Bücher mit dem Tag "lebenserinnerungen"
47 Bücher
- Jonathan Littell
Die Wohlgesinnten
(160)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderNach der großen Ankündigung und dem großen Erfolg in Frankreich konnte man sehr gespannt sein. Der Autor hat wohl die nötige Distanz um dieses >Eisen< anzupacken. Leider passiert dann sehr wenig. Lobenswert ist die genaue Recherche und das Aufarbeiten von Zahlen und Orten, aber Ereignisse werden zum Teil nur gestreift und das Buch wird bald langweilig. Es ist sehr enttäuschend, man kann fast von einem Machwerk sprechen denn von all dem angekündigten, versprochenen ist nichts übrig. Es wird soviel angepackt, aber dann plötzlich fallen gelassen und der Autor nimmt seine Erzählfäden oft nicht mehr auf und so ist es nicht interessant, nicht brisant, nicht aufklärend oder aufrüttelnd, sondern einfach nur langatmig, langweilig und überhaupt nichts sensationelles.
- J.R. Moehringer
Tender Bar
(408)Aktuelle Rezension von: LesenLiebenLachenTender Bar ist ein kleinformatiger fast siebenhundert Seiten langer Roman auf dünnem, klein bedruckten Papier. Das soll nicht täuschen. Es ist keine ganz leichte Kost, trotzdem unfassbar leichtfüßig erzählt, manche Längen in der Story werden da gerne verziehen. 14 Tage Urlaubslektüre nicht nur für verregnete Abende oder heiße Strandtage. J.R. Moehringer ist einer der unterbewertesten Autoren und Tender Bar ein NEUER Klassiker. Hätte mir eine sorgfältigere und manchmal stimmigere Übersetzung gewünscht.
Die Abzüge gibts ausdrücklich nicht für die Story und den Autor, sondern das Format und die kleine Schrift... Inhalt 5 Sterne, Format 2 Sterne.
- Frank McCourt
Die Asche meiner Mutter
(886)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerFrank McCourts "Die Asche meiner Mutter" erhebt sich über die Klippen der Autobiografie zu einem monumentalen Werk, das nicht nur eine historische Epoche durchwandert, sondern auch die Finessen menschlicher Widerstandsfähigkeit und die zärtliche Umarmung des Lebens selbst einfängt. Diese literarische Erinnerung, die durch eine Sprache von seltener Schönheit getragen wird, vermittelt nicht nur die Trostlosigkeit der irischen Armut, sondern auch die triumphierende Menschlichkeit, die selbst in den widrigsten Umständen gedeiht.
McCourt zeichnet seine Jugendjahre mit einer Ehrlichkeit und Unverblümtheit, die sowohl herzzerreißend als auch herzerwärmend ist. Die Gestaltung der Figuren, allen voran der junge Frank und seine kämpferische Mutter Angela, geht über eine einfache Darstellung hinaus. McCourt vermittelt nicht nur ihre äußeren Kämpfe, sondern auch ihre inneren Stärken und Schwächen mit einer Sensibilität, die den Leser auf eine intime Reise durch das menschliche Wesen mitnimmt.
Die Erzählweise, durchzogen von einer dunklen Komik, lässt die Leserschaft zwischen Lachen und Tränen schwanken. McCourt beherrscht die Kunst des Erzählens mit einer Anmut, die es vermag, selbst die düstersten Episoden des Lebens mit einer Lichtspur zu versehen. Seine Prosa ist von einem Rhythmus geprägt, der die emotionale Resonanz jeder Zeile intensiviert.
Die historische Genauigkeit und die detaillierte Schilderung der irischen Lebensverhältnisse in den 1930er und 1940er Jahren sind beeindruckend. Der Autor verweilt nicht nur auf den äußeren Umständen, sondern durchdringt auch die sozialen und kulturellen Nuancen, die das Leben der McCourts prägten. Dies verleiht dem Werk eine historische Tiefe, die über den persönlichen Erfahrungshorizont hinausreicht.
