Bücher mit dem Tag "magical realism"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "magical realism" gekennzeichnet haben.

25 Bücher

  1. Cover des Buches American Gods (ISBN: 9783847905875)
    Neil Gaiman

    American Gods

     (382)
    Aktuelle Rezension von: Silja_C_Hoppe

    🖋️ In "American Gods" folgen wir Shadow, der verfrüht aus dem Gefängnis entlassen wurde, weil seine Frau bei einem Autounfall starb. Direkt auf dem Heimweg bekommt er ein Jobangebot, das in seiner Merkwürdigkeit nur von dem Mann übertroffen wird, der es ihm anbietet. Daraus entwickelt sich eine abgefahrene Abenteuergeschichte, die es in sich hat.

    💬 Ich habe tatsächlich die Serie vor dem Buch geguckt. Aber nur eine Staffel, danach habe ich das Projekt aus den Augen verloren. Durch einen Tiktokfilter wurde es mir wieder vorgeschlagen. Ich habe direkt den Directors Cut gelesen, also Neil Gaimans ungekürzte Fassung.

    ♥️ Vor allem mochte ich American Gods für die ulkigen Szenen zwischen den Kapiteln. Die haben mich teilweise sogar zu Tränen gerührt. Mir kommt es so vor, als hätte Neil Gaiman wirklich eingängig recherchiert. Ich liebe den Schreibstil und die vielen Charaktere und die ganzen ulkigen Ideen, die darin stecken.

    🙇‍♂️ Ach, die Auflösung war mir irgendwie zu platt. Ich hätte mir mehr erhofft, wenn ich auch glaube, dass darin nicht die wahre Stärke von "American Gods" liegt. Und ich glaube, dass die Kürzungen vielleicht doch ganz sinnvoll wahren. Hier und da war es mir etwas zu lang. Wer kennt das nicht. :D

    ⭐ 5 Sterne für mich, da meine Kritikpunkte keinen ganzen Punkt Abzug rechtfertigen. 

  2. Cover des Buches Das Flüstern des Schnees (ISBN: 9783442752898)
    Alexi Zentner

    Das Flüstern des Schnees

     (27)
    Aktuelle Rezension von: Lisa_Diessner

    Sawgamet  ist ein kleines, meist tief verschneites Holzfällerdorf in Kanada. Gerade der reißende Fluss und die harten Winter verlangen ihren Bewohnern einiges ab. Stephan kehrt nach vielen Jahren in sein Heimatdort zurück, um seine sterbende Mutter zu verabschieden. Kaum angekommen fallen ihm die alte Geschichten seines Großvaters, Sagen des Dorfes und die schweren Zeiten seiner Kindheit wieder ein. Geschichten von denen er uns in diesem Buch erzählt.

    Die gesamte Familiengeschichte ist von Schicksalsschlägen und dem tiefen Winter in Sawgamet gezeichnet. Interessant ist, dass die Handlung durch Stephan als Protagonisten erzählt wird. Dieser schlüpft - wenn man so will - in die Rolle eines Erzählers der Geschichten seines Großvaters. Die Gegenwart erfährt dabei weniger Beachtung, lauscht man so doch eher den Erlebnissen der Vergangenheit. Dennoch kommt es zu gelegentlichen Zeitsprüngen die sich aufgrund der handelnden Figuren aber sehr gut chronologisch ordnen lassen.

    Alle Charaktere werden nur latent touchiert, man erfährt aber gerade genug um dessen Handeln nachvollziehen zu können. Tiefe Gefühle bleiben jedoch gänzlich ausgespart und zeigen sich zumeist eher in Handlungen denn in Dialogen. Hier wurde Potenzial zu berühren verschenkt. Gleichwohl ist es durch den flüssigen Schreibstil zu keinem Zeitpunkt langatmig.

    Überrascht wird man von der magischen Komponente der Geschichte. Mehrere eher unbekannte Fabelwesen erscheinen im Verlauf des Buches die jedoch nur marginale Beachtung finden. Eher wirkte es als wären sie etwas alltägliches. Eine gewissen Offenheit sollte man dem gegenüber entsprechend haben, möchte man sich umfänglich auf das Buch einlassen.

    Insgesamt hat die Handlung keine tiefe Moral oder ein klares Handlungsmotiv. Vielmehr folgt man der Familiengeschichte, deren Verlusten und den Veränderungen des Dorfes aufgrund von Witterung und Goldrausch. - Stets unter den Einfluss übernatürlicher Geschehnisse.

    Resümieren also eine gute fiktive Geschichte mit der perfekten Mischung zwischen Magie und realer Anlehnung.

  3. Cover des Buches Jonathan Strange and MR Norrell (ISBN: 9781620409909)
    Susanna Clarke

    Jonathan Strange and MR Norrell

     (104)
    Aktuelle Rezension von: glasratz

    Es ist selten, dass ich über ein Buch sagen kann, dass es herrlich ist. Bei diesem ist es ganz klar der Fall. Ich habe noch nie eine so wunderschöne Persiflage auf das Gelehrtentum des 18. und 19. Jahrhunderts gelesen - und gleichzeitig ist das Buch auch noch ein absolut solider Fantasyroman.
    Mit den beiden namensgebenden Charakteren Mr. Strange und Mr. Norrell werden zwei unterschiedliche Typen von Akademikern beschrieben, die typisch für ihre Zeit waren. Norrell, der geniale aber menschenscheue, ängstliche Bücherwurm, der wirkt als könne er keiner Fliege etwas zu Leide tun - aus seiner Feigheit heraus aber auch vollkommen unfähig ist sich auf andere Ansichten einzulassen und diese rücksichtslos, mit unfairen Mitteln zu vernichten will. Wer hatte nicht schon mal den einen oder anderen Professor nach dieser Art?
    Auf der anderen Seite steht Strange, der Geck, der aus purer Langweile Meister seines Fachs wird und darum nichts so richtig Ernst nehmen kann, Warnungen ignoriert und aus reiner Neugier Dinge versucht, die besser ausgebildete nicht wagen würde - auch weil dabei mit Opfern zu rechnen ist.
    Auch die Art wie das Buch geschrieben ist, mit Fußnoten zu magiehistorisch interessanten Punkten, zeigt, dass sich die Autorin sehr gut in der Welt akademischer Zwistigkeiten auskennt. Sie versteht es, so etwas auf die Spitze zu trieben. Über die kleine Anmerkung zum "Pseudo-Master of Doncaster" muss ich heute noch schmunzeln.
    Als kleinen Kritikpunkt muss ich anfügen, dass das Buch durch seine größeren Zeitsprünge und vielen kleinen Episoden in welchen der Werdegang der Charaktere beschrieben wird, etwas zerrissen wirkt. Die überspannende Geschichte wird dadurch etwas dünn.

  4. Cover des Buches The Whale Rider (ISBN: 1439517193)
    Witi Ihimaera

    The Whale Rider

     (19)
    Aktuelle Rezension von: darklittledancer
    When Kahu is born, her great-grandfather Koro, the chief of Ngati Konohi in Whangara on the North Island of New Zealand, is deeply disappointed that she is a girl. He was hoping for a male descendant to become the next chief.
    Kahu grows up to be an inquisitive young girl that is loved by many except Koro, who always gives her the cold shoulder and doesn't recognize that this girl would be the perfect leader for his tribe.

    The story, apart from the mystic subplot about a pod of whales, is told from Rawhiri's point of view. He is Kahu's uncle and one of her guardians. He is always in the room when Koro and his wife Nani have their arguments and when Nani shows that she fully understands Kahu's potential.

    Unfortunately, The Whale Rider never really gripped me. That already started at the beginning with the overuse of Maori terms that weren't explained and went on with nothing really happening until the very end. There was one instance where Witi Ihimaera might have tried to create some tension by moving the story and our narrator Rawhiri to Australia and New Guinea but I don't think that this added to the plot. I was simply worried that Nani and Koro might pass away during his absence.

    Nevertheless, Witi Ihimaera created a Young Adult novel that raises awareness for the situation of all the indigenous people who have to find a way to live in a modern world and not to lose their identities. I think that Maori culture isn't that different from ours 50-100 years ago. They have their customs, legends and rituals that they are trying to preserve.
    The Whale Rider also shows that children often have a stronger connection to nature than most adults. They are capable of doing things we wouldn't believe them to be able to do if we only let them.
  5. Cover des Buches Everything Is Illuminated (ISBN: 9780544484009)
    Jonathan Safran Foer

    Everything Is Illuminated

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Wuwei
    So genial ich Foers Zweitling finde (incredibly ...), so mäßig finde ich den (hochgelobten) Erstling. Leider habe ich den Zweitling zuerst gelesen, vielleicht liegt es daran ... Sicher, auch hier gibt es einen komplizierten Plot, mehrere Handlungsstränge, aber außer dem ukrainischen Briefeschreiber Alex (?), fand ich alles andere für mich pers. zu uninteressant. ach ja, das Mädchen, Brod, ist auch eine gute Figur. Der Rest erget sich in alten Klischees (Hunde, Hochzeiten etc.) und das leider immer weider. Besser als ein deutscher Spielfilm, aber doch deutlich schlechter als nummer zwei. Aber das Gute ist: Man sieht hier, wie aus einem Talent (dieses Buch) ein wahrer Meister wurde (incrfedibly). Natürlich ist dieses Buch immer noch besser als 90% der Bücher, die man in einer üblichen Buchhandlung sieht, also seht bitte meine Kritik im rechten Licht. Auch hier gilt: Auf Englisch lesen ,wenn möglich. Die Übersetzung ist auch hier ziemlich bescheiden.
  6. Cover des Buches Fragile Things (ISBN: 9780060515232)
    Neil Gaiman

    Fragile Things

     (35)
    Aktuelle Rezension von: Affenbrotwald
    Kurzgeschichten von Neil Gaiman. Für mich sind es Märchen für Erwachsene. Einfach wunderschön!
  7. Cover des Buches Chocolat (ISBN: 9783548252445)
    Joanne Harris

    Chocolat

     (217)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Vianne Rocher eröffnet in einem kleinen französischen Dorf mitten in der Karwoche eine Chocolatier. Angefeindet von den Bewohnern und vorallem vom Pfarrer, hat sie es schwer und spührt die Anfeindungen und Ablehnung. Mit ihrer Tochter versucht sie trotzdem Fuß zu fassen und kreiert die herrlichsten Schokoladenkreationen. Bald werden doch einige Neugierig und sie findet eine alte Bewohnerin, die Schokolade über alles liebt. Ist sie eine Magierin? Das fragen sich viele, denn um sie herum gibt es viele Rätsel und ihre Pralinen, heiße Schokolade, ganze Tafeln oder einfach kleines Konfekt, all das scheint nicht von dieser Welt zu sein. Vianne versucht alle zu verzaubern, aber der Pfarrer bleibt hart und so greift Vianne zu ganz anderen Mitteln und auch die Bewohner des Dorfes sind der Schokolade und der hübschen Fremden nicht mehr so abgeneigt. Joanne Harris Chocolat ist eine wunderschöne, süße, spannende und zu Herzen gehende Geschichte. Gekonnt vermischt sie etwas Magie, die Süße der Schokolade, menschliche Schicksale und echte Freundschaft.

  8. Cover des Buches Kafka on the Shore (ISBN: 9780099593867)
    Haruki Murakami

    Kafka on the Shore

     (51)
    Aktuelle Rezension von: Sakuko
    Kafka on the Shore erzählt parallel die Geschichten von zwei Männern, die sich beeinflussen und formen, sich aber nie treffen.

    Zum einen geht es um den 15- jährigen Kafka Tamura der von zu Hause wegläuft weil sein Vater ihm prophezeit hat, dass er ihn töten würde und mit seiner Mutter und Schwester schlafen würde. Eine Prophezeiung wie Ödipus sie erhalten hatte. Dennoch möchte er auch nach seiner Mutter und Schwester suchen, die ihn und seinen Vater verlassen haben, als er vier war. Er reist auf die Insel Shikoku wo er durch die freundliche Hilfe des jungen Trans-Mannes Oshima Zuflucht in einer privaten Bibliothek findet und die ältere Miss Saeki kennenlernt.
    Zeitgleich begleiten wir Nakata, ein älterer Mann der durch eine Begebenheit in seiner Jugend geistig beeinträchtigt ist. Er redet seltsam und kann weder lesen noch schreiben. Er hält sich durch die Suche nach verloren gegangen Katzen über Wasser, mit denen er reden kann. Er trifft auf einen seltsamen Mann der ihn zu einer furchtbaren Tat zwingt. So aufgewühlt beginnt er eine Schicksals-gesteuerte Reise nach Shikoku.

    Das Buch ist sehr tiefsinnig, fast metaphysisch geschrieben. Es beginnt als eine recht einfache Geschichte eines jungen Mannes, der von zu Hause wegläuft, und den Freunden, die er auf seinem Weg macht, eine alltägliche Geschichte. Aber um so weiter die Geschichte sich entwickelt, um so mehr Rätsel werden uns aufgegeben. Wie hängen die Handlungsstränge zusammen, wie hängen die Charaktere zusammen? Es wird angedeutet, das alle diese Begegnung schicksalhaft und relevant sind.
    Es passieren sehr viele seltsame, magische, ungewöhnliche Dinge. Es gibt Geister, Menschen die mit Katzen reden können, Fische und Blutegel die vom Himmel fallen.
    Dennoch werden in der Geschichte auch immer wieder die alltäglichen Handlungen hervorgehoben und wiederholt. Dinge wie Essen kochen oder Körperpflege, die sonst in Geschichten meist übergangen werden, werden immer wieder thematisiert, nicht langwierig und langweilig, aber merklich vorhanden.
    So bekommen das Normale und das Seltsame gleichermaßen ihren Raum.
    Das hat den teilweise seltsamen Effekt das das Buch zwar offensichtliche Fantasyelemente hat, aber sich nie wie ein Fantasybuch anfühlt, ja im Gegenteil oft sehr mundan wirkt. Für mich als Fantasyfan ein seltsames, verwirrendes Gefühl.

    Wichtige Motive des Buches sind die Bedeutung und Kraft von Musik, die Relevanz von Erinnerungen, besonders an eine bestimmte Person, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit, Träume als Beginn der Realität und die Kraft einer Prophezeiung.

    Letztendlich bietet das Buch keine Auflösung zu all seinen Rätseln. Manche kann man aus dem Kontext und Dialogen erraten, aber die Rätsel greifen ineinander und sind sehr komplex. Man muss oft zurück blättern und bestimmte Dinge nachlesen um auch nur einen Teil der Geheimnisse zu verstehen.
    Ich muss ehrlich sagen das ich mich am Ende des Buches etwas dumm gefühlt habe, weil ich nicht alle Zusammenhänge erkennen konnte, und sicher immer noch nicht kann.

    Dies ist das dritte Buch von  Murakami und ich muss sagen, dass ich es nicht annähernd so faszinierend und liebenswert fand wie Hard-Boiled Wonderland, aber um Längen besser als Colorless Tsukuru Tazaki. 
    Mir fehlte etwas der Humor und das haarsträubend Absonderliche von Hard-Boiled Wonderland, dafür bietet einem das Buch viel mehr ineinandergreifende Ebenen und ein realistischeren Ausblick. Was einem mehr gefällt ist aber wohl eine rein persönliche Vorliebe.

    Eine Warnung zum Schluss, das Buch hat 2 recht brutale Mord/Verletzungsszenen, eine mit Gewalt gegen Tiere, die ich schon etwas verstörend fand. Persönlich sehe ich sie als relevanten Teil des Buches an, sie sind also nicht einfach nur so dort drinne, aber wer mit so etwas nicht klar kommt, sollte vielleicht ein anderes Buch wählen.
  9. Cover des Buches The Absolute Sandman 1 (ISBN: 1401210821)
    Neil Gaiman

    The Absolute Sandman 1

     (39)
    Aktuelle Rezension von: dominona
    Als notorischer Nicht-Comic- Leser habe ich mir mal etwas gegriffen, was unter Fans legendär ist und muss sagen, dass ich von der Qualität und dem erwachsenen Anspruch überrascht war, es mich insgesamt aber nicht umgehauen hat. Die Figur des Sandmanns selbst war mir schon fast sympatisch und die Sprünge bezüglich der Personen halten einen gut auf Trapp, aber für mich wird das immer nur etwas für zwischendurch sein, denke ich. Sollte ich irgendwann mal zufällig über den zweiten Band stolpern, werde ich reinschauen.
  10. Cover des Buches Beloved (ISBN: 9780099540977)
    Toni Morrison

    Beloved

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Mira123

    Und wieder ein Buch von meiner Leseliste abgehakt. Auf dieses hier war ich wirklich schon sehr gespannt - immerhin war es eines von den Büchern, die ich mehr oder weniger frei wählen durfte. Und dieses hier ist mir schon in der letzten Vorlesung über amerikanische Literatur ins Auge gestochen. Teils deswegen, weil Toni Morrison nur so oberflächlich behandelt wurde, obwohl sie Nobelpreisträgerin ist. Ich meine, wenn man ganze Vorlesungstermine Edgar Allan Poe widmen kann, warum dann nicht zumindest einen halben für Toni Morrison aufbringen und sie nicht nur in einem Nebensatz erwähnen? Der zweite Grund, warum mir dieser Text im Gedächtnis geblieben ist, ist der Inhalt: Die Sklavin Sethe flieht nach Ohio, wo sie aber bei weitem nicht so frei ist, wie sie es sich erhofft hat. Gerade ihr Kopf hält sie davon ab, endlich kein Eigentum mehr zu sein. Da sind so viele schreckliche Erinnerungen, so viele Ängste und so weiter. Dieser Roman spielt 18 Jahre später. Sethe wird immer noch von ihrer Vergangenheit verfolgt, vor allem aber von der Erinnerung an ihre kleine Tochter, die ohne einen Namen starb. Auf ihren Grabstein hat sie das Wort "Beloved", also "Geliebt" eingravieren lassen. Und dieses Kind spukt immer noch durch Sethes Leben - im wahrsten Sinne des Wortes...

    Ich habe lange gebraucht, um mit diesem Text warm zu werden. Besonders schwierig war für mich die Sprache, mit der die Autorin gearbeitet hat. Klar ist das streng genommen einfach nur Englisch, also eine Sprache, die ich durchaus beherrsche oder zumindest können sollte. Das Problem war, dass mit Dialekten gearbeitet wurde, der Syntax untypisch war und manche Wörter verkürzt. Teilweise war die Grammatik auch "falsch". So, wie das halt mit Dialekten so ist. Ich bin aus Tirol, ich weiß also, wie das so ist. Und irgendwann hab ich mich auch daran gewöhnt, nur der Einstieg war halt ziemlich schwierig.

    Was mir außerdem an diesem Buch ins Auge gestochen ist, ist der Mangel an sympathischen Figuren. Das ist kein Kritikpunkt, aber es ist mir aufgefallen. Normalerweise ist es ja doch so, dass die meisten Autoren und Autorinnen zumindest eine Figur einbauen, mit der sich der Leser identifizieren können soll, zumindest ein bisschen. Morrison hat darauf nicht wirklich viel Wert gelegt. Die Figuren waren alle ziemlich düster gezeichnet und mir war von Seite 1 klar, dass ich total verstehe, warum diese Familie von den anderen Einwohnern der Stadt gemieden wird. Und da wusste ich noch gar nicht, was eigentlich passiert ist. Das erfährt man als Leserin nämlich erst später im Buch. Es gibt von Anfang an Andeutungen und ich hatte schon sehr früh eine Vermutung, aber wow! Mit diesem Verlauf der Geschichte habe ich wirklich nicht gerechnet!

    Mein Fazit? Ein sehr spannender Klassiker, den ich aber auf sprachlicher Ebene doch eher schwierig zu verstehen fand.

  11. Cover des Buches The Gracekeepers (ISBN: 9781784700133)
    Kirsty Logan

    The Gracekeepers

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Mareia
    Der Schreibstil
    Ihr wisst, dass ich gerne englische Bücher lese. Aber dieses hier war ein echt zäher Brocken, denn der Schreibstil von Kirsty ist einfach sehr poetisch und deswegen nicht gerade einfach... Ich muss sagen, teilweise habe ich Shakespeare (zumindest mit Übersetzungshilfe ;D) besser verstanden... Man kann auf jeden Fall sagen, dass der Schreibstil der Autorin unverwechselbar ist. Aber leider macht es das Verständnis eben teilweise sehr schwer... Vor allem in einer anderen Sprache. Ich denke, sollte es noch übersetzt werden, lese ich es noch einmal auf Deutsch.
    Die Handlung
    The Gracekeepers ist eine ziemlich ruhige Geschichte. Die magische Welt, die die Autorin konstruiert, ist wirklich beeindruckend und zeigt seine ganz eigene Atmosphäre. Dabei wird die Geschichte abwechselnd von North und Callanish erzählt. Das machte es mir aber auch wieder schwerer, bestimmte Aspekte zu verstehen. Außerdem finde ich, dass die Geschichte teilweise ein wenig vor sich hinplätschert, ohne dass groß was passiert...
    Die Charaktere
    Die beiden Protagonisten sind sympathisch, denke ich. Doch gerade zu Beginn empfand ich sie als relativ undurchschaubar und flach. Erst später konnte ich zu den beiden durchdringen...
    Fazit
    Die Welt und die Idee gefall mir ziemlich gut. Aber zum Einen ist es für mich auf Englisch einfach vieles nicht verständlich genug gewesen und auch die Charaktere waren teilweise schwer nachzuvollziehen.
  12. Cover des Buches Killing Commendatore (ISBN: 9781787300194)
    Haruki Murakami

    Killing Commendatore

     (2)
    Aktuelle Rezension von: NadineBalazs

    In diesem Werk nimmt Haruki Murakami uns mit auf die Reise eines Künstlers, der verschiedene Gemälde miteinander verbindet und dabei sich selbst und die Welt um ihn herum transformiert.

    Vom ersten Wort an zog mich die Geschichte in den Bann (so geht es mir eigentlich immer mit seinen Büchern). Die Charaktere sind wie immer genauso glaubwürdig wie sie mysteriös bleiben.

  13. Cover des Buches Midnight's Children (ISBN: 9780099582076)
    Salman Rushdie

    Midnight's Children

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Nicolai_Levin

    Die erzählte Zeit dieses Romans umspannt die Jahre von 1915 bis 1978 - kurz darauf ist das Buch erschienen, also bis nah an die damalige Gegenwart. Inhaltlich geht es im weitesten Sinne um die wechselvolle Lebens- und Familiengeschichte des Saleem Sinai, Enkel eines muslimischen Arztes aus Kaschmir und Sohn eines Kaufmannes, der sich in Bombay niedergelassen hat.

    Saleem wird exakt um Mitternacht am 15. August 1947 geboren, also just in dem Moment, in dem Indien seine Unabhängigkeit von der britischen Krone erlangt, und dieser wunderbare Zufall hat Konsequenzen. Denn der neugeborene Saleem als offiziell erstes Kind der Unabhängigkeit erlangt frühe Berühmtheit, Zeitungen berichten über seine Geburt und der neue Premierminister Nehru schickt den Eltern ein Glückwunschschreiben. Aber die Geburtsstunde hat weitere übernatürliche Konsequenzen: Saleem kann mit allen anderen Kindern Indiens, die in dieser ersten Stunde zur Welt kamen, telepathisch kommunizieren. Und diese 'Mitternachtskinder' sind ihrerseits mit den verschiedensten außergewöhnlichen Gaben gesegnet, umso ausgeprägter und wirkungsvoller, je näher ihre Geburtszeit an diese Minute Null um Mitternacht heranreicht. 

