Bücher mit dem Tag "lebensgeschichten"
190 Bücher
- Jonas Jonasson
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand
(5.936)Aktuelle Rezension von: Kathrin_HermannWenn ein Roman an die Spitze der Bestsellerlisten gelangt, meint man gewöhnlich, dass man nichts verkehrt machen kann mit einem Kauf. Da ich das aber eher skeptisch sehe, habe ich die wunderbare Möglichkeit genutzt, eine Kindle-Leseprobe herunterzuladen und zu checken. Und siehe da, das machte richtig Spass, das zu lesen. Witzig, originell, hemdsärmelig, und was man sonst noch so zu Story und Stil sagen kann. Überraschend kam dann für mich die Erfahrung, dass auch eine ausführliche Leseprobe nicht immer vor Enttäuschungen bewahren kann.
Etwa in der Mitte des Buches hatte sich all das witzige, originelle und hemdsärmelige total abgenutzt und fing an zu nerven. Oooops! Das hatte ich so noch nicht erlebt. Aber es kann einfach nicht gut gehen, wenn das Konzept eines Autors, wenn man es denn Konzept nennen darf, nur auf solchen Stilelementen beruht und die Story selbst eigentlich nur das Trägermaterial dafür darstellt. Immer wieder die gleichen flapsigen Formulierungen sind beim fünften Mal einfach nicht mehr lustig. Es gibt genug bessere Bücher. - Maja Lunde
Die Geschichte der Bienen
(1.059)Aktuelle Rezension von: Isabelle_Kocher"Die Geschichte der Bienen" verfolgt das Leben von drei Familien aus verschiedenen Jahrhunderten, die auf unterschiedliche Weise mit den Bienen verknüpft ist - oder mit ihrem Verschwinden. Denn wie wir wissen, sind Bienen, und ihre Arbeit als Bestäuber der Pflanzen, für unser Ökosystem unverzichtbar. Das Thema ist deshalb gerade zur heutigen Zeit, in welcher immer mehr Bienen zur bedrohten Art zählen, unglaublich wichtig. Gefallen hat mir an diesem Buch, mehr über die Bienen zu erfahren, eine Zukunft ohne sie aufgezeigt zu bekommen und mit jedem Kapitel in ein anderes Jahrhundert zu wechseln. Nicht gefallen hat mir jedoch, dass der Spannungsbogen in der Mitte deutlich nachlässt. Auch wenn sich am Ende alle Puzzleteile zusammenfügen, gibt es davor doch einige Stellen, an denen nur sehr, sehr wenig passiert und ich Schwierigkeiten hatte, nicht meine Lesemotivation zu verlieren.
- Peter V. Brett
Das Lied der Dunkelheit
(1.217)Aktuelle Rezension von: Selenia_NightDie Geschichte beginnt mit dem 11jährigen Bauerssohn Arlen. Durch ihn lernt man die mittelalterliche Welt kennen, in der die Menschen in der Dunkelheit von Dämonen angegriffen werden, die aus dem Boden steigen. Arlens Leben soll sich ändern, als seine Mutter Silvy bei einem Dämonenangriff schwer verletzt wird. Er versucht sie zu retten, während sein Vater sich ängstlich im Haus versteckt. Schließlich stirbt Silvy an den Folgen der Verletzung. Doch sein Vater scheint bereits eine neue Ehefrau im Blick zu haben. Arlen macht seinem Vater wegen all dem Vorwürfe und es kommt zum Streit. Arlen rennt weg, ist plötzlich ganz allein und muss sich gegen die Dämonen behaupten. Doch der Kurier Ragen wird Arlen helfen und ihm zu einem ganz neuen Leben verhelfen. Leesha ist 12 und will von zu Hause weg. Eigentlich wollte sie zu ihrem Versprochenen Gared, doch als dieser Lügen über sie verbreitet, flieht Leesha. Zu der Kräutersammlerin Bruna. Diese nimmt sie in die Lehre und wird Leeshas künftiges Leben prägen. Rojer ist erst drei, als seine Mutter bei einem Dämonenangriff stirbt. Jongleur Arrick kümmert sich fortan um ihn und bildet ihn aus. Eines Tages werden sich die drei begegnen, doch der Weg dahin wird voller Gefahren und Schwierigkeiten sein.
Das Taschenbuch-Cover ist hellbeige. Unten ist eine verwaschene Landschaft zu sehen, sowie der Schatten eines Wanderers mit Umhang und Stab. Das Bild ist etwas nichts sagend, auch wenn der Schatten als Arlen interpretiert werden kann. Umso mehr sticht der Titel hervor. Er ist mittig mit verschnörkelter Schrift in glänzend beschichtetem Schwarz gedruckt. Umrahmt wird er von einem ovalen Ornament mit unregelmäßigen Schnörkeln in hellem graubraun. Obendrüber steht der Autor in rotbrauner Schrift. Im Inneren der Klappbroschur findet man eine farbige Karte von Thesa, sowie vorn eine Art zweiten Klappentext und hinten einige Informationen zum Autor.
Das Buch beginnt mit einem ausführlichen Inhaltsverzeichnis. Es ist in Teile gegliedert. Jeder Teil wird durch eine eigene rechte Seite markiert, deren Rückseite und gegebenenfalls die vorherige linke frei bleiben. Auf der Seite sind je ein unterschiedliches graues Zeichen – eine Rune zur Dämonenabwehr -die römische Ziffer des Teils, der Titel und eine Jahresangabe zu finden. Die Titel sind Ortsnamen, die den Hauptspielort des Teils darstellen. Die Teile sind in vorlaufende Kapitel gegliedert. Diese sind je durch eine große mittige Zahl, einen Titel und einer Jahreszahl markiert. Sämtliche Titel sind in einer fetteren, runderen Schriftart gedruckt, wodurch sie älter wie aus einem geschichtlichen Buch wirken. Die Jahreszahlen sind dünner und kursiv, weshalb sie unscheinbarer sind und nicht vom Titel die Aufmerksamkeit wegziehen. Zusätzlich gibt es noch eine Gliederung in Abschnitte, welche durch das Runenzeichen vom jeweiligen Teil gekennzeichnet sind. Hinten im Buch findet sich der Hinweis auf dem zweiten Band und eine Danksagung.
