Bücher mit dem Tag "libanon"
90 Bücher
- Jostein Gaarder
Sofies Welt
(4.438)Aktuelle Rezension von: DottiRappelMir hat das Buch sehr gut gefallen, aber ich fand, dass es sich ab der Mitte ziemlich in die Länge gezogen hat.
- Karim El-Gawhary
Auf der Flucht
(36)Aktuelle Rezension von: sabatayn76Inhalt:
Karim El-Gawhary und Mathilde Schwabeneder haben für ihr Buch verschiedene Fluchtgeschichten zusammengetragen und erzählen in 'Auf der Flucht' von der politischen Situation in und Flüchtlingen aus Syrien, Irak, Afghanistan, Sudan, Gambia, Somalia und Nigeria. Dabei erklären sie Hintergründe, sprechen die Folgen von Krieg und Bürgerkrieg an (vor allem in Bezug auf Syrien) und vermitteln Wissen über Schlepper (Organisationen, Strategien etc.).
Mein Eindruck:
Auf der Frankfurter Buchmesse habe ich letztes Jahr eine Diskussionsrunde verfolgt, an der unter anderem Karim El-Gawhary teilnahm. Schon bei diesem Gespräch war ich beeindruckt von seiner Art zu erzählen, bewegt von seinen Schilderungen und gespannt auf sein Buch. Nun habe ich 'Auf der Flucht' gelesen und bin sehr begeistert von seinen und Mathilde Schwabeneders Reportagen.
Das Buch ist sehr informativ und von der ersten Seite an bewegend. Die Einblicke in die politische Situation in verschiedenen afrikanischen und (vorder-) asiatischen Ländern waren sehr gut auf den Punkt gebracht, so dass ein Leser, der sich noch nicht mit der jeweiligen Region befasst hat, einen guten Überblick zu Geschichte, Politik und Leben im Land erhält.
Die Reportagen sind detailreich geschrieben und fangen die jeweilige Stimmung im Land gut ein, informieren und bewegen den Leser durch die vielen persönlichen Schicksale, die näher beschrieben werden.
Gefallen hat mir auch, dass die Autoren oft ihre Gedanken und Gefühle schildern sowie zeigen, wie man als Journalist mit Schilderungen extremer Gewalt und Traumatisierung umgehen kann (oder wie man bisweilen trotz jahrzehntelanger Erfahrungen nicht ohne Weiteres damit umgehen kann).
Sehr gelungen fand ich auch den Lichtblick am Ende des Buches: die scheinbar endlose Hilfsbereitschaft der Einwohner des oberösterreichischen Dorfes Großraming.
Mein Resümee:
'Auf der Flucht' sollte jeder lesen, der mehr über Flüchtlinge, Schlepper und die politische Situation in verschiedenen Ländern wissen möchte. Vor allem sollte das Buch von denjenigen gelesen werden, die nicht verstehen, wieso Menschen ihre Heimat verlassen und nach Europa/Deutschland kommen, um ein neues Leben in Sicherheit und mit einer Aussicht auf eine positive Zukunftsperspektive zu beginnen. - André Georgi
Die letzte Terroristin
(53)Aktuelle Rezension von: CallsoRAF gegen BKA ! Die Terrorgruppe RAF sorgt in der Bevölkerung für Schrecken und Aufruhr und das BKA ermittelt unter Hochdruck. Die gegensätzlichen Interessen werden in dem Buch anschaulich, authentisch und spannend skizziert.
Autor Ande Georgi hat einen recht eigenwilligen Stil - manchmal fabriziert er kurze Sätze direkt auf den Punkt. Häufig passt das sehr gut zum Buch.
Mitunter ist es ein politischer Thriller, gleichwohl gelingt es dem Autor wunderbar, die handelnden Personen in den Vordergrund zu stellen. Insofern fiebert man mit und trotz aller politischer Brisanz menschelt das Buch immer wieder.
Zwischendurch gab das Buch richtig Gas, war enorm spannend und ließ sich wunderbar lesen.
Unterm Strich ein feiner, solider Thriller mit einem sehr speziellen und seltenen Schwerpunkt.
- Frank Schätzing
Breaking News
(188)Aktuelle Rezension von: P_GandalfMit dem Roman Breaking News begibt sich Frank Schätzing in das Genre des Polit-Thrillers. Sein Thema: die Geschichte des Staates Israel beginnend in der Zeit des britischen Protektorates für Palästina bis in die beginnenden 10er Jahre des 21. Jahrhunderts. Ein gewaltiges Thema und entsprechend komplex. Vorher kommt der Hass und die Unvereinbarkeit von Israelis und Palästinensern, welche Fehler sind gemacht worden und warum war bis dato je Bemühung für einen dauerhaften Frieden zum Scheitern verurteilt.
Schätzing verwebt historische belegte Ereignisse mit der Lebensgeschichte zweier befreundeter Familien, die es in den frühen 1920er nach Palästina verschlägt. Über die Elterngeneration und deren Kinder und Enkeln zieht sich der gespannte Bogen. Logisch, dass es bei diesem Unterfangen immer wieder Längen gibt.
Die Hauptperson ist Tom Hagen, ein deutscher Journalist, der nach einer missglückten Aktion in Afghanistan in Misskredit geraten ist. Da spielt ihm ein befreundeter Fotoreporter einen Kontakt zu einem Verkauf von CDs, die Materials den israelischen Inlandsgeheimdienst enthalten sollen. Hagen sieht seine Chance gekommen, beruflich wieder Fuß zu fassen. Doch das Material erweist sich als nur bedingt interessant. Um seine Redaktion zufriedenzustellen, erfindet Hagen ein Komplott gegen einen israelischen Spitzenpolitiker. Hagens Lüge erweist sich als nur allzu wahr und so gerät er und alle seine Kontakte in Lebensgefahr.
Fazit:
Vielleicht nicht der beste Roman aus der Feder von Frank Schätzing, aber auf jeden Fall lesenswert.
Historisch sehr informativ, streckenweise extrem spannend, gute Charaktere, eine hochbrisante Geschichte um politische Attentate und die Welt der Geheimdienst - passt.
- Wajdi Mouawad
Anima
(23)Aktuelle Rezension von: mabo63Wahsch Dibsch ist auf der Jagd nach dem Mörder seiner Frau. Nicht um den bestialischen Mord zu rächen. Er möchte Ihm in die Augen schauen.
Erzählt wir die Geschichte aus der Sicht der Tierwelt. Über 40 an der Zahl.. tönt schräg ja. Ist aber hervorragend gelungen. Das Buch ist nicht nur Krimi oder Thriller, vielmehr beweist W. Mouawad was für ein grossartiger Erzähler er ist.