"Die Asche meiner Mutter" ist nicht nur ein literarisches Monument, sondern auch eine Feier des Lebens in all seinen Facetten. McCourt erhebt die Widrigkeiten seines Aufwachsens zu einer universellen Hymne, die die Menschlichkeit in ihrer reinsten Form widerspiegelt. Seine Erzählung ist eine zutiefst bewegende Ode an die Überlebenskraft der Liebe, der Hoffnung und des Humors, selbst in den härtesten Zeiten.
Insgesamt präsentiert "Die Asche meiner Mutter" eine meisterhafte Fusion von Erinnerung und Literatur. Frank McCourt hat nicht nur die Chronik seiner Jugend niedergeschrieben, sondern auch ein zeitloses Werk geschaffen, das durch seine außergewöhnliche Schönheit und die tiefgreifende Menschlichkeit in Erinnerung bleibt. Ein Buch, das den Leser durch seine Zärtlichkeit und Authentizität gleichermaßen berührt und belebt.
- Ernest Hemingway
Der alte Mann und das Meer
(1.044)Aktuelle Rezension von: Toho_IversenRezension zu: „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemingway verfasst von Toho Iversen
Das Buch, der alte Mann und das Meer von Ernest Hemingway, erschien in deutscher Sprache 1952 im Rowohlt- Verlag, im Großdruck mit 172 Seiten und war eine Freude zu lesen. Das Buch handelt im Wesentlichen von einem alten Fischer, der nach einer längeren Zeit ohne Erfolg, den Fang seines Lebens macht, über den er sich aber nicht freuen kann.
Das Interessante an dieser Geschichte ist die detailreiche Schilderung des Kampfes des Fischers mit dem größten Fisch (größten Fang) seines Lebens, der ihn währenddessen halb wach/halb im Delirium dazu zwingt, Passagen seines sein Leben zu reflektieren und dabei die physischen, mentalen und psychischen Grenzen seiner menschlichen Existenz überwinden muss. So wird der Kampf gegen den Fisch zu einem Kampf gegen sich selbst, den nur das Alter gewinnen kann. Die Geschichte endet damit, dass sein junger Freund wieder mit ihm fischen gehen darf, eine Allegorie, das an die Jugend weiterzugeben, was die Erfahrung des Alters mitzuteilen hat.
Strukturell fällt auf, dass sich die detailreichen Beschreibungen bis hin zum Höhepunkt (der kreisende Fisch) verdichten und danach Atemzug für Atemzug wieder lösen.
<<Aber der Mensch darf nicht aufgeben>>, sagte er. <<Man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben.>> Der Roman leitet an, das Leben nicht nur aus einer Perspektive zu betrachten und ist einer jener Klassiker, die man ab dem Erwachsenenalter irgendwann in seinem Leben gelesen haben sollte.
19.8.2024 - Ina Rom
Blaubeeren vergisst man nicht: Lebenserfahrungen einer Wienerin schlesischer Herkunft
(14)Aktuelle Rezension von: LivillaLiebevoll und bewegend schildert Ina Rom in dem Buch ‚Blaubeeren vergisst man nicht‘ die Geschichte ihrer aus Schlesien stammenden Mutter Liesbeth von der Kindheit, über die aufkeimende Liebe zu ihrem späteren Ehemann Toni, einem österreichischen Kriegsversehrten, die sie nach Wien verschlägt, bis hin zu ihrem Leben als Witwe im Altenheim.
Auch Probleme werden nicht unter den Tisch gekehrt, der Alkoholismus des Vaters, Zeitmangel und das arbeitsame Leben der Eltern, die beginnende Demenz Liesbeths, das Bedauern der Autorin darüber, erst spät mit den Aufzeichnungen begonnen zu haben, da einiges an Erinnerungen schon unwiederbringlich verloren war.
Die Liebe der Tochter, dringt durch jede Zeile und berührt mich sehr. Sie setzt ihren Eltern und ihrer Familie mit diesem sehr persönlichen Buch ein Denkmal. Viele Fotos lassen mich an der Geschichte der Familie teilhaben. Fast kommt es mir nach der Lektüre vor, als ob ich mit allen Beteiligten persönlich bekannt wäre ...
Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle es allen, die sich für Zeitgeschichte und die Generation der Eltern, Groß- oder auch Urgroßeltern interessieren. Vielleicht kann das Buch manchem als Anregung dienen, selbst nachzufragen und nachzuforschen. Lest es einfach selbst ...
- Sara Gruen
Wasser für die Elefanten
(932)Aktuelle Rezension von: Liebes_BuchIch gehöre endlich auch zu den glücklichen Menschen, die dieses Zirkusbuch gelesen haben!
- Günter Grass
Werkausgabe in 18 Bänden / Beim Häuten der Zwiebel
(99)Aktuelle Rezension von: mabo63'Sobald das Abendbrot auf den Tisch sollte, rief der Vater: Vom Lesen ist noch niemand satt geworden!
Die Mutter sah mich gerne 'schmöckern'. Da die bei Kunden und Handelsvertretern beliebte Geschäftsfrau bei aller Neigung zu träumerischen Wehmutstropfen von heiterer und mitunter spottlustiger Natur war, auch gerne einen kleinen Spass trieb, den sie 'Schabernack' nannte, bereitete es ihr Vergnügen dem einen oder anderen Besucher, so einer Freundin aus gemeinsamer Lehrzeit bei 'Kaisers Kaffee', die Abwesenheit des an bedruckte Seiten verlorenen Sohnes zu beweisen, indem sie ein Marmeladenbrot in dass ich während anhaltender Lektüre ab und zu biss gegen ein Stück Palmoliveseife austauschte.
Mit verschränkten Armen und lächelnd, weil erfolgssicher, hat sie das Ergebnis der Tauschaktion abgewartet. Das erheiterte sie, wenn der Sohn in Seife biss und erst nach dem abgrasen einer dreiviertel Buchseite merkte, was er dem gleichfalls belustigten Besuch demonstriert hatte.
Seitdem ist der Geschmack dieses Markenartikel meinem Gaumen bekannt.'
In diesen Erzählungen beginnend aus seiner Jugendzeit in Danzig berichtet Grass von seiner Zeit in der Wehrmacht gegen Ende des 2. Weltkrieges, erzählt wie er als junger Mensch in die Welt der bildenden Kunst kam, von seinem Leben in Paris, seinen Reisen nach Italien, in die Schweiz.
Äusserst glaubhaft geblieben sind mir seine erwähnten drei grossen Hunger die er nach Entlassung aus der Kriegsefangenschaft hatte.
Hunger nach einem Essen welches satt macht.
Hunger nach dem 'Weibe'.
Und sein grösster Hunger damals: der Hunger nach Papier und Bleistift.
Empfehlenswertes autobiografisches Werk.
- Sigrid Mahlknecht Ebner
Himmelschlüssel
(13)Aktuelle Rezension von: Paul2020Das Buch ist langweilig, ich würde es nicht empfehlen!
- Ute Patel-Missfeldt
Vom Vergnügen anders zu sein
(11)Aktuelle Rezension von: dieFloDie Welt ist bunt - warum wir nicht auch?
Ute Patel-Missfeldt ist bunt, sie ist anders und sie hat mich begeistert, vielleicht weil ich auch gar nicht so in eine Schublade passe und auch nicht da hin will.
In diesem Buch nimmt sie den Leser mit auf eine Reise durch ihr Leben, unverblümt und mit viel Humor in einigen Passagen begeistert sie und erzählt, wie sie denn so werden konnte, wie sie ist. Sie erzählt, wie ihr Zeichentalent erst angezweifelt und dann entdeckt wurde, was sie über Mathe denkt und wie die Großmutter auch ihr Leben prägte.
Wie in ihrem Leben Menschen auftauchten, die sie bereicherten, wie es eben auch in unserem Leben oft ist und sie erzählt, warum sie denn so ist, wie sie ist.
Wer Ute Patel-Misfeldt einmal persönlich und in "Echt" sehen konnte, weiß wovon ich rede. Sie hat etwas, man sieht sie und ist hingerissen, von all den Farben, ihrer Lebensfreude und ihrer Energie.
Nach wunderbaren Lesestunden sage ich danke! - Hermann Kant
Die Aula
(23)Aktuelle Rezension von: SieboldKMeine Jugend- selbst erlebt - Arbeiter und Bauern-Kinder durften das Abitur nachholen
- Bernhard Schlink
Abschiedsfarben
(57)Aktuelle Rezension von: alenadesi„Ein Schmerz, der pocht und pocht. Manchmal lässt das nächste Pochen auf sich warten. Man denkt, man hat’s hinter sich. Aber es verspätet sich nur und tut so weh wie das letzte.“ S. 24
Abschiede. Meistens tun sie weh. Jemand verschwindet, geht aus deinem Leben. Manche für Jahre, manche für immer. Der beste Freund, das geliebte Haustier, eine ehemalige Klassenkameradin. Und dann bleibt nichts zurück als Trauer, Schmerz und Erinnerungen. Manchmal kaum aushaltbar.
„Ich laufe durch die Straßen, weil die Erinnerungen dann nicht so weh tun, wie wenn ich zu Hause sitze, aber sie tun weh.“ S. 218
Dabei spielt es keine Rolle, ob jemand von heute auf morgen aus deinem Leben verschwindet, weil er einfach untertaucht, jeden Kontakt abbricht. Oder sich umgebracht hat. Oder nach langer Krankheit gestorben ist. Es tut immer weh. Manchmal noch nach Jahren.
„Meine Trauer legt sich auf alles, sie macht mich müde, sie ist ein schwarzes Wasser, ein schwarzer See, in dem ich ertrinke, unentwegt ertrinke.“ S. 115
Dieses Buch mit seinen neun Kurzgeschichten ist ein guter Begleiter in Zeiten von Verlusten, von Trauer, von Abschieden. Manches passiert so unverhofft, dass es einem die Kehle zuschnürt. Jahrelang. - Pablo Neruda
Ich bekenne, ich habe gelebt
(17)Aktuelle Rezension von: ChaosQueen13Pablo Neruda gibt Einblick in sein interessantes Leben und in die Welt seiner Gefühle. Dabei erlebt der Leser die Komplexität des Poeten und Menschen. Das Buch ist sehr gut zu lesen, ist aber keine charakteristische Lebensbeschreibung. Er berichtet in Bildern, in historischen Fakten, in kurze witzige Geschichten. Erzählt von seiner Zeit, vom Urwald in Chile, vom Meer und vom Regen. Pablo Neruda hat zu Recht 1971 den Nobelpreis für Literatur bekommen. Seine Klasse spiegelt sich in diesem Buch wieder! - Susanna Tamaro
Luisito - eine Liebesgeschichte
(52)Aktuelle Rezension von: PandaqeueDas Buch von Susanne Tamaro ist eine wertvolle, kleine Lektüre die meiner Meinung nach mehr Aufmerksamkeit verdient.
Mich hat die Geschichte gepackt!
In dem Märchen, wie die Autorin Tamaro es liebevoll nennt, geht es um eine pensionierte Lehrerin, die eines Tages einen Papageien in der Mülltonne vor ihrer Haustür findet und somit schnell beschließt, ihr tristes Leben wieder einen Sinn zu geben. Bis auf ihre Kinder und Enkelkinder die hin und wieder zu einen Pflichtbesuch kommen ist sie alleine mit all den Erinnerungen aus der Vergangenheit die ihr der eigene Mann und die Kinder zugefügt haben.
Fazit:
Die Geschichte ist super spannend und eine tolle Alternative zu anderen Mensch - Tier - Beziehungsgeschichten, wenn man nicht unbedingt Zeit und Lust hat, lange zu lesen. Dieses Buch ist daher für Lesefaule mit seinen gut 112 Seiten super geeignet.
Auch ich hatte mir den Inhalt kurz durchgelesen, bevor ich es mir gekauft habe und es hörte sich interessant an! Ich wurde nicht enttäuscht. Abgesehen von dem etwas schwierigen Schreibstil der Autorin, den ich nicht aufgrund der Poesie nicht immer entziffern konnte, finde ich diese Bettlektüre wirklich lesenswert. Jeder hat natürlich seinen eigenen Schreibstil, das ist geschmackssache. Tamaros Stil ist eher klassisch.
Kleine Anmerkung: Es gibt wirklich schöne, kleine Textpassagen und Zitate über Hoffnung oder das Leben in dem Buch.
Die Beziehung zwischen der Rentnerin Anselma und ihren Vogel ist wirklich rührend. Man spürt die Nähe zwischen den beiden und was der Vogel in ihren Augen war, sowie ihr Leben beeinflusst. Anselma bekommt neuen Lebensmut den sie so braucht. Ich habe als Leserin mit der Protagonistin mitgefühlt, mitgelacht und mitgeweint. Die Story ist wirklich real, auch wenn die Autorin es als Märchen betitelt, denke ich viel tiefgründiger über die Handlung nach:
In all den Jahren hat Anselma nur gelitten, sie konnte nicht weinen oder Gefühle zeigen, doch mit Luisito blüht sie wieder auf und entdeckt neuen Lebenswillen.
Ich persönlich kann mich in sie wiedersehen, unfassbar ergreifend.
- Christiane zu Salm
Dieser Mensch war ich
(29)Aktuelle Rezension von: BabschaWie sie im Vorwort zu ihrem Buch ausführt, wurde die Autorin schon früh in ihrem Leben mit dem Thema Tod und Sterben konfrontiert, maßgeblich durch den Unfalltod ihres kleinen Bruders sowie eine eigene Nahtoderfahrung bei einer Lawinenverschüttung. Dies führte bei ihr zu einem inneren Umdenken und zur Sensibilisierung, „…einer Suche nach dem Verständnis dessen, was wirklich wichtig ist, worauf es ankommt, was eigentlich bleibt vom Leben“. Um hier Erkenntnisse für sich zu gewinnen, engagiert sie sich seit Jahren als ehrenamtliche Sterbebegleiterin in einem Hospiz und hatte die Idee, alte bzw. auf der Schwelle zum Tod stehende Menschen zu befragen, wie sie ihr eigenes Leben im Rückblick betrachten, was gut, was schlecht gelaufen ist, was sie versäumt, falsch oder richtig gemacht haben und wie sie ihr gelebtes Leben im Ganzen bewerten. Faktisch ein „Nachruf“ aus eigener Sicht ohne die ansonsten ja unvermeidliche Schönfärberei anlässlich eines Begräbnisses.
Die Rückmeldungen diverser Befragter hierzu, die diese nach gelegentlichen leichten Vorbehalten lt. Salm letztlich aber sehr offen und klar formulierten, hat sie im vorliegenden Buch ohne irgendwelche Änderungen oder Anpassungen, sondern so wie geäußert, festgehalten. Dem Leser öffnet sich damit eine Tür, die einen beeindruckenden und in seiner Vielschichtigkeit sehr interessanten Einblick in verschiedenste Leben, Empfindungen, Reflexionen und Sichtweisen von Menschen verschiedenster Altersklassen, deren ganz individuelle Priorisierungen und Ansichten zu sich und ihren Leben ermöglicht, mal wehmütig, mal zufrieden und abgeklärt, mal voller Angst oder mit noch offenen Baustellen und Rechnungen.
Ein gelungenes, hochinteressantes Buch, das zum Nachdenken über das eigene Leben und das Menschsein an sich anregt.
- Anna Wimschneider
Herbstmilch
(135)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderAnna Wimschneider führt ein hartes Leben auf dem Land und auf dem Hof. Die zwanziger Jahre sind für eine junge Frau kein Zuckerschlecken und mit ihren zahlreichen Aufgaben auf dem Hof, ist es für die Bäuerin sehr hart. Aber mit ihrem Witz, ihrem Charme und ihrer Tatkraft packt sie an und lässt sich nicht unter kriegen und setzt alles daran, damit ihr Leben hell ist und positiv verläuft. Die wahre Geschichte der Anna Wimschneider begeistert seit Jahrzehnten die Leser und es ist ein Zeugnis der damaligen Zeit, genauso wie ein Zeugnis für den Mut einer Frau, die sich nicht unterkriegen lies. Toll!
- Erich Hackl
Dieses Buch gehört meiner Mutter
(5)Aktuelle Rezension von: Karin_KehrerDas harte Leben einer einfachen Frau im Unteren Mühlviertel, aufgewachsen in einem Bauerndorf, wo alles den Traditionen verhaftet ist und jeder jeden kennt.Der Bruder stirbt im Zweiten Weltkrieg, auch ein anderer, den sie mag. Heirat und Kinder – Witwendasein. Ein ganz gewöhnliches Leben und doch einzigartig.In einfacher, klarer Sprache lässt der Autor seine Mutter zu Wort kommen, manches bleibt fragmentarisch, nur angedeutet. Es sind Gedankensplitter, Erinnerungen, wie jemand sie erzählt, der viel erlebt hat und nicht alles aussprechen kann oder will.
Dabei bleibt der Grundton immer positiv, es gibt keine Klagen über das harte Leben oder Ungerechtigkeiten.Die kurzen Abschnitte erinnern mich an die Erzählungen meiner eigenen Mutter, also ist es für mich ein Buch, das auch ihr gehört.
- Joachim Fest
Ich nicht
(45)Aktuelle Rezension von: CerepraIch habe seit sehr, sehr langer Zeit nochmal ein Buch über die Zeit des Nationalsozialismus gelesen. In der Schule damit übersättigt, habe ich einige Jahre Abstand gebraucht, um mich wieder diesem historisch wichtigen und entsetzlichen Teil der deutschen Geschichte zu widmen. Der Schwerpunkt der Erinnerungen von Fest liegt (auch seitenmäßig) in den Jahren vor Kriegsbeginn, dem Aufstieg Hitlers und welche Auswirkungen dies auf die Familie, insbesondere den Vater des Verfassers, hat. Dieser will sich den Nazi-Ideologien nicht unterwerfen. Joachim Fest erlebt dies alles im Alter zwischen 7 und und 19 Jahren und es hat mich immer wieder erstaunt, wie früh der Vater seine beiden ältesten Kinder in die politischen Ansichten "hineinzieht" und auf welche, teilweise kindlich rührende Weise, der Verfasser damit umgeht. Entzwei gerissen hat mich jedesmal das Verhältnis von Vater und Mutter. Auf der einen Seite der fest an seine Prinzipien glaubende Vater, der sich nicht dem Nazi-Regime unterwerfen will, und auf der anderen Seite die Mutter, die teilweise verzweifelt daneben steht und deren einziges Anliegen die Sicherheit ihrer Familie ist, die der Vater durch seine Einstellung "aufs Spiel setzt". Für den Vater kann und muss man nur Bewunderung und Achtung empfinden, während man zugleich ein tiefes Verständnis für die Ängste der Mutter hegt. Joachim Fest erzählt dies alles und eigentlich noch vielmehr. Literatur und klassische Musik bestimmten außerdem sein Leben, seine Bekanntschaften und seine Unterhaltung. Dies alles erzählt er in so eindringlicher Weise, dass ich in der Buchhandlung nach schönen Geothe, Schiller oder Rilke Bänden nachgefragt habe und ich mir am liebsten ein Grammophon und die dazu passende klassische Musik zugelegt hätte. Ein bewegendes, fesselndes und rührendes Werk, das einen keineswegs nur mit den Grausamkeiten dieser Zeit zurücklässt, sondern mich eher in vielerlei Hinsicht inspiriert hat. - The Beatles
The Beatles Anthology
(20)Aktuelle Rezension von: SgtPepperAls großer Beatles-Fan sammelt man nicht nur alle Studio-Alben, sondern versucht auch über die Bücherwelt sein Wissen über die wohl beste Band aller Zeiten zu erweitern. Neben Biografien der einzelnen Bandmitglieder gibt es nun auch die Geschichte der Band, offiziell erzählt aus der Sicht von John, Paul, George und Ringo. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es sich hierbei nicht um ein "gewöhnliches" Buch in einem gewöhnlichen Format handelt. Die Größe ist mit der eines Atlanten zu vergleichen. Die logische Folge der gigantischen Seiten, ist, dass man Bilder der Fab Four zu sehen bekommt, die man sicher vorher noch nicht zu Gesicht bekommen hat. Das gut 367-Seiten starke Meisterwerk erzählt die Geschichte der Pilzköpfe von Anfang bis Ende. Dabei geht man sehr detailliert auf alle vier Bandmitglieder ein, die alle Ereignisse aus ihrer Sicht schildern und ihre Erinnerungen mit uns teilen (Lennon, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung bereits nicht mehr unter uns weilte, wurde aus etlichen Interviews zitiert). Insofern bekommt der eingefleischte Fan alles, wirklich alles aus dieser Zeit mit; wie eins zum anderen führte. Für Beatles-Fans - und jene, die es werden wollen - definitiv ein Muss! - Elias Canetti
Gesammelte Werke Band 9: Das Augenspiel
(12)Aktuelle Rezension von: DrGordonCanetti beschreibt sehr anschaulich mit welchen Superstars der internationalen Kunstszene er so zu tun hat. Fritz Wotruba, Bildhauer und sein "Zwilling" der geniale Malocher und Proletarier, Robert Musil und sein "Mann ohne Eigenschaften" der so sprachgewaltig ist aber nicht reden will. Dann ist da der Komponist Alban Berg, der Musik wie Gedichte erzeugt.
Kein Weltstar aber wahrscheinlich die wichtigste Bezugsperson Canettis ist der juedische Lyriker und Kritiker "Dr. Sonne" mit buergerlichen Namen Avraham Ben Yitzhak. Ihn sieht er mehrmals die Woche,
Ein weiteres grosses Thema ist die Veroeffentlichung der "Blendung" und der unermuedliche Versuch ueber Vorlesungen sein in Wiener Dialekt geschriebenes Theaterstueck "Die Hochzeit" vorzustellen.
Er ist mit Veza verheiratet aber leider erfaehrt man ueber seine Ehe nicht sehr viel.
Aber dafuer was der Grund der Konflikte zwischen seinen Eltern war kurz bevor sein Vater ueberraschend gestorben ist. Siehe auch "Die gerettete Zunge"
Fazit: Starkes Buch mit interessanten Einblicken ueber beruehmte Personen. Der Mittelteil ist etwas langatmig, die letzten 100 Seiten aber genial.
Stil erinnert wieder im Gegensatz "Die Fackel im Ohr" dem zweiten Teil der Autobiographie an den ersten Teil, der immer noch der beste Teil ist. Vorteil von "Das Augenspiel". Man kann es lesen ohne die ersten beiden zu kennen. Ein Buch nicht nur fuer Fans des Nobelpreistraegers. - Wolf Haas
Eigentum
(126)Aktuelle Rezension von: Clarissa03Der Autor schildert zum einen von den letzten Tagen seiner Mutter, die vor einiger Zeit in ein Altersheim umsiede!n musste, da das Haus in dem sie eine Wohnung hatte, abgerissen werden sollte. Der Sohn begibt sich nochmal zur alten Wohnstätte seiner Mutter, die sich am Friedhof befindet und blickt auf seine Kindheit zurück. Wie seine Mutter immer erzählt hat, dass sie fürs Eigentum arbeiten und sparen muss , ohne jemals ihr Ziel erreichen zu können.
