Bücher mit dem Tag "mao"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "mao" gekennzeichnet haben.

53 Bücher

  1. Cover des Buches Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand (ISBN: 9783328102366)
    Jonas Jonasson

    Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

     (5.915)
    Aktuelle Rezension von: RamonaFroese

    Am Anfang war ich gar nicht wirklich begeistert... Ich konnte weder was mit Cover noch Titel anfangen... und dann hab ich das ding dich zum 2. mal geschenkt bekommen... Also dachte ich wenn mich das Buch schon verfolgt dann les ich es eben doch....

    Nun was soll ich sagen? wWnn auch gleich mir nicht immer die Art gefiel wie geschichtliche Geschehnisse beschrieben wurde so hat es mir am Ende doch sehr gefallen... 

    Ich fand sie Beschreibungen gerade von Allan selber sehr spannend und musste doch an manchen Stellen lachen ob wohl es sich  nicht zum lachen wäre... So zum wo sich der Elefant auf den Typen gesetzt hat....


  2. Cover des Buches The Hundred-Year-Old Man Who Climbed Out of the Window and Disappeared (ISBN: 9781843915720)
    Jonas Jonasson

    The Hundred-Year-Old Man Who Climbed Out of the Window and Disappeared

     (51)
    Aktuelle Rezension von: janaengelke
    Allan hat Geburtstag und wird 100 Jahre alt. Da er jedoch der Aufruhr um seine Person entfliehen möchte, entscheidet er sich, aus dem Fenster seines Zimmers im Altenheim zu steigen und zu verschwinden.
    Am Bahnhof soll er auf den Koffer eines Reisenden aufpassen und in seiner spontanen Laune, entschließt er sich, diesen Koffer mitzunehmen. 
    Der Eigentümer des Koffers entpuppt sich als Bandenmitglied und  beginnt die Jagd auf Allan. Auch die Polizei wird auf den verschwundenen 100-Jährigen aufmerksam. Dieser trifft auf seiner Flucht auf verschiedene Persönlichkeiten, unglaubliche Dinge geschehen, Menschen kommen zu Tode, neue Freunde werden auf spannende Weise gewonnen. 
    Nebenbei wird nach und nach Allan Lebensgeschichte erzählt.
    Und am Ende kommen Allan und seine Freunde doch noch glimpflich davon.

    Jonasson überzeugt durch seinen witzigen Schreibstil und lässt den Leser schnell in das Geschehen eintauchen. Bei den Zeitsprüngen kann ich mich noch nicht so ganz auf eine Meinung festlegen. Die Geschichte wirkt teilweise zu unglaublich, ist jedoch durch und durch schlüssig erklärt, sodass man als Leser immer wieder vor Erstaunen den Kopf schütteln muss. Allerdings wirken die Rückblicke teilweise eher wie eine Art Seitenfüller, denn die Hauptstory, die Flucht vor Bande und Polizei, ist selbst ein wenig kurz. Diese Rückblicke ziehen sich also teilweise ziemlich in die Länge, während man eigentlich wissen will, wie die Geschichte in der Gegenwart weiter geht. 

    Ein großes Lob jedoch an Jonasson dafür, dass er immer wieder die Illusion erzeugt, eine wahre Geschichte zu erzählen. Der Leser fragt sich immer wieder, was nun wirklich und in welcher Konstellation stattgefunden hat, denn Jonasson bezieht sich immer wieder auf reelle Ereignisse in der Geschichte. 

    Wer eine Mischung aus Spannung und Witz mag, der wird an dieser Story seine wahre Freude haben. 
  3. Cover des Buches Der Chinese, 1 Blu-ray (ISBN: 4031778160937)
    Henning Mankell

    Der Chinese, 1 Blu-ray

     (335)
    Aktuelle Rezension von: stasiali

    Wo soll ich nun anfangen? 

    Am Anfang war ja alles noch spannend. Das Dorf, in dem jeder außer drei Personen umgebracht wurde, hat einem schon zum Weiterlesen angeregt. Aber es gab so viele Momente, die für das Ende so unnötig waren. Beispielsweise der Rückblick ins Jahr 1863 hat kaum etwas in die Geschichte beigetragen. An sich war es interessant zu lesen, wie die Chinesen damals leben mussten. Aber man wollte einfach nur schnell durch mit dem zweiten Teil, um einfach die Hauptgeschichte weiterzulesen. Wenn man sich nicht mit der Politik von China beschäftigt, konnte man auch die Kapiteln mit Yan Bas Vortrag und Hongs und Ya Rus Aufenthalt in Zimbabwe sparen. 

    Im Endeffekt waren nur Ya Ru, den mal eh erst spät kennenlernt und Hong, die man ebenfalls spät kennenlernt, wichtig für die eigentliche Story. Stattdessen wird unnötig viel um den heißen Brei geredet, ein bisschen Geschichte hier, ein bisschen China da, um die Story noch ein wenig langzuziehen. 

    Außerdem, die Dialoge sind ja mal mega merkwürdig. So spricht doch keiner. Liegt es an der Übersetzung oder schreibt Herr Mankell tatsächlich so? Beispiel: "Bist du dabei, deine Kräfte mit mir zu messen? Tust du das?" Diese zwei Sätze sind sehr holprig formuliert.

    Das Buch war zwar spannend, aber ein Krimi meines Erachtens ist das nicht. 

