Bücher mit dem Tag "manesse verlag"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "manesse verlag" gekennzeichnet haben.

5 Bücher

  1. Cover des Buches Mary Shelley, Frankenstein. Ein Schauerroman (ISBN: 9783730613108)
    Mary Shelley

    Mary Shelley, Frankenstein. Ein Schauerroman

     (573)
    Aktuelle Rezension von: Kiara

    In "Frankenstein oder der neue Prometheus" von Mary Shelley führt der Wunsch, das Geheimnis des Lebens zu entschlüsseln, dazu, dass der Wissenschaftler Victor Frankenstein eine monströse Kreatur erschafft, die er nicht kontrollieren kann und die sein Leben fortan zum Albtraum macht.


    Frankenstein und Frankensteins Monster sind vermutlich jedem ein Begriff. Das “Monster”, das uns Mary Shelley in ihrem 1818 erschienenen Roman präsentiert, ist jedoch ganz anders als das Bild, das ich bislang von ihm im Kopf hatte. Welches übrigens wie bei vermutlich vielen anderen auch durch die Verkörperung von Boris Karloff in der Verfilmung von 1935 geprägt wurde. Shelleys Monster ist ein intelligentes Wesen, das zu komplexen Gedanken fähig ist und das sich nach Zuneigung und Liebe sehnt. Er lernt im Laufe der Zeit sogar sprechen, was ihm im weiteren Verlauf der Handlung lange Dialoge mit seinem Schöpfer Victor Frankenstein ermöglicht. Dieser ist wie sein Monster ein ambivalenter Protagonist, der zwischen wissenschaftlichem Ehrgeiz und moralischer Verantwortung hin- und hergerissen ist. 


    Die Lektüre selbst empfand ich als sehr interessant, jedoch war es nicht die düster-gruselige Leseerfahrung, die ich erwartet hatte. Die Erschaffung des Monsters wird zum Beispiel nur ganz kurz in wenigen Sätzen abgehandelt. Stattdessen beschäftigt sich die Autorin mit existenziellen Themen, die uns Lesenden dazu auffordern, selbst über die Konsequenzen menschlichen Strebens nach Macht und Wissen nachzudenken.


    Ich habe parallel zur Ausgabe des Anaconda Verlags die Hörbuch-Version des WDR 5 mit Regina Münch als Sprecherin gehört und war sehr erstaunt, wie sehr sich die beiden Übersetzungen voneinander unterscheiden. Während die Übersetzung von Friedrich Polakovics (Anaconda Verlag) recht altertümlich wirkt und dadurch eher schwer zu lesen ist, macht die Übersetzung von Heinz Widtmann einen wesentlich moderneren Eindruck und wird dadurch zugänglicher. Welche von beiden einem besser gefällt, ist natürlich Geschmackssache. 


    Besonders hervorzuheben ist in jedem Fall die wunderschöne Schmuckausgabe mit Silberprägung des Anaconda Verlags. Das hübsche Cover und das besondere Design machen dieses handliche Buch zu einem tollen Blickfang im Bücherregal. Die Ausgabe gehört zur Reihe “Anacondas besondere Klassiker”, in der alle erschienen Romane diese extravagante Aufmachung besitzen.

  2. Cover des Buches Kopfkissenbuch (ISBN: 9783717524885)
    Sei Shonagon

    Kopfkissenbuch

     (7)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Sei Shonagon hat mit ihren skizzenhaft verfassten Gedanken und Anekdoten (heute würde sie wahrscheinlich einen Blog schreiben) ein Bild der japanischen Hofgesellschaft um das Jahr 1000 hinterlassen. Es ist interessant zu lesen, wie die damaligen Palastbewohner zwischen Hofetiketten, Festivitäten und religiösen Auflagen in den Tag hinein lebten. Das Rezitieren und Verfassen von Gedichten stellte einen Dreh- und Angelpunkt des Alltags dar und erstaunlicherweise herrschte am Hofe eine doch sehr lockere Sexualmoral. 

    Buchbinderisch hervorragend gemacht. Haptisch sehr schöner Einband, leicht gepolstert, man könnte meinen, er sei aus Seide. Auch schönes Layout und interessante Kommentare. Es ist ein 'coffee table book' im besten Sinne: Mehr zum gelegentlichen Reinschauen geeignet, als zu kontinuierlicher, langer Lektüre. Hat was von einer Aphorismensammlung und Momentaufnahmen aus dem privilegierten Leben einer klugen und gebildeten japanischen Hofdame vor langer, langer Zeit.

