Bücher mit dem Tag "lodz"

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10 Bücher

  1. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  2. Cover des Buches Jakob der Lügner (ISBN: 9783518468098)
    Jurek Becker

    Jakob der Lügner

     (308)
    Aktuelle Rezension von: Gotje

    Inhalt: Unverhofft kommt Jakob Heym, ein Jude aus einem polnischen Ghetto, an eine Information über den Aufenthalt der lang erwarteten russischen Armee. Die frohe Botschaft will er gleich am nächsten Tag seinen Arbeitskollegen unterbreiten. Doch die glauben ihm kein Wort und so greift Jakob zu einer Notlüge, die bald das ganze Ghetto in Atem - und am Leben - hält

    Meine Meinung: Jakob der Lügner ist keine sehr spannende Geschichte, aber das muss sie auch gar nicht sein. Sie ist emotional und authentisch, sie bildet das wahre Leben vieler, vieler Menschen wider und zeigt die damalige Zeit aus einem völlig anderen Blickwinkel. Jurek Becker war selbst KZ-Insasse, dennoch hat er sich dazu entschieden, eine Geschichte zu erzählen, die auf den Straßen, in den Wohnungen, mitten unter den Leuten spielt, zu erzählen und ich bin darüber sehr froh. 

  3. Cover des Buches Bis ans Ende der Geschichte (ISBN: 9783328100515)
    Jodi Picoult

    Bis ans Ende der Geschichte

     (207)
    Aktuelle Rezension von: Lilli_Marleen_Art

    Die junge Sage trägt ein schweres Schicksal mit sich herum. Eine Narbe im Gesicht, lässt sie immer daran denken. Doch eines Tages lernt sie den hochbetagten Josef kennen und freundet sich mit ihm an. Doch schließlich macht Josef ihr ein schreckliches Geständnis und damit gerät die Welt für Sage völlig aus den Fugen.

    Das Buch ist immer wieder in 3 Abschnitte aufgeteilt. Gegenwart, Zeit des Nationalsozialismusses und eine Fantasiegeschichte, welche man zuerst nicht recht einzuordnen weiß, es aber später klar wird. 

    Ich habe den Teil, welcher die Jugend von Sages Großmutter behandelt, sehr gerne gelesen. Er stellt die Grausamkeit dieser Zeit erschreckend realistisch da und hat mich wirklich sehr berührt. Auch deshalb kann ich das Buch wirklich weiterempfeheln. Gefühlt nimmt dieser Part auch den größten Teil des Buches ein. Die Gegenwart mit der Geschichte von Sage, fand ich hingegen eher langweilig und vieles vorhersehbar. Auch war mir die Figur von Sage eher unsympatisch.

    Aber wie schon gesagt, die Geschichte um ihre Großmutter ist einfach lesenswert.

  4. Cover des Buches Der Distelfink (ISBN: 9783765540752)
    Heinz-Lothar Worm

    Der Distelfink

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Sonnenwind
    Auch nach dem Lesen bin ich mir immer noch nicht im Klaren, was das nun ist:
    Ein Reprint eines Buches aus dem 19. Jahrhundert oder eine neu gedruckte Geschichte, die im 19. Jahrhundert spielt? Sprachlich und stilistisch macht das Buch einen alten Eindruck, kann keineswegs mit aktuellen Standards mithalten, inhaltlich ist es weder missionarisch-evangelistisch noch weltlich. Die erzählte Geschichte ist aber sehr nett und klingt wie die Erzählung einer Lebenserinnerung: Ludwig wird früh Waise und flieht zusammen mit der Waise Marilis aus unzumutbaren Zuständen. Unterwegs begegnet ihnen alles mögliche, was man sich heute kaum mehr vorstellen kann: Insgesamt eine nette Geschichte, die man gern zwischendurch liest. Allerdings kommt mir das Ganze nicht ganz abgerundet vor: Ich hatte eindeutig mit einigen zusätzlichen Wendungen gerechnet, die dann aber nicht kamen. Kurz und knapp war das Buch zu Ende. Da wäre mir noch so viel eingefallen... Was allerdings mit Marilis passiert, ist schlichtweg erschreckend. Hat es wirklich sowas gegeben?
  5. Cover des Buches Der gefrorene Rabbi (ISBN: 9783453409378)
    Steve Stern

    Der gefrorene Rabbi

     (55)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

     

    Bernie Karp ist fünfzehn Jahre alt und hat immer Hunger. Der übergewichtige Junge wühlt in der Gefriertruhe seiner Eltern und entdeckt unter Steaks, Pommes und Erbsen einen Mann. Einen Rabbi! Seine Schwester ist entsetzt und seine Eltern erzählen von einem Erbstück und das er wichtig sei. Bei einer Stromausfall blickt Bernie in die Gefriertruhe und der Rabbi erwacht. Über 120 Jahre schlief der Rabbi und ist voller Tatendrang. Bernie findet in ihm einen Freund und der Rabbi eröffnet in der Einkaufsmal einen Shop für Erleuchtung und macht das große Geld und sucht seine Wurzeln.

