Bücher mit dem Tag "linz"

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38 Bücher

  1. Cover des Buches Tödliche Fälschung (ISBN: 9783709978887)
    Thomas Baum

    Tödliche Fälschung

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall
    Das wird schwierig. Und zwar insofern, als der Rezensent vor einem echten Rätsel steht. Und wieder ist es ein österreichischer Kriminalroman, zudem noch in einem ganz bestimmten Verlag erschienen (es kann nur einen geben), der einmal mehr begeistert. Man könnte ihn Seite für Seite besprechen. Wo also anfangen?

    Vielleicht in Kapitel 4? Die Seiten 24 bis 25 mussten (wie viele andere) mehrmals gelesen werden, denn die Personenbeschreibungen haben es in sich. Man möchte diese Szenen, die Thomas Baum auf die geistige Leinwand des Betrachters projiziert, wieder und immer wieder genießen. In diesem Fall stellt er uns die durchaus gegensätzlichen Positionen von Hauptkommissar Worschädl und seiner Gattin Karoline vor, die sich auf die Anschaffung und das Tragen eines Smokings anlässlich eines anstehenden Cellokonzerts beziehen. 

    Die Handlung um einen Mord am stimmführenden Bratschisten des Linzer Kammerorchesters gestaltet Thomas Baum auf zahlreichen Ebenen und einer ebensolchen Anzahl von Kapiteln. Was in anderen Romanen eher abschreckt und verwirrt, zeigt in "Tödliche Fälschung" ein völlig anderes Bild.

    Die auf hohem Niveau und dennoch extrem unterhaltsam gestalteten Charakterisierungen lassen Leserinnen und Lesern trotz der Vielzahl an vorgestellten Personen niemals den Überblick verlieren. Ganz im Gegenteil, denn man brennt darauf, weitere kennenzulernen, selbst wenn sie nur eine (vermeintliche) Nebenrolle zu spielen haben. 

    Dabei sind die Vorstellungen in einer derart originellen Spitzfindigkeit gezeichnet, dass man vor lauter Begeisterung die Haupthandlung fast etwas aus dem Augenwinkel verlieren könnte. Dazu lässt es der Autor aber nicht kommen, denn was hier an Ereignissen, die bis nach Italien und Übersee reichen, verwoben wird, geht ebenfalls über den simpel gestrickten Durchschnittskriminalroman weit hinaus. 

    Kein ebenso langweiliges wie aufgeblasenes Füllmaterial, um fehlende Handlungshöhepunkte zu kompensieren oder jene nichtssagenden Spannungsdehner, die allenfalls als Schlafmittel taugen, ist zu sichten. Spannung wird hier anders definiert. So wie es gute Schauspieler machen: Handlung ohne viel Worte. Auf das Wesentliche konzentriert, was sich insbesondere in ebenso knappen wie ausdrucksstarken Dialogen manifestiert. 

    In diesem Zusammenhang ist sich der Autor auch keineswegs zu schade, die einen oder anderen umgangssprachlichen Entgleisungen geschickt und punktgenau zu platzieren. Damit erzielt Thomas Baum auch mit jenem derben Wortwitz eine maximale Wirkung, die zudem neben der bewusst gewählten Ausdrucksweise und dem fast amtlich überzogenen, verschachtelten Sprachstil vehement zu überraschen weiß. 

    Es könnte sein, dass der Herr Hauptkommissar die geneigte Leserschaft an eine Figur aus einer anderen, extrem erfolgreichen Kriminalromanserie, welche in und um Kempten spielt, erinnern mag. Robert Worschädel besitzt jedoch ein absolut eigenständiges, wenn auch nicht unkompliziertes Wesen. Selbst mit seinem Namen kann er Verwirrung stiften. Doch solche und andere Pointen sollen hier auf gar keinen Fall verraten werden.

    Nur noch so viel: Der sich international ausweitende Fall erfordert in Anbetracht seiner komplexen Zusammenhänge mehrere Lösungen, wobei ja so ganz nebenbei auch noch ein Mord aufgeklärt werden muss. Eine ungewöhnliche Ansammlung von Höhepunkten am Ende, wobei der letzte den im wahrsten Sinne des Wortes absoluten "Höhepunkt" bildet. "Ach du liebe ... ach du meine ... Bertl ...!"
  2. Cover des Buches Todesmal (ISBN: 9783442486564)
    Andreas Gruber

    Todesmal

     (358)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Die Krimis des Autors Andreas Gruber lese ich sehr gerne, insbesondere die der Serie rund um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez. Doch von dem fünften Teil bin ich leider enttäuscht. In der ersten Hälfte konnte ich wie gewohnt über einige unrealistische Szenen aufgrund der hohen Spannung hinwegsehen. Doch in der zweiten Hälfte und zunehmend zum Ende hin wurde das Vorgehen des „professionellen“ BKA-Teams so unrealistisch, amateurhaft, ja schon fast dilettantisch, so dass ich mich sehr darüber geärgert habe und mein Lesevergnügen stark abnahm. So sehr ich den Humor des Autors schätze und dieser in dem BKA-Team wiederzufinden ist, war er in diesem Buch nicht im Einklang mit einem einigermaßen realistischen, spannenden Kriminalfall.

    Sehr schade und ich hoffe, das nächste Buch der Serie ist wieder wie gewohnt toll.

  3. Cover des Buches Donau so rot (ISBN: 9783709979310)
    Thomas Baum

    Donau so rot

     (18)
    Aktuelle Rezension von: dreamlady66

    Kommissar Worschädl und seine Frau buchen eine Kreuzfahrt auf der Donau. Leider läuft alles anders wie geplant.
    Kaum hat die Fahrt begonnen, passiert ein Todesfall.
    Es ist der Fussball-Präsident. Kommissar Worschädl vermutet, dass es ein Mord war und nimmt die Ermittlungen auf...

    Der mir bereits bekannte und sehr geschätzte Autor Thomas Baum hat zeitgleich zwei Ereignisse beschrieben, und zwar die Kreuzfahrt selbst und die Klärung des Todesfalls auf der Kreuzfahrt. Somit kommt Spannung, aber auch Neugierde in die Geschichte.
    Die Protagonisten wirken authentisch, sein Schreibstil kommt flüssig daher und durch die diversen Wendungen bleibt die Kreuzfahrt ein wirkliches Abenteuer, gar Erlebnis :)

    Alles in allem ein Krimi, der sehr unterhaltsam ist und auch bleibt, Chapeau. Ich vergebe hierfür gerne eine Leseempfehlung mit vollen 5*.

    Merci an den Haymon-Verlag!

  4. Cover des Buches Die Wahrheit über Frankie (ISBN: 9783499254901)
    Tina Uebel

    Die Wahrheit über Frankie

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Babscha
    Wer ist Frankie? Er ist ein Phantom, ein Schattenmann mittleren Alters, der plötzlich ins Leben der drei jungen befreundeten norddeutschen Studenten Christoph, Judith und Emma tritt und diese mit ausgeklügelter Raffinesse und geheimnisvollen Andeutungen über seine angeblichen Verwicklungen in gefährliche Geheimdiensttätigkeiten und -verschwörungen um Hilfe bittet. Und die drei jungen, idealistischen und damit gut manipulierbaren Menschen sind bereits nach kurzer Zeit Feuer und Flamme und lassen sich nur zu gern von dem charismatischen Frankie rekrutieren. Aber was zunächst mit kleinen Botendiensten für Frankie beginnt, nimmt später zunehmend paranoide Verfolgungswahnstrukturen an. Ohne es bewusst wahr zu nehmen, entwickelt das Trio völligen Gehorsam und eine absolute Abhängigkeit von Frankie, bricht, immer auf der Flucht vor imaginären Verfolgern, gemeinsam mit ihm auf zu einer jahrelangen Odyssee quer durch Europa und lebt unter völliger Aufgabe der eigenen Persönlichkeit in immer wieder wechselnden Tarnidentitäten unter teils menschenunwürdigen Bedingungen. Bis dann nach endlosen zehn Jahren aufgrund einen lapidaren Planungsfehlers alles zusammenbricht. In kraftvoller, authentischer Sprache lässt die Autorin ihre drei Protagonisten immer wieder abwechselnd zu Wort kommen und von jedem die ganze Geschichte im Stile eines Verhörs erzählen. Der besondere Reiz des Berichts liegt hierbei darin, wie sich im Laufe der Jahre die drei Personen unter dem Druck der Ereignisse zunehmend entfremden, sich hassen lernen und objektive Sachverhalte aus völlig unterschiedlichen, teils realitätsfernen Sichtweisen wiedergeben. Eine beklemmende, eindringliche Schilderung über die Macht von Manipulation, die auf der Basis eines konstruierten permanenten Bedrohungsszenarios und wohlweislich und geschickt an den individuellen menschlichen Schwachstellen ansetzend, in der Lage ist, empfängliche Menschen über kurz oder lang komplett und nach Belieben umzudrehen. Die Idee des Buches basiert tatsächlich auf einer wahren Begebenheit.
  5. Cover des Buches Schwarze Sterne (ISBN: 9783709979358)
    Thomas Baum

    Schwarze Sterne

     (16)
    Aktuelle Rezension von: zimtundglitzer

    Der Krimiroman ‚Schwarze Sterne‘ gehört zu einer Reihe, die von den Ermittlern Robert Worschädl und Sabine Schirnagl handelt. Es ist mein erster Teil aus der Reihe. Worschädl ist zwar ein Sturkopf, aber wirklich sehr sympathisch.

     

    Die Geschichte handelt davon, dass in Linz Cyberattacken stattfinden (Ampeln schalten falsch, Strom fällt aus) und eine Programmiererin wird ermordet. Worschädl ermittelt nun.

     

    Es ist bis zum Schluss sehr spannend, man wird in die Irre geführt und hat definitiv kein Gefühl dafür wie es sich auflösen könnte. Eine Prise Humor ist auch dabei, das finde ich toll!! Dadurch, dass der Schreibstil so flüssig und angenehm ist, könnte man das Buch wirklich in einem Rutsch durchlesen.

     

    Klare Empfehlung!!

  6. Cover des Buches Freunde müssen töten (ISBN: 9783328103479)
    B. C. Schiller

    Freunde müssen töten

     (15)
    Aktuelle Rezension von: JosefineS
    Auch wenn ich zwischen durch so eine Ahnung hatte war es ein sehr spannender, fesselnder Thriller. Das ist mein viertes Buch aus der Tony Braun Reihe und ich mag diese Reihe sehr. Der Schreibstil von B. C. Schiller ist sehr leicht aber trotzdem mitreißend zu lesen. Kann ich sehr empfehlen aber wenn es geht am besten in der Reihenfolge lesen, dann passt auch alles zusammen. Das einzige was wirklich sehr unschön ist, sind die Schreibfehler, die teilweise den Sinn des Satzes komplett verdrehen. Wahrscheinlich hat man beim selfpublish kein Riesen Lektorat zur Verfügung aber das Buch ist auch nicht erst gestern erschienen. Das bedarf dringender Überarbeitung!
  7. Cover des Buches Rattenkinder (ISBN: 9783404172641)
    B. C. Schiller

    Rattenkinder

     (118)
    Aktuelle Rezension von: StefanieFreigericht

    Uff. Tony Braun, Chefinspektor der Mordkommission Linz, bekommt von einem Patienten der Psychiatrie einen Zettel in die Hand gedrückt. Auf dem Zettel sind Zahlen – Koordinaten für eine Parkbank mit einer Frauenleiche. Einiges ist hier mysteriös – wer ist dieser Patient, der nur einen Namen zu haben scheint – Viktor Maly – aber keinerlei Geschichte? Wie kann jemand in der geschlossenen Psychiatrie so viel wissen? Und wer hat die Frau ermordet, warum? Dazu gibt es Wechsel zu einem Roma-Ghetto in Tschechien, „Dog City“, heute und in der Vergangenheit. Worin besteht der Zusammenhang?

    Positiv: ja, war teils spannend. Ich mochte George und Gilbert.

    Negativ: Häufig vorhersehbar. Wer die Schwester ist, wurde schon früh mit ganz ganz dicken Zaunpfählen gewunken. Das gesamte Personal wirkt wie zusammengebaut aus einem Bausatz für Ermittler-„Typen“: der ITler im Rollstuhl, der sich in Daten hackt, der trinkfreudige Chef mit Faible für Springerstiefel, die Assistentin des Gerichtsmediziners, die ihr Gesicht weiß schminkt. Ja, klar. Rechtschreibung ist nicht so ganz die Stärke des Autoren-Ehepaars, besonders bei der Kommasetzung. Die irreführenden Spuren sind irgendwie sehr brachial und führen selbst bei den Autoren ins Leere: Der Obdachlose, der die Essensausgabe nicht kennt, führt ebensowenig zu Konsequenzen wie eine Erklärung fehlt für die Manipulationsversuche eines Verdächtigen gegenüber Franka. Auch ist nicht klar, warum man einen erwachsenen Menschen damit einschüchtern kann, unrechtmäßig adoptiert worden zu sein? Der Käs' ist doch gegessen... Der absolute Kracher ist aber das Pathos – das trieft. Beispiel? Achtung, festhalten:
    „Aber die Stunde des Todes war für sie schon bestimmt gewesen, und ihre Zeit war mit unerbittlicher Hast dem Ende entgegengerast.
    Tief in seinem Innern wusste Braun, dass er viele Nächte mit diesem hässlichen Mord verbringen und nicht eher ruhen würde, bis die Tote Gerechtigkeit erfahren hatte.
    Mit der Spitze seines Kugelschreibers schob Braun die riesige Sonnenbrille der Frau nach oben auf die Stirn. Er sah ihr in die Augen, die leblos und starr geradeaus blickten. Die Panik in ihrem Gesicht, der Ausdruck nackter Angst, war für immer auf ihrem Antlitz eingefroren. Sie hatte gewusst, dass es Zeit war zu sterben, dass sie ihr Kind nie würde aufwachsen sehen, dass sie nie mehr die Liebe erfahren würde.
    Das Baby schien diesen Schmerz zu spüren, denn sein Schreien war in ein Schluchzen übergegangen, das todtraurig und leise den Nebel dieses kalten Dezembermorgens zerriss und einfach nicht enden wollte.“ S. 27

    Ich musste kurz den Pathos-Eimer entleeren. Ansonsten ist der Handlungs-Baukasten ähnlich wie bei etlichen Andreas-Franz-Romanen: ganz ganz böse reiche Leute, die den Hals nicht vollkriegen und unsägliche Perversionen durchziehen. Ist jetzt nicht besonders originell. Bei Franz sind die Männer-/Frauen-Klischess altbackener, ebenso einige Meinungen zu Sexualität, dafür wirkt hier der ganze Aufbau gewollter. Das Lektorat macht’s dann leider aus.

    Das Buch ist Teil 5 einer Serie; ich hatte es irgendwo gratis dazu bekommen und würde mir kein weiteres kaufen. Ich konnte den Band lesen ohne Kenntnis der Vorgänger, könnte mir allerdings vorstellen, dass diese doch reichlich gespoilert werden.

    Hm. 2 Sterne?

    die Ermittler:
    - Tony (Anton) Braun, Chefinspektor der Mordkommission Linz
    geschieden von Margot, die mit Sohn Jimmy in Finnland lebt. Jimmy dürfte 18 sein.
    - Franka Morgen. 24, jüngste Polizeiinspektorin Österreichs. Blond gefärbt (ja, das ist wichtig. Echt)
    - Bruno Berger, Mitte Fünfzig, Hippielook, anerkannter Verhörspezialist
    - Gerichtsmediziner Paul Adrian. Kahl rasierter Schädel
    - seine Assistentin Anthea. Weiß geschminkt
    - Elena Kafka. Polizeipräsidentin, > 50. Wirft mit einem Gummiball um sich, als Raucher-Entwöhnung
    - Staatsanwalt Johannes Schuster
    ...ehrlich, reicht das? Bitte???         

  8. Cover des Buches Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen (ISBN: 9783895612831)
    Margit Schreiner

    Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Katzilla

    In dem Roman Vater. Mutter. Kind. Kriegserklärungen geht es um Kindheitserinnerungen. Erzählt wird in drei Formen, dem jetzt, in welchem das lyrische Ich eine im siebten Lebensjahrzehnt darstellende Figur ist und sich an seine Kindheit erinnert, insb. ans siebte Lebensjahr sowie einer neutralen Erzählform, welche Gedanken und Handlungen erläutert, Eindrücke verstärkt und lenkt.

    Die Autorin schafft es durch Ihre Erzählweise Themen einfließen zu lassen, die in späteren Abschnitten wieder aufgegriffen werden, es ist wie das Schaffen eines Rahmens, der dadurch abgeschlossen wird und birgt eine angenehme Erzähltechnik. Es verdeutlicht, ohne hier ins konkret Erzählte zu gehen, wie Dinge aus unserer Kindheit uns bis ins Alter begleiten, unser Denken und Handeln beeinflussen. Das Buch wirkt dadurch gut durchdacht und in sich schlüssig.

    Es werden viele Themenkomplexe angesprochen, die eine Kindheit betreffen und in einem Licht darstellen, dass sehr authentisch, lebensnah und mit Tiefe überzeugt. Es sind nicht die einzelnen Themen die einen glauben lassen, so war es bei mir auch oder das kenn ich, es ist die spannende, lustige und charmante Erzählart. Hier ist ein lyrisches Ich am Wirken, welches mich sympathisch angezogen hat, aber mich nicht Zwang für sich einzunehmen. Es war auch mal kantig und das durfte es auch sein. Es enthält sehr viel Wahres, wie zum Beispiel, dass wir unsere Erinnerungen mit Dingen anreichern, die zeitlich gar nicht in den Kontext passen. Es gibt unterschiedliche Erinnerungen, welche durch Bilder oder Erzählungen wiedererweckt wurden oder die reinen eigenen Erinnerungen, welche durch die jetzige Gedankenwelt davongetragen werden.

    Es sind historische Zeitmomente eingeflossen, die nicht fehlen dürften, da sie in die damalige Zeit gehören, Sie überlagern aber nicht das Erzählte.

    Die Schilderungen zum damaligen Familienleben, immer wieder abgegeben in kleinen Dosierungen, aber stetig begleitend, schaffen ein gutes Bild der Verhältnisse. Es erfolgen immer wieder Einschübe zur Besinnung auf die Kirche. Der Schlag in Richtung Verfehlungen fand ich zunächst schlecht geführt, einerseits deplatziert, andererseits heikles Thema zu kurz geraten. Eine ausführliche Darstellung würde dem Buch einen anderen Charakter geben, wodurch ich zu dem Ergebnis komme, richtiges Maß.

    Schön fand ich die Schilderungen zu den kindlichen Erkenntnissen/Entwicklungsprozessen. Als Kind nimmt man viele Dinge als normal, als Gegeben war, wenn sie dann einen Namen bekommen, werden sie zu etwas Bewussten und Anderem.

    Warum sollte man dieses Buch lesen? Es ist nicht eins dieser Bücher, wo man sagt, war ganz nett und/oder unterhaltsam. Es macht Lust mehr von der Autorin zu lesen, wie sind Ihre anderen Werke? Ich nenne es gerne so, das Buch klingt in einem nach. Ich werde es in 1-2 Jahrzehnten wieder lesen, und meine Gefühle und Gedanken erneut erspüren.

  9. Cover des Buches Töten ist ganz einfach (ISBN: 9783328103462)
    B. C. Schiller

    Töten ist ganz einfach

     (47)
    Aktuelle Rezension von: walli007

    Seit Milan Dragovic umgebracht wurde, ist die Familie doch besorgt. Das Leben muss weitergehen, das aus dubiosen Quellen stammende Geld soll endlich weiß gewaschen werden. Dazu will man in Linz in ein großes Stadtteil-Entwicklungsprojekt investieren. Allerdings wird der Tod des Neffen nicht vergessen. Chefinspektor Tony Braun beginnt mit seinen Ermittlungen nachdem ein junges Fotomodell umgebracht wurde. Der Fall weist einige Parallelen mit dem Mord an Dragovic auf. Aber wo soll die Verbindung bestehen. Braun, der mit privaten Problemen zu tun hat und seinen früheren Erfolgen hinterherläuft, kniet sich mit vollem Einsatz in den Fall. 


    Ein Ermittler, der zum einen gewieft an seine Arbeit herangeht und mit seiner Intuition schneller an der Lösung eines Falles ist als seine Kollegen, der zum anderen jedoch nichts anderes hat als seine Arbeit. Die Ehe geschieden, das Umgangsrecht mit seinem Sohn auf der Kippe, der Bierkonsum hoch genauso wie der Pegel des Selbstmitleids. Tony Braun lässt sich treiben und nur wenn er sich zusammenreißt blitzen seine Qualitäten auf. Dann klappt das Zusammenwirken mit den Kollegen im In- und Ausland. Kaum jedoch hängt er mal wieder durch, wird er angreifbar, was seine Gegner gerade in diesem Fall, wo durch die Politik einiges vertuscht werden soll, da man das Entwicklungsprojekt nicht gefährden will, gnadenlos ausnutzen. Natürlich nur mit der Wirkung, dass Braun jetzt erst recht angestachelt auf eigene Faust ermittelt.


    Leider weckt Chefinspektor Tony Braun, der eigentlich ein Major oder ähnliches sein müsste, keine große Sympathie. Wenn er sich im Suff verliert, möchte man ihn schütteln, denn nüchterner lebt es sich besser. Sicher funktionieren etliche Thriller gerade wegen ihrer kaputten Protagonisten, doch allmählich sehnt man sich nach Normalität. Unvermittelte Wutausbrüche und Gekreisch passen da nicht. Wenn der Roman der echten und gradlinigen Ermittlungsarbeit gewidmet ist, kommt dagegen Spannung auf, die die Seiten nur so dahinfliegen lässt. Als geübter Krimileser ahnt man vielleicht früh, wer der Täter sein könnte. Doch die Zusammenhänge sind so geschickt verknüpft und logisch konstruiert, dass man gefesselt bei der Sache bleibt. 


  10. Cover des Buches Der Fall Schinagl (ISBN: 9783709978443)
    Thomas Buchner

    Der Fall Schinagl

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Tefelz

    Nachdem ich bereits den 2.Teil " Donaudämmerung" lesen durfte, hat es jetzt einige Zeit gedauert, bis ich endlich den ersten Teil hatte und die Zeit zum lesen auch da war. Wie bereits in Teil2 angedeutet, war auch das Debut von Thomas Buchner ein absoluter Gewinn! Dazu liebe ich Bücher aus dem Haymon Verlag mit seinen abgerundeten Ecken.

    Geschichte:  1935 entdeckt der Hausmeister einer Schule in Linz beim aufräumen eine Leiche und informiert sofort die Polizei. Und da ist er wieder, Bezirksinspektor Josef Steininger, die Unfähigkeit in Person. Denkt in erster Linie ans Essen und seine Theorien entbehren oft jeglichen Sinn. Er wird mit der Untersuchung betraut und gerät dabei in ein großes Schlamassel. Anscheinend ist der Tote  ein gewisser Karl Schienagl, der aber offensichtlich im Gefängnis einsitzen sollte und die Beamten dort schwören, dass er dieses auch immer noch macht. Also wer ist der Tote und wer hat ihn einfach in der Schule abgeladen ?

    Scheibstil und Personen: Es ist der Schreibstil, die Kulisse und die Details, verbunden mit dem Dialekt, die den Unterschied machen. Mit so viel Herz und Humor wurden die Akteure versehen, dass der Leser selbst dem trotteligen Steiniger nicht Böse sein kann. Die Dialoge und Kleinigkeiten mit denen wir das vergnügliche Erlebnis haben, in eine Zeit einzutauchen, die an sich nicht wirklich Lustig war und jeder sehen musste, wo er etwas zu essen her bekommt. Dahiinterlässt der Zollbeamte Grafeneder mal wieder morgens in der  Gemeinschaftstoilette auf dem Gang für unseren Polizisten Steininger ein " Geschenk " , indem er den Abzug nicht betätigt um so seine Wertschätzung auszudrücken. Steininger wiederum ermittelt ohne Rücksicht auf Verluste sich zu blamieren und gerade in dieser Zeit, spielt natürlich auch die Gesinnung eine große Rolle.  Man merkt, dass sich hier jemand in der Historie auskennt. Welche Rolle spielt die mächtige Heimwehr, mit der lieber keiner etwas zu tun haben will ? 

    Fazit:  Ein wunderbares Debut für jemand, der hier die Geschichte und die Zeit der 30 Jahre aufleben lässt und den Leser in die Zerrissenheit einer Zeit mitnimmt, in der jeder wegen allem verdächtig ist. Dazu einen Inspektor, der wirklich alles falsch macht was geht und dann meistens doch noch die Kurve bekommt. Ich liebe es und wer auf Regionalkrimis um 1935 steht, muss sich sofort noch den 2. Teil besorgen " Donaudämmerung" wobei beide völlig unabhängig von einander zu lesen sind. 4 Sterne und absolute Empfehlung !

  11. Cover des Buches Stiller Beobachter (ISBN: 9783950395464)
    B. C. Schiller

    Stiller Beobachter

     (9)
    Aktuelle Rezension von: cvcoconut

    Eine Frau wird tot aufgefunden, mit einem Messer brutal gefoltert und schließlich getötet. Es stellt sich raus, dass sie von einem Stalker verfolgt wurde. Ein Fall für Tony Braun und sein Team.

    Dass war mein erstes Buch vom Autorenteam B.C. Schiller. Immer wieder wurde es mir empfohlen und jetzt bin ich endlich dazu gekommen.

    Der Schreibstil hat mir schon mal sehr gut gefallen, man kommt schnell rein und versteht die Zusammenhänge, auch wenn man die anderen Bücher nicht kennt. Es liest sich einfach flüssig und sehr zügig. Die Kapitel sind auch recht kurz gehalten und zeigen verschiedene Perspektiven. Dadurch bekommt man einen Überblick von Täter, Opfer und Ermittler.

    Die Geschichte an sich fand ich schon sehr beängstigend. Wie gefährlich ein Stalker eigentlich werden kann. Der Gedanke verfolgt und beobachtet zu werden, ist doch recht gruselig. Was muss in solchen Menschen nur vorgehen?

    Der Roman hält genug Spannung und Wendungen bereit und ist doch nicht unbedingt vorhersehbar.

  12. Cover des Buches Engel zweiter Ordnung (ISBN: 9783854526698)
  13. Cover des Buches Das Awaren-Amulett (ISBN: 9783958130661)
    Carmen Mayer

    Das Awaren-Amulett

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Blaustern
    Enns-Tal im Jahre 1626: Johannes lebt mit seiner Familie nahe der Enns Anfang des Dreißigjährigen Krieges. Seine Familie wird überfallen, dabei Mutter und Vater ermordet, seine Schwester verschleppt. Sein Heimatort wird verwüstet und niedergebrannt. Bei der Beerdigung stößt er bei seiner Mutter auf ein Amulett, welches aus dem Schatz der Awaren stammen soll. Johannes flieht, verliert während der Bauernaufstände fast sein Leben. Das Amulett ist verschwunden und in die Hände einer Hexe gelangt, die auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden soll.

    Ein bewegter historischer Roman, den man mit Spannung bis zum Ende verfolgt. Die Atmosphäre dieser schweren Zeit für die Leute kommt sehr gut zum Ausdruck, wie sie vorgingen, um überhaupt überleben zu können. Außerdem steht hier auch der Glaube im Vordergrund, und gegen jeden, der nicht den gleichen hat, geht man mit drastischen Mitteln vor. Man erfährt viel aus dieser Zeit, sei es rund um die Aufstände oder die Hexenverbrennung oder auch das Leben in den Familien mit deren Bildung. So auch über Johannes, der immer wieder an vergangene Zeiten denkt. Der ist zunächst ziemlich hilflos in seiner Trauer, bleibt aber seinem Glauben treu und ist intelligent genug, einen Weg für sich zu finden und seine Schwester finden zu wollen. Er macht eine großartige Entwicklung durch. Der Schreibstil liest sich gut. Die historischen Begebenheiten sind gut mit in die Geschichte verwoben. Zum Schluss gibt es noch ein Nachwort und ein Glossar, und sehr gut, auch eine Namensliste ist im Buch zu finden.
  14. Cover des Buches So dunkel der Wald (ISBN: 9783740802936)
    Michaela Kastel

    So dunkel der Wald

     (112)
    Aktuelle Rezension von: buch_klatsch

    Michaela Kastel schafft es binnen weniger Seiten eine düstere und dunkele Stimmung zu schaffen und damit Leser:innen zu fesseln. 


    Ronja und Jannik, Jannik und Ronja... Gemeinsam sind sie stark, geben sich halt, beschützen einander in einem System des Entführers, dass kranker gar nicht sein kann. 

    Man spürt, dass es kein happy end geben kann, auch wenn ich die Hoffnung hatte, dass durch die greifbare Freiheit alles ein gutes Ende nimmt.


    Der Schreibstil der Autorin fasziniert mich immer wieder. Diesen Schmerz mit den Protagonisten im Buch mitzufühlen schafft Michaela Kastel auf besondere Weise. Für mich wurde diesmal zum Ende nicht gänzlich alles aufgelöst und ein paar Fragen blieben offen. 


    》 ғᴀᴢɪᴛ

    Ein düsterer Thriller mit einem Schreibstil der für mich Sogwirkung erzeugt.


    3,5/5 Sterne ☆

  15. Cover des Buches Der stille Duft des Todes (ISBN: 9781499377972)
  16. Cover des Buches Einstand (ISBN: 9783755791966)
    Sonja Hauer

    Einstand

     (17)
    Aktuelle Rezension von: _bookfever-ever

    Als im Tennisheim ein Teil eines männlichen Doppels tot aufgefunden wird, niedergestreckt durch Schüssel, ahnt Kommissar Felix Brunner noch nicht, welche Kreise dieser Mord haben wird. Der Tote, stellt sich heraus, war ein regelrechter Weiberheld und hat keine Gelegenheit ausgelassen, anderseits war er ein erfolgreicher Immobilienmakler, der auch gerne seinen Status zur Schau stellte. Naturgemäß hatte er so oder so sich nicht nur Freunde gemacht, umso schwieriger nun, den Kreis der Verdächtigen zu verkleinern, aber stetig neue Spuren verändern auch fortlaufend die Ermittlungen...

    Felix Brunner selbst wirkt gelassen, hat aber durchaus mit eigenen privaten Problemen nebenbei zu kämpfen, da seine Frau offenbar etwas vor ihm verbirgt und zudem seine angeheiratete Familie und er nicht gut miteinander klar kommen. Diese Komponente hat mir gut gefallen, es war einmal etwas. Und vor allem kamen die Charaktere allesamt gut rüber, das gibt der ganzen Geschichte samt der guten landschaftlichen Beschreibung nochmal extra Nähe zur Realität! 

    Ich habe mich wohl gefühlt, Felix Brunner bei seinem privaten und beruflichen Tun zu begleiten. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und ich war fast bis zum Schluss auf dem Holzweg, sodass gefällt mir sehr.

    Ich würde jederzeit ohne Bedenken zu den neuen Abenteuern von Felix Brunner greifen, wenn er sich wieder um die Linzer Bürgerinnen und Bürger kümmern darf! 

  17. Cover des Buches Eigentlich bist du gar nicht mein Typ (ISBN: 9783426520116)
    Anna Bell

    Eigentlich bist du gar nicht mein Typ

     (148)
    Aktuelle Rezension von: Universum_der_Woerter

    Die Autorin erzählt in einem einfachen lockeren Schreibstil über eine Protagonistin die von ihrem Freund verlassen wurde und nun alles daran setzt um ihn zurück zu gewinnen. Zugegeben, ich war am Anfang sehr skeptisch und dieses Buch lag lange auf meinem SuB. Viel zu lange.

    Denn die Autorin schreibt die Story auf eine humorvolle Art und Weise. Für den ein oder anderen ist es mit Sicherheit oberflächlich aber ich habe die Story eher mit einem Augenzwinkern gesehen. Man sollte es nicht allzu ernst sehen.

    Zwar konnte ich auch nicht ganz nachvollziehen warum die Protagonistin unbedingt auf diese Art und Weise ihren Freund zurück erobern wollte, aber ich habe mich darauf eingelassen und es nicht bereut. Ich finde die Protagonistin sehr sympathisch, vielleicht ein wenig naiv aber sehr liebevoll. 

    In diesem Roman steckt so viel mehr als der Klappentext vermuten lässt und ich war positiv überrascht. Es ist ein leichter Unterhaltungsroman der ein positives Gefühl bei mir hinterlassen hat. 

    Es ist eine motivierende Geschichte, eine Geschichte in der es darum geht, über sich selbst hinauszuwachsen und mutig zu sein und vor allem an sich selbst zu glauben.

  18. Cover des Buches Bachkantate (ISBN: 9783990740859)
    Ernst Schmid

    Bachkantate

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Dieser 4. Fall für Frieda Bach, Betty Eichler und Ronny Wendt ist für mich persönlich an der Grenze zum Unappetitlichen. Warum? 

    Die männlichen Opfer einer spektakulären Mordserie, die Linz in Atem hält, werden grausam misshandelt, bevor sie getötet werden. Und immer ist eine sexuelle Kompetente mit im Spiel. Gruber, der intrigante direkte Vorgesetzte des Trios, will die erste Tat als politische Willkür eines Verrückten darstellen. Doch spätestens nach dem zweiten Toten ist die Theorie schnell vom Tisch, denn die drei Männer gehören einer schlagenden Studentenverbindung als sogenannte „Alte Herren“ an. Die Anzahl der Schnitte im Gesicht der Toten deuten darauf hin, dass noch weitere Morde zu befürchten sind, 

    Blöderweise gehören nicht nur Gruber, sondern auch der neu gewählte Bundeskanzler dieser Verbindung an. Übt hier jemand Vergeltung für ein Vergehen?  

    Ein zweiter Handlungsstrang ist ganz sicher ein Rachefeldzug, der Frieda und ihr Team in Atem hält und sie persönlich betrifft.  

    Meine Meinung: 

    Dieser 4. Krimi rund um Frieda Bach ist für mich der schwächste, auch wenn es zahlreiche Tote gibt. Vor allem die detaillierte Beschreibung der Taten wirken für mich abstoßend.

    Auch die Qualen, die Frieda angedroht werden, sind nicht nach meinem Geschmack. So viel Brutalität ist nicht ganz meines.

    Ich war nahe dran, das Buch abzubrechen, doch die Neugier, ob endlich dem intriganten Gruber das Handwerk gelegt werden kann, hat mich weiterlesen lassen. 

    Fazit: 

    Wer gerne blutige Krimis liest, dem kann dieser hier gefallen, mir wars fast zu viel, daher nur 3 Sterne.

     

  19. Cover des Buches Das Bücherzimmer (ISBN: 9783423254229)
    Rosemarie Marschner

    Das Bücherzimmer

     (73)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Ein sehr unterhaltsamer Roman von einer starken junge Frau in der Zeit des aufkommenden Nationalsozialismus. Gut zu lesen, sehr bewegend. Es zeigt die Menschen mit ihren Fehler, schwächen und auch guten Eigenschaften. 


  20. Cover des Buches Das ewige Leben (ISBN: 9783455010664)
    Wolf Haas

    Das ewige Leben

     (108)
    Aktuelle Rezension von: awogfli
    Jetzt ist schon wieder was passiert....

    ..wenn dieser Satz erscheint bzw. ertönt, sollte Österreich aufpassen, denn die Leichen fliegen tief und der laaangsame phlegmatisch- sympathische Ermittler Simon Brenner stolpert meist tollpatschig und oft leicht- bis schwerverletzt auf manchmal gruselige aber meist amüsante Weise über eine Vielzahl von Toten.

    Aus aktuellem Anlass, da der Film gerade in den Kinos läuft, möchte ich Euch eine Book2Movie Rezension vorstellen, in der das Buch mit dem Film verglichen wird. Dies ist bei verfilmten Wolf Haas Romanen auch insofern interessant, als oft nicht buchgetreu umgesetzt wird, sondern der Plot sogar stark von der Romanvorlage abweicht (wie z.B. beim Knochenmann)

    Buch: 4 Sterne
    Ehrlich gesagt, finde ich die dialektartige Schreibe des Autors, wie beispielsweise die unvollständigen Sätze, gar nicht österreichisch charmant sondern eher primitiv, aber das liegt wahrscheinlich an meiner eigenen Nähe zu diesem Idiom. Diesmal ist der Brenner zurück in seiner Heimatstadt Graz/Puntigam im Glasscherbenviertel rund ums Stadion und wird mit den Geistern seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert. Ein „angeblicher“ Selbstmordversuch vom Brenner fungiert als Auslöser eines schrägen Dramas und verzwickten Krimis, der im Plot aber nicht effektheischend spektakulär sondern sehr behäbig realistisch aufgebaut ist. In kleinen Nebensätzen drückt uns Wolf Haas eine Wuchtel nach der anderen rein. Beispielsweise ist der Brenner davon überzeugt, dass er für den Welterfolg vom Schwarzenegger verantwortlich zeichnet, da er den damals schmächtigen Kerl als Dreizehnjähriger ordentlich verdroschen und dieser ob der Schmach zu trainieren begonnen hat. Der Krimiplot ist grandios, sogar die kriminologischen Nebenhandlungen sind Graz-typisch gesellschaftskritisch angehaucht, wie Drogenhandel mit Polizeispitzeln (aber sicher nicht so schlimm wie in Wien), Rassismus gegen Zigeuner und eine komplett durchgeknallte, aus den Fugen geratene selbst ernannte Bürgerwehr, die xenophob-gewalttätig alles Unbekannte attackiert. Die Vergangenheit in der Polizeischule und eine wirklich selten dämliche Jugendsünde sind perfekt in die Geschichte eingewoben, die Figuren der alten Jugendfreunde sind sehr genau und liebevoll entwickelt – also großes Kino zwischen den Buchdeckeln.

    Film: (Trailer)  4 Sterne
    Wie schon vermutet, ist der Film im Plot so anders, dass er auf den ersten Blick gar nicht unbedingt mit dem Roman in Verbindung gebracht werden muss. Fast alle Szenen und Dialoge wurden umgeschrieben oder neu entwickelt. Eine der wesentlichsten Adaptionen erscheint sinnvoll, denn einen grandiosen Schauspieler wie den Tobias Moretti, der die Figur des Grazer Kripochefs Aschenbrenner verkörpert, kann man nicht nach den ersten fünf Szenen sterben lassen. Durch diese Änderung in der Geschichte verschiebt sich aber auch bei der Täterkonstellation einiges, was aber dem Film überhaupt nicht schadet – im Gegenteil, er wird dadurch zu einem völlig anderen Genuss als das Buch. Moretti spielt das verlebte, versoffene, todkranke Arschloch so überzeugend, dass es eine Freude ist. Der Hader als Brenner ist gut, eigentlich ja die typische Verkörperung dieser Figur. Die Kameraführung ist atemberaubend – wo sonst als in einem österreichischen Film schleckt ein Katzerl in Nahaufnahme behäbig und lustvoll aus einer überdimensionalen Blutlache – das ist so abartig böse lapidar und gruseliger als jeder effektheischende Psychothriller mit nervenzerfetzendem Hintergrundsound.

    Leider gibt es im Film Änderungen, die ich überhaupt nicht goutiere. Warum wurde jede gesellschaftskritische Äußerung im Film geändert? Warum wurden die verhassten, seit Jahrhunderten in Österreich ansässigen Zigeuner zu klassischen Ausländern gemacht, die Drogenproblematik völlig rausgeschrieben und die Bürgerwehr gar nicht thematisiert? Das verstehe ich einfach nicht. Fast könnte man vermuten, die Stadt Graz hätte dem Filmteam die Drehgenehmigung nicht erteilt, wenn solche heißen Eisen angefasst worden wären. Das macht den Film zwar noch immer zu einer ausgezeichneten privaten Krimitragödie, nimmt ihm aber auch viel vom Witz und der Schärfe.

    Fazit Buch gegen Film: Dieses Mal ist das Match sehr ausgeglichen. Beide Varianten des Stoffes sind höchst unterschiedlich, jedes für sich sehr gut und deshalb absolut zu empfehlen.

  21. Cover des Buches Punschkrapfen, Kipferl und ein Mord (ISBN: 9783740800420)
    Sonja Birgmann

    Punschkrapfen, Kipferl und ein Mord

     (36)
    Aktuelle Rezension von: romanareads

    Der Krimi "Punschkrapfen, Kipferl und ein Mord" spielt im wunderschönen Österreich. In einer kleinen Bäckerei, die bei einer Fernsehsendung mitmacht, wird am letzten Drehtag der Moderator tot im Kühlschrank aufgefunden. Sofort beginnen die Ermittlungen und fallen unter anderem auch auf die Bäckereibesitzerin Emma Wolf. 

    Das Setting des Krimis in der Bäckerei fand ich wirklich toll. Obwohl die Backwaren und deren Beschreibungen anfangs etwas gewöhnungsbedürftig waren, hat dies der Freude beim Lesen keinen Abbruch getan. Die Handlung nimmt rasant Fahrt auf und bleibt spannend. Auch wenn man glaubt zu wissen, wer der Mörder ist, hat die Autorin noch immer die ein oder andere Überraschung im Gepäck, weshalb es sich bis zum Ende sehr zügig liest. Trotz der Kürze des Romans (knappe 200 Seiten) kommen auch die Protagonisten nicht zu kurz.

    Besonders positiv überrascht war ich, dass die Beziehungen zwischen den Protagonisten untereinander so gut herausgearbeitet wurden. Hendrik, Emmas Bruder sowie sie selbst hatten eine sehr harmonische Geschwisterbeziehung, was für den Kriminalfall zwar eine Herausforderung war, aber insgesamt gut ins Buch eingearbeitet wurde. Auch die Beschreibungen der Beziehungen der Verdächtigen zum Mörder waren allesamt nachvollziehbar und mich als Leserin drangehalten.

    Insgesamt ein spannender Krimi, der durch Lockerheit überzeugt und ohne blutige Szenen auskommt. Mord, Motiv, Herangehensweise und Auflösung waren allesamt schlüssig und gut nachvollziehbar, weshalb ich den Krimi gerne weiterempfehle, vor allem an all jene, die normalerweise so wie ich keine Krimis lesen. 

  22. Cover des Buches Der Freigang (ISBN: 9783990280539)
    Volker Raus

    Der Freigang

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Karin_Kehrer

    Polizeioberst Max Steinberg ist nach einem Auslandseinsatz auf Urlaub in seiner Heimatstadt Linz. Er wird mit einem der spektakulärsten Kriminalfälle des Landes konfrontiert. 
    Der Rennfahrer Bogdan Farcas wurde als Prostituiertenmörder verurteilt, durfte in der Haft studieren und flüchtete bei seinem letzten Freigang, als er zum Magister der Rechtswissenschaften spondierte. Die Suche nach ihm ist seit sechzehn Jahren ohne Ergebnis. Aber wird er überhaupt gesucht? Oder haben Justiz, Politik, Wirtschaft und Finanzwelt ohnehin Interesse daran, dass er nicht wieder auftaucht?
    Steinberg beginnt zu ermitteln und stößt bald auf einen Sumpf aus Korruption, Erpressung und Freunderlwirtschaft. Und dann beginnt ein mörderischer Reigen …


    Der Autor siedelt seine Romane hauptsächlich in seiner Heimatstadt Linz an. Dies ist der dritte Band um den Polizeioberst Max Steinberg, dem wiederum ein wahrer Kriminalfall zugrunde liegt. Man kann ihn lesen, ohne die anderen zu kennen. Allerdings zieht der Autor seine eigenen Schlüsse aus dem Geschehen.
    So ganz anfreunden mit dem Buch konnte ich mich jedoch nicht.
    Das lag vor allem an der Figur des Oberst Steinberg, den ich absolut nicht sympathisch fand. Er ist der Typ „einsamer Wolf“, ein in die Jahre gekommener Frauenheld, dabei arrogant und eitel.  Die Frauen scheinen ihn allerdings aus unerfindlichen Gründen zu mögen, obwohl er sich ihnen gegenüber nicht gerade nett benimmt, genau wie er ständig einen unterschwellig aggressiven Ton anschlägt.
    Sein Interesse an dem eigentlich längst ad acta gelegten Fall ist nicht ganz nachvollziehbar. Langeweile? Geltungssucht? Dass er überhaupt „einfach so“ ermitteln darf, kommt mir im Übrigen ziemlich merkwürdig vor.
    Außerdem sind auch die meisten anderen Charaktere nicht besonders vorteilhaft geschildert. Und es gibt sehr viele davon. Manche sind trotz der abgewandelten Namen als real existierende Personen erkennbar, auch wenn der Autor sich mit der Behauptung schützt, alles wäre erfunden.
    Grundsätzlich ist beinahe jeder Beteiligte in illegale Machenschaften verwickelt. Ich wusste gar nicht, dass es in der oberösterreichischen Landeshauptstadt derart viele Verbrecher in der sogenannten „besseren“ Gesellschaft gibt! Ein sehr negatives Bild wird hier gezeichnet. Ob es der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt. Die Grundstimmung ist auf jeden Fall sehr düster.
    Die Handlung selbst besteht hauptsächlich aus Lokaltouren der Hauptperson. Man lernt so nach und nach gefühlt sämtliche wichtigen Linzer Restaurants, Kaffeehäuser, Gasthäuser und Bars kennen (viele von ihnen existieren wirklich), ist Zeuge von unzähligen Malen Frühstück, Essen und Zigaretten und weitschweifigen Dialogen, welche die Handlung oft nicht vorantreiben. Es fehlt generell an Spannung.
    Der Täter ist relativ rasch bekannt, eigentlich wichtige Szenen, die endlich Action bringen würden, werden im Rückblick erzählt.
    Unglaubwürdig auch, dass der Junge, der Zeuge bei einem der Morde wurde, bei der ersten Vernehmung überhaupt keine auffällige Reaktion zeigt, bei der genaueren Befragung dann aber plötzlich traumatisiert ist. 
    Der Schreibstil wirkt manchmal etwas betulich und „naiv“, mit einigen Fehlern durchsetzt. 
    Das Ende? Eher unbefriedigend und lasch, wie so ziemlich die ganze Geschichte.


    Fazit: Für Kenner der Stadt Linz vielleicht ganz amüsant, weil die eine oder andere bekannte Örtlichkeit auftaucht, die Handlung und die Personen sind aber eher unergiebig. Für mich wird es auf jeden Fall der einzige Ausflug kriminaltechnischer Art nach Linz bleiben.

  23. Cover des Buches Teufelspoker (ISBN: 9783954002665)
    Eva Reichl

    Teufelspoker

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Sick
    Auch im Himmel hat man's nicht leicht, jedenfalls nicht, wenn man dort arbeitet. Petrus und Gabriel können ein Lied davon singen und auch ihr "Chef" muss sich Einiges gefallen lassen, wenn der Teufel mal wieder zu Besuch kommt. Dieses Mal hat er sich was besonders Perfides einfallen lassen. Durch eine List erreicht der Fürst der Hölle, dass er und Gott um die Herrschaft der Welt spielen. Beim Poker. Blöd nur, dass Glücksspiele im Himmelreich verboten sind und der Allmächtige somit auch keine Ahnung hat, wie man dieses Spiel spielt. Da aber im Falle eines Sieges für den Teufel die Welt eine neue Eiszeit durchleben müsste und ein Amokläufer sein Unwesen treiben würde, schickt Gott seinen Erzengel Gabriel auf die Erde um nach der armen Seele suchen zu lassen, die dieses grauenhafte Szenario veranstalten soll.
    Unterdessen treffen sich in Linz mehrere Personen in einem Chinarestaurant und kommen ins Diskutieren. Die Wirtschaftskrise hat einigen Menschen zugesetzt und viele Skandale werden von den Lobbyisten unter den Teppich gekehrt. Ist es möglich, als kleiner Mann etwas dagegen zu unternehmen?

    Der Einstieg ins Buch hat mich ein wenig an Goethes "Faust" erinnert, allerdings hat der Teufel in diesem Buch keinerlei Sympathiepunkte. Der Grundgedanke ist jedoch der gleiche: Eine verirrte Seele ins Verderben führen bzw. dies zu verhindern. In diesem Fall hat Gott nur leider keine Vorteile, denn zum Ersten ist er keineswegs allwissend und zum Zweiten schließt das insbesondere das Pokerspielen ein. Somit wird ein Profi gesucht, der dem Herrn in nur wenigen Stunden das Spiel nahe bringt. Viel Auswahl gibt es nicht, denn die meisten Spieler befinden sich in der Hölle. Letztendlich wird aber doch jemand gefunden...
    Unter den Sterblichen befindet sich noch jemand in einer unangenehmen Zwickmühle. Alexander Wallner ist seit einem Jahr arbeitslos, aber seine Familie hat keine Ahnung. Lange hat er nicht mehr die Kraft das Doppelleben weiterzuführen und auch der Zorn auf die skrupellosen Firmenbosse, die ohne mit der Wimper zu zucken sein Schicksal besiegelt haben, nimmt mit jedem Tag zu...

    Die Perspektiven wechseln mit jedem Kapitel, wobei die Vorgänge im Himmel kursiv gedruckt sind. So kann man sie gut vom Rest der Geschichte unterscheiden. Neben Alexander Wallner wird auch noch das Leben der Menschen beleuchtet, die er im Restaurant trifft. Außerdem taucht später noch Chefinspektor Neuhorn auf, der bereits im Vorgängerband Teil des Geschehens war. Obwohl sich die Hintergründe auf ein gesundes Maß beschränken und man von den Personen nur das Nötigste erfährt, konnte ich mich größtenteils gut in sie hineinversetzen. Die lebhaften Diskussionen am Anfang haben dazu beigetragen. Dabei ist die Erzählweise nicht kompliziert oder überbordend und die Sprache leicht verständlich. Der Klappentext verrät zwar schon einiges und im Prinzip kann man sich den Ausgang der Geschichte auch denken, aber trotzdem gab es einige spannende Momente.

    Ein Krimi der etwas anderen Art, in dem nicht der Ermittler im Vordergrund steht, sondern der Täter und sein Motiv sowie die Geschöpfe, die eigentlich die Geschicke der Menschheit lenken.


    Die himmlischen Linz-Krimis:
    Kasparows Züge
    Teufelspoker
  24. Cover des Buches Rund um Linz - Mühlviertel - Wels - Steyr (ISBN: 9783854916550)

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