Die Erzählpassagen zwischen Sohn und Mutter wechseln sich ab und die Mutter spricht von ihrer Kindheit und wie sie anfing zu arbeiten( teilweise in der Schweiz). Der Sohn spricht sehr respektlos von der Mutter und in den Sätzen finden sich viele Wortwiederholungen ( gespart gespart gespart ), die die Respektosigkeit noch erhöhen.
- Loki Schmidt
Auf einen Kaffee mit Loki Schmidt
(33)Aktuelle Rezension von: sarah83sbookshelfDass es sich bei einem Kaffee über die vielfältigsten Themen reden lässt, zeigt dieses kleine aber durchaus feine Buch.
Auf gut 200 Seiten reden Loki Schmidt und Reiner Lehberger über die unterschiedlichsten Themen und zeigen, was es bedeutet, wenn ein Mensch ein ereignisreiches Leben führt. Als Kind den Krieg erlebt, bei der großen Flut in Hamburg gewesen, hat sie sich neben ihrem Mann immer wieder ihre eigenen Aufgabenbereiche zusätzlich zu ihrem Job als Lehrerin gesucht. An Expeditionen hat sie teilgenommen, sich für den Naturschutz stark gemacht und trotzdem hat sie auch die Zeit gefunden, ihren Mann in der Bonner Zeit zu unterstützen und ganz nebenher noch ihre eigenen Bücher zu schreiben.Loki Schmidt hat ihre Meinung und diese tut sie in dem als Interview verfassten Buch mehrfach kund. Natürlich merkt man ihr die Politikerzeit an und nie vergreift sie sich im Ton und doch schwingt ihre Meinung in jeder einzelnen Antwort mit.
Das Buch ist dabei natürlich auch ein Zeitdokument. Vieles hat Loki Schmidt miterlebt und kann aus erster Hand berichten, was wir uns in der heutigen Zeit nicht einmal ansatzweise vorstellen können.
Man lernt beim Lesen viel. Viel über Deutschland nach dem Krieg, viel über das Leben. Dabei erhebt Loki Schmidt nie den Zeigefinger, sondern es ist, wie sie es selbst an einer Stelle so schön sinngemäß sagt, man gilt als arrogant, nur weil man weiß, dass man recht hat.Eine bemerkenswerte Frau. Das Buch bietet einen schönen Einstieg in ihr Leben und in die Geschichte Deutschlands.
5 von 5 Fragen - Kerstin Schweighöfer
100 Jahre Leben
(22)Aktuelle Rezension von: MarielTolles Buch. Habe viel gelernt und mitgenommen und es mit Begeisterung gelesen.
- Heinrich Harrer
Mein Leben
(6)Aktuelle Rezension von: awogfliHeinrich Harrer erzählt sein gesamtes Leben, das reich an spannenden Abenteuern und wichtigen Entdeckungen ist. So interessant der Inhalt der Biografie auch ist, trotzdem habe ich mich etwas durch die Seiten gequält. Ganz im Sinne des ewig sammelnden Forschers beschreibt Harrer viele Leute, Artefakte, Orte und dies gleichzeitig im selben Satz, sodass es teilweise wirklich mühsam ist, sich durch den Dschungel der Neuigkeiten, die im Stakkato präsentiert werden, zu wühlen. Auch kommt er oft beim Erzählen vom hundersten ins tausendste, ein Nebenstrang der Geschichte und die Hintergrundinformationen zu einer Person, die mit einer anderen Person irgendwas zu tun hat muss auch noch unbedingt in den Satz hineingestopft werden. Was bei all diesen Informationen aber völlig fehlt, sind die Beschreibungen der Gefühle, die Harrer hatte, oder die Darstellung von zwischenmenschlichen Beziehungen. Das meiste wird so wissenschaftlich kalt und sachlich präsentiert, als wäre Harrer gar nicht anwesend gewesen. Diese Erkenntnis (etwa die genaue Beleuchtung Beziehung von Harrer zum Dalai Lama) hätte ich aber auf jeden Fall vom Buch erwartet und wurde dadurch enttäsucht. Fazit spannendes Leben, der Geschichte fehlt jedoch Herz.