragt wie Kruso. Soeben ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis und sofort auf allen Bestenlisten.Edgar Bendler ist nach dem Tod seiner Freundin aus der Bahn geraten und er schmeißt sein Studium hin. Die Lyrik liebt er, aber wie soll er ohne seine Geliebte weiter machen? Er geht nach Hiddensee und findet im Klausner eine Anstellung als AbwĂ€scher. Hier kann er abschalten, vergessen, ausschwitzen und doch auch weiter fabulieren. Er lernt hier Kruso kennen und diese beiden MĂ€nner entwickeln eine tiefe Freundschaft und sind Beide Getriebene und Suchende und Kruso treibt Ed immer wieder an und hat auch sonst im Klausner das Sagen und Lenken. Hier im letzten Sommer der DDR, begegnen wir vielen Lebenswegen und Schicksalen und im Klausner finden sie eine Insel.Lutz Seiler war bisher als Lyriker bekannt und hat mit diesem Roman ein Werk geschaffen, dass fast nur gelobt wird und eben jetzt mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Literatur ist immer Geschmacksache, Gott sei Dank. Am Anfang fand ich die Sprache fesselnd, frisch, neu und die vielen  lyrischen Anspielungen und großartigen Metaphern ergĂ€nzten den wunderbaren Stil. Nach 200 Seiten etwa aber, verlor ich den Faden, die Geduld, das Interesse und es wiederholte sich leider vieles und inmeinen Augen begeisterten die Figuren nicht mehr. Ich lege selten ein Buch weg und bin weiter im Klausner geblieben und wollte doch wissen, was passiert, wenn sich das Jahr 1989 zum Ende neigt? Wo fĂŒhrt der Weg von Ed und Kruso hin? Am Ende kam fĂŒr mich nochmal Spannung auf und ich konnte die Protagonisten fertig begleiten und sie hallen doch weiter nach. Lutz Seiler verlangt einem einiges ab und ich persönlich hĂ€tte in paar KĂŒrzungen besser gefunden. Im direkten Vergleich zum PreistrĂ€ger der Leipziger Buchmesse 2014  Sasa Stanisic "Vor dem Fest," verliert Lutz Seiler in meinen Augen. Stanisic hat auch einen außergewöhnlichen ErzĂ€hlstil, aber auch wenn bei ihm nichts passiert, lebt die Geschichte und die Sprache. Denn auch in "Vor dem Fest," geht es genau genommen um eine DDR Geschichte, auch wenn diese da schon lĂ€nger Geschichte ist, aber sie bebt doch nach. "Kruso" ist kein schlechtes Buch, aber in meinen Augen wird es etwas ĂŒberschĂ€tzt. Aber Gott sei Dank ist Literatur Geschmacksache, bilden Sie sich selbst Ihr Urteil.

  7. Cover des Buches Was ich liebte (ISBN: 9783644002692)
    Siri Hustvedt

    Was ich liebte

     (329)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Der Ich-ErzĂ€hler Leo Hertzberg nimmt uns mit in seine Welt, in sein gelebtes Leben als Sohn jĂŒdischer Emigranten in New York. Er ist unterdessen in die Jahre gekommen und sucht ein spĂ€tes GlĂŒck mit seiner jĂŒngeren Frau Erica. Diese scheint mit der Geburt des gemeinsamen Sohnes Matthew perfekt. Die beiden leben TĂŒr an TĂŒr mit Bill, einem KĂŒnstler und Freud von Leo und seiner Frau Lucille, die fast gleichzeitig Eltern eines Sohnes, Mark werden. Sie beiden kleinen Familien stehen sich nahe und die beiden Jungs wachsen quasi wie Geschwister auf. SpĂ€ter ĂŒbernimmt Violet dann die Rolle der Ersatz-Mutter von Mark. Die Kinder wachsen heran, das Leben geht seinen Weg, bis Mark bei einem UnglĂŒcksfall kurz vor Beginn der PubertĂ€t ums Leben kommt. Das verkraftet die Beziehung zwischen Leo und Erica nicht. Fortan lebt Leo alleine und ĂŒbernimmt mehr und mehr die Rolle des vĂ€terlichen Freundes fĂŒr Mark und des Ansprechpartners in diesbezĂŒglichen Fragen fĂŒr Violet. Über ein großes StĂŒck geht es dann im Fokus um Mark und seinen Sorgen erregenden Lebenswandel. Bill stirbt und Leo schlĂŒpft noch ein StĂŒck mehr in die Vaterrolle. Doch alles hilft wenig, denn Mark driftet mehr und mehr vom geradlinigen Weg ab ..

    Mit fast 500 Seiten ein fast episch zu nennendes Werk. Zu Beginn etwas holprig einzulesen, doch wenn man dann den Zugang zu der Geschichte gefunden hat, hĂ€lt einem der Verlauf ganz gut bei der Stange. Wir begleiten den Protagonisten ein paar Jahrzehnte durch sein Leben und nehmen teil an seinem Schicksal. Eine Geschichte von Liebe, Freundschaft, Eltern-Kind-Beziehung und dem nahezu unerschĂŒtterlichen Willen, die Hoffnung nicht gĂ€nzlich zu verlieren.

    Sehr ausfĂŒhrlich werden die Kunstwerke von Bill geschildert. Ob es diese wohl tatsĂ€chlich gibt? Oder sind sie gĂ€nzlich der Phantasie von Frau Hustvedt entsprungen?


  8. Cover des Buches Americanah (ISBN: 9783596521067)
    Chimamanda Ngozi Adichie

    Americanah

     (197)
    Aktuelle Rezension von: Linda_Nicklisch

    Dank meiner Schwester bin ich auf dieses wunderbare Buch aufmerksam geworden. 


    Zwei Jugendliche - Ifemelu und Obinze - begegnen sich in ihrer Heimat Nigeria. Es ist etwas besonderes zwischen den beiden, das spĂŒrt man schnell. Dieses Buch ist aber alles andere als eine kitschige Liebesgeschichte. Es ist eher eine Studie ĂŒber zwei Menschen,  deren Leben sich voneinander wegbewegen, die sich aber trotz allem nie wirklich verlieren.


    Ifemelu bekommt die Chance in den USA zu studieren. Sie muss feststellen, dass es Unterschiede zwischen amerikanischen und nicht amerikanischen Schwarzen gibt. ZunĂ€chst beginnt sie auch anzupassen und findet Anschluss und auch eine neue Liebe. Die Beobachtungen die sich macht, schreibt sie in einem Blog auf, der entgegen ihrer Erwartungen extrem erfolgreich wird. Sie findet Arbeit und bleibt viele Jahre in den USA. 

    Aufgrund einer ihr sehr unangenehmen Begebenheit zu Beginn ihres Aufenthalts bricht sie den Kontakt zu Obinze ab.


    Obinze versucht noch lange Ifemelu zu erreichen. Ohne Erfolg. Er geht nach England. Nach Ablauf seines Visums bleibt er noch eine Weile illegal, wird aber irgendwann doch abgeschoben. In Nigeria zurĂŒck baut er sich ein Unternehmen auf, wird erfolgreich, heiratet, wird Vater.


    Jahre spĂ€ter kommt Ifemelu zurĂŒck und sie treffen wieder aufeinander...


    Ich habe eine ganze Weile gebraucht, um in die Geschichte einzutauchen. Zwischendrin empfand ich einige Passagen als zĂ€h, aber grĂ¶ĂŸtenteils ĂŒbten vor allem das Leben Ifemelus eine große Faszination auf mich aus. Zudem wurden bei Charaktere so beschrieben,  dass ich sie am Liebsten persönlich kennenlernen wollte. 


    Ein ehrlicher teilweise auch erschĂŒtternder Blick auf Migranten und damit auch bei uns hochaktuell. 


    Klare Lesemepfehlung.


  9. Cover des Buches Kleine Feuer ĂŒberall (ISBN: 9783423148115)
    Celeste Ng

    Kleine Feuer ĂŒberall

     (326)
    Aktuelle Rezension von: Gwhynwhyfar

    Der Anfang: «In jenem Sommer redeten alle in Shaker Heights darĂŒber, wie Isabelle, das jĂŒngste Kind der Richardsons, endgĂŒltig durchdrehte und das Haus abfackelte. WĂ€hrend das ganze FrĂŒhjahr ĂŒber die kleine Mirabelle McCullough GesprĂ€chsthema gewesen war – beziehungsweise, je nachdem, auf welcher Seite man stand, May Ling Chow –, gab es endlich neuen aufregenden GesprĂ€chsstoff.»


    Es brennt! Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihre jĂŒngste Tochter hat in jedem Schlafzimmer Feuer gelegt. Shaker Heights, der wohlhabende Vorort von Cleveland, Ohio, hier ist es sauber, ruhig und völlig ungefĂ€hrlich, Golf-, Reit-, Tennis-, Segelclub. Ein strukturiertes Straßennetz, beste Schulen; vom Außenanstrich der HĂ€user bis zur Höhe des Rasens ist alles vorgeschrieben, eine Scheinidylle. Rasen! GemĂŒse im Garten ist nicht erlaubt. Ordnungsfanatismus, Ordnung ist das ganze Leben! Wie konnte es zu diesem UnglĂŒck kommen? Gehen wir zurĂŒck zu dem Tag als das unkonventionelle Mutter-Tochter-Paar Mia und Pearl Warren zur Miete in eine der Wohnungen der Richardsons einzieht 
 


    «â€čIzzy nimmt alles ernst. Zu ernst. Das ist ihr Problem.â€ș

    â€čDer Witz daran istâ€ș, sagte Lexi eines Nachmittags, â€čdass Izzy in zehn Jahren bei Springer auftreten wird.»

    â€čIn siebenâ€ș, widersprch Trip. â€čHöchstens acht. Jerry hol mich aus dem Knast.â€ș

    â€čoder Hilfe meine Familie will mich einweisenâ€ș, sagte Lexi.


    Elena ist Journalistin, die fĂŒr das heimische Provinzblatt zu schreibt, was eigentlich nicht ihr Lebensziel gewesen ist. Aber das wundervolle Shaker Heights ist ihre Geburtsstadt und ihr Mann ist ihr gefolgt, ein gut verdienender Anwalt im Ort geworden. Sie haben vier Kinder zur Welt gebracht, Lexie (17), Trip (16), Moody (15) und Isabelle (Izzy, 14), ein ansehnliches Haus gebaut – der amerikanische Traum ist perfekt. NatĂŒrlich haben alle Kinder völlig verschiedene Charaktere, doch Izzy, die JĂŒngste bereitet Sorgen. Rebellisch, gesellschaftskritisch, sie lĂ€sst Äußerungen fallen, die ihre Umgebung zu Schnappatmung bringt; sie lĂ€sst sich zu Aktionen hinreißen, die ihr mĂ€chtigen Ärger einbringen. Moody ist von der gleichaltrigen Pearl fasziniert, von ihrem Lebensstil, dem Vagabundenleben. Denn Pearls Mutter Mia ist KĂŒnstlerin. Sie fotografiert, zerlegt die Fotos, bearbeitet sie und gestaltet etwas Neues daraus. Sie leben von der Hand in den Mund; besorgen sich Möbel vom SperrmĂŒll, Bekleidung aus SecondhandlĂ€den, und wenn ihnen eine Stadt nicht mehr gefĂ€llt, ziehen sie weiter. Pearl wiederum, die sich nun tĂ€glich bei den Richardsons aufhĂ€lt, beneidet Moody um diese Familie, die ein gemĂŒtliches Leben ohne Sorgen fĂŒhrt. Ein festes Heim, eine Heimat. Das hatte ihre Mutter ihr versprochen: Wir suchen einen Ort, an dem wir bleiben! Pearl soll in Ruhe ihre Schule abschließen können. Und Shaker Heights ist der perfekte Ort, um fĂŒr immer zu bleiben.


