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6 Bücher

  1. Cover des Buches Die Feuerreiter Seiner Majestät 02 (ISBN: 9783641091804)
    Naomi Novik

    Die Feuerreiter Seiner Majestät 02

     (233)
    Aktuelle Rezension von: Xamaror

    Information zum Buch

    Klappentext:

    Kaum haben Captain Will Laurence und sein gewaltiger Drache Temeraire ihre erste Bewährungsprobe bestanden, da erscheint eine chinesische Delegation am britischen Königshof und fordert die Rückgabe Temeraires. Als Laurence sich weigert, muss er seinen geliebten Gefährten in den fernen Osten begleiten – ohne zu ahnen, was ihn und Temeraire am Ende ihrer langen, gefahrvollen Reise erwartet ...

    Das Buch hat 506 Seiten und 17 Kapitel. Das Buch ist in drei Teile aufgeteilt. Das Cover ist mysteriös zu erkennen ist ein chinesisches Gebäude.

    Die Hauptfiguren/Die Story *Spoiler-Warnung*

    Unsere beiden Hauptfiguren sind wieder Will Laurence und sein chinesischer Drache Temeraire. In dem zweiten Abenteuer konzentriert sich die Story auf die Überfahrt nach China. Nach der gewonnenen Schlacht wollten die beiden Freunde sich darauf vorbereiten im Krieg weiter beizustehen, doch kommt alles anders, nach dem die Chinesen am britischen Königshof ankommen und die Rückgabe des Himmelsdrachen forderten. 

    So blieb den beiden Will und Temeraire nichts anderes übrig als auf die Reise sich zu begeben nach China. 

    Schreibstil

    Wieder werden wir sehr intensiv in die Story reingezogen. Die Autorin schreibt sehr detailreich und bleibt dabei Ihrem Stiel Treu flüssig und verständlich sich auszudrücken. 

    Fazit

    Der zweite Teil ist ein wenig schwächer als der erste Band. Da dieser sich hauptsächlich auf die Überfahrt nach China konzentriert wurde es zum Schluss langatmige zu lesen. Auch wenn die Abenteuer sehr spannend waren die die zwei Protagonisten miteinander erlebt haben. 

    Trotzdem kann man sich sehr gut in die Geschichte versetzten und man fühlt sich gut unterhalten, als wäre man selbst dabei gewesen.  


  2. Cover des Buches Die Feuerreiter Seiner Majestät 03 (ISBN: 9783641091811)
    Naomi Novik

    Die Feuerreiter Seiner Majestät 03

     (194)
    Aktuelle Rezension von: Arius

    „Drachenzorn“ knüpft direkt an die Geschehnisse aus dem zweiten Band „Drachenprinz“ an. Nach langer Zeit am kaiserlichen Hof in China wird es für Laurence und Temeraire Zeit, zurück nach England zu reisen. Temeraire fällt es sehr schwer, sich von seinen Verwandten zu verabschieden, aber er hat es sich in den Kopf gesetzt, den chinesischen Lebensstandard der Drachen auch in England durchzusetzen, wo Drachen noch als Tiere angesehen werden. 

    Da erreichen sie neue Befehle: In Istanbul befinden sich drei Dracheneier, die so schnell wie möglich abgeholt und nach England gebracht werden müssen. Also machen sich unsere Protagonisten auf, um die scheinbar endlose Wüste Richtig Istanbul zu durchqueren. Sie bekommen Hilfe von ihrem Führer Tharkay, dessen wirkliche Absichten nicht klar ersichtlich sind. Unterwegs treffen sie auf Wilddrachen, die frischen Wind in die Geschichte bringen. Auch andere Personen und Drachen sorgen für Überraschungen.

    Mit der Ankunft in Istanbul könnte man mit der Erfüllung ihres Auftrags rechnen, doch in Wirklichkeit geht es dann erst richtig los. Die weitere Reise führt über Österreich und das Königreich Preußen. 

