Bücher mit dem Tag "luftschutzkeller"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "luftschutzkeller" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Die Bücherdiebin (ISBN: 9783570403235)
    Markus Zusak

    Die Bücherdiebin

     (4.645)
    Aktuelle Rezension von: Melanie_M1

    Das Buch ,,Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist eine liebevolle Erinnerung an Menschen, die in einer Zeit gelebt haben, in der die Gnade des Überlebens von Boshaftigkeit gezeichnet war. Die Macht der Worte mit ihren Licht- und Schattenseiten und der Umgang damit nehmen dabei eine ganz wichtige Rolle ein. Auch andere tiefsitzende Themen kommen darin sehr gut zum Vorschein, der Tod als Erzähler bringt außerdem sehr passende philosophische Ansätze mit. 

    In dieser Erzählung durfte ich die Hauptprotagonistin Liesel ein Stück weit in ihrem Leben begleiten. Dem Autor ist es dabei besonders gut gelungen, dass ich mich als Leser sehr gut in die Protagonisten und die Zeit hineinversetzen konnte. Es gab viele Momente, in denen hinter jeder Seite die Angst herrschte und auch andere Gefühle wie Traurigkeit, Freude, Fassungslosigkeit und Erleichterung haben mir diese Zeit, in der die Geschichte spielt, so nahe gebracht. Die Reaktionen der verschiedenen Protagonisten waren für mich nachvollziehbar, sie entsprachen ihrem Wesen. Das gesamte Buch ist in 10 Überkapitel unterteilt, welche jeweils noch mehrere Unterkapitel enthalten. Das finde ich persönlich immer angenehm beim Lesen, da ich dadurch nach einer kleinen Pause leichter in die Geschichte zurückfinden kann. 

    Ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Menschen bei diesem Buch auch langweilen könnten, da es so gesehen keine krassen Plott-Twists gibt (zumindest nicht so wie es sich vielleicht viele wünschen würden) und auch die Seitenanzahl für jemanden, der nicht so viel liest, sehr groß ausfallen bzw. es vielleicht zu langatmig werden könnte. Natürlich passiert schon sehr viel in Liesels Leben, für mich war das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig. Aber ich glaube, dass es schon auch das Interesse für die Betroffenen und/oder diese Zeit braucht, damit man das Herzstück, die Botschaft dahinter, so richtig gut erkennen oder vielleicht eher fühlen kann. 

    Die Kunst der Erzählweise und die Protagonisten mit ihrer Art die Geschehnisse aufzunehmen bzw. damit umzugehen, machen dieses Werk für mich zu einem Symbol von aufrichtiger Anteilnahme an jedem, der den Nationalsozialismus in all seiner Grausamkeit erlebt hat. Denn man beginnt durch diese Geschichte, sich im Detail mit der Struktur dieses Themas auseinandersetzen. Der Autor gibt den fiktiven und doch so echten Zeitzeugen nicht nur eine Stimme, er bringt (wie bereits gesagt) auch viele philosophische Ansätze in das Thema mit ein und bricht absolute Meinungen, indem er dem Leser verschiedene Perspektiven eröffnet. Ich hatte bei meinem Exemplar von ,,Die Bücherdiebin" am Ende der Geschichte extra Bonusmaterial, in dem mir nochmals aufgezeigt wurde, wie vielschichtig diese Erzählung ist. Gerade wenn man mit jemanden über dieses Buch sprechen möchte, geben diese letzten Seiten gute Anregungen für eine interessante und lehrreiche Diskussion. Man findet darin auch ein Interview mit dem Autor, in dem er nochmals auf die Hintergründe zu der Entstehung dieses Buches eingeht. 






  2. Cover des Buches Herzanzünder (ISBN: 9783423280570)
    Ali Mitgutsch

    Herzanzünder

     (21)
    Aktuelle Rezension von: gst
    „Ich wurde also Student der Graphischen Akademie in München. Mein Leben als Künstler begann – und ein bürgerliches Dasein war damit ausgeschlossen. Meine Kindheit war zwar unwiederbringlich vorbei, aber sie war nicht verloren. Ganz im Gegenteil: Sie beschäftigte mich mein ganzes Leben lang, sie wurde meine Berufung.“ (Seite 190)

    Ali Mitgutsch, geboren 1935, wurde durch seine Wimmelbilderbücher berühmt. Über 30 Jahre ist es her, dass ich ihn für meine Kinder entdeckte und zu lieben begann. Mit ihm lernte mein Nachwuchs das Sprechen und das genaue Hinsehen. Kein Wunder also, dass es mich reizte, seinen Werdegang zu erkunden.

    Doch nach 190 Seiten schlug ich das Buch etwas unbefriedigt zu. Zwar gibt Ingmar Gregorzewski die Geschichten wider, die Ali Mitgutsch, der als Legastheniker besser zeichnen als schreiben kann, ihm von seiner Kindheit erzählt hat – aber von einer Biografie erwarte ich einen längeren Lebensabschnitt. Meine Erwartung war leider zu groß.

    Dafür erfuhr ich, wie bei dem begnadeten Zeichner die Lust zum Erzählen in Bildern geboren wurde. Aufgewachsen im zerbombten München, in den letzten Kriegsjahren aufs Land verbannt, musste sich der etwas schüchterne und körperlich schwächliche Junge auf seine Phantasie verlassen. Als jüngster von vier Geschwistern litt er „als Kind fast ständig unter dem Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein. Es entstand hauptsächlich durch die Religiosität meiner Mutter. Die moralischen Ansprüche für uns Kinder hingen sehr hoch, schier unerreichbar für ein wissbegieriges, lebendiges Kind“ (Seite 39)

    Eines der Schlüsselerlebnisse nach dem Krieg war für den vielleicht elfjährigen Buben eine Fahrt mit dem Riesenrad auf der Auer Dult: „Von oben suchten meine Augen die Welt nach neuen, ungewohnten Bildern ab. Es waren Bilder mit vielen Details, es passiert so viel gleichzeitig, die Geschichten gingen nicht aus: Menschen liefen über den Platz, kamen zu Gruppen zusammen, lösten sich wieder auf, Kinder jagten hintereinander her, Karren wurden gezogen, eine Frau sammelte ihren Einkauf vom Pflaster und ein Junge kletterte einen Laternenpfahl hinauf.“ (Seite 95) Bei diesen Worten sieht man förmlich die späteren Wimmelbilder vor sich!

    Nach und nach erfährt der Leser von diversen Streichen und Gefahren, denen er und seine Freunde im Nachkriegsmünchen ausgesetzt waren. Auch die ersten Annäherungen an die Mädchen sind beschrieben und lassen den Leser lächelnd zurück. Ein wenig wird deutlich, wie Ali Mitgutsch tickt, doch wie schon erwähnt, ist mir das nicht genug. Positiv sind allerdings noch die Fotos in der Mitte des Buches zu erwähnen. 
  3. Cover des Buches Shutter Island (ISBN: 9783257243352)
    Dennis Lehane

    Shutter Island

     (286)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels soll auf der kleinen vor Biston gelegenen Insel „Shutter Island“ einen Vermisstenfall klären. Auf der ansonsten unbewohnten Insel befindet sich, in einer ehemaligen Kaserne untergebracht, das „Ashcliffe Hospital“. Eine Einrichtung für geistesgestörte Verbrecher, die allerschwersten Fälle des Landes. Die Kindsmörderin Rachel Solando ist ausgebrochen und Teddy und sein neuer Partner sollen sie finden. Eigenartig ist, dass sie aus einer verschlossenen Zelle, durch schwer bewachte Korridore, über eine tödliche elektrische Barriere, auf einer vom kalten Ozean umtosten unbewohnten Insel verschwunden ist. 

    „Shutter Island“ ist eine wüste Zusammenstellung unterschiedlicher, legendärer Roman- und Spielfilmklassiker in einem ganz eigenen Thema. So findet der Leser gefühlt auf jeder Seite Anspielungen, Hinweise, Zitate und so vieles mehr, dass es einen schier erschlägt. Dennis Lehane baut daraus ein völlig eigenständiges neues Werk, der Leser allerdings wird früher oder später den Überblick verlieren oder nur teilweise mitbekommen, welche Referenz Lehane nun wieder nutzt. Und so wie der Wahnsinn im Buch immer stärker an die Oberfläche drängt, so Durcheinander und Verworren wirkt es auch auf den Leser. Alptraumhaft und bizarr wirkt das Szenario, durchstrukturiert von Anfang bis Ende und doch total verworren. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, bald weiß nicht nur der Protagonist sondern auch der Leser nicht mehr was Realität ist und was schiere Einbildung. Da passt der lässige manchmal ironische Erzählstil des Autoren gefühlt irgendwann nicht mehr so richtig. Eine geschickte Wendung plausibilisiert letztlich das Geschehen.

    Mein Fazit: Vom schriftstellerischen Können des Autors konnte mich das Buch mehr als überzeugen, inhaltlich hat es mich aber trotzdem nie abgeholt. Es ist sehr schwer hier eine Empfehlung auszusprechen, in meinen Augen kann diese weder positiv noch negativ ausfallen, sondern muss eher lauten: Es lohnt sich für jeden selbst herauszufinden, ob er dem Buch etwas abgewinnen kann. Da mich der Autor trotzdem überzeugen konnte, werde ich demnächst mal zu einem anderen Werk aus seiner Feder greifen.

  4. Cover des Buches Kriegskinder (ISBN: 9783492258005)
    Yury Winterberg

    Kriegskinder

     (5)
    Aktuelle Rezension von: lissi91
    Dieses Buch beschreibt in kleineren Abfolgen wie es den Kindern ab Jahrgang 1930 in den Kriegstagen ergang. Es wird nicht nur von deutschen Kindern berichtet, sondern auch aus den Ländern der Allierten. Egal aus welcher sozialen Schicht sie stammten und auch egal ob ideologisch überzeugt oder im Widerstand tätig.

    Am meisten hat mir an diesem Buch gefallen dass es eine bunte Mischung aus Zitaten, Tagebucheinträgen oder Erzählungen war. Man hat einen 'Rund-um-Blick' bekommen.
    Durch die schnelle Abfolge der Erzählungen wurde es einerseits nie langweilig, allerdings fehlte manchmal dadurch auch die Emotionalität. Daher der eine Punkt Abzug.

    Ich habe es gemeinsam mit meinem Opa und meiner Schwiegermutti gelesen und wir waren alle sehr begeistert. Auch dass prominente Mitbürger zu Wort kamen (Dieter Hallervorden, Joachim Fuchsberger) fand ich sehr schön.

    Ich empfehle dieses Buch vielen Personen in meinem Jahrgang mit ihren Großeltern (in meinem Fall Jahrgang 1991 und Großeltern Jahrgang 1930 & 1941) um manche Verhaltensweisen besser verstehen zu können und einfach die Vergangenheit gemeinsam aufarbeiten zu können. Uns persönlich hat das viel geholfen, wir können nun oft drüber sprechen!
  5. Cover des Buches Heimkehr in die Rothschildallee (ISBN: 9783453409163)
    Stefanie Zweig

    Heimkehr in die Rothschildallee

     (21)
    Aktuelle Rezension von: engineerwife
    Die Geschichte als solche zu bewerten ist aufgrund der traurigen Thematik schwierig. Aber ich möchte – wie auch schon bei den beiden Vorgängerbänden – den anschaulichen und sehr lebendigen Erzählstil von Frau Zweig loben. Wieder einmal hatte ich den Fehler gemacht, mir zwischen diesem und dem Vorgängerband zu viel Zeit zu lassen, so dass ich einige Zeit benötigte, um mit dem einzelnen Charakteren wieder vertraut zu werden. Doch nach und nach erinnerte ich mich wieder an die tragische Geschichte der Familie Sternberg. Es scheint jedoch, wo Schatten ist, ist auch Licht. Man freut sich, dass dieser Familie nach aller Tragik auch schöne Momente beschert werden. Die Wiedervereinigungen mit totgeglaubten Familienmitglieder grenzen an kleine Wunder und es darf wieder Hoffnung geschöpft werden.  
  6. Cover des Buches Berlin 1933–1945 (ISBN: 9783861533269)
  7. Cover des Buches Dresden (ISBN: 9783746622231)
    Rainer Lunau

    Dresden

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Katharina_Wallgram

    Englischer Pilot verletzt in deutschem Gebiet. Versteckt sich im Krankenhaus. Anna die Krankenschwester und Tochter des Direktirs findet ihn. Sie verlieben sich.

    Flüssig und kurzweilig zu lesen. Mitten drin jede Menge Dramen und Szenen. Manche gut beschrieben manche zu schnell abgehsndelt. Das Ende abrupt....

  8. Cover des Buches Griewatsch! (ISBN: 9783038480389)
    Uwe Siemon-Netto

    Griewatsch!

     (3)
    Aktuelle Rezension von: fibroe
    Etwas sachte bin ich an das Buch „Griewatsch“ herangegangen. Ich konnte so gar nicht festmachen was mich erwartet. Biografien sind nicht an sich nicht meins, aber gut, da Leipzig auch für mich eine Zeitlang zum Leben dazu gehörte, wollte ich halt mal reinlesen...

    Was mich dann jedoch erwartete war so viel mehr als ich erwartet hatte. Eine Biografie natürlich, aber mit so viel Humor und Abenteuerlust geschrieben, dass ich weiterlesen musste. Es machte richtig Lust auf mehr.

    Uwe Siemon-Netto wurde kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges geboren und hier spielt auch ein Großteil seiner Lebensgeschichte, die mir trotz der großen Ernsthaftigkeit, mehr als einmal ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Wie spannend war es für mich zu lesen, wie der kleine Uwe den Krieg erlebt hat und wie interessant waren auch die Personen in seinem engsten Umfeld. Vor allem Großmutter Netto war prägend für seine Zukunft, seine Art zu Denken und zu Handeln. Für mich eine der spannendsten Personen überhaupt in diesem Buch, mit ihrer Art der Erziehung, ihrer Art den Glauben an Gott zu leben und ihrem sehr speziellem Humor. Auch ihre Kontraeinstellung gegenüber dem Nazi Regime fand ich mehr als beeindruckend.
    Ein Satz ist mir in Bezug auf Oma Netto im Sinn geblieben, den ich nicht vorenthalten möchte: "Auf unsere politisch-korrekt verspießerte Gegenwart mag Omis Kombination aus ... befremdlich wirken." Ich lass den jetzt mal so stehen! Omi Netto würde zu heutiger Zeit vermutlich sehr misstrauisch beäugt:)
    Dieser Buchteil des Krieges war überaus lehrreich für mich. Es war sehr interessant die Geschehnisse einer derart traurigen Epoche aus erster Hand erzählt zu bekommen, zumal diese so weit weg und doch gleichzeitig wieder so präsent für uns ist. Uwe war damals noch ein Kind und trotz Kummer und Elend konnte man sie teilweise zwischen den Zeilen spüren, die Unbeschwertheit und Leichtigkeit einer Kindheit. Das passte so überhaupt nicht in meine Vorstellung von Kriegskindern. Was mich als Außenstehende oft überraschte, war die Unbekümmertheit der Erzählung an manchen Stellen. Meint man doch, solch eine Kindheit kann nur schrecklich sein. Aber Uwe Siemon-Netto beschreibt auch wie normal das Leben irgendwie weiter ging! Die Jungs haben genau so Unfug getrieben, Schule wurde egal wie bewerkstelligt und ein Gang durch die zerbombte Stadt wurde alltäglich. Leider habe ich mich nie wirklich mit Großeltern oder anderen Personen über diese Zeit unterhalten können, so dass dies eine neue Erfahrung darstellte, die wirklich spannend für mich war! Aber wie Herr Siemon-Netto ebenfalls feststellte, oft riss die Wunde der Seele erst weit nach Kriegsende auf, so auch bei ihm, 20 Jahre lang und das passte wieder in meine Vorstellung vom Krieg, leider.

    Der 2. Teil des Buches befasst sich mit der Zeit nach dem Krieg bis weit hinein in tiefste DDR Zeiten. Gerade letzteres ist genau mein Thema, da ich im Osten aufgewachsen bin und noch heute nach Geschichten der damaligen Zeit giere;). Ich kann mich so gar nicht mehr an Leipzig nach der Wende erinnern, umso spannender fand ich es darüber zu lesen. Ich hätte mir so gern noch viel mehr Informationen darüber gewünscht (z.B. Friedensmarsch, Glaube an Gott in der DDR) kann aber verstehen dass, da Herr Simon-Netto zu dieser Zeit nicht in Leipzig verweilte, dieser Teil des Buches nicht ganz so ausgiebig ausgefallen ist. Nichtsdestotrotz viele neue Informationen für mich, verbunden mit einigen Aha Erlebnissen für die ich echt dankbar bin und das gepaart mit viel interessantem Insiderwissen und der richtigen Menge an Humor. Wirklich großartig und absolut lesenswert!

    Den Schreibstil des Buches empfand ich als entspannt und flüssig, nur manchmal waren mir die Sprünge zwischen einzelnen Anekdoten zu groß. Die sächsischen Passagen fand ich großartig, ich fühlte mich sofort in die Kindheit zurück versetzt:) Wegen mir hätten die Übersetzungen zum Sächsischen nicht im Buch stehen müssen, das empfand ich oft eher als störend. Lieber wäre mir gewesen, einen Nachschlageteil zu haben um im Notfall nachsehen zu können. Ich denke das Meiste war doch selbsterklärend.
    Witzigerweise fehlte mir allerdings die Übersetzung einiger Fremdwörter, die mich doch das ein oder andere Mal überfordert haben. Ich will mir jetzt hier aber nicht die Blöße geben;)


    Fazit:
    Bis auf meine kleine Kritik oben, hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich durfte viele interessante und teilweise sehr private Dinge erfahren und habe das Gefühl, dass mein Horizont definitiv wieder ein Stück erweitert wurde, nachdem mir das Buch über den „Weg gelaufen“ ist. Am spannendsten waren für mich die unzähligen Informationen aus erster Hand zu Epochen die vor meiner Zeit Bestand hatten, weiterhin aber auch die familiären Verhältnisse im Hause Siemon-Netto. Seine Mutter konnte ich viele Male nur schwer verstehen, aber Omi Netto fand ich klasse!! 
    Ich danke sehr für die informativen, privaten und teilweise sehr amüsanten Passagen, und freue mich, über meinen Schatten gesprungen zu sein und ein Buch gelesen zu haben das eigentlich, so dachte ich,  nicht meinem Geschmack entspricht. 
    Wieder was dazu gelernt;) Nochmals vielen Dank!
  9. Cover des Buches Vergeltung (ISBN: 9783518397411)
    Gert Ledig

    Vergeltung

     (20)
    Aktuelle Rezension von: AlexanderPreusse

    Gerd Ledig: Vergeltung 

     Es ist das erbarmungsloseste, radikalste Buch über den Krieg, das ich kenne. Gut eine Stunde im Bombenkrieg gegen deutsche Großstädte, mitten im Juli 1944, jenem Monat, der mit dem Attentat auf Hitler das rasche Ende des Gemetzels hätte bringen und Millionen Menschenleben retten können - die Erzählung ist eine Höllenfahrt. 

     Sie macht aus Zahlen Schicksale, denn die ineinander verflochtenen, teilweise auch nebeneinander herlaufenden Erlebnisse während dieser recht kurzen Zeit, lassen den Einzelnen, die persönliche, schwer erträgliche Tragödie nacherleben. Schwerer Tobak, es entstehen Bilder, die lange, sehr lange nachwirken. 

     Ledigs Sprache ist eine kleine Sensation. Sie ist karg, spröde, sehr direkt und - ja - krass. Nichts wird beschönigt, nichts verherrlicht oder verharmlost; Vergeltung lässt den Leser die Schrecken des Bombenkrieges miterleben, übrigens auch der Flugzeugbesatzungen, von denen eine abgeschossen in den Strudel des Untergang stürzt.

     

  10. Cover des Buches Meine Berliner Kindheit (ISBN: 9783475540783)
    Barbara Schilling

    Meine Berliner Kindheit

     (6)
    Aktuelle Rezension von: sarahsbuecherwelt
    Die Thematik rund um den zweiten Weltkrieg wurde schon in unzähligen Büchern aufgenommen. Früher gerne gelesen, schüttelt inzwischen vielerorts der Leser den Kopf und denkt sich, nicht noch ein bewegendes Schicksal aus dieser Zeit. Einerseits ist dies verständlich, denn inzwischen möchte niemand mehr an diese Zeit denken und wer sich doch dafür interessiert, wird zahlreiche Werke finden. Auf der anderen Seite ist dies ein Stück deutscher Geschichte, die niemals vergessen werden sollte, um jüngere Generationen zu warnen. Barbara Schilling setzt hier auf eine ganz besondere Umsetzung. Der Leser wird direkt in das Berliner Leben einbezogen. Ein Berlin welches rund 70 in der Vergangenheit liegt. Dabei lässt sie die zahlreichen Fakten weg, und widmet sich dem reinen Schicksal von Helene, ihrer Mutter. Zahlreiche Bücher setzen auf die trockenen, wenn auch wichtigen Fakten, da ist es angenehm nur das Wichtigste zu erfahren. So können Leser selbst bestimmen, ob sie sich weiter informieren wollen oder schon genug wissen, und sich voll und ganz auf das Buch konzentrieren wollen. Schließlich geht es nicht nur um den zweiten Weltkrieg, sondern auch um die ersten Jahre danach. Geboren 1939 bekommt sie den Krieg nur am Rande mit. Trotzdem gelingt es der Autorin ihre Mutter in angenehmen Farben darzustellen. Das Bild eines kleinen, liebenswerten Mädchens, dass man gerne als freche Göre bezeichnen kann. Sympathisch und in gewisser Weise noch kindlich-naiv beschreibt Barbara Schilling die Kriegsjahre aus den Augen eines Kindes. Sie geht auf Bombennächte in Schutzkellern, Mangel an Lebensmitteln, den Leben ohne Männern und den Nazi-Nachbarn ein. Trotz der kindlichen Erzählweise bekommt der Leser ein authentisches Bild. Leider viel zu schnell zu Ende, denn ein Kind erinnert sich nur an wenige Details. So weiß ich aus Erfahrung, dass Mütter nur die einprägenden Momente an ihre Kinder weitergeben kann. Viele Schilderungen kamen mir komplett bekannt vor, denn meine Mutter ist Baujahr 38. Eingestürzte Häuser, wo noch der Herd mit der dampfenden Suppe steht, während der Rest eingestürzt ist; die Lebensmittelrationen oder kleine Spielsachen, die Kinderherzen für wenige Stunden ablenken. Ich denke, dass wenn man stückweise Dinge erkennt, die Umsetzung wirklich gelungen ist. Ohne große Lücke wechselt die Autorin in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg. Die Besetzung von Berlin durch die Russen, die Trümmerfrauen, die verzweifelte Suche nach Männern und der Versuch ein Stück Alltag in das Leben zu bringen. Inhaltlich kann die Autorin voll und ganz überzeugen. Der Stil selbst ist anschaulich, wächst mit der Protagonistin und weiß den Leser mit ansprechenden und klaren Worten zu fesseln. Dabei setzt die Autorin auf den typischen Charme von Berlin. Meine Oma schaffte es trotz ihrer geringen Körpergröße, drohend auf das Fräulein hinab zu sehen, die Arme in die breiten Hüften gestemmt: „Hä! Sie Würmchen wollen mir Angst machen? Dass ick nich lache! Lene kriege Se nur über meene Leiche, sach ick Ihnen.Erst müssen Se an mir vorbei!“ (Zitat S. 7) Und genau darin liegt das Problem, welches den Lesefluss hemmt und das Buch streckenweise recht anstrengend macht. Die Autorin hat ihre gesamten Dialoge mit dem allseits bekannten Berliner Dialekt versehen. Der Leser versteht die wörtliche Rede ohne Probleme, aber bei einigen Berliner Begriffen muss man jedoch nachdenken. Für Berliner sicherlich angenehm, aber für andere Städter schwer. Vereinzelt macht dieser Charme noch Spaß und ist passend. Jedoch ist er überall vertreten und definitiv einfach zu viel. Ich persönlich musste mir immer wieder kleinere Pausen gönnen, und einmal Verschnaufen, weil es mir einfach zu viel war. Ich kann nachvollziehen, dass Barbara Schilling damit eine ganz authentische Atmosphäre schaffen wollte, aber an die zahlreichen Nicht-Berliner hat sie nicht gedacht. Ebenfalls ist mir noch ein kleinerer Punkt aufgefallen, den ich mir für eine solche Biographie gewünscht hätte. Ich persönlich hätte mir vereinzelt ein paar Fotos gewünscht. Einfach um sich das alte Berlin, ihre Mutter oder bestimmte Personen noch besser vorstellen zu können. Ich will nicht sagen, dass es fehlt, denn Barbara Schilling weiß auch ohne Fotos ein genaues Bild entstehen zu lassen, aber für mich gehören zu einer Biographie einfach Fotos. Nichtsdestotrotz ist ihr damit ein wertvolles Buch gelungen, dass eindrucksvoll an der Biographie ihrer Mutter zeigt, wie es in Berlin während des Krieges und danach aussah.
  11. Cover des Buches Befreiung (ISBN: 9783492272094)
    Sándor Márai

    Befreiung

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Joroka

    Die Ich-Erzählerin Erzsébet verharrt über drei Wochen dicht gedrängt mit anderen Hausbewohnern, aber auch fremden Menschen in einem Keller zum Jahresübergang von 1944 nach 1945. Die Russen belagern ihre Heimatstadt Budapest. Die Deutschen hatten sie fast ein Jahr zuvor eingenommen und ihre Schreckensherrschaft aufgerichtet. Erzsébets Vater musste in den Untergrund, sie selber eine fremde Identität annehmen. Kurz vor der 'Befreiung' wird der Keller jedoch zwangsgeräumt. Nur Erzsébet und ein mysteriöser Gelähmter bleiben zurück. Dann endlich taucht ein junger Mann in russischer Uniform auf. Zunächst ist es die sprachliche Barriere, die ein Übereinkommen verhindert. Doch dann kommt es anders, als von Erzsébet herbeigesehnt...

    Weder vor noch nach der 'Befreiung' durch die Rote Armee war Ungarn wirklich frei im demokratischen Sinne. Márai selber hat diesen Übergang in Budapest miterlebt. Seine Protagonistin zählt zu der Menschengruppe, die tatsächlich den Tod zu befürchten hatten unter der deutschen Besatzung. So konnte es für sie nur besser werden. Der Roman schildert in Rückblicken die schrecklichen Zustände in der Stadt für Andersdenkende und wie die Unterschlupfmöglichkeiten immer rarer wurden.

    Vom Stil er habe ich auch in diesem Buch wieder eindeutig den von Màrai erkennen können. Er legt nicht so sehr den Fokus auf die äußeren Geschehnisse, sondern auf die inneren Bilder und Interpretationen seiner Figuren. Mitunter verliert er sich in den Gedankengängen der Hauptperson und schafft somit eine innige, fast schmerzlich nahe Verbindung. Manche Ansichten erscheinen aus heutiger Sicht etwas antiquiert, schaffen aber gemeinsam mit den geschilderten Vorurteilen einen authentischen historischen Rückblick.

    Schleierhaft bleibt mir jedoch, wie das jüdische Mädchen aus Auschwitz in den Keller gelangen konnte, da die Bereifung dort zeitlich erst später stattgefunden hat. Doch diesen Fauxpas mag man Màrai gerne nachsehen.

    Ergänzt wird das Buch durch ein aufschlussreiches Nachwort von Lázló F. Földényi, einem Kenner der ungarischen Literatur.

    Fazit: Nicht mein erstes Werk von Márai, sicherlich nicht mein letztes. Er versteht es, eine vergangene Zeit wieder aufleben zu lassen und uns an den Gedanken der Menschen, die damals lebten intensiv teilhaben zu lassen.

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