Bücher mit dem Tag "lebenslauf"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "lebenslauf" gekennzeichnet haben.

77 Bücher

  1. Cover des Buches Zwei an einem Tag (ISBN: 9783548063270)
    David Nicholls

    Zwei an einem Tag

     (3.696)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Emma und Dexter lernen sich am 15. Juli 1988 in Edinburgh kennen, als sie beide ihren Uni-Abschluss feiern. Sie verbringen die Nacht mit einander, in der nichts und doch alles passiert. Sie gehen platonisch auseinander und über die Jahre unterschiedliche Wege, denn während Emma aus einfachen Verhältnissen stammt, politisch interessiert ist und ihre Unsicherheit durch Selbstironie zu verbergen versucht, ist Dexter ein Sohn reicher Eltern, sehr von sich überzeugt und hat kein anderes Ziel, als berühmt zu werden.
    Trotz ihrer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Einstellungen werden sie zu besten Freunden, sehen sich regelmäßig am 15. Juli, können die eine Nacht nicht vergessen und auch nicht ausblenden, dass da noch mehr zwischen ihnen beiden ist.

    "Zwei an einem Tag" ist eine außergewöhnliche Friends-to-Lovers-Geschichte, die sich über 20 Jahre erstreckt. Es ist ein Roman über die Liebe und das Erwachsenwerden, denn Emma und Dexter erleben Höhen und Tiefen, zusammen und getrennt von einander, reifen, haben unterschiedliche Beziehungen, ergreifen diverse Berufe, lachen und streiten miteinander, lieben und hassen sich und kehren immer wieder zu einander zurück.

    Die Geschichte ist lebendig und humorvoll geschrieben. Sie ist abwechslungsreich, mal aus der Perspektive von Emma, mal von Dexter erzählt, die ganz unterschiedliche Leben führen. Geschildert wird immer der 15. Juli, den die beiden in der Regel gemeinsam verbringen oder zumindest an einander denken, Briefe schreiben oder auf den Anrufbeantworter sprechen. Auch wenn man nur einen Tag pro Jahr miterlebt, erfährt man in ihren Erzählungen und Erinnerungen, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat, so dass die Geschichte nicht nur aus einzelnen Bruchstücken besteht.

    Die Charaktere entwickeln sich glaubwürdig weiter und sind mehr als die Stereotype eines klugen, aber langweiligen Bücherwurms und eines charmantem, aber oberflächlichen Hedonisten.

    Der zugleich geistreiche und warmherzige Roman ist kreativ konstruiert, mit witzigen Dialogen, intensiv gezeichneten, individuellen Charakteren, eine Geschichte, die mitreißt und berührt. Während man die unterschiedlichen Leben der beiden verfolgt und durchweg die Liebe zwischen ihnen spürt, gibt man die Hoffnung nicht auf, dass die beiden zueinander finden werden.
    Am Ende ist die (Liebes-)geschichte tragisch und bittersüß, gepflastert mit verpassten Chancen, aber auch mit einer großen Einsicht, wie das Leben sein kann, das sich nicht planbar entwickelt und einer Sehnsucht, den Partner an seiner Seite zu finden, der Erfolg und Misserfolg teilt und die Sonnen- und Schattenseiten des Lebens gemeinsam durchstehen lässt. Der ungewöhnliche Aufbau - mit dem Anfang am Ende - versöhnt mit der Tragik der Geschichte und sorgt für die Romantik, die über weite Teile nur zwischen den Zeilen zu lesen war.

  2. Cover des Buches Léon und Louise (ISBN: 9783423148108)
    Alex Capus

    Léon und Louise

     (582)
    Aktuelle Rezension von: RebekkaMoser

    Ein ganz persönliches Stückchen Zeitgeschichte mit Wehmut. Eine tolle Liebesgeschichte ohne happy end. Eine wunderbare Geschichte darüber, wie das Leben laufen kann…

  3. Cover des Buches Narziß und Goldmund (ISBN: 9783518471234)
    Hermann Hesse

    Narziß und Goldmund

     (698)
    Aktuelle Rezension von: berlinerkatze

    Das Buch betrachtet Themen wie Freundschaft oder Kunst von einer neuen Seite und auch der Sprachstil ist sehr gelungen. Objektiv betrachtet ist es wirklich ein gutes Buch, aber ich fand es manchmal etwas zäh und es hat mich nicht so richtig gefesselt. Trotzdem gab es einige schöne Zitate, wie z.B.: „jedes Leben wird ja erst durch Spaltung und Widerspruch reich und blühend. Was wäre Vernunft und Nüchternheit ohne das Wissen von Rausch, was wäre Sinneslust, wenn nicht der Tod hinter ihr stünde, und was wäre die Liebe ohne die ewige Todfeindschaft der Geschlechter?“

  4. Cover des Buches Jane Eyre (ISBN: 9783988288950)
    Charlotte Brontë

    Jane Eyre

     (211)
    Aktuelle Rezension von: Schlehenfee

    Die Geschichte der Waise Jane Eyre, die von ungeliebten Verwandten auf ein Internat geschickt wird und später als Gouvernante auf Thornfield Hall arbeitet und sich in Mr Rochester verliebt, der allerdings ein dunkles Geheimnis hat, ist ein wunderbarer Klassiker, den ich vor Jahren bereits einmal auf Deutsch gelesen hatte.

    Nun habe ich mich am Original versucht.

    Sprachlich gesehen verlangte mir Charlotte Brontë dabei alles an Konzentration und Vokabelkenntnissen ab, die ich habe. Ich habe mich schwerer getan als erwartet, da ich durch die deutsche Übersetzung keinen solch komplexen Schreibstil erwartet hatte. Hätte ich das Buch zuerst in der Originalfassung gelesen, wäre ich vermutlich nicht so begeistert gewesen.

    Doch meine damalige Begeisterung ließ sich wieder durch den Charakter von Jane entfachen. Auf ihre Entwicklung konnte ich diesmal mein besonderes Augenmerk legen, da ich das Geheimnis Mr Rochesters bereits kannte. Jane ist eine starke Frau, die sich durch Rationalität und ihr Gewissen leiten lässt. Sie ist das Gegenteil der oberflächlichen Damen, die Mr Rochester zu umgarnen versuchen. Hinter ihrem einfach gekleideten Äußeren verbirgt sich ein Mensch, der viel Liebe zu geben vermag und sich selbst nicht zu wichtig nimmt. Jane auf ihrem Weg zu begleiten ist ein großes Vergnügen.

    Ich denke, dass die Attraktivität dieses Klassikers auch heute noch in der Charakterstärke von Jane Eyre liegt und natürlich in der schönen Liebesgeschichte zwischen ihr und Rochester. Da stört es mich auch nicht, dass ich viel Konzentration beim Lesen aufbringen musste, um die Originalfassung Charlotte Brontës zu verstehen.



  5. Cover des Buches Südlich der Grenze, westlich der Sonne (ISBN: 9783442749447)
    Haruki Murakami

    Südlich der Grenze, westlich der Sonne

     (1.069)
    Aktuelle Rezension von: Zachanassian

    Der Roman erzählt von der Leidenschaft des Icherzählers für die Frauen, zu denen er zwischen dem 12. bis zum 37. Lebensjahr eine Beziehung eingegangen ist. Im Zentrum steht seine Kindheitsliebe Shimamoto, die er nach der Grundschule aus den Augen verlor und die nach 25 Jahren plötzlich wieder in sein Leben tritt und seine bürgerliche Existenz (als gut verdienender Unternehmer mit ihn liebender Frau und zwei Kindern) aus den Angeln hebt. 

    Die betont männliche Perspektive auf die (nach europäischen Maßstäben archaische) patriarchale Gesellschaft Japans ist sehr anschaulich gerschildert und (vermutlich vor allem für Männer) gut nachvollziehbar. Murakami erzählt sehr lebendig und spannend. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen (knapp 230 Seiten). Leider gehört das Buch für mich in die nicht seltene Gattung von Romanen, die großartig zu lesen und gute Unterhaltung sind, die am Ende aber Ernüchterung hervorrufen, weil man sich als Leser getäuscht fühlt. Der Roman erzählt scheinbar authentische Erlebnisse der Hauptperson. Erst ganz am Ende wird offenbar, dass dies nur Schein und reales Erleben mit Imaginiertem untrennbar verbunden ist.

  6. Cover des Buches Die Interessanten (ISBN: 9783832163396)
    Meg Wolitzer

    Die Interessanten

     (116)
    Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerin

    Julie Jacobson erhält nach dem Tod ihres Vaters durch ein Stipendium die Chance, an dem Sommercamp "Spirit-in-the-Woods", ein Ferienlager für künstlerisch ausgerichtete Schüler und Schülerinnen, teilzunehmen. Dort trifft sie auf eine elitäre, privilegierte Gruppe von Jugendlichen aus New York City, mit denen sie sich anfreundet. Aus einer Laune heraus nennen sie sich "Die Interessanten". Jeder von ihnen hat andere Talente und Ziele. Ethan Figman möchte Trickfilmzeichner werden, Cathy Kiplinger träumt von einer Karriere als Tänzerin, Jonah Bay möchte in die Fußstapfen seiner Mutter, einer berühmten Folksängerin, treten und Musiker werden, Goodman Wolf möchte Architektur studieren, während seine Schwester Ash Schauspielerin werden möchte. 

    Jules und Ash werden enge Freundinnen und Jules orientiert sich stark an ihr, möchte auch Schauspielerin werden, obwohl ihr das Talent dafür fehlt. An der Seite der reichen Jugendlichen fühlt sich das Mädchen aus dem Vorort stets unzulänglich und nicht wirklich zugehörig, auch wenn den anderen ihre Herkunft gleichgültig ist. 

    Drei Sommer verbringen sie miteinander, aber im letzten ist alles anders. Ein Ereignis zum Jahreswechsel 1976 stellt die Freundschaft auf eine harte Probe und von sechs Freunden sind am Ende nur noch vier übrig. 

    Der Roman beginnt im Sommer 1974 und wechselt dann in die Gegenwart in das Jahr 2009, als Jules verheiratet, Mutter einer Tochter und Psychotherapeutin ist. Anschließend erfolgt wiederum eine Rückblende in die Vergangenheit und eine chronologische Schilderung der Lebenswege der "Interessanten". 

    Nur Ethan hat es geschafft, seinen Traum zu verwirklichen und sich erfolgreich in der Trickfilmbranche einen Namen zu machen. Er ist inzwischen mit Ash verheiratet, die als Theater-Regisseurin um Anerkennung kämpft. Cathy konnte aufgrund ihres Körperbaus keine Tänzerin werden und Goodman hat sich durch einen fatalen Fehler seine Zukunft verbaut. Jonah wurde durch ein traumatisches Erlebnis die Lust an der Musik genommen, weshalb rt sich komplett umorientiert und Maschinenbau studiert hat. 

    "Die Interessanten" erzählt von einer langjährigen Freundschaft, die als Teenager begann und Höhen und Tiefen erlebte. Die Jugendlichen haben sich weiterentwickelt und sind erwachsen geworden, haben selbst Kinder bekommen. 

    Der Fokus der Geschichte rückt im Erwachsenenalter insbesondere auf die beiden Paare Ash und Ethan sowie Jules, die unabhängig  von den Sommern im Camp den Ultraschalltechniker Dennis Boyd geheiratet hat. Die Paare führen unterschiedliche Leben, denn während Ethan und Ash im Luxus leben, haben Jules und Dennis stets mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Jedes der Paare hat zudem eigene Probleme, hat mit Krankheiten, Geheimnissen und den Belastungen des Alltags zu kämpfen. 

    Erzählt werden 40 Jahre, in denen sich naturgemäß nicht immer viel ereignet, weshalb der Roman seine Längen hat. Durch kleinere und größere Dramen, die die Protagonisten erleben und durchmachen müssen, erhält die Geschichte immer wieder neuen Schwung. 

    Der Roman handelt von den Wünschen, Träumen und Vorstellungen, die die Jugendlichen haben und was letztlich aus ihnen geworden ist. Es geht um Selbstverwirklichung und das Streben nach Glück. 

    Das starke Band der Freundschaft hält die Clique - oder Teile davon - zusammen. Es geht dabei um Zusammenhalt und Vertrauen, Geheimnisse, die trennen und zusammenschweißen, um Vergleiche, Eifersucht und Neid. Der Roman ist geprägt von vielen ernsthaften Themen, mit denen die Figuren umgehen müssen und auch zeitgeschichtliche Ereignisse und gesellschaftliche sowie politische Entwicklungen werden stimmig in die fiktive Geschichte eingearbeitet. Die Charaktere bleiben jedoch unnahbar und auf Distanz, so dass ihre Schicksale trotz aller Dramatik nicht emotional berühren können. 