  4. Cover des Buches Mao (ISBN: 9783641148430)
    Jung Chang

    Mao

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Orgho
    Als das Thema China im Geschichtsunterreicht damals drann war. War ich doch sehr unzufrieden mit den Erklärungen. Es ging übertrieben dargestellt so:"Ja da war Revolution, dann war da Mao. Der machte dann einen langen Marsch und war dann an der Macht. Da denkt man sich als Teenager nur: ??? Wie denn? Warum? Weshalb? u.s.w. Nun, Einige Jahre später ging ich durch eine Buchhandlung und sah zufällig ein dickes, weisses Buch auf dem MAO stand. Die Erinnerung an die unbefriedigende Abhandlung im Geschichtsunterricht erwachte und ich kaufte es mir. Es war nicht sehr leicht zu lesen, doch es ging. Lohnenswert war es allemal. Denn ich erfuhr eine Menge über Chinas Geschichte unter Maos herrschaft. Viele zusammenhänge wurden mir deutlich, die mir zuvor unbekannt waren. Allerdings wirkt die darstellung von Maos Weg zur Macht wie eine Reihe purer Zufälle auf mich. Was ich mir nur schwer vorstellen kann. Ein Buch, welches ich gelesen zu haben nicht bereue.
  5. Cover des Buches Feder im Sturm (ISBN: 9783455850963)
    Emily Wu

    Feder im Sturm

     (29)
    Aktuelle Rezension von: Emili

    Über die Autorin: 

    Emily Wu, geboren am 3. Juni 1958 in Peking, ist eine chinesisch-amerikanische Schriftstellerin, deren Kurzgeschichten in Magazinen und Zeitungen sowie in einer Anthologie aus Gedichten und Prosa erschienen sind.

    Sie wuchs zunächst in Hefei und später in einem Dorf in der Provinz auf, wohin sie mit ihrer Familie zur „Umerziehung unter Bauern“ verbannt wurde. 1981 wanderte sie in die USA aus, wo sie Anglistik studierte und Erzählungen publizierte. Sie ist freie Schriftstellerin und lebt mit ihren beiden Kindern in Cupertino, Kalifornien.

    Kurzbeschreibung: 

    Emily Wu ist noch ein Kind, als Maos Kulturrevolution ihre Welt ins Chaos stürzt. Als Tochter eines Professors muss sie Unvorstellbares miterleben: Ihre Familie und auch sie selbst sind immer wieder Repressionen und Demütigungen ausgesetzt. Schikanen, Folter und Vergewaltigung sind an der Tagesordnung. Doch mit viel Mut und Erfindungsreichtum gelingt es Emily, sich dem Schicksal entgegenzustellen und den täglichen Kampf ums Überleben zu gewinnen. Am Ende geht sie gereift aus den Jahren des Schreckens hervor – und einer ersten Liebe entgegen ...

    Meine Meinung:

    Ich möchte gleich zum Anfang sagen, dass dieser biografische Roman nicht einfach zu lesen ist, nicht dass es nicht flüssig geschrieben worden ist, das schon, aber emotional muss ein Leser einiges verkraften.  

    Die Geschichte beginnt mit einer Situation, die sehr eindringlich ist: Der Vater weckt das kleine dreijährige Mädchen in der Nacht auf, packt ein paar Sachen von ihm zusammen, und bringt es zum Bahnhof. Er sagt, sie solle nicht mehr Papa zu ihm sagen, sondern Onkel, und er bringe sie zu ihrer Mutter. Yimao Wu versteht nicht, ist verängstigt, weint. Nach einer längeren Fahrt mit dem Zug kommen die bei einer Familie an, die ab jetzt Wu´s Familie sein sollte. Das dreijährige Mädchen muss dieses Trauma verarbeiten. Wie es sich herausstellt, hat ihre Mutter sie damals dem Onkel abgegeben, da sie sonst verhungern würde. So beginnt das Leben der kleinen Wu. Und es wird nicht besser: Sie muss Hunger leiden, politische Verfolgung erleben, Erniedrigungen, versuchte Vergewaltigung und sexuelle Belästigung, Leben in bitteren Armut in weit gelegenen Dörfer und schwere Arbeit.

    Die Geschichte ist in den 60er und 70er Jahren angesiedelt und es handelt sich unter anderem um Chaos und Leid in China während der kulturellen Revolution.

    Die Stellung der Mädchen in der Gesellschaft ist erschreckend. Armut und Hunger sind gegenwärtig. Die Verfolgung wegen kleines Verdachts ist an der Tagesordnung, Strafe als Arbeitslager ist Gang und Gäbe.

    Der Erzählstil der Autorin irritiert zunächst. Denn sie versucht die Geschichte aus Sicht eines Kindes zu erzählen, dementsprechend einfach ist die Sprache gehalten: einfache Wörter, kurze Sätze. Man muss sich erst einlesen. Ich fand es etwas befremdlich, auch wenn ich die Intention der Autorin verstanden habe. Später wird es anders, der Erzählstil ändert sich mit dem Alter der Protagonistin.

    Es ist eine autobiografische Geschichte. Die Autorin brauchte zwanzig Jahre, bis die ihr Leben in einem Roman zusammenfassen konnte. Im Nachwort beton sie, dass sie versucht hat sich genau an die Realität zu halten und alles so wiedergeben, wie sie das erlebt hat. Und was sie erlebt hat, ist erschreckend... 

    Eine eindringliche Geschichte, die den Leser bewegt. Ein unheimlich spannendes Buch, dass einen nicht loslässt. Ich bin dankbar der Autorin für diese tiefe Einsicht in diesen Abschnitt der chinesischen Geschichte.

