Bücher mit dem Tag "literaturnobelpreisträger"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "literaturnobelpreisträger" gekennzeichnet haben.

71 Bücher

  1. Cover des Buches Der Steppenwolf (ISBN: 9783518463550)
    Hermann Hesse

    Der Steppenwolf

     (1.284)
    Aktuelle Rezension von: momos-library

    Dieses Buch ist ein „komisch-gutes“ Buch. Ich kann es kaum anders beschreiben. Manchmal, da konnte ich mich beim Lesen so gut in den Protagonisten hineinversetzen, und manchmal hatte ich das Gefühl wir zwei könnten nicht verschiedener sein. Besonders spannend wird es meiner Meinung nach, als der Protagonist anfängt seine vielen anderen Facetten zu erkunden, durch eine Person, die er kennengelernt hat. Er scheint sich selbst fremd, tut Dinge, die er nie zuvor getan hat und lernt sich dadurch besser kennen, als es er jemals für möglich hielt. Ich werde dieses Buch definitiv nochmal lesen! 

  2. Cover des Buches Hundert Jahre Einsamkeit (ISBN: 9783462050219)
    Gabriel García Márquez

    Hundert Jahre Einsamkeit

     (555)
    Aktuelle Rezension von: Duenenwind

    "Hundert Jahre Einsamkeit" von Gabriel García Márquez ist zweifellos ein Meisterwerk der Weltliteratur. Mit einer faszinierenden Erzählweise entführt einen der Autor in die Welt der Familie Buendía und schafft eine epische Saga, die über Generationen hinweg von Liebe, Leidenschaft, Macht und Einsamkeit erzählt.

    Das Buch verbindet Realität und Magie miteinander und versetzt einen in eine Welt voller surrealer Ereignisse, die sich zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft abspielen. Die poetische Sprache und die bildhafte Darstellung machen das Buch für mich zu einem Leseerlebnis und zu einem der Bücher, in die man immer mal wieder hineinschauen, -lesen kann.

    Gabriel García Márquez gelingt es, komplexe Themen wie das Verhältnis von Mensch und Natur, die Macht der Familie und die Vergänglichkeit des Lebens zu behandeln und gleichzeitig eine mitreißende Geschichte zu erzählen.

  3. Cover des Buches Siddhartha (ISBN: 9783518463543)
    Hermann Hesse

    Siddhartha

     (923)
    Aktuelle Rezension von: RattusExlibricus

    Kategorie: Bildungsroman | Psychogramm |Reflexion | Philosophie| Roman

    Worum dreht sich die Handlung?: Der junge Brahmahensohn Siddhartha wird zusammen mit seinem Freund Govinda schon in jungen Jahren in die Weisheiten der Religion und des Dienstes an den Göttern eingeweiht. Schnell entwickelt er große Klugheit und Weisheit, alle in seiner Umgebung lieben ihn, eine glänzende Zukunft liegt vor ihm – aber dennoch ist er nicht glücklich, inneres Suchen treibt ihn um, er fragt sich, wie es möglich sein soll, dem letzten göttlichen Prinzip näher zu kommen und die vollkommene Wahrheit zu erkennen. Als eines Tages Wanderasketen durchs Dorf ziehen, sieht er seine Chance darin, sich ihnen, entgegen dem Willen seiner Eltern, anzuschließen. Sein Freund folgt ihm. Doch auch in der völligen Entselbstung und aller Dinge, die er bei den Asketen lernt, scheint er der Wahrheit nicht näher kommen zu können. Eines Tages hören sie von einem Erwachten, einem Buddha, und sein Freund Govinda möchte unbedingt dessen Lehre hören. Also ziehen sie weiter, obwohl Siddhartha innerlich bereits mit jeder Lehre abgeschlossen hat. Während Govinda sich dem Buddha anschließt, entscheidet Siddhartha, seinen Weg zur Erkenntnis allein weiterzugehen…

    Große Themen im Hintergrund: Suchen und Finden | Lehre und Erkenntnis| Persönlichkeitsentwicklung | Einheit| Wandlung und Unwandelbarkeit| Wiederholung und Wert des Lebens| Wege aus dem Leiden | Menschlichkeit

    Persönliche Notiz: Anders als ich erwartet habe, handelt das Buch nicht vom Leben „des“ Buddha, Siddhartha Gautama, obschon er auch seine Rolle darin spielt. Nichtsdestotrotz gibt es viele Parallelen, so dass ich das Gefühl habe, Hesse hat hier seine eigene Interpretation dieser Erzählung geschaffen, verquickt mit philosophischen Exkursen, erworbenem Wissen über fernöstliche Kulturen und eigenen Gedanken und Ansichten. Auch wenn das von Außen betrachtet vielleicht etwas esoterisch oder religiös klingt (Esoterik liegt mir völlig fern), ist das Buch eher als Charakterstudie und philosphischer Ausflug zu verstehen.

    Teilbewertung (Legende *= hat mich nicht überzeugt, **= ausbaufähig, ***=solide/gut zu lesen, ****= sehr gut/klare Empfehlung, *****= exzellent/schwer zu erreichen):


    1. Handlung **** 

    Trotz der verhältnismäßigen Kürze ist viel in dem Buch passiert, der Hauptfokus liegt hierbei eindeutig auf der Charakterentwicklung des Hauptprotagonisten (es geht mehr um Lebensabschnitte und deren Reflexion als um die „Handlung“ (im Sinne von Aktion) an sich). Die ständige Wandlung, der Gewinn und Verlust von Erkenntnis, das Wachsen und Scheitern und häufige Änderung der Lebensumstände spiegeln hier zielsicher die Grundthematiken des Buches wieder. Die einzelnen Handlungsabschnitte haben alle ihre ganz eigene Stimmung und die Handlung ist in aller Prägnanz, dabei aber nicht schmucklos ausgestaltet, so dass die knapp über hundert Seiten völlig ausreichend sind.

     


    1. Aufbau **** 

    Das Buch untergliedert sich in mehrere, gut nachvollziehbare Sinnabschnitte. Die Handlungsbausteine sind klar abgegrenzt, auch wenn einzelne Elemente immer wieder auftauchen und der Geschichte gewisse Ankerpunkte verleihen. Es gibt keine unnötigen Längen aber auch keine größeren Auslassungen. Man verfolgt das ganze Leben des Siddhartha und verfolgt seine Wandlungen in überschaubaren Portionen. Die philosphischen Exkurse sind im ganzen Buch wichtig und behandeln prinzipiell die selben Themen, in jedem Abschnitt aber aus einem ganz anderen Blickwinkel. Im Moment der größten Selbstentfremdung wird der Erzählstil eher unpersönlich, sonst ist er sehr nah am Hauptcharakter und mit dessen Gedanken verquickt.