    So langsam wird das Konzept offenbart: eine Serie dicht aufeinander folgender, in sich abgeschlossener Geschichten, die als großen Bogen das Leben Temeraires und Laurence inmitten der napoleonischen Kriege beschreiben. Es ist zwar ein interessantes Prinzip, jedoch auch befremdlich. Schließlich stehen wir nach dem rapid abgebrochenen Ende wieder einmal mitten im Geschehen da. Um zu erfahren, wie es weitergeht und ob Temeraires Kampf für die Rechte der Drachen erfolgreich sein wird.

    Naomi Noviks fiktive Welt voller Drachen wird um einige Elemente erweitert. Diesmal hauptsächlich um wilde Drachen. Das ist vor allem deswegen interessant ist, weil die Autorin damit ihr Konzept der Drachen als dem Menschen ebenbürtige, aber nicht gleichberechtigte Spezies weiter ausbaut. Dies stachelt die revolutionären Gedanken Temeraires immer weiter an, die nach den Erlebnissen in China auch langsam auf Laurence abzufärben beginnen. Der Anhang des Buchs, ein pseudowissenschaftliches Essay über Drachen als intelligente Rasse, liefert ebenfalls reichlich Zündstoff für Konflikte in den kommenden Teilen der Serie, auf die wir gespannt sein dürfen.

    Erzählt wird erneut aus Wil Laurences Sicht. Er ist nicht unbedingt die liebenswerteste Person. Wil ist rasch beleidigt, sobald er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt. Seine Reaktionen sind dabei leicht übertrieben. Zudem ist er in seiner Erziehung und seine langen Jahre als Marineoffizier eingeengt. So findet er Auspeitschen eine sinnvolle Maßnahme, um die Disziplin aufrecht zu erhalten. 

    Termains Mannschaft ist zu unbekannt, um wirklich Gefühle zu ihnen zu entwickeln. Bei den Nebenfiguren bleibt die Autorin nach wie vor distanziert, so dass Todesfälle keine Wirkung erzielen. 

    In diesem Band geht es nicht überwiegend um die Probleme, die Laurence und Temeraire wegen ihrer Verbindung haben. Nun geht es wieder um den großen geschichtlichen Hintergrund. Den napoleonischen Kriegen.

    Dazu gehört der Coup der Engländer in Istanbul, der beinahe mit einem vollständigen Debakel endet.  Aber auch um die Aktionen von Wil Laurence und seinen Leuten in Österreich und Preußen. Dort versuchen sie nach besten Kräften und Gewissen zu helfen, was nicht immer von Erfolg gekrönt ist, zumal auch hier Verrat auf sie lauert.

    Durch die Reisebeschreibungen und die actionreichen Geschehnisse kommt die Interaktion zwischen Temeraire und Laurence etwas zu kurz. Jeder der beiden ist in seinen Aufgaben gefangen, dazu gehört für den Menschen auch das Schmieden von Schlachtplänen, während sich der Drache um einen gerade geschlüpften und äußerst lebhaften Nestling kümmern muss, der noch voller Übereifer ist.

    Die Handlung dreht sich um die große Völkerschlacht bei Leipzig. Die Autorin scheint dabei vorauszusetzen, dass sich ihre Leser besser mit der europäischen Geschichte und den dortigen Völkern auskennt und verzichtet darauf, denen mehr Profil zu geben.

    Da zunächst nicht so recht erkennbar ist, worauf das Ganze hinausläuft, besitzt gerade die erste Hälfte des Romans Längen. Die Handlung wirkt etwas zerfahren und kann insgesamt nicht mehr so fesseln wie die Vorgängerbände.

    Das Buch beginnt gut, und die Reise nach Istanbul ist interessant und ereignisreich beschrieben. Bis dahin hat das Buch echt Spaß gemacht. Doch die Sache mit den Dracheneiern und das ganze Versteckspiel waren eher mäßig. Das Ganze war schlecht in Szene gesetzt und irgendwie nicht richtig durchdacht. Erst als Will Laurence und Temeraire in Preußen ankommen, gewinnt die Geschichte wieder an Fahrt. Die Beschreibungen der Schlachten waren spannend und interessant. Hier bewies die Autorin Ideenreichtum, denn es musste ja beschrieben werden, wie das Aufeinandertreffen zweie Armeen zur Zeit Napoleons sich ändert, wenn beide Kräfte auch noch über kampfbereite Drachen verfügen. So gesehen war das Ende ein wenig versöhnlich. Allerdings ist Drachenzorn der bisher schwächste Roman der Reihe.

  3. Cover des Buches Miss Saigon, der Hund, der Japaner und ich (ISBN: 9783442472987)
    Florian Tausch

    Miss Saigon, der Hund, der Japaner und ich

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Jari
    Inhalt: Um in Saigon zu überleben braucht man drei Dinge: ein Haus, in Motorrad und eine Frau. Nick setzt sich kurzerhand von Deutschland nach Vietnam, um ein neues Leben zu beginnen. Also macht sich der eingefleischten Junggeselle auf, Saigon zu entdecken, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Doch der richtige Ärger geht erst los, als er in betrunkenem Zustand Lien kennenlernt - Die Frau mit den hübschesten Namen Vietnams. Und sich seit zehn Jahren zum ersten Mal wieder so richtig verliebt. Leider funktioniert Liebe auf vietnamesisch etwas anders als in unseren Breitengraden. Das fängt schon mit der falschen Nationalität an, geht über komplizierte Höflichkeitsfloskeln und Verpflichtungen der Familie gegenüber. Und dann ist da natürlich noch der erfolgreiche und stinkreiche Nebenbuhler, dem man eigentlich gar nichts entgegensetzten kann... Meinung: Florian Tauschs "Miss Saigon, der Hund, der Japaner und ich" ist ein amüsantes Buch über Vietnam und das Leben in eben jenem Land. Man erfährt einige Sachen über dieses fremde Land und seine Kultur. Der Schreibstil ist, wie typisch für solche Bücher, leicht und flüssig, kratzt jedoch stark an der Oberfläche. Ebenso sind die Dinge, die wir über die Unterschiede zwischen Deutschland und Vietnam erfahren interessanter als die Liebesgeschichte, die ziemlich vorhersehbar ist. Das Buch kann man mit seinen gerade mal 220 Seiten leicht an einem verregneten Nachmittag weglesen und sich so in das ferne Vietnam tragen lassen, wo es jeden Tag über 25 Grad warm wird. Schlechte Laune kommt beim Lesen aufgrund der lustig/ironischen Schreibweise nicht auf, jedoch wird man die Geschichte nach einiger Zeit schon wieder vergessen haben. Es ist eines jener Bücher, über die man nicht viel sagen kann, die aber beim Lesen sehr viel Spass machen. Fazit: Das Buch kann man gut als kleine Vorbereitung auf eine Vietnamreise lesen. Fans des Landes werden zwar nicht viel Hintergrundinformation erhalten, jedoch macht das Lesen des Buches Spass und ist unterhaltsam. Auch für sonstige Ferienaufenthalte ist der Titel gut geeignet. Ebenso für leichte Lektüre an einem regnerischen Tag.
  4. Cover des Buches Das Herz des Jägers (ISBN: 9783746630519)
    Deon Meyer

    Das Herz des Jägers

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Thobela war einst Freiheitskämpfer in Südafrika und seit er die Arbeit nieder gelegt hat, lebt er zurück gezogen mit seiner Frau und deren Sohn in einem kleinen Haus. Eines Tages steht eine junge Frau vor der Tür und erzählt ihm, dass sein ehemaliger Freund und Kollege tot ist. Dieser habe seiner Tochter aufgetragen ihn zu benachrichtigen und den letzten Fall zu beenden. Schweren Herzens beginnt Thobela die Arbeit und sieht sich plötzlich als Gejagter, als Gehasster und plötzlich sind alle gegen ihn. Ein super spannender und politisch korrekter Thriller, der tief in die Geschichte Südafrikas eintaucht.