    Von mir gibt es 5 Sterne

  6. Cover des Buches Erinnerungen (ISBN: 9783548611662)
    Willy Brandt

    Erinnerungen

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Fast vierzig Jahre bestimmte Willy Brandt die Bundespolitik an entscheidenden Stellen mit. 1969 wurde er Bundeskanzler, der Erste, der frei von Schuld während des NS-Regimes geblieben war. In seinen Erinnerungen blickt Willy Brandt zurück auf sein Leben, vor allem natürlich auf das Politische. 1913 in Lübeck geboren kam er schon als Schüler mit Sozialisten und Sozialdemokraten in Kontakt. Schon zum Beginn der Nazizeit emigrierte Brandt nach Norwegen und arbeitete dort vor allem auf journalistischem Feld und versuchte, die Hitlergegner aus dem Exil zu unterstützen. Nach dem zweiten Weltkrieg kam er zurück nach Deutschland und fand seine politische Heimat in der Berliner SPD. Hier wurde er später Bürgermeister, 1961 erstmals Kanzlerkandidat, 1966 Außenminister, dann Kanzler. Brandt erinnert sich seiner Anfänge und der großen positiven und negativen Momente seiner Amtszeit (Ostpolitik und Wiedervereinigung, Kniefall vom Warschau, Friedensnobelpreis, Guilleaume-Affäre und Rücktritt als SPD-Chef 1987). Entstanden ist ein fesselndes Lesebuch der deutschen Geschichte, geschrieben von einem politischen Vorbild einer (oder mehrerer) ganzen Generation junger Deutscher.
  7. Cover des Buches Wilde Schwäne (ISBN: 9783426300855)
    Jung Chang

    Wilde Schwäne

     (166)
    Aktuelle Rezension von: Amy86
    Ich liebe autobiographische Geschichten, kurz vor diesem Buch habe ich Federn im Sturm von Emily Wu gelesen. Stellenweise ist das Buch etwas zäh zu lesen (Ortswechsel!) aber es hat mir in allem gut gefallen. Es beleuchtet die Gesellschaft Chinas zu Zeiten des Jahrhunderwechsels (gebundene Füße) aber auch zur Zeit der Kulturrevolution sehr gut. 
  8. Cover des Buches Satori (ISBN: 9783453316416)
    Don Winslow

    Satori

     (40)
    Aktuelle Rezension von: Johannbruhn

    Ein würdiger Nachfolger von Shibumi. Die Atmosphäre perfekt aufgenommen und weiter erzählt. Wer Shibumi mochte, wird nicht enttäuscht werden.

  9. Cover des Buches Shutter Island (ISBN: 9783257243352)
    Dennis Lehane

    Shutter Island

     (286)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Der US-Marshal Edward „Teddy“ Daniels soll auf der kleinen vor Biston gelegenen Insel „Shutter Island“ einen Vermisstenfall klären. Auf der ansonsten unbewohnten Insel befindet sich, in einer ehemaligen Kaserne untergebracht, das „Ashcliffe Hospital“. Eine Einrichtung für geistesgestörte Verbrecher, die allerschwersten Fälle des Landes. Die Kindsmörderin Rachel Solando ist ausgebrochen und Teddy und sein neuer Partner sollen sie finden. Eigenartig ist, dass sie aus einer verschlossenen Zelle, durch schwer bewachte Korridore, über eine tödliche elektrische Barriere, auf einer vom kalten Ozean umtosten unbewohnten Insel verschwunden ist. 

    „Shutter Island“ ist eine wüste Zusammenstellung unterschiedlicher, legendärer Roman- und Spielfilmklassiker in einem ganz eigenen Thema. So findet der Leser gefühlt auf jeder Seite Anspielungen, Hinweise, Zitate und so vieles mehr, dass es einen schier erschlägt. Dennis Lehane baut daraus ein völlig eigenständiges neues Werk, der Leser allerdings wird früher oder später den Überblick verlieren oder nur teilweise mitbekommen, welche Referenz Lehane nun wieder nutzt. Und so wie der Wahnsinn im Buch immer stärker an die Oberfläche drängt, so Durcheinander und Verworren wirkt es auch auf den Leser. Alptraumhaft und bizarr wirkt das Szenario, durchstrukturiert von Anfang bis Ende und doch total verworren. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich, bald weiß nicht nur der Protagonist sondern auch der Leser nicht mehr was Realität ist und was schiere Einbildung. Da passt der lässige manchmal ironische Erzählstil des Autoren gefühlt irgendwann nicht mehr so richtig. Eine geschickte Wendung plausibilisiert letztlich das Geschehen.

    Mein Fazit: Vom schriftstellerischen Können des Autors konnte mich das Buch mehr als überzeugen, inhaltlich hat es mich aber trotzdem nie abgeholt. Es ist sehr schwer hier eine Empfehlung auszusprechen, in meinen Augen kann diese weder positiv noch negativ ausfallen, sondern muss eher lauten: Es lohnt sich für jeden selbst herauszufinden, ob er dem Buch etwas abgewinnen kann. Da mich der Autor trotzdem überzeugen konnte, werde ich demnächst mal zu einem anderen Werk aus seiner Feder greifen.

  10. Cover des Buches Weisse Geister (ISBN: 9783596186761)
    Alice Greenway

    Weisse Geister

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Feder-und-Pergament
    Mit ihrer unglaublich schönen und bildhaften Sprache entführt Alice Greenway den Leser in eine ganz andere, bezaubernde Welt. Beim Lesen hat man sogleich das Gefühl, man könne die feuchte Luft auf der eigenen Haut spüren und die Vielzahl an Gerüchen, die in Verbindung mit diesem Ort und seinen Bewohnern stehen, in der eigenen Umgebung wahrnehmen. 
    Die Autorin beeindruckt mit vielen liebevollen Details und Beschreibungen, wie etwa, wenn es um die Flora und Fauna des Ortes geht. 


    Aber auch die Gedanken und Gefühle ihrer Figuren, sowie deren Beziehungen untereinander schildert sie eindrücklich. 
    Es ist faszinierend zu erkennen, wie sehr das Leben von Kate und ihrem Vater mit dem Dschungel und dem Krieg verbunden ist. 
    Das Interesse des Vaters an dem Vietnamkrieg und damit verbunden auch seine Arbeit als Photograph in diesem Krieg ist ja letztlich auch mit der Grund, warum jedem in dieser Familie etwas zu fehlen scheint. 