Der Schreibstil ist spannend und flüssig. Der Erzähler ist personal und wechselt zwischen den Hauptcharakteren Arlen, Leesha und Rojer. Alles ist detailliert beschrieben, wodurch es dem Leser leicht fällt, es sich vorzustellen und mitzufiebern. Der Schreibstil ist gut verständlich und auch die Schriftart etc. tragen zu einem schnellen Lesefluss bei.
Ich kaufte dieses Buch aufgrund des Titels und der Titelaufmachung. Ich hatte nicht damit gerechnet, was da auf mich zu kommen würde und erst recht nicht, wie sehr es mir gefallen würde. Das Buch ist in sämtlichen Bereichen so komplex, dass ich kaum weiß, wo ich anfangen soll. Die sehr ausführliche Gliederung erschlägt erstmal. Andererseits bietet sie die Möglichkeit, beim Lesen wichtige Pausen einzulegen und sich zu orientieren, auch wenn ich persönliche Kapitel, Teile etc eher ignoriert habe. Gut finde ich allerdings die fortlaufende Nummerierung der Kapitel. Der ständige Wechsel zwischen den drei Hauptfiguren ist schwierig. Es entstehen dadurch Zeitsprünge nach vorn und zurück, welche nur durch die Jahresangaben erkennbar ist. Leichter wäre es zum Beispiel, wenn auch der entsprechende Name zu Beginn des Kapitels erwähnt würde. Gleichzeitig spielen die unterschiedlichen Jahreszahlen aber kaum eine Rolle, da die drei Lebensgeschichten getrennt voneinander stattfinden. Dieser Wechsel zwischen drei Figuren, die scheinbar nichts miteinander zutun haben, verwirrt zuerst sehr. Es dauert wirklich lange, bis man als Leser richtig klarkommt. Andererseits sorgen die unterschiedlichen Erzählsichten für Abwechslung, ermöglichen das Verfolgen verschiedener Geschehen und umfassen eine Entwicklung über 15Jahre. Obwohl bei Arlen, Leesha und Rojer jeweils ihre Kindheit und Jugend beschrieben werden, ist dies eher ein Buch für Erwachsene. Es gibt wirklich brutale und auch sexuelle Szenen, an die ich mich aber recht schnell gewöhnt habe. Irgendwie passte zum Schluss einfach alles zusammen und ich kann mir nichts anders vorstellen. Ja, die Geschichte ist kompliziert und grausam. Die Charaktere sind nicht direkt sympathisch. Aber das Buch ist gelungen. Der Schreibstil ist detailliert, flüssig und spannend und zieht den Leser in seinen Bann. Die Figuren sind authentisch und man lernt sie über einen solch langen Zeitraum kennen, verfolgt ihre Entwicklung, dass sie zu guten Bekannten werden. Dieses Buch ist der Beginn einer ganz großen, wunderbaren Fantasy-Reihe, die ich nur empfehlen kann.
- Donna Tartt
Der Distelfink
(522)Aktuelle Rezension von: FrancieNolanDer Distelfink ist ein Roman aus 2013, den ich seinerzeit schon einmal (leihweise) gelesen, aber völlig vergessen habe. Ich hatte ihn hier ursprünglich mit fünf Sternen bewertet -aus der Erinnerung-, habe mich nun aber an ein neues Lesen gewagt, nachdem das gekaufte Buch nun auch schon über zehn Jahre auf meinem SuB ausharren musste.
Es geht um die Geschichte von Theo Decker, der als 13-Jähriger bei einem Terroranschlag in einem New Yorker Kunstmuseum seine (alleinerziehende) Mutter verliert und im Chaos dort ein Gemälde (den Distelfink) mitgehen lässt, das ihn fortan begleitet und sein Leben beeinflusst. Er wandert sozusagen durch mehrere Familien, sucht einen Platz im Leben und gerät dabei in eine Welt aus Drogen, Betrug und Gesetzlosigkeit, verfällt dazu dem **Hillbilly-Heroin** (Oxycodon) und anderen Substanzen, während er sich durch verschiedene amerikanische Milieus bewegt: von der Antiquitätenwerkstatt seines Vormunds Hobie bis zur kriminellen Kunstszene in Amsterdam. Der Roman schildert dabei eindringlich und in tw. großer Ausführlichkeit Theos Werdegang, seine Trauer, seinen Abstieg, seine Abhängigkeit und die moralischen Grauzonen, in denen er sich bewegt – zwischen Schuld, Schönheit und der am Ende generalisierten Frage, ob man seinem Schicksal entkommen kann.Donna Tartt beweist dabei insgesamt durchaus ihre Fähigkeit, atmosphärische und detailreiche Erzählwelten mit mitunter beeindruckenden Bildern zu schaffen, trotz typischer einfacher amerikanischer Sprache. *Der Distelfink* führt durch verschiedene Milieus, von der Upper Class New Yorks bis zur kriminellen Unterwelt, und bietet eine kopfkinohafte, stilistisch durchaus reizvolle Darstellung von Trauer und Trauma, von Kunst und Identität.
Leider aber bewirkte ihre übermäßige Detailverliebtheit auch, dass die Geschichte unnötig in die Länge gezogen und mein Lesefluss immer wieder gebremst wurde, gerade an Stellen, wo es eigentlich spannend zu werden begann.
Die verschiedenen Milieus und Nebenfiguren, die den Roman eigentlich zu einem „Gesellschaftsroman“ machen, blieben leider immer wieder klischeehaft, wodurch die gesellschaftliche Analyse an Tiefe verliert. Statt einer differenzierten Betrachtung moderner Strukturen erhält man über weite Strecken eine „Mafia-Film-artige“ Darstellung, die mehr mit überzeichneten Kriminalromanen gemein hat als mit echter Milieustudie. Besonders einige stereotypen Nebenfiguren tragen dazu bei, dass der Roman nicht die gesellschaftliche Bandbreite erreicht, die er suggeriert.