     


    1. Charakterzeichnung ****°

    Mit der Entwicklung und Interaktion des Hauptcharakters mit der Umwelt ist Hesse hier ein ganz großer Wurf gelungen.  Die Innenschau ist ausgeprägt, genau konstruiert und dabei trotzdem vereinnahmend und liest sich unterhaltsam. Die wichtigsten Gedanken des Buches werden gleichzeitig durch die ausführlichen Gedanken und Reflexionen des Protagonisten dargestellt. Die Nebencharaktere sind menschlich und oft zwar knapp, aber keineswegs farblos oder klischeemäßig dargestellt. Der Fokus liegt sehr auf dem Hauptcharakter und seinen Gefühlen und Gedanken, was für die Geschichte sehr notwendig ist, was aber vielleicht nicht alle mögen. Manche Nebencharaktere sind mehr Spiegel und Prinzipien, wirken aber trotzdem unglaublich greifbar und sympathisch.

     


    1. Sprache und Stil *****

    Die Sprache hat mich überrascht und gleich auf der ersten Seite vereinnahmt. Sie ist komplex, ausschweifend und bedient sich dabei auch in normalen Schilderungen großzügig aus der Werkzeugkiste der Stilmittel und Metaphern, so dass oft ein schon fast poetischer Eindruck entsteht. Sie fließt, schwimmt, mäandert und schafft es dabei gerade durch ihre Indifferenz gut zum Punkt zu kommen und Gedanken anzudeuten, die klarer nicht auszudrücken wären. Elemente sind teils mit mehreren Bedeutungen gleichzeitig aufgeladen und es wird oft sehr schön kontrastiert und verbunden. Ich muss zugeben, dass gerade dieser Punkt, der mich so sehr begeistert hat, für viele vielleicht etwas „zu viel“ ist, unklar, altmodisch oder überladen ankommt. Ich finde, die Grundgedanken und Aussagen werden dadurch nur umso mehr unterstützt und sie ist einfach schön zu lesen.


    1. Zielgruppe(n)

    Das Buch ist, aufgrund seiner Kürze, nicht unbedingt ein längeres Projekt. Wenn man konzentriert dabei bleibt und Gehirn und Emotionen anstrengt (und das ist für den vollen Genuss unabdinglich) kann man das Buch an einem bis wenigen Tagen lesen (ich würde aber mindestens zwei empfehlen, je nachdem, wie gut man sich in die Gedankenwelt einfinden kann, um etwas zu „verdauen“). Ja, das Buch ist manchmal anstrengend und man darf es nicht vorbeifliegen lassen, weil man sonst schnell den Faden verliert, aber der Aufwand lohnt sich, wenn man sich an den interessanten (und teils wahrscheinlich auch selbst schon angerissenen) Gedankenspielen beteiligen will. Denn die Frage, was tatsächlich glücklich macht, was der Grundbaustein der Existenz ist, wie man mit dem Alltäglichen fertig wird und wonach man im Leben suchen kann, sind sicherlich universell. Man merkt, dies ist ein Buch zum Gedanken machen. Und natürlich zum Versinken in der Sprache. Den größten „Unterhaltungswert“ hat die minutiöse Ausarbeitung der kurvenreichen Entwicklung des Hauptcharakters. Daran muss man auf jeden Fall seinen Spaß haben. Das Buch ist eher nichts für Freunde von actionreicher Handlung, großer Spannung und auch wer unbedingt viele zwischenmenschliche Interaktionen in einer Geschichte braucht, wird wohl eher nicht glücklich.

    Trotz schwerer Gedankenkost und zwischenzeitlicher tiefer Verzweiflung präsentiert das Buch  am Ende ein sehr positives Lebens- und Menschenbild, so dass trotz aller gehaltvoller und schwerer Diskussionen am Ende ein starker Schimmer der Zuversicht bleibt.

    Natürlich behandelt das Buch, auch wenn es nicht unbedingt vorrangig darum geht, auch Themen aus der buddhistischen Lehre (oder das, was Hesse meinte, herausziehen zu müssen), Transzendentalität und arbeitet oft mit einer starken Abstraktion. Auch darauf sollte man sich unbedingt einlassen können, um Freude daran zu haben.

     


    1. Fazit ****°

    Die Geschichte lebt mehr von innerer Entwicklung und die Beeinflussung und Formung eines Charakters durch Lebensumstände. Es ist eine philosophische Lebensreise zu den grundliegenden Fragen von Sinn, Existenz, Zufriedenheit und Liebe, eine Gegenüberstellung und Vereinigung verschiedener Prinzipien und der universellen Suche nach dem Glück. Und der Frage, ob Finden und Suchen sich nicht oft ausschließen. Stilistisch komplex und wabernd, dabei aber mit kristallklarer Sprachschönheit werden diese Themen gut unterstützt. Das Buch ist komplex und soll zum Nachdenken anregen, bedient sich dabei buddhistischer Gedanken, allgemeiner Lebensphilosophie und ausgedehnter Charakterstudien. Es ist langsam und ohne viel aufsehenerregende Handlung, entfaltet interessante grundliegende Gedanken und lässt einen nach vielen schweren Gedanken mit einer positiven Grundbotschaft zurück. Definitiv nicht für jeden etwas, vielen wahrscheinlich zu abgedreht oder sprachlich anstrengend. Ich hatte etwas Langatmigeres erwartet und war sehr positiv überrascht.

  4. Cover des Buches Der alte Mann und das Meer (ISBN: 9783499269356)
    Ernest Hemingway

    Der alte Mann und das Meer

     (1.036)
    Aktuelle Rezension von: bookstories

    Ich weiss nicht mehr, wann ich "Der alte Mann und das Meer" zum ersten Mal gelesen habe. Vermutlich irgendwann in der Schule. "The Old Man and the Sea", ist ein Literatur-Weltklassiker. Die Novelle wurde 1951 von Ernest Hemingway auf Kuba geschrieben und erstmals im August 1952 als Kurzroman in der Zeitschrift Life veröffentlicht. Noch im selben Jahr gab sie der Scribner Verlag in Buchform heraus. Charlie Scribner sowie dem Lektor Max Perkins hat Hemingway die Novelle gewidmet. Bis ins Jahr 2012 existierte nur eine einzige autorisierte Übertragung ins Deutsche, Annemarie Horschitz-Horst hat den Text übersetzt. Dann liess der Rowohlt Verlag die Geschichte von Werner Schmitz neu übersetzen. Bei meinem Buchexemplar handelt es sich um eine alte Lizenzausgabe für den Bertelsmann Lesering, mit acht Holzschnitten von Frans Masereel. Auch der Einband zeigt einen dieser Holzschnitte.


