Bücher mit dem Tag "lesbisc"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "lesbisc" gekennzeichnet haben.

8 Bücher

  1. Cover des Buches Endlich angekommen (ISBN: 9783959170017)
    Chira Brecht

    Endlich angekommen

     (4)
    Aktuelle Rezension von: TeleTabi1
    Verena arbeitet als erfolgreiche Chirurgin in München und ist seit über zehn Jahren mit ihrem Mann Stefan verheiratet. Augenscheinlich führt sie ein glückliches Leben, in dem sie Karriere, Ehe und Kinder unter einen Hut bringt. Doch als sie auf einem Ärztekongress ihre alte Bekannte Mona aus Studientagen wiedertrifft, beginnt Verena an ihren Gefühlen zu zweifeln. Ob Verena sich vielleicht doch zu Frauen hingezogen fühlt und mehr für Mona empfindet als sie sich bisher eingestehen wollte? Kurze Zeit später führt es Verena beruflich nach Berlin in das Krankenhaus, an dem Mona arbeitet. Doch ihre Wiedersehensfreude wird von einem ungeheuerlichen Vorfall getrübt: Verena wird mit K.O.-Tropfen gefügig gemacht und von einer angesehenen Berliner Kollegin vergewaltigt...

    Sehr emotional und eindringlich erzählt Chira Brecht in ihrem Roman „Endlich angekommen“ von einer Frau, die von einer Frau vergewaltigt wird – ein bewegendes Thema, das kaum angesprochen wird und zumindest von mir in dieser Form zuvor noch nicht gelesen wurde. Es ist umso schockierender, da allgemein doch eher angenommen wird, dass es sich bei Vergewaltigungen immer um Männer als Täter handelt. Dass es eben nicht so ist, zeigt dieses Buch.
    Ich habe den Roman regelrecht verschlungen, da es der Autorin auf ganz wunderbare Weise gelungen ist den Leser mit ihrer Geschichte einzufangen und zu berühren. Auch die Protagonisten selbst sind so lebensnah gestaltet, als wären sie direkt aus dem Leben gegriffen. Das führt dazu, dass man sich sehr gut in die Charaktere und die Situationen einfühlen kann und in den jeweiligen Szenen teilweise richtig mitleidet oder vor Wut regelrecht an die Decke gehen könnte. Obwohl es sich bei den Protagonistinnen dieses Romans um lesbische Frauen handelt und auch der Verlag „Krug & Schadenberg“ sich extra auf lesbische Literatur spezialisiert hat, kann ich dieses Buch wirklich JEDEM uneingeschränkt empfehlen. Es ist ein echt tolles Buch, das gut zu unterhalten weiß, aber auch sehr nachdenklich macht und auch wütend – wütend darauf, dass Vergewaltigungen durch Frauen von der Gesellschaft wohl oft immer noch nicht richtig ernst genommen werden und viele Übergriffe daher ungesühnt bleiben oder Opfer gar nicht erst Anzeige erstatten. Ich hoffe sehr, dass noch viele andere dieses beeindruckende Buch lesen werden!
  2. Cover des Buches How to Be Gay (ISBN: 9783733500924)
    Juno Dawson

    How to Be Gay

     (34)
    Aktuelle Rezension von: michellebetweenbooks

    In diesem Buch beschreibt Juno Dawson viele Dinge, die in der LGBTQIA+ Community stattfinden. Dabei geht es darum, wie es sich anfühlt, dass erst mal in ein Mädchen verliebt zu sein. Was passiert dann? Wie findet man schwule Jungs? Und warum gibt es Menschen, die im falschen Körper gefangen sind? Juno Dawson geht mit viel Authentizität und Humor an all diese Themen heran. Durch dieses Buch möchte er zeigen, dass all das gar nicht so kompliziert ist, wie es ausschaut…

    Ich habe dieses Buch noch in der Ausführung, wo die Autorin noch im falschen Körper steckte. Ich weiß nicht, ob sich das Buch dann sehr unterscheidet, aber ich denke nicht. Außerdem möchte ich auch nicht den Dead Namen nennen, denn dazu habe ich überhaupt keine Berechtigung. Von daher werde ich in dieser Rezension die Autorin Juno Dawson nennen, dass dient nur zur Orientierung. Trotz allem ist dieses Buch eine dicke Empfehlung, denn jeder kann etwas daraus mitnehmen!