Ist aber nichts für zartbesaitete Seelen.
Tatsächlich: "bei W. Mouawad ist der Mensch die grösste Bestie" S. Staude.
Dem kann ich nur beipflichten.
Es erzählt der Kolkrabe, Szene auf dem Friedhof: "Schau mal die Vögel! rief ein Kind und zeigte mit dem Finger auf uns. Tatsächlich waren wir sehr viele, und es fiel uns schwer, ruhig zu bleiben denn der Leichengeruch machte uns verrückt. Nach dem langen Winter waren wir ausgehungert und lechtzten danach, uns an einem Stück Aas zu laben. Aufmerksam und bis zum äussersten angespannt beobachteten wir die Männer, die unter ihrer Last schlingerten und immer wieder über gefrorene Furchen stolperten. Wir trippelten ungeduldig auf den Grabsteinen hin und her und hofften auf ein Missgeschick: vielleicht werden die Sargträger von ihren Gefühlen überwältigt, ihnen versagen die Knie, und sie lassen den Sarg fallen. Dann springt polternd der Deckel auf und die Leiche liegt offen da. So etwas könnte passieren, aber es passiert nie, und selbst wenn es eines Tages passieren sollte, würden wir uns nicht auf diesen Leckerbissen stürzen können, denn die Menschen verabscheuen es wenn wir gierig auf die Leichen schielen, die sie geliebt haben'
- Susan Abulhawa
Während die Welt schlief
(232)Aktuelle Rezension von: ManoikDie Art Gefühle und Empfindungen zu übermitteln beherrscht die Autorin hervorragend. Plötzlich erscheinen weder das Land noch die Leute als weit entfernte Fremde. Man erkennt Gemeinsamkeiten, trotz verschiedener Kulturen. Sorgen, Gedanken, Ängste. Gefühle die über jede Grenze hinwegreichen und geradezu ident erscheinen, unabhängig von Herkunft oder Religion.
Außerdem ist es oft schwer die Ungerechtigkeit, rohe Brutalität und Hoffnungslosigkeit, die mit Kriegen einhergehen, überbaupt zu begreifen. Die Autorin bringt Ansätze dieser Gefühle berührend nahe.
- Shani Boianjiu
Das Volk der Ewigkeit kennt keine Angst
(25)Aktuelle Rezension von: KyoshiIch habe ein Problem mit diesem Buch. Nämlich meine Ahnungslosigkeit. Ich bin der Überzeugung, dass es ein fantastisches Buch ist, wenn man die ganzen komplizierten Hintergründe des Nah-Ost Konflikts kennt, andernfalls bleibt das Buch dem Leser ein Rätsel. Boianjiu ist nicht hier, um zu lehren und zu erklären, sondern um zu erzählen, was geschehen ist und der Rest ist dem Leser überlassen, er soll alleine damit klarkommen. Dabei spielt sie mit vielen Implikationen und Hinweisen und daher ist es auch wahre Literatur und Erzählkunst: Sie kaut dem Leser nichts vor, sie erklärt nichts. Der Leser soll aus den Fetzen selber interpretieren und verstehen. Ich finde diese Einstellung sehr gut und unterstütze es immer wieder. Voraussetzung wird dabei aber wie schon gesagt, dass man Einzelheiten des Nah-Ost Konfliktes bereits kennt, ja vielleicht selber aus dieser Gegend und Zeit stammt und das Buch liest wie ein altes Tagebuch und vielleicht traurig oder nostalgisch wird, ich weiß es nicht, ich möchte aus Respekt vor den Beteiligten nicht behaupten, wie sie sich wohl fühlen könnten.
Was ich sagen kann, ist, dass Boianjiu sehr intelligent geschrieben hat und Inhalte gekonnt verknüpfen kann. Ihre Sprache ist sehr einfach, beinahe langweilig, die Dialoge sind extrem wirr, aber daher realistisch, teilweise rutscht sie ab in Kitsch. Sie beschreibt viele glänzende Passagen, vor allem in der Mitte des Buches, aber auch viele langweilige und ineffizient geschriebene Passagen, vor allem am Ende des Buches. Der Spannungsverlauf sähe demnach aus wie eine Gaußsche Kurve. Das Konzept der einfachen Sprache kombiniert mit grausamen Inhalten kannte ich schon von Süskind, von Schirach und auch Ani und vielleicht hat mich das Buch deswegen stellenweise mit der Schulter zucken lassen. Letztendlich bleibt mir das Buch ein Rätsel, vielleicht werde ich es später noch einmal lesen und sogar verstehen, nachdem ich mir Einzelheiten einverleibt habe.
Bis dahin sage ich Danke an Boianjiu für ihre Offenheit und den fiktiven, aber authentischen Einblick in den Lebensabschnitt einer israelischen Soldatin. - Robert Scheer
Der Duft des Sussita
(15)Aktuelle Rezension von: Daphne1962Der Autor: Robert Scheer wurde 1973 in
Rumänien geboren und lebte mit seiner
Familie ab 1985 in Israel. Er versuchte sich
als Rockmusiker in London, auch als
Dolmetscher und als Musikproduzent. Heute
lebt er seit 1999 in Tübingen und ist nach
einem Philosophiestudium als Buchhändler
und auch Schriftsteller tätig. Aber auch
sonst ist er sehr vielseitig begabt.
Dieses Buch ist 2012 im Hansa-Verlag
erschienen.
In 12 wunderbaren Kurzgeschichten
berichtet Robert Scheer u. A. über den
Duft des Sussita. Es handelt sich
nicht um eine Modemarke oder
Parfum, nein es ist ein Auto. Über eine
glückliche Familie, die ihren ersten
Ausflug mit diesem neuen Auto macht
und nach dem Essen das Auto nicht
mehr finden kann. Oder wie ein
Opernbesuch zum ersten Richard
Wagner Konzert in Israel bei den
Israelis ankommt. Ganz besonders
gefallen hat mir die Geschichte mit
Lothar Matthäus, der sich in Israel
als Trainer versucht hat und leider
den Spieler mit dem falschen Namen
arrangieren wollte oder die Privatisierung
der Essenlieferungen an der Front für
die Soldaten.
Der Leser bekommt einen hervorragenden
Einblick in die Lebensweise und auch
Denkweise der in Israel lebenden Menschen,
mit all ihren Macken und Eigenarten.
Sehr amüsant fand ich es.
Auch hat Robert Scheer so seinen ganz
eigenen Stil etwas zu erzählen. Durch
häufige Wiederholungen der Wörter und
Sätze prägt sich der Text richtig ein.
Lässt es noch mal Revue passieren, denkt
darüber nach und ich musste dann auch
immer mal wieder Dinge nachschlagen
oder auch Passagen aus der Bibel
heraussuchen. Habe einiges neues gelernt,
über die ausgestorbene Gattung der
Amalekiter und über die geheimnisvollen
Drusen, die nur noch in einigen wenigen
Ländern leben.
Von solchen Geschichten darf es ruhig
noch mehr geben. - Alia Yunis
Feigen in Detroit
(51)Aktuelle Rezension von: Christin87Fatima ist über 80, war zweimal verheiratet, hat 8 Kinder und zahlreiche Enkel und Urenkel. Sie wohnt bei Ihrem Lieblingsenkel Amir in L. A. und seit sie bei ihm eingezogen ist, bekommt sie jede Nacht Besuch von, der aus den alten orientalischen Märchen bekannten, Sheherazade.
Indem diese Fatima an jedem Abend, sozusagen nötigt ;), aus ihrem Leben zu erzählen, erfährt man über jedes einzelne der oben genannten, zahlreichen, Familienmitglieder ein Stück aus deren Lebensgeschichte.
Insgesamt ergibt dies ein sehr abwechslungsreiches, interessantes Buch mit Einblicken in eine für uns fremde Kultur. Man verfolgt die sich verändernde Einstellung der verschiedenen Generationen zur eigenen Herkunft und schwankt stetig zwischen vielen verschiedenen Gefühlen für die einzelnen Darsteller.
Ich habe mich ürsprünglich zum Kauf entschieden, weil es mir eine gute Gelegenheit schien, sich ein wenig an die für mich bisher fremde, arabische Welt heran zu wagen, und die Hemmschwelle, die zwischen dieser und unserer Welt ja doch besteht, ein wenig abzubauen, und wurde absolut positiv überrascht. Vorallem Fatima, Ibrahim und ihre Urenkelin Dezimal sind mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen.
Ein ruhig erzählter Roman, der aber nachwirkt. - Rabih Alameddine
Eine überflüssige Frau
(8)Aktuelle Rezension von: sabatayn76‚Ich bin der Blinddarm meiner Familie, das überflüssige Anhängsel.‘ (Seite 25)
Die 72-jährige Aaliya lebt allein in ihrer Beiruter Wohnung und blickt zurück auf ein einsames und entbehrungsreiches Leben, nachdem ihr leiblicher Vater früh verstorben ist, sie im Alter von 16 Jahren verheiratet und vier Jahre später geschieden wurde.
Aaliyas große Freude und Liebe ist die Literatur, die sie nicht nur liest und als Buchhändlerin verkauft, sondern auch übersetzt. Jedes Jahr am 1.1. beginnt sie mit einem neuen Buch, das sie unter Zuhilfenahme der englischen und französischen Übersetzung ins Arabische überträgt. Nie handelt es sich um ein Buch, das ursprünglich in Englisch oder Französisch geschrieben wurde, nie veröffentlicht sie ihre Übersetzung. Stets legt sie das fertige Manuskript in einem Karton ab, den sie ins Dienstmädchenzimmer oder ins Dienstmädchenbad ihrer Wohnung stellt und dort für Jahre und Jahrzehnte lagert.
Episodenhaft erzählt Aaliya von ihrem Leben, von ihrer einzigen Freundin Hannah, vom Bürgerkrieg und von den drei Hexen - drei Frauen, die im gleichen Haus wie Aaliya leben.
Immer wieder werden die Aaliyas Erinnerungen an ihr Leben von Gedanken über Literatur, Philosophie, Mythologie und Musik sowie von Zitaten aus Büchern unterbrochen, so dass ‚Eine überflüssige Frau‘ nicht nur ein Roman über ein Menschenleben und den Alltag im und nach dem Krieg ist, sondern auch ein Roman über das Lesen an sich und über die Liebe zur Literatur.
Der Roman wird in sehr ruhigem Ton erzählt, und über weite Strecken hinweg hat mich Rabih Alameddine mit seinen sprachlich anspruchsvollen Beschreibungen und seinen lebendigen Schilderungen sehr fesseln können, obwohl er mit seinen Ausführungen immer wieder abschweift. Dieser ausufernde Erzählstil hat mich lange nicht gestört, doch ab der Hälfte des Buches empfand ich die Abschweifungen bisweilen als etwas anstrengend und langatmig.
Nichtsdestotrotz hat mich das Buch bei der Stange gehalten, was sicherlich zum Teil daran lag, dass ich neugierig auf weitere Literaturquellen war und Alameddine immer wieder kluge Gedanken über das Leben im Libanon und dem Rest der Welt einstreut. Alameddine bietet in seinem vierten Roman ‚Eine überflüssige Frau‘ einen unglaublichen Fundus an Literaturquellen, wodurch man nicht nur auf bekannte Werke trifft, sondern auch Neues entdecken kann. Mich hat der Roman zum Lesen und Wiederlesen animiert und inspiriert, und er macht neugierig auf bestimmte Autoren und Bücher.
Das Ende hat mich wieder vollends mit dem etwas ausufernden Mittelteil versöhnt und macht Lust, nochmals von vorne zu beginnen und die Geschichte um Aaliya nochmals zu verfolgen. - Vince Flynn
American Assassin – Wie alles begann
(12)Aktuelle Rezension von: Buecherseele79Mitch Rapp ist noch jung an Jahren aber er hegt einen grossen Hass auf die Welt denn seine Liebste kam bei dem Lockerbie-Terroranschlag auf das Pan-Am-Flug 103 ums Leben.
Irene Kennedy, eine Mitarbeiterin des CIA wirbt Mitch an, für eine Geheimaktion der CIA von der nicht mal die höchsten Regierungsbeamten wissen sollen/dürfen/müssen.
In einem Trainingslager des alten aber sehr herrischen Stan Hurley soll Mitch und 5 andere Mitstreiter beweisen aus welchem Holz sie sind, denn nur die Besten dürfen in den Kampf ziehen.
Einen Kampf auf den Mitch seit Jahren wartet, denn er will endlich alle Terroristen zur Verantwortung ziehen, sprich, ihnen die Rübe vom Hals schiessen.
Auf der anderen Seite erleben wir den Terror und seine "Arbeit" durch die Arbeit von Sayyed und seinen Mitstreitern des Islamsichen Dschihad, die einen Gefangen der CIA haben und ihn nun foltern um all möglichen Informationen zu erhalten.
Der Terror sowie die Finanzen um Männer, Waffen, Flugzeuge, Drogen und Co. zieht ein weiteres Netz von dem Libanon über Russland nach Deutschland in die Türkei-überall sitzen Menschen die durch den Terror reich geworden sind und sich auch weiterhin berreichern wollen.
Doch nun steht der erste Einsatz von Mitch Rapp und Stan Hurley auf dem Plan und der sieht vor- dem Terrornetz erheblichen Schaden zuzufügen, koste es was es wolle, selbst das eigene Leben....
Was für ein zweischneidiges Schwert, dieses Buch.
Ich muss gestehen- ich habe den Trailer zum kommenden Film gesehen und fand diesen so genial dass ich unbedingt dieses Buch dazu lesen musste.
Vorweg- der Schreibstil ist flüssig und leicht zu verstehen und der Autor nimmt auf jeden Fall kein Blatt vor den Mund wenn es um Ausdrücke oder Kampfeinsätze geht.
Sympathisch waren mir Mitch und Stan nicht wirklich, ihre kindischen Reibereien von Beginn an gingen mir schon ziemlich auf die Nerven, bessern sich aber im Laufe der Geschichte.
Die Hintergründe zum Terror und wer wo wie die Strippen zieht- das hingegen fand ich unheimlich genial beschrieben, skrupellos und durchweg spannend.
Gerade im letzten Drittel nahm das Buch nochmals ordentlich an Fahrt auf und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen.
Ganz grosser Minuspunkt- gerade zu Beginn-Mitch kann alles, er ist so eine Art Batman mit James Bond und Captain America in einem, also perfekt und obwohl keiner weiss wo er alles gelernt hat kann er es(ich meine Hallo- der CIA weiss doch sonst auch alles?!?!?) oder lernt unheimlich schnell...
Im Laufe des Buches fällt dann der Blickpunkt mehr auf die Agenten als Team und ihre Zusammenarbeit sowie die Spionage und Aufträge die Terroristen auszuschalten.
Von daher gebe ich 4 Sterne(wegen diesem Superman-Mitch kann alles- Gedöns wären es aber so nur 3 Sterne) und muss sagen- ich bin neugierig auf die weiteren Bände geworden.
Ich denke für den ein oder anderen ist es auf jeden Fall ein spannender Thriller. - Paulo Coelho
Die Hexe von Portobello
(302)Aktuelle Rezension von: bellas_ausleseInhalt:
Es geht um das Leben von Athena, die als Baby aus Rumänien adoptiert wurde und bei libanesischen Eltern größtenteils in London aufwuchs.
Meinung:
Die Hexe von Portobello las sich für mich, wie ein typischer Coelho im gemäßigten Tempo. Besonders habe ich die Erzählweise empfunden. Wir erfahren die Geschichte über Athena durch Berichte der Menschen, die ihren Lebensweg gekreuzt haben. Dabei tauchen Personen immer wieder auf oder auch nur einmal. Mir hat dies sehr gut gefallen, vorallem auch weil der Aufbau chronologisch war und jede Sichtweise mehr Details eröffnet hat.
Coelho hat in diesem Roman wieder einiges an Gesellschaftskritik unter gebracht und gibt Einblicke in das Leben und die Gedanken eines Adoptivkindes. Diese Passagen waren erhellend für mich.
An einigen Stellen war mir die Geschichte etwas zu esoterisch, das kenne ich aber aus anderen Romanen von ihm und konnte leicht darüber hinweg lesen.
Was mich allerdings sehr gestört hat, war das Bild, dass er von Mann und Frau zeichnet. Für mich hat es sich nach sehr festgefahrenem Schubladendenken angefühlt. Als gäbe es nur schwarz und weiß, festgefahren in binären Geschlechterrollen. Es werden auch Archetypen einer Frau erwähnt, was ich als misogyn empfinde. - Pierre Jarawan
Am Ende bleiben die Zedern
(129)Aktuelle Rezension von: jenvo82„Du kannst nach weiteren Straßen suchen, und ich bin sicher, du wirst sie finden. Du kannst diese Straßen sogar entlanggehen. Aber immer, wenn du an ihr Ende kommst, wirst du merken: Du stehst wieder an derselben Kreuzung, von der aus du gestartet bist.“
Inhalt
Als Samir gerade einmal 8 Jahre alt ist, verschwindet sein Vater spurlos. Aber was treibt ihn von seiner Frau und den beiden gemeinsamen Kindern fort, wo ihm doch erfolgreich die Flucht aus dem Bürgerkrieg im Libanon gelungen ist? Samir ist der festen Überzeugung, dass sein Vater wiederkommt, auch wenn er aus freien Stücken gegangen ist und seither keinerlei Kontakt pflegt. Die Spurensuche nach seinem geliebten Geschichtenerzähler, mit dem ihm so viel verbunden hat, wird für Samir zur Passion, er kann einfach nicht loslassen und verpasst derweil sein Leben in der Gegenwart, wenn es ihm nicht endlich gelingt mit seiner Vergangenheit Frieden zu schließen. Mit fast 30 Jahren begibt er sich erstmals in den Libanon, mit der Hoffnung dort endlich Antworten auf seine drängendsten Fragen zu finden und vielleicht gelingt es ihm ja doch, jenen Entschwundenen aufzuspüren, den er schon so lange und intensiv sucht.
Meinung
Dieser Roman hat tatsächlich schon 6 lange Jahre in meinem Regal geschlummert, bevor ich es nun geschafft habe, ihn zu lesen. Damals habe ich ihn mir auf Grund zahlreicher positiver Leserstimmen zugelegt und ihn dann doch immer mehr aus den Augen verloren. Die Kombination aus einer berührenden Familiengeschichte und dem dramatischen Schicksal des Nahen Ostens, wie es der Klappentext verspricht, klangen sehr vielversprechend, weil ich es mag, literarisch den Spuren einer Geschichte zu folgen und mich mit Menschen zu identifizieren oder ihre Hintergründe kennenzulernen. Nur leider, war meine Erwartungshaltung an diese Story eindeutig zu hoch.
Sprachlich liest sich der Text angenehm, hegt aber keine besonderen Ansprüche, was auch daran liegen mag, dass im ersten Drittel des Buches ein Achtjähriger der Erzähler ist. Doch auch auf den folgenden Seiten bleibt der Anspruch, welchen ich hatte, auf der Strecke. Generell zwar eine interessante Geschichte, die hier aber mehr und mehr ihren Reiz verliert.
Meine Kritikpunkte beziehen sich im Wesentlichen auf den gewählten Fokus, der ganz tief in die Seele eines Betroffenen eindringt, um seine Handlungen deutlich zu machen und alle Beweggründe offenzulegen. Zunächst sind es nur grobe Pinselstriche, die geführt werden, doch dann bekommt der Leser die Scheuklappen aufgesetzt und muss sich fast zwanghaft in die Suche nach dem Vater ergeben, denn mehr Handlungsspielraum bleibt ihm nicht.
Ich habe eindeutig eine zweite Perspektive vermisst, gerade weil sich der Erzähler so zum Träumer mausert und fanatisch seinen verpassten Chancen nachtrauert – so wenig Entwicklungspotential für einen jungen Menschen, dass erscheint mir etwas weltfremd, zumal ich selbst in diesem Alter meinen Vater verloren habe, doch da war meine Gedankenwelt mit 30 Jahren eine ganz andere.
Der Text wird immer pathetischer und hat mich irgendwann verloren, da hilft es dann leider auch nicht, wenn man sehr gute Einblicke in die politische Situation der damaligen Zeit bekommt und gut nachvollziehen kann, welche Alternativen den betroffenen Familien eigentlich blieben.
Fazit
Leider werden es hier nur 3 Lesesterne für eine durchaus lesenswerte Geschichte, die aber um die Hälfte des Textes hätte gekürzt werden können, weil sich die Gedanken immer nur um ein und dieselbe Sache drehen.
Menschlich betrachtet konnte mich die dominante Erzählfigur nicht überzeugen und sie nimmt der Hintergrundgeschichte ihren Reiz, weil die Gegenwart in Anbetracht der traurigen Vergangenheit nur wenig Augenmerk erhält. Samir trauert seinem Vater hinterher, dessen einfühlsamen Geschichten, die wie er später herausfindet, nicht nur der Phantasie des Erzählers entspringen.
Er setzt sich intensiv mit den Begriffen Heimat und Identität auseinander und verfehlt doch eine konkrete Aussage. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, der Protagonist möchte Mitleid beim Leser erwecken, doch damit kann dieser Roman nicht wirklich bei mir punkten.
- Rafik Schami
Die dunkle Seite der Liebe
(117)Aktuelle Rezension von: BibliomaniaEs fällt mir ein bisschen schwer, eine Rezension über dieses Buch zu schreiben.
Vor Monaten hatte ich angefangen "Die dunkle Seite der Liebe" im Urlaub zu lesen. Doch irgendwie bekam ich ganz schlecht einen Zugang. Seitdem ruhte es. Nun habe ich mich wieder damit befasst und musste feststellen, dass der Zeitpunkt oder die Umstände vielleicht einfach ungünstig waren.
Es gibt zwei verfeindete Clans: die Schahins und die Muschtaks. Gefühlt ging es auf den ersten 200 Seiten um ganz viele Generationen beider Clans, die immer wieder im Clinch lagen und immer wieder zwei Liebende aus der jeweils anderen Familie hervorbrachten. Niemals konnten die Väter das dulden, die Kinder wurden quasi immer verstoßen.
Dann aber handelte der Rest des Buch von einer bestimmten Muschtak-Familie, in der der Sohn Farid die Hauptrolle spielte. Auch er verliebt sich, natürlich, in eine Tochter der "falschen" Familie: Rana Schahin. Sie kämpfen um ihre Liebe, jahrelang. Und währendessen wird die Geschichte Syriens erzählt, die Kultur und die Religion Syriens deutlich und vor allem die Probleme, die dieses Land in der Vergangenheit und sicherlich auch heute noch hat. Ein komplexer Roman, der aus verschiedenen "Mosaikteilen" besteht, wie es der Autor selbst ausdrückt. Er teilt sein Buch in verschiedene Bücher, so so gibt es das "Buch des Lachens", das "Buch der Liebe", das "Buch der Farbe", das "Buch des Todes" und noch einige mehr. Erst aus allen Teilen ergibt sich dann eine vollständige Geschichte, die schön und traurig, brutal und liebevoll, lustig und zum Verzweifeln ist.
Doch über allem hängt die Kultur Syriens, die ich so wenig nachvollziehen kann. Zwangsehen, die Bedeutungslosigkeit von Frauen, fehlende Rechte von Frauen, fehlende Gerechtigkeit, übermäßige Brutalität durch das Militär. Folter und Schläge sind an der Tagesordnung, man darf seine Meinung nicht kundtun und immer so weiter.
Für mich ein einziger Aufreger. Dennoch ein gutes Buch und wenn mich diese ganzen Aspekte nicht so aufregen und mir den Lesegenuss nehmen würden, könnte ich sicher auch mehr Sterne vergeben. Ich glaube es ist ein wichtiges Buch, um Europäern die Kultur der Syrer näher zu bringen. Ob es hilft, sei dahin gestellt. - Amin Maalouf
Die Reisen des Herrn Baldassare
(21)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchAnno 1665, das von vielen Menschen als das Jahr des Tieres gefürchtete Jahr wirft seine dunklen Schatten voraus, eine allgemeine Weltuntergangsstimmung beunruhigt weite Teile der Menschen zwischen Orient und Okzident. Die zunehmende Hysterie, bzw. der wachsende religiöse Wahn erzeugen bizzare Situationen, in denen sich die Menschen bar innerer, beziehungsweise religiöser Sicherheit zu teils recht grotesken Handlungen hinreissen lassen.
Mit großem Vergnügen habe ich Baldassares Abenteuer begleitet - da dieses Buch zudem auch etwas dicker ist, eröffnet sich uns eine ganze Welt, ein großes, vielschichtiges Feld - zu Land , zu Wasser, im Moloch einer verwegenen Stadt oder unter der sengenden Sonne der Wüste... Überdies sind einige der Diskurse über verschiedene Weltanschauungen sehr erbaulich, zumal der Autor Personen verschiedenster Glaubensrichtungen zu Wort kommen lässt.
- Assaf Alassaf
Abu Jürgen
(4)Aktuelle Rezension von: LarischenDas wohl größte Thema in diesen Tagen sind die großen Flüchtlingsströme, die derzeit gen Europa ziehen. In „Abu Jürgen“ kann der Leser die (fiktive) Visumskampagne von Abu Rita nachlesen, der auf Facebook unter dem Hashtag #delicious_german_visa über seine Kampagne berichtet. Der große Gegenspieler dieser Kampagne ist die deutsche Bürokratie und der deutsche Botschafter Abu Jürgen, mit dem Abu Rita regelmäßig in Kontakt kommt.
Bei diesem Buch handelt es sich nicht um einen Fließtext, vielmehr wurden die Facebookposts von Assaf Alassaf zusammengefasst veröffentlicht. Er berichtet darin zum Teil von seinen fiktiven Begegnungen mit seinem Freund, dem deutschen Botschafter oder anderen Maßnahmen, die ihn für ein deutsches Visum qualifizieren. Eine skurrile Sammlung, die so manches Mal für einige Fragezeichen in den großen Augen des Lesers sorgt. Mir hat das Lesen dennoch Spaß gemacht, denn die Absurditäten der deutschen Bürokratie und des Botschafters werden wunderbar aufs Korn genommen.
Das Nachwort am Ende bringt auch einiges an Licht in das Fragedickicht. Allerdings wäre es wohl als Vorwort sinniger gewesen, dann wäre man ganz anders an das Buch heran gegangen.
Auf dieses Buch muss man sich einlassen können, wenn man dazu bereit ist, ist die kurze Lektüre lustig und lehrreich zugleich. Ich würde allerdings empfehlen, das Nachwort vorzuziehen.
- Rainer Merkel
Stadt ohne Gott
(6)Aktuelle Rezension von: reneeDer Autor liefert mit diesem Buch ein Werk mit einer sehr interessanten Schreibe. Sie ist teils fesselnd, teils verstörend, teils verwirrend und sehr hin- und herspringend. Rainer Merkel macht es der Leserin mit seinem Buch nicht einfach. Aber trotzdem hat das Buch/Rainer Merkels Schreibe einen gewissen Charme, man kann sich ihm nicht entziehen, ich würde es jetzt nicht den Wahnsinnssog nennen, aber trotzdem, da ist irgendetwas. Ich muss sagen mir hat dieses Buch gefallen.
Zur Handlung: Drei junge Menschen laufen sich in Beirut, dem Paris der arabischen Welt über den Weg. Da haben wir einmal Rosie, eine junge Frau aus Berlin, der Libanese Rafik, im Flüchtlingslager Sabra und Schatila großgeworden und der Syrer Daoud, aus seiner Heimat vertrieben. Rosie, eine Frau, die in ihrem ganzen Handeln sehr sprunghaft/impulsgesteuert ist, mir definitiv nicht gerade sympathisch, aber einiges von ihrem Handeln ist zumindest etwas nachvollziehbar. Hat einen Freund, Thierry, Reporter im Syrien Krieg, verliebt sich aber trotzdem in einen anderen, Daoud. Durchdachte Entscheidungen fallen dem sehr sprunghaften Wesen sehr schwer, sie verrennt sich und zaudert. Dazu einen kleinen Textauszug: "der Mann, den sie nicht liebt, aber begehrt und der Mann, den sie liebt, aber nicht begehrt". Die Irrungen und Wirrungen der Liebe halt. Dazu hat sie auch noch ein sehr starkes Temperament. Rafik, der Libanese, sehr arm, versucht das vor anderen zu verstecken, träumt von einem Dasein als gefeierter Modedesigner und liebt ebenfalls Daoud. Daoud, der syrische Flüchtling, aus einem christlichen Elternhaus stammend, sehr alten Werten und der Tradition anhängend, verfängt sich in der Liebe und kämpft mit seinen Werten, der Tradition und der Moral. Eine interessante Konstellation der Ménage à trois. Und ebenso ist das Buch eine Sinnsuche der Hauptpersonen. Gleichzeitig aber bietet dieses Buch ebenso einen Einblick in die Denke der arabischen Welt und einen kleinen Blick auf die kriegerischen Konflikte in dieser.
Die Handlung springt in zwei Zeitebenen und den Sichtweisen der Hauptpersonen. Dabei ist das Hin und Her schon recht abrupt, ist nicht immer leicht zu lesen, man kann dieses Buch aber trotzdem als etwas Besonderes einordnen. - Carolin Emcke
Von den Kriegen
(6)Aktuelle Rezension von: Orisha">>Du hast die Sprache, du kannst schreiben<<, sagte Mariam zu mir" (Emcke, 2004:205)
Der Kosovo, Libanon, Nicaragua, Rumänien, New York/Pakistan/ Afghanistan, Kolumbien und Irak/Nordirak. Krisengebiete. Kriegsgebiete. Armut, Gewalt und der Tod beherrschen den Alltag der Menschen. Sie stehen auf der einen Seite. Auf der anderen steht Carolin Emcke, preisgekrönte Journalistin und Berichterstatterin aus eben jenen Gebieten.
In Von den Kriegen. Briefe an Freunde berichtet sie von ihrer journalistischen Tätigkeit und dem Leben in jenen Randgebieten dieser Welt. Sie klärt auf, sie analysiert, sie kommt ins Gespräch. Sie reflektiert ihre Tätigkeit, ihren Status als Europäerin, als Journalistin aus der westlichen Welt. Dabei baut sie die Geschichten der Menschen vor Ort ein. Da gibt es Laurin, der in Rumänien auf der Straße lebt. Mustafa Nasraddin, der bei Erbil um den Frieden der Kurden im Nordirak kämpft. Oder Fanny Ruiz und ihr Mann Martín, die Carolin und ihrem Begleiter in Kolumbien das Leben retten.
Emckes Briefe berichten von den Menschen, jenen die von der Weltgemeinschaft vergessen wurden. Von Begegnungen, die trotz vieler Unterschiede, von Gastfreundschaft und Toleranz zeugen. Von Gesprächen, Diskussionen, Missverständnissen, vom Wesen des Journalismus und ihrer Motivation sich immer wieder diesen Gefahren auszusetzen.
Dieses Buch hat mich tief bewegt, gibt es doch Einsicht in das, was oft unsichtbar bleibt. Emcke findet klare Worte, Worte, die mich berührt haben, die zum nachdenken anregen und die betroffen machen. Kurzum, es ist für mich ein Buch, dass einem die Welt noch einmal von einer anderen Seite zeigt - leider einer Seite, die traurig stimmt.
Fazit: Emotional schwierige Lektüre, die dennoch absolut empfehlenswert ist. Unbedingt lesen! - Raymond Khoury
Immortalis
(54)Aktuelle Rezension von: HypochrisyDer letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod (1. Korinther 15,26) Neapel, 1750. Der Marquis de Montferrat ist auf der Flucht: Seine Verfolger wollen das Buch in ihren Besitz bringen, dessen Einband eine Schlange ziert. Es stiftet Tod und Verderben, und doch birgt es das Geheimnis des Lebens. Als der Marquis entkommt, bleibt sein Schatz für Jahrhunderte verschollen. 2006 taucht ein rätselhafter Kodex in Beirut auf, der Geheimdienste weltweit in Alarm versetzt. CIA-Agent Corben und die junge Genforscherin Mia setzen alles daran, den anderen zuvorzukommen. Sie wissen, dass dieses Buch die Macht hat, die Welt für immer zu verändern. Vor allem in den falschen Händen … Mit einer Textprobe aus Raymond Khourys neuestem Roman „Menetekel“, der im Winter 2009 erscheinen wird. - Pierre Jarawan
Ein Lied für die Vermissten
(50)Aktuelle Rezension von: YolandePierre Jarawan erzählt in diesem Buch die Geschichte des jungen Amin, der nach 12 Jahren im Exil in Deutschland mit seiner Großmutter in das kriegsgebeutelte Beirut zurückkehrt. Amin findet in Jafar einen Freund, mit dem er durch die zerstörte Stadt stromert. Sie erfinden fantastische Geschichten um irgendwelchen Flohmarktplunder und verkaufen die wertlosen Dinge an Gutgläubige, um sich damit Geld für das Kino oder Süßigkeiten zu verdienen. Aber es gibt auch eine dunkle Seite an Jafar, denn wie alle Kinder, die während des Krieges in der Stadt lebten, ist er schwer traumatisiert. Auch die Großmutter kämpft noch mit der Trauer um ihre verstorbene Tochter, Amins Mutter, und öffnet sich nur selten ihrem Enkelsohn. Die Momente, in denen sie aus ihrem früheren Leben erzählt sind rar und kostbar für Amin, der oft auf sich allein gestellt ist.
Das Buch wird in Rückblicken des erwachsenen Amin erzählt. Er beruft sich dabei auf die Kunst der arabischen Geschichtenerzähler, die in früheren Zeiten von Dorf zu Dorf zogen. So sind seine Gedanken oft sehr ausufernd. Er springt zwischen den Zeiten hin und her und verliert sich so manches Mal in unwichtigen Details. Das machte das Ganze für mich ziemlich unübersichtlich und wirr. Da ich mich in der Geschichte des Libanon nicht auskenne, war auch eine zeitliche Einordnung oft schwierig. Sprachlich fand ich das Buch auf einem guten Level, aber dadurch dass viele der Protagonisten ihre Geheimnisse hatten, blieben sie für mich distanziert. Auch die Figur des Amin war mir insgesamt zu passiv. Es wurden viele Themen angesprochen: die vielen Menschen, die während der Kriegsjahre spurlos verschwanden, die traumatisierten Kinder, die Rolle der Frau, aber leider wurde das Meiste davon nicht auserzählt. So blieb vieles ungeklärt oder im Vagen.
Wer die ausufernde Erzählweise arabischer Geschichtenerzähler mag, wird sich hier sicherlich angesprochen fühlen. Mir war das Buch zu wirr.
- Robert Ludlum
Die Bancroft Strategie
(13)Aktuelle Rezension von: BellexrTod Belknap ist ein legendärer Geheimagent des amerikanischen Außenministeriums. Doch nach einem gescheiterten Auftrag befindet sich sein Stern im freien Fall, Belknap wird vom Dienst suspendiert. Vorher erfährt er aber noch von seinem Vorgesetzten, dass sein bester Freund und Kollege Jared Rinehart im Libanon entführt wurde. Anscheinend ist dessen Tarnung aufgeflogen und der Geheimdienst weigert sich, irgendetwas zu Rineharts Rettung zu unternehmen. Doch Belknap lässt seinen Freund nicht im Stich, verdankt er ihm doch mehrmals sein Leben.Robert Ludlum steigt im Jahr 1987 in seinen Agententhriller ein und hierdurch erfährt man, wie Belknap und Rinehart sich in Ostberlin kennengelernt haben. Doch schnell ist man bei der Entführung von Rinehart wie auch beim misslungenen Auftrag von Belknap in Rom dabei.
Und so rasant der Autor seinen Thriller startet, so temporeich fährt er auch mit seiner Agentengeschichte weiter. Durch regelmäßige Perspektivwechsel lernt man unter anderem auch bald Andrea Bancroft kennen, die unverhofft Mitglied der berühmten Bancroft-Stiftung wird und schier überwältigt von deren Hilfsprojekten auf der ganzen Welt ist. Allerdings ist Andrea Historikerin und ihr Spezialgebiet ist es, hinter die Geheimnisse von Firmen zu kommen. Bevor Andrea sich selbst für ein Hilfsprojekt engagiert, forscht sie erst einmal in der Vergangenheit der Bancroft-Stiftung. Hierdurch tritt sie unbeabsichtigt in Kontakt mit Tod Belknap.
Die Geschichte entwickelt sich von Anfang an recht wendungsreich und spannend. Robert Ludlum legt immer wieder falsche Spuren aus, lange fragt man sich, welche Verbindung es zwischen Andreas Recherchen und Belknaps Suche nach seinem Freund gibt. Mit der Beantwortung dieser entscheidenden Frage lässt sich Robert Ludlum lange Zeit, was zusätzlich noch die Neugier anregt.
Auch seine Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet, überraschen öfter einmal bei ihren Handlungen und manche bleiben lange Zeit schwer einschätzbar. Seine Protagonisten Andrea Bancroft und Tod Belknap ergänzen sich gut. Auf der einen Seite der versierte Spürhund, auf der anderen Seite die neugierige und einfallsreiche Historikerin, die sich von dem Einzelgänger Belknap nicht unbedingt etwas sagen lässt und gerne einmal ihren Kopf durchsetzt. Auch auf die Gefahr hin, dass dies für sie lebensgefährlich werden könnte.
Fazit: Eine spannende und sehr gut umgesetzte Agentenstory, die alles bietet, was man von solch einem Thriller erwartet.
- Jörg H. Trauboth
Omega
(13)Aktuelle Rezension von: karatekaddJörg H. Trauboth, zeigt mal wieder, aus welcher Sparte er kommt mit dem Roman OMEGA, einer Geschichte die mit DREI BRÜDER (2018) ihren Anfang nahm und OPERATION JERUSALEM eine Fortsetzung bekam.
Hauptfigur des Romans ist Marc Anderson, ehemaliger Angehöriger des Kommandos Spezialkräfte der Bundeswehr, Personenschützer und Inhaber der Firma marine Security Services, die sich mit dem Schutz von Schiffen, zum Beispiel Piraterie beschäftigt.
Ähnliches betreibt der Autor, Oberst i.G. a.D., der mit seiner Firma Trauboth Risk Management GmbH als Berater in Erpressungs- und Entführungsfällen tätig war. Marc Anderson ist begeisterter Sportflieger, es kann nicht verwundern: Jörg Trauboth saß 2000 Flugstunden in PHANTOM- und TORNADA – Kampfflugzeugen.
Anderson lebt mit seiner Frau Karina Marie und dem Baby Pia glücklich zusammen in Hamburg. Er hatte sie bei einem seiner Fälle kennen und lieben gelernt, auch retten musste er sie bereits zweimal. Das schweißt zusammen.
Der Klappentext allerdings weist schon darauf hin, dass das Glück kurz zu sein scheint, der Terrorist aus Band zwei taucht wieder auf und nimmt Rache. Anderson fällt in eine tiefe Depression. Doch hat er ja weitreichende Beziehungen und gute Freunde.
Der Weg führt ihn über den Jakobsweg in Spanien in den Libanon und den Tempel in Baalbek, doch sehen wir dort nur Showdown eins, der Autor lässt uns zappeln bis zum Schluss. Marc wird nicht mehr der Alte sein...
Der Roman ist etwas anders als seine Vorgänger. Viel persönlicher zum Beispiel, denn der Autor lässt sich Zeit für die Belastungen, denen er seinen Helden aussetzt. Eindrucksvoll zeigt er, dass bestens ausgebildete Soldaten, deren Charaktereigenschaften und Teamfähigkeiten nicht alltäglich sind, wie andere Menschen auch Verzweiflungen ausgesetzt sind und nur mit Hilfe aus Depressionen wie diesen wieder herauskommen. Seine Amt als ehrenamtlicher Helfer in der Notfallseelsorge ist sicher ausschlaggebend für die überzeugende Darstellung dieser Tätigkeit am Beispiel des Marc Anderson. Dies betrifft ebenfalls Jette, die in ähnlicher Funktion versucht, den Mann ihrer Freundin in größter Not zu begleiten und aufzurichten. Doch geht sie selbst daran fast zugrunde.
Das militärische know how des Autors blitzt weniger oft auf, dafür aber malt er Bilder, die einem ein Stück Camino plastisch vor Augen führen.
Spannung pur, harte Szenen, eine Hauptfigur, die bis in größte Tiefe ausgeleuchtet wird und Kampfsituationen, die zeigen, dass trotz größtem Teamgeist Glück zum Überleben dazugehört machen das Buch zum besten dieser Trilogie.
Mein Tipp für den Leser: Man nehme sich alle drei Bände, denn so mancher Aspekt erschließt sich nur im Wissen um die Vorgeschichte. Der Roman ist aber auch als Einzelstück lesenswert und lesbar.
Der Bücherjunge
- Amin Maalouf
Der Mann aus Mesopotamien
(5)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerKennt ihr einen Religionsgründer namens Mani? Mir persönlich war nicht viel über den Mann bekannt, und es gibt auch nur sehr wenig, das überliefert ist. Gelebt hat dieser Mani in der Spätantike von ca. 216 bis 276/77 nach Christus und er war Begründer des sogenannten Manichäismus. Amin Maalouf hat in seinem Roman über diesen Mann verschiedenste Überlieferungen und Mythen mit viel Vorstellungskraft vereint und folgt Mani von Geburt an bis zu seinem Tod. Alles beginnt damit, dass Manis Vater Pattig, Spross einer adeligen Parther-Familie, in einem Tempel dem Sektenführer Sittai begegnet, der ihn so für seine Auslegung des Christentums begeistert, dass Pattig seine hochschwangere Frau Mariam verlässt und Sittai in dessen Palmenhain folgt. Hier hat er eine Schar von Anhängern um sich versammelt – nur Männer – die ihm in seiner strengen Auslegung der „wahren christlichen Lehre“ folgen. Man könnte annehmen, dass Mani nun bei seiner Mutter aufwächst und vom Vater nie wieder hört, doch im Alter von vier Jahren wird er von Sittai der Mutter weggenommen und in den Palmenhaim gebracht. Hier wird er aufwachsen, und den Regeln der Sekte beugt er sich, auch wenn er bald erkennt, dass er mit dieser Auslegung von Religion nicht einverstanden ist.
Mit 24 schließlich verlässt Mani die Sekte, gefolgt von seinem Vater, der ihm jüngergleich folgen wird, und beginnt, seinen eigenen Glauben zu propagieren. Mit am wichtigsten ist ihm dabei ein friedliches Nebeneinander aller Religionen, sei es Christentum, Judentum, Buddhismus oder die Anbetung anderer, antiker Götter wie Poseidon oder Wischnu:
"Ich berufe mich auf alle Religionen, und auf keine. Man hat die Menschen gelehrt, sie müßten einem Glauben angehören, so wie man einer Rasse oder einem Stamm angehört. Ich aber sage ihnen: Ihr seid belogen worden. Bemüht euch, in jedem Glauben und Gedanken den leuchtenden Kern freizulegen und die Schale zu entfernen. Wer meinem Weg folgt, kann Ahura Masda anbeten und Mithras und Christus und Buddha."
Doch irgendwie ist diese Welt der Spätantike noch nicht bereit für einen derart inklusiven Glauben (und aktuelle Ereignisse bestätigen, dass auch die Welt der Moderne es noch nicht zu sein schein). Mani schart zwar eine beachtliche Zahl an Jüngern um sich - selbst Schapur, König der Könige, und dessen Sohn Hormisd sind von seiner Weltanschauung beeindruckt oder hoffen zumindest, sie zu ihren Gunsten nutzen zu können. Doch andere mächtige Männer sehen in Mani und seinem Glauben eine Bedrohung des vorherrschenden Systems. Vor allem der mächtige Magier Kirdir wird zum erklärten Feind des sanften Mani und bestätigt damit eine Beobachtung des Glaubensgründers:
"Ich respektiere jeden Glauben, und genau das ist in aller Augen mein Frevel. Die Christen hören nicht zu, wenn ich Gutes über den Nazarener sage, sie werfen mir vor, daß ich nichts Böses über die Juden und Zarathustra äußere. Die Magier hören nicht hin, wenn ich ihren Propheten lobpreise, sie wollen mich Christus und Buddha verfluchen hören. Denn nicht um das Fähnchen der Liebe scharen sich die Gläubigen, sondern um das Banner des Hasses, und einig sind sie sich nur in der Ablehnung der jeweils anderen."
Ab und an ist mir Mani ein wenig zu salbungsvoll und manche religiöse Ausführungen ziehen sich für meinen Geschmack zu lange hin. Insgesamt jedoch war ich dem Buch schon nach wenigen Seiten verfallen und blieb es bis zur letzten Seite des Epilogs, in dem Maalouf erläutert: "alle Inquisitoren Roms und Persiens haben sich verbündet, um Mani zu entstellen, ihn zu tilgen." Dieser Roman sollte ein wenig Licht in das Leben dieses vergessenen Mannes bringen. In Maaloufs Worten: "Es sollte sein Leben erzählen. Beziehungsweise das, was nach so vielen Jahrhunderten der Lüge und des Vergessens noch davon zu erahnen ist." Und ganz nebenbei hat Maalouf einen lebendigen Einblick in die Welt der Spätantike geschaffen. Wenn er kurz aber detailliert beschreibt, wie der König der Könige Audienz abhält, oder wie er aus der Ferne dem römischen Reich dabei zusieht, wie es sich selbst zerstört, dann wird ein hochspannender Abschnitt der Menschheitsgeschichte lebendig.
Diese Rezension wurde auch auf lesemanie.com veröffentlicht.