Bücher mit dem Tag "literarischer krimi"
30 Bücher
- Carlos Ruiz Zafón
Der Schatten des Windes
(5.802)Aktuelle Rezension von: SonjaMarschkeDie Geschichte von Daniel Sempere, dem Friedhof der vergessenen Bücher und Julian Carax ist ohne Zweifel ganz große Kunst. Dieses Buch liest sich einfach so weg. Die Geschichte tänzelt auf der Grenze zwischen Fantasy und Belletristik. Und je länger man dieses Buch liest, desto mehr will man wissen, wie alles zusammenhängt. Und wie Zafon das alles aufgezogen und aufgelöst hat, ist schon ganz ganz große Kunst.
- Stieg Larsson
Verblendung
(6.225)Aktuelle Rezension von: JessisBuchweltIch habe „Verblendung“ von Stieg Larsson gelesen und kann dir sagen, dieses Buch hat mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt auf einer schwedischen Privatinsel, wo während eines Familientreffens Harriet Vanger spurlos verschwindet. Jahrzehnte später ist ihr Schicksal immer noch ungeklärt, und der in Ungnade gefallene Journalist Mikael Blomkvist wird von ihrem Onkel Henrik Vanger engagiert, um den Fall endlich zu lösen.
Mikael Blomkvist, auch bekannt als Kalle Blomkvist, ist ein faszinierender Charakter. Trotz seiner professionellen und persönlichen Rückschläge – darunter eine gerichtliche Verurteilung wegen eines fehlgeschlagenen Enthüllungsartikels – zeigt er unermüdlichen Einsatz. Sein Engagement und sein journalistischer Instinkt machen ihn zu einem perfekten Ermittler für diesen komplexen Fall.
Dann gibt es da noch Lisbeth Salander. Wenn du denkst, du hast schon alle unkonventionellen Detektive kennengelernt, dann hast du Lisbeth noch nicht getroffen. Sie ist eine geniale Hackerin mit einer turbulenten Vergangenheit und einem unbestechlichen moralischen Kompass. Ihr Zusammenspiel mit Blomkvist ist einfach großartig – die Dynamik zwischen dem rationalen, methodischen Journalisten und der rebellischen, intuitiven Hackerin hält die Spannung stets aufrecht.
Die Handlung entfaltet sich langsam und nimmt dann plötzlich Fahrt auf. Anfangs könnte man meinen, dass es sich nur um eine Geschichte über Wirtschaftskriminalität handelt, aber Larsson schafft es, geschickt von dieser Ebene zu einer tiefgründigen Familiengeschichte zu wechseln. Die Familie Vanger ist voller Geheimnisse und düsterer Machenschaften, und je tiefer Blomkvist und Salander graben, desto mehr erschreckende Details kommen ans Licht.
Der Schreibstil von Larsson ist fesselnd und detailreich. Obwohl das Buch fast 700 Seiten umfasst, habe ich mich nie gelangweilt. Larsson versteht es, die Spannung kontinuierlich zu steigern und den Leser immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen. Besonders beeindruckend fand ich die realistischen Beschreibungen der Ermittlungsarbeit und die psychologischen Einblicke in die Charaktere.
Was das Buch für mich besonders gemacht hat, ist die Tiefe der Charaktere und die sorgfältig konstruierte Handlung. Jeder Charakter hat seine eigene Geschichte und Motive, die ihn oder sie antreiben. Besonders Lisbeth Salander ist eine Figur, die einem im Gedächtnis bleibt. Ihre Fähigkeit, sich gegen das System aufzulehnen und für Gerechtigkeit zu kämpfen, ist inspirierend und macht sie zu einer unvergesslichen Heldin.
Natürlich gibt es auch Momente, in denen das Buch ein wenig langatmig wird, besonders wenn es um die vielen Details der Familiengeschichte der Vangers geht. Aber diese Details sind notwendig, um die Komplexität der Handlung vollständig zu erfassen und das volle Ausmaß der Geheimnisse zu verstehen.
Insgesamt ist „Verblendung“ ein meisterhafter Thriller, der nicht nur Spannung und Nervenkitzel bietet, sondern auch tiefgründige Charakterstudien und gesellschaftskritische Themen. Wenn du auf der Suche nach einem fesselnden Krimi bist, der dich nicht mehr loslässt, dann kann ich dir dieses Buch wärmstens empfehlen. Die Mischung aus intensiver Ermittlungsarbeit, düsteren Familiengeheimnissen und den einzigartigen Charakteren macht es zu einem Leseerlebnis, das du so schnell nicht vergessen wirst.
- E.O. Chirovici
Das Buch der Spiegel
(358)Aktuelle Rezension von: DoraLupinIm Buch geht es um mehrere Personen, die ihre Geschichte und ihre Recherchen zu einem einzigen Mord erzählen, der schon 25 Jahre zurück geht. Dabei sagt der eine das Gegenteil vom andren und es bleibt bis zum Schluss rätselhaft was denn eigentlich passiert ist in der Mordnacht.