    Nach einem langatmigen Mittelteil fehlte mir ein befriedigender Abschluss der Geschichte. Auch wenn es keine offenen Handlungsstränge gab, die zwingend hätten weitererzählt werden müssen, endet der Roman einfalls- und belanglos ohne noch einmal einen Bezug zu den wirklich interessanten Jahren der Jugendlichen und jungen Erwachsenen herzustellen. 

  7. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: B00FDXGXFA)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (416)
    Aktuelle Rezension von: Nicola89

    „Der Medicus“ erzählt die Geschichte des Waisenjungen Rob Jeremy Cole, der zu Beginn des 11. Jahrhunderts als Schüler eines fahrenden Baders die Grundkenntnisse der Heilkunst erwirbt. Als er von einer berühmten medizinischen Akademie in Persien erfährt, begibt er sich auf eine abenteuerliche Reise, um sich dort das medizinische Wissen anzueignen und ein anerkannter Medicus zu werden. 

    "Der Medicus" ist ein Buch, das ich schon sehr lange mal lesen bzw. hören wollte.

    Der Sprecher Frank Arnold hat eine sehr angenehme Erzählstimme, der man gut folgen kann.

     Neben der Entwicklung des Arztberufes in Europa lernt man auch noch einiges über Religionen (Christentum, Judentum, Islam).

     Obwohl das Hörbuch eine Hördauer von über 28 Stunden hat und man manche Stellen für meinen Geschmack etwas kürzer hätte halten können, wurde es trotzdem nie langweilig und ich bin froh, mir nun endlich mal die Zeit für diesen Klassiker genommen zu haben.

  8. Cover des Buches Mutters Lüge (ISBN: 9783033092617)
    Monika Hürlimann

    Mutters Lüge

     (190)
    Aktuelle Rezension von: ToaDless

    Mir hat das Buch sehr gefallen, die Geschichte der Hauptperson fand ich sehr berührend und ihr Werdegang hat mich sehr beeindruckt.

    Die Zielsträbigkeit, trotz der Umstände, war sehr beeindruckend und zeigt sehr eindrucksvoll, wie man alles schaffen kann wenn man nur fest daran glaubt und sein Ziel nie aus den Augen verliert.

    Die Geschicht war sehr schön zu lesen und man konnt zu jeder Zeit spüren wie die Hauptperson sich gerade fühlt.

    Ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen.

  9. Cover des Buches Saturday (ISBN: 9783257261295)
    Ian McEwan

    Saturday

     (259)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Henry Perowne ist 48 Jahre alt und führt ein erfülltes und erfolgreiches Leben. Als Neurochirurg ist er überall bekannt, er liebt seine Frau wie am ersten Tag und seine beiden hochbegabten Kinder machen ihm nur Freude. Am Samstag, den 15. Februar 2003, als die größte Friedensdemonstration Londons läuft, schrammt er ein anderes Auto. Zunächst fährt er weiter, als er stehen bleibt warten die drei Insassen des anderen Fahrzeuges schon auf ihn. Es entbrennt ein Streit, der Henrys Leben für immer verändern wird. Ein herausragendes Portrait eines Menschen unserer Zeit, der alles hat, dem jedoch durch einen dummen Zufall sein ganzes Weltgefüge einzustürzen droht. Ein Tag, ein Schicksal,ein wunderbares Buch.

  10. Cover des Buches Ich bin ein Geschichtenerzähler (ISBN: 9783522200950)
    Otfried Preußler

    Ich bin ein Geschichtenerzähler

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Das Buch erschien nach Otfried Preußlers fünfundachtzigstem Geburtstag und enthält neben resümierenden Eingangssätzen der Töchter Susanne Preußler-Bitsch und Regine Stigloher etliche, einem Flickenteppich gleich, autobiografische Texte. Im gesegneten Alter von bald neunzig Jahren verstarb Anfang diesen Jahres der geniale Geschichtenerzähler. Wer ist nicht groß geworden mit der kleinen Hexe, dem kleinen Wassermann, dem kleinen Gespenst oder den Geschichten vom "Räuber Hotzenplotz" .... oder meinem Lieblingswerk "Krabat"? Liebe zur Literatur initiierten seine wundervollen, fantasievollen Erzählungen so schon in Kindertagen und kleine Leser spüren, dass dem Autor Kinder nahe waren und er sie ernst nahm, genauso wie seine Ideen, gespeist aus dem üppigen Füllhorn der Märchen und Sagen eigener Kindertage.

    Buchstäblich der Kern dieser Biografie, sieben Unterkapitel zu "Anstoß zum Spiel der Gedanken - Kinder brauchen Geschichten", fand meine besondere Aufmerksamkeit und einhundertprozentige Zustimmung. Ein Plädoyer pro Kindheit und contra Gewalt und Gleichgültigkeit!

    Viele interessante Dinge erfuhr ich, so war mir beispielsweise nicht bekannt, dass die Illustrationen zu "Hörbe" aus der Feder Otfried Preußlers stammen. Die Kritik, es fehlten kritische Texte zur selbst erlebten Historie des Dritten Reiches und des Zweiten Weltkriegs, kann ich nicht nachvollziehen. Ja, der Autor wurde in diese Zeit hineingeboren (wie viele andere auch), aber warum erwartet man von ihm deshalb eine Rechtfertigung, eine Erklärung. Nur weil er ein prominenter Schriftsteller war? Schmerzhaft haben nicht nur wir Deutschen gelernt, was für unbeschreibliche Gräuel in dieser dunklen Zeit stattfanden. Dies ist jedoch weder ein politisches Buch, noch erhebt es Anspruch auf eine Auseinandersetzung mit dieser Thematik - es erzählt in eigenen Worten und ausgewählt für die Öffentlichkeit, Otfried Preußlers Weltanschauung in Bezug zu seiner Tätigkeit und Arbeit mit Kindern; alles andere ist Angelegenheit der Familie Preußler. "Hinter jedem Busch einen sitzen sehen", ist mitnichten hilfreiche Vergangenheitsbewältigung! Die Leser sind aufgeklärt genug, Dinge kritisch oder möglicherweise auch kontrovers zu betrachten.

    Auch wenn eingangs darauf entschuldigend verwiesen wurde, so hätte man vielleicht tatsächlich einige inhaltliche Textüberschneidungen vermeiden können, dadurch entsteht möglicherweise die kritisierte Fehlgewichtung der Gefangenschaft und Vertreibung im Verhältnis zu der Zeit danach, obwohl die Nachhaltigkeit des Erlebten natürlich menschlich verständlich ist.

    Für mich ist das Buch ein Zeit-Dokument, gut lesbare interessante Hintergrundinformation, ein skizziertes reiches Leben, das mir die Bücher meiner Kindertage nochmals nahe brachte und aus einer anderen Perspektive sehen lehrte. Büchernarren sollten sich immer auch für die Verfasser interessieren - zumindest von denen, deren Werke sie lieben.
    (T)
  11. Cover des Buches Ich und Kaminski (ISBN: 9783518737309)
    Daniel Kehlmann

    Ich und Kaminski

     (254)
    Aktuelle Rezension von: GeoGeo

    Dieses Buch ist sehr kompakt und liest sich schnell. Die Sprache ist lebendig und oft ziemlich lustig. Allerdings hat mich die komplette Story nicht gepackt. 

    Das Ende kommt ziemlich schnell und nimmt eine Wendung ein, die man nicht erwartet. Ich bin dennoch froh, es gelesen zu haben. Allerdings wenn ich die Story allgemein betrachte ist sie nichts besonderes - daher nur 3 Sterne.

  12. Cover des Buches Aufstieg und Fall großer Mächte (ISBN: 9783423144872)
    Tom Rachman

    Aufstieg und Fall großer Mächte

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Duffy

    In einem kleinen Dorf in Wales betreibt Tooley Zylberberg eine schon fast bankrotte Buchhandlung zusammen mit Fogg, einem jungen Mann aus dem Ort. Es ist das vorläufige Ende einer unfreiwilligen Wanderschaft, die sie mit ihrem Vater begann, als der als Computerfachmann nur einjährige Engagements in aller Welt annahm.Eines Tages trat die exzentrische Sarah in ihr Leben, die sie in ihre Obhut nahm und später übernahm diese Rolle Humphrey, ein selbsternannter Exilrusse, in New York. Die wichtigste Person in ihrem Leben sollte aber Venn bleiben, der geheimnisvoll auftauchte, um dann gleich wieder zu verschwinden. Dennoch prägte er ihre Persönlichkeit wie kein Zweiter.

    In dieser Buchhandlung erhält sie nach Jahren eine Mail von einem Verflossenen, der ihre nebulöse Vergangenheit wieder zur Gegenwart macht. Es besteht die Chance, einige Wahrheiten zu erfahren.


    Rachmans zweiter Roman ist in erster Linie ein geschickt aufgebautes Konstrukt. Wie eine Zwiebel schält er den Kern über einen Zeitraum von 30 Jahren heraus, immer wieder Dekaden zurückgehend aus drei Zeitperspektiven. Das ist ein Kunstgriff, der ähnlich dem Cliffhanger, den Leser an den Stoff fesselt. Man kann diese Geschichte auch in einem Zug erzählen, um denselben Effekt zu erreichen, wenn man die Dramaturgie ein wenig verändert. Rachman hat aber einen anderen Weg gewählt und sich damit in Sicherheit gebracht, denn die Story ist zwar gut und vor allem gut erzählt, aber sie hat Schwächen. Die größte ist, dass nicht offenbar wird, worauf es am Schluss hinauslaufen soll. Die Dramaturgie lässt mehr Vermutungen offen, als z.B. der Titel der Geschichte verspricht. Einiges bleibt im Unklaren, die Kindheit Tooleys z.B., die einfach hin-und hergeschoben wird, ohne dass es behördliche Probleme gibt. Bis herauskommt, dass es hier nur um die Geschichte von Tooley geht, ist das Buch schon zu Ende. Natürlich lässt sich einiges „Hochgeistiges“ oder „Tiefgründiges“ hineininterpretieren, doch die wahren Ambitionen dürften unter dem Strich nur dem Autor bekannt sein.

    Wofür Rachman nichts kann, sind die Erwartungen, die man an ihn hat. Waren die „Unperfekten“ das Manuskript, dass den wohl größten Vorschuss des Literaturbetriebs einbrachte, ist natürlich auch dieser hier zum Erfolg verdammt, denn die Hype, die dem ersten Roman voranging, machte daraus einen Bestseller und der muss ja wiederholt werden. Es sind die Marktmechanismen, die heute aus einem Buch einen Erfolg machen und ob darüber jeder Autor glücklich ist, sei dahingestellt.

    Rachman ist ein überzeugender Erzähler, aber weder die „Unperfekten“ noch dieser hier haben das Zeug zum Klassiker. Es fehlt ihnen die Genialität, die einzigartige Handschrift und der letzte, aber entscheidende Esprit. Der Wiedererkennungswert im Stil des Schreibers. Es ist eine gute Geschichte, die gut erzählt ist, aber den Leser nicht zwingend zu einer Wiederholung der Lektüre treibt. Um es einfacher zu sagen: Ein Buch, das man lesen kann, aber das nicht nachhaltig wirkt.


  13. Cover des Buches Amerikanisches Idyll (ISBN: 9783446262379)
    Philip Roth

    Amerikanisches Idyll

     (90)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Fis

    Mit akribischer Genauigkeit und einer unglaublichen Detailversessenheit zeichnet der Autor das «Amerikanische Idyll». Die Lektüre wird dadurch stellenweise quälend langatmig (Baseballspiel) und ist voller Wiederholungen der immer gleichen Motive (Wahl Miss New Jersey). Zweifelsfrei hervorragend geschrieben, berührt hat mich der Roman nicht.

  14. Cover des Buches Geister (ISBN: 9783492311984)
    Nathan Hill

    Geister

     (129)
    Aktuelle Rezension von: Sikal


     

    Samuel ist erst 11 Jahre alt als ihn seine Mutter Faye verlässt und er allein bei seinem Vater Henry zurückbleibt. Was war geschehen und wie soll ein kleiner Junge dies verstehen können? Jahre später – Samuel ist mittlerweile Dozent an einem College - erhält er eine Nachricht von einem Anwalt, der seine Mutter verteidigen soll. Faye wurde als Attentäterin verhaftet und genießt zweifelhafte Medienpräsenz.

     

    Samuel hat als Dozent einige Schwierigkeiten am College als eine Studentin gegen ihn wettert, weil er von ihr Leistungen einfordert. Doch diese Studentin ist mit allen Wassern gewaschen und so steht Samuel plötzlich einer Wand aus Misstrauen und Intrigen gegenüber.

     

    Samuel ist mit seinem derzeitigen Leben unzufrieden, so verbringt er den Großteil seiner Zeit damit, in einem Computerspiel zu punkten während alles andere an ihm vorbeizuziehen scheint. Auch das Buch, das er eigentlich schreiben möchte und einem Literaturagenten bereits seit Jahren versprochen ist, scheint nicht mehr zustande zu kommen. Als jedoch die Attentats-Geschichte seiner Mutter aufkommt, wittert Samuel seine Chance und beginnt über die tatsächlichen Hintergründe zu recherchieren.

     

    Die Geschichte rund um diese Mutter-Sohn-Beziehung reicht zurück bis in die 68-er-Bewegung, in eine Zeit als seine Mutter als junge Studentin zwischen Hippies, radikalen Protestbewegungen und dem Gesetz hin und her schwankt. Begleitet von einem Geist, dem Nix, dessen Reise quer über den Erdball führt.

     

    Der Autor Nathan Hill hat hier eine wunderbare Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit geschaffen. Er schwadroniert immer wieder über die politischen und gesellschaftlichen Wirrungen, verknüpft diese mit der gegenwärtigen Computerwelt und schafft den Spagat zu den 68ern ohne dabei in eine sentimentale Fantasiewelt abzudriften.

     

    Humorvoll vor allem der Part, den die Studentin mit Samuel ausficht – herrlich.

     

    Das Buch war jetzt schon einige Zeit bei mir im Regal und hat auf einen geeigneten Moment gewartet. Der war wohl jetzt, denn das Buch hat mich gefesselt und gerne lasse ich es nochmal Revue passieren. Trotz einiger Längen zwischendurch, hat mich die Geschichte letztendlich überzeugt. 4 Sterne

  15. Cover des Buches Von Mäusen und Menschen (Graphic Novel) (ISBN: 9783987210426)
    John Steinbeck

    Von Mäusen und Menschen (Graphic Novel)

     (341)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    John Steinbecks Roman "Von Mäusen und Menschen" erschien 1937 und gilt als ein Meisterwerk amerikanischer Erzählkunst. Drei Jahre später wurde er von Elisabeth Rotten erstmals in die deutsche Sprache übertragen. Und dies in einer so überzeugenden und authentischen Weise, als wäre die Geschichte nie in einer anderen Sprache geschrieben worden. Steinbeck selbst war in den frühen 1920er-Jahren zwei Jahre lang Wanderarbeiter in Kalifornien gewesen, weshalb die Geschichte "Of Mice And Men", die von den beiden Wanderarbeitern George und Lennie erzählt, einen realen Hintergrund besitzt. 


    Es gibt zahlreiche Romane und Novellen, die Grundlage für eine gute Verfilmung bieten. So auch dieser Roman, der sogar mehrmals verfilmt und 1992 von und mit Gary Sinise inszeniert wurde, welcher sowohl Regie führte wie auch den Hauptprotagonisten George verkörperte. Sein zurückgebliebener Wanderkamerad Lennie wurde von John Malkovich eindrücklich dargestellt. "Von Mäusen und Menschen" ist eine ergreifende und traurig endende Erzählung, die durchaus zu Tränen rühren kann. Ich hatte mir den Film vor der Lektüre angeschaut, ein No Go aus der Sicht eines Literaturliebhabers, aber es ist auch schon ein Weilchen her. Da Steinbeck seinen beiden Protagonisten kein äusseres Aussehen verleiht, höchstens Angaben über Statur und Grösse macht, kann man deren Aussehen getrost dem Film entnehmen, sofern in der Vorstellung nicht ein eigenes Bild entsteht. Das Buch lebt ohnehin nicht von seinen Äusserlichkeiten. 


    Die Geschichte als solche ist einfach gestrickt. Steinbeck soll sie auch bewusst als Schauspiel und Drehbuch konzipiert haben. Sie liest sich sehr fliessend, nicht zuletzt durch die Dialoge, die das Buch lebendig machen. Auf vielen Seiten reden die Personen miteinander, in einem Slang und Dialekt, der den kalifornischen Erntearbeitern des frühen Zwanzigsten Jahrhunderts eigen war. Elisabeth Rotten übersetzt dies in gelungener Weise ins Deutsche, benutzt hierfür zahlreiche Wortkürzungen und Apostrophe. Wer diese Besonderheit mag, kommt voll auf seine Kosten, wer nicht, wird das Buch vielleicht nicht zu Ende lesen. Dieser Tonfall schafft jedoch eine sehr authentische Atmosphäre. 


    So liest sich das Buch nahezu wie ein Theaterstück in sechs Akten, wobei Steinbeck den Beschreibungen des Bühnenbildes nur wenig Raum lässt, dieses aber immer mit wenigen Worten bildkräftig zu umreissen weiss. Man könnte sagen, die Erzählpassagen zwischen den Dialogen lesen sich wie Regieanweisungen, die das Schauspiel in den entsprechenden Rahmen setzen. Ein krasser Gegensatz zu Steinbecks Roman "Früchte des Zorns", wo Naturbeschreibungen eher im Vordergrund stehen und Schildkröten über mehrere Seiten die Strasse überqueren. Hier in "Von Mäusen und Menschen" überwiegen die Dialoge, sie geben den Personen Tiefe und Persönlichkeit, durch ihre Sprache wird ihr Inneres nach Aussen gekehrt. Ein Meisterwerk der Erzählkunst! Hin und wieder musste ich an Cormack McCarthy denken, der es ebenso versteht, mithilfe von Dialogen alles auszudrücken. 


    Neben den beiden Hauptprotagonisten George und Lennie haben auch Nebenfiguren ihr Kreuz zu tragen. Steinbeck versteht es, mit seinem naturalistisch-melodramatischen Erzählstil Gegensätze zwischen armen Arbeitssuchenden und reichen Arbeitgebern, zwischen Macht und Ohnmacht, Ausbeutung und Wärme, Unterdrückung und Zugehörigkeit, Freiheit und Abhängigkeit aufzuzeigen. Das Buch ist eine bewegende Darstellung von Menschen auf der Suche nach Zusammengehörigkeit und Wärme, doch letztlich bleibt jeder für sich allein. Sie träumen vom eigenen Besitz, vom kleinen Stückchen Land auf der Erde, das ihnen gehört und das sie selbst bewirtschaften können, von der Freiheit, nicht mehr von Gutsbesitzern abhängig sein zu müssen. Doch die wenigen Taler, die sie verdienen, werden am Wochenende in der Stadt meist verspielt, versoffen oder im Freudenhaus liegengelassen, um wenigstens etwas Geselligkeit zu erleben. 


    Vor diesem Hintergrund erzählt Steinbeck die Geschichte von George und Lennie, den beiden Wanderarbeitern, die auf einer Farm in Soledad anheuern. George hat Lennies mittlerweile verstorbenen Tante Klara versprochen, für Lennie zu sorgen, denn dieser ist geistig zurückgeblieben und allein nicht lebensfähig. Ihren früheren Arbeitsplatz in Weed mussten die beiden fluchtartig verlassen, da Lennie der versuchten Vergewaltigung beschuldigt wurde; doch Lennie, ein grosser Mann mit Bärenkräften, kann keiner Fliege etwas zuleide tun, unterliegt einfach dem Zwang, weiche Gegenstände streicheln zu müssen, was bei dem Kleid der Frau missgedeutet worden war. 


    So hat Lennie auch immer wieder tote Mäuse in der Hosentasche, deren Fell er streicheln kann. Und er freut sich auf die Versorgung von Kaninchen, die George ihm versprochen hat, wenn sie denn einmal ein eigenes Gütchen besitzen. Doch George ist sich bewusst, dass dieser Traum nie in Erfüllung gehen wird, solange sie aufgrund von Lennies Schwachsinnigkeit immer wieder in ungewollte Schwierigkeiten kommen und die Arbeit nicht behalten können. Denn einmal aufgekeimt, kann Lennie seine Triebe nicht unterdrücken, geschweige denn seine Kraft im Zaun halten, so dass einer Maus oder einem kleinen Hundebaby mit einem ungeschickten Handgriff schnell das Leben ausgehaucht ist. 


    So ist George im Zwiespalt, denn einerseits ist Lennie ihm eine Last, und andererseits haben die beiden sich selbst. Sie wandern nicht allein, wie die meisten ihrer Sorte, und leben zumindest dieses bisschen Zusammengehörigkeit, was die wenigsten Wanderarbeiter, die auf Farmen anheuern, von sich behaupten können. Immer wieder gibt Lennie George Grund zur Besorgnis und Unmut, doch wenn George ihm in seiner Wut eröffnet, ihn am liebsten zum Teufel jagen zu wollen, dann bittet Lennie ihn, diese Geschichte immer wieder zu erzählen, denn für Lennie ist es nichts weiter als eine Geschichte.  


    Auf der Farm in Soledad, auf der sie anheuern, lernen sie Candy kennen, einen alten Arbeiter, dem eine Hand fehlt, der aber ein stolzes Sümmchen zusammengespart hat. Als dieser von der Absicht der beiden hört, eine eigene Farm zu kaufen, möchte er auch mit von der Partie sein, und die Erfüllung ihres Traums scheint näher als je zuvor, da Candy sein Erspartes zur Verfügung stellen würde. Ein Hindernis scheint jedoch der Sohn des Farmbesitzers zu sein, der seine Macht gerne ausspielt, und dessen unglückliche Frau sich gerne mit den Arbeitern einlässt, was ihnen nur Schwierigkeiten einbringt. Bei einer Begegnung mit Lennie kommt es dann auch zum katastrophalen Zwischenfall. Ahnungslos lässt sie ihn ihr weiches Haar streicheln, aber Lennie kann nicht mehr loslassen, bis er ihr im Affekt das Genick bricht. Lennie bleibt nur noch die Flucht. 


    Die beiden Hauptprotagonisten wachsen einem ans Herz, besonders der schwachsinnige Lennie, und wenn der Schluss der Geschichte auch schmerzt, so scheint er doch unumgänglich und vorhersehbar. Mit "Mäusen und Menschen" inszeniert Steinbeck ein Melodrama ohne Dramatik und Larmoyanz, naturalistisch und subtil, mitten ins Herz treffend.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/von-m%C3%A4usen-und-menschen 

  16. Cover des Buches Die ersten Bewerbungen für Schüler und Studierende (ISBN: 9783658379315)
    Tamara Schrammel

    Die ersten Bewerbungen für Schüler und Studierende

     (77)
    Aktuelle Rezension von: piatra

    Ein sehr gutes Buch für eine umfassende Übersicht zum Thema Schulabschluss, Berufswahl und Bewerbungen. Nach einer eher allgemein gehaltenen Einführung zu Schulformen, Berufsorientierung und Selbstreflexion wird es in den nächsten Kapiteln sehr konkret. Es geht um die verschiedenen Bewerbungen noch während der Schulzeit, nach der Schulzeit, vor, während und nach dem Studium. Anhand von Beispielen werden die verschiedenen Bewerbungswege und die äußere Form für eine erfolgreiche Bewerbung besprochen. Es gibt Tipps und Erklärungen zu Eignungstests und Bewerbungsgesprächen. Auch die verschiedenen Möglichkeiten für ein Gap-Jahr werden erwähnt und erklärt. Viele Literaturhinweise runden das Buch gut ab. Der Text ist gut verständlich geschrieben. Ich empfinde den Ratgeber als sehr umfassend und ein sehr hilfreiches Werkzeug für Alle, die erstmals eine Bewerbung schreiben müssen.

  17. Cover des Buches Vier Arten, die Liebe zu vergessen (ISBN: 9783492302531)
    Thommie Bayer

    Vier Arten, die Liebe zu vergessen

     (84)
    Aktuelle Rezension von: Christian_Woehl
    Thommie Bayer ist, und das habe scheinbar viel zu lange übersehen, einer der besten deutschen Erzähler der Gegenwart und deshalb habe ich auch begonnen, nach und nach alles von ihm zu verschlingen. Bislang steht "Vier Arten, die Liebe zu vergessen" an der Spitze.

    Einzig der Titel ist vielleicht ein wenig irreführend. Ein Sachbuch erwartet man zwar aufgrund des Autors ohnehin nicht, aber die Handlung ist auch gar nicht so sehr auf das Beleuchten vier gescheiterter Liebesbeziehungen ausgelegt. Und das wiederum ist durchaus positiv. Denn sie kann vor diesem Hintergrund einerseits durch und durch romantisch bleiben, ohne andererseits jemals überladen oder gar kitschig zu werden.

    "Vier Arten, die Liebe zu vergessen" ist sowohl ein spannender - und dabei sehr ambivalenter und nie ausnahmslos sentimentaler - Blick zurück in die Schulzeit von vier einst unzertrennlichen Freunden, als auch ein Aufeinanderprallen von vier in der Folge vollkommen unterschiedlichen Entwicklungsverläufen, welches manchmal sehr erkenntnisreich und manchmal auch bloß wahnsinnig ernüchternd ist. Diese Authentizität bewahrt sich der Roman über seine gesamte Länge.

    Wenn er auch eigentlich eher eine Erzählung ist, wie Bayer es über all seine Romane selbst sagt. Denn auch wenn kein Ich-Erzähler eingesetzt wird, so ist doch die gesamte Handlung latent aus der Sicht von Michael, einem der vier Freunde erzählt. Dass er - als hoffnungslos romantischer, schüchterner Einzelgänger - dabei das eine oder andere sympathische Klischee bedient, ist angesichts seiner dennoch komplexen Persönlichkeit und Lebensgeschichte nicht weiter zu bemängeln. Es gibt einfach unzählige Gelegenheiten, mit Michael, der guten Seele des Romans und vor allem auch des Freundeskreises, zu leiden und sich zu freuen.

    Umrahmt wird die gesamte Handlung vom positivsten (am Anfang) und vom negativsten (am Ende) Aspekt. Da Letzterer allerdings den leider viel zu überladenen und hektisch abrundenden Epilog meint, bin ich geneigt, ihn bei der Bewertung außen vor zu lassen. Schließlich endet die Erzählung streng genommen vorher. Wer ihn, wie die meisten, dennoch liest, wird sich vielleicht ein wenig ärgern, dass er einfach zu viel zu wollen scheint.
    Der mit Abstand schönste Ausschnitt dagegen ist gleichzeitig der Grund für das Wiedersehen der vier alten Freunde: die Beerdigung ihrer ehemaligen Lehrerin zu Beginn, welche mich - und das ist bemerkenswert - zu Tränen gerührt hat. Nicht, weil sie so unendlich traurig war - das allein wäre sicherlich schon schwierig genug. Sondern, weil sie es vermag, dem Leser ein zufriedenes Lächeln unter die Tränen zu mischen - und das ist hier die wahre Kunst. Wer zur besagten Szene keinen so rechten Zugang zu bekommen vermag, sollte sich das zitierte Lied "The Parting Glass" in einer A-Capella-Version wie im Buch beschrieben anhören. Die Szenerie wird vermutlich wie von selbst vor dem geistigen Auge erscheinen.

    Fazit: "Vier Arten, die Liebe zu vergessen" ist gleichzeitig tieftraurig und wahnsinnig fröhlich. Es ist hoffnungslos romantisch aber niemals kitschig. Es ist eines der besten Werke von Thommie Bayer, das ich jederzeit wieder lesen würde.
  18. Cover des Buches Weiskerns Nachlass (ISBN: 9783518463925)
    Christoph Hein

    Weiskerns Nachlass

     (14)
    Aktuelle Rezension von: UteSeiberth
    In Rüdiger Stolzenburg beschreibt Christoph Hein einen älteren Universitätsdozenten der nur eine halbe Stelle hat,von der er mehr schlecht als recht leben kann. Außerdem arbeitet er über Friedrich Wilhelm Weiskern, einen Zeitgenossen von Mozart,den fast niemand kennt und möchte über ihn ein Buch herausbringen. Ihm sitzt auch eine Steuernachzahlung im Nacken,von der er nicht weiß wie er sie bezahlen soll. Hein zeigt in diesem Buch das Leben eines chancenlosen Akademikers und seine Schwierigkeiten zu leben in unserer Bundesrepublik und hat dabei die Gesellschaft recht gut beobachtet.
  19. Cover des Buches Heult doch (ISBN: 9783492259514)
    Meredith Haaf

    Heult doch

     (14)
    Aktuelle Rezension von: capkirki
    Meredith Haaf schreibt über ihre Generation, über die gut ausgebildeten 20- bis 30-Jährigen. Und dies ist keine Ansammlung von rührigen "Wisst ihr noch" - Momenten, sondern ein Appell. Wacht auf, mischt euch ein, übernehmt Verantwortung, sich auf Facebook über politische Entscheidungen oder gesellschaftliche Missstände aufzuregen, genügt nicht! Werdet erwachsen, wisst, was ihr wert seid, hört auf mit den Pratikas und der Abhängigkeit von den Eltern. Macht was aus eurem Leben, denn eigentlich stehen euch alle Wege offen! Mehr tun, weniger jammern, so kann man das Buch eigentlich zusammenfassen. Haaf ist entsetzt darüber, wie viele Leute ihrer Generation von Ängsten geleitet werden, Zukunftsängsten, Klimawandel, Arbeitslosigkeit, Bankenkrise, Energiekrise, Angst, das Falsche zu studieren, nicht genug Erfahrung zu sammeln, Angst vor dem Leben nach dem Studium, Angst nicht reinzupassen, Angst reinzupassen, Angst sich nicht abzugrenzen, Angst sich nicht entscheiden zu können, Angst nicht aufzufallen, Angst davor aufzufallen - alles macht Angst und trotzdem tut man nichts dagegen. Statt sich für Veränderungen einzusetzen, blickt der heute 20-30 Jährige lieber auf sein eigenes kleines Leben, bloß keine Konfrontation, bloß kein Streit.. Die Freiheit erschafft eher Probleme als dass sie genutzt wird. Haaf will ihrer Generation einen Tritt verpassen und nach der Lektüre versteht man auch wieso. Diese Generation scheint ihre Ideale verloren zu haben, wenig wird ohne Hintergedanken getan, hauptsache es tut dem eigenen Lebenslauf gut. Die Gesellschaft spielt nur eine untergeordnete Rolle. Einmal "like" klicken ist Engagement genug. Kein Mut, mehr zu tun. Ein durchaus lesenswertes Buch! Haaf schreibt klar und teilweise auch sehr amüsant. Sie zieht wissenschaftliche Studien hinzu, um ihre Thesen zu belegen und trägt ihre Botschaft laut in die Welt hinaus und es wäre der Generation zu wünschen, dass sie darauf hört. Nicht jeder wird sich in dem Buch wiederfinden, sie spricht auch nicht jeden einzeln an. Aber ab und zu entdeckt man dann doch eine Passage, in der man sich wiederentdeckt. Und sollte sowas wie Selbstmitleid aufkommen, genügt ein Blick auf das Cover "Heult doch!" Ich hatte mir mehr Lösungsansätze erhofft und hätte das Bild vielleicht nicht ganz so düster gezeichnet, denn das kann bei "Betroffenen" schnell zu Trotzreaktionen führen. Auch fand ich es ab und zu irritierend, dass sie ihre Generation in bestimmten Punkten anklagt, dann aber versucht, gewisse Handlungsweisen zu rechtfertigen und zu entschuldigen. Da hätte ich mir mehr Konsequenz gewünscht. Ich schwanke zwischen 3 und 4 Sternen.... lesenswert ist aber allemal.
  20. Cover des Buches Als der Tag begann (ISBN: 9783453356634)
    Liz Murray

    Als der Tag begann

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Liz Murray wird 1980 geboren und hat eine alles andere als schöne Kindheit. Ihre Eltern leben auf der Straße und nehmen Drogen. Schon früh lernt Liz die Härte des Lebens kennen und ihr Vater muss für drei Jahre ins Gefängnis. Mit ihrer Mutter schlägt sie sich durch und dann wird ihr Leben komplett erschüttert. Ihre Mutter stirbt an den Folgen von HIV und das ist ein Ende, aber auch ein Anfang. Liz will raus aus diesem Leben, weg von der Straße. Sie beginnt zu lernen und macht ihren Highschool Abschluss und bekommt ein Harvard Stipendium.
    Liz Murray erzählt ihre eigene, ganz persönliche Geschichte. Nie kitschig, übertrieben oder aufgebauscht. Immer ehrlich, voll Witz, Bitterkeit und man denkt man sitzt mit der Erzählerin im Raum.

  21. Cover des Buches Pfauentanz (ISBN: 9783764501440)
    Sharon Maas

    Pfauentanz

     (22)
    Aktuelle Rezension von: _Lotusblume_
    Obwohl ichein Mängelexemplar gekauft habe, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Idee war toll und wie die Schicksaleder einzelnen Personen sich kreuzten war genial. Total gut geschriebn. Kann ich nur weiterempfehlen.
  22. Cover des Buches Alle sterben, auch die Löffelstöre (ISBN: 9783492975780)
    Kathrin Aehnlich

    Alle sterben, auch die Löffelstöre

     (110)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Und dieser kommt viel früher als erwartet. Paul ist erst 40, als er nach schwerer Krankheit gehen muss. Skarlet bleibt alleine mit ihren Erinnerungen an die gemeinsamen Jahre zurück. Beide sind in der ehemaligen DDR groß geworden und hatten bereits in Kindergartentagen enge Bande geknüpft, die sie trotz mancher Unterschiedlichkeiten durch die Jahre trugen.

    Skarlet heiratete früh, ließ sich scheiden und hat eine fast erwachsene Tochter, die schon ihre eigenen Wege geht. Paul heiratete spät, war gerade Vater geworden und wird nun seinen Sohn Lucas keine Geschichten mehr erzählen können.

    Ein letzter Wunsch von Paul war es, dass Skarlet die Trauerrede auf seiner Beerdigung halten soll.

    Gemeinsam mit seiner Witwe versucht sie auch den Sarg künstlerisch zu gestalten.

    Durch die dumpfen ersten Tage der Trauer schweifen ihre Gedanken immer wieder zurück auf die gemeinsamen Erlebnisse mit Paul, die auch ihre Vergangenheit wieder aufleben lassen....

    Kathrin Aehnlich gelingt ein feinfühliger Roman über die Lebensfreundschaft zweier Menschen und der letzten gemeinsamen schweren und bewegenden Etappe. Eine grundtraurige Geschichte, aber immer wieder mit humoristischen Einstreuungen in den Rückblicken. Eine nicht unbedeutende Rolle spielt auch das Vaterthema, sowohl bei Skarlet, als auch bei Paul. Nicht zuletzt bietet sich auch ein Rückblick in Kindheitserleben in der DDR.

    Und die Löffelstöre? Skarlet arbeitet in einem Zoo. Des Direktors ganzer Stolz ist die größte Löffelstör-Population in Gefangenschaft weltweit.

    Fazit: Mir hat der Stil von Kathrin Aehnlich sehr gut gefallen. Jeder Satz sitzt.


  23. Cover des Buches Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr (ISBN: 9783328109365)
    Fabio Geda

    Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecher

    Der Roman ist sozusagen die Fortsetzung der Lebensgeschichte von Enaiatollah Akbari ("Im Meer schwimmen Krokodile"). Es beginnt mit seiner Ankunft in Italien. Sich zurecht zu finden in einer für ihn fremden Welt. Das Ausloten was er beruflich machen möchte und sein Weg zur Universität. Seine neuen Freunde. Aber alles mit dem Wissen, dass seine Familie immer noch in Afghanistan und dort nicht sicher ist. Daher versucht er alles mögliche erst Kontakt zu ihnen aufzunehmen und dann die große Reise in die Heimat zu wagen, um seine Familie wieder in die Arme schließen zu können. 

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich bin froh, dass ich  die beiden Bücher auch innerhalb weniger Monate gelesen habe. Somit hatte ich die Geschichte von Akbari's Flucht noch genau im Kopf. Es freut einen so sehr, wenn man sieht was er alles auf sich genommen hat und nun so ein sicheres und erfülltes Leben hat. In dieser Geschichte schwingt zwar auch viel Schmerz und Sehnsucht mit, aber es überwiegt die Freude am Leben und auch die Ironie darf nicht zu kurz kommen (ich sage nur: Deutschland ist nicht das bürokratischste Land der Welt, es gibt noch ganz andere🤪).

  24. Cover des Buches Jedermann (ISBN: 9783446251298)
    Philip Roth

    Jedermann

     (122)
    Aktuelle Rezension von: Rock-n-Roll
    Was von dem Buch \"Jedermann\" bleibt ist der einprägsame Satz: \"Das Alter ist kein Kampf; das Alter ist ein Massaker.\" Das Buch beschreibt das Leben eines namenlosen Mannes aus New York, der nach drei gescheiterten Beziehungen, drei Kindern und einigen körperlichen Gebrechen langsam aber sicher seinem Ende entgegensieht. Das Buch beginnt mit dem Tod: im noch relativ jungen Alter von 73 stirbt der Mann während einer Herzoperaration; als hätte er das Ende geahnt besucht er kurz vorher noch die Gräber seine Eltern auf dem Friedhof, auf den er selbst bald liegen wird und nimmt Abschied vom Leben. Roth schreibt nüchtern und unsentimental und hält dem Leser sehr deutlich vor Augen, dass der Mensch in Grunde nur ein Lebenwesen ist, das sich nach einer gewissen Zeit auf Erden verabschiedet und im besten Fall in der Erinnerung der eigenen Kindern weiterleben darf. Ein Buch das zum Nachdenken anregt und von depressiven Zeitgenossen eher gemieden werden sollte.

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