    «WĂ€hrend der Nachmittage mit Pearl begriff er allmĂ€hlich, wie ihr unstetes Leben ausgesehen hatte. Sie reisten mit leichtem GepĂ€ck: zwei Teller, zwei Tassen, eine Handvoll bunt zusammengewĂŒrfeltes Besteck, jeder einen Seesack mit Kleidern und natĂŒrlich Mias Kameras. Im Sommer fuhren sie mit offenen Fenstern, weil der Golf keine Klimaanlage hatte; im Winter fuhren sie nachts bei aufgedrehter Heizung.  â€Š Um die PrivatsphĂ€re zu wahren, hĂ€ngten sie ein Laken von der HecktĂŒr ĂŒber die KopfstĂŒtzen der Vordersitze wie ein Zelt. Zum Essen hielten sie am Straßenrand und aßen, was sie hatten, aus der PapiertĂŒte: Brot und Erdnussbutter, Obst, manchmal Salami oder ein PeperoniwĂŒrstchen, wenn es gerade im Angebot war. Manchmal waren sie nur ein paar Tage unterwegs, dann wieder eine Woche, bis Mia einen passenden Ort fand, an dem sie eine Weile blieben.»


    Pearl, die mit allen Kindern der Richardsons befreundet ist, mit jedem auf eine andere Weise, gehört bald zur Familie. Und dann macht Elena Mia das Angebot, bei ihr im Haushalt stundenweise zu arbeiten. Izzy ist fasziniert von Mia und sie will fotografieren lernen, Kunst schaffen; und Mia zeigt ihr, worauf es ankommt. Die beiden Familien sind eng miteinander verfochten. Wie es so ist im Leben, es passieren Dinge, die nicht geplant sind – Geheimnisse, Missverstandenes, schwelende Eifersucht 
 Bereits im zweiten Satz in diesem Roman begegnen wir Mirabelle McCullough – die am Ende das Fass zum ĂŒberlaufen bringt 
 


    «eine Utopie zu schaffen. Ordnen – und Verordnen, fĂŒr Ordnung unerlĂ€sslich – galt den Shakern als SchlĂŒssel zu Harmonie. Sie hatten alles verordnet: die angemessene Zeit, um morgens aufzustehen, die angemessene Farbe der VorhĂ€nge, die angemessene HaarlĂ€nge fĂŒr MĂ€nner, die angemessene Art, wie man die HĂ€nde zum Gebet faltet (den rechten Daumen ĂŒber den linken). Die Shaker waren fest ĂŒberzeugt, wenn sie jede Kleinigkeit planten, könnten sie ein StĂŒck Himmel auf Erden schaffen, einen kleinen Zufluchtsort, und die GrĂŒnder von Shaker Heights hatten genauso gedacht. In Werbeannoncen zeigten sie Shaker Heights hoch oben auf einem Berggipfel am Ende eines Regenbogens, mit Blick auf das schmutzige Cleveland. Perfektion war das Ziel.»


    Ein vielschichtiges Familien-Psychogramm von zwei Familien, dazu ein Kleinstadt-Psychogramm. Eine erstickende Kleinstadtidylle, in der der ein freundlicher, freiheitsliebender Paradiesvogel auftaucht. Eine alleinerziehende Mutter, die dem BĂŒrgertum ganz ohne Absicht ihr Spießertum offenbart, aufdeckt, dass dieser ganze Luxus nur verdeckt, was darunter brodelt, dass er letztendlich nichts wert ist. Diese Stadt hat viele PlĂ€ne, Regeln, Gesetze. Mia zu ihrer Kunst gefragt, antwortet: «Ich fĂŒrchte, ich habe keinen Plan. Aber den hat eigentlich niemand, auch wenn alle das Gegenteil behaupten.» Der Stich ins Wespennest. Izzy sprengt ihre Ketten: «Sie sann nach Möglichkeiten, um sich zu rĂ€chen. Und sie suchte sich die Beste aus.» Zu viel Neugier, Kontrollsucht, Geheimnisse, Intrigen, Rache und ein paralleles Drama in der Stadt machen die Geschichte zu einem spannenden Roman, den man nicht aus der Hand legen mag. Ein Drama, das ist auf der ersten Seite klar. Aber was brachte Izzy dazu? «und Izzy ließ das Streichholz auf das Bett ihrer Schwester fallen und rannte zur TĂŒr hinaus.» Mit feiner Beobachtungsgabe nĂ€hert sich Celeste Ng empathisch ihren Protagonist:innen, den MĂŒttern und den Kindern. Die auktoriale Perspektive erlaubt dem Leser den Einblick. Wir kennen die Geheimnisse aller Beteiligten. Und das macht es spannend. Wann fliegt wer auf und was mag das auslösen? Bitterböse und gesellschaftskritisch. Es gibt hier keine fiesen Charaktere – im Gegenteil, letztendlich hat man VerstĂ€ndnis fĂŒr jeden Einzelnen – und was sich hier entblĂ€ttert ist großes Kino! Empfehlung!


    «Seit ihrer Jugend hatte sie einen Plan gehabt und ihn minutiös eingehalten 
 Sie hatte, kurz gefasst, alles richtig gemacht und sich ein gutes Leben aufgebaut, ein Leben wie sie es sich wĂŒnschte, wie alle es sich wĂŒnschten. Und jetzt kam diese Mia, eine vollkommen andere Frau mit einem vollkommen anderen Lebensstil, die sich ohne Entschuldigungen ihre eigenen Regeln setzte.»



    Celeste Ng, geboren 1980, wuchs in Pittsburgh, Pennsylvania, und in Shaker Heights, Ohio, auf. Sie studierte Englisch in Harvard und Kreatives Schreiben an der University of Michigan. â€șWas ich euch nicht erzĂ€hlteâ€č stand genauso auf der Bestsellerliste wie â€șKleine Feuer ĂŒberallâ€č, das auch als Miniserie verfilmt wurde. Celeste Ng lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Cambridge, Massachusetts.


  10. Cover des Buches Nur ein Wort (ISBN: 9783939990420)
    Christina Talberg

    Nur ein Wort

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Jessica-buchmoment

    Anna war bisher noch nie so richtig verliebt. Das Ă€ndert sich aber als sie Pedro kennenlernt. Auch Pedro findet schnell heraus, dass er GefĂŒhl fĂŒr Anna hat und so dauert es nicht allzu lang bis die beiden im Bett landen. Das Problem an der Sache ist aber, dass Pedro ein katholischer Priester ist und diese Art der Liebe ihm verboten ist.

    Pedro ist nun also zwischen seinen GefĂŒhlen hin- und hergerissen. Nach ihrer gemeinsamen Nacht schreibt er Anna daher einen langen Brief und erklĂ€rt ihr, warum die Beziehung nicht funktionieren kann. Noch einmal einige Zeit spĂ€ter kommt es aber natĂŒrlich doch, wie es kommen muss und die beiden finden wieder zueinander. Pedro entscheidet sich fĂŒr die Liebe, auch wenn es ihn sein Amt als Priester kostet.