    Bei diesem Buch hat die Autorin eine Menge Arbeit reingesteckt. Das merkt man daran, dass sie bereits einige Erfahrungen gemacht hat und diese hier mit eingearbeitet hat, aber auch, dass andere Menschen zu Wort kommen und die Möglichkeit von ihrem Leben und ihren Erfahrungen zu erzählen. Und alleine das ist für mich ein sehr großer Pluspunkt, denn dadurch wird das Geschriebene noch einmal unterstrichen und bei Bedarf noch näher erläutert.

    In diesem Buch gibt es so viele sexuellen Orientierungen, Entwicklungen, Meinungen und Religionen rund um das Thema LBGTQIA+. Auf wenn man sich für einen bereits sehr aufgeklärten Mensch hält, so wie ich das bei mir dachte, bekommt man dennoch immer wieder neue Informationen aus der Commuinty und klärt uns Menschen noch weiter auf. Ich bin wirklich sehr überrascht über dieses kleine Büchlein und bin Juno Dawson total dankbar dafür, dass sie dieses Buch geschaffen hat.

    Der Schreibstil von Juno Dawson war für mich neu, da ich bis dahin noch gar kein Buch von ihr gelesen hatte. Trotz allem konnte sie mich mit diesem Buch komplett von ihrer Schreibweise überzeugen. Sie schreibt locker, leicht und total flüssig, weshalb man sehr gut durch den Inhalt kommt. Außerdem finde ich es richtig toll, dass sie ein bisschen Humor und Sarkasmus mit eingebaut hat. Das sorgt dafür, dass das Buch nicht so stumpf ist, sondern auch ein bisschen Witz beinhält.

    ,,How to Be Gay‘‘ ist ein sehr wichtiges Buch, was sich jeder Mal zu Herzen nehmen sollte. Auch wenn ausschließlich in dem Buch von der LGBTQIA+ Commuinty die Rede ist, kann sich wirklich jeder etwas aus dem Buch mitnehmen. Denn das sorgt auch dafür, dass wir uns als Menschen weiterhin weiter entwickeln. Von mir gibt es eine ganz klare Lese- und Kaufempfehlung. Abgesehen davon bin ich total gespannt darauf, welche Bücher die Autorin noch so auf den Markt bringen wird.

  3. Cover des Buches Call of Crows - Entfesselt (ISBN: 9783492280822)
    G. A. Aiken

    Call of Crows - Entfesselt

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Forky

    Ich bin ja ein total Fan von G. A. Aiken und habe alle ihre - auf deutsch übersetzten - Bücher verschlungen. Niemand schreibt so wie sie!! Ich liebe es, dass die Frauen in ihren Büchern immer taff, grossmäulig und seeehr durchsetzungsstark sind! Ausserdem überschreiten "ihre" Frauen immer wieder die Grenze des "Normalen" und können in ihren Reaktionen, Aktionen und Gesprächen oft komplett anders reagieren als vermutet. Die Männer in ihren Büchern müssen sich regelmässig in Acht nehmen ;-)
    Diese Grundsätze finden auch im ersten Band der Crow-Reihe ihre Bestätigung. Chaotisch, irre und absolut witzig - so würde ich den ersten Band bezeichnen! Ich liebe diese verrückten Weiber! Natürlich sind auch die "Raven" absolut sympathisch und unverzichtbar!
    Alles in allem bin ich von der "Crow-Welt" begeistert und freue mich schon auf den nächsten Band! Eine absolute Leseempfehlung für alle, die es etwas verrückter und aussergewöhnlicher mögen ;-)

  4. Cover des Buches Ashby House (ISBN: 9783423409124)
    V. K. Ludewig

    Ashby House

     (71)
    Aktuelle Rezension von: DarkReader
    Als ich den Klappentext las war ich gleich Feuer und Flamme, denn ein Spukhaus in England - perfekt für mich. Dachte ich und lag damit völlig falsch, denn die Geschichte vermochte mich zu keiner Zeit in ihren Bann zu schlagen.
    Ich mochte die Protagonisten nicht, mit ihnen konnte ich einfach nicht warm werden.
    Irgendwie erinnerte mich auch zu viel an der Film "Das Geisterschloss", zu viele Parallelen gab es für mich.
    Außerdem waren mir das einfach zu viele Klischees und zu viel zusammen Gewürfeltes aus verschiedenen Genres. Zeitreisen, Gestaltwandler, Spuk, Homo-Erotik und...und...und...
    Zum Schluss dann noch das Geheimnis der berühmten Schwester, wundersame Heilungen - es war einfach zu viel des Guten/Bösen und machte mir somit nicht wirklich (Lese)Spaß.
    Der Schreibstil war ganz ok, das Setting auch, dafür gibt es 2 Sterne,mehr war leider nicht drin.
  5. Cover des Buches Seit dem ersten Tag (ISBN: 9783863615420)
  6. Cover des Buches Feminist Porn Book, The by Tristan Taormino (14-Mar-2013) Paperback (ISBN: B012HUDQ8S)

    Feminist Porn Book, The by Tristan Taormino (14-Mar-2013) Paperback

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Das erste, was ich nach der Lektüre dieses Buches gemacht habe, war, "Männlichkeit" zu googeln. :D


    Nur leider ist der Wikipedia-Artikel dazu etwas unbefriedigend und meine Recherchen muss ich jetzt erstmal aufschieben. Stattdessen will ich euch von diesem Buch erzählen. Vllt. versteht ihr dann, meine Irritation ein wenig. Aber darum soll und wird es nicht in der Hauptsache gehen ! In der Hauptsache geht es um eine freie, freiwillige, gerechte und rücksichtsvolle Pornographie. Dieses Buch zeigt, wie Feminismus richtig und überzeugend gemacht wird (im Gegensatz zu Radikalfeminismus, wie Quoten oder Regenbodenlehrplänen) !

    Dieses Buch hier "The Feminist Porn Book. The Politics of Producing Pleasure" (2013), das herausgegeben wurde von Tristan Taormino, Celine Shimizu, Constance Penley und Mireille Miller-Young, hat sich auf die Fahnen geschrieben, Pornographie menschlicher, sichtbarer und diskursiver zu machen. Dieses Buch besteht aus 27 kurzen Kommentaren/Aufsätzen/autobiographischen Berichten/Erzählungen/etc, die sich in irgendeiner Form auf Pornographie und soziale Verhältnisse beziehen. Der Buchtitel ist hier vllt. ein wenig irreführend, da sich auch mehrere Artikel in der Sammlung befinden, die sich nicht primär mit Frauen beschäftigen (ich lege hier einen "Feminismus"-Begriff zugrunde, der sich hauptsächlich auf Frauenrechte oder Frauenverhältnisse bezieht, obwohl eine klare Definition nicht so einfach möglich ist). Dabei denke ich zB an den Aufsatz "Bound By Expectation: The Racialized Sexuality of Porn Star Keni Styles" (Celine Shimizu; S. 287-302), in dem sie über einen Pornodarsteller mit thailändischen Wurzeln (Keni Styles) berichtet, der trotz zahlreicher Erfolge und eines hohen Bekanntheitsgrades in einem feministischen Porno von Tristan Taormino ("Rough Sex 3: Adrianna's Dangerous Mind" - 2011) ein seltsames Verhalten an Tag legt und innerhalb des Pornos nicht gut ankommt. Er verhält sich abweisend und kann sich nicht in das Geschehen des offenen Drehbuchs integrieren (im Gegensatz zu einem russischen [?], einem schwarzen und einem weißen Pornodarsteller im selben Film). In einem komplizierten Argumentationsgang versucht Shimizu nachzuweisen, dass selbst feministische Pornos keine utopischen Werke sind, sondern auch sie rassistische Rollenerwartungen (sie sagt "racialization", S. 301) unbewusst mittragen können. Das geht mMn evtl. etwas zu weit (könnte doch auch persönliche Überforderung gewesen sein ?), zeigt aber ganz gut, dass die thematische Bandbreite weit gefächert ist.
    Ein 2. Beispiel für die weite Bandbreite (ohne primären feministischen Bezug) soll "Our Pornography" (Chistopher Zeischegg aka Danny Wylde, S. 265-269) sein. Hier verfasst der Autor (homosexueller Pornodarsteller ?) gewissermaßen eine umfassende Rezension zum Buch "Empire of Illusion: The Ende of Literacy and the Triumpf of Spectacle" (2009) von Chris Hedges und formuliert ein Plädoyer an die Menschen in ihrer Rolle als Konsumenten, sich daran zu erinnern, dass sie als Käufer und Interessenten zum Großteil selbst (neben Darstellern und Produzenten) steuern, wohin sich die Pornographie ausrichtet und wie Darsteller behandelt werden.