    Das Bedürfnis der älteren Schwester Frankie nach Geltung und Aufmerksamkeit nimmt im Verlauf des Buches immer mehr zu und wird auch immer erschreckender. Ihr Tod scheint unvermeidbar zu sein und war dennoch sehr erschütternd. 


    Während nun die beiden Schwestern im Verlauf des Buches immer mehr von ihrer Unschuld verlieren, ein Prozess, der nicht leicht zu beobachten ist, bietet der taube Junge Trost und fast eine Art Ausgleich dar, da er für Kate jemand ist, an den sie sich wenden kann und dem sie auch von der schweren Tasche mit Litschis erzählt.
  11. Cover des Buches Frösche (ISBN: 9783423143462)
    Mo Yan

    Frösche

     (32)
    Aktuelle Rezension von: leselea

    Prodesse et delectare, „nützen und erfreuen“, fiel mir bei der Lektüre von Mo Yans Roman Frösche direkt ein, wobei das prodesse, das Nützen, bei mir persönlich eindeutig überwog. Denn in dem knapp 500 Seiten zählenden Buch erfährt man – gerade als westliche Leser:innen, die mit chinesischer Kultur und Geschichte nur wenig vertraut sind – allerhand über den japanisch-chinesischen Krieg, die Kulturrevolution, die Politik der Geburtenkontrolle sowie das sich wandelnde Leben im ländlichen China, das von der Modernisierung des gesamten Staates mitgerissen wird.  

    Der Icherzähler, Soldat, aber im Herzen Schriftsteller, schildert in Briefen an einen japanischen Bekannten die Lebensgeschichte seiner Tante Gugu, die eng mit der modernen chinesischen Geschichte, vor allem aber mit der Politik der Geburtenkontrolle verwoben ist. Denn Gugu ist Hebamme, die mit Einführung der Ein-Kind-Politik verantwortlich für Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisation in der Heimatstadt Gaomi wird. Die eigentliche Story besteht dabei aus der Aneinanderreihung von Szenen, die allen durch den roten Faden der Geburtenhilfe bzw. später der Geburtenkontrolle miteinander verbunden sind, ohne dass es eine tatsächliche Handlung gibt, die auf ein bestimmtes Ende hinarbeitet. Dies ist in meinen Augen der Hauptgrund, dass man den Roman durchaus mit Interesse liest – schließlich gibt es auf jeder Seite etwas Neues zu lernen und Annotationen am Ende des Buches geben weiterführende Informationen –, es jedoch letztlich nichts gibt, was einen jenseits dessen zum Roman drängt: die Figuren bleiben distanziert, die Kapitel folgen lediglich einer chronischen Reihenfolge, jedoch keinem Spannungsbogen.

    Zum Glück schreibt Nobelpreisträger Mo Yan nicht schwer, sondern im Gegenteil sehr locker und auch nicht frei von Witz. Geradezu nonchalant berichtet er von Frauen, die bei der Flucht vor der Abtreibung sterben oder mit ihrer in den Augen der Partei egoistischen Entscheidungen ihre Familien und Nachbarn ins persönliche und finanzielle Unglück stürzen. Die Schreibweise führe ich darauf zurück, dass der Roman bei deutlicher Kritik nicht hätte in China veröffentlicht werden können. Dennoch wird die diktatorische Atmosphäre im Roman greifbar und die gesamten Konsequenzen der Ein-Kind-Politik werden deutlich: Wenn wirklich nur in jeder Familie ein Kind geboren werden darf, dann bedeutet dies eine unvorstellbare Einmischung des Staates in die privateste Sphäre und ein Rechteentzug über den eigenen, vor allem weiblichen, Körper.

    Insgesamt konnte mich Frösche nicht 100%ig abholen, ich bezweifle jedoch, dass dies bei anderen westlichen Leser:innen der Fall ist: Zu umständlich und zu verhüllend wird hier von Grausamkeiten und Schicksalen erzählt, die trotz erläuterndem Anhang für mich nicht immer zu verstehen waren. Die vielen surrealen Szenen, die überbordende Metaphorik (vor allem die der titelgebenden Frösche) werden Mittel sein, um die Zensur zu umgehen und von chinesischen Leser:innen sicherlich dekodiert werden können; für mich bleibt es am Ende jedoch ein zäher Roman, der mich gerade im letzten Drittel mit seinen Fantastereien verloren hat.

  12. Cover des Buches Ich war Kaiser von China (ISBN: 9783423211680)
    Pu Yi

    Ich war Kaiser von China

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die Lebensgeschichte des letzten chinesischen Kaisers - aufgeschrieben von ihm selbst. Um die Inhalte zu verstehen, sollte vor dem Lesen schon Vorwissen vorhanden sein. Teilweise ist es für unsere Verhältnisse etwas langatmig geschrieben. Aber man erhält einen tollen Eindruck vom Leben von Pu Yi. Schön sind die zahlreichen Abbildungen und Fotos, durch die das ganze ein bisschen lebendiger wird. Außerdem lässt sich das Buch gut mit dem Film " Der letzte Kaiser" vergleichen, der übrigens neun Oskars erhielt und mit Anlehnung an dieses Buch entstand.
  13. Cover des Buches Eine Mango für Mao (ISBN: 9783906195674)
  14. Cover des Buches China in zehn Wörtern (ISBN: 9783100958075)
  15. Cover des Buches Madame Mao (ISBN: 9783104907543)
    Anchee Min

    Madame Mao

     (33)
    Aktuelle Rezension von: Calipso

    Lesenswert obwohl man nie weiß was wirklich oder fiktiv ist. 

    Die Geschichte der Jiang Qing, Ehefrau von Mao, ist schockierend und faszinierend zugleich. Wer sich für andere Kulturen interessiert erhält einen ungewöhnlichen Blick auf ein wichtiges chinesisches Geschichtskapitel.