    "Der alte Mann und das Meer" ist Hemingways letzter Roman. Durch ihn erregte Hemingway noch einmal Aufsehen auf der Bühne der Weltliteratur. Es folgte der Pulitzerpreis für den Roman und der Nobelpreis für den Autor. Die Geschichte wurde auch mehrmals verfilmt. Wer kennt ihn nicht, den alten Fischer Santiago aus einem kleinen Fischerdorf auf Kuba, der im einsamen Kampf gegen einen Schwertfisch, gegen die Haie und gegen sich selbst Durchhaltevermögen beweisen muss. Auf den Buchplattformen findet man zahlreiche Rezensionen über dieses Buch, auch wird es gerne im Schul- oder Studienunterricht behandelt. Neues werde ich also nicht zu berichten wissen. Die Handlung ist einfach gestrickt und in wenigen Sätzen zusammengefasst. Nur zwei Personen spielen eine Rolle, der alte Mann Santiago und der Junge Manolin, der zu Beginn und am Ende der Geschichte in Szene kommt und dem alten Fischer in der Mitte des Buches fehlt, als diesen auf seinem abenteuerlichen Fischfang die Kräfte verlassen und er sich den Jungen zur Hilfe herbeiwünscht.


    Die Figuren werden eingeführt, indem der Alte und der Junge sich über den Fischfang und auch über Baseball unterhalten. Seit vierundachtzig Tagen hat der alte Mann keinen Fisch mehr gefangen, weshalb er von anderen Fischern mittlerweile gehänselt wird, woran er sich aber nicht zu stören scheint. Auf seinen Bootsfahrten begleitet ihn der Junge Manolin, der auch sonst für den alten Mann sorgt und der ihm hin und wieder zu essen bringt. Die beiden verbindet eine enge Freundschaft, beinahe eine Vater-Sohn-Beziehung. Doch die Eltern haben den Jungen angewiesen, auf einem anderen Fischerboot mitzufahren, da sie glauben, dass der alte Mann salao ist, was die schlimmste Form von Pechhaben bedeutet. So fährt der alte Mann eines frühen Morgens allein auf das Meer hinaus, lediglich begleitet von den guten Wünschen des Jungen. 


    Tatsächlich gelingt es ihm, schon gegen Mittag einen Marlin an den Haken zu bekommen, ein Riesenexpemplar von Schwertfisch. Ein Machtkampf zwischen den beiden beginnt. Zwei Tage und zwei Nächte lang zieht ihn der Fisch im Schlepptau immer weiter aufs offene Meer hinaus, bis er schliesslich zu kreisen beginnt und Anzeichen von Erschöpfung zeigt. Dem alten Mann fehlt der Junge, dies bringt er immer wieder laut zum Ausdruck. "Ich wünschte, ich hätte den Jungen da." Der Alte beginnt mit sich selbst zu sprechen, obwohl Schweigen beim Fischfang eine Tugend ist. Er spricht zu seinen Händen, die er wie eigenständige Werkzeuge betrachtet, und deren Linke ihn durch eine Verkrampfung stundenlang im Stich lässt, und er spricht mit dem Marlin, der ihm trotz der Jagd ans Herz gewachsen ist. "Er ist mein Bruder, aber ich muss ihn töten."


    Schliesslich kann er ihn mit der Harpune erledigen. Unter grosser Anstrengung vertäut er seinen Fang an die Bootsseite, ein Fisch, der zwei Fuss länger ist als das Boot. Aber auch der alte Mann ist müde geworden, nicht mehr voll bei Kräften, als die Haie kommen und den blutenden Marlin anzufressen beginnen. Einen Hai nach dem anderen kann der alte Mann erledigen, obwohl seine Hände vom Halten der Leine mittlerweile zerschunden sind, bis schliesslich des Nachts ein ganzes Rudel Galanos auftaucht und nichts mehr von der Beute übriglässt. Nur mit dem Gerippe an der Seite des Bootes kehrt der alte, von den rauhen Naturgesetzen bezwungene Fischer heim, wo der Junge ihn schon sorgenvoll erwartet.


    Hemingways Sprache ist leicht verständlich, er schreibt in einfachen Worten, verzichtet auf literarisch hochstehende Ausdrucksformen oder überflüssige Nebensätze. Was gesagt werden muss, wird gesagt, und dies stellenweise mit gnadenloser Härte. Das macht seine Texte lebensecht, man empfindet in sie hinein, selbst wenn man wie hier des Fischereihandwerks nicht kundig ist. Existenzialismus voller Poesie. Ich war schnell durch mit der Lektüre, zumal das Buch, das weder Kapitel noch Abschnitte enthält, auch einen überschaubaren Umfang hat. "Der alte Mann und das Meer" gehört zu den Büchern, die man immer wieder zur Hand nehmen kann und nie langweilig werden.


    Und doch besteht die Geschichte einzig und allein aus den Beschreibungen des Abenteuers auf See und den inneren Monologen und Gedankengängen des alten Mannes, die ein tragendes Element sind. Letzere sind in Präsenz formuliert, während die Erzählung in der Vergangenheitsform geschildert wird. Gewöhnen muss man sich an die vielen Fachwörter aus der Schiffswelt. Bug und Heck sind Begriffe, die man als Laie noch kennt, aber bei Pinne, Schott, Ducht, Beting, Plicht usw. muss man schon hie und da nachschlagen. Auch über bestimmte Fischarten kann man einiges erfahren, über die Galano- und Dentuso-Haie, von denen der alte Mann einige erledigen kann, und über den Marlin, und über Golmakrelen oder fliegende Fische.


    Für mich ist das Buch ein eindrücklicher und lesenswerter Abenteuerroman, der an Moby Dick anlehnt. Dadurch, dass er nur das eine Erlebnis des alten Mannes schildert, liegt der Verdacht nahe, dass Hemingway mit der Geschichte eine Botschaft transportieren will, zumal es auch sein letztes Werk ist. Botschaften, sofern sie nicht vom Autor selbst bestätigt sind, bleiben immer Interpretationen. Man müsste Hemingways Biografie gelesen haben, um mit Gewissheit sagen zu können, dass der alte Mann eine Essenz dessen verkörpert, was der Autor selbst erlebt hat. Die Worte des Fischers, "man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben", erlangten als Aphorismus Weltbekanntheit, und vielleicht spiegeln sie den harten Existenzkampf Hemingways wider. Vielleicht ist diese simple Erkenntnis, diese Duchhalteparole, eine Essenz aus Hemingways eigenen harten Lebenserfahrungen. Er kam viel herum in der Welt, hat zwei Weltkriege miterlebt und den spanischen Bürgerkrieg. Auch der Stierkampf hatte es ihm angetan. In der Zeit auf Key West verdiente er sein Geld als Grossfischfänger, was gewiss in "Der alte Mann und das Meer" Ausdruck findet.


    Die Kritik feierte die Novelle anfänglich als gelungene Fischergeschichte ohne irgendwelche Hintergründe, erst einige Jahre später kam dann die harsche Kritik, als man damit begann, Botschaften hinein zu interpretieren, und in dem Werk gar religiöse Anspielungen erkannt haben wollte, Anspielungen auf das Wüstenerlebnis Christi schon in der Exposition oder das Zusammenspiel von Gott und Mensch, wobei die Naturgewalten Gott verkörpern und der einsame alte Mann den Menschen.


    Eindrücklich in jeglicher Hinsicht ist die Beziehung, die der alte Mann zu seinem Fang während der Jagd aufbaut, wie sehr er das Wesen des Marlins mit Würde betrachtet, obwohl er den Fisch töten muss. Er muss der Stärkere sein, um sich und der Welt beweisen zu können, dass er noch zu etwas taugt, und doch identifiziert er sich mit seinem Opfer, bereits während der Jagd, und auch später, als die Haie dessen Leib vernichten. Er kann ihn danach nicht mehr ansehen, und er spricht auch nicht mehr zu ihm. Einzig die Entschuldigung bleibt ihm - dafür, zu weit hinausgefahren zu sein.


    Review mit Zitaten und Bildern auf https://www.bookstories.ch/gelesenes1/der-alte-mann-und-das-meer 

  5. Cover des Buches Unterm Rad (ISBN: 9783518463529)
    Hermann Hesse

    Unterm Rad

     (835)
    Aktuelle Rezension von: seelenseiten

    Dadurch, dass das Buch eine unserer Schullektüren war, hatte ich leider keine andere Wahl als das Buch zu lesen.

     

    Auf der einen Seite ist das Buch für die damalige Zeit in Bezug auf das Thema physische Erkrankungen ziemlich fortschrittlich.

    Auch kann man einige Parallelen zur heutigen Leistungsgesellschaft erkennen.

     

    Auf der anderen Seite waren mir viele Ansichten/Vorstellungen zu altertümlich.

    Ebenfalls war der Schreibstil sehr gewöhnungsbedürftig und hat einen das Buch nur langsam lesen lassen.

    Sicherlich kann man dies mit damit begründen, dass es nun mal in der damaligen Zeit so war, aber die Ansichten teile ich dennoch nicht.

    Hinzu kamen viele Längen in der Handlung selbst, besonders zum Ende hin.

    Und das Ende selbst war ziemlich vorhersehbar.

     

    Es ist immer schwierig ein Buch zu genießen, zudem man gezwungen wurde es zu lesen.

    Deswegen ist meine Beurteilung vielleicht nicht ganz objektiv, aber trotzdem weiß ich, dass ich das Buch definitiv niemals freiwillig gelesen hätte.

  6. Cover des Buches Die Blechtrommel (ISBN: 9783958291300)
    Günter Grass

    Die Blechtrommel

     (556)
    Aktuelle Rezension von: Vani_Schneider

    Das Buch handelt von Oskar Mazerath, der bei seiner Geburt schon voll geistig entwickelt ist. An seinem dritten Geburtstag beschließt er nicht mehr zu wachsen. Man begleitet Oskar durch sein Leben und bekommt durch seine Augen den Aufstieg der Nationalsozialisten und den Zweiten Weltkrieg mit.

    Ich musste das Buch für die Uni lesen und bin nur sehr schwer in das Buch hineingekommen, weil es sehr anspruchsvoll ist. Das Buch zählt zur Gesellschaftskritischen Literatur und der Autor Günter Grass hat seine Kritik am Dritten Reich so kreativ und manchmal auch skurril in die Geschichte eingebettet, dass es manchmal sehr schwer herauszulesen.

    Trotz alledem fand ich das Buch sehr interessant und ich finde es ist ein gutes Werk. Nur leider eben nicht sehr einfach zum lesen, also auf jeden Fall nicht für Zwischendurch und sehr zeitintensiv. Aber wichtig!

  7. Cover des Buches Die Stadt der Blinden (ISBN: 9783442745296)
    José Saramago

    Die Stadt der Blinden

     (554)
    Aktuelle Rezension von: Fee04

    Ein Mann steht an einer Ampel. Von einer Sekunde auf die nächste, ohne erklärbaren Grund, erblindet er. Wie ihm ergeht es immer mehr Menschen in seiner Heimatstadt. Wie eine Seuche greift die Blindheit um sich. Die Regierenden wissen sich nicht anders zu helfen, als die Betroffenen in einer verlassenen Irrenanstalt einzuquartieren – unter der Bewachung von Soldaten, die auf jeden schießen, der fliehen will. Je mehr Blinde dort zusammengepfercht werden, desto schlimmer, desto unmenschlicher wird die Situation. Inmitten dieses grausamen Chaos befindet sich ein Augenarzt mit seiner Frau – die als Einzige noch sehen kann …


    Ein unglaublich erschreckendes  Buch; eine Epidemie schlimmer als jede bisher da gewesene Epidemie oder Pandemie. 


    Der ungewöhnliche Schreibstil ist anfangs schwer zu lesen, jedoch gewöhnt man sich schnell daran. Der fesselnde Roman ist flüssig und anspruchsvoll geschrieben. Der Autor hat mit diesem Werk ein sehr erschreckendes und düsteres Szenario dargestellt. 


    Außergewöhnlich ist in dem Buch, dass die Protagonisten nicht mit Namen genannt, dafür mit Eigenschaften beschrieben werden. 


    Sehr detailreich, emotional und erschreckend wird ausgeführt, wie es den Blinden in einer abgeriegelten Irrenanstalt ergeht! Die erblindeten Menschen werden komplett von der Außenwelt isoliert. Sie sind alleine, verängstigt und hilflos, angewiesen auf gestellte Nahrung durch die Sehenden. 

    Wie jedoch immer wieder die Gier und Macht selbst  in größter Not bei  einigen Menschen durchschlägt ist verabscheuungswürdig. In der Anstalt kommt es zu Übergriffen, Missbrauch und Erpressung. 

    Eine schier unbeschreibliche Epidemie in der Stadt lässt den Ausnahmezustand, das Chaos, die Verwüstung erahnen. Es wird ein authentisches Szenario beschrieben, in welchem die Welt nur noch aus Sodom und Gomorra bestehen würde. 


    Ein literarisches Meisterwerk, welches inhaltlich so außergewöhnlich und tiefgründig ist und in seiner -  teilweise philosophischen - Sprache begeistert. Sehr empfehlenswert!

  8. Cover des Buches Wem die Stunde schlägt (ISBN: 9783596903221)
    Ernest Hemingway

    Wem die Stunde schlägt

     (150)
    Aktuelle Rezension von: rkuehne

    Ich will und kann hier nichts gegen Hemingway sagen, den alten Mann auf dem Meer fand ich großartig. Dieses Kriegs- bzw. Anti-Kriegsbuch ist sicher auch ein guter Roman, mich hat er nur einfach nicht erreicht und so hab ich, nachdem ich merkte, dass es mir nicht gelingt eine Beziehung zu den Figuren, die Rebellen im spanischen Befreiungskampf, aufzubauen, den Roman abgebrochen. Es gibt zu viele andere Bücher, die auf mich warten.

  9. Cover des Buches Als ich im Sterben lag (ISBN: 9783499267574)
    William Faulkner

    Als ich im Sterben lag

     (47)
    Aktuelle Rezension von: PoeEA1809

    Addie Bundren stirbt und hat als letzten Willen festgelegt, nicht bei ihrer Familie, sondern in ihrem 60 Meilen entfernten Heimatort begraben zu werden. Also machen sich der Vater, 4 Söhne und 1 Tochter mit Wagen und Maulesel auf den Weg, um ihren Willen zu erfüllen. Sie scheitern dabei fast an Regenfällen, Hochwasser, weggespülten Brücken, aber vor allem an ihrer familieneigenen Dummheit und Borniertheit. Story und Personal hätten das Potenzial zu einer bissigen Satire gehabt, leider ist es das nur in wenigen Ansätzen geworden. Überwiegend langweilen die Gedanken und Gespräche der Familie und würde man sie filmen, bei dem, was sie da - über eine Woche lang ! - mit dem Sarg und der Leiche treiben, dann wären diese Aufnahmen heutzutage auf YouTube unter dem Titel "total idiots at work" abrufbar und möglicherweise ganz amüsant. 

    Mich hat diese doofe Sippschaft nur an wenigen Stellen wirklich erreicht. Gerade noch 3 Sterne dafür.    

  10. Cover des Buches Eine Zeit ohne Tod (ISBN: 9783455650402)
    José Saramago

    Eine Zeit ohne Tod

     (72)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    INHALT: In einem kleinen Königreich verweigert der Tod pünklich zum neuen Jahr seinen Dienst – es stirbt niemand mehr. In den ersten Tagen halten es die Menschen für einen Zufall, doch nach einer Woche glaubt keiner mehr daran. Moribunde, denen man im alten Jahr nicht einmal mehr Stunden prophezeit hatte, verharren in ihrem halbtoten Zustand. Unfallopfer mit schwersten Verletzungen bleiben gegen jede biologische Regel am Leben. Zuerst gehen die Bestatter auf die Barrikaden, da sie nichts mehr verdienen, dann wird auch die Regierung wach. Die Kirche glaubt, das Ende sei nahe, die Philosophen und Gelehrten überschlagen sich in ihren Prophezeihungen. Kurz: Das Land steht Kopf.

    Einer Familie im Grenzbereich des Landes, die selbst zwei Todgeweihte zu bedauern haben, gelingt es, ihre Ärmsten heimlich über die Grenze zu schaffen. Denn im Ausland, so die Gerüchte, sterbe man nach wie vor fröhlich vor sich hin, so wie von der Natur gedacht. Und siehe da: Nach nur einem Schritt ins Nachbarland, erliegen die tapferen Seelen ihren Leiden und steigen auf ins Himmereich – Was für ein Segen! Dieser Trick macht schnell die Runde, doch genauso schnell bildet sich eine Organisation von Schleppern – die Maphia (sic!) – die mit ihren Erlösungsfahrten Millionen scheffeln. Der König sieht sich gezwungen, seine Grenzen militärisch zu sichern und es kommt zu Unruhen.

    Sieben lange Monate bleibt der Tod dem Königreich fern, bis er sich selbst zu Wort meldet. Seine Absenz war ein Experiment und er ist von der Menschheit, die in Hysterie und Chaos versinkt, so schwer enttäuscht, dass er die Regeln ändert. 1.) Ab Mitternacht, werden auf einen Schlag all diejenigen sterben, die in den letzten Monaten eigentlich das Zeitliche hätten segnen müssen. 2.) In Zukunft wird er jedem, der sterben wird, einen Brief zukommen lassen, nach dessen Erhalt eine Wochenfrist beginne, in der er alles reglen könne. Gesagt, getan: Nach Mitternacht fallen zigtausende Menschen tot um, und jeden weiteren Tag bekommen hunderte Weitere je einen violetten Brief zugestellt. Doch ein Brief, ein einziger, kommt immer wieder zum Tod zurück. Der Tod erkläärt diesen Sonderfall zur Chefsache.

    FORM: José Saramago (1922-2010) liefert mit diesem Roman ein vielschichtiges Spätwerk ab. Die Sätze sind gewohnt verschlungen, der Blick in die menschlichen Abgründe wie immer messerscharf, alles gewürzt mit einer ordentlichen Brise sarkastischem Humor. Die zahlreichen Figuren bleiben namenlos, auch wenn einzelne aus der Masse hervorstechen, wie zum Beispiel der König oder der Premierminister. Einzig der Tod, die Unperson höchstselbst, bekommt eine Persönlichkeit und einen Namen: tod, mit kleinem T. Und er ist eine Dame – tod die Todesdame, die zum Schluss sogar in Menschengestalt auf der Erde wandelt. Ironischer kann man sein Personal kaum ersinnen.

    Saramago lässt – wie schon in seinem Bestseller STADT DER BLINDEN (1995) – eine riesige Gruppe Menschen, quer durch alle sozialen Schichten, mit einer nie dagewesenen, widernatürlichen Situation kollidieren und schaut zu, wie sie damit umgehen. Er exerziert alle möglichen Szenarien durch, lässt seine Figuren leiden und sterben – oder eben auch nicht –, und schreibt alles auf, wie ein ernsthafter Wissenschaftler im Labor … oder ein diabolisches Kind beim Fluten eines Ameisenhaufens. Die Ergebnisse aus diesen Forschungen jedenfalls, egal ob politischer, sozialer oder philosophischer Natur, sind erhellend und unterhaltsam zugleich.

    FAZIT: Volle Punktzahl für diesen unglaublich komplexen Roman. Bisher kannte ich nur DIE STADT DER BLINDEN (grandios) und DER DOPPELGÄNGER (sehr zäh und trocken). EINE ZEIT OHNE TOD hat mir aber wieder Lust auf mehr Bücher des Nobelpreisträgers gemacht; ein paar habe ich auch schon bereit liegen.

    *** Diese und viele weitere Rezensionen könnt Ihr in meinem Blog Bookster HRO nachlesen. Ich freue mich auf Euren Besuch ***

  11. Cover des Buches Roßhalde (ISBN: 9783518743935)
    Hermann Hesse

    Roßhalde

     (48)
    Aktuelle Rezension von: janett_marposnel
    Roßhalde - so heißt das idyllische Anwesen, auf welchem ein Künstlerehepaar mit seinen Söhnen um 1910 lebt. Roßhalde ist so groß, dass sich das an Gefühlen vergrämte Ehepaar aus dem Weg gehen kann. Frau Adele wohnt mit dem kleinen Pierre im Haupthaus. Lediglich zu den Mahlzeiten kommt man zusammen. Albert, der die meiste Zeit im Internat verbringt, hat sich komplett von seinem Vater, dem bekannten Maler Johann Veraguth, abgewendet. Er spürt, dass die Mutter, die er über alles liebt, unter der abgestumpften Ehe leidet und gibt dem Vater die Schuld daran. Wenn Albert die Ferien auf Roßhalde verbringt, meiden sich Vater und Sohn genauso wie es die Eltern das ganze Jahr über tun.