Was das Herkunftsmilieu Theos, die Drogen, das Kunstmilieu und auch die Vorgehensweise bei Katastrophen oder gegenüber Kindern/dem Jugendschutz in den USA angeht, schien mir nicht alles ganz glaubhaft, auch wenn dort Dinge natürlich anders laufen als bei uns. Insgesamt hatte ich ein Problem damit, wie sich hier in einer einzigen Familie alle denkbaren Probleme häufen, oder wie die Mengen konsumierenbarer Drogen und ihre Folgen hier dargestellt wurden, alles etwas „too much“ - die offensichtlich erwünschte Aussage wäre auch schon mit „viel kleineren Brötchen gebacken“ gewesen.Hinzu kommt ein von mir als stark pessimistisch empfundener Grundton, der kaum Hoffnung oder Entwicklung zulässt. Der Roman scheint die Idee zu vermitteln, dass Menschen aus ihren Mustern nicht ausbrechen können – eine Sichtweise, die wenig neue Erkenntnis bringt und eher frustriert als bereichert. Obwohl sich die Geschichte als Gesellschaftsroman versteht, bleibt die soziale und psychologische Tiefenanalyse oberflächlich, trotz mehrerer Seiten Philosophieren am Schluss, und dadurch letztlich unbefriedigend. Die Frage, ob sich Theo tatsächlich verändert oder lediglich im Kreislauf seiner destruktiven Muster bleibt, wird nicht klar beantwortet – was besonders problematisch ist, wenn der Roman tatsächlich eine größere Aussage über das Leben treffen möchte.
Alles in allem ist *Der Distelfink* zweifellos ein zu seiner Zeit interessantes Werk mit starken Momenten, verliert aber durch seine klischeehafte Gesellschaftsdarstellung und vor allem die übertriebene Detailfülle aus meiner Sicht an Relevanz und Kraft. Alles in allem ist es viel zu lang. Es hat mich streckenweise an Demon Copperhead erinnert, das mir inhaltlich wie stilistisch besser gefiel, allerdings auch kürzer hätte sein können. Zu langatmig für einen Actionthriller, zu oberflächlich für einen großen Gesellschaftsroman, zu ausführlich für ein coming-of-Age, und auch kein besonders innovativer Kunstkrimi. Wie Philipp Tingler vlt sagen würde, „so mittel“.;-)
- John Irving
Gottes Werk und Teufels Beitrag
(1.025)Aktuelle Rezension von: Fynn_AugustusFinde das Buch wirklich sehr gut. Vielschichtige Personen, die die Handlung schon fast unwichtig machen. Der Erzählstil ist sehr langsam, was ich persönlich sehr gerne mag wenn es gut gemacht ist. Es geht um die Personen, ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt, ihre Persönlichkeiten und ihre Leben. Die Abtreibungsdebatte wird humanisiert. Rassismus ist kein Hauptthema, aber trotzdem weißt der Autor auf einige Probleme hin.
Ich kann das Buch grundsätzlich jedem empfehlen, nicht geeignet ist es meiner Meinung nach für Lese(wieder)einsteiger, da eben wenig passiert und das für Leute, die nicht viel lesen, öde sein kann, vor allem, da das Buch über 800 Seiten hat.
- Cecelia Ahern
Hundert Namen
(792)Aktuelle Rezension von: MalibuWenn man sein Leben gründlich vermasselt und es einem noch mit einer Chance winkt, man aber nicht weiß, wie die Aufgabe gemeistert werden kann? Kitty steht genau davor und wirft sich einfach rein...
Kitty Logan steht vor ihrem Aus der Karriere als Journalistin. Ihre Chefin und Freundin Constance hinterlässt ihr nach ihrem Tod aber eine letzte Chance: eine Liste mit hundert Namen. Was verbindet diese nur für einen Artikel? Kitty begibt sich neugierig auf die Suche und lernt die unterschiedlichsten Menschen mit ihren Geschichten kennen und lernt hierzu auch noch sich selbst kennen.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was ich zu dem Buch sagen soll - außer wow! Die Protagonistin war anfangs zwar ziemlich unsympathisch, mit der Zeit hat man sie aber doch lieb gewonnen. Man steigt richtig mit in ihre Geschichte, ihre Aufgabe und ist genau so neugierig, wo das ganze hinführt.
Die ganzen Leute und ihre Geschichten, die Emotionen dazu - das hat die Autorin wie gewohnt, wieder total authentisch geschrieben. Man versinkt darin, fühlt mit und hört den Menschen gerne zu.
Das Leben schreibt Geschichte und zwar jedes einzelne, bei jedem einzelnen von uns. Keiner ist langweilig, jeder hat eine Geschichte, die sich zu erzählen lohnt.
Wärmste Weiterempfehlung!
- J. D. Salinger
Lektüre Kopiervorlagen: Jerome D. Salinger, Der Fänger im Roggen / Catcher in the Rye
(1.560)Aktuelle Rezension von: FederstrichDieses Buch zu lesen , ist schon deshalb interessant, weil Stephen King es in seinen Büchern oft erwähnt. Eine Menge Ideen aus seinen Frühwerken klingen zwischen den Zeilen an, sofort sticht die Ähnlichkeit des Erzählstils ins Auge. Glasklar ist dieses Buch ein wichtiger Grundpfeiler für die Bücher des Genre-Autors. Bemerkenswert ist die Zeitlosigkeit des Buches, das, so erzählt, auch heute noch funktionieren könnte. Wer hingegen auf den großen "Knaller" wartet, den spannenden Höhepunkt, wird enttäuscht werden. Die Story ist tatsächlich der widersprüchlichsten Denkweise eines Proto-Teenagers nachempfunden in all seiner Soziopathie, Melancholie und Physiologie. Von Himmelhochjauchzend bis zu Todebetrübt finden sich sämtliche Stimmungsbilder bei Holden Caulfield wieder, der seine LeserInnen im Nichts abholt und ohne Gewissensbisse auch dort wieder absetzt. Für mich ist der heimliche Star des Buches, Holdens Schwester Phoebe. Leider kommt ihr Charakter viel zu kurz und als Gegenentwurf zu ihrem Bruder erst am Ende der Geschichte. Ich kann sie mir ziemlich gut als heimliche Carrie White vorstellen.