    Anna kommt dazu auch noch etwas schwierigeren FamilienverhĂ€ltnissen. Ihr Vater ist vor einigen Jahren verstorben, ihre Mutter hat mittlerweile ebenfalls eine heimliche Beziehung zu einem Pfarrer, ihre Schwester ist verheiratet und hat ein Kind und fĂŒhrt ein sehr grĂŒnes Leben.

    Mir gefallen Liebesgeschichten, die anders sind, in denen es nicht nur um die normalen Widrigkeiten des Lebens geht, sondern die Tiefgang haben. Genau das habe ich von diesem Buch erwartet. Diese Erwartung wurde aber nur zum Teil erfĂŒllt.

    Anna hat auf mich den Eindruck einer sehr sympathischen jungen Frau gemacht, die das Leben ĂŒberwiegend mit Humor nimmt. Abgesehen von ihrer Angewohnheit, sich selbst oft „Alte“ zu nennen, mag ich sie sehr gerne. Ihre Schwester Natascha und ihr Schwager Victor gingen mir manchmal aber ein bisschen auf den Zeiger. Ihre Lebensweise und ihr Denken ist mir einfach zu grĂŒn, um mich damit zu identifizieren. Auch die Tochter der beiden, Paola, wĂŒnscht sich oft ein lockeres Leben. Sie tat mir dahingehend manchmal schon ganz schön leid.

    Pedro’s anfĂ€ngliche Zweifel die Beziehung betreffend, fand ich gut nachvollziehbar. Und auch seine Entscheidung fĂŒr Anna und gegen das Priester-Sein ist fĂŒr mich authentisch. Nachdem Anna und Pedro dann aber ganz offiziell ein Paar sind, reden sie zwar ab und zu ĂŒber das Problem, dass Pedro’s Amt mit sich bringt und er schreibt im Verlauf des Buches auch einen Brief an seinen zustĂ€ndigen Bischof, aber ob er den Brief auch tatsĂ€chlich versendet und wie genau die Antwort ausfĂ€llt, das bleibt offen.

    Diese ganze direktere Auseinandersetzung zwischen Pedro und der Kirche kommt mir hier einfach viel zu kurz. Pedro hat erst Zweifel, dann kommen die beiden zusammen und dann sind sie halt glĂŒcklich zusammen. Da fehlt mir die tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Thema. Es wirkt mir alles ein bisschen zu leicht.

    Fazit
    Die Problematik eines Priesters, der sich fĂŒr die Liebe und gegen sein Amt entscheidet, hĂ€tte in „Nur ein Wort“ noch ein bisschen tiefer ausgearbeitet werden können.

  11. Cover des Buches Alles ĂŒber Sally (ISBN: 9783423140188)
    Arno Geiger

    Alles ĂŒber Sally

     (121)
    Aktuelle Rezension von: _liesmich_

    In einem Roman fast ein ganzes Leben einer Frau verpacken, das gelingt Arno Geiger. Nie langweilig, nie ĂŒbertrieben. Selbst der Abschnitt in Ägypten ist ein wahrlich wunderbares Erlebnis. Wie detailgetreu kann man bitte schreiben? Eine Identifikationsfigur fĂŒr Frauen 50+, die es noch werden, die es schon waren. Lesen!

  12. Cover des Buches SommerlĂŒgen (ISBN: 9783257261158)
    Bernhard Schlink

    SommerlĂŒgen

     (117)
    Aktuelle Rezension von: cosima73

    Wovor fĂŒrchten wir uns, wenn wir eine Beziehung eingehen? Was erwartet der andere Mensch von uns und sind wir diesen Erwartungen gewachsen? Wie viel von mir kann ich preisgeben, was ist wahr, was LĂŒge und wieviel von beidem mag es leiden, braucht es gar? Was, wenn sich einer von beiden plötzlich Ă€ndert, sind wir dann doch noch die gleichen oder andere geworden? Und wie gehen wir mit diesem anders sein um? Was erhoffen wir uns von einer Beziehung? FĂŒr uns? Von anderen? Was macht unsere Beziehung ĂŒberhaupt aus? Werden wir dem gerecht?


    „Alles GlĂŒck will Ewigkeit? Wie alle Lust? Nein, dachte er, es will Stetigkeit. Es will in die Zukunft dauern und schon das GlĂŒck der Vergangenheit gewesen sein.“


    Bernhard Schlink geht den menschlichen Beziehungen nach, erzĂ€hlt Geschichten von Menschen, die lieben, geliebt werden, geliebt haben, mit der LIebe hadern oder sich mit ihr arrangiert haben. Er erzĂ€hlt von den Schwierigkeiten des Anfangens mit all seinen Ängsten und Zweifeln, von den Herausforderungen des Beziehungsalltags und auch von den Komplikationen, wenn zwei Menschen mit unterschiedlichen WĂŒnschen und Zielen aufeinandertreffen.



    „Ich hatte mir unsere Ehe anders vorgestellt, aber anders ging es anscheinend nicht, und so habe ich mich mit dem eingerichtet, was ging.“


    Entstanden ist ein Buch, das einen klaren Blick auf die menschlichen SehnsĂŒchte, Ängste, Hoffnungen und AbgrĂŒnde bietet. „SommerlĂŒgen“ umfasst sieben ErzĂ€hlungen, die einen von der ersten Zeile packen und nicht mehr loslassen, die einen zum MitfĂŒhlen und Nachdenken anregen. Es bleibt nicht aus, dass man beim Lesen die eigene Haltung in den erzĂ€hlten Situationen ĂŒberlegt, die eigenen Vorstellungen, Ängste, Hoffnungen hinterfragt, das eigene Leben und Denken in die Waagschale wirft.

    Fazit:
    Ein grossartiges und zutiefst menschliches Buch, welches einen von der ersten Seite packt und nicht mehr loslĂ€sst, das zum MitfĂŒhlen und Nachdenken anregt. Sehr empfehlenswert.