  5. Cover des Buches Alexander the Great Failure: The Collapse of the Macedonian Empire (Hambledon Continuum) by John D Grainger (2009-08-11) (ISBN: B01A0C3R0W)

    Alexander the Great Failure: The Collapse of the Macedonian Empire (Hambledon Continuum) by John D Grainger (2009-08-11)

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Der Titel in der Bibliothek hatte es mir sofort angetan: "Alexander the Great Failure. The Collapse of the Macedonian Empire" (2007) von John Grainger.

    Ihr kennt diesen Mann bestimmt: nicht den Autor, nein, sondern Alexander den Großen. "der Große" ist ein Namenszusatz, der stets von großen Taten und großem Erfolg zeugt. Doch der Autor dieses Buches macht daraus einen unerwarteten Gegensatz. Denn indem er den Zusatz zu "der große Fehlschlag" erweitert, baut er sofort einen Kontrast auf und verrät uns direkt seine These, die sich durch das gesamte Buch zieht: Alexander war ein Fehlschlag für Makedonien und die ganze damals bekannte Welt.

    Auf knapp 240 Seiten reinterpriert Grainger nun die makedonische und alexandrinische Geschichte, während er jedoch nicht mit Alexander beginnt und auch nicht mit ihm endet. Grainger erweitert die Perspektive sogar noch mehr als es Johannes Engels in seinem Buch "Philipp II. und Alexander der Große" tut. Denn Grainger beginnt mit der Darstellung des Landes Makedonien in seiner Konstitution zwischen 370 und 359. Makedonien war ein gescheiterter Staat: geschüttelt von inneren Krisen und bedroht von äußeren Gefahren.

    Erst Philip II. (Alexanders Vater) konnte in vielen Kriegen und durch jahrelange Diplomatie mit vielen politischen Heiraten (ja, das ist kein Formulierungsfehler: Philipp II. hatte ca./min. 7 Frauen, von denen einige gleichzeitig seine Ehefrauen waren) das makedonische Reich festigen, stabilisieren und erweitern (S. 23-67).

    Und erst jetzt auf Seite 67 des Buches erhält Alexander eine wirkliche Einführung und wird zum Handlungsträger, als er Philipps Nachfolger wird. Hier auf Seite 67 beginnt nicht mal ein neues Kapitel, was entweder ein Seitenhieb gegen Alexander sein soll oder auch zeigt, dass der Fokus von Grainger tatsächlich mehr auf strukturellen Prozessen, denn auf Alexander liegt. Erstere These wäre zwar amüsant, ich tendiere jedoch eher zur zweiten. Immerhin bekommt Alexander einen eigenen Absatz zugewiesen, wobei er jedoch noch nichtmal namentlich genannt, sondern umschrieben wird mit "a 20-year-old boy". Das alles heißt, dass Alexander hier in einen sehr großen Kontext gestellt wird. Die Seiten des Buches, die sich ausschließlich auf seine eigene Person und seine eigenen Regierungsjahre beziehen, sind sogar recht wenige: S. 67-92, bei 193 Seiten reinem Fließtext !

    Auf Seite 67 wird Philipp II. ermordet, heißt im Jahr 336. In diesem Jahr war ein Feldzug gegen das Perserreich geplant, doch Alexander übernahm nicht nur die Position seines Vaters, sondern führte auch diesen Perserfeldzug durch, wenn auch mit 2jähriger Verspätung. Denn mit dem Tod Philipps gab es in den Machtbereichen Makedoniens mehrere Unruhen, Revolten und Separationsbewegungen, wie eigentlich immer, wenn ein Hegemon stirbt oder gestorben wird. Viele haben wohl auch Alexander wegen seiner Jugendlichkeit unterschätzt. Denn diese 2 Jahre bis zum Perserfeldzug verbringt er nicht in Muße, sondern benötigt sie, um die makedonischen Einflusssphären zu restabilisieren. Unerwarteterweise hielt Philipps Konstruktion also nach seinem Tod (vor Philipp war nach jedem Herrschertod Chaos ausgebrochen) stand. Mit Flexibilität, einer rasenden Geschwindigkeit und dem gut ausgebildeten Heer unterdrückt Alexander all die Unruheherde und erhält sich seine Machtstellung. Nur an der Stadt Theben, eine der größten und einflussreichsten in Griechenland, statuiert er ein Exempel: er macht es dem Erdboden gleich, was andere Separationsbewegungen gewissermaßen abschreckt. In diesen ersten beiden Jahren seiner Herschaft zeigte Alexander direkt seine militärische Kompetenz und seine charismatische Ausstrahlung.

    334 bricht er dann nach Kleinasien (gegen die Perser) auf. Zwar lässt er seine Besitzungen militärisch gesichert, doch politisch labil zurück. Denn die höchst sensible Frage der Nachfolge im Falle seines Todes lässt er völlig unberücksichtigt (entgegen dem eventuellen Ratschlag seiner Generäle; die Überlieferung ist hier recht unklar). Doch Grainger kommentiert das damit, dass Alexander ohnehin nie besonders große Sorgen für Makedonien zeigte. Daher sei es nicht verwunderlich, wenn er sich nicht um eine Nachfolgeregelung bemüht (S. 70). Noch im selben Jahr (334) beginnt Alexander mit der "Befreiung" ganz Kleinasiens von "der persischen Unterjochung". So lautet zumindest die propagandistische Legitimation Alexanders für seinen Feldzug.
    Grainger zeichnet in ausführlichen Darstellungen den gewaltigen und gewaltig erfolgreichen Feldzug Alexanders nun in einem eigenen Kapitel nach ("6. The great campaign, 334-325 BC", S. 75-85). Der Fokus liegt auch hier wieder weniger auf der Person Alexanders als vielmehr auf der Ereignisgeschichte der Unternehmung.

    Dabei schreibt er über alles ziemlich ereignishistorisch (die Erfolge in Kleinasien zählen nicht dazu, da diese Territorien geographisch und kulturell zu Griechenland zählen und Grainger sie somit bereits im vorigen Kapitel behandelte ["5. The conquest of Greece, 340-334 BC", S. 59-73]): Garnisonslegung in "befreite" (ihr erinnert euch: evtl. Propaganda) Städte; Einsetzung von Verwaltern; die Seegefechte gegen Memnon (Admiral des pers. Großkönigs Dareios); Heereszüge; militärische Manöver; Eroberung und Belagerung der phönizischen Städte (Tyros; Gaza); Verhandlungen mit Dareois; Sicherung und Aufenthalt in Ägypten.

    Diese etwas langatmige Aufzählung will ich kurz (gleich gehts weiter. Versprochen !) unterbrechen, da Grainger hier die Administrationseinrichtungen Alexanders kommentiert. Denn sie funktionierten einfach nicht. Dass ich Euch, werten Lesern, hier diesen Kommentar Graingers mitanführe, scheint mir deswegen wichtig zu sein, weil Grainger solche Einzelfälle in die Gesamtinterpretetation Alexanders einfließen lässt: Politisch sei Alexander nämlich recht inkompetent gewesen. Dazu will ich später noch ausführlicher schreiben.

    Unruhen im Heimtland Makedonien, die vom Regent Antipater unterdrückt werden; (die ereignishist. Liste geht übrigens weiter ;D); Schlachtensiege (zB die berühmte Schlacht bei Gaugamela); Aufenthalt in der pers. Hauptstadt Persepolis; die versehentliche Teilniederbrennung des Palastes bei einer Party; der Feldzug ins pers. Hinterland (Sogdien; Baktrien); Hinrichtung des Philotas (er war evtl. in eine Oppositionsverschwörung gegen Alexander verwickelt; Alexander lies hier auch gleich Philotas' Vater umbringen, der Alexanders Verwaltungstätigkeiten stellvertretend in Medien nachging); Hinrichtung des Kallisthenes (der berühmte Streit um die Orientalisierung der Politik Alexanders und um die Proskynese); die gescheiterte Expedition nach Indien.



    Bereits vor der Schilderung der Indienexpedition wagt Grainger eine weitere Bewertung Alexanders. Dieser komme nämlich aus dem kleinen Makedonien mit seiner super ausgebildeten Armee und seiner überlegenen Kriegstaktik und gewinnt einfach alles. Er wagt die These, dass Alexander schlichtweg siegestrunken wird. Er verliert allmählich den Realitätsbezug ("escapism". S. 83), verwaltet seine bisherigen Eroberungen nicht, sondern zieht stattdessen immer mehr Garnisonen aus Makedonien ab, wodurch Makedonien immer wehrloser wird. Alexander hört also zum Schaden aller einfach nicht mit seinen Eroberungen auf und wird sogar für antike Verhältnisse grenzüberschreitend. Er vermag es zwar noch, seine Truppen mit Charisma an sich zu fesseln und zu motivieren, doch machen sich starke Brüche bemerkbar. zB entstehen Gegenpositionen oder Oppositionen innerhalb seines Generalstabs (zB die beiden bereits erwähnten Philotas und Kallisthenes), sogar die Truppen meutern schließlich in Indien und zwingen Alexander zur Aufgabe seines rücksichts- und vernunftslosen Eroberungswahns. Folgerichtig nennt Grainger das makedonische Heer unter Alexander dann auch "[t]he exuberant Macedonian invaders" (S. 81; auf Dt. etwa "die unbändigen makedonischen Invasoren"). Die menschlichen Verluste waren gewaltig und Alexander ließ seine Eroberungen destabilisiert zurück, ohne eine gescheite Verwaltung einzurichten. Ganz in diesem Sinne sieht Grainger Alexanders Indienfeldzug auch als völlig realitätsfern an. Der ganze Indienzug war eine reine Katastrophe mit Zerstörung und zahllosen Toten, ausgelöst durch Alexanders Eigensinn. Doch es wird noch schlimmer. Den Rückzug aus Indien habe Alexander so gestaltet, als wolle er sich an seinen Truppen rächen. Denn er wählt nicht denselben Weg zurück, sondern durchquert mit ihnen die gedrosische Wüste, wo seine Soldaten, die ohnehin bereits nur noch wenige waren, nochmal in Scharen sterben: Hunger, Durst, Hitze und Sturzfluten.
    Seinem bisherigen Verhalten und seiner bisherigen Politik entsprechend, waren seine bisherigen Eroberungen dann auch politisch und administrativ noch unsicherer geworden, als er zurück ins persische Herzland kam. Viele werden auch gedacht haben, dass Alexander umgekommen sei (immerhin hatte er nach der Eroberung des Kernlandes weitere 5 Jahre für fortgesetzte Feldzüge genutzt). Als Alexander zurückkehrte, gab es eine Welle der Bestrafungen, ob sie nun gerechtfertigt waren oder nicht: Anklagen, Enthebungen, Hinrichtungen, Exekutionen, Dezimierungen (S. 87-89). Für Grainer handelte Alexander also nicht nur grob fahrlässig und unverantwortlich, sondern hat auch noch jegliche persische Staatsstruktur nicht verstanden und vertraute auch noch niemandem, obwohl es in Persien nötig war, Macht zu delegieren. So zogen in das persische Reich mit der Unkenntnis der Makedonen unter Alexander viele negative Veränderungen mit ein: Separationsbestrebungen, Unverständnis, Rechtsunsicherheit, Korruption, Machtmissbrauch und Missverständnisse (das steht hier nicht bei Grainger, aber ich meine mich an eine Stelle bei Plutarch zu erinnern, in der Alexander das pers. Zeremoniell des "Ersatzkönigs" missversteht und denjenigen zu Tode foltern lässt !).
    Sogar in Alexanders Kernland Griechenland und Makedonien scheint er sich nun mehr Feinde zu machen, indem er dort Vefügungen erlässt, die auf Widerstand stoßen. Er will sich nämlich dort als Gott verehren lassen (für die Perser ist das mehr oder weniger Tradition, doch für Griechen und Makedonen ist das ein Unding !) und befiehlt, dass jede Stadt ihre Exilianten wiederaufnehmen soll (das würde innenpolitische Kriesenherde und evtl. sogar bürgerkriegsähnliche Zustände herauf beschwören).
    Und inmitten all dieser Probleme, die einer Lösung bedürft hätten, plante Alexander schon wieder einen Feldzug. Diesmal sollte es nach Arabien gehen. Doch während der Vorbereitungen zu diesem Feldzug stirbt Alexander schließlich (im Jahr 323). Die Ursache ist wohl ein Fieber, das wahrscheinlich wegen seiner zu exzessiven Trinksucht spontan und unverhältnismäßig stark ausbrach. Natürlich gab es auch Theorien über Verschwörungen und Mord, doch stehen diese Theorien auf wackeligen Beinen.
    Besonders diesen letzten Plan zu einem erneuten Feldzug sieht Grainger als Flucht vor der realen Problemen und charaktersiert Alexander als älter gewordenen Jugendlichen ohne Sinn für das Notwendige ("In many ways he was a perpetual adolescent", S. 92; auf Dt. etwa "in vielfältiger Weise war er ein ewiger Jugendlicher").


    Den kompletten Rest des Buches weist Grainger der Nachgeschichte Alexanders zu: den Diadochen (S. 92-184). Die Diadochen kämpften nach dem Tod Alexanders gegen- und miteinander um die Vorherrschaft im gewaltigen "Reich" und wollten jeweils die Oberherrschaft an sich reißen. Doch da dies nicht mehr zur Person Alexanders gehört, werde ich darüber nicht mehr schreiben. Denn dieses Buch las ich eben mit dem fokussierten Blick auf Alexander.


    Die Perspektive auf Alexander, die Grainger hier dem Leser eröffnet, ist sehr interessant und lohnt einer Überlegung. Engels hatte Alexander auch in einen größeren Kontext gestellt, nämlich in eine Reihe mit seinem Vater und den Einzelentwicklungen der griechischen Poleis. Diesen Weg wählt in ähnlicher Hinsicht auch Grainger, wählt jedoch einen ganz anderen Kontext. Er nimmt Makedonien als Reich und macht es zum Rahmen seiner gesamten Untersuchung. Denn erst durch die mühevolle Arbeit Philipp des II. wurde Makedonien nach jahrelanger Stagnation und Bedeutungslosigkeit wieder stabilisert. Alexander scherte sich dann jedoch nur noch um sich und seinen Ruhm und blieb Makedonien fern. Dementsprechend hat sich Alexander auch nicht um die höchst sensible und wichtige Frage der Thronfolge gekümmert. Die Folge waren erbitterte Kriege nach seinem Tod. Alexander habe also das, was sein Vater aufgebaut hat, unbeachtet gelassen (später wurde das geschwächte Makedonien von Galatern überrannt) und zusätzlich auch noch für das, was er selbst aufgebaut hat, keine Verantwortung übernommen. Denn Macht wollte er nicht wirklich delegieren, bestrafte Abfallerscheinungen aber drastisch und zuweilen unverhältnismäßig hart (dazu "Conclusion", S. 189-193).



    Grainger schreibt mit einem sehr lockeren Stil und belegt (dem Wissenschaftlichkeitsanspruch folgend) seine Aussagen mit Quellen und anderer Literatur. Und auch wenn die Reinterpretation der gesamten Zeitgeschichte, die sich weit über das bloße Leben Alexanders hinaus ausdehnt (seht Euch dazu nur nochmal die Seitenverhältnisse an, die ich oben angeschnitten habe !), wertvoll und sehr ergiebig ist, ist das Buch doch evtl. zu eriegnishistorisch geworden. Zur Ereignishistorie würde ich sonst eher zu anderen Büchern greifen, doch trotzdem arbeitet sich der Autor intensiv an seiner These ab und legt ein fundiertes und gutes Buch ab. Denn in der Regel wird Alexander auf seine militärischen Leistungen reduziert. und diese sind (wer würde es leugnen ?) wirklich beeindruckend ! Alexander wurde und wird oft als Held und Weltenentdecker gesehen, gelobt und gefeiert. Doch Grainger erweitert unseren Blick und bezieht Punkte mit ein, die unumgänglich sind, wenn Alexander wirklich angemessen bewertet werden soll: Politik, Verwaltung, Menschlichkeit, Opferposition, Vorgeschichte und die nachträglichen Ereignisse. Und in diesen Bereichen hat Alexander insgesamt versagt.



    Diese ganze These hat was. Doch sie hat auch schwerwiegende Schwachpunkte. Denn während die alexanderfreundliche Interpretation viele negative Aspekte ausklammert, bewertet Grainger Alexander mit Maßstäben, die unserer Zeit, aber nicht Alexanders Zeit entsprechen. Das wiederum heißt, dass Grainger die positivistische Sicht einfach umdreht und keine wissenschaftlich objektive (!) Haltung einnimmt, die versucht Alexander ohne übertreibende Moralisierung deskriptiv darzustellen (wie es zB Alexander Demandt in seiner monumentalen Alexanderbiographie zu tun versucht). Denn das Fazit zu Alexander fällt hier bei Grainger fast schon vernichtend aus. Er bewegt sich also in der üblichen Forschungstradition, dass jede Generation, jeder Kulturkreis, jede Nation und vielleicht auch jeder Forscher "seinen" Alexander sieht und für sich bewertet (und instrumentalisiert ?). Denn während Grainger Alexander tadelt, anklagt, angreift und auseinandernimmt, lobt er eine (zB ?) andere Person: Antipater, Alexanders Stellvertreter in Makedonien.

    Wir als Leser müssen unbedingt darauf achten, nicht einfach Graingers negative Bewertung zu übernehmen, die vielleicht aus heutiger Sicht berechtigt sein mag, sondern im Hinterkopf zu behalten, dass wir es hier mit einer anderen Zeit, einer anderen Kultur und einer anderen Gedankenwelt zu tun haben.


    Aber das, was Graingers Buch wirklich etwas seiner Lesewürdigkeit beraubt  (auch wenn er hier ein detailreiches, gut lesbares und bereicherndes Buch abliefert), ist die Schwerpunktsetzung, die einfach am Titel und am Vorhaben ("Introduction", S. xvii-xix) vorbeigeht. Das Scheitern der Person Alexanders in Bezug auf fast alles führt er zwar an, aber oftmals (bes. bei der Nachgeschichte Makedonien und bei den Opferrollen) zu oberflächlich oder einfach unplausibel. zB ist die Invasion der Galater nach Makedonien wohl eher weniger Alexanders direkte Schuld. Denn zu dem Zeitpunkt hat Makedonien etwa 40 Jahre innere Zerrütung hinter sich. Vieles was Grainger in dem Abschnitt zu Alexander als Ursachen für Alexanders Scheitern anführt, ist etwas zu kurz geraten. Und dass der Abschnitt zu Alexander (vergleicht nochmal den Titel des Buches: "Alexander the great failure" !) so kurz geraten ist, spricht gegen das Buch, denn damit sind auch die Argumentationsgänge zu kurz geraten.


    Wie üblich, will ich mit Euch, werte Leser, noch meine Sekundärliteratur teilen, die mir geholfen hat, das Buch besser zu verstehen. Diesmal ist es lediglich eine:
    Rezension von Heckel, W., in: Bryn Mawr Classical Review 2008.09.30 (http://bmcr.brynmawr.edu/2008/2008-09-30.html).
    Heckel zerreißt das Buch sogar noch mehr als ich. Seine Rezension beendet er witzigerweise mit "It can be summed up in one word: failure." Seine Rezension hat leider etwas zu viele Zitate, ist aber lesenwert.
  6. Cover des Buches Black Powder War (ISBN: 159606207X)

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