    Saleem wächst mit den Jahren in Bombay heran und gelangt zu der Überzeugung, dass sein persönliches Schicksal (und das seiner Familie) mit dem seines Landes direkt verknüpft ist, und in der Tat finden wir den Knaben (und später den jungen Mann) in nahezu alle bedeutenden Meilensteine der indischen (und pakistanischen) Nachkriegsgeschichte verwickelt: Der Sprachenstreit und die Neuordnung der indischen Staaten in den Fünfzigern, Militärputsche in Pakistan ein paar Jahre später, die indisch-pakistanischen Kriege um Kaschmir, der Tod Nehrus, die Unabhängigkeit Bangladeshs mit ihren unsagbaren Gräueln, die Notstandsregierung der späten Indira Gandhi.

    Die Geschichte ist opulent erzählt mit vielen kleinen Begebenheiten, üppig und doch filigran, wie ein hinduistischer Tempel, der aus lauter kleinen Figuren geformt ist, die ein Gesamtbild ergeben, oder wie eines dieser kunstvoll verflochtenen Mosaike in den Moscheen der Mogulzeit.

    Salman Rushdie, der dem Icherzähler die Stimme leiht, ist ein Wanderer zwischen Indien und Europa. Bis zu seinem vierzehnten Lebensjahr ist er in Bombay aufgewachsen, dann kam er nach England und ging dort zur Schule und zur Universität und besuchte erst wieder als erwachsener Mann das Land seiner Vorfahren, dem er hier eine ebenso schräge wie ans Herz gehende Liebeserklärung macht. Von blinder Liebe kann keine Rede sein, Rushdie sieht die Probleme und Missstände, und die Mächtigen, die sie verantworten, bekommen allesamt ihr Fett weg: Die Briten, die Hals über Kopf abgezogen sind und den Subkontinent sich selbst überließen. Eine Mischung von höchst unterschiedlichen Völkern, Staaten, Sprachen, Religionen, die nur durch die britischen Kanonen zu einem Dominion zusammengepresst waren. Die Nationalisten, die Sprachpuristen, die religiösen Eiferer, die korrupten und die unfähigen Generäle, sie alle werden gnadenlos aufs Korn genommen.

    Die Kritik hat 'Mitternachtskinder' im Magischen Realismus verortet. Das mag stimmen, aber es ist eben nur ein kleiner Teil des Zaubers, den das Buch versprüht. Vermutlich ist es Salman Rushdies literaturhistorisches Verdienst, erkannt zu haben, dass die Dekonstruktion der Postmoderne genau da anknüpft, wo die Geschichtenerzähler des Morgenlandes schon immer waren: Beim munteren Jonglieren zwischen den Erzählebenen, dem Eklektizismus von Zeiten und Perspektiven, den variablen Graden an Realität und Authentizität. Rushdie, der in Cambridge Geschichte studiert hat, der als Journalist und Werbetexter arbeitete, kommt mit seiner europäischen Leseerfahrung und der Weltliteratur im Rucksack ins Land der Fakire und Schlangenbeschwörer und durchmischt den Inhalt seines Handgepäck unbeschwert und ungeniert mit den traditionellen Motiven des Orients. Wie die Tänzer in einem Bollywoodfilm (auch die ein Thema in dem Buch, nur so am Rande) wirbelt er mit wallendem Gewand durch die Etagen, durchbricht die Wände, persifliert sich selbst und streut dabei singend seine bunten Blüten und Blätter!

    Religionen spielen eine große Rolle - in dem Land und in dem Buch. Gleich zur Unabhängigkeit finden wir die Trennung in ein islamisches Pakistan und ein säkulares (aber hinduistisch geprägtes) Indien. Bombay ist ein Brennpunkt, in dem die unterschiedlichsten Glaubenspraktiken zusammenkommen. Es mangelt nicht an Gläubigen, an Wundern, an Mythen in diesem Buch; Kirchen, Tempel, Priester, Heilige, Zauberer, sie sind allgegenwärtig in Rushdies Indien. Und dennoch ist sein Saleem (und der Salman, der augenzwinkernd hinter ihm steht) nach meinem Eindruck ein zutiefst unreligiöser Mensch, den die letzten Fragen nach dem Woher und Wohin einen Dreck interessieren! Er (und die Menschen um ihn) brauchen keine Ewigkeit, sie sind vollauf beschäftigt, sich in der Verwinkelungen des Hier und Jetzt zurechtzufinden. Vielleicht liegt in dieser Haltung ja der tiefe Hass verwurzelt, den Rushdie seit jeher bei religiösen Eiferern auslöst, der ihm (nach seinen 'Satanischen Versen') das Todesurteil der Mullahs, Jahre in Verstecken und 2022 schließlich einen Messerangriff eines Islamisten beschert hat, der ihn das rechte Auge kostete.

    Rushdie verwendet keinen erhobenen Zeigefinger. Seinem Helden Saleem wird der sogar (symbolträchtig, alles in diesem Buch ist symbolisch, allegorisch und mit doppeltem Boden versehen!) abgerissen. Und doch preist er die Buntheit und Vielfalt als Stärke der Kultur, spottet der Fanatiker und Partitionierer und Puristen - und legt ohne jede Belehrung (er würde sie als Erzähler doch nur wieder ironisch brechen) ein fulminantes Plädoyer für Toleranz und ein buntes Miteinander ab!

  14. Cover des Buches Winter's Tale (ISBN: 9780606353427)
    Mark Helprin

    Winter's Tale

     (4)
    Aktuelle Rezension von: sally1383

    Kritik:

    Cover: Ein Liebespaar vor der Skyline einer Stadt, New York. Im Hintergrund ein helles Licht. Es ist Nacht und der Himmel dunkelblau ohne Sterne. Also was erwarte ich: eine Lovestory.

    Handlung: Vielleicht hatte ich die falschen Erwartungen, vielleicht habe ich die Botschaft des Buches nicht verstanden, aber ich bin nie in dieses Buch hinein gekommen. Über hunderten von Seiten werden mir Charaktere vorgestellt. Dies geschieht in wunderschoner Sprache, das muss man dem Autor lassen. Doch ich konnte zu keinem Zeitpunkt einen roten Faden erkennen. Wo ist Peter Lake und wo ist Beverly? War uns nicht eine Liebesgeschichte versprochen? Doch über den Großteil des Buches sind die zwei nicht vorhanden. Und die anderen Charaktere, die sich verlieben, tun dies, weil der Autor das jetzt so will, so scheint es. Ich hab da jedenfalls keine Romantik gespürt.

    Magisches? Ja magisches gab es viel. Vieles, was man nicht mit Physik erklären kann. Doch eine megische Liebe? Nein. Ein Märchen? Nein. Für mich war es einschläfernd und super anstrengend zu lesen.

    Charaktere: Die Figuren werden ausgiebig vorgestellt mit ihrer Vergangenheit und ihren Charakteristika und dennoch bleiben sie mir fremd. Ich fühle nicht mit einer einzigen wirklich mit. Hardesty und Virginia waren mir etwas symathisch. Doch das gab sich im Laufe des Buches auch mehr und mehr.

    Fazit:

    Ich gebe zu, dass ich eine Botschaft in diesem Buch nicht lesen konnte. Ich hatte eine magische Liebesgeschichte erwartet (wie auf dem Klappentext versprochen), doch nur eine Aneinanderreihung von seitenübergreifenden Beschreibungen bekommen. Mit toller Sprache zwar, aber ohne eine wirkliche Geschichte. Leider war das Buch nichts für mich und nur enttäuschend.

  15. Cover des Buches The Magic Toyshop (ISBN: 9781844085231)
  16. Cover des Buches The Famished Road (ISBN: 9780099535126)
    Ben Okri

    The Famished Road

     (4)
    Aktuelle Rezension von: SoSo
    Azaro ist ein abiku, ein spirit child. Diese Kinder werden geboren und sterben jung, da sie von ihren Gefährten aus der "Geisterwelt" zurückgelockt werden in ein unbeschwertes Dasein. Aber Azaro entscheidet sich, diesen Rufen diesmal nicht nachzugeben. Er will leben. Azaro und seine Eltern kämpfen mit dem schweren Alltag in Nigeria, mit der Armut und der Ungerechtigkeit. Sein Vater ist ein Lastenträger, der manchmal glaubt, die ganze Welt auf seinem Kopf zu tragen, seine Mutter eine Straßenhändlerin. Azaro führt ein Leben inmitten turbulenter Streitereien und wilder Feste. Als die Politik den Weg in das Slum findet, überschlagen sich die Ereignisse. Die Partei der Reichen tritt gegen die der Armen an, Korruption macht sich breit, und die schäbige Bar Madame Kotos, wo vorher alle friedlich ihren Palmwein tranken, verkommt zum Edelbordell für Politiker. Zudem führt Azaro immer noch seinen persönlichen Kampf gegen die Geister, die ihren Bruder Azaro zurückgewinnen wollen. Ein wundervolles Buch, voller lebendiger Geschichte, mythischem Glauben und unglaublicher Ereignisse Im Deutschen erschienen unter dem Titel "Die hungrige Straße"
  17. Cover des Buches The Bloody Chamber and Other Stories (ISBN: 9780099593881)
  18. Cover des Buches The Graveyard Book Commemorative Edition (ISBN: 9780062349187)
    Neil Gaiman

    The Graveyard Book Commemorative Edition

     (89)
    Aktuelle Rezension von: Laubblatt

    Wie bei den anderen Büchern von Neil Gaiman haben mir die Idee und die Welt, in der die Geschichte handelt, sehr gut gefallen. Nur die Persönlichkeiten der Figuren und ihre Beziehungen untereinander waren für mich zu wenig spürbar. Auch war es nicht wirklich gruselig und witzige Figuren gab es auch keine. So löste das Buch erst mit dem allerletzten Satz eine stärkere Emotion bei mir aus. Vielleicht ist das Buch dafür einfach zu dünn und es passiert gleichzeitig zu viel. Generell hätte ich gerne mehr zu Nobodys Alltag gelesen, um ein besseres Gefühl für ihn und seine Geister zu bekommen. Ich denke in einem Film wie "Coraline" kämen die Figuren sicher besser zur Geltung.

    Die Handlung an sich war nichts Besonderes und hat mich teilweise sehr stark an Harry Potter erinnert. Von der Auflösung war ich etwas enttäuscht.

    Alles in Allem kein schlechtes Buch und da es nicht dick ist, kann ich es jedem empfehlen, der märchenhafte Geschichten und Friedhöfe mag. Erwartet einfach nicht zu viele Emotionen.



  19. Cover des Buches Anansi Boys (ISBN: 0060515198)
    Neil Gaiman

    Anansi Boys

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Seitenhain
    In der sogenannten Fortsetzung von American Gods treffen wir auf Charles Nancy, der aus unerfindlichen Gründen Fat Charlie genannt wird. Charly hat ein recht normales Leben: eine Verlobte, einen Job, eine Wohnung in London.

    Dann stirbt sein Vater und nach der Beerdigung erfährt er, dass er einen Bruder hat. Im Suff sorgt Charlie dafür, dass sein Bruder Spider ihn besuchen kommt und bereut es fortan täglich. Spider hat die Fähigkeit, Menschen glauben zu lassen, was er will. So erzählt er jedem, er sei Charlie und übernimmt dessen Leben. Deshalb macht Charlie sich auf, seinen Bruder wieder loszuwerden. Wäre es doch nur so einfach wie es klingt...



    Mit American Gods hat das Buch recht wenig zu tun, außer dass die beiden Jungs die Söhne von Anansi sind. Vom Inhalt her hat es mich stark an Neverwhere erinnert (Mann verliert sein Leben nach mysteriöser Begegnung), beinhaltet aber wieder den Neil-Gaiman-typischen Zauber. Man lacht, man fiebert mit, es spielt in London.

    Ein weiteres Lesevergnügen, auch wenn die Auflösung auf der Insel ein wenig sehr Hollywood-Klische ist.
  20. Cover des Buches Smoke and Mirrors (ISBN: 0380789027)
    Neil Gaiman

    Smoke and Mirrors

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Kamila
    Sorry, I can´t rate this book - I loved some of the stories, but I just didn´t grasp most of the others. I´m really a huge Neil Gaiman fan, but I prefer his novels to his short stories and/or poems.
  21. Cover des Buches Boy, Snow, Bird (ISBN: 9781447237143)
    Helen Oyeyemi

    Boy, Snow, Bird

     (2)
    Aktuelle Rezension von: die_moni

    "Boy" so heißt die erste Erzählerin dieses Buches. Es fällt mir schwer sie zu beschreiben, denn sie will einfach in keine Kategorie passen. Sie ist Opfer ihres brutalen Vaters, dem Rattenfänger, reißt von zu Hause aus und landet per Zufall in einer Kleinstadt in Massachusetts. Sie ist jung, 15 Jahre wenn ihre Geschichte beginnt, aber ihre Stimme und ihr Wesen scheinen abgebrüht und selbstbewusst, fast ein bisschen kalt. Sie weiß nicht so recht was sie will mit ihrem Leben, aber sie hat hohe Anforderungen, will sich nicht anpassen oder in eine Rolle zwangen lassen von der der Gesellschaft. Doch dann heiratet sie und die Rolle der bösen Stiefmutter scheint unausweichlich, sie wird zur Täterin.

     

    Doch was ihre Geschichte so faszinierend macht, ist die Art und Weise wie sie die Welt betrachtet. Die Realität scheint durchzogen zu sein von mystischen, märchenhaften Elementen, dunklen Bildern und Vorahnungen. Helen Oyeyemi versteht es mit poetischer Sprache, subtil auf all die Hintergründe und Geschichten zu verweisen, die wir nicht direkt erzählt bekommen. Die man vielleicht gar nicht erzählen kann, die aber die grundlegenden Pfeiler jeder Realität sind.

     

    Erst nach einem guten drittel des Buches kommt das Hauptthema zum Vorschein, dass sich aber auch wieder um Identität dreht. Das der Hautfarbe. Oyeyemi gibt, ohne große Worte und Dramatik, Einblick in die alltäglichen Abgründe der Rassendiskriminierung der 1960er in Amerika. Doch jeder hat seine ganz persönliche Geschichte, trägt seine eigenen tiefen Wunden, ist Opfer und Täter zugleich, liebt und verletzt andere zugleich.

     

    So wechselt Oyeyemi dreimal die Erzählperspektive und wir hören von drei verschiedenen Frauenschicksalen, die sich so nah sind, aber doch nicht weiter voneinander entfernt sein könnten.

     

    Dieses Buch hat mich fasziniert mit seiner wunderschönen Sprache und Symbolik. Und hat mich berührt mit den tiefen Einblicken in die so unterschiedlichen Charaktere. Ich hoffe, dass es auch bald in deutscher Übersetzung erscheint, damit ich es noch mehr Freunden von mir empfehlen kann. Glücklicherweise hat Helen Oyeyemi schon mehrere Bücher geschrieben, ich bin also erstmal versorgt für die nächsten Wochen.

     

     

  22. Cover des Buches Sandman (ISBN: 9780857687043)
    Neil Gaiman

    Sandman

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Xirxe
    It is the first Sandman series in which the Endless play the main role. Delirium, Dreams sister, longs for her brother Destruction, who has left the family of the Endless 300 years ago - no one knows where he is. After Desire and Despair refused helping delirium in her search, she turns to Dream, who will surprisingly stand by her. However due to selfish reasons: Just left from his beloved, he is hoping to think of other things and maybe, in secrete, to meet her once again ... I have to admit, that this Sandman series left me behind with mixed feelings. On the one hand it is a story that is unique to sense and serious thoughts about the uniqueness and finality of life in this form, on the other hand there are so many references to previous volumes, that I am constantly asked myself, what was happening before, who are these persons, don’t I know them, etc. Unfortunately, between my readings of each book there are longer periods and not all is still present, so I think my reading experience was significantly diminished. Otherwise, the drawings are awesome as always, with some of them are almost be described as paintings. All in all, great reading material, but if possible, just read it in conjunction with the preceding books. And I, I have to read it again ;-)
  23. Cover des Buches The Maker of Swans (ISBN: 9781474600385)
  24. Cover des Buches The Ladies of Grace Adieu (ISBN: 9780747592402)
    Susanna Clarke

    The Ladies of Grace Adieu

     (16)
    Aktuelle Rezension von: brudervomweber
    Mit THE LADIES OF GRACE ADIEU legt Susanna Clarke eine gelungene Kurzgeschichtensammlung vor, mit welcher sie die Atmosphäre ihres großartigen, umfangreichen Erstlings JONATHAN STRANGE & MR NORRELL mit einem Fingerschnippen wieder aufzurufen vermag.

    Die von dem fiktiven Sachverständigen Professor James Sunderland vorgestellten insgesamt 8 Geschichten berichten von der rätselhaften Überlagerung unserer Welt (bzw. unserer Welt des späten 18ten und frühen 19ten Jahrhunderts) mit dem legendären Faerie, dem Habitat der zumeist selbstsüchtigen Bewohner des Feenreichs, welches nach eigenen, geheimen Regeln funktioniert.

    Clarke setzt in den Erzählungen ihren Spagat zwischen britischer Spießigkeit und anarchistischer Revolte fort: Die Beschreibungen, häufig in Briefform oder mit entschieden eingeschränkter Perspektive dargeboten, kollidieren mit dem anarchisch-überheblichen Weltbild des Feenvolkes, nicht ohne dabei als Ergebnis die ebenfalls nicht unerhebliche Selbstbezogenheit der vermeintlich feinen britischen Gesellschaft offenzulegen.

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    Die Geschichten seien im Folgenden kurz besichtigt und - ohne maßgebliches Spoiling - "geteasert".

    THE LADIES OF GRACE ADIEU
    Die Titelstory füllt eine Lücke aus dem umfangreichen JONATHAN STRANGE & MR. NORRELL aus, indem sie von Jonathan und Arabella Stranges Reise zu ihrem Schwager/Bruder Henry Woodhope erzählt und über die Umstände berichtet, die letzteren zum Verzicht auf eine Hochzeit mit einer der ortsansässigen Damen verleitet. Mit vortrefflicher Bissigkeit lässt Clarke hier das Thema Emanzipation in der Ausübung der magischen Künste durchschimmern, denn die Ladies von Grace Adieu sind alles andere als magische Leichtgewichte ...

    ON LICKERISH HILL
    Dies ist die m. E. schwächste Geschichte des Bandes, da sie im wesentlichen auf eine Neuerzählung des Rumpelstilzchen-Märchens hinausläuft und - abgesehen von der stilistischen Neufassung und dem auch hier natürlich vorhandenen phantastischen Überschneiden von Great Britain und Faerie - wenig Neues bietet.

    MRS. MABB
    Die Geschichte von Mrs. Mabb ist die von der jungen Venetia Moore, die von einem Tag auf den anderen von ihrem Verlobten Captain Fox sitzengelassen wird, weil dieser vom Besuch zum Kartenspiel bei der wohlhabenden Mrs. Mabb nicht zurückkehrt. Venetia ist entschlossen, ihren Verlobten zurückzugewinnen, nur gibt es ein kleines Problem: Jedermann im Dorf kennt Mrs. Mabb, jedoch scheint niemand recht zu wissen, wo sie wohnt. Und Mrs. Mabb selbst scheint fest entschlossen, sich von Venetia nicht finden zu lassen, koste es, was es wolle.

    THE DUKE OF WELLINGTON MISPLACES HIS HORSE
    Die kürzeste, aber auch eine der besten Geschichten dieses Bandes, mit einem wundervollen Titel. Susanna Clarke hatte sie seinerzeit bereits auf ihrer Homepage zum Lesen bereitgestellt, und ich habe sie seitdem bereits ein Dutzend mal gelesen. Der Duke of Wellington, dessen treues Pferd Copenhagen ihm von einer Weide nach Faerie entläuft, gerät selbst in das Feenreich und in Lebensgefahr, als er unversehens nur mit einer Sticknadel bewaffnet einem schwertschwingenden Ritter in voller Rüstung gegenüber steht. Sein Kommentar: "But this is most unfair!" Köstlich.

    MR. SIMONELLI or THE FAIRY WIDOWER
    Die längste und für mich beste Geschichte des Bandes. Der mittellose und nach eigener Auffassung brilliante Mr. Simonelli übernimmt eine Stelle als Pfarrer in einer Gemeinde in Derbyshire und wird bei seinem Eintreffen dort umgehend von einem seltsamen Gentleman in sein ebenfalls seltsames Haus gerufen, um einem nicht minder seltsamen Geschöpf auf die Welt zu helfen. Mehr noch, bald schon erfährt er, dass sein ihm unbekannter Vater mitnichten Italiener, sondern ein umtriebiger Angehöriger des Feenvolks sei. Das ist natürlich mehr als zuviel für den stocksteifen Gelehrten, der zudem feststellen muss, dass der hoffnungsvoll angetretene Posten miserabel bezahlt ist. Als schließlich eine junge Frau aus dem Dorf entführt wird, sieht sich Simonelli zum Handeln genötigt.

    TOM BRIGHTWIND or HOW THE FAIRY BRIDGE WAS BUILT AT THORESBY
    Diese Anekdote berichtet über eine Reise des britischen Arztes David Montefiore mit Tom Brightwind, einem äußerst eigensinnigen Vertreter des Feenvolks, auf der letzterer mit nicht unerheblichem Spektakel in nur einer Nacht eine Brücke für die Bewohner der desolaten Stadt Thoresby errichtet. Eine augenzwinkernde Erzählung mit den wohl ausuferndsten Spezialeffekten des ganzen Buchs.

    ANTICKES AND FRETS
    Eine kurze und etwas herausstechende Erzählung über Mary Stewart, Königin von Schottland und die Zeit ihrer Gefangenschaft unter Königin Elisabeth. Mary versucht durch den Einsatz von vermeintlich übernatürlichen Stickarbeiten ihre Rache an der Rivalin auf dem Thron zu nehmen, wird zuletzt aber Opfer ihres eigenen Plans. Eine eigenwillige Geschichte, die insbesondere aufgrund des sprachlich altbackenen Stils etwas sperrig daherkommt.

    JOHN USKGLASS AND THE CUMBRIAN CHARCOAL BURNER
    Diese Geschichte, in der der berühmte Raven King John Uskglass eine nicht unwesentliche Rolle spielt, kommt im Gewand eines Märchens daher. Versehentlich zerstört John Uskglass mit seiner Jagdgesellschaft das Lager und Abendessen eines alten Köhlers. Dieser erwartet Gerechtigkeit und wendet sich an diverse Heilige, die über die Kapellen und Kirchen der umliegenden Gemeinden zu erreichen sind. Das Kräftemessen zwischen dem größten Magier aller Zeiten und den ihm auferlegten Flüchen der Heiligen ist kurzweilig und kurios. Ein schöner Abschluss dieser Kurzgeschichtensammlung.

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    Wer sich mit den ausschweifenden Beschreibungen in Clarkes JONATHAN STRANGE & MR NORRELL schwer getan hat, der wird sich auch mit diesem Buch schwer tun. Wer vorgenanntes Buch gerne gelesen hat, der wird auch an diesen Kurzgeschichten seine Freude haben. Das Schöne an THE LADIES OF GRACE ADIEU ist, dass man sich damit portionsweise wieder nach Faerie zurückversetzen kann. Umgehend. Und immer wieder.

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