- Nick Hornby
A Long Way Down
(2.422)Aktuelle Rezension von: Melanie_M1Der Klappentext hat mich angesprochen, da ich selbst in einer schwierigen Lebenssituation stecke und dementsprechend viel an mir arbeite. In Büchern lese ich gerne zwischen den Zeilen, denn daraus ergeben sich für mich neue Perspektiven, durch die ich Eigenschaften an mir erkennen kann, die mir vielleicht lange verborgen waren. Selbst Bücher, die mir nicht so gut gefallen, schenken mir immer ein oder zwei wichtige Impulse.
Auch hier war es wieder so. Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und die Protagonisten nehmen beinahe kein Blatt vor dem Mund. Jeder der vier Menschen kommt abwechselnd in einem eigenen Abschnitt zu Wort. Ich würde es spannender finden, wenn Maureen, Martin, Jess und JJ unterschiedlicher sein würden, denn das würde die Gruppendynamik nochmals verändern und mehr Tiefe in die Geschichte bringen. Auch aus der Handlung hätte man meiner Meinung nach mehr herausholen können. Es wurde viel gestritten und fast alle Protagonisten haben ständig mit Schimpfwörter um sich geschlagen. Ich glaube, dass vielleicht auch dadurch der eigentliche Kern etwas verloren ging.
Man hätte definitiv mehr daraus machen können, aber das ist eben auch eine Geschmackssache. Ich werde das Buch bzw. Bücher in dieser Art vermutlich kein weiteres Mal lesen.
- Haruki Murakami
Die Chroniken des Aufziehvogels
(604)Aktuelle Rezension von: Dr_MLange habe ich überlegt, ob ich überhaupt eine Rezension zu diesem Buch schreibe. Mittlerweile ist Murakami zu einem Schriftsteller mutiert, dessen Bücher immer dicker und verwirrender werden. Ich habe keine Ahnung, ob das an einer zunehmenden intellektuellen Disziplinlosigkeit, am Alter oder an was auch immer liegt. Sicher hat jeder Autor das Recht, seine Leser mit seiner Phantasie zu verwirren, Erzählstränge zu konstruieren, deren Sinn man zunächst oder am Ende gar nicht versteht, oder eine Handlung zu ersinnen, die kein Mensch nachvollziehen kann. Und natürlich wird es auch Menschen geben, die darin Tiefe erkennen oder erkennen wollen.
Doch Meisterhaftes ist immer einfach. Und nicht über alle Maßen konstruiert oder mit Sprüngen versehen, die man nicht verstehen kann. Viele Bücher Murakamis haben mir gefallen. Leider werden seine Werke zunehmend schwieriger und anstrengender. Ehrlich – ich bin des Rätselns leid. - Daniel Kehlmann
Ruhm
(646)Aktuelle Rezension von: Leseratte_09Die Idee von Daniel Kehlmann, einen Roman in 9 Geschichten zu erzählen, finde ich einen spannenden Ansatz. Den Bogen zwischen den einzelnen Geschichten bilden einzelne oder mehrere Figuren, die in den unterschiedlichen Erzählungen auftauchen. Doch für mich wirkte der Roman irgendwie hingeworfen, zusammengeschustert und ein wenig lieblos gewollt. Die Geschichten haben jeweils kein wirkliches Ende und der Schluss einer Geschichte ist nicht gleich ein Anfang für die nächste Geschichte. Das hat mir die Freude an der Lektüre getrübt.
Berührt hat mich lediglich die Geschichte um die alte Frau Rosalie. Alle weiteren Geschichten haben mich entweder gar nicht berührt oder waren für mich zäh zu lesen. Wahrscheinlich hatte ich bei all den guten Kritiken und auch dem großen Namen der aktuellen deutschen Literatur Daniel Kehlmann einfach etwas ansprechenderes erwartet. Ruhm war für mich kein rühmlicher Roman, auch wenn an einigen Stellen die Erzählkunst Kehlmanns durchscheint und ich die Grundidee nach wie vor spannend finde
- Robert Menasse
Die Hauptstadt
(167)Aktuelle Rezension von: Eva_ReichmannVorweg: ich lese gern Menasse. Aber dieses Buch ist angenehm anders als die Menasse-Romane davor.
Eine Kommission der EU benötigt ein besseres Image - und natürlich geht es um die EU. Aber es geht noch um so Vieles mehr (Geschichte aus Europa - um es abzukürzen). Das wirklich großartige an dem Buch aber ist, dass es weder um politische Thesen noch Geschichtsbelehrung geht - sondern um die Geschichten der beteiligten Personen (die halt wegen Beruf oder persönlicher Beziehungen mit der EU-Kommission zu tun haben).
Gut gefallen hat mir die Idee, eine europäische Hauptstadt in Auschwitz einzurichten.
Als Menasse das Buch 2017 veröffentlichte, war es noch möglich von der "Langeweile des Friedens" als Glück und Segen zu sprechen - hätten mehr Politiker das Buch gelesen und ernst genommen, hätten wir diesen zustand heute noch.
- Laetitia Colombani
Der Zopf
(1.028)Aktuelle Rezension von: kiramoellerDrei Frauen, drei Kontinente, drei Lebenswege – scheinbar unabhängig voneinander, und doch miteinander verbunden. Das Buch erzählt von Mut, Kampfgeist und dem Streben nach Selbstbestimmung. Jede Geschichte für sich berührt auf ihre eigene Weise: die einer indischen Kastenlosen, die gegen die Ungerechtigkeit ihrer Herkunft kämpft; die einer sizilianischen Mutter, die sich plötzlich allein einer schweren Krankheit gegenübersieht; und die einer erfolgreichen Kanadierin, die gezwungen ist, ihr Leben neu zu ordnen.
Der Schreibstil ist schnörkellos, klar und gleichzeitig einfühlsam. Die Kapitel sind kurz gehalten und wechseln regelmäßig zwischen den drei Perspektiven, was das Lesen dynamisch und abwechslungsreich macht. Es entsteht ein Gefühl von Verbindung, lange bevor diese im Buch konkret wird.
Besonders stark wirkt die symbolische Kraft des „Zopfs“, der die Schicksale der Frauen miteinander verknüpft. Die Idee ist schön umgesetzt, auch wenn einige Wendungen etwas vorhersehbar sind. Die emotionale Wirkung bleibt dennoch nicht aus.
Es ist ein Buch, das Mut macht, Hoffnung schenkt und dabei Themen wie Frauenrechte, soziale Ungleichheit und Selbstermächtigung in den Fokus stellt – ohne pathetisch zu werden.
- Nick Hornby
A Long Way Down
(241)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer_Was passiert
Silvester: das alte Jahr geht, ein neues beginnt. Was für viele die ausgelassenste Nacht des Jahres ist, ist für andere die letzte Nacht ihres Lebens. An kaum einem Datum passieren mehr Selbstmorde als am 31. Dezember. Und genau diesen Tag suchen sich auch Martin, Maureen, Jess und J.J. aus, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Nur doof, dass sie sich alle vom gleichen Gebäude, dem Toppers House, werfen wollen und dabei unweigerlich aufeinander stoßen.
_Was ich denke
Stell dir vor, dein Leben suckt so richtig und du siehst keinen anderen Ausweg mehr, als dich umzubringen. Also begibst du dich auf eines der höchsten Gebäude Londons, trinkst in Ruhe noch einen Schluck, bevor zu es beendest. Doch dann… erscheint plötzlich jemand mit dem gleichen Plan auf dem Dach. Und dann noch jemand. Und noch jemand. Willkommen auf dem Toppers House, wo in der Silvesternacht vier Leute aufeinander treffen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten.
• Martin, um die 40 Jahre alt. Ehemaliger Tv-Moderator, der mit einer Minderjährigen im Bett gelandet ist und dadurch nicht nur seine Karriere, sondern auch seine Frau und zwei Töchter verloren hat. Zu seiner Familie hat er mittlerweile kaum bis gar keinen Kontakt mehr und beruflich sieht es so schlecht aus, dass er eine Nachmittags-Talkshow auf einem Sender moderiert, den niemand guckt. Außerdem ist er bekannt für Alkohol-Eskapaden und ähnliche Ausfälle.
• Maureen, 51, alleinerziehende Mutter eines geistig und körperlich behinderten Sohns. Maureen hatte in ihrem Leben genau einmal Sex und dabei entstand Matty, dessen Pflege ihr komplettes Leben in Anspruch nimmt. Ihre sozialen Kontakte beschränken sich auf die wöchentlichen Kirchenbesuche, die sie jedoch aufgibt, als sie beschließt, sich das Leben zu nehmen, immerhin ist Suizid eine Todsünde. Sie ist sehr zurückhaltend und schüchtern und teilweise sehr prüde (sie erschaudert, wenn jemand in ihrer Gegenwart flucht).
• Jess, 18. Das genau Gegenteil von Maureen, ihr Leben besteht vorrangig aus Parties, Drogen und Alkohol. Sie spricht, wie ihr der Schnabel gewachsen ist und übersieht dabei gerne mal die Gefühl anderer. Ihre Schwester Jen ist vor einigen Monaten spurlos verschwunden, was ihr immer noch zu schaffen macht, sie vermisst sie so sehr, dass es weh tut.
• J.J., knapp über 30. Gebürtiger Amerikaner, der der Liebe wegen nach England gekommen ist und dafür sogar seine Band in den USA verlassen hat. Doch die Beziehung zu Lizzie ist auseinander gebrochen und nun sieht er sich vor den Scherben seines Lebens… ohne Musik gibt es für ihn keine Existenz.
Mir gefallen tatsächlich alle vier Hauptcharaktere, was ich eigentlich eher selten bei Büchern habe. Ich finde, man kann bei allen irgendwie die Beweggründe nachvollziehen und nachfühlen, warum es ihnen so mies geht. Selbst mit Martin, der zwar selber Schuld hat, weil er mit einer Jugendlichen geschlafen hat (was er aber nicht wusste) und daraufhin alles verloren hat, hatte ich Mitleid. Gut, er ist kein allzu sympathischer Mensch, aber ich konnte ihn auch nicht so richtig hassen. Die einzige, die mir irgendwann tierisch auf den Sack ging, war Jess. Ihre ganze Art ist einfach nur anstrengend und teilweise sowas von unreif, dass ich ihr am liebsten eine geschallert hätte. Ich glaube zwar, dass sie es im Grunde ihres Herzens gut meint, aber ihre ganze Art ist auf die Dauer unheimlich nervtötend…
Am besten gefallen hat mir J.J., der für mich so etwas wie der Ruhepol der Gruppe ist. Er versucht, Streits möglichst schnell zu schlichten, setzt Jess auch gerne mal auf den Pott und wirkt irgendwie tiefer als die anderen. Er war auf den ersten Blick sympathisch und das Gefühl ließ mich auch den Rest des Buches nicht los.
Während man am Anfang nur die Grundgeschichten der Protagonisten erfährt – vorrangig, warum sie auf dem Dach sind -, kommen mit der Zeit immer mehr Informationen hinzu. Dazu trägt vor allem auch die Erzählweise bei, denn die Geschichte wird abschnittsweise aus den Perspektiven der vier erzählt, wodurch natürlich viele Gedanken und Gefühle ins Spiel kommen. Ich mochte das unheimlich gerne, weil man sich den Charakteren irgendwie verbundener fühlt, ihr Verhalten nachvollziehen kann. Man schaut sozusagen hinter die Fassade und erfährt so Sachen, die nicht unbedingt ausgesprochen werden, aber doch wichtiger Teil des Charakters bzw. seiner Geschichte sind.
Was mir auch super gefallen hat, ist, dass man anhand der Art und Weise wie die ‘Kapitel’ geschrieben sind, genau merkt, wer gerade der Erzähler ist. Jess’ z.B. ist immer ziemlich wirr und benutzt bei Dialogen keine wörtliche Rede, sondern erzählt im Grunde nur nach, was gesagt wurde. Maureen hingegen wirkt immer etwas steifer und wenn dieses böse Wort mit F* benutzt wird, was Jess und J.J. sehr gerne tun, ist es bei ihr immer zensiert, weil sie keine Schimpfwörter mag. Sehr amüsiert hat mich auch, dass sich J.J. immer entschuldigt, wenn er das verbotene Wort benutzt hat: “Well, that’s not my fucking problem – sorry, Maureen” :D
Insgesamt umfasst die Handlung sechs Monate, in denen sich die Charaktere mehrmals treffen und einiges zusammen durchmachen, von einem Mediastorm bis hin zum gemeinsamen Urlaub auf Teneriffa. Ich muss zugeben, dass ich nachvollziehen kann, warum es einige Rezensionen gibt, die A long way down als langweilig bezeichnen. Es ist einfach so, dass keine wirkliche Spannung entsteht, auch wenn die vier einiges erleben. Nick Hornby erzählt die Story um die “Toppers House Four”, wie J.J. sie tauft, sehr ruhig. Im Grunde passiert nach außen hin gar nicht so viel, aber man kann mit jeder Seite verfolgen, wie es in den Protagonisten arbeitet und sie sich letztendlich auch verändern. Mir hat der Schreibstil sehr gut gefallen, weil er so unaufgeregt daher kommt, man aber trotzdem mittendrin in den teilweise auch mal verwirrten und traurigen Gedanken der vier steckt. Das Buch lässt sich flüssig und gut lesen, das Englisch ist (für mich) gut verständlich, auch wenn es doch sehr britisch ist.
_Schlusswort
A long way down von Nick Hornby ist ein Roman, der zum Nachdenken anregt. Die sehr ruhige Schreibstil ist sicherlich nicht für jeden etwas und viele werden die Geschichte aufgrund der kaum vorhandenen Spannung als langweilig empfinden. Mir hat aber genau das gut gefallen, weil es mehr Platz für eigene Gedanken lässt. Alles in allem konnte mich das Buch fesseln, ich konnte mich in die Geschichte fallen lassen und mit den sehr speziellen, aber sympathischen Protagonisten mitleiden, musste aber auch des Öfteren lächeln. - John Irving
Garp und wie er die Welt sah
(797)Aktuelle Rezension von: VyanneWunderbar schillernde Charaktere, wunderbar absurder (und schwarzer) Humor, allerdings kein wirklicher roter Faden in der Geschichte, kein typischer "Spannungsbogen" über das Buch hinweg, eher die Struktur des typischen Bildungsroman (Das Leben von XY von der Wiege bis zur Bahre). Es geht um sexuelle Vorbehalte, Klischees, Grenzen, Stereotype, Verstrickungen und das aus verschiedenen Perspektiven.
- Renate Silberer
Das Wetter hat viele Haare
(16)Aktuelle Rezension von: frauvormittagDiese Buch wurde mir von einer Freundin empfohlen, die bei der lovelybooks leserunde mitgemacht hat. Ich lese sehr gerne Kurzgeschichten und diese Erzählungen folgen in den einzelnen Geschichten wiederkehrenden Figuren, sie schreiben sich fort. Erzählt wird nie zu viel, was mir sehr gefällt, denn ich mag es nicht, wenn auch das offensichtliche noch nachzulesen ist. Einige Geschichten spielen mit dem Absurden, verzichten auf eine nachvollziehbare Handlung und gerade dieser Zugang zu Sprache und Literatur ist für mich sehr fesselnd. Bilder, die in meinem Kopf auftauchen und in mir etwas ansprechen oder mich anregen, sind genau das, was ich an Literatur mag. In diesem Buch geschieht dies auf sehr vielfältige Weise. Die Autorin mischt Alltagsgeschehen mit Traummomenten und stellt dadurch spannende Bezüge her, die Situationen in neuem Licht erscheinen lassen. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und werde es demnächst wieder lesen. - Petra Hülsmann
Glück ist, wenn man trotzdem liebt
(702)Aktuelle Rezension von: FeatherstoneInhalt:
Isabelle mag keine Veränderungen und ist dementsprechend wenig begeistert als ihr Lieblingsrestaurant schließt und einen neuen Besitzer bekommt der den Laden gehörig umkrempelt. Schon bald gerät Isa mit dem Restaurantbesitzer Jens aneinander und nimmt sich vor zukünftig einen großen Bogen um ihn und sein Restaurant zu machen. Allerdings macht sie dann durch eine Verknüpfung von Zufällen die Bekanntschaft von Jens‘ Schwester Merle und freundet sich mit dieser an. Das führt in der Folge dazu, dass Isa und Jens sich immer wieder über den Weg laufen, sich schließlich anfreunden und sich langsam Gefühle zwischen ihnen entwickeln. Das wollen beide jedoch zunächst nicht wahrhaben – zumal Isa zwischenzeitlich die Bekanntschaft von Alex macht und sie schnell zur Überzeugung gelangt, dass niemand anders als er die Liebe ihres Lebens werden könnte. Das Gefühlschaos ist vorprogrammiert…
Meine Meinung:
Anfangs konnte mich die Geschichte nicht so recht überzeugen. Isas Verhalten im Restaurant war mir zu störrisch und unhöflich. Wie Isa dann Teenager Merle bei einem missglückten Taschendiebstahl kennenlernt und ihr später weitere Male mehr oder weniger zufällig über den Weg läuft, empfand ich als zu konstruiert und es wirke auf mich etwas zu gewollt und zu gezwungen. Ich fand es auch nicht ganz verständlich, dass sich Merle Isa gegenüber so schnell und so sehr aufdrängt. Außerdem war es mir zu übertrieben wie schnell Isa sich in die Idee verrannt hat, dass Alex die Liebe ihres Lebens ist.
In der zweiten Hälft habe ich die Geschichte und ihre Charaktere dann aber liebgewonnen. Die Geschichte wurde lustige und gefühlvoller. Es wird einfühlsam und schön beschrieben wie sich zwischen Jens und Isa zunächst eine Freundschaft entwickelt, wie sie sich dann langsam ineinander verlieben und wie sie das zunächst nicht wahrhaben wollen. Isas bester Freund Knut ist eine richtig tolle Nebenfigur und man muss ihn einfach gernhaben. Er ist Isa eine so wichtige Stütze und man hat mit ihm mitgefiebert als sich bei ihm ein kleines Liebesdrama anbahnte.
Auch Isa wurde mir immer sympathischer. Die Idee mit ihrem Glücksmomente-Glas (in dem sie schöne Erinnerungen für schwere Zeiten aufbewahrt) und ihren persönlichen Bezug zu ihrem Lieblingsort, der Wiese nahe des Flugplatzgeländes, habe ich sehr schön und interessant gefunden. Je mehr man über sie und die Beziehung zu ihrem verstorbenen Vater erfahren hat, desto besser hat man verstanden, warum sie sich so in die Idealvorstellung eines perfekten Partners verrannt hat. Besonders gefallen hat mir dann die folgenreiche Begebenheit mit dem Brief durch den Isa etwas herausfindet, was ein neues Licht auf Altbekanntes wirft und sie zum Nachdenken über ihr Leben anregt. Sie hinterfragt daraufhin so manche Einstellung und Entscheidung.
Das Ende hat mir dann auch richtig gut gefallen: Isa muss für ihr Happy End allen Mut zusammennehmen und über ihren Schatten springen und erfüllt sich darüber hinaus auch einen langgehegten Traum.
Noch eines: Dieses Buch war mein erstes Buch der Autorin und ich kenne die anderen Bände der Reihe nicht. Deshalb kann ich nicht sagen wie dieses Buch im Vergleich zu diesen abschneidet.
Fazit:
Es lohnt sich dranzubleiben! Die Geschichte steigert sich merklich und hat mir in der zweiten Hälfte und vor allem zum Ende hin richtig gut gefallen. Zum Glück habe ich nicht am Buchanfang aufgegeben.
Zum Schluss noch ein Auszug aus einem Gespräch zwischen Isa und ihrem besten Freund Knut, der mir besonders in Erinnerung geblieben ist:
„Jens ist alles, was ich nie an einem Mann wollte. Er ist ungefähr so romantisch wie ein Briefkasten, er ist zynisch, macht sich andauernd über mich lustig und… noch tausend andere Dinge.“ „Na und? (…) Liebe [heißt] doch nicht, dass alles immer nur ganz toll, perfekt und harmonisch ist, die Zukunft nach Rosen duftet und der Himmel voller Geigen hängt. In Wahrheit ist es doch so: Glück ist, wenn man trotzdem liebt!“ (S. 378)
- Khaled Hosseini
Traumsammler
(521)Aktuelle Rezension von: WafaoooTraumsammler war mein erstes Buch von Khaled Hosseini - und hat mich direkt begeistert.
Die berührende Geschichte von der kleinen Pari und ihrem Bruder Abdullah, die früh getrennt und in völlig verschiedenen Welten aufwachsen, ist fesselnd und emotional.
Hosseini überrascht immer wieder mit unerwarteten Wendungen und zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie grausam das Leben sein kann.
Ein tiergehender, bewegender Roman.
- Claudia S. C. Schwartz
Meschugge sind wir beide
(24)Aktuelle Rezension von: evaflClaudia wohnt und arbeitet in Berlin, wo sie auch Shaul kennen lernt. Sie verliebt sich in ihn, den israelischen Komponisten. Sie selbst ist eine deutsche Schauspielerin. Doch wie geht solch eine Liebesgeschichte, wenn Shaul der Enkel eines Holocaustüberlebenden ist und Claudias Großvater Wehrmachtssoldat war? Funktioniert die Beziehung dann überhaupt? Eine wunderbare Geschichte über Vorurteile und wie schön Völkerverständigung sein kann.
Von Büchern lasse ich mich ja auch immer wieder gerne überraschen, so war das hier auch absolut der Fall. Ich habe mich einfach auf das Buch eingelassen und wurde hier sehr positiv überrascht.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, zu Beginn erzählt sie erst über das Kennenlernen von Shaul, das gegenseitige Erzählen der jeweiligen Familiengeschichten. Es ist sehr verständlich geschrieben, angenehm zu lesen, keine verschachtelten Sätze, wirklich schöne Literatur. Gelegentlich mögen vielleicht mal Fremdwörter vorkommen, jedoch erklärt sie auch Begriffe aus anderen Sprachen immer wieder.
Das Buch bzw. die Geschichte vielmehr hat mich sehr gepackt und durchaus auch berührt. Eine wunderbare Geschichte, die doch auch zeigt, wie Völkerverständigung auch funktionieren kann, die aber auch immer mal wieder aufzeigt, wie verschieden wir Menschen doch sind. Da gibt es Sachen, die sind für uns so offensichtlich, wir sehen es als flirten an, Shaul jedoch sieht es „nur“ als nett sein an. Gerade solche Schilderungen im Buch waren interessant, natürlich aber auch der geschichtliche Hintergrund, hier habe ich wieder noch einmal mehr erfahren als mir bislang bekannt war. Auch die Eindrücke der Autorin, die sie hier so aus einem früheren Besuch in Israel geschildert hatte, waren interessant.
Alles in allem ein Buch das zeigt, dass man Dinge schafft, die man sich wünscht, die für andere vielleicht so wirken, als könnten sie nicht „gut gehen“. Eine wirklich tolle Geschichte, spannend und informativ, durchaus auch mal lustig, unterhaltsam und schön emotional.
Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.
- Isabel Bogdan
Der Pfau
(605)Aktuelle Rezension von: Alexa_FrancaVier Investment-Banker sind zusammen mit ihrer Chefin zu einer Teambuilding-Maßnahme verdonnert worden. Sie reisen ins schottische Hochland auf ein abgeschiedenes Gut, wo es reichlich Natur (unter anderem Pfauen), aber kein Internet gibt. Einer der Pfauen bringt das Wochenende ganz schön durcheinander. Der Roman beginnt langsam und leise und steigert sich zu einem Reigen mit viel Humor. Der Leser erfährt reihum die Gedanken und Beweggründe der verschiedenen Figuren und hat somit eine „Vogelperspektive“ über das Gesamtgeschehen, was zu einem besonderen Lesespaß beiträgt, zumal die einzelnen Charaktere diesen Überblick so nicht besitzen.
Die besondere Schreibweise, wie z. B. indirekte statt direkter Rede, unterstützt die gewahrte Distanz zwischen Leser und Figuren. Allerdings hätten die sich verkettenden Vorkommnisse nicht ganz so häufig wiederholt werden müssen - obwohl das Redundante auch zum gewissen Humor beiträgt. - Paolo Giordano
Die Einsamkeit der Primzahlen
(816)Aktuelle Rezension von: itwt692 Außenseiter, die in ihrer Kindheit ein schreckliches Trauma - jeder für sich - erlebten, finden nicht zusammen, obwohl sie wie für einander geschaffen scheinen. Eine sehr traurige Geschichte, die einen für mich unbefriedigenden Schluss aufweist, es wird eine herzzerreißende Wendung angedeutet, die jedoch nicht weiterverfolgt wird und völlig offen bleibt, deswegen "nur" 4 Sterne.
- David Nicholls
One Day
(168)Aktuelle Rezension von: Cari_f"This is where it all begins. Everything starts here, today."
Als sich Emma Morley und Dexter Mayew in der Nacht ihres Abschlusses, dem 15. Juli 1988, treffen, ahnen sie noch nicht, dass das der Beginn einer lebenslangen Freundschaft werden sollte.
David Nicholls Roman erzählt eine Geschichte von zwei Menschen, die zwei völlig unterschiedliche Lebenswege einschlagen, sich aber nie ganz aus den Augen verlieren. Es ist eine Geschichte über Liebe und Verlust. Es ist auch eine Geschichte darüber, was man aus seinem Leben macht und welche Ziele man sich setzt.
Die Geschichte von Emma und Dexter wird über eine Zeit von knapp 20 Jahren erzählt - immer am 15. Juli. Als Leser erfährt man, wie sich die beiden über die Jahre verändern und erwachsen werden, aber der Fokus liegt auf dem, was sie an diesem einen Tag erleben. Dieses Konzept gefällt mir sehr - beim Lesen sucht man automatisch nach den kleinen Informationen über die Zeit, die während des Jahres passiert sind und baut sich so die Geschichte zusammen.
Noch lange nach dem ersten Lesen habe ich über dieses Buch nachdenken müssen. Der Autor schafft es, eine Geschichte zu erzählen, die trotz all der Gefühle, die die Protagonisten erleben (und mit ihnen der Leser), keineswegs kitschig erscheint. Man kann sich in die Personen hineinfühlen - auch wenn man nicht immer glücklich darüber ist, was sie aus ihrem Leben machen. Und man denkt automatisch an sein eigenes Leben und fragt sich, ob man selbst glücklich ist.
Meine Empfehlung: Unbedingt lesen! - Rohinton Mistry
Das Gleichgewicht der Welt
(227)Aktuelle Rezension von: ReisebaerenDer Autor flechtet das Leben vierer Inder kunstvoll ineinander. Zum einen ist da Diana, eine mittellose Witwe, die sich aus der Unabhängigkeit ihres Bruders kämpft. Maneck, ein junger Student, der lieber zu Diana zieht, als in einer unzumutbaren Studentenwohung zu hausen. Und Ishvar und sein Neffe, die ein trauriges Schicksal in die Stadt verschlägt.
Die vier beginnen eine Wohngeschmeinschaft, erst schlecht und aus der puren Not heraus. Doch Stück für Stück entwickelt sich wahre Freundschaft, Zuneigung und eine ungewohnte Hilfsbereitschaft zwischen den Bewohnern.
Die Geschichte spielt in Bombay im Jahr 1975 und die Ungerechtigkeit, die den Bewohnern in dieser Zeit passiert ist zwischendurch schwer auszuhalten. Die Geschichte nimmt ihren Lauf und es ist absolut unmöglich den weiteren Verlauf oder gar das Ende zu erahnen. Nebenbei treten noch skurrile, mal mehr mal weniger sympathische, Mitstreiter auf.
Es ist mein erster Roman von Rohinton Mistry und ich bin begeistert von seinem Schreibstiel und der Art, wie er die Personen zum Leben erwachen lässt. Die vier sind mir sehr ans Herz gewachsen und jeder ihrer Schicksalsschläge ist mir sehr nahe gegangen. Manche Passagen sind schwer auszuhalten. Die Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit der Protagonisten tut fast schon am eigenen Leibe weh. So war ich dann doch froh, als ich das Buch durch hatte und mich einem "fröhlicheren" Roman widmen könnte. Ein wunderbares Buch, aber eben ein hartes Schicksal.
- Ferdinand von Schirach
Schuld
(571)Aktuelle Rezension von: hamburgerlesemausSCHULD
Ferdinand von Schirach
Die Blaskapelle, bestehend aus neun Männern, spielte beim Volksfest der Kleinstadt. Auf der Bühne saßen sie, ihre Gesichter gepudert mit Perücken auf dem Kopf, ein Glas zu viel in der Hand, während die Sonne heiß vom Himmel brannte. Die ausgelassene Stimmung spiegelte sich in der Menge wider.
Sie wurden von einem jungen Mädchen bedient. Sie trug ein weisses T-Shirt. Als diese versehentlich Bier über ihr Shirt kippte, sahen die Männer ihre Brüste und fielen über sie her. Der Rhythmus der Tanzfläche wurde zu ihrem Rhythmus.
Ein Mitglied der Blaskapelle alarmierte die Polizei anonym. Die Notärzte retteten das Mädchen, verwischten jedoch dabei versehentlich alle Spuren, die für die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Bedeutung gewesen wären. Bei einer späteren Gegenüberstellung konnte das Mädchen die Täter nicht identifizieren.
Acht Männer der Blaskapelle waren die Täter, einer ihr Retter. Alle schwiegen. Kann das Gericht alle Männer verurteilen oder muss es alle Männer freisprechen?
Die 15 Geschichten aus dem Leben des Strafverteidigers Ferdinand von Schirach habe ich mit unterschiedlichsten Emotionen durchlebt. Wut und Fassungslosigkeit dominierten dabei. Im Zentrum stehen Sexualverbrechen, Missbrauch und die schwierige Frage nach Schuld oder Unschuld.
Von Schirachs präziser und nüchterner Schreibstil hat mich erneut überzeugt. - Kate Eberlen
Miss you
(213)Aktuelle Rezension von: MonikaisreadingEine total schöne Liebesgeschichte um zwei Menschen die sich im Laufe des Lebens immer wieder knapp verpassen. Ich habe mit beiden geweint, geflucht gelitten und mich gefreut. Ich zähle es zu meinen Lieblingsbüchern