Ich bin auf das Buch aufmerksam geworden auf Grund des Covers. Ich finde es toll gemacht wie die Stadt sich spiegelt und dazu der Titel des Buches, passt perfekt.
Es war zunächst eigenartig diesen Roman aus Sicht von 3 Protagonisten bzw erzählen zu lesen aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Ist auf jeden Fall eine super Idee und für mich noch nie dagewesen wie der Autor diesen Mordfall erzählt. Man ist vor jeder Person auf der Hut, die in Verbindung zum Mordfall steht.
Sehr spannend gemacht, eine ganz eigene Idee, eine ganz eigene Schreibweise. Etwas sehr neues!
Nur das Ende hat mich etwas ratlos zurück gelassen, da hätte ich gern nochmal die Sicht aus dem Manuscript gehabt....deshalb einen Stern Abzug. Ansonsten sehr gut gemacht! - Juli Zeh
Schilf
(237)Aktuelle Rezension von: -BuchLiebe-Ich habe das Buch leider abgebrochen. Es trifft überhaupt nicht meinen Geschmack.
Schon am Anfang quäle ich mich durch die ersten Seiten. Für mich ist es zu langatmig, zu langweilig denn es passiert einfach zu wenig. Ehrlicherweise passier lange erstmal gar nix. Es wird sehr ausführlich und detailliert die Vergangenheit beschrieben und die merkwürdige Freundschaft zwischen der Hauptfigur und dessen bester Freund. Dabei konnte sich mir nicht erschließen wieso die beiden sich überhaupt noch treffen. Es machte nicht dem Anschein als würde es auch nur einem von beiden gefallen/Freude bereiten/ gut tun oder ähnliches.
Zusätzlich verliert sich die Autorin im physikalischen Erkärungen und Theorien. Leider für mich eine Spur zu viel. Dieses Thema interessiert mich einfach nicht, scheint aber für die Autorin essentiell zu sein. Daher passen hier die Erwartungen nicht zusammen, denn ich wollte eine spannende Geschichte lesen und kein physikalisches Theorie – Sachbuch. Für mich war die Geschichte bis dahin leider überhaupt nicht spannend.
Eigentlich habe ich nur darauf gewartet, dass die eigentliche Geschichte (wie im Klappentext beschrieben) beginnt und an Fahrt aufnimmt. Zudem Zeitpunkt wo ich abgebrochen habe war ich davon wohl noch sehr weit entfernt.
Soweit ich das dann erkundigen konnte würde das wohl in der Geschichte so weitergehen, dass es langatmig ist und das physikalische Geschreibsel so weiter geht. Daherh abe ich entschieden das Buch abzubrechen.
Auch an den Schreibstil konnte ich mich nur sehr schwer gewöhnen.
- William Faulkner
Die Freistatt
(41)Aktuelle Rezension von: Anja_LevFaulkner schreibt wunderbar detailreich, genau und lebhaft. Leider ist das das einzig positve, was ich über das Buch sagen kann. Die Geschichte hat sich mir immer nur in Abschnitten erschlossen. Es geht um einen Mord, einen Gewalttäter, Vergewaltigung, Ungerechtigkeit. Um einen Anwalt, der gegen die Ungerechtigkeit kämpft, um Huren und Armut. Doch die Motive der Personen konnte ich meistens nicht nachvollziehen, die lebhaften Schilderungen haben verhindert, dass ich das Buch abgebrochen habe, fesseln konnte mich die Geschichte an sich leider nicht. - Patricia Highsmith
Ripley
(354)Aktuelle Rezension von: teilzeitbaeuerinPatricia Highsmith schafft es durch ihren Schreibstil einen banalen Mord zu einem ausgeklügelten Thriller zu gestalten, da der Leser aus Toms Sicht und seinen Gedankengängen völlig vereinnahmt wird. Im Laufe der Seiten ist man immer interessiert, welche Ausrede er nun wohl wieder findet, um aus der Situation herauszukommen. War interessanter, als ich zu Beginn vermutet hatte! Bin positiv überrascht!
- Graham Swift
Das helle Licht des Tages
(14)Aktuelle Rezension von: mapefueGraham Swift lässt in seinem Roman "Das helle Licht des Tages" den Privatdetektiv George Webb von seinem verzwickten Leben erzählen. Und was für eines. Plot-Mittelpunkt ist ein Mord, dazu die Liebe des Detektivs zu seiner Klientin, die zugleich die Mörderin ist. Einzelheiten erfahren wir nach und nach, wenn überhaupt. Es geht nicht um die Aufklärung des Falles, noch um die Mordmotive, sondern schlicht und einfach um die Frage, ‚was den in George gefahren ist‘ wie Rita, Georges Sekretärin zu Anfang treffend ausdrückt: "Irgendwas ist über dich gekommen."
In Anspielung auf das phantastische Coverbild resümiert George, der sich anfangs noch nicht weiß, dass er bald in den Fängen einer problematischen Liebe wähnt: „Das Sonnenlicht berührte noch gerade ihre Knie, so dass sie aussahen, als könnten sie sich nicht verstecken“. „Ein Lächeln, so schutzlos wie ihre Knie“. "Der Sonnenstreifen zwischen uns erfasste ihre Knie und ließ sie beinahe goldfarben glänzen“. Goerge übernimmt von Sarah einen simplen Beschattungsauftrag: Es soll ihren Mann Rob und seine Geliebte Kristina bis zum Flughafen folgen und ihr den Abflug von Kristina melden. Damit beginnt Georges Liebesdilemma. „Vielleicht lag es an ihren Knien“, versucht sich George an einer Selbstrechtfertigung.
Manchmal ergibt die Handlung keinen Sinn, aber vielleicht liegt gerade darin der Sinn. George Webb, der Ehemann, der von seiner Frau Rachel verlassen wird: „Leb wohl, Bob“, aus dem Polizeidienst entlassen, einst von seiner Tochter Helen gehasst, nun monatlich besucht – George, der Superkoch, der Detektiv, der einer Mörderin verfällt.
Einmal im Jahr besucht George das Grab des Ermordeten und legt Blumen auf die Grabplatte, vierzehntägig besucht er Sarah im Gefängnis, bis sie in acht Jahren entlassen wird. Ein Rätsel reiht sich an das nächste. Swift hat nicht im Sinn, letzte und restlose Klarheit zu schaffen, das überlässt er dem Leser, der wiederum sollte das angestrengte Lesen als Genuss empfinden.
- Thomas Glavinic
Der Kameramörder
(150)Aktuelle Rezension von: Novella_RomanaLeider war mir vom ersten Satz an klar, was das Buch für mich bereit hält. Damit war für mich der Spannungsbogen weg. Was aber durchaus erstaunlich war - wie sehr diese Lektüre mir meinen eigenen Voyeurismus aufgezeigt hat. Inhaltlich und vom Aufbau her hat mich allerdings stets ein Naja-Gefühl begleitet und auch sprachlich komme ich mit Glavinic nicht ganz so klar. Mein Fazit daher: Durchwachsen.
- David Guterson
Schnee, der auf Zedern fällt
(251)Aktuelle Rezension von: be_bookishNachdem ich den Einband sowie den Klapptext gelesen hatte, dachte ich zunächst: Oh, ein klassischer Krimi. In der Hauptrolle: Ein Inselreporter, der sich berufen fühlt, den Mord aufzuklären. Ich war ehrlich gesagt nicht sonderlich neugierig, da es jedoch ein Geschenk von einem mir geliebten Menschen war, wollte ich dem Buch gerne eine Chance geben und begann es zu lesen.
Die Handlung lässt sich grob zusammenfassen. Ein Mordprozess auf einer Insel im tiefsten Winter, mit einem aus einer japanischen Einwandererfamilie stammenden jungen Mann als Angeklagten und einem Inselbewohner als Mordopfer. Im Zentrum steht die Aufklärung des Mordes, jedoch ist die Art und Weise der Erzählung und Mordaufklärung kein bisschen mit einem „Klassischen Krimi“ zu vergleichen. Im Gegenteil.
Direkt zu Beginn des Buches wird der Leser in den beginnenden Mordprozess eingeführt. Der Mordprozess endet mit dem Ende des Buches. Insgesamt ist die Handlung sehr schlüssig und verständlich ausgedrückt. Der Inhalt wirkt für die Zeit, in der der Roman spielt, passend.
Der Autor hat ein unbeschreibliches Talent dafür, die einzelnen Charaktere bildhaft zu beschreiben. Insgesamt sind sehr viele Charaktere Bestandteil der Handlung, jedoch braucht man als Leser nicht in Panik geraten, dass man sich diese alle merken muss. Die Personen mit Relevanz für die Handlung werden eindeutig hervorgehen. Am Besten gelungen ist der Charakter des Pflichtverteidigers, man sieht ihn ganz eindeutig vor sich, wie er durch den Gerichtssaal schreitet und seinen Job erledigt.
Insgesamt sind alle Charaktere glaubwürdig erschaffen. Ihre Handlungen sind jeweils sehr gut nachvollziehbar.
Die Geschichte wird aus der allwissenden Erzählperspektive geschildert. Die Charaktere, welche hierbei im Zentrum der Handlung stehen, werden in verschiedener Reihenfolge beschrieben. Auch zur Vergangenheit der einzelnen Personen kann man viel erfahren. Dies hat natürlich auch unmittelbar Relevanz für die weitere Handlung.
Zudem sind diverse Begriffe aus dem Fischer-Jargon verwendet. Hierfür findet der interessierte Leser am Ende des Buches ein kurzes Glossar zur Lachsfischerei. Dies ist jedoch für den Handlungsverlauf eher zweitrangig.
Wie bereits erwähnt, sind die Charaktere insgesamt sehr gut beschrieben. Zudem hat der Autor auch ein Talent, ohne aufdringlich zu wirken, Szenen und Orte der Handlung vor dem geistigen Auge zu erschaffen. Man verschlingt Zeile für Zeile des Buches, fühlt die Kälte des draußen umherwehenden Schnees und die trockene Hitze der Heizkörper im Verhandlungssaal. Sprachlich eines der besten Bücher, die ich je gelesen habe.
Abschließend lässt sich sagen, dass es sich um einen wirklich schönen Kriminalroman handelt, der nichts mit einem stereotypischen Ermittler bzw. Tatverdächtigen bzw. Mordopfer zu tun hat. Meine Erwartungen waren zu Beginn eher gedämpft, jedoch wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Der Autor schafft es durch sprachliche Raffinesse, die Gegenwart und Vergangenheit der für die Handlung relevanten Charaktere gleichermaßen interessant zu gestalten.
Das Buch würde ich auf jeden Fall weiterempfehlen, für alle, die sich nach einem spannenden, aber nicht nervenaufreibenden, bildhaften Roman sehnen. Insbesondere für kalte Tage im Winter geeignet.
Auch würde ich es als Buch klassifizieren, dass man auf jeden Fall ein zweites Mal in seinem Leben lesen wird.
- Paulus Hochgatterer
Das Matratzenhaus
(35)Aktuelle Rezension von: emilyerdbeer... entwirft Paulus Hochgatterer in seinem Kriminalroman 'Das Matratzenhaus'.
Zum Inhalt:
Eine rätselhafte Serie von Kindesmisshandlungen versetzt die Bewohner der Kleinstadt Furth am See in Unruhe. Das ungewöhnliche Ermittlerduo aus 'Die Süße des Lebens', Psychiater Dr. Raffael Horn und Kommissar Ludwig Kovacs, sucht fieberhaft nach dem Täter. Doch der Fall eskaliert...
Ich muss zugeben, dass ich nach diesem Klappentext etwas völlig anderes erwartet habe, als ich schließlich bei der Lektüre bekommen habe, aber ich muss auch ganz klar sagen, dass es das Buch nicht schlechter gemacht hat, nur eben zwischendurch etwas verwirrend...
Ich habe lange Zeit vergeblich darauf gewartet, dass sich Raffael Horn und Ludwig Kovacs in diesem Buch über den Weg laufen und gemeinsam weiter ermitteln – das ist nicht der Fall! Auch wer gerne Krimis liest, bei denen sich die Geschichte an den 'harten' Fakten entlang hangelt, wird sich hier wundern. Aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen.
Die Geschichte entfaltet sich langsam, es gibt diverse Nebenschauplätze, die den eigentlichen Kriminalfall häufiger mal vergessen lassen. Auch die vielen perspektivischen Wechsel mit denen Paulus Hochgatterer gerne arbeitet, verlangen dem Leser ab, mit einer guten Portion Konzentration dabei zu bleiben. Für mich ein Pluspunkt – ich mag es, wenn ein Autor mich durch seinen Stil zum Mitdenken 'zwingt'.
Es gibt viel zu entdecken im 'Matratzenhaus', es gibt viele Ansätze, die zum Nachdenken anregen. Sei es die psychiatrische Betreuung im Krankenhaus, in dem Raffael Horn arbeitet. Seien es die Probleme, denen Angehörige psychiatrisch Erkrankter ausgesetzt sind und wie unterschiedlich sie damit umgehen. Sei es der Umgang mit Kindern, der doch eines der Hauptthemen in diesem Buch ist.
Und sei es vor allen Dingen der überraschende Schluss, der den Leser dazu zwingt, die Geschichte für sich nochmal komplett zu durchdenken, um sie zu einem Ende zu bringen...
Paulus Hochgatterer serviert hier keine Geschichte auf dem Silbertablett, aber das ist auch der Reiz daran. Er zeigt vielmehr ein weichgezeichnetes Bild und überlässt es dem Leser, ob dieser daraus ein scharfes Bild machen möchte oder nicht.
Wer mal Lust auf einen Kriminalroman der anderen Art hat und bereit ist, sich mit dem Gelesenen zu beschäftigen, der wird hier fündig.
Leseempfehlung von mir :)
- Paulus Hochgatterer
Die Süße des Lebens
(47)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEs ist kein schlechtes Buch, aber leider viel zu viel hinein gepackt. Hochgatterer schreibt wunderbar und hat ganz tolle Szenen und Figuren in diesem Krimi geschaffen. Leider verliert er sich irgendwan selbst im Gewirr seiner verschiedenen Handlungssträngen. Es verwischt vieles und immer wenn Spannung aufkommt und die Atmosphäre dichter wird, wechselt er den Ort, die Personen und fängt eine andere Geschichte an. Schade, da wäre mehr drin gewesen und auch der Schluss ist nicht ganz schlüssig...