  13. Cover des Buches Grenzgang (ISBN: 9783518467046)
    Stephan Thome

    Grenzgang

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: Alle sieben Jahre begeht das mittelhessische StÀdtchen Bergenstadt ein ausgelassenes Volksfest, zu dem drei Tage lang die Gemeindegrenze abgegangen wird; eine Jahrhunderte alte Tradition. In den Jahren zwischen den GrenzgÀngen versinkt Bergenstadt wieder im kleinstÀdtischen Dornröschenschlaf.

    Kerstin Werner kam vor langer Zeit ihrer Studienfreundin Anita zuliebe aus Köln zum Grenzgang zu Besuch – und blieb der Liebe wegen. Jetzt, einundzwanzig Jahre spĂ€ter, ist sie geschieden und lebt mit ihrem pubertierenden Sohn und ihrer demenzkranken Mutter allein in der öden Idylle. Ihre TrĂ€ume, ihre Hoffnungen, ihre PlĂ€ne – alles musste frĂŒher oder spĂ€ter der harten RealitĂ€t weichen. Und wĂ€hrend Anita in der Schweiz und in SĂŒdfrankreich das pralle Leben genießt, hat Kerstin das GefĂŒhl, zwischen diesen liebenswerten HinterwĂ€ldlern allmĂ€hlich zu verwelken. Da kommt es doch sehr gelegen, dass ihre Nachbarin Karin, die ebenfalls das Leben an sich vorbeirauschen hört, den Vorschlag macht, in einem Swingerclub (natĂŒrlich weit weg von Bergenstadt) ein bisschen Schwung in den Alltag zu bekommen.

    Ähnlich geht es Thomas Weidmann, der zwar aus Bergenstadt stammt, aber jahrelang in Berlin studiert und gelebt hat und dort den Puls der Welt spĂŒren durfte. Ein kurzer Fall von Heimweh brachte ihn vor sieben Jahren nach Bergenstadt zurĂŒck, und ein etwas hartnĂ€ckigerer Fall von Antriebslosigkeit ließ ihn bleiben. Seitdem steckt er hier fest – zu groß fĂŒr die Provinz, zu schwach fĂŒr einen Neuanfang. Auch an seinem Beziehungsstatus Single kann Thomas kaum etwas Ă€ndern; zu lang hat er allein gelebt, um jetzt nochmal die KrĂ€fte aufzubringen, alles zu Ă€ndern. Außer ein paar AffĂ€ren mit Internetbekanntschaften und hier und da ein Besuch im Swingerclub (natĂŒrlich weit weg von Bergenstadt) ist nicht viel los bei ihm. Mittlerweile ist Thomas der Klassenlehrer von Kerstins Sohn Daniel, der in letzter Zeit bei Freunden Anerkennung sucht, indem er jĂŒngere SchĂŒler um Schutzgeld erpresst – es herrscht also dringender Redebedarf. Doch Kerstin und Thomas treffen sich nicht erst zum ElterngesprĂ€ch in der Schule 


    FORM: Stephan Thome erzĂ€hlt seinen Roman als klassischen Dreiteiler, springt dabei aber zwischen mehreren Grenzgangsjahren vor und zurĂŒck (hauptsĂ€chlich 1999 und 2006, schnell erkennbar an der Zeitform) und wechselt zwischen den Perspektiven der beiden Hauptfiguren hin und her. Das ist Thome so meisterhaft gelungen, dass ich als Leser nie das GefĂŒhl hatte, die Orientierung zu verlieren. Seine Sprache ist gehoben (aber nicht abgehoben), reich an zielsicheren Vergleichen und Metaphern und selbst zu den aufregendsten Stellen der Geschichte bleibt ein ruhiger Grundton bestehen. Thome ist ein sanfter ErzĂ€hler, wie ein erfahrener Pilot, der sein Flugzeug souverĂ€n auch durch das grĂ¶ĂŸte Unwetter lenkt. Auf gut 450 Seiten hat Thome viel Platz, seine Figuren zu zeichnen und ihnen Tiefe zu verleihen, und auch das macht er großartig. Selten stand ich Charakteren so nah wie Kerstin und Thomas. Eine der stĂ€rksten Szenen des Buches (und es gibt viele starke Szenen) ist ein langer Dialog zwischen den beiden (Kapitel 11), wĂ€hrenddessen Thome stĂ€ndig die Perspektive wechselt. Durch dieses Gedanken-Ping-Pong entsteht eine unglaubliche Dichte zwischen allem was gesagt und verstanden, gedacht und gehofft wird. SpĂ€testens hier wird jedem Leser gewahr: Dieses Buch ist ein Meisterwerk!

    FAZIT: Grandios! FĂŒnf Sterne, logisch, da gibt’s gar nichts dran zu rĂŒtteln. Auf den Folgeroman FLIEHKRÄFTE, der es drei Jahre spĂ€ter ebenfalls auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises schaffte, freue ich mich schon. Das Buch steht auch schon bereit, aber meine dbp-Challenge wird mich wohl erst nĂ€chstes Jahr dorthin fĂŒhren – immer schön der Reihe nach.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich ĂŒber Euren Besuch ***

  14. Cover des Buches Go vegan! (ISBN: 9783742304018)
    Marlene Halser

    Go vegan!

     (16)
    Aktuelle Rezension von: hatschivy

    Menschen, die in verschiedenen Branchen arbeiten, welche auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben mögen: Sportler, Koch, SexspielzeugverkÀuferinnen, KosmetikverkÀufer, Tierrechtsaktivist...

    Sie alle haben gemein, dass sie sich mit dem Thema Veganismus beschĂ€ftigen. In dem Buch erzĂ€hlen sie wie sie zu der Entscheidung gekommen sind und wie sie diese verwirklichen können. 

    Veganismus ist zukunftsweisend und mit diesem Buch können Leser bekrÀftigt werden, dass es möglich ist vegan zu leben.

  15. Cover des Buches Die Verwandlung der Mary Ward (ISBN: 9783518464793)
    Rose Tremain

    Die Verwandlung der Mary Ward

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 429 Seiten

    Verlag: Suhrkamp (20. Januar 2014)

    ISBN-13: 978-3518464793

    Originaltitel: Sacred Country

    Übersetzung: Elfie Deffner

    als E-Book erhÀltlich


    Ein beeindruckender queerer Gesellschaftsroman


    Inhalt:

    Schon mit sechs Jahren weiß Mary Ward, dass sie eigentlich ein Junge ist. Doch von ihrer Umgebung wird dies geflissentlich ignoriert - schließlich schreiben wir erst das Jahr 1952 und die Gesellschaft ist einfach noch nicht so weit. Doch Mary bzw. Martin kĂ€mpft hartnĂ€ckig um ihre IdentitĂ€t.


    Meine Meinung:

    Sehr einfĂŒhlsam schildert Rose Tremain das Innenleben ihrer Figuren. Neben Mary/Martin sind es noch weitere, die um ihr GlĂŒck kĂ€mpfen, mit EnttĂ€uschungen oder Krankheiten fertigwerden mĂŒssen. TrĂ€ume platzen oder gehen in ErfĂŒllung. Lebensziele können nicht von jedem erreicht werden, woraus Resignation und tiefe Verzweiflung folgen. Und trotzdem gelingt es der Autorin, mit diesem Roman auch Mut zu machen, denn mancher Protagonist kommt auf seinem Lebenspfad eben doch ein gutes StĂŒck weiter. 


    Aus wechselnden Perspektiven ergibt sich ein relativ dichtes Bild der Gesellschaft im lĂ€ndlichen England zwischen 1952 und 1980. Mich hat dieser Roman mit seinen detaillierten Beschreibungen und seiner atmosphĂ€rischen Dichte von Anfang bis Ende enorm gefesselt. Mir fiel es erstaunlich leicht, mich auf die vielen verschiedenen Charaktere einzulassen, ihre Lebenswege zu verfolgen und dabei mit ihnen zu bangen und zu hoffen. 


    ★★★★★


  16. Cover des Buches Das Nest (ISBN: 9783442486168)
    Cynthia D'Aprix Sweeney

    Das Nest

     (199)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    "Das Nest" ist ein Treuhandfonds, den der bereits verstorbene Familienvater Leonard Plumb fĂŒr seine vier Kinder angelegt hat. Dieser sollte am 40. Geburtstag der jĂŒngsten Tochter Melody ausgezahlt werden. Wenige Monate zuvor verursacht der Ă€lteste Sohn Leo jedoch einen Unfall, weshalb Mutter Francie den Fonds als Schweigegeld fĂŒr das Unfallopfer verwendet, um einen Skandal zu verhindern. Dummerweise hatten die Kinder jedoch mit der Auszahlung eines millionenschweren Erbes gerechnet, so dass sie sich nicht aus ihren bestehenden Finanzkrisen heraushelfen können. Leo vertröstet seine Geschwister zunĂ€chst und verspricht, sich um einen Ausgleich zu kĂŒmmern, aber dann verschwindet der Lebemann klammheimlich. 

    Der Roman ist aus der Perspektive zahlreicher Charaktere geschrieben, dass es zunĂ€chst schwerfĂ€llt, einen Überblick ĂŒber alle Figuren zu erhalten und die ZusammenhĂ€nge zu erkennen. Es werden nicht nur Szenen aus dem Leben der vier Geschwister Plumb geschildert, sondern auch aus denen von Nebencharakteren, die fĂŒr die Handlung keine wesentliche Rolle spielen. Auf diese Weise kommt man keinem Charakter wirklich nah, sie blieben distanziert und undurchsichtig. Auch stört die am Anfang sprunghafte ErzĂ€hlweise den Lesefluss. Die einzelnen Episoden und RĂŒckblenden wirken zusammenhanglos und es fehlt an einer aktiven Handlung, da sich der Roman mehr mit den Gedanken und Sorgen der Protagonisten beschĂ€ftigt. 

    Erst als der Fokus stĂ€rker auf Leo rĂŒckt und sein Charakter, der sich als eine arrogante, ĂŒberhebliche und egoistische Persönlichkeit entpuppt, die keinerlei Unrechtsbewusstsein zu haben scheint, sich seine Schuld nicht eingesteht und fĂŒr sich selbst einen Neuanfang möchte, wird das Buch interessanter und spannender. Leider verliert sich die Handlung dann erneut in NebenschauplĂ€tzen, so dass sie am Ende nicht spannender sondern ermĂŒdender wird. 

    "Das Nest" ist fĂŒr mich kein klassischer Familienroman, denn dafĂŒr fehlte mir eine durchgehende Interaktion der Geschwister. Es bleibt vage, wie die Geschwister gemeinsam aufgewachsen sind und in welchen VerhĂ€ltnissen sie zueinander stehen. Verbindendes Element scheint einzig der Treuhandfonds zu sein, weshalb sie sich ĂŒberhaupt um Treffen bemĂŒhen. Details aus den Leben der jeweils anderen kennen sie nicht. Die Rolle von Mutter Francie ist nebulös und warum sie das Erbe eingesetzt hat, um negative Schlagzeilen zu vermeiden, wird nicht klar. 
    Auch wenn der rote Faden die ausstehende Wiedergutmachung Leos ist, auf die sich die Geschwister verlassen, um ihre finanziellen Probleme zu lösen, verliert sich der Roman in diversen Nebenhandlungen, die völlig beliebig und fĂŒr den Fortgang der Handlung unerheblich sind, so dass er etwas langatmig und unfokussiert erscheint. Auch die fehlende NĂ€he zu den Charakteren erschwert es, an ihren Schicksalen teilzuhaben, so dass die Handlung weder sonderlich fesselt noch emotional berĂŒhrt.
  17. Cover des Buches Choral am Ende der Reise (ISBN: 9783462053883)
    Erik Fosnes Hansen

    Choral am Ende der Reise

     (99)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Ein lesenswertes Buch, welches das Leben dieser fĂŒnf Musiker beschreibt. An der einen oder anderen etwas langatmig und die Geschichten werden unterschiedlich ausgeschmĂŒckt, was ich sehr schade finde. Die Titanic ist in diesem Buch nur am Rande ein Thema, der Untergang selbst verschmelzt nur die Geschichten der Musiker, auch diese sind namentlich erfunden.

  18. Cover des Buches Liebesfluchten (ISBN: 9783257261141)
    Bernhard Schlink

    Liebesfluchten

     (179)
    Aktuelle Rezension von: Petra54

    Dieses reizende BĂŒchlein erfreut mich schon Ă€ußerlich mit festem Einband, einem GemĂ€lde als Titelbild, ein lesbarer Titel und mit LesebĂ€ndchen. Es beinhaltet sieben sehr ungewöhnliche Kurzgeschichten eines meiner Lieblingsautoren. Die Hauptpersonen sind nicht unbedingt sympathisch, doch Schlinks ErzĂ€hlart beeindruckt mich immer wieder.

    HierfĂŒr vergebe ich die fĂŒnf verdienten Sterne, wozu ich mich höchst selten entschließen kann.


  19. Cover des Buches EigenSinnige Frauen (ISBN: 9783492968478)
    Dieter Wunderlich

    EigenSinnige Frauen

     (23)
    Aktuelle Rezension von: BarbaraDrucker

    Ein Mann schreibt ĂŒber zehn eigensinnige Frauen Portraits, gerade diesen Ansatz finde ich höchst interessant. Immer auf der Suche nach starken Role Models las ich dieses Buch und finde gerade den Überblick ĂŒber diese Frauen interessant. Manche kannte ich noch gar nicht, von anderen wusste ich viel zu wenig. Dass ein kurzer Abriss keine Biografie ersetzen kann, liegt auf der Hand, doch so kann man eine sehr gute Vorauswahl treffen, mit wem man sich nĂ€her befassen will.

    Die StĂ€rke liegt fĂŒr mich gerade im mĂ€nnlichen und damit nicht feministisch-tendenziösen Blick. NĂŒchtern, sachlich und wertfrei stellt der Autor die Frauen und die UmstĂ€nde ihrer Zeit vor, Leser können ihre SchlĂŒsse selbst ziehen. Die chronologische Anordnung finde ich erhellend, weil sie auch zeigt, wie sehr sich im Lauf der Zeit die WiderstĂ€nde Ă€nderten, gegen die diese Frauen ankĂ€mpfen mussten. 

    So stĂŒrzte ich mich auf Coco Chanel, war aber enttĂ€uscht, dass sie sich trotz ihres unbestrittenen Talents ihre Chance und ihren Erfolg erst durch verschiedene Betten erschlafen musste. Meine persönlichen Favoritinnen wurden Madame Pompadour, die ihre Reize zwar ebenso einsetzte, aber mit enorm strategischem KalkĂŒl. Und Simone de Beauvoir, deren Lebensentwurf ich nachvollziehen und bewundern kann. Von Marie Curie war ich hingegen enttĂ€uscht, andere Frauen ließen mich kalt. Das letzte Portrait von Ulrike Meinhof empfand ich zunĂ€chst als gewagt, aber die Umsetzung gibt dem Autor recht. Beeindruckend, wie objektiv er hier bleibt!

    Als erster Überblick interessant. Nicht unterhaltsam, sondern wissenschaftlich bzw. informativ geschrieben, ich werde mir auch die anderen BĂŒcher aus dieser Reihe holen.

  20. Cover des Buches Aller Anfang (ISBN: 9783552063952)
    J. Courtney Sullivan

    Aller Anfang

     (42)
    Aktuelle Rezension von: carowbr

    Die vier Freundinnen Celia, Bree, April und Sally lernten sich auf dem College kennen und begleiten sich seitdem durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Dass sie Freundinnen wurden, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass ihre Zimmer im ersten Jahr nebeneinander lagen, denn ihre Charaktere sind grundverschieden. Da ist Sally, die ihre Mutter verloren hat, ordentlich und organisiert ist und bald heiraten wird. April, eine feministische Aktivistin, die fĂŒr eine bessere Welt kĂ€mpft und sich im Gegensatz zu den Anderen das College selbst finanzieren musste. Die schöne Bree, die mit ihrer Jugendliebe verlobt war und sich im College in eine Frau verliebte und Celia aus dem SĂŒden, die eine katholische Schule besuchte und die Gruppe mit ihrer liebevollen Art zusammenhĂ€lt.


    Die Autorin zeichnet einfĂŒhlsam ein vielschichtiges Bild dieser vier Frauen, ihrer Charaktere und unterschiedlichen LebensentwĂŒrfe. Sie zeigt, wie Freundschaften entstehen, was sie uns geben und wie sie unser Leben beeinflussen. Die Kapitel werden immer aus der Sicht einer der Frauen geschildert, dadurch erlebt man sie alle aus unterschiedlichen Perspektiven, und die Charaktere wirken sehr realistisch. 


    Das Buch beinhaltet viel Smith-College-spezifisches, was fĂŒr Außenstehende etwas zu detailliert geschildert ist. Die Freundschaften empfand ich jedoch als rĂŒhrend und echt geschildert, was fĂŒr mich das Buch auch ausmachte. Denn so unterschiedlich Freundinnen auch sein mögen, das was einen miteinander verbindet, ist etwas ganz Besonderes.

  21. Cover des Buches Die Liebe im Ernstfall (ISBN: 9783257261752)
    Daniela Krien

    Die Liebe im Ernstfall

     (259)
    Aktuelle Rezension von: Dausmann

    5 sehr Ă€hnliche Frauen werden nacheinander skizziert, sie sind fixiert auf MĂ€nner, Sex, Kinderkriegen. Ließ mich ratlos-unbeteiligt zurĂŒck. (Zitiert, weil genau meine Gedanken)
    Ich bin nun wirklich kein Gegner von Abtreibungen, aber Abtreibung als probates, bewußtes Mittel der EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung anzusehen und durchzufĂŒhren empfinde ich als blanken Zynismus oder Effekthascherei. 


  22. Cover des Buches Wenn du wiederkommst (ISBN: 9783442742028)
    Anna Mitgutsch

    Wenn du wiederkommst

     (25)
    Aktuelle Rezension von: Sturmhoehe
    "Wie folgt man einem geliebten Menschen in den Tod, ohne das Leben zu verlieren?" Anna Mitgutschs Protagonistin verliert nicht nur ihren Mann, sondern auch teilweise ihr eigenes Leben. Ein unglaublich ergreifender und wortgewaltiger Roman ĂŒber den Verlust eines geliebten Menschen. Ein Roman nicht nur ĂŒber die Trennung durch den Tod sondern auch eine Trennung durch die Entfremdung zweier Menschen, die sich lieben. Ein Roman, der nachdenklich macht und mitfĂŒhlen lĂ€sst. Eine Gesichte ĂŒber die Anatomie einer Trauer mit all ihren Phasen. Und ein Buch, das erschĂŒttert und berĂŒhrt. Uns selbst nachdenken lĂ€sst, ob wir unser eigenes Leben wirklich nutzen und leben. Bevor es zu spĂ€t ist. Denn vieles kann sich nur zu schnell Ă€ndern... "Ich weiß, es war nur unsere kleine, fĂŒr andere bedeutungslose Welt, die der Tod ausgelöscht hat, aber fĂŒr uns war sie groß und umfassend wie das Universum."
  23. Cover des Buches Die Mitternachtsbibliothek (ISBN: B08RYXNK2S)
    Matt Haig

    Die Mitternachtsbibliothek

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Iomarmi

    Nachdem Nora einen Schlag nach dem anderen einstecken musste und Entscheidungen getroffen hat, die sie jetzt bereut, findet sie sich an ihrem persönlichen Tiefpunkt wieder. Sie wird nicht geliebt, gebraucht oder geschĂ€tzt. Ihre Depressionen treiben sie bis zum Selbstmord, der aber nicht so lĂ€uft wie geplant. Nora landet zwischen Raum und Zeit, zwischen Leben und Tod – in der Mitternachtsbibliothek – wo jedes Buch, eines ihrer Leben darstellt. Paralleluniversen, in denen sie andere Entscheidungen getroffen hat, die schlussendlich zu einem ganz anderen Leben gefĂŒhrt haben.

    Hat sie die richtigen Entscheidungen getroffen? Wie wĂŒrde ihr Leben aussehen, wenn sie ihren Verlobten nicht verlassen hĂ€tte? Wenn sie weiterhin in der Band mit ihrem Bruder wĂ€re? Wenn sie nach Australien gezogen wĂ€re? Die Antworten auf ihre Fragen erhĂ€lt Nora, indem sie ein Leben nach dem anderen ausprobiert


    Matt Haig hat eine sehr interessante Geschichte mit einer originellen Grundidee geschaffen. Die Mitternachtsbibliothek wurde durch den schönen und bildlichen Schreibstil greifbar, die Protagonistin sympathisch.

    Nichtsdestotrotz gibt es etwas Luft nach oben. Durch Noras Reise durch die verschiedenen Leben hat sich der mittlere Abschnitt etwas gezogen. Zum Ende hin kam wieder mehr Tempo in die Handlung, sodass auch trotz des etwas vorhersehbaren Schlusses, das Buch zu einem Pageturner wurde.

    Die Message, die â€žDie Mitternachtsbibliothek“ auf den 320 Seiten rĂŒberbringt, ist nichts Neues oder Weltbewegendes, regt aber trotzdem zum Nachdenken und Reflektieren an. Das Buch erinnert den Leser daran, dass man sein Leben selbst in der Hand hĂ€lt und jederzeit den Kurs wechseln kann. Dass nichts in Stein gemeißelt ist. Und dass einem die TĂŒren offen stehen und man das Leben mit all seinen Facetten leben soll.

    *als Hörbuch bei Audible gehört

    Weitere Rezensionen findest du unter www.iomarmi.home.blog oder auf Instagram @iomarmi.blog

  24. Cover des Buches abends um 10 (ISBN: 9783551311771)
    Kate de Goldi

    abends um 10

     (75)
    Aktuelle Rezension von: startbeingabooklover

    “Abends um 10” von der neuseelĂ€ndischen Autorin Kate de Goldi erzĂ€hlt eine schöne und leichte Geschichte ĂŒber Freundschaft, Mut und Familienzusammenhalt.


    Inhalt: Frankie Parsons Alltag ist bereits im Alter von 12 Jahren bis auf das kleinste Detail vorhersehbar. Selbst der tĂ€gliche Weg zur Schule mit seinem besten Freund Gigs und das Bellen des Nachbarhundes sind zur Routine geworden. Auch das tĂ€gliche Treffen mit Frankies Mutter in ihrem Zimmer kurz vor dem zu Schlafen gehen um genau 10 Uhr abends, ist unverzichtbar in Frankies Alltag. Doch als Frankie eine neue MitschĂŒlerin namens Sydney bekommt und zu einem Schulprojekt mit ihr verpflichtet wird, bringt Sydney sein ganzes Leben mit ihrer vollkommen anderen und neugierigen Art durcheinander. Das unumgĂ€ngliche Schulprojekt ist vorerst die einzige Gemeinsamkeit zwischen Frankie und Sydney, doch je mehr Zeit sie miteinander verbringen, desto mehr Ähnlichkeiten finden sie aneinander.


    Meinung: Der Einstieg in die Geschichte des Buches war meiner Meinung nach anfangs ein wenig schwierig, da sich die Handlungen eigentlich fast das ganze Buch ĂŒber sehr lang ziehen und es kaum Spannungen gibt, die einen unbedingt zum Lesen anregen. Doch die Geschichte ist sehr liebevoll und schön, sodass man sich nach kurzer Zeit an die Protagonisten gewöhnt und sehr gerne weiter liest, um zu erfahren, wie es mit den handelnden Personen weitergeht. Zum Ende hin wurde die Handlung zwar noch etwas spannender, was einen die letzten Seiten verschlingen lies, doch letztendlich bin ich der Meinung, dass so einige Textpassagen kĂŒrzer gefasst werden könnten.

    Der Schreibstil der Autorin hat mir im allgemeinen sehr gut gefallen, da er immer einfach und flĂŒssig zu lesen und zu verstehen war und somit auch super von jungen Lesern gelesen werden kann, die mit der offiziellen Altersempfehlung ab 12 Jahren, die eigentliche Zielgruppe dieses Buches sind. Aber auch ich, mit meinen mittlerweile 16 Jahren, habe Gefallen an dem Buch gefunden und Spaß beim Lesen gehabt.


    Fazit: Das Buch erzĂ€hlt eine leichte und schöne Geschichte fĂŒr zwischendurch und ist auf jeden Fall unterhaltsam, was das Buch zu einem sehr guten Kinder-/Jugendbuch macht. Auch schwierige Themen wie z.B. Familienprobleme oder Selbstzweifel werden in diesem Buch wunderbar aufgegriffen und auf eine sehr schön Weise umgesetzt.

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