  16. Cover des Buches Goldener Reis (ISBN: 9783423210560)
    Andy Oakes

    Goldener Reis

     (10)
    Aktuelle Rezension von: emeraldeye
    Ein neuer Krimi mit Kommissar Sun Piao. Diesmal geht es um bizarre Morde an jungen Frauen, die auf der Baustelle des Olympiastadions einbetoniert gefunden werden. Nur ein einziges Opfer hat den Angriff schwer verletzt überlebt. Sun Piao kommt nur langsam mit seinen Ermittlungen voran, ständig behindert durch Vorgesetzte und Parteikader. Aber mit seinem treuen Assistenten, der ständig ißt und einem Computerspezialisten nähert er sich trotzdem der Lösung des Falles, der in die höchten Regierungsebenen führt. Ich bin eigentlich kein Krimi-Fan. Die immer drastischer werdenden Fälle interessieren mich überhaupt nicht. Aber Andy Oakes hat einen durchweg fesselnden Krimi geschrieben, der von der exotischen Kulisse, aber besonders von dem vielschichtigen Charakter seines Hauptakteurs lebt. Und natürlich ist es sehr interessant, einmal einen Blick hinter die Kulissen von Chinas Politik zu tun, auch wenn die Kulissen von aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen sowieso immer mal wieder ein Stück beiseite geschoben werden. Lesenswert!
  17. Cover des Buches Das Tor zur Roten Gasse (ISBN: 9783423211727)
    Xiaolong Qiu

    Das Tor zur Roten Gasse

     (11)
    Aktuelle Rezension von: efell
    Klappentext:
    Wenn es Abend wird in Shanghai ...
    ... versammeln sich die Bewohner der roten Gasse um die schwarze Wandtafel. Die hier vermerkten Errungenschaften der Partei interessieren sie wenig, sie sind gekommen, um über Konfuzius und die Welt zu plaudern. Da ist der Professor, der Krabben über alles liebt; der junge Stahlarbeiter, der mit einem Gedicht über Tofu zu hohen schriftstellerischen Würden gelangt ... Spannender und vielgestaltiger kann ein halbes Jahrhundert chinesischer Alltag kaum erzählt werden.

    Fand ich sehr interessant, die chin. Geschichte an Hand einer kleinen Gasse und seiner einfachen Bewohnern
  18. Cover des Buches Das Jadeauge (ISBN: 9783548280714)
  19. Cover des Buches Balzac und die kleine chinesische Schneiderin (ISBN: B00523CCEC)
    Dai Sijie

    Balzac und die kleine chinesische Schneiderin

     (412)
    Aktuelle Rezension von: Nadja_Kosney

    Der Autor Dai Sijie hat selbst die Kulturrevolution in den 1970er Jahren in China miterlebt und wurde selbst als Schüler aufs Land geschickt, um dort "umerzogen" zu werden. Da es in seinem Roman um zwei Schüler geht, denen dasselbe passiert, kann man davon ausgehen, dass der Autor hier viel seiner persönlichen Erfahrungen hat einfließen lassen.

    Trotz dieses ernsten Themas und dieser schwierigen Zeit, schafft Dai Sijie es die Geschichte mit einer gewissen Leichtigkeit zu erzählen, sodass ich nur durch die Seiten geflogen bin. 

    Wir begleiten in diesem Roman den Ich-Erzähler (ich meine sein Name wurde nicht erwähnt) und dessen Freund Luo. Beide sehen sich selbst nicht gerade als Intelektuelle, doch da ihre Eltern dem Regime unter Mao negativ aufgefallen sind, landen die beiden in einem ärmlichen Bergdorf und sollen dort von den regimetreuen Bauern "umerzogen" werden. Während wir die beiden Jungs in ihrem täglichen Leben und bei der harten Arbeit auf den Feldern begleiten, lernen wir mehr über die Kulturrevolution und ihre Auswirkungen für das Land China und dessen Bevölkerung. Einfach war es nicht, vor allem nicht für diejenigen, die selbstständig denken und offen leben wollten.

    Neben der Liebe und der Freundschaft spielt auch Literatur eine wichtige Rolle in diesem Roman, vor allem die westliche Literatur. Nach einigen Schwierigkeiten gelangen die beiden Freunde in den Besitz strengst verbotener westlicher Literatur (Bücher von Balzac, Dumas, etc.). Ins besondere unser Ich-Erzähler saugt den Inhalt dieser Bücher in sich auf und die Literatur schenkt ihm und seinem Freund ein wenig Hoffnung und Zuversicht, in ihrem trostlosen Dasein.


    Fazit:

    Balzac und die kleine chinesische Schneiderin ist ein wundervoller Roman, der eine mitreißende Story mit historischen sowie politischen Ereignissen verknüpft und dabei noch eine Verbindung zur Liebe für die Literatur, Freundschaft und Zusammenhalt schafft. Dies ist mein erstes Buch von Dai Sijie, wird aber nicht mein letztes von ihm sein.

  20. Cover des Buches Maos langer Schatten (ISBN: 9783406755453)
    Daniel Leese

    Maos langer Schatten

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Gerade erst habe ich Kai Vogelsangs ausgezeichnetes Sachbuch „China und Japan. Zwei Reiche unter einem Himmel“ hier vorgestellt. Nach diesem Blick auf die langfristige Beziehungs-, Entstehungs- und Kulturgeschichte dieser beiden Länder folgt nun die Fokussierung auf einen bestimmten Abschnitt in der Geschichte Chinas. Daniel Leese hat sich mit der juristischen, politischen und gesellschaftlichen Aufarbeitung der Kulturrevolution in China nach Maos Tod wissenschaftlich auseinandergesetzt.

    Im Rahmen des vom Europäischen Forschungsrat geförderten Projekts „The Maoist Legacy: Party Dictatorship, Transitional Justice and the Politics of Truth“ hat er erforscht, „auf welche Weise sich die Kommunistische Partei nach Mao Zedongs Tod mit dem Erbe massenhaften historischen Unrechts auseinandersetzte.“ Nun wirkt der Sachbuchtitel „Maos langer Schatten“ dagegen allerdings weniger zutreffend. Denn der lange Schatten spielt lediglich im Prolog wie Epilog eine Rolle. In den anderen über 400 Seiten ist es eher der kurze Schatten, der juristisch aufgearbeitet werden soll. Ganz wie es der Titel des Forschungsprojekts eben hergibt. Für den Sachbuchmarkt hat man dann einen Epilog drangehängt, der die Zielgruppe des Sachbuches jenseits von Sinolog*innen und Rechtswissenschaftler*innen erweitern soll. Aus Perspektive des Marketings legitim, für eine Leser*innenschaft jenseits dieses special interests der innerparteilichen Aufarbeitung von Unrecht und Terror allerdings vermutlich eher etwas enttäuschend. Ein Problem das das gesamte Buch durchzieht: wer ist die Zielgruppe?

    Wie umgehen mit dem eigenen Unrecht?

    „Maos langer Schatten“ ist aber eine äußerst profunde, detailreiche und akribische Darstellung der Aufarbeitung der Staatsverbrechen der Kommunistischen Partei unter Mao während der sogenannten Kulturrevolution. Hunderttausende, vielleicht Millionen Tote forderte der Terror der „10 Jahre Chaos“ und stürzte das Land an den Rand eines Bürgerkrieges. Nach Maos Tod begann die Aufarbeitung dieser Zeit der Willkür und des Unrechts. Das Besondere ist, dass hier kein System- oder Herrschaftswechsel vorhergeht, sondern die Kommunistische Partei Chinas die eigenen Verbrechen und das eigene Unrecht zum Gegenstand der Aufarbeitung machen muss. Oberstes Staatsziel war dabei jedoch die Befriedung und die Einheit und Stabilität Chinas. Wie also mit Tätern umgehen, die weiterhin verdiente Mitglieder der Partei sind? Wie mit Verbrechen umgehen, die von oberster Stelle toleriert wurden? Um den Versprechungen der Partei nach Gerechtigkeit nachzukommen, müssen Täter verurteilt und Unrecht wieder gut gemacht werden. Zwischen 1976 und 1987 wurden so Millionen Urteile neu gesichtet. Über 600.000 Personen waren zeitweise mit der Aufarbeitung beschäftigt.

    „Insgesamt verhandelten die Gerichte in der Kulturrevolution mindestens 1,26 Millionen Strafrechtsfälle, die nach Mao Zedongs Tod alle neu aufgerollt und überprüft wurden. Nicht-politische Verbrechen machten mit 980 000 Verurteilungen die überwiegende Mehrheit aus. Die restlichen 280 000 Fälle wurden zeitgenössisch unter den Tatbestand der Konterrevolution gefasst.“ Man wollte wieder „Ordnung aus dem Chaos schaffen“. Die „Revision ungerechter, falscher und fehlerhafter Fälle“ wurde zwar durch Gerichte und Sicherheitsorgane durchgeführt, allerdings konnten diese durch Parteikomitees verändert werden. Bei den Strafrechtsfällen wurden nur etwa 10 Prozent korrigiert, bei den politischen Vergehen wurden 70 bis 80 Prozent revidiert. Nimmt man alle Verfahren zusammen auch die vor der Kulturrevolution kommt man auf fast 3 Millionen überprüfte Verfahren mit etwa einer Million korrigierter Urteile.

    Sachbuch oder Forschungsbericht?

    Daniel Leese gelingt trotz einer wissenschaftlich motivierten überbordenden Detailverliebtheit ein lesenswertes Buch, dass auch aktuelle Geschehnisse und Machtkämpfe in China verstehen hilft. Die herrschende Kultur ist immer auch die Kultur der Herrschenden und so entwirft Leese ein empirisches Bollwerk zu George Orwells Aphorismus: „Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft. Wer die Gegenwart beherrscht, beherrscht die Vergangenheit.“

    Allerdings und das sei auch gesagt ist die teils ermüdende und redundante Tiefe der Darstellungen nicht sonderlich Sachbuch geeignet. So liegt leider bereits in der Ausgangskonstruktion die Krux. Im Wesentlichen wurden hier also die Forschungsergebnisse in ein Sachbuch gezwängt. Die Logik von Sachbüchern ist aber eine andere als die von wissenschaftlichen Büchern oder gar Forschungsberichten. Der Deutsche Sachbuchpreis prämiert „herausragende, in deutscher Sprache verfasste Sachbücher, die Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung geben. Bewertungskriterien sind die Relevanz des Themas, die erzählerische Kraft des Textes, die Art der Darstellung in allgemein verständlicher Sprache sowie die Qualität der Recherche.“

    Die Qualität der Recherche ist bei einem wissenschaftlichen Projekt des europäischen Forschungsrates wohl außer Konkurrenz. Aber sowohl die erzählerische Kraft als auch Darstellung und Relevanz leiden unter dem wissenschaftlichen Duktus, dem wissenschaftlichen Aufbau und der äußerst speziellen Darstellung. Hier wird für eine Handvoll Feuilletonist*innen und Expert*innen geschrieben. Zwar hätte das Thema auch über den sehr eingeengten Fokus Chinas weitreichendere Bedeutung, aber eine der wichtigsten Methoden der Politikwissenschaft findet keine Anwendung: der Vergleich. Und so stehen die Ergebnisse der Forschung im luftleeren Raum. Nun ist es nicht Aufgabe der Wissenschaft, gleich die Schlüsse mitzuliefern. Das kann dem Diskurs in der Scientific Community überlassen werden. Aber bei einem Sachbuch, das gesellschaftliche Relevanz und gesellschaftlichen Diskurs anstoßen soll, wäre dies unabdingbar. Wem hilft der Diskurs im Elfenbeinturm, um es provokant zu formulieren.

    Mal mehr mal weniger gelungen

    Leider ist Leese auch ein Vertreter einer, ich nenne es mal unmodernen, Geschichtsauffassung. Während Kai Vogelsang in herausragender Weise gezeigt hat, wie sich Menschen gegenseitig bedingen und wie die Beziehungen und Verflechtungen der Menschen soziale Prozesse bedingen, schreibt Daniel Leese doch eine äußerst voluntaristische Geschichte der Kulturrevolution, Maos und der Kommunistischen Partei. Hier bedingt sich nichts gegenseitig, hier ist alles geplant und wird zu 100 Prozent auch so durchgeführt, es herrscht eine rein instrumentelle Vernunft. Hier gibt es keine echten Gefühle, sondern nur von Propaganda geschürte, die Kriegsverbrechen der Japaner, rufen keine echte Wut hervor, sondern die Kommunistischen Partei manipuliert diese durch Gefühlspolitik. Das erinnert an die grandiosen Dokumentationen von Adam Curtis oder weniger wohlwollend an verschwörungsideologische Erzählungen.

    Keine Zufälle, keine sozialen Prozesse, keine „Außenwirkungen“, keine Überzeugungen, nicht einmal Fehler gesteht Leese den Handelnden zu. Letzteres liegt allerdings auch in der inneren Logik des Buches begründet, baute doch ein erheblicher Teil der juristischen Aufarbeitung der Kulturrevolution auf der Unterscheidung von Fehlern und Verbrechen auf. Und diese Unterscheidung war, wie zu erwarten, willkürlich bzw. politisch motiviert. Um sich also von dieser Erzählung zu distanzieren, scheint es nur absichtliches zielgerichtetes Handeln bei Leese zu geben. Und zwar dermaßen zielgerichtet, dass das Ergebnis immer das intendierte ist.

    Nichtsdestotrotz ist Maos langer Schatten ein wichtiger Beitrag sowohl zum Verständnis Chinas als auch zum allgemeineren Verständnis von Vergangenheitsbewältigung und juristischer Aufarbeitung eigener Verbrechen.

  21. Cover des Buches Brüder (ISBN: 9783596178681)
    Yu Hua

    Brüder

     (26)
    Aktuelle Rezension von: PaulTemple
     Die epische Geschichte zweier Brüder spannt sich von den Tagen der Kulturrevolution bis in die 2000er Jahre, so dass die Protagonisten den Aufschwung Chinas zur Weltmacht miterleben und auch mitgestalten. Warum hat mir der Roman insgesamt nur mittelmäßig gefallen? Einerseits ist der Auf- bzw Abstieg der ungleichen Brüder mit sehr viel Humor erzählt, der leider nicht meinen Geschmack trifft und mir an vielen Stellen schlicht zu albern und über dreht ist. Zum anderen ist die Handlung vielerorts sehr in die Länge gezogen, was den Lesefluss etwas eintrübt und mich nicht immer zum Weiter lesen animiert hat. 
  22. Cover des Buches Das Reispflanzerlied (ISBN: 9783548610085)
    Eileen Chang

    Das Reispflanzerlied

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Mit einfachen, recht nüchternen Sätzen wird hier die Situation einer kleinen Familie im ländlichen China der 50er geschildert. Um etwas Geld dazu zu verdienen, war Yuexiang in die Stadt zum Arbeiten gegangen. Als sie nach drei Jahren wieder zurückkehrt, muss sie feststellen, dass die Geschichten, die in der Stadt übers Leben auf dem Land, das satt und fröhlich sei, erzählt werden, nicht stimmen. Ihr Ehemann Jin'gen ist seit der Bodenreform zwar Landbesitzer, doch die gut ausgefallene Ernte lagert im Kornspeicher der Dorfgemeinde, während die Bewohner hungern müssen. Auch ein Drehbuchautor kommt ins Dorf, um das Leben der Bauern zu dokumentieren. Von der Reissuppe nicht satt geworden, kauft er Essen in der Stadt ein, das er dann heimlich verzehrt, um ja nicht abzunehmen, da er sein fehlendes Gewicht nicht mit einer Hungersnot erklären kann, da das Land schließlich „in seiner Gesamtheit prosperiert“ und er als Spion verhaftet werden könnte. Das karge Essen, der Geldmangel und die Bespitzelung durch Parteifunktionäre führen zu Streits zwischen Jin'gen und Yuexiang, die sich eigentlich lieben, aber sich zunehmend weniger verstehen. Als die kleine Tocher A Zhao ihre Mutter um Essen anbettelt, beginnt diese sie zu schlagen. Schließlich kommt es zum Aufstand, als die Bauern für die im Koreakrieg aktiven Soldaten Schweine und Reiskuchen opfern sollen. Die Volksmiliz beginnt auf die Menge zuschießen. Jin'gen wird schwer verwundet, A Zhao durch die aufgebrachte Meute zu Tode getrampelt. Yuexiang und Jin'gen fliehen durch die Wälder, da sie nun als Konterrevolutionäre gelten... Eileen Chang zeigt die Missstände der frühen Regierung unter Mao auf. Sie prangert dabei nicht an, sondern beschreibt recht sachlich die Verhältnisse auf dem Land. Diese Nüchternheit hat es mir anfangs etwas schwer gemacht, da die Erzählweise zuerst etwas kühl wirkte. Aber da es vor allem der ständig anwesende Hunger ist, der das Leben von Jin'gen und Yuexiang letztlich zersört, fand ich diesen Stil sehr passend. Ich habe dann auch recht schnell gemerkt, wie es unter dem Text, unter diesen Spannungen brodelt, was mir sehr gut gefallen hat. Vielleicht kein einfaches Buch, aber auf jeden Fall lesenswert.
  23. Cover des Buches Tochter des Glücks (ISBN: 9783442748938)
    Lisa See

    Tochter des Glücks

     (14)
    Aktuelle Rezension von: monerl
    Meine Meinung:
    Das ist ein Buch, das einem die chinesische Geschichte etwas näher bringen wird. Ich wusste nichts vom "Großen Sprung nach vorne" und welche Auswirkungen dieser auf die chinesische Bevölkerung hatte.
    Dazu musste ich erst einmal zu Wikipedia wechseln und dort nachlesen, wie der "Große Sprung nach vorne" definiert wird: "Großer Sprung nach vorn (chinesisch 大躍進 / 大跃进, Pinyin dà yuè jìn) war der Name für eine von Mao Zedong initiierte, von 1958 bis 1961 laufende Kampagne, bestehend aus mehreren einzelnen Initiativen, die den zweiten Fünfjahresplan (1958–1962) der Volksrepublik China ablösen und übertreffen sollte. Mit Hilfe dieser Kampagne sollten die drei großen Unterschiede Land und Stadt, Kopf und Hand sowie Industrie und Landwirtschaft eingeebnet, der Rückstand zu den westlichen Industrieländern aufgeholt und die Übergangsperiode zum Kommunismus deutlich verkürzt werden. Die Kampagne des Großen Sprungs begann nach dem ersten Fünfjahresplan von 1953 bis 1957, sie sollte von 1958 bis 1963 laufen. 1961 wurde die Kampagne nach ihrem offensichtlichen Scheitern abgebrochen.[1][2]"          Quelle: Wikipedia

    Danach konnte ich der Geschichte richtig gut folgen und war ehrlich entsetzt, wie schlimm die Lebensumstände zu dieser Zeit in der VR China waren. Es war ein Gefängnis im Gefängnis!
    Im Vorwort schreibt die Autorin, dass von 1959 - 1961 schätzungsweise ca. 45 Millionen Menschen, wegen der Hungersnot, dem "Großen Sprung nach vorne" geschuldet, gestorben sind! Diese Zahl ist so immens groß, dass mir bei der Vorstellung richtiggehend schlecht geworden ist! Das ist nämlich ungefähr die Hälfte der Bevölkerung der BRD. Unvorstellbar, oder?!

    Und in diese Rahmenhandlung, Ende 50iger / Anfang 60iger Jahre, begleiten wir Joy, Pearl und May von Amerika nach China und zurück nach Amerika.

    Joy, eine junge Amerikanerin, aufgewachsen in Chinatown, flieht vor den familiären Problemen, für die sie sich schuldig fühlt, in die Heimat ihrer Ahnen, um dort am Aufbau des neuen Chinas mitzuwirken und dem Ruf Mao Zedongs, alle Überseechinesen sollen zurückkommen, zu folgen. Sie wirft damit alle Vorteile als Amerikanerin, den Luxus und die Leichtigkeit des Lebens über Bord und stellt sich den sehr strengen Anforderungen und den Regeln, die zu dieser Zeit in China herrschten.

    Gleichzeitig ist sie auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater, von dem sie erst vor Kurzem erfahren hat. Er ist ein berühmter Maler in Shanghai. Das macht Joys Suche nach ihm sehr leicht. Joys Vater, Z.G. genannt, muss just zu dem Zeitpunkt, als Joy an seiner Tür erscheint, aufs Land in ein Dorf fahren, um die Landbevölkerung für einige Zeit das Malen zu lehren. So kommt Joy ganz in den Genuss das neue China am eigenen Leib zu erfahren, ohne fließend Wasser, Strom, Kühlschränke und die komfortable Toilette.

    Als sie sich im Gründrachendorf in Tao verliebt, nimmt das Schicksal seinen Lauf..

    Dieser Roman bringt dem Leser nicht nur geschichtlichen Hintergrund nahe, er zeigt vor allem auch die tiefe Liebe einer Mutter zu ihrer Tochter und was sie bereit ist, für diese zu opfern.

    In wechselnden Kapiteln, mal aus der Sicht von Joy und dann von Pearl, erfährt der Leser wie es Joy ergeht, welch schmerzliche Erfahrungen sie machen muss und wie sie den Schleier über ihren Augen verliert und sie den Kommunismus, die Kollektive und die Führung Maos endlich aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet. In Pearls Kapiteln fühlt man mit einer Mutter mit, dessen Kind flügge wird, die Fehler des Kindes sieht, nicht verhindern kann und trotzdem alles gibt, um das eigene Kind und dessen Leben zu retten, auch wenn das eigene dadurch zu zerbrechen droht.

    Ich habe die Augen gerollt und mich immer wieder gefragt, ob es wirklich junge Menschen wie Joy gibt, die offen Auges ins Unglück rennen und vor Naivität kaum lebensfähig sind. Es war schmerzhaft zu verfolgen, wie sie am eigenen Leib erfahren musste, dass sie viele falsche Entscheidungen getroffen hatte.
    Es war sehr schön zu erfahren wie Joy mit den Jahren reifte und wie Pearls den Kampf um ihre Tochter nicht aufgeben wollte.

    Dies war für mich ein etwas anderes Buch, sehr lehr- und aufschlussreich und ein Pageturner, obwohl kein Thriller. Ein Buch, das unbedingt gelesen werden muss, wenn man sich für fremde Kulturen und ausländische Geschichte interessiert.
    ______________________________________________________________________________________

    http://monerls-bunte-welt.blogspot.de/2015/04/buchvorstellung-tochter-des-glucks.html
  24. Cover des Buches Vielvölkerstaat China (ISBN: 9783406592096)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks