Bücher mit dem Tag "literatur frankreich"
17 Bücher
- Gustave Flaubert
Gustave Flaubert, Madame Bovary
(614)Aktuelle Rezension von: BloomingLillyGustave Flauberts "Madame Bovary" ist zweifellos ein Klassiker der Weltliteratur, jedoch konnte mich dieses Buch nicht überzeugen. Trotz seines literarischen Rufs fand ich die Lektüre enttäuschend und langatmig.
Ein Hauptgrund für meine Unzufriedenheit liegt in der Charakterentwicklung, insbesondere in Bezug auf die Protagonistin Emma Bovary. Obwohl sie als tragische Figur präsentiert wird, konnte ich keine wirkliche emotionale Verbindung zu ihr aufbauen. Ihre Handlungen und Entscheidungen erschienen mir oft unverständlich und inkonsequent, was es schwer machte, sich in sie hineinzuversetzen.
Die Handlung des Buches erscheint ebenfalls zäh und langwierig. Flaubert neigt dazu, sich in ausführlichen Beschreibungen von Alltagsszenen zu verlieren, was den Lesefluss erheblich beeinträchtigt. Darüber hinaus fehlt es dem Buch an spannenden Höhepunkten oder Wendungen, die das Interesse des Lesers aufrechterhalten könnten.
Insgesamt ist "Madame Bovary" von Gustave Flaubert für mich persönlich eine enttäuschende Lektüre. Obwohl es zweifellos seinen Platz in der Literaturgeschichte hat, konnte es mich als modernen Leser nicht überzeugen. Die langatmige Handlung, die schwer zugänglichen Charaktere und die veraltete Darstellung der Gesellschaft machen es zu einer wenig ansprechenden Lektüre.
- Gustave Flaubert
Bouvard und Pécuchet
(18)Aktuelle Rezension von: Sokrates"Bouvard und Pécuchet" erzählt die Geschichte zweier zwar interessierter aber irgendwie doch stumpfsinniger und flachgeistiger Pariser Büroangestellter, die sich bei einem Spaziergang in Paris über den Weg laufen und erkennen, dass sie für einander bestimmt zu sein scheinen. Nachdem beide in den Ruhestand getreten sind und der eine eine nicht unerhebliche Erbschaft antreten konnte, erfüllen sie sich den ersten einer Vielzahl von Wünschen, die sich im Laufe des Romans ihrer Phantasie entwinden und die sie umzusetzen wünschen. Die Intention des Autors bleibt verwischt; genau dies haben seine Zeitgenossen und Literaturkritiker auch an diesem Roman bemängelt. Was wollte Flaubert mit dem Roman zum Ausdruck bringen? Ich habe gelesen, dass es (wohl) Sinn und Zweck war, sämtliche zur Zeit Flauberts bekannte wissenschaftliche Theorien und Disziplinen ad absurdum zu führen. Das mag zwar eine plausible Idee sein, aber um diese Idee glaubwürdig darzustellen, hätte er sich lieber zweier intelligenterer Protagonisten bedienen müssen. Die Wissenschaft statt dessen durch zwei Stumpfsinnige entlarfen zu wollen, erscheint doch recht erfolglos und wenig überzeugend. So bleibt mir nur eine Erklärung logisch: es ging Flaubert vielleicht einzig um eine Charakterstudie; Bouvard und Pécuchet glänzen durch Mittelmäßigkeit. Einerseits vor Ideen überlaufend, andererseits fehlt es ihnen an geistiger Reife und Fähigkeit, die Materien, die sie gerne durchdringen würden, mit Ernsthaftigkeit und tatsächlichem Begreifen zu erfassen. Sie bleiben nur auf einem laienhaften Niveau verharren. Gelingt ihnen etwas nicht, verspricht es nicht den Erfolg einzufahren, den sie sich erhofft haben, verschafft es ihnen nicht die ersehnte Befriedigung oder fühlen sie sich durch andere übervorteilt oder veräppelt, werfen sie alsbald das Handtuch, verlieren fast alles Geld und bringen am Ende gar die ganze Dorfgemeinschaft gegen sich auf. Und was bleibt ihnen am Ende: sie zimmern einzig das, was sie ihr ganzes Leben womöglich nur gekonnt haben: einen Schreibpult, an dem sie als Schreiber wieder arbeiten möchten. Aber bevor sie diese Erkenntnis haben graben sie nach archäologischen Kostbarkeiten, sammeln Kunst, züchten Obst, pekieren Bäume, versuchen sich im Okkultismus, möchten das Christentum verstehen, üben sich in Pädagogik und probieren Frauen auf recht drollige Weise aus (einschließlich der damit gerne verbundenen Geschlechtskrankheiten). Menschen, denen es an Mittelmaß nicht mangelt, gibt es viele. Unsere vielgestaltige und farbenfrohe Welt ermöglicht jedem, alles einmal auszuprobieren. Hobbies hat man im Laufe seines Lebens viele, vieles wechselt, manches stellt sich im Nachhinein als etwas heraus, dem man vielleicht doch nicht gewachsen war. All dies liegt im Maß des Normalen; Flaubert beschreibt jedoch zwei Kerle kindlicher Natur, die in drei Jahren fast die ganze Welt geistig umrunden. Dass dabei nichts Sinnvolles und Solides bei herauskommen kann, erscheint zwangsläufig. Deshalb ein überaus empfehlenswerter und (vielleicht auch) lehrreicher Roman ;-) !! - Jean-Paul Sartre
Die Wörter
(57)Aktuelle Rezension von: annepei"Die Bücherei war die Welt im Spiegel; sie hatte deren unendliche Dichte, Vielfalt, Unvorhersehbarkeit."
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Jean-Paul Sartre berichtet hier autobiographisch von seiner Kindheit, die er hauptsächlich bei seiner Mutter und deren Eltern verbrachte. Sein Großvater ist Lehrer und leitet den jungen Sartre früh an die Literatur und bringt ihn so unbeabsichtigt auch zu dem Berufswunsch Schriftsteller.
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Das Buch zu lesen, kann durch die intellektuelle, teilweise hochtrabende und mit Anspielungen gespickte Schreibweise anstrengend sein, aber ich hatte das Gefühl, dass es sich lohnt. Es gibt viele interessante Denkansätze zur Literatur und auch zu Sartre selbst, denn er glorifiziert seine Kindheit nicht nachträglich, sondern analysiert sich selbst und seine Lebensumstände. Das Buch ist also auch allen zu empfehlen, die mehr über Sartre als Person erfahren wollen.
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Bewertung: 📝📝📝📝 - Jean-Paul Sartre
Der Idiot der Familie, Gustave Flaubert 1821-1857. Bd.2
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November
(3)Aktuelle Rezension von: ThailaAuf den ersten Blick scheint in diesem "expressiv-romantischen" Frühwerk (soviel verspricht der Klappentext) von der späteren virtuosen künstlerischen Kontrolle Flauberts wenig zu erkennen. Ein junger Ich-Erzähler ist zwischen Liebessehnsucht und Weltverdruss hin und her gerissen. Er wälzt sich geradezu in Melancholie und gibt seinen Gefühlen in einer überbordenden, metaphernreiche Sprache Ausdruck. Es hat mich nicht gewundert im Nachwort zu lesen, dass Flaubert in jungen Jahren immens vom Werther beeinflusst wurde. Der Effekt ist gelegentlich komisch - ob freiwillig oder unfreiwillig konnte ich nicht so recht entscheiden. Auf der Suche nach erotischen Abenteuern trifft der Held auf die Prostituierte Marie, in der er eine Seelenverwandte zu finden vermeint, die er nach einer gemeinsamen Nacht jedoch nie wieder sieht. Auf den letzten Seiten wird die Erzählperspektive gebrochen. Ein Bekannter des Helden erzählt dessen Geschichte und rechnet mit seiner Gefühlsdusselei gnadenlos ab. Da zeigt sich schon der kühle Blick des späteren Flaubert, dem häufig die vorgeworfen wurde, er habe die Schärfe eines Seziermessers und würde gnadenlos all das offenbaren, was im menschlichen Leben kleinlich und mittelmäßig ist. Um Flaubert kennenzulernen würde ich doch eher eines seiner Meisterwerke wie "Madame Bovary" oder "Lehrjahre des Gefühls" empfehlen. Wer sich jedoch tiefer mit dem Werk Flauberts beschäftigen möchte, ist gut beraten dieses schmale Büchlein zu lesen um die Enstehung eines großen Schriftstllers mitzuerleben. - Jean Genet
Tagebuch eines Diebes
(5)Aktuelle Rezension von: glowinggloomVerrat, Diebstahl und Homosexualität sind die Dinge, die den Autor faszinieren. Wie er Kriminalität und Homosexualität ästhetisiert finde ich hochgradig irritierend. Der Grad seiner Frauenverachtung ist schockierend. Frauen existieren in seiner Welt allenfalls als Huren ohne Charakterzeichnung. Das Buch zeigt mir ein geistiges Parallel-Universum, das mich anwidert.
Allerdings hat Genet Sprachtalent und durchdringt sein Thema intellektuell konsequent. Das Buch fand ich abstoßend aber nicht uninteressant.
- Jean-Paul Sartre
Der Idiot der Familie, Gustave Flaubert 1821-1857. Bd.3
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Die Erziehung des Herzens
(10)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstAls Frédéric zum Studium nach Paris kommt, hat er hochfliegende Träume und viele Pläne, doch alles verpufft als er Frau Arnoux trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Da sie als verheirate tugendhafte Frau für den unbeholfenen, völlig realitätsfremden Jungen unerreichbar bleibt, freundet er sich mit ihrem Mann an. Die nächsten Jahrzehnte lähmt diese Liebe ihn in all seinen Unternehmungen, macht ihn blind für den Egoismus und das Schmarotzertum seiner Freunde und sorgt dafür, dass er nur um ihr alles zu erhalten sich fast völlig ruiniert.
Flaubert ist niemals eine einfache Lektüre. Melancholie, düstere Realität und unsympathische Charaktere sind Bestandteil seiner detaillierten Gesellschaftspanoramen. Hier hatte ich allerdings den Eindruck etwas Wesentliches verpasst zu haben. Zäh schleppte sich die Geschichte von Seite zu Seite. Frau Arnoux wurde für mich als Leser niemals zu dem hohen Ideal, das Frédéric in ihr sah, sondern ging mir schließlich gehörig auf den Geist. Den apathischen Protagonisten wollte man wahlweise treten oder ohrfeigen, um ihn endlich zur Besinnung und zum Leben zu bringen. Was Flaubert mit der Geschichte transportieren wollte, ist mir völlig entgangen. Weder mit Inhalt noch mit Drama konnte er mich packen. Um diese Geschichte zu würdigen, muss ich nach einem anständigen Kommentar mit Interpretationsansätzen suchen.
Das Nachwort des Übersetzers E.A. Reinhardt hat mir hier nicht weiterhelfen können. Er verliert sich zu sehr in seiner Flaubert-Begeisterung und beschränkt sich schließlich auf nebulöse Andeutungen, dass man schon wüsste, was der Roman bedeuten soll – und wenn nicht, dass ist man halt so ein Ignorant wie Flauberts Zeitgenossen.
Das Buch selbst konnte mich nur mäßig begeistern und ich bleibe mit dem dumpfen Gefühl zurück, etwas Wesentliches in ihm übersehen zu haben.
- Simone de Beauvoir
Die Welt der schönen Bilder
(28)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer"Mama, warum ist man auf der Welt?" Mit dieser Frage wirft Catherine ihre Mutter Laurence aus der Bahn. Die Welt der Neureichen und Materialisten, alle sind Abbilder einer Vorstellung. Eines "Sein-sollens". Doch wer ist man wirklich? Laurence findet sich wie vor den Kopf gestossen mit dieser Frage und irgendwie findet sie aus dem Labyrinth des Lebens nicht heraus. Wird sie die Frage zu ihrer eigenen machen? Oder winkt sie diese als kindliche Idee ab?
Simone de Beauvoir hat eine scharfsinnige Geslleschaftskritik mit diesem Buch erreicht. Das Leben der Neureichen in der Nachkriegszeit in Paris. Irgendwie glänzt und glitzert alles. Die Welt ist hübsch und das Spiegelbild auch. Doch irgendwie stimmt die Harmonie dieses Bildes nur vorübergehend.
Und diese Harmonie wird für Laurence, unsere Protagonistin, gebrochen mit der Frage, welche ihr ihre Tochter stellt. Laurence bemerkt, dass sie die Frage überhaupt nicht beantworten kann und irgendwie erscheint ihr Leben immer mehr wie ein Museum mit vielen schönen Bildern, aber sie selbst ist überhaupt nicht Teil dieser Bilder.
Diese innerliche Zerrissenheit wird wunderbar dargestellt und es werden viele Themen aufgegriffen: Familie, die Stellung der Frau, Patriarchat, Kapitalismus, Materialismus, Selbstkritik und -reflexion.
Der Schreibstil ist zugänglich, trotzdem empfand ich das Buch manchmal als etwas zäh. Hier ist sicherlich miteinzubeziehen, dass das Buch in den 60er Jahren veröffentlicht wurde und de Beauvoir nebst Schriftstellerin auch Philosophin war. Es war das erste Buch, welches ich von ihr gelesen habe. Ich kann es weiterempfehlen, da es meiner Meinung nach ein Klassiker ist (sein sollte) und es ein Buch mit viel Diskussionspotenzial ist!
- Gustave Flaubert
Romane und Erzählungen. 8 Bände
(4)Aktuelle Rezension von: SokratesObwohl ich ein großer Fan von Gustave Flaubert bin, so bin ich doch an Der Versuchung des Heiligen Antonius gescheitert. Das Buch war mir zu abstrakt, ohne ersichtliche Handlung, geschrieben wie ein innerer Dialog, Stellung nehmend zu einzelnen Aspekten des Lebens und persönlichen Meinungen. . Ähnlich reagierten auch Flauberts Zeitgenossen im Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches. Um sich der eigenwilligen Form zu öffnen braucht man Empathie, Verständnis für die abstrakte Form und viel Zeit. Vielleicht hat man dann einen Zugang zu diesem Buch. Ich leider nicht. - Jean-Paul Sartre
Der Idiot der Familie, Gustave Flaubert 1821-1857. Bd.1
(2)Noch keine Rezension vorhanden - 8
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