    Doch der Mammutanteil des Buches ist entweder von Frauen geschrieben oder thematisiert Frauen in der Pornobranche. Der erste Aufsatz von Betty Dodson ("Porn Wars", S. 23-31) gewährt einen interessanten Einblick in die Verhältnisse des Feminismus als gesellschaftliche Strömung. Sie selbst bezeichnet sich als "sex-positive" und völlig aufgeschlossen in sexueller Hinsicht. Sie befürwortet Pornographie und weibliche Selbstbefriedigung und trat auch mit der Produktion von Videoanleitungen persönlich öffentlich dafür ein. Und sie schildert die internen Kontroversen innerhalb der feministischen Frauenschaft um die Pornographie aus der persönlichen Erfahrungswelt. Sie berichtet von einem Besuch auf einer Feministinnenverantaltung, die strikt gegen Pornographie war, und es prinzipiell als männliche Machtausübung über das weibliche Geschlecht ansah. Laut Dodson eine Gruppe von Radikalfeministen, die durch mehr oder weniger traumatische Erlebnisse aufgehetzt waren und in ihrer freien sexullen Selbstentfaltung gehindert worden sind. Ein Name, der in diesem Sinne immer wieder das gesamte Buch hindurch Erwähnung findet, ist (u.a.) Gail Dines (zB im Aufsatz "Emotional Truths and Thrilling Slide Shows: The Resurgance of Antiporn Feminism" von Smith/Attwood, S. 41-57), die wohl als Paradebeispiel des antipornographischen Feminismus gelten kann. Ich bin nicht bewandert im Thema des Feminismus, doch scheint das deutlich zu machen, dass der Feminismus diesbezüglich alles andere als geschlossen ist (und ich denke, das ist auch gut so. Es wäre ziemlich traurig, wenn die gesamte Gruppe der Feministen generell gegen Pornographie wäre. Und andererseits sind einige Pornos tatsächlich suppressiv und erniedrigend).



    Ein weiteres Thema, das immer wieder Erwähnung findet, sind schwarze Pornodarstellerin, die nicht nur viel mit Sexismus zu kämpfen hatten, sondern zusätzlich auch noch mit Rassismus. In dieses Thema fällt zB der teilw. autobiographische Bericht von Sinnamon Love ("A Question of Feminism", S. 97-104), die von ihrem pornodarstellerischen Weg zum Feminismus erzählt. Ursprünglich hatte sie sich nie darüber Gedanken gemacht, ob ihre Tätigkeit als Pornodarstellerin als feministisch zu betrachten sei oder nicht. Sie habe es erst im Laufe ihrer Tätigkeit (seit 1993 ?) als feministisch aufgefasst, da sie oftmals wegen ihrer Hautfarbe in diskriminierende Untergattungen der Pornos eingeteilt wurde.


    Eben merke ich, dass ich noch gar nicht auf die vorgegebene Struktur des Buches in seiner Gesamtkonzeption eingegangen bin. >.<

    Die ersten 6 Aufsätze sind nämlich unter der Überschrift "Making Porn, Debating Porn" eingetragen. Hierzu gehört der bereits erwähnte Aufsatz von Betty Dodson ("Porn Wars", S. 23-31), aber auch die sehr interessanten und persönlichen Berichte von Ms. Naughty aka Louise Lush ("My Decadent Decade: Ten Years of Making and Debating Porn for Women", S. 70-78) und von Candida Royalle ("What's a Nice Girl Like You...", S, 58-69) über ihren Eingang in die Pornographie als Darstellerinnen und Produzentinnen. Der 2. Teil des Buches "Watching and Being Watched" enthält 7 Aufsätze zT über schwarze Frauen in der Pornographie (Sinnamon Love: "A Question of Feminism", S. 97-104; Mireille Miller Young: "Interventions: The Deviant and Defiant Art of Black Women Porn Directors", S. 105-120) oder auch über die verspätete Akzeptanz von Transgender Frauen im Feminismus und in Pornos (Tobi Hill-Meyer: "Where the Trans Women Aren't: The Slow Inclusion of Trans Women in Feminist and Queer Porn", S. 155-163). Der Zusammenhang der 7 Aufsätze im 3. Teil ("Doing it in School") ist mir nicht vollends klar geworden. Es geht wohl um die gesellschaftliche Wirkung auf die Pornographie und welche Verantowrtung damit einhergeht, damit die Pornographie nicht diskriminierend ist/wird/bleibt. Die Titelwendung "... in School" irritierte mich ziemlich, Zunächste dachte ich da an eine Art Regebogenlerhplan wie in Stuttgart. Gott sei Dank findet etwas Vergleichbares keine Erwähnung. Hier gehört auch der Aufsatz von Christopher Zeischegg ("Our Pornography" , S. 265-269) rein. Der letzte Teil der Bucheinteilung ("Part IV. Now Playing: Feminist Porn") zeigt einige separate Perspektiven unterschiedlichster Frauen, die im Pornobusiness Aufnahme fanden, oft mit nur mit großer Mühe. April Flores beschreibt in einem sehr kurzen Abschnitt ("Being Fatty D: Size, Beauty, and Embodiment in the Adult Industry", S. 279-283) ihren beschwerlichen Weg in das Business. Der Titel verrät es bereits: sie ist etwas dick und entspricht damit nicht gerade der "Norm" in den Mainstreampornos. Ihre Geschichte beschreibt sie, um anderen Frauen zu zeigen, dass Selbstbewusstsein und ein zielgerichteter Wille wichtiger sind, als den reinen optischen Richtlinien der Pornoindustrie zu entsprechen. In eine ähnliche Richtung geht auch der Kurzbericht von Buck Angel ("The Power of My Vagina", S. 284-286), eine geborene Frau, die sich als Mann fühlte und seine Vagina behielt. Damit war er auch als Darsteller erfolgreich, wovon der sehr kurze, aber sehr selbstbewusste Aufsatz zeugt.


    Den letzten Aufsatz des Buches von Loree Erickson ("Out of Line:The Sexy Femmegimp Politics of Flaunting It!", S. 320-328) habe ich tatsächlich als einzigen nicht vollständig gelesen. Erickson ist berichtet nämlich von ihren negativen Erfahrungen als rollstuhlfahrende Kleinwüchsin. Das ist erstmal ja natürlich nicht schlimm, doch zählt sie direkt am Anfang die Hilfsbereitschaft Fremder zu ihren Negativerlebnissen, da es sie ständig daran erinnert, dass andere sie als "hilfsbedürftig" ansehen. Das hat sie mir sofort so unsympathisch gemacht, dass ich sofort aufhörte, den Artikel zu lesen.



    Doch lasst mich noch ein paar Worte zum Buch in seiner Gesamtheit sagen. Zunächst einmal ist es eine sehr interessante Themenstellung, dass der Feminismus so intensiv mit Pornographie in Verbindung gebracht wird. Ich denke, hier ist der "Sex-negative" Radikalfeminismus (Wortwahl in den Aufsätzen passim) eher im gesellschaftlichen Raum präsent, als diese aufgeschlossene Strömung. Anstatt Pornos grundlegend abzulehnen, werden hier zahlreiche Einstellungen und Zustände innerhalb der Pornoindustrie und in der gesellschaftlichen Sicht angeprangert. Die sexuelle Unterwerfung von Frauen ist an sich kein Problem. Facials ebensowenig. Solange die Frau (aber auch umgekehrt der Mann !) einverstanden ist und Lust dabei empfindet. Entgegen des antipornographischen Radikalfeminismus wird hier die Entscheidung über die Tabus also der Gesellschaft als Ganzes zT abgesprochen und in die privaten Übereinkünfte verlagert. Finde ich sehr vorbildlich.Die Gesellschaft wird jedoch auch als Ganzes nicht völlig von der Verantwortung losgesprochen. Denn da die Pornoindustrie noch immer ein kapitalistischer Wirtschaftsbetrieb mit Angebot- und Nachfrageprinzip ist, ist es auch Aufgabe der Pornokonsumenten darauf zu achten, erniedrigende und unfaire Pornos zu boykottieren. Im Gegenteil: das ganze Buch könnte auch als Plädoyer verstanden werden, Frauen als Individuen mit freiem und selbstbestimmten Willen als Produzenten, Darstellerinnen und auch als Pornokonsumenten ernst zu nehmen und einzubinden. Dazu haben die Autorinnen, die auch Pornodarstellerinnen oder Pornoproduzentinnen (oder beides) viel beigetragen.
    Die Aufsatzmethodik schwankt sehr interessant zwischen allen Polen: einige Aufsätze sind wissenschaftlich (zB Smith/Attwood: "Emotional Truths and Thrilling Slide Shows: The Resurgence of Antiporn Feminism", S. 41-57), andere essayistisch (zB Lee: "Cum Guzzling Anal Nurse Whore: A Feminist Porn Star Manifesta", S. 200-214), wieder andere sind autobiographisch (zB Royalle: ""What's a Nice Girl Like You..."", S. 58-69).
    Angenehm überraschend ist auch die (für mich unerwartete !) Einbeziehung der männlichen Sicht. Zwar kommen nur wenige Männer zu Wort und bleibt die Sichtnahme stark eingeschränkt und marginal, doch erwartete ich, um ehrlich zu sein, dass der "Mann" als aktiver oder passiver Teilnehmer an Pornos ausgeklammert wird. Doch tatsächlich wurden hin und wieder die Auswirkungen auf das Selbstbewusstsein der Männer durch stereotypisierte Männer (und andere Aspekte) in Pornos angesprochen.



    Ein wirklich gutes Buch.




    PS
    Eben merke ich, dass ich zum Thema "Männlichkeit" doch nichts mehr geschrieben habe. Ich weiß auch gar nicht mehr, wieso mich das Thema vorhin beschäftigte...
    Ich lass die Fragmente dennoch im Fließtext. Vielleicht komme ich nochmal drauf und schreibe dann hier einen Edit darunter oder dazu.

  7. Cover des Buches Louisiana Blues: Wahre Liebe stirbt nie (ISBN: B01N93YRLD)
    Martina Bernsdorf

    Louisiana Blues: Wahre Liebe stirbt nie

     (2)
    Aktuelle Rezension von: TimeIsAHealer
    Mich beindruckt mich immer wieder, wie ausgewogen sich Martina Bernsdorf um die Gewichtung von Handlung, Einblicke in die Köpfe ihrer Protagonisten und das Einbetten in Szenerien kümmert – und ich werde auch nicht müde, diese Begeisterung stets aufs Neue zu betonen.
    (Schon beim Einstieg in die Geschichte hatte ich den Eindruck, selber in die Welt aus geheimnisvollen, dicht bewachsenen Sumpflandschaften einzusinken, wortwörtlich…)
    Die Autorin beweist mit „Louisiana Blues“ abermals ihr Geschick dafür, dem Leser zu der eigentlichen Handlung das Spielfeld zu bereiten und widmet sich ebenso aufmerksam der Wirkung ihrer Charaktere.

    Bonne Récolte, ein verschlafenes Örtchen in den Südstaaten der USA. Zwei Frauen, die in ihrer beruflichen Funktion als Sheriff von und FBI-Agentin aus Washington DC aufeinandertreffen, um einen mysteriösen Mordfall zu untersuchen, der gut siebenundvierzig Jahre zurückliegt und bei dem eine Aufklärung unwahrscheinlicher ist, als das sprichwörtliche Finden der Nadel im Heuhaufen.

    Nach der düster-ergreifenden Einleitung und einem anschließenden Zeitsprung in die Gegenwart wirkt beim Lesen eine leicht verschlafene, melancholische Atmosphäre, die nicht nur dem Städtchen Bonne Récolte anhaftet, in dem alles seinen Gang geht, aber eben mit etwas mehr laissez aller, sondern auch manchem Einwohner dort.
    (Ein für mich ungewöhnlich entschleunigtes Gefühl als Einstieg, wodurch der Roman aber keineswegs langweilig anmutet. Je mehr ich der Handlung gefolgt bin, umso mehr bin ich ihr erlegen. Die Faszination der Geschichte lässt sich schwer in Worte fassen, man muss sie wohl „erlesen“, aber ich komme nicht um einen Hutlupfer hierfür umhin.)

    Genau diese Atmosphäre, der Ort und seine Bürger werden für FBI-Agentin Ryanne Young aus Washington DC zur absoluten Spielwiese ihrer voreingenommenen Gedanken.
    Die erfahrene Kriminalistin kommt die bei ihrem Erscheinen herrlich vorurteilsbehaftet in Bonne Récolte an und stülpt schon auf dem Weg zu ihrem Treffen mit Sheriff Evangeline Laveau sämtliche Kleinstadt-Klischees gedanklich über den Ort und seine Bewohner.
    (Und zugegebenermaßen, ohne dass ich je die Südstaaten der USA besucht hätte, sondern diese nur aus Reportagen kenne, habe ich mich einige Male schmunzelnd über den Zeilen wiedergefunden – ein ach so vertrauter Fingerzeig auf die eigene Engstirnigkeit. Danke, liebe Autorin :P )

    Auf gewisse Weise ist die FBI-Agentin in ihren Denkweisen gefangen, nicht nur anfänglich, aber was genau hier alles beinhaltet ist… tja, selber lesen.

    Ihr Gegenpart, Sheriff Evangeline Laveau, muss sich nicht nur dem ein oder anderen Kommentar (verbal oder in Gestik) Ryanne Youngs erwehren, sondern im Verlauf der Geschichte weit mehr durchstehen als das.
    Zumal beide Frauen sich einer zunehmenden Anziehung der jeweils anderen bewusstwerden, die die Zusammenarbeit nicht unbedingt leichter macht ;)
    Die Affinität der beiden Hauptdarstellerinnen für einander, gepaart mit den Hintergründen Laveaus eigener Abstammung und konfrontiert mit den damit verbundenen Begebenheiten, wird die Aufklärung des Mordfalls an der jungen Bürgerrechtlerin Sharon Edward zu mehr als einem rein kriminalistischen Fall.

    Der Leser, der vermutet, es könnte sich um einen „normalen“ Krimi handeln, sollte hiervon Abstand nehmen, aber trotzdem nicht darauf verzichten, sich das Buch zu Gemüte zu führen.
    „Louisiana Blues“ ist eine einfühlsam geschriebene Geschichte, in der sich verschlafen wirkende und lebendige Handlungsstränge und -orte mischen und als perfekte Bühne für diesen kriminalistisch-mystischen (Liebes)Roman darstellen.

    Martina Bernsdorf bindet reale (US-)historische Begebenheiten ein und bietet Einblicke in kulturelles Gut mit spirituellen Hintergründen, würzt diese mit mystischen Geschehnissen, verrührt und dosiert meiner Meinung nach die ganze Mixtur mit feinem Händchen.
    In seiner Zusammensetzung wirkt der Roman wahrlich gut recherchiert, wie man es auch in anderen Büchern aus ihrer Feder antrifft. Respekt vor den sicherlich verbrachten Stunden im Netz und entsprechender Literatur…
    Die Frage nach dem Glauben an Okkultes muss jeder für sich selbst beantworten - ich mag das Thema und finde den Anteil dessen in der Handlung absolut passend.

    Für mich ist birgt das Buch eine (ent)spannende Story und eine Reise durch die Zeit, die uns Lesern ganz nebenbei Geschichte und Kultur näherbringt, ohne dass es aufgedrängt erscheint.

    Ich sage (zufrieden lächelnd) danke für die angenehmen Lesestunden und freue mich weiter auf das, was kommt – aus welcher Richtung auch immer…
  8. Cover des Buches Herbstsplitter (ISBN: 9783902885258)
    Ingrid Pointecker

    Herbstsplitter

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_Vogltanz

    Netai und ihrer Freundin Syen geht es gut - sie leben ein idyllisches Leben in einem abgeschiedenen Wald, abgeschnitten von der restlichen Welt. Aber so bleibt es natürlich nicht. Eines Tages kommt der verzogene und absolut unsympathische Prinz Tefin mit einem Reitertross des Weges, sieht die beiden baden und verguckt sich sofort in die hübsche Netai. Dem Prinz ist klar: Die will er haben, zur Frau, gleich morgen. Unter einem Vorwand lockt er sie aufs Schloss, wo die Vermählung bekannt gegeben wird. Netai, der niemand gesagt hat, dass sie heiraten soll (noch dazu einen Mann!), ergreift überstürzt die Flucht, wird dabei jedoch von dem Prinzen verletzt. Am nächsten Tag stellt sie fest, dass sie um Jahre gealtert ist. Nun müssen Syen und Netai einen Weg finden, Netais Alterungsprozess aufzuhalten, ehe sie daran stirbt.

    Neben dem Handlungsstrang von Syen und Netai gibt es noch einen zweiten Haupthandlungsstrang, in dem es um das Schloss, Tefin und seine Mutter, die Königin, geht. Die beiden Handlungsstränge sind durch Syen verknüpft, die, wie man im Laufe der Geschichte erfährt, selbst auf eine geheimnisumwobene Vergangenheit bei Hofe zurückblickt. Während Syen und Netai im Laufe des Buches sehr viel reisen (vielleicht sogar ein wenig ZU viel), ist der Handlungsstrang um das Schloss und dessen Bewohner statisch.

    Ingrid Pointecker geht nicht zimperlich mit ihren Figuren um, und so mancher liebgewonnener Charakter muss im Laufe der Geschichte das Zeitliche segnen - durch gesponnene Intrigen, erbarmungslose Schwertkämpfe oder natürliche Todesursachen. Dadurch bleibt es stets spannend. Bis zur buchstäblich allerletzten Seite bleibt der endgültige Ausgang der Geschichte unklar, was mir ausgesprochen gut gefallen hat.

    Dafür, dass das Buch nur knapp 200 Seiten umfasst, gibt es in "Herbstsplitter" eine sehr große Anzahl an Charakteren, was ich persönlich zum Teil verwirrend fand - man bekommt nur wenig Zeit, die einzelnen Figuren kennenzulernen, und einige Namen ähneln sich auch (Syen und Serra, Talle´fir und Tar´yana).

    Alles in allem ist "Herbstsplitter" ein wunderbares Fantasybuch mit Märchencharakter. Definitiv empfehlenswert!

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