- Michael Chabon
Die Vereinigung jiddischer Polizisten
(59)Aktuelle Rezension von: Giselle74Sitka, Alaska. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Atombombe auf Berlin, durften sich geflüchtete Juden dort mit Erlaubnis der Amerikaner einen eigenen kleinen Staat errichten. Nun soll die Enklave zurück an die USA fallen und die dort wohnenden Juden wären wieder heimat- und staatenlos. In dem Chaos der Abwicklung und inmitten sich auflösender Behörden und Zuständigkeiten geschieht in einem kleinen, schmierigen Hotel ein Mord. Ein junger Schachspieler wird mit einer Kugel im Kopf auf seinem Zimmer aufgefunden. Der zufällig im selben Hotel wohnende Polizist Meyer Landsman beginnt zu ermitteln und sticht dabei in ein Wespennest.
Was für ein grandioser Roman! Einerseits ein Krimi im Stile Chandlers, mit einem Protagonisten, der ähnlich zerbeult agiert wie Philip Marlowe, andererseits aber auch ein Blick auf die unterschiedlichen Strömungen jüdischen Lebens. Die Chassidim und Zionisten kommen dabei eher schlecht weg, verhalten die "Schwarzhüte" sich doch ähnlich wie die Mafia und haben ihr Netzwerk über ganz Sitka gespannt.
Mit ungeheurer Fabulierlust, viel Wortwitz und genauso viel Einfühlungsvermögen führt uns Chabon durch seine Welt bzw durch Meyer Landsmans Welt. Glaube, Politik, Schach, die große Liebe, Identitätsfragen, Chabon verbindet und mischt diese Themen hemmungslos. Sein Blick ist zugleich zynisch, schwarzhumorig und liebevoll. Das muss einem erst einmal gelingen! Und wenn dann noch Ureinwohnerrecht auf jüdische Befindlichkeiten trifft, wird die Mischung explosiv...
Es ist beeindruckend, wie mühelos Chabon ein Meer durchquert, das klippenreicher nicht sein könnte. Er überschreitet Grenzen und verteilt seine Spitzen hemmungslos in jede Richtung: seien es geldgierige Stammesregierungen, tiefgläubige Mafiosi, gewinnorientierte Amerikaner oder attentatsbereite Zionisten. Und so ganz nebenbei zeigt dieser Roman auch, dass Menschlichkeit und Fanatismus sich ausschließen. Immer.
Wer also Krimis mag, wer... ach, Unfug! Lest dieses Buch, es ist einfach rundherum großartig! - Matthew Pearl
The Dante Club
(5)Aktuelle Rezension von: Leseratte1248Ein schlechtes Buch, ich hab es nicht mal zu Ende gelesen. Die Sprache ist kompliziert, verschnörkelt und der Autor kommt nicht auf den Punkt. Spannung kommt gar nicht auf, obwohl es direkt auf den ersten Seiten eine Leiche gibt. Ein absolut schlechtes Buch! - Antonio Muñoz Molina
Die Geheimnisse von Madrid
(2)Aktuelle Rezension von: JosseleDieser kurze Roman von Antonio Muñoz Molina, der als einer der bedeutendsten Autoren Spaniens gilt, erschien 1992. Der Roman kommt im Kleid eines Krimi daher, ist aber in Wirklichkeit keiner, sondern eher Humoreske über einen Provinz-Journalisten in Madrid, der auch deutliche sozial- und kirchenkritische Elemente enthält.
Es geht um den Lokaljournalisten Lorencito Quesada aus Mágina, einer fiktiven Provinzstadt, deren Beschreibung jedoch stark an Úbeda am Rande der Sierra Mágina erinnert. Er wird von einem der Honoratioren der Stadt, Sebastián Guadalimar, beauftragt, eine in der Erlöserkirche gestohlene Reliquie wieder zu beschaffen, und zwar in Madrid, wo der von Guadalimar Verdächtigte als Sänger auftritt.
Molina beschreibt voll Ironie, wie sich der Provinzbewohner Quesada in der Hauptstadt verloren vorkommt und sich entsprechend tölpelhaft benimmt und von einem Unglück ins nächste stürzt. Teilweise erinnern die Beschreibungen von Quesadas Erlebnissen an Slapstick. Aber Quesada verfolgt trotz aller Pannen mit Hilfe des Zufalls und des Glücks unbeirrt sein Ziel. Am Ende wird das Ziel erreicht, aber nicht durch Quesada und ganz anders als vorgesehen.
Ausführlich beschreibt der Autor die Gegenden, durch die Autor kommt, den Rastro (einen regelmäßigen Flohmarkt) und was es da alles so gibt. Der Sinn erschließt sich mir nicht. Die humoristische Schreibweise, die der Autor durchzieht, auch wenn gerade jemand stirbt, hat mir jedoch gut gefallen, da es in sich schlüssig. Der Pfad des feinen Humors wird nie verlassen.
Das Ende hat mich hingegen in keiner Weise überzeugt. Vielleicht habe ich den Sinn auch nicht verstanden.
Ein schönes Zitat des Pfarrers von Mágina, an das sich Lorencito in Madrid erinnert und das mich an die gegenwärtige Diskussion um die „alten weißen Männer“ erinnert hat: „Der weiße Mann ist am Aussterben – wegen der Pille, der Homosexualität und der Abtreibung.“ (S. 35, rororo Taschenbuch, 1995)
- Vladimir Nabokov
Verzweiflung
(17)Aktuelle Rezension von: miss_mesmerizedEin Zufall führt in Prag den Schokoladenhersteller Hermann und den Landstreicher Felix zusammen. Hermann ist verblüfft ob der Ähnlichkeit, die er zwischen sich und dem anderen zu erkennen glaubt. Aus dieser zunächst unbedeutenden Begegnung erwächst in dem Unternehmer ein bizarrer Plan: da er unter finanzieller Not leidet, plant er seinen eigenen Mord, um die Versicherungsprämie zu kassieren. Doch nicht er, sondern sein vermeintlicher Doppelgänger soll ins Jenseits befördert werden. Akribisch beginnt er zu planen und alles für den entscheidenden Tag, der 9. März 1931 soll es sein, vorzubereiten. Seine Frau wird detailliert instruiert, was sie nach dem Ableben des Gatten zu tun hat, der Schwager wird ins Ausland befördert, um auf seinem Grundstück die Tat zu vollziehen, auch bei Anwälten wird vorgebaut und zuletzt das Opfer angelockt. Das Vorhaben scheint zu glücken und Hermann kann sich wie vorgesehen nach Frankreich absetzen. Doch schon bald zeigt sich, dass etwas nicht planmäßig gelaufen ist.
Die Geschichte wird als Notizen Herrmanns aus dem französischen Exil geschildert. Dabei richtet er sich direkt an seinen Leser, schweift ab, entwirft bisweilen sogar unterschiedliche Kapitelanfänge, schwadroniert über Literatur und Rezeption – kurz gesagt: der schnell erkennbar von einem Wahn ergriffene Erzähler ist nicht zu stringenter, geradliniger und schon gar nicht objektiver Berichterstattung fähig. Dass er auch nur wenig vertrauenswürdig in seiner Darstellung ist, liegt auf der Hand. Die Überhöhung seiner eigenen Person, seiner Genialität bei der Planung des perfekten Mordes und der Täuschung seiner Umwelt und auch der Polizei, alles ein wunderbares Beispiel für den psychisch angeschlagenen Menschen, der die Welt im Tunnelblick wahrnimmt.
Nabokov hat seinen Roman im Berlin der 1930er Jahre auf Basis eines tatsächlichen Mordfalles verfasst, der sich 1929 zugetragen hatte. Zwar wird die eigentliche Tat minutiös in ihrer Vorbereitung und Durchführung am besagten Tag geschildert, aber tatsächlich ist sie nicht das zentrale Element der Erzählung. Die Wahrnehmung der Welt, die Feststellung von Parallelen, Ähnlichkeiten und das Erzählen selbst sind es, die den Autor umzutreiben scheinen. Viele Sprünge hin und her sowie alternative Ausgänge verwirren den Leser und führen ihm vor Augen, wie fragil das, was wir als real zu erkennen glauben und uns zusammenreimen über das Dasein der Welt, doch letztlich ist und welche Gefahr in Hybris und Narzissmus lauern.
Ein bemerkenswert konstruierter Roman, der einem jedoch einiges abverlangt, dieses Mal – im Gegensatz zu Lolita – nicht auf der inhaltlichen, sondern mehr auf der erzählerischen Ebene. - Patricia Highsmith
Ripley Under Ground
(68)Aktuelle Rezension von: S_MaltRipley Under Ground ist der zweite Band um den Lebemann und Privatier Tom Ripley - hervorragend übersetzt von Melanie Walz und Teil der wunderbaren Neu-Edition des Diogenes-Verlags.
Man kann Tom irgendwie nur sympathisch finden - trotz seiner eigenwilligen Einstellung zum Thema „Mord an seinen Mitmenschen“.
Wie auch im ersten Band, handelt es sich bei der fröhlich daherkommenden Geschichte eigentlich um einen Thriller aus der Sicht des Betrügers und Mörders Tom Ripley. Dabei schafft Highsmith es, dass einem das Vorgehen Toms eigentlich absolut schlüssig und richtig erscheint. Und so hegt man, wie auch Tom selbst, nur selten Zweifel an seinem Tun.
Tom versucht diesmal eine von ihm erdachte Betrügerei zu retten, in welcher ein in Wirklichkeit verstorbener Maler angeblich zurückgezogen in Mexiko lebt und von dort in regelmäßigen Abständen Bilder an eine Galerie in London liefert. Diese verkauft diese Bilder, bei denen es sich um Fälschungen handelt, und Tom erhält einen Anteil. Doch dann taucht ein amerikanischer Sammler auf, der bestimmte Bilder als Fälschungen zu entlarven droht. Zunächst gibt Tom sich als der besagte Maler aus, um glaubhaft zu versichern, dass es sich bei den Bildern um Originale handelt.
Der Sammler glaubt dies nicht so ganz und will weitere Spezialisten hinzuziehen. Tom - der ebenfalls Bilder des Malers besitzt - lädt (wieder zu Ripley geworden) den Sammler in sein Haus in der Nähe von Paris ein. Doch auch dort kann er den Sammler mit Worten nicht überzeugen. Also muss Tom das tun, was er in solchen Situationen nun einmal tut.
Eine rasante Geschichte, die relativ schnell sehr rasant wird und Tom Ripley bei dem zeigt, was er am Besten kann: Betrügen, sich für andere ausgeben und morden. Und immer ist er dabei, hinter sich aufzuräumen - wobei er der Polizei und den Angehörigen der Opfer immer um eine knappe Nasenlänge vorraus ist.
Ich empfehle, vor diesem Band auf jeden Fall den ersten Band gelesen zu haben (Der talentierte Mr. Ripley) und verspreche ein böse-vergnügliches Krimierlebnis im Stile eines whydunit.
Von mir 5/5 und die Feststellung, dass ich diesen Band fast noch besser fand, als den ersten.
- Patricia Highsmith
Ripley's Game oder Der amerikanische Freund
(40)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-NutzerInhalt: Tom schlägt seinem Verbrecherkollegen aus Hamburg einen Mann aus seinem Dorf für einen anstehenden Mord vor. Wahllos diesen Mann? Nein! Diesen "Nachbarn", weil er Knochenmarkkrebs hat und sowieso bald sterben wird - so geht das Gerücht im Dorfe. Also ein idealer Täter. So beginnt das Tom "Ripleys Game" und nimmt ein tragisches Ende... ** ** ** ** ** ** *** Schreibstil: Keine Besonderheiten ** ** ** ** ** ** *** Quintessenz: Am Ende geht die Post ab, wir dann aber auch ein Stück weit unrealistisch... Es spielt nur ein halbe Jahr später als der zweite Band. ** ** ** ** ** ** *** - Rolf Fieguth
Die Besessenen
(21)Aktuelle Rezension von: schidelLeider ist dieses Buch , völlig zu unrecht ziemlich unbekannt. Die ersten Seiten plätschern zwar etwas dahin aber wenn man einmal in das Buch eingetaucht ist, ist es genial. Es ist eine mysteriöse Schauergeschichte die aber ohne plumpe Effekte auskommt sondern hintergründig und spannend erzählt ist. Fazit: Man muß nicht immer einene amerikanischen Mainstream-Autor lesen um spannend unterhalten zu werden. - Antonio Muñoz Molina
Die Augen eines Mörders
(19)Aktuelle Rezension von: WolkenatlasAugen als Spiegel der Seele? Antonio Munoz Molina, im deutschsprachigen Raum viel zu wenig beachtet, hat mit "Die Augen eines Mörders" ein psychologisch und literarisch geniales Werk mit Krimihandlung geschrieben. In eine kleine Stadt versetzt, wirft sich der "Inspektor" mit aller Kraft auf die Jagd nach dem brutal bestialischen Mörder eines kleinen Mädchens. Der Inspektor, dank seiner Vergangenheit selbst auch Gejagter, lernt mit der Lehrerin des getöteten Mädchens spät im Leben die Liebe kennen, während seine Frau depressiv in einer Nervenheilanstalt ist. Mehr möchte ich eigentlich zur Handlung nicht verraten. Munoz Molina lässt seine Protagonisten selbst zu Wort kommen und findet für jede(n) einen eigenen Tonfall. Zu den wahrscheinlich härtesten literarischen Momenten meiner Leselaufbahn gehören, durch ihre Genauigkeit und Brutalität ihrer Beschreibung (vor allem durch die überzeugende Darstellung) die Kapitel, die aus der Sicht des Mörders geschildert werden. Was sich aber zum Beispiel gleichzeitig abspielt, ist eine mit kühler Leidenschaft und wunderbarer Prosa vermittelte Liebegeschichte zwischen dem Inspektor und der Lehrerin. Zusätzlich gibt es noch einige andere Handlungsstränge, die nicht minder wichtig sind. Faszinierend an diesem Roman ist die langsame Entwicklung der Handlung, die dann spektakulär kippt, während man gleichzeitig eine ganz besondere Aura der Zärtlichkeit und Hingabe erlebt, und auf der anderen die krankhafte Brutalität. Ein literarisch psychologisch geniales Meisterwerk, mit gleichzeitig faszinierender Krimihandlung. Unbedingte Leseempfehlung. - Kate Atkinson
Liebesdienste
(26)Aktuelle Rezension von: KateRappIn diesem zweiten Jackson-Brodie-Krimi von Kate Atkinson bewegen wir uns im Theatermilieu.
Während er seine Freundin Julia auf das Theaterfestival nach Edinburgh begleitet, wo sie einen Auftritt mit ihrer Inszenierung hat, findet Jackson während eines Ausflugs eine Leiche im Meer. Ein Mädchen mit Kreuzförmigen Silberohrringen, doch die Flut entreißt sie ihm wieder, er schafft es kaum, sein eigenes Leben zu retten und niemand will ihm glauben.
Er begegnet der alleinerziehenden Kommissarin Louise Monroe und während er sich einen Flirt verbietet, feiert Julia ohne ihn ganze Nächte hindurch. Als dann auch noch ein Schauspieler von Leuten ermordet wird, die es eigentlich auf einen bekannten Autor abgesehen haben, und den Jackson kurz zuvor kennengelernt hatte, wird sein Aufenthalt dort weniger ein Kulturerlebnis als eine Mordermittlung.
Kate Atkinson schreibt zwar stellenweise arg konstruierte aber immer wieder faszinierende Krimis. Dabei ist es vor allem ihre Sprache und die wunderbare Figurenzeichnung, die die Bücher so lesenswert machen. Wie sie den Autor Martin zeichnet und Gloria, eine gelangweilte Geschäftsfrau die eine Freundschaft mit einer russischen Sexarbeiterin beginnt, ist hinreißend. Dazu kommen häufige Perspektivwechsel, die diesen vielstimmigen Roman bis zur letzten Seite spannend halten.
Meine absolute Lieblingsautorin und große Leseempfehlung!
Es ist zwar eine fortlaufende Buchreihe, die Romane können aber unabhängig voneinander gelesen werden. 2013 sind sie auch von der BBC verfilmt worden.
Übersetzt aus dem Englischen von Annette Grube, Droemer, 2007
- Joseph Conrad
Der Geheimagent
(19)Aktuelle Rezension von: PoeEA1809Mr. Verloc lebt in London gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Er betreibt einen Laden für allerlei Unsittliches, Zweifelhaftes an Fotografien, Zeitschriften und ähnlichem. Aber im Haupterwerb ist er Agent einer ausländischen Gesandtschaft und von seiner Berufung her Revolutionär für das Proletariat. Aus seinem eigentlich geruhsamen Leben herausgerissen wird er durch den plötzlichen Auftrag seines Vorgesetzten, einen Anschlag auf die Sternwarte in Greenwich zu verüben. Dieser Auftrag setzt eine ganze Reihe von tragischen Ereignissen in Gang.
Wer angelockt durch den Titel „Der Geheimagent“ einen Kriminalroman aus dem Geheimdienstmilieu erwartet, wird womöglich enttäuscht werden. Dem Autor ging es nicht um die Schilderung der Vorbereitung, Durchführung eines Terroranschlags, auch nicht um dessen Aufklärung durch polizeiliche Ermittlungsarbeit. All das kommt nur am Rande vor. Vielmehr zeigt Conrad auf geniale Art und Weise, das gnadenlose Zusammenspiel von Politik, Geheimdiplomatie und Terrorismus und deren fatalen Auswirkungen auf einzelne, mehr oder weniger beteiligte Menschen. Ihm gelingen großartige Charakterstudien, allen voran Verlocs, seiner Frau Winnie sowie deren jüngerem Bruder Stevie. Die Geschichte ist gewürzt mit tiefschwarzem Humor und Conrad schildert anhand von wunderbaren Dialogen die Fähigkeit des Menschen, fundamental aneinander vorbei zu denken und zu reden.
Es ist nicht das erste Buch von Joseph Conrad, aber das beste, das ich bis jetzt von ihm gelesen habe. 5 Sterne dafür. Einzig die (immer noch gute) Übersetzung des Ganzen, die von 1926 stammt, bedürfte einer vorsichtigen Überarbeitung.
- Georges Simenon
Brief an meinen Richter
(10)Aktuelle Rezension von: rkuehneVor einiger Zeit wurde ich durch irgendein Jubiläum und eine gigantische Sonderausgabe auf Simenon, den vielmals als großen Erzähler gepriesenen, aufmerksam und versuchte mich ihm zu nähern. Ich las einige Maigret-Romane, von denen die meisten nicht schlecht, einige ganz akzeptabel, die wenigsten allerdings wirklich gut, geschweige denn begeisternd waren. Simenon ist gewiss kein schlechter, aber nun auch nicht der „große“ Erzähler, von dem immer alle schreiben und sprechen. Nun, nach meinen ersten Non-Maigret muss ich zugeben, mich getäuscht zu haben. In „Brief an meinen Richter“ wird klar, wozu Simenon wirklich fähig ist. Dieses tiefpersönliche Psychogramm eines eifersüchtigen, aber liebenden Mörders ist wahrlich eine Meisterleistung. Dagegen erscheinen mir die Maigrets, von denen ich sicher noch einige weitere lesen werde, als profane, zum Geldverdienen geschriebene Arbeitsromane. „Brief an meinen Richter“ hingegen ist große Kunst, die fesselt, die einen mitfühlen lässt und die nur ganz wenige Längen hat.