  3. Cover des Buches Feiertagskinder - Späte Romane (ISBN: 9783717524984)
    Eduard von Keyserling

    Feiertagskinder - Späte Romane

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74

    2018 erschien im Manesse Verlag eine Komplettausgabe der Erzählungen Keyserlings, die mich vollkommen verzaubert hat. So war es natürlich keine Frage, dass ich den 2019 erschienen Band mit späten Romanen auch lesen musste.
    Eduard Graf von Keyserling wird im Mai 1855 im baltischen Kurland geboren. Er geht auf ein deutsches Gymnasium und studiert im Anschluss Rechtswissenschaften in Dorpat. Wegen eines Skandals flieht er nach Wien, um dort Philosophie und Kunstgeschichte zu studieren.
    Keyserling erkrankt schon in jungen Jahren an Syphilis, was später zu vielerlei körperlicher Gebrechen und Blindheit führt. Von 1895 bis zu seinem Tode 1918 lebt er in einem von seinen unverheirateten Schwestern geführten Haushalt in München.
    Die in diesem Band zusammengefassten Romane erfassen die Werke der Jahre 1911-19: Wellen, Abendliche Häuser, Fürstinnen und das posthum erschienene Feiertagskinder.
    Allen gemeinsam ist eine abendliche Untergangstimmung, das Wissen, dass mit dem Ersten Weltkrieg eine Ära beendet wird, ein Lebensstil untergeht.
    Obwohl baltischer Herkunft beschreibt Keyserling doch das Leben in preussischen Adelshäusern, das Festhalten an sinnlos gewordenen Traditionen, das Warten auf Erlösung, das Erstarren in überkommenen Verhaltensmustern. Still ist es auf den Landgütern, häufig gibt es finanzielle Probleme und das Aufbegehren der Jungen erstickt an der leidensfähigen Duldermiene der Alten. In Keyserlings Romanen kommt der Verfall leise und schleichend, zeigt sich in ungesagt bleibendem, in sachte geschlossenen Türen, in einem unmerklichen Kopfschütteln, im Ablehnen alles Neuen. Unterbrochen wird die Stille höchstens durch einen Pistolenschuß, mit dem ein junger Adliger seinem sinnlos scheinenden, mit Spielschulden verdorbenem Leben ein scheinbar ehrenvolles Ende setzt.
    Es ist die Kunst Keyserlings, dieses vermeintlich verstaubte Sujet in feine, schwebende Sätze zu fassen, Sätze von wunderbarer Eleganz und Leichtigkeit, deren Erdenschwere erst im Nachgang deutlich wird. Wie sterbende Schmetterlinge gleiten zarte Frauen durch abendliche Gärten, in ihrer anerzogenen Empfindsamkeit kaum lebensfähig. Überhaupt die Landschaftsbeschreibungen. Wie kein anderer nutzt Keyserling Wälder, Parks und Gärten, um Stimmungsbilder zu erschaffen, arrangiert Stilleben aus Blumen und Früchten, malt Portraits von weißen Sommerkleidern vor blühendem Phlox.
    Das ist so großartig zu lesen, dass man sich wirklich fragt, wie es dazu kommen konnte, dass Keyserling heutzutage fast in Vergessenheit gerät? Wo doch der etwas handfestere Fontane mit bisweilen ähnlichem Stil auch weiterhin gelesen wird?
    Es bleibt zu hoffen, dass kommentierte Ausgaben wie diese hier, die mit ihrem umfänglichen Anhang Keyserlings Leben und Zeit erfassbar machen, zu einer Wiederentdeckung führen. Meine Bibliothek wäre jedenfalls ohne seine Werke unvollständig.