    Hermann Hesse beschreibt die unglückliche Ehe mit wenigen Worten, aber so sensibel, dass der Leser genau das empfindet, was die Entfremdeten füreinander fühlen oder besser gesagt nicht mehr fühlen. Der einzige, der etwas Licht und Freude in dieses trübe nebeneinanderher Leben bringt, ist der kleine Pierre. Johann überfällt immer wieder die Angst, auch Pierre an seine Mutter zu verlieren. So kämpfen Mutter und Vater tonlos um die Gunst des aufgeweckten und altklugen Pierres. Bis Pierre plötzlich erkrankt.

    Wie kein anderer Autor vermag es Hermann Hesse, Gefühle bildhaft darzustellen. Die Fronten zwischen dem Ehepaar sind in solch einem Maße erkaltet, dass sie gar nicht wissen, wo und wann der emotionale Niedergang zwischen ihnen begonnen hat. Das ist oft so. Jeder kennt das oder hat davon gehört und Hermann Hesse ist in der Lage, dieses Gefühlsknäuel nicht nur aufzulösen, sondern in literarischer Feinheit so zu schildern, dass der Leser wahrlich berührt ist. Das gleiche gilt auch für die Landschaften, die er beschreibt. Das Anwesen Roßhalde gibt Hesse derart wirklichkeitsnah wieder, dass man glaubt, selbst im Garten von Roßhalde, an dem kleinen See oder im Atelier des Malers zu sitzen.

    Auf Grund der Virtuosität mit der Hesse es versteht zu beschreiben, wirkt diese Geschichte bedrückend. Der Leser sollte sich bewusst sein, dass es um schwermütige Emotionen geht und dass der Autor durchaus im Stande ist, die Gefühle seiner Leser aufzuwühlen.
  12. Cover des Buches Katz und Maus (ISBN: 9783869307183)
    Günter Grass

    Katz und Maus

     (298)
    Aktuelle Rezension von: Nosimi

    Katz und Maus war das erste Buch, das ich von Günter Grass gelesen habe und es ist immer noch eines meiner liebsten. Im Kern ist es eine tragische Coming of Age Story, die sich mit der Frage nach der Schuld an den großen Katastrophen, aber auch der am persönlichen Schicksal des anderen beschäftigt. Dabei ist Grass ein Meister der Formulierung durch seine wunderbare, bildhafte, bunte Sprache. Kaum ein Autor beherrscht es so durch Sprache ein Gefühl für die Protagonisten zu entwickeln und ihnen Tiefe zu geben. Und meinernMeinung nach hat es Grass auch in dieser Novelle perfektioniert. Mit viel Liebe zum Detail ohne überflüssige Worte auf nicht mal 300 Seiten. 

  13. Cover des Buches Der Goldsucher (ISBN: 9783462041224)
    J. M. G. Le Clézio

    Der Goldsucher

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Gulan
    Im Jahr 1892 lebt der achtjährige Alexis mit seinen Eltern und seiner Schwester Laure in einem kleinen Haus in paradiesischer Umgebung in der Boucan-Senke auf Mauritius. Er erlebt eine behütete und glückliche Kindheit. Doch nachdem ein Orkan ihr Haus zerstört hat und aufgrund der Geldnöte ist die Familie gezwungen, die Boucan-Senke zu verlassen. Kurz darauf stirbt Alexis' Vater. Schon früh ist Alexis gezwungen, Geld für die Familie zu verdienen. Insgeheim träumt er jedoch einen Traum seines Vaters weiter, der Dokumente über einen geheimen Goldschatz gesammelt hat. Eines Tages macht Alexis sich auf und betritt ein Schiff, um den Schatz des Korsaren zu suchen.

    Der französisch-mauritische Schriftsteller Le Clézio hat mit diesem Buch einen wirklich außergewöhnlichen Abenteuerroman geschrieben. Sein Ich-Erzähler Alexis begibt sich auf eine Reise in die Träume seiner Kindheit. Der Schatz des Korsaren wird für ihn zu einer Art Obsession. Er verlässt seine Schwester und Mutter und sucht auf der Insel Rodriguez in einem einsamen, tropischen Tal akribisch nach dem Goldschatz. Dort begegnet er Uma, einer jungen Einheimischen, Nachfahrin entflohener Sklaven. Seine Reise führt ihn auch auf die belgischen Schlachtfelder des ersten Weltkriegs und schließlich zurück in seine Heimat Mauritius.

    Herausragend an diesem Roman ist die wortgewaltige Poesie Le Clézios. Die Beschreibung der exotischen Natur und Landschaft, insbesondere des Meeres, und auch seiner Romanfiguren ist ganz große Kunst. Ich muss allerdings zugeben, dass mich diese Art anfangs erschlagen hat und ich mich nach und nach auf diesen Stil (erfolgreich) einlassen musste. Der Roman ist auch kein klassischer Abenteuerroman mit hohem Spannungsbogen, sondern vielmehr eine exotische, träumerische Reise auf der Suche nach dem Sinn, gleichzeitig auch ein Plädoyer an die Natur, die Liebe und die Menschlichkeit.

    Ich bin wirklich beeindruckt von der sprachlichen Eleganz und wortgewandten Prosa dieses Romans. Er hat zugegeben ein paar Längen, vorwiegend zu Beginn. Aber zunehmend war ich wirklich eingenommen von diesem Werk. Wer gerne exotische Abenteuer ohne Kitsch und mit echter Poesie liest, dem sei dieser Roman ans Herz gelegt.

  14. Cover des Buches Die böse Stunde (ISBN: 9783596162604)
    Gabriel García Márquez

    Die böse Stunde

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Beagle
    Tropische Hitze inmitten von Kolumbien. In einem kleinen Dorf am Fluss begegnen wir verschiedensten Personen - einem alten Pater, einem machtgierigen Bürgermeister, reichen Witwen und armen Schluckern. Wärend dieser Hitze geschieht morgens plötzlich ein Mord. Ein Ehemann schaltet seinen Nebenbuhler aus. Ist es nur ein ganz normales Verbrechen, oder handelte der Mann im Wahn? Oder hatte der Tote gar etwas mit den unzähligen Schmähschriften zu tun, die seit einiger Zeit an den Türen der Reichen angebracht werden? Schon bald erhitzt sich die Stimmung noch weiter, sodass bald jeder jedem misstraut. Gabriel Garcia Marquez hat eine sehr gute Studie von Menschen geschaffen, die sich in einem Pfuhl aus Angst, Macht und Korruption befinden. Ein Buch, das Einblicke in die politische Lage im Kolumbien der 60er Jahre gibt, in eine Zeit, in der mit Geld mehr zu erreichen war, als mit ehrlicher Meinung.
  15. Cover des Buches Hundejahre (ISBN: 9783869307190)
    Günter Grass

    Hundejahre

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Hipster
    Teil drei der Danzig-Trilogie. Grass erzählt die Geschichte dreier Jungs. Eddi Amsel, Harry Liebenau und Walter Matern. Opfer, Zeuge und Täter. Was bei Die Blechtrommel und Katz und Maus ein steter Lesefluss ist, ist leider bei Hundejahre am Anfang eine arge Anstrengung sich in den Stoff rein zu fuchsen. Denn Eddie Amsel ist noch sehr zurückhaltend mit den Informationen. Aber sobald man die Liebesbriefe Harry Liebenaus an seine Cousine Tulla ließt erschließt sich die ganze Bandbreite. Und wenn man mit den Materniaden abschließt ist man auch teilweise froh das man es geschafft hat, denn leider ist der Abschluß das langatmigste Buch im ganzen Buch. Zwar fügt sich hier alles zusammen das ist relativ belanglos erzählt. Wenn man sich natürlich damit auseinander setzt sind die Scheuchen als Bildnisse für den Menschen zu sehen aber die Moral ist zu direkt und zu sehr gewollt als das man einen Aha-Effekt bekommt. Aber doch hat mir das Buch gefallen. Und das wegen der Liebesbriefe. Grass schafft es jugendliche Sehnsucht aufkommen zu lassen. Sehnsucht nach der großen weiten Welt, sehnsucht nach Liebe, sehnsucht nach Anerkennung. Auch die Überleitungen zu den anderen Teilen der Danzig-Trilogie sind wunderbar in Szene gesetzt. Alles in allem ist Hundejahre ein solides aber nicht überwältigendes Werk. Aber es ist auch schwer in die Riesen Fußstapfen des Erstlings zu treten.
  16. Cover des Buches Gesammelte Werke Band 7: Die gerettete Zunge (ISBN: 9783446253346)
    Elias Canetti

    Gesammelte Werke Band 7: Die gerettete Zunge

     (42)
    Aktuelle Rezension von: HorKar
    Dieses Buch zu lesen lohnt sich unbedingt. Wer das 20. Jahrhundert und alles was sich daraus entwickelt hat, verstehen will, sollte dieses Buch lesen. Wie vielschichtig ist Europa und die Welt. Was kann man alles erleben? Was muss man erdulden?
  17. Cover des Buches Der Traum des Kelten (ISBN: 9783518463802)
    Mario Vargas Llosa

    Der Traum des Kelten

     (27)
    Aktuelle Rezension von: 65_buchliebhaber

    Roger Casement hat ein abwechslungsreiches Leben geführt und Mario Vargas Llosa hat ihm eine Romanbiographie gewidmet. Sie beginnt mit seinem Lebensende im Jahr 1916, das ihn in einem englischen Gefängnis erwartet. Der Ire lässt sein ganzes Leben Revue passieren und das führt den Leser über verschiedene Kontinente zurück nach Irland, wo er als Freiheitskämpfer für sein Heimatland tätig wird.

    Der mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Autor zeichnet ein sich eng an die historischen Fakten haltendes Bild eines interessanten Mannes, der über etliche Jahre in Vergessenheit geraten ist. Viele Details seines Lebens werden eher sachlich als unterhaltsam dargestellt. Die Formulierungen unterstreichen diesen Erzählstil, der kein leicht zu lesender ist. Mir hat diese Art des Schreibens gut gefallen, auch wenn sie die Lesegeschwindigkeit ziemlich verlangsamt.

  18. Cover des Buches Segen der Erde (ISBN: 9783471794043)
    Knut Hamsun

    Segen der Erde

     (34)
    Aktuelle Rezension von: Tim-O
    Nachdem ich "Hunger" gelesen hatte und begeistert war, wollte ich unbedingt auch "Segen der Erde", für das Hamsun den Nobelpreis bekommen hatte, lesen. Ein einzelner Mann zieht aufs Ödland und beginnt, Land urbar zu machen. Irgendwann braucht er Hilfe und da taucht eine Frau auf. Sie ergänzen sich und zeugen Söhne und Töchter. Dann kommen immer mehr Menschen und das friedliche Leben im Ödland wird komplizierter. Mit der Entdeckung von Kupfer in der Nähe des Landes, schlagen die Reize der Zivilisation vollends zu. Ein sprachgewaltiges, fesslendes Buch und für jeden literarisch Interessierten ein Muss!
  19. Cover des Buches Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt (ISBN: 9783596511563)
    Herta Müller

    Der Mensch ist ein großer Fasan auf der Welt

     (18)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Es tut mir ja leid für Frau Müller, die sympathische Nobelpreisträgerin, aber dieses Buch ist nichts. Das die Story traurig und elend ist, ergibt sich aus dem Thema. Aber die Sprache in diesem Buch ist furchtbar. Eine Freundin von mir die nicht viel liest, hat die erste SEite gelesen und gefragt, was für ein Kinderaufsatz das ist. Leider muss ich ihr da recht geben. Kurze Sätze wie Der Mann geht aus dem Haus. Der Wind weht. usw. Was soll das? Es ermüdet und erinnert echt an einen schlechten Schulaufsatz und nicht an eine große Schriftsetllerin. Hätte man so einen Aufsatz abgeliefert, hätte man ganz schlechte Noten bekommen

  20. Cover des Buches Unkenrufe (ISBN: 9783882432923)
    Günter Grass

    Unkenrufe

     (20)
    Aktuelle Rezension von: Izabelle_Jardin
    Nach den drei Werken der Danziger Trilogie, die sich in der und um die Zeit des 2. Weltkrieges abspielen, erschien mit „Unkenrufe“ 1992 ein neuer Roman, spielend in Grass‘ Heimatstadt. Ein Schulfreund spendet dem Literaten Aufzeichnungen, er möge was draus machen. Macht er!
    Es trifft ein bereits leicht ergrauter Bochumer Kunsthistoriker auf dem Danziger Marktplatz im Jahre '89 auf eine polnische Restauratorin. Ein wenig linkisch wirkt die Annäherungen. Sie drall und möchtegern-jugendlich flirtend, er leise vertrocknet. Beide verwitwet, beide von der Idee der Völkerverständigung auf ganz besondere Art beseelt. Ein Versöhnungsfriedhof soll her. Einer, auf dem die, die einst vertrieben wurden, doch noch zu guter Letzt in Heimaterde ruhen können.
    Die Idee wird vorangetrieben, eine deutsch-polnische Friedhofsgesellschaft entsteht, und stößt auf Begeisterung bei deutschen Vertriebenenverbänden, allerdings auf ein gewisses Grausen bei manchen Polen, die wenig entzückt sind, eine „Armee deutscher Leichen“ die Westprovinzen wiedererobern zu sehen.
    So sehr auch das Unternehmen ins Florieren kommt, so prächtigknorrig sich die Liebesgeschichte entwickelt: Anders, als in Grass‘ erinnernden Romanen bleibt hier die Stadt seiner Kindheit blass. Ob sie „ver“ blasst ist, weil die Zeit sie verändert hat? Weil Gras gewachsen ist? Vielleicht sogar, weil Grass erlaubt, dass Gras wächst über alte Erinnerungen, weil ein halbes Jahrhundert vergangen ist und die Akzeptanz der Tatsachen sich mischt mit einem dann doch nie begrabenen Wunsch des Wiederzusammenfügens, vielleicht nur WiederkehrenKÖNNENS, und seien es auch nur Gebeine, die ruhen können sollen, wo sie „hingehören“, schon immer hingehörten?
    Das Ende des Romans ist so pragmatisch wie erschütternd. „Sie liegen gut da. Laßt sie da liegen!“
    Natürlich! Es bezieht sich auf die beiden ältlichen Liebenden. Vordergründig. Aber es ist ein Grass-Roman!
  21. Cover des Buches Weltlicht (ISBN: 9783958290129)
  22. Cover des Buches Lob der Stiefmutter (ISBN: 9783518736159)
    Mario Vargas Llosa

    Lob der Stiefmutter

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Arun

    Lob der Stiefmutter von Mario Vargas Llosa

    Habe durch die "Challenge: Literarische Weltreise 2016" zu einem Buch des peruanischen Literatur-Nobelpreisträgers Mario Vargas Llosa gegriffen.
    Der Titel des circa 190 Seiten starken Romans lautet „Lob der Stiefmutter“
    Inhalt.
    In der Geschichte haben wir drei Hauptpersonen. Den Vater Don Rigoberto, seine zweite Frau Dona Lukrezia und den Sohn von Rigoberto aus erster Ehe Alfonso genannt Fonchito.
    Das Ehepaar lebt glücklich und zufrieden miteinander. Der frühreife an der Grenze zur Pubertät stehende Knabe Alfonso, welcher ein guter Schüler ist, entwickelt eine Obsession für seine 40 jährige Stiefmutter und das Schicksal nimmt seinen Lauf.

    Meine Meinung.

    Ein erotischer Roman mit einer nicht alltäglichen Konstellation.Wir erfahren einiges von Don Rigoberto, welcher sehr großen Wert auf die körperliche Reinigung legt, seine täglichen Rituale werden ausführlich beschrieben.Dona Lukrezias Gedanken und Überlegungen werden ebenfalls beleuchtet.Alfonsito bleibt durch sein Handeln eher geheimnisvoll und undurchsichtig.

    Die eigentliche Story wird öfters unterbrochen, es folgen im Verlauf der Erzählung insgesamt sechs Einschübe, die durch ein Bild aus der Malerei eingeleitet werden und dessen Themen dann behandelt werden und einen Widerhall zur Romanhandlung finden.

    Fazit. Ein ungewöhnlicher Roman mit einem heiklen Inhalt.
    Meine Wertung beträgt 3 Sterne, welche je nach Lesart durchaus nach oben oder unten variieren können.

  23. Cover des Buches Fisch aus Gold (ISBN: 9783462041170)
    J. M. G. Le Clézio

    Fisch aus Gold

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein sehr einfühlsames Buch über eine junge illegale Einwanderin, auf ihrer Reise von Marrokko, über Frankreich bis in die USA.
  24. Cover des Buches Die Rättin (ISBN: 9783423144810)
    Günter Grass

    Die Rättin

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Hipster
    Was für eine Arbeit! Aber fangen wir vorne an. Die Geschichte(n) in Kuirzform. Ein Junge wünscht sich zu Weihnachten eine Ratte. Bekommt diese auch und fängt an mit ihr (eine weibliche Ratte) zu reden. Die Welt wird durch Menschenhand unbewohnbar gemacht und er sitzt mit seiner Rättin in einer rettenden Raumkapsel und schaut sich die Welt von oben an wie sie von Ratten wiederbevölkert wird. Dabei unterhalten sie sich über verschiedene Ereignisse vor der Katastrophe. Mal gucken ob ich die noch alle zurecht bekomme. Sollte ich welche vergessen sei mir dies Verziehen. 1. Oskar Mazerath ist zurück. 1.1.Er ist Chef einer Videoproduktionsfirma. Zusammen mit dem Erzähler und der Ratte entwift er die Idee einer Geschichte in der Hänsel und Gretel die Kinder des Bundeskanzlers sind. Der Bundeskanzler soll eine Rede über den deutschen Wald halten. Da dieser vor dem die Rede stattfinden soll völlig zerstört ist wird er mit riesigen Vorhängen und mit Beschallung aus der Konserve aufgehübscht. Hänsel und Gretel zerstören diese Illusion und flüchten daraufhin inn den Wald. Dort treffen sie auf viele andere Märchengestalten. Die Märchengestalten möchten über die Missstände aufklären und dieses bei den Ministern Jakob und Willhelm Grimm zu Gehör bringen. Doch es läuft nicht so wie geplant. 1.2. Oskar möchte den einhundertundsiebten Geburtstag seiner Großmutter besuchen. Es kommnt zu einen freudigen aber abruptem Ende. 2. Ein Schiff mit erfahrenen Seefrauen (Sagt man das so?), darunter die heimliche Liebe des Erzählers Damroka, sind auf Forschungstour um die Population der Quallen zu erforschen. 3. Der Maler Maskath muss seine Größte Aufgabe bewältigen. Der komplette künnstlerische Gestaltung einer Kirche. 4. Die Neubesiedelung der Erde durch die Ratten 5. Die biblische Geschichte Noahs aus der Sicht der Ratten. Man sieht man bekommt auf 496 Seiten einiges zu lesen. Das ist am Anfang auch sehr verwirrend. Ich habe wirklich mehr als einmal mit mir gekämpft das Buch nicht weg zu legen. Denn man muss sich in den Lesefluss reinfinden. Wenn es geklappt hat geht das lesen von ganz alleine. Man muss sich einfach dessen bewusst sein das man immer nur stückenhafte Informationen bekommt. Die Geschichten in der Geschichte werdennur durch Absätze getrennt und man kann Günther Grass Willkür bei der Erstellung der kapitel unterstellen. Es wäre definitiv leichter gewesen jeder Geschichte ein Kapitel zu spendieren, aber nein. Trotzdem hat es für mich, als es denn ging, wieder einmal Spass gemacht ein Werk von Günther Grass zu lesen. Die Sparche die er an den Tag legt ist gewiss gewöhnungsbedürftig,aber es ist halt mal was anderes als die Popliteratur die nur mit wenigen Wörtern pro Satz auskommt. Harter Stoff, Schwer zu lesen, aber trotzdem ein schönes Buch. Einen Daumen nach oben!

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