    Steve Sterns Buch ist ein Gagfeuerwerk mit vielen ernsten Tönen und umwerfendem Humor und Charme. Die zwei Zeitebenen sind perfekt und beleuchten das Leben des Rabbis von früher. Herrlich!

  6. Cover des Buches Die Elenden von Lódz (ISBN: 9783442476053)
    Steve Sem-Sandberg

    Die Elenden von Lódz

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ruth_liest
    Das Ghetto von Łódź steht für die maßlosen Verbrechen des Dritten Reiches an seinen jüdischen Mitbürgern. Es steht aber auch für die Frage, was tun, wenn man als Mensch dem unfassbar Bösem gegenüber steht? Dieser Frage geht Steve Sem-Sandberg nach, in dem er der historischen Gestalt des "Judenältesten" Mordechai Chaim Rumkowski literarisch nachspürt. Sem-Sandberg nimmt den Leser mit auf die Reise durch das Ghetto, auf eine Reise durch die Gedanken und Gefühle der eingesperrten Elenden und ihres Anführers. Es fällt schwer, dem Autor immer zu folgen: Nicht sprachlich, sondern seelisch. Zwischendurch will man sich gerne abducken und dem Grauen entziehen. Das liegt nicht nur an den furchtbaren Szenen. Es liegt vor allem an der Auseinandersetzung mit uns selber. Welche Hoffnungen hätten wir in der Situation genährt? Wie hätten wir an Rumkowskis Stelle entschieden, als die deutschen Besatzer die Alten und Kinder forderten und im Gegenzug die Sicherung der verbleibenden Arbeiter im Ghetto in Aussicht stellten? Wären wir überhaupt an Rumkowski Stelle gewesen? Klar, die Fragen sind nicht neu. Aber sie wurden zumindest literarisch selten so eindringlich gestellt. Und vielleicht führt ein Bestseller wie dieser dazu, dass sich auch Leute diese Fragen stellen, die bisher keinerlei Verbindung zwischen sich und der Nazizeit ziehen konnten oder den Naziterror von heute für eine Randerscheinung halten, die sie ja nichts angeht. Das Buch ist in jedem Falle lesenswert, aber nur in stabiler Seelenlage empfehlenswert.
  7. Cover des Buches Re-Use Architecture (ISBN: 9783037680643)
  8. Cover des Buches Obiad - Mehr als nur Mittagessen. Mein Jahr in Polen mit Überlebenden des Holocaust (ISBN: 9783862821983)
    André Biakowski

    Obiad - Mehr als nur Mittagessen. Mein Jahr in Polen mit Überlebenden des Holocaust

     (11)
    Aktuelle Rezension von: AndreasZuell
    Es gelingt Andre Biakowski, den eigenen Zauber jedes noch so kleinen Momentes seines Aufenthaltes in Polen einzufangen und ihm einen philosophischen Gehalt zu geben, ohne große Worte darum machen zu müssen, indem er einfach nur erzählt, was ist, was er denkt und fühlt. „Ich trage die Botschaft von vielen Begegnungen und Gesprächen in mir. Diese Menschen dürfen nicht vergessen werden. Sie zu vergessen, bedeutet Geschichte zu relativieren“, schreibt er an einer anderen Stelle. Biakowski gibt diese Botschaft in seinem Buch weiter, eine wichtige Botschaft, die gelesen und verstanden werden sollte [Ganze Rezension unter http://www.leuchtfeder.de/news-879.html].
  9. Cover des Buches Hotel Savoy (ISBN: 9783866721135)
    Joseph Roth

    Hotel Savoy

     (47)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Auf dem Weg zurück aus Krieg und Gefangenschaft strandet der Hauptprotagonist Gabriel Dan im Hotel Savoy, dass seinen Bewohnern ganz unsentimental einen Platz entsprechend ihrer finanziellen Möglichkeiten anbietet. Das Buch erzählt von dem Ankommen oder Wiedereintritt in die menschliche Gesellschaft durch das schicksalhafte Zusammentreffen mit anderen Bewohnern des Hotels. Gabriel hadert mit der Entscheidung, ob er bleiben oder weiter reisen soll. Selbst mittellos, ist er zunächst gezwungen zu bleiben. Mit der Zeit ergeben sich Einblicke in die verschiedenen Mileus und Gesellschaftsschichten, welche die unterschiedlichen Etagen des Hotels wieder spiegeln.  

    Rückblickend ist es für mich erstaunlich, wieviel man als Leser bei der überschaubaren Seitenzahl erfährt und mitnimmt und ich bin von der pointierten Erzählkunst Joseph Roths sehr angetan.  

  10. Cover des Buches Hotel Savoy (ISBN: B003AYH2XG)
    Joseph Roth

    Hotel Savoy

     (7)
    Aktuelle Rezension von: HeikeG
    Verworrene Zeiten "Ich komme um zehn Uhr vormittags im Hotel Savoy an. Ich war entschlossen, ein paar Tage oder eine Woche auszuruhen. In dieser Stadt leben meine Verwandten. Meine Eltern waren russische Juden. Ich möchte Geldmittel bekommen, um meinen Weg nach dem Westen fortzusetzen. Ich kehre aus dreijähriger Kriegsgefangenschaft zurück..." So beginnen die schleppenden - von Hans Korte intonierten - Worte des 1924 geschriebenen Romans "Hotel Savoy" von Joseph Roth. Ein frühes, aber ebenso eindrucksvolles Werk des ostgalizischen Autors. Und in diesem Hotel, in einer nicht benannten Stadt, aber alles deutet auf das (damals) ostpolnische Łódź hin, spielt die gesamte - ungekürzt vorgetragene - Erzählung, die mit dem Vorlesenden eine wunderbare akustische Aufwertung erfährt. Der Ich-Erzähler Gabriel Dan macht auf seiner Heimreise Zwischenstopp. "Zum ersten Mal nach fünf Jahren stehe ich wieder an den Toren Europas." Das Hotel verspricht ihm den lang vermissten europäischen Luxus: "Wasser, Seife, englisches Klosett, Lift, Stubenmädchen in weißen Hauben, freundlich blinkende Nachtgeschirre (...) und Betten, daunengepolsterte, schwellend und freudig bereit den Körper aufzunehmen." Doch so glanzvoll wie es von außen scheint, so armselig ist sein Innerstes, zumindest je höher man in seinen "Himmel" steigt. Eine eigene Welt im Kleinen Unterschiedlichste Menschen beherbergt es. Die Gutsituierten bewohnen die Zimmer in den ersten Etagen. Hier scheinen die Wunschträume Gabriels Realität zu sein. Doch je höher der Lift den Gast trägt, desto schäbiger ist das Ambiente. In den obersten Stockwerken wohnen ähnliche Heimkehrer wie er: Menschen die nach Hause gekommen sind, ohne zu Hause zu sein. Wünsche, Sehnsüchte und Erwartungen bestimmen ihr Leben und begleiten ihren Tagesablauf. In Erfüllung gehen sie allesamt bei den wenigsten. Charaktere aller Couleur prallen im wahrsten Sinne des Wortes aufeinander. Gabriel begegnet Halbkünstlern, Kommunisten, Soldaten, Bankrotteuren, Devisenschiebern und einer Tänzerin. Immer mehr gleicht das Hotel einer Wartehalle für bunte Existenzen in einer aus den Fugen geratenen Zeit. Den Hotelbesitzer Kaleguropulos hat noch niemand gesehen. Er steuert den Betrieb scheinbar durch Zettel an den Türen. Eine zwielichtige Gestalt scheint auch der Liftboy Ignatz zu sein, der die Koffer der Gäste pfändet, wenn diese ihre Miete nicht zahlen können. Ein Hotel als Metapher für eine verworrene Zeit und ihre sonderbaren Existenzen Alles, womit sich der Ich-Erzähler Gabriel Dan auch auseinandersetzt, erweist sich am Ende als Illusion, und jeder, mit dem er in Berührung kommt und auf den er seine Hoffnungen setzt, enttäuscht ihn letztendlich. Die angekündigte Ankunft des Millionärs Bloomfield aus Amerika, der allerorts als Hoffnungsträger der Armen und Unglücklichen verkündet wird, scheint die letzte Rettung zu sein. Doch auch sein Besuch erfüllt die Hoffnungen nicht. So bringt der Romanschluss zwar letztendlich eine "Erlösung", doch die Grundlage ist eine Apokalypse. Hans Korte, der renommierte Schauspieler, bekannt unter anderem aus Dieter Wedels "Der große Bellheim", verleiht diesem ohnehin schon eindringlichen Roman eine ungeheure Intensität. Der Schauspieler liest nicht nur, seine Stimme spielt mit den Worten, hat für jede Stimmung, für jeden kleinen Aspekt eine eigene Nuance. Er trifft mit seiner rauen und belegten, zuweilen lethargisch schleppenden, manchmal feisten Erzählweise Roths hoffnungslos-melancholischen Ton trefflich. Aber auch das von Zeit zu Zeit Schneidende und Aufbrausende, das freudig Erregte, Spannende oder Todtraurige weiß er vortrefflich zu intonieren. Die Empfindungen Gabriel Dans und letztendlich des Autors macht er dadurch für den Hörer begreifbar, intellektuell und emotional. Korte liefert mit seiner Stimme ein beeindruckendes Charakterbild der damaligen Zwischenwelt. Er gibt dieser Erzählung den notwendigen akustischen Tiefgang. Fazit: Europa zwischen den beiden Weltkriegen, eine Welt, die aus den Fugen geraten ist, so dass ihre Bewohner sich unversehens an immer neuen Orten finden, immer wieder neu flüchten, sich in immer neuen Konstellationen wieder finden - ein eindringliches Frühwerk von Joseph Roth, hervorragend intoniert von Hans Korte. Und gibt es nicht auch heute noch an einigen Ecken Europas dieses Hotel Savoy?
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