  4. Cover des Buches Über die Kunst, ein Gentleman zu sein (ISBN: 9783717524847)
    Earl of Chesterfield

    Über die Kunst, ein Gentleman zu sein

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Giselle74

    Das Besondere am Manesse Verlag ist die Liebe zu den weniger bekannten Klassikern. So erscheint dort eben nicht nur der x-te Jane Austen-Band, sondern zum Beispiel das japanische Kopfkissenbuch der Hofdame Sei Shonagon oder auch ausgewählte Briefe des Earl of Chesterfield an seinen Sohn.
    Mit seinen Briefen gedachte der Earl seinen Sohn zu einem Gentleman und Staatsmann nach eigenem Vorbilde zu erziehen. Von 1739 bis 1768 schrieb er fast vierhundert dieser Briefe, an den Fünfjährigen ebenso wie an den über Dreißigjährigen. Es geht um Fragen der Moral, des Benehmens, der Bildung, der Religion, der Politik, schlicht um das gesamte Wissen, das einen Mann von Stand zu dieser Zeit auszeichnete.
    Der Earl scheiterte grandios. Der Sohn, auf den er nicht gelinden Druck ausübte, war unehelich, während die offizielle Ehe kinderlos blieb. Alle Mühen der Erziehung, die Hauslehrer, die Reisen, die ausgewählten Kontakte blieben nutzlos, der Sohn wurde weder zum Gentleman, noch entwickelte er nennenswerte Manieren. Zu guter Letzt starb er jung noch vor dem Vater und hinterließ als Überraschung eine Ehefrau und Kinder in Frankreich.

    "Mein Ziel ist es, Dich für das Leben tauglich zu sehen; solltest Du dies nicht sein, habe ich nicht den Wunsch, dass Du überhaupt lebst. Meine Zuneigung zu Dir ist - und wird es immer nur sein- proportional zu Deinen Verdiensten; dies ist die einzige Zuneigung, die ein rationales Wesen für ein anderes empfinden sollte."

    Unter diesen Umständen zu einem charmanten Mann von Welt heranzuwachsen, dürfte ein schwieriges Unterfangen sein. Warum sollte man diesem gescheiterten Erziehungsprojekt also weiterhin Aufmerksamkeit schenken?
    Weil es darin eben hauptsächlich um die Ausbildung eines angenehmen (gentle) Wesens geht. Und das ist in der heutigen Zeit genauso von Vorteil wie damals. Es geht darum, seine Arbeit konzentriert zu erledigen, darum, in Gesellschaft eher zuzuhören als sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, es geht um Höflichkeit, um Anstand, um Strebsamkeit und Disziplin. Man kann die Briefe nicht eins zu eins auf unsere heutigen Lebensumstände übertragen, man kann aber sehr wohl Anregungen aus ihnen ziehen, sogar im Umgang mit den sozialen Medien:

    "Aber dies will ich Dir raten: niemals ganze Gruppen gleich welcher Art anzugreifen, denn abgesehen davon, dass sämtliche allgemeinen Regeln ihre Ausnahmen haben, machst Du Dir ohne Not eine große Menge Feinde, indem Du ein Corps insgesamt attackierst."

    Natürlich sind die Briefe im Geiste ihrer Zeit zu lesen, so macht es z.B. wenig Sinn, dem Earl Frauenfeindlichkeit vorzuwerfen, er spiegelt lediglich die Ansichten seiner Zeit. Aber seine Anregungen kann man geschlechterunspezifisch umsetzen: selbständig denken, nicht ungeprüft andererleuts Meinung übernehmen, Menschen nicht unnötig verbal verletzen und über unbedeutende Eigentümlichkeiten hinwegsehen, aber wenn nötig auch für die eigene Meinung einstehen. Ein solches Benehmen würde auch heutige Konversationen häufig vereinfachen. Und es spricht nun wahrlich nichts dagegen, sich als von angenehmem Wesen zu erweisen, oder?

  5. Cover des Buches Mord auf Bestellung (ISBN: 9783328103400)
    Jack London

    Mord auf Bestellung

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Manolita6
    Mord als Geschäftsidee: Das ist die Kernaussage dieses Romans. Die Idee dieses mörderischen Geschäfts auf Bestellung ist, dass jemand per Auftrag getötet wird. Ausführender ist jemand, der mit dem Opfer nichts zu tun hat, es nicht kennt und ihm nie vorher begegnet ist. So kann er auch nicht mit dem Opfer in Verbindung gebracht werden! Kopf dieses "Geschäfts" ist Ivan Dragomiloff. Er hat ein Netzwerk aufgebaut, welches effizient, schnell und gründlich arbeitet. Wichtig war ihm dabei, dass seine "Mitarbeiter" nicht nur gut ausgebildete Kämpfer sind, sondern auch über eine gute Bildung und Manieren verfügen. Hinzu kommt die zweifelhafte Philosophie von Dragomillof: Es werden nur Aufträge angenommen, die dem Wohl der Gesellschaft dienen. Daher wird jeder Auftrag vorher gut und sorgfältig überprüft.
    Womit Dragomiloff nie gerechneth ätte, wird nun aber wahr: Die nächste Zielperson ist er selbst!
    Es beginnt ein Rennen auf Leben und Tod, welches nicht aufgehalten werden kann.



Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks