Bücher mit dem Tag "marionetten"
38 Bücher
- Aldous Huxley
Schöne neue Welt
(1.193)Aktuelle Rezension von: Sandra8811Warum habe ich mich für das Buch entschieden?
Wie bereits 1984 stand auch Schöne neue Welt seit meiner Schulzeit auf meiner Wunschliste. Seit einiger Zeit liegt es jetzt auf dem SUB rum und nun habe ich mich endlich ran gewagt.Cover:
Das Cover wäre mir nicht ins Auge gehüpft, allerdings wenn man es mal entdeckt hat, ist es ganz passend. Der sehr steril und langweilig wirkende Treppenaufgang rauf in den blauen Himmel und am unteren Treppenabsatz eher Dunkelheit und Schatten.Inhalt:
Der Gesellschaft ist es gelungen, ein Leben ohne Krankheit, Krieg, Armut und Alter zu schaffen. Niemand soll mehr unglücklich sein und die Stabilität steht an oberster Stelle. Dazu wurde der Lebensweg von jedem Menschen geplant und bereits Föten und Babies darauf genormt. Um sich vor kritischen Gedanken zu schützen, gibt es die Droge Soma. Ein Außenstehender erkennt allerdings, dass diese schöne neue Welt wohl nicht die ist, die sie zu sein scheint.Handlung und Thematik:
Das Buch gilt als der absolute Dystopie-Klassiker. Das besondere Setting: Stabilität, Ungleichheit, Drogen und Konsum stehen an vorderster Stelle. Es gibt ein Kastensystem (Alpha bis Epsilon), dem jeder Mensch zugeordnet wird. Zuerst wird alles in seiner Positivität dargestellt, anschließend dann kritisch beleuchtet.Charaktere:
Wir begleiten Sigmund, der als Alpha Plus nicht der Norm entspricht, da Alphas nicht in der Art genormt werden, wie z.B. ein Delta. Er genießt Einsamkeit und gönnt sich auch Hobbies die nicht seiner Kaste entsprechen. Er macht zusammen mit Lenina, einer Beta, in einem Reservat in Neu-Mexiko Urlaub, nachdem sie hartnäckig war mitzukommen. Lenina genießt ihren Kastenstand, auch wenn sie stellenweise kritische Gedanken hat. Der aus dem Reservat stammende „Wilde“ Michel ist der dritte im Bunde, den wir begleiten. Er kommt mit seiner Mutter Filine in die „schöne neue Welt“, die er bislang noch nicht kannte.Schreibstil:
Der Autor bringt die Ungleichheit, die Drogen und auch generell den Konsum kritisch und gut rüber, aber vor allem zu Beginn fühlte sich das Buch ziellos an. Es dauerte lang, bis ich wusste, wohin der Weg gehen soll. Bis zu diesem Punkt plätscherte die Handlung eher und es ging hauptsächlich um den Setting-Aufbau und die Vorstellung der neuen Welt. Es war jetzt nicht direkt langweilig, aber mitgerissen hat es mich nicht auch sonderlich. Das Setting an sich und der generelle Aufbau des Buches passten aber. Die Charaktere wurden auch mit der notwendigen Tiefe ausgestattet. Dennoch hatte ich mehr von diesem Klassiker erwartet. Zum Ende hin fühlte es sich unvollständig an.Persönliche Gesamtbewertung:
Hatte mehr erwartet. Die Handlung zog mich am Anfang nicht mit und zum Schluss fehlte mir etwas. - Steven Erikson
Das Spiel der Götter (1)
(140)Aktuelle Rezension von: Mario_HackelHier kommt ein echtes Highlight unter den Fantasy-Serien, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Der Roman entführt uns in eine Welt voller Intrigen, Krieg und Magie. Diese Welt ist so vielschichtig und tiefgehend, dass sie uns Leser:innen schnell in ihren Bann zieht.
Erikson startet die Geschichte direkt inmitten eines Krieges und verzichtet dabei auf den üblichen "langsamen Einstieg". Die Malazanischen Imperiums-Armeen belagern die Stadt Pale, eine der letzten Hochburgen des aufständischen Fürsten Caladan Brood und seiner mächtigen Verbündeten. Schon zu Beginn wird klar, dass dieser Krieg nicht nur eine militärische Angelegenheit ist, sondern dass auch Magier, uralte Wesen und Götter selbst ihre Hände im Spiel haben. Die Handlung ist ziemlich komplex und entwickelt sich immer weiter in neue, miteinander verflochtene Handlungsstränge. Das ist schon eine Herausforderung für die Leserschaft, aber auch faszinierend und macht es möglich, richtig tief in das Geschehen einzutauchen.
Erikson hat eine ganze Menge an Charakteren geschaffen, die alle ihre eigene, komplexe Hintergrundgeschichte und Motivation haben. Die enthüllt sich aber oft erst nach und nach. Die Figuren sind alles andere als "klassische" Helden. Sie sind moralisch ambivalent und mitunter schwer zu durchschauen. Besonders erwähnenswert ist die Assassinenlegende Anomander Rake. Seine kryptischen Ziele und übermenschlichen Kräfte sorgen für eine bedrohliche und gleichzeitig fesselnde Präsenz.
Eriksons Schreibstil ist anspruchsvoll und intensiv, ohne viele Erklärungen oder Einführungen. Der Autor überlässt es dem Leser, die Welt und die Regeln dieser Fantasie-Realität selbst zu entdecken. Die Sprache ist stellenweise poetisch und oft philosophisch, was das Leseerlebnis zusätzlich vertieft.
Was das Buch wirklich auszeichnet, ist die Art und Weise, wie es eine faszinierende Welt erschafft. Das "Malazanische Reich" und seine Nachbarstaaten sind voll von Geschichte, mythischen Wesen, unterschiedlichen Kulturen und miteinander verbundenen Intrigen. Dadurch entsteht eine lebendige, vielseitige Welt. Auch das Magiesystem ist einzigartig und geheimnisvoll. Es basiert auf sogenannten "Warrens", magischen Bereichen, die die Zauberer für ihre Kräfte anzapfen. Erikson enthüllt die Regeln und Feinheiten der Magie nur stückweise, was die Spannung und den mystischen Charakter verstärkt.
Mein Fazit:
"Die Gärten des Mondes" ist keine leichte Lektüre und erfordert Aufmerksamkeit und Geduld. Die Belohnung dafür ist eine reichhaltige, immersive und fordernde Welt, die mit jedem Kapitel mehr Tiefe gewinnt. Steven Erikson bricht mit klassischen Erzählmustern und bietet eine kompromisslos komplexe und düstere Fantasy-Erfahrung, die begeistert.
Für Leser, die bereit sind, sich auf die anspruchsvolle Reise einzulassen, eröffnet sich ein unvergleichliches literarisches Abenteuer – das Spiel der Götter hat begonnen.
- Carlos Ruiz Zafón
Marina
(814)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderÒscar Drai ist fünfzehn Jahre alt, Internatsschüler und lernt durch einen [Diebstahl[ Marina kennen. Dieses Mädchen fasziniert ihn auf mehrer Weiße. Erstens als Mädchen und es flammen neue Gefühle in ihm auf und zweitens umgibt sie etwas geheimnisvolles, bezauberndes und auch mystisches. Sie sitzen nebeneinander im Park auf der Bank, erzählen, lernen sich kennen und entdecken so viel neues. Marina lebt mit ihrem Vater in einer wunderbaren alten Villa, aber sie scheint mehrer Geheimnisse zu hüten. Eine Dame in Schwarz wird für die Beiden eine zentrale Figur und sie folgen ihr, beobachten sie und kommen so in ein gefährliches Labyrinth, dass nicht nur für Òscar alles verändern wird, sondern so wie es aussieht auch für Barcelona selbst. Wiederentdeckt und endlich so veröffentlicht wie es sich Carlos Ruiz Zafon das gewünscht hat. Marina ist eine wunderbare Geschichte über die erste Liebe, Lügen, Geheimnisse, alte Geschichten, Mystik und die Stadt Barcelona und ihre vielen geheimnisvollen Winkel und Ecken.
- Alan Bradley
Flavia de Luce 2 - Mord ist kein Kinderspiel
(667)Aktuelle Rezension von: bibliophilaraDa ich vom ersten Band der Flavia de Luce-Reihe so begeistert war, habe ich mit der Fortsetzung „Mord ist kein Kinderspiel“ nicht lange gewartet. Es ist der zweite Band einer aktuell zehnteiligen Detektivroman-Reihe. Der elfte Band „Des Henkers letzte Mahlzeit“ soll dieses Jahr am 27. November erscheinen. Eigentlich bin ich kein Fan ellenlanger Reihen, aber der erste Band war für mich überraschend ein Highlight. Die schlagfertige Protagonistin, die an Wednesday Addams erinnert und die im ländlichen England der 1950er-Jahre Todesfälle aufklärt, hat einen unvergleichlichen Charme. „Mord ist kein Kinderspiel“ von Alan Bradley erschien 2010 und ist bei Fans mindestens genauso beliebt wie der erste Band.
Die elfjährige Flavia de Luce lebt im Juli 1950 mit ihrem Vater, ihren älteren Schwestern Ophelia und Daphne sowie dem Gärtner Dogger und der Haushälterin Mrs. Mullet im Anwesen Buckshaw unweit des englischen Dörfchens Bishop’s Lacey. Als der reisende Puppenspieler Rupert Porson mit seiner Gehilfin Nialla auftaucht, ist Flavia Feuer und Flamme. Sie spioniert den beiden vor der Aufführung am Samstag hinterher und findet schnell heraus, dass sie Geheimnisse haben. So versucht Nialla ihre Schwangerschaft zu verbergen. Und Rupert ist gar kein Unbekannter im Dorf, denn er scheint mit Gordon und Grace Ingleby von der Culverhouse Farm Geschäfte zu machen, deren Sohn vor einigen Jahren unter mysteriösen Umständen verstorben ist. Schnell wird Flavia klar, dass es mit der gerade eingekehrten Ruhe in Bishop’s Lacey schon wieder vorbei ist und der nächste Mord vor der Tür steht.
„Ich lag tot auf dem Friedhof.“, ist der erste, und sicherlich sehr skurrile, erste Satz des ersten Kapitels. Die Protagonistin Flavia erzählt hier in Ich-Perspektive und Präteritum, wie sie auf dem Friedhof Probe liegt und sich ihren eigenen Tod ausmalt: Wer wird um sie trauern? Welche Blumen werden ihr aufs Grab gelegt? Was wird auf ihrem Grabstein stehen? Und wird sie im Himmel ihre Mutter Harriet wiedersehen? Schon mit dem ersten Satz wird klargestellt, dass Flavia keine normale Elfjährige ist, denn welches Mädchen liegt schon zum Spaß auf der Friedhofswiese und malt sich dabei den eigenen Tod aus?
Flavias Faszination für Tod und Gifte macht sie für andere Menschen oft unheimlich. Während andere kleine Mädchen wahrscheinlich weinen oder schreien würden, wenn sie jemanden sterben sehen würden, schaut Flavia fasziniert zu und versucht, einen besonders guten Blick auf die Leiche zu bekommen. Ihre Mitmenschen können ihre Neugier für Morbides nur sehr schwer nachvollziehen. Außerdem neigt sie zu Impulsivität: sie handelt manchmal ohne über Konsequenzen nachzudenken und begibt sich dabei in potenziell gefährliche Situationen. Besonders wenn es darum geht, an wichtige Informationen zu kommen kann sie auch manipulativ sein. Sie nutzt ihr kindliches Erscheinungsbild schamlos aus, um Erwachsene zu täuschen und weiß oft genau, was sie sagen muss, um ihren Gegenüber einzuwickeln. Trotz ihrer scharfsinnigen Beobachtungsgabe hat sie nicht immer ein Gefühl für soziale Normen. Manchmal hat sie Schwierigkeiten, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen und wirkt dadurch sozial unbeholfen. Doch obwohl dies alles eher negative Eigenschaften sind, machen sie sie zu einer vielschichtigen, glaubwürdigen und sogar liebenswerten Hauptfigur. Auch im zweiten Band habe ich Flavias Einzigartigkeit wieder geliebt. Wer Flavia nicht kennt, hat was verpasst!
Zugegeben, dieser Detektivroman braucht Hirnschmalz! Zwischen der Erwähnung historischer Persönlichkeiten, seltener Worte und ganz viel chemischen Wissens werden noch jede Menge neue Figuren eingeführt, die vielleicht sogar als potenzielle Mörder infrage kommen. Ich musste das Buch immer wieder mal weglegen, um nachzuschauen, wer bspw. „John Gielgud“ (S. 112), „Thomas Nash[e]“ (S. 113) oder „Samuel Pepys“ (S. 112) waren. Diese knapp 350 Seiten sind zudem randvoll von geistreichem Witz, den man zwischen den Zeilen lesen muss. Flavia de Luce ist also keine Lektüre zum Abschalten und gedankenverlorenem Verschlingen. Man muss hier ordentlich mitdenken. Dafür wird man aber mit einem außergewöhnlich guten Schreibstil belohnt.
Allerdings ist mir in diesem Band ein klitzekleiner Fehler aufgefallen, der medizinisch so nicht ganz korrekt ist. Flavia findet im Verlauf der Geschichte eine Person, die Rattengift geschluckt hat. Sie beschreibt, dass sie „durch den Sauerstoffmangel schon rot im Gesicht“ (S. 318) war. In Wahrheit werden Menschen bei Sauerstoffmangel aber bläulich. In Fachkreisen wird das als Cyanose bezeichnet und kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Vergiftungen. Die Verfärbung entsteht dadurch, dass rote Blutkörperchen mit gebundenem Sauerstoff eine andere Farbe haben als jene, die CO2 gebunden haben. Nimmt der Sauerstoffgehalt im Körper also stark ab, erkennt man die blaue Färbung z.B. sehr gut an den Lippen oder der Zunge. In dem Buch gibt es viel Fachwissen, das ist der einzige Fehler, der mir aufgefallen ist, weshalb er nicht stark ins Gewicht fällt.
Den Kriminalfall fand ich wieder spannend, allerdings hat er mich ein bisschen weniger gefesselt als der von „Mord im Gurkenbeet“, vielleicht auch, weil dieses Mal niemand aus Flavias näherem Umfeld unter Verdacht steht. Ich hatte recht schnell eine Vermutung, wer der Mörder sein könnte, bin aber auch hier wieder hinters Licht geführt worden. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es hier deutlich mehr potenzielle Verdächtige, die zu Beginn des Buches vorgestellt werden. Entsprechend zieht sich die erste Hälfte leicht und es dauert gut 150 Seiten, bis der Mord überhaupt geschieht. Das Ende wird dann recht zügig abgehandelt und es ist bei Weitem auch nicht so dramatisch und nervenaufreibend wie im ersten Band, aber das ist auch in Ordnung. Es macht einfach Spaß, Flavias Streifzüge als Detektivin durch das verschlafene englische Dorf zu verfolgen. Ein kleiner Bonuspunkt ist auch die Karte von Bishop’s Lacey, die vorne im Buchdeckel abgedruckt ist. Dort werden die wichtigsten Handlungsorte wie Buckshaw, die Kirche St. Tankred oder die Malplaquet Farm sowie die Culverhouse Farm mit dem Gibbet Wood abgebildet, sodass man sich das Dorf bildlich vorstellen kann.
Flavia de Luce mausert sich gerade zu einer meiner liebsten Buchreihen. Auch „Mord ist kein Kinderspiel“ hat mir wieder sehr gut gefallen. Flavia ist eine der faszinierendsten und komplexesten Protagonistinnen aller Zeiten. Die mysteriösen Todesfälle sind spannend aufbereitet und laden zum Miträtseln ein. Die sommerliche Atmosphäre des englischen Dörfchens im Jahr 1950 hat einen unvergleichlichen Charme. Gepaart mit chemischem Wissen, historischen Persönlichkeiten und viel Eloquenz bietet Alan Bradley ein breites Wissensfeld an, aus dem wirklich jeder noch etwas lernen kann. Nicht zu vergessen ist der herausragende Schreibstil mit einer feinen Prise britischen Humor. Lediglich das falsche Benennen der Hautfärbung bei Sauerstoffmangel sowie die recht langgezogene Einführung sind kleinere Kritikpunkte. Auch wenn mir der zweite Band wirklich gut gefallen hat, fand ich den ersten noch ein wenig besser. Deswegen bekommt „Flavia de Luce – Mord ist kein Kinderspiel“ von mir volle vier von fünf Federn. Für den August nehme ich mir definitiv den dritten Band „Halunken, Tod & Teufel“ vor.
- Aldous Huxley
Brave New World. Englischer Text mit deutschen Worterklärungen. Niveau B2–C1 (GER)
(229)Aktuelle Rezension von: CarstenRabeWarum ein Buch rezensieren, das im Laufe der Jahrzehnte unendlich oft besprochen wurde? Zwei Gründe:
1. Auch in der heutigen Zeit auf dieses Buch aufmerksam machen.
2. Mit dem Wissen unserer Zeit einen Blick auf den Roman werfen. Ist er noch aktuell? Ist er empfehlenswert?
Um was geht es?
Die Menschheit hat in der Zukunft eine neue Gesellschaft geformt: Die Menschen sind in Kasten eingeteilt, die jeweils bestimmte Aufgaben und in den höheren Kasten Privilegien haben. Entscheidend: die Menschen werden in Fabriken gezüchtet, in denen vor der Geburt festgelegt wird, in welche Kaste die Neugeborenen gehören werden. Die einen werden optimiert, die anderen künstlich klein gehalten, geschädigt, ihre Intelligenz gemindert. Zugleich sind sie schon vor der Geburt einer Dauergehirnwäsche ausgesetzt, mit dem Ziel, sie für ihre künftige, vorher festgelegte Aufgabe zu optimieren und sie die Regeln der Gesellschaft verinnerlichen zu lassen. Alle Menschen werden zudem mit einer Droge und Vergnügungen ruhig gehalten.
Die Protagonisten des Buches haben sich zum Teil mit dem System arrangiert, zum Teil hadern sie damit. Die Mehrheit der Menschen findet dieses Gesellschaft die einzig akzeptable - kein Wunder, sie wurden darauf trainiert. Entsprechend lenken die Weltherrscher die Menschen nicht mit unmittelbarer Gewalt, sondern mit dem kalten Zynismus eines hochtechnologisierten Systems, in dem die Masse der Mitläufer und Mitläuferinnen selbst dafür sorgt, Abweichler auszugrenzen.
In diese Mischung aus Utopie und Dystopie platzt ein "Wilder" aus den Reservaten, noch auf natürlichem Weg geboren. Zunächst reißen sich alle um den Mann, der keine Drogen braucht und die Welt und das Leben so anders sieht als alle anderen. Aber dann kommt es zum Konflikt der Kulturen.
Was sagt uns das Buch heute?
Das Buch wurde 1932 veröffentlicht. Dementsprechend spielen Computer, Künstliche Intelligenz und Internet keine Rolle darin. Manches ist natürlich aus heutiger Sicht veraltet - wer einen möglichst realistischen, modern geschriebenen Science-Fiction sucht, ist hier falsch. Wer aber lesen möchte, wie Gesellschafts- und Menschheitskritik statt der blinden Technikgläubigkeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in das Genre Science-Fiction gekommen sind, findet hier einen der wichtigsten Texte.
Die Mittel zur Manipulation der Massen stehen nicht im Zentrum des Buches, es geht nicht um eine Auseinandersetzung Mensch-Maschine wie in vielen heutigen Dystopien. Es geht um die zeitlosen Fragen, wie eine Gesellschaft funktioniert, welchen fragwürdigen Entwicklungen wir uns nur allzu gern hingeben, weil es ein bequemer Weg scheint. Es geht um die Freiheit des Einzelnen und die Schwarmdummheit, um zeitlose menschliche Werte und um deren Verachtung im Zeichen des angeblich Guten. Genau das macht das Buch immer wieder lesenswert. - John le Carré
Marionetten
(66)Aktuelle Rezension von: P_Gandalf... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.
Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.
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Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.
Neben Issa spielen
- + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
- + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
- + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
- + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.
Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.
Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.
Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.
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Mein Fazit: lesenswert
Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen.
Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.
- Nalini Singh
Gilde der Jäger - Engelszorn
(605)Aktuelle Rezension von: Chrissy87Elena ist nach ihren schweren Verletzungen und dem langen Koma als Engel erwacht und damit ist sie Einzigartig. Während sie schnell wieder zu Kräften kommen muss, wird ihr Rückzugsort immer wieder von Unvekannten angegriffen. Raphael und sie versuchen den Verantwortlichen zu finden uns zur Rechenschaft zu ziehen.
Mir hat der zweite Teil beinahe genauso gut gefallen wie der Erste. Allerdings fand ich den Anfang in diesem Rückzugsort der Engel etwas zäh. Es wurde ja durch die Angriffe wenigstens etwas spannender, aber irgendwie brauchte das Buch echt lange um in Fahrt zu kommen.
- Thomas Hettche
Herzfaden
(142)Aktuelle Rezension von: UnkreativeKreative"Herzfaden" spielt auf zwei Zeitebenen - zum einen begleiten wir Hannelore Oehmichen (Hatü) während dem Aufwachsen und erwachsen werden, zum anderen gibt es immer wieder kurze Sequenzen in der Gegenwart, in der Hatü einem jungen Mädchen, ihre Lebensgeschichte erzählt. Dicht verwoben mit ihrer Kindheit, Jugend und dem jungen erwachsenen Alter ist der zweite Weltkrieg bzw. die Nachkriegsjahre und damit die Entstehung der Augsburger Puppenkiste.
Die Geschichte der Augsburger Puppenkiste fängt bereits weit vor der eigentlichen "Augsburger Puppenkiste" mit einem einfachen Marionettentheater an, erst zuhause und im kleinen wandelt es sich zu einem angesehenen Theater. Durch den Krieg kommt es immer wieder zu Rückschlägen, aber Hatüs Vater und sie selbst halten weiter an ihrer Vision fest. Mit Erfolg, bis hin zu einer TV Show. Anfangs als reine Familiensache kommen mit der Zeit neue Leute und Ansprüche dazu - und andere gehen. Dabei zeigt sich, wie wichtig das Puppentheater für Hatü ist und wie schwer es ihr fällt, als verschiedene Leute einen anderen Weg gehen.
Bei der Gegenwartserzählung war ich zwischendurch wirklich gespannt, wie es weitergeht - die Erzählung hat sich anders entwickelt, als erwartet, gefiel mir aber trotzdem gut. Generell schienen mir diese Abschnitte zum Teil zu kurz und zu überstürzt in zu kurzer Zeit. Ich hätte es schön gefunden, wenn das ein oder andere "Kapitel" detaillierter beschrieben worden wäre, da sich noch viel hätte aus der Geschichte rausholen lassen. Aber inhaltlich brauchte es das nicht, es ging in der Geschichte um mehr und die Kernaspekte wurden klar - die ein oder andere Sequenz wäre aber eventuell leichter verständlich bzw. klarer gewesen durch ein oder zwei Sätze mehr. Vor allem, wenn es um das Schicksal des Mädchens ging.
Vor allem Hatüs Fazit, weshalb sie bestimmte Ängste hatte, hat mir wehgetan zu lesen - erst viele Jahre (oder Jahrzehnte?) nach dem Nationalsozialismus kam die Erkenntnis, wie dieser über Jahre (und eventuell sogar Jahrzehnte) ihr Unterbewusstsein beeinflusst hat.
- John Boyne
Der Junge mit dem Herz aus Holz (DAISY Edition)
(8)Aktuelle Rezension von: TamariskDer Junge mit dem Herz aus Holz
von John Boyne
Hörbuch gelesen von Ulrich Matthes
5 Std. 35 Minuten
Noah Barleywater ist acht Jahre alt und beschließt wegzulaufen. Wenn er gefragt wird warum, erzählt er dass er Abenteuer erleben will. Er hat in seinem ganzen Leben noch nichts Außergewöhnliches vollbracht und das wolle er ändern. Er trifft auf einen eigenartigen Baum, einen hungrigen Esel, einen klugen Dackel und auf einen alten Mann, der einen Laden voller Holzspielzeug hat in dem eigenartige Sachen passieren. Doch Noah ist hungrig und der Mann lädt ihn zum Essen ein.
Die beiden nähern sich an und erzählen sich gegenseitig ihre Geschichte.
Denn auch der alte Mann hat als Junge sein Elternhaus verlassen.
Langsamt kristallisiert sich heraus, warum Noah wirklich davongelaufen ist.
Ein Märchen mit Charme. Traurig und doch hoffnungsvoll.
Ulrich Matthes erzählt die Geschichte wunderbar und spielt seine Sprachbegabung hervorragend aus.
Ich hatte nach einem Buch / Hörbuch mit Werkzeugen auf dem Cover für eine Lesechallenge gesucht und bin so froh auf diesen kleinen Schatz gestoßen zu sein.
- Heather Killough-Walden
Engelssturm - Azrael
(43)Aktuelle Rezension von: ScheckentoelterDieses Buch bleibt der Reihe Treu und hat fast das selbe Cover wie die Restlichen Bücher.Der Schreibstil bleibt ebenfalls der Reihe treu. Es lässt sich flüssig lesen und ist ebenfalls sehr humorvoll.
Die Story selbst war traumhaft aber auch überraschend. Es passieren einige krasse unvorhersehbare Wendungen mit denen keiner Rechnen konnte. Die Liebesgeschichte zwischen Azrael und Sophie ist einfach wundervoll. Azrael ist einfach ein Traummann.
In diesem Teil kommen auch Azraels Vampire auf. Man kommt mit ihnen Voll auf ihre Kosten was mich mehr als begeistert hat.
Hierzu kann ich nur noch sagen: Ich liebe Azrael und die Engelssturm Reihe und kann sie einfach nur empfehlen! - John Boyne
Der Junge mit dem Herz aus Holz
(176)Aktuelle Rezension von: beccarisDer achtjährige Noah läuft aus Verzweiflung von zu Hause weg, weil ein bevorstehendes Ereignis ihm Angst und Kummer bereitet. Er macht sich auf den Weg und trifft bereits nach kurzer Zeit auf einen alten Spielzeugladen, mit dessen Besitzer, einem alten Mann, er sofort Freundschaft schliesst. Die beiden erzählen sich einen Tag lang gegenseitig Geschichten aus ihrem Leben, den eigenen Träumen, Hoffnungen und Erinnerungen.
Ein schönes, märchenhaftes Buch, auf welches man sich als erwachsener Leser zuerst einlassen muss, dann aber eintauchen kann in eine kindliche, nicht unbeschwerte aber doch hoffnungsfrohe Welt, die einem die Augen und vor allem das Herz öffnet. - Ray Bradbury
Der illustrierte Mann
(64)Aktuelle Rezension von: dunkelbuchDie Geschichten handeln in einer mehr oder weniger fernen, technifizierten Zukunft der Erde, wobei meist der Raumflug eine grosse Rolle spielt. Die Auswahl der Geschichten ist abwechslungsreich, Grusel ist ebenso vertreten wie Religion, Sozialkritik, Marsinvasion, die eigentümliche Lebenswelt der Kinder als auch anrührende konservative Familiengeschichten. Es sind teilweise sehr interessante Perspektiven angerissen.
Jede dieser Geschichten hat ihren besonderen Reiz.
- Theodor Strom
Pole Poppenspäler
(66)Aktuelle Rezension von: RunenmädchenTheodor Storm hat mit dieser Novelle wieder eine etwas melancholische Geschichte erschaffen.
Die Geschichte wurde wieder mit einer Rahmenhandlung konstruiert, und soweit ich das beurteilen kann, war genau dies‘ sein Stil, Geschichten zu erzählen.
Der Protagonist hat als Kind ein Puppenspiel gesehen, was ihn sehr geprägt hat, insbesondere hinsichtlich seiner Einstellung ggü. den Künstlern, zumal er sich in die Tochter des Puppenspielers verliebt. Die reisenden Künstler an sich wurden eher belächelt und das Handwerk wurde nicht als solches anerkannt, was mich sehr überrascht hat.Die Novelle hat mich insbesondere zum Ende hin sehr berührt, ich konnte so mit dem Puppenspieler fühlen. Ich kann die Novelle empfehlen, sie ist ja auch schnell zu lesen!
- Jeffery Deaver
Die Menschenleserin
(217)Aktuelle Rezension von: Hortensia13Die Verhörspezialistin Kathryn Dance hat einen neuen Auftrag. Sie soll den hochintelligenten Psychopathen Daniel Pell verhören, der vor 8 Jahren eine ganze Familie ausgelöscht hat. Was so einfach klingt, wird zum Spiessrutenlauf, denn Daniel Pell gelingt die Flucht aus der Haft. Kathryn heftet sich auf seine Fersen und muss tiefer in seine Psyche eintauchen, als ihr lieb ist. Ein Wettrennen um Leben und Tod beginnt.
Dieses Buch ist der Auftakt der Reihe rund um Kathryn Dance, die auf Kinesik, dem Lesen nonverbalen Kommunikationssignalen, spezialisiert ist. Jeffery Deaver legt viel Wert auf die Fahndung nach Daniel Pell und weniger in die Einführung der Charaktere. Ich fand daher diesen Krimi packen und spannend aufgrund seiner Handlung, hätte aber gern mehr über die einzelnen Personen erfahren, insbesondere über Kathryn und ihren Weg zur Menschenleserin.
Mein Fazit: Eine fesselnde Fahndung nach einem Psychopathen, der gut Menschen einwickeln kann. Die Handlung ist psychologisch faszinierend, die Charaktere bleiben aber eher im Hintergrund. 4 Sterne.
- Wimmer Wilkenloh
Poppenspäl
(7)Aktuelle Rezension von: ArmilleeDie Geschichte beginnt im Schlosspark, wo spät Abends offenbar willkürlich drei Frauen erschossen werden. Was hat es damit auf sich ?
Dann werden in der Vergangenheitsform alle Drei vorgestellt. Ihre Hintergründe, Vorlieben, Freunde, persönliches und das Leben an sich. Unter (fast) jedem Kapitel steht dann, wie viele Stunde Jede noch zu leben hat.
Mir fiel auf, wie oft "Pole-Poppenspäler-Festival" auf den Seiten vorkam. Nach dem dritten Mal verdrehte ich gedanklich schon die Augen. Es verhinderte (für mich) den Lesefluss.
Auch von der Spannung her war es nicht so toll. Mir ist keine einzige Romanfigur so richtig ans Herz gewachsen.
Die Figuren hatten schon ihre Macken und Kanten, aber es wirkte einfach herbei geführt, stark konstruiert.
Deshalb habe ich wohl auch lange gebraucht, bis zur letzten Seite.
Schade
- Joanne Owen
Puppet Master
(28)Aktuelle Rezension von: JariSeit Milenas Vater tödlich verunglückt ist, ist auch ihre Mutter spurlos verschwunden. Doch obwohl ihr alle einzureden versuchen, dass ihre Mutter nicht wieder zurückkommen wird, glaubt Milena daran, dass sie ihre Mutter eines Tages wiedersehen wird. Unterdessen hat sich ein Puppentheater in Prag niedergelassen, dessen Oberhaupt sich "Meister der Marionetten" nennt und dessen Ziele mehr als zwielichtig sind. Dass ausgerechnet Milena ein Teil seines teuflischen Planes ist, weiss sie noch nicht, als Milena das Angebot annimmt, zur Premiere seines Stückes zu erscheinen. Doch was hat es mit der Marionette des Meisters auf sich, die genauso aussieht, wie sie? Und was hat die Legende von Libussa mit Milena und ihrer Familie zu tun? Joanne Owens "König der Marionetten" spielt im Prag im Januar des Jahres 1898 und entführt uns in eine magische Zeit und einen magischen Ort. Das ganze Buch vibriert vor lauter magischer Ereignisse. Das Buch dreht sich hauptsächlich um das Marionettenspiel, das zu jener Zeit in Prag weit verbreitet war. Und mittendrin Milena, ihr bester Freund Lukas und der unheimliche Meister der Marionetten. Dem Meister zur Seite stehen die nicht minder unheimlichen Zwillinge Zdenko und Zdenka, mit denen die Autorin ein eigentümliches und interessantes Gespann geschaffen hat. Zwar handelt es sich hier um ein Kinderbuch, dennoch würde ich es eher als ein "Märchen für Erwachsene" bezeichnen. So arbeitet Owen sehr stark mit Symbolen und aussagekräftigen Bildern, ausserdem lässt sie auch oft Sachen flüchtig und erwähnt nicht alles. So muss man ab und zu Sätze zweimal lesen, um wirklich nachzuvollziehen was passiert. Dennoch ist das Buch wunderschön zu lesen. Wunderschön beschreibt das Buch im Übrigen überaus treffend. "König der Marionetten" ist ein Buch für Bibliophile und für jene, die ein Buch auch gerne mal nur ansehen, durchblättern und fühlen wollen. Das Buch ist auf strahlend weissem Papier gedruckt, der Umschlag fühlt sich wahnsinnig gut an. Doch die wahren Schätze lauern im Buch selbst: Die wundervollen Illustrationen von Mutt Ink lassen einen in die Geschichte eintauchen und untermalen sie, ohne zu viel zu verraten. Die Zettel, Notizen und Zeitungsartikel, die ein Teil des Buches sind, lassen es nur noch origineller erscheinen. Somit ist dieses Buch sein Geld wirklich wert und ich frage mich, weshalb der Verlag bei einer so hochwertigen Ausstattung nicht mehr dafür verlangt. Als Geschenk macht dieses Buch bestimmt etwas her! Ebenfalls sollte man erwähnen, dass das Buch auch von den Geschichten in der Geschichte lebt. Joanne Owen hat viele Legenden aus Tschechien genommen und um diese herum entspinnt sie dann die Erlebnisse von Milena und des Puppenmeisters. Beides verliesst gekonnt ineinander, sodass es zu keinerlei Verwirrungen kommt und die Spannung der Geschichte nur noch weiter steigern. Zwar bleiben die Charaktere etwas an der Oberfläche und auch der Spannungsbogen geht ab und zu etwas verloren, dennoch ist "König der Marionetten" für alle bibliophilen Leser ein absolutes Musst! Leute, die die Stadt Prag lieben, kommen ebenso auf ihre Kosten, wie jene, die Märchen und Erzählungen über alles lieben. Natürlich auch Puppenliebhaber, denn um jene dreht es sich in diesem Buch ja. Somit ist Joanne Owens "König der Marionetten" ein wahnsinnig starkes und magisches Buch, das auch etwas von Kate DiCamillos "Der Elefant des Magiers" in sich trägt. - Carlos Ruiz Zafón
Marina
(27)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderÒscar Drai ist fünfzehn Jahre alt, Internatsschüler und lernt durch einen >Diebstahl< Marina kennen. Dieses Mädchen fasziniert ihn auf mehrer Weiße. Erstens als Mädchen und es flammen neue Gefühle in ihm auf und zweitens umgibt sie etwas geheimnisvolles, bezauberndes und auch mystisches. Sie sitzen nebeneinander im Park auf der Bank, erzählen, lernen sich kennen und entdecken so viel neues. Marina lebt mit ihrem Vater in einer wunderbaren alten Villa, aber sie scheint mehrer Geheimnisse zu hüten. Eine Dame in Schwarz wird für die Beiden eine zentrale Figur und sie folgen ihr, beobachten sie und kommen so in ein gefährliches Labyrinth, dass nicht nur für Òscar alles verändern wird, sondern so wie es aussieht auch für Barcelona selbst.
Wiederentdeckt und endlich so veröffentlicht wie es sich Carlos Ruiz Zafon das gewünscht hat. Marina ist eine wunderbare Geschichte über die erste Liebe, Lügen, Geheimnisse, alte Geschichten, Mystik und die Stadt Barcelona und ihre vielen geheimnisvollen Winkel und Ecken. - A.S. Byatt
Das Buch der Kinder
(13)Aktuelle Rezension von: walli007Ende des 19. Jahrhunderts leben Olive Wellwood und ihr Mann Humphrey in einem kleinen Paradies. Reich mit Kindern gesegnet sind sie das Zentrum einer kleinen Gemeinschaft von Künstlern, Kunsthandwerkern und Intellektuellen. Der verwitwete Prosper Cain ist als Kurator mit dem Aufbau des neuen Victoria und Albert Museums beschäftigt. Und in dessen Kellern finden seine Kinder den jungen Phillip Warren, der ein begnadeter Zeichner ist, aber wegen seiner ärmlichen Herkunft keine Aussichten hat, sein Talent zu entwickeln. Cains Beschützerinstinkt ist geweckt und er nimmt den Jungen mit zu einem Sommerfest der Wellwoods. Dort lernen sich die Kinder der verschiedenen Familien kennen, die beim Erwachsen werden begleitet werden sollen.
In eine geschichtlich turbulente Zeit eingebettet nimmt die Autorin ihre Leser mit, das Schicksal der verschiedenen Jugendlichen zu entdecken. Eine Art Downton-Abbey einer künstlerisch geprägten Oberschicht, die kaum von Sorgen geplagt ist. Zwar muss in irgendeiner Form für ein Einkommen gearbeitet werden. Doch bestimmen Geldsorgen nicht den Alltag. Die Menschen als Künstler und Freidenker versuchen sich selbst zu verwirklichen und auch ihren Kindern alle Möglichkeiten zu geben. Phillip Warren und auch seine Schwester Elsie stechen hier hervor, weil sie die einzigen sind, die aus eigener Kraft versuchen, ihr Träume zu verwirklichen. Dennoch ist das Leben in dieser Epoche auch wie ein Tanz auf dem Vulkan. Sozialreformen stehen an, politische Veränderungen, der Kampf um das Wahlrecht für Frauen und schließlich die Entwicklungen, die zum Ausbruch des ersten Weltkriegs führen.
Von der unbeschwerten Kindheit über die Entwicklungszeit der Jugend bis zu den dramatischen Erlebnissen des Krieges schildert die Autorin die Erlebnisse ihrer Protagonisten. Zwischen die lebendigen Beschreibungen der Empfindungen und sich ändernden Sichtweisen ihrer Helden sind berichtsartige Passagen gestreut, die die Erzählung beschleunigen. Hin und wieder kann der Leser auch an den Fabelgeschichten teilhaben, die die Schriftstellerin Olive Wellwood ihren Kindern zugedacht hat. So bietet der Roman ein buntes Panorama seiner Zeit, mit Höhen und Tiefen, mit schönen und tragischen Momenten. Allerdings ist die Fülle der Informationen so überbordend, die Anzahl der handelnden Personen so groß und die Handlung umfassende Zeitspanne so lang, dass es teilweise schwierig ist, allem mit der gebührenden Aufmerksamkeit zu begegnen. Man erlebt den Niedergang einer Epoche, ohne im Innersten berührt zu sein.
3,5 Sterne
- Stefanie Taschinski
Caspar und der Meister des Vergessens
(41)Aktuelle Rezension von: Sternenstaubfee4,5 Sterne
Ein sehr spannendes und fantasievolles Kinderbuch über einen Jungen, der seinen kleinen Bruder von einem Fluch befreien möchte.
Das Buch hat mir richtig gut gefallen. Ich mochte den Schreibstil der Autorin, die fantasievolle Handlung und die Charaktere, die für mich greifbar und vorstellbar waren.
Einzig das Ende lässt mich nicht ganz zufrieden zurück, da nicht alle Kinder gerettet werden konnten. Das deutet eigentlich für mich auf einen zweiten Band hin, den ich noch nicht finden konnte, auf den ich aber hoffe :)
- Christian Waluszek
Das Geheimnis des Puppenspielers
(8)Aktuelle Rezension von: LerchieDer vierzehnjährige Martin Kreutzer hatte die Gabe, Puppen so zu schnitzen, dass sie ihren Vorbildern täuschend ähnlich sahen. Deshalb ging er bei einem Drechslermeister in die Lehre, der ihn – gnädigerweise – ohne Lehrgeld annahm. Doch gefiel es ihm dort immer weniger, denn das, was er eigentlich lernen wollte, lernte er dort nicht. Als er eines Tages mit der kleinen Tochter seines Meisters in einem Puppentheater war, sah ihn der Besitzer des Theaters und bewunderte die Puppe die Fine bei sich hatte. Er bot Martin an, seine Puppen zu restaurieren, und wenn nötig neue zu schnitzen. Martin war begeistert, und, nachdem ihm Moevius versprochen hatte seinen Eltern zu schreiben, ging er mit ihm auf Tour. Zunächst kamen sie über Paderborn und Göttingen zu einem Grafen, der von den Puppen und dem Spiel begeistert war. Dann wurden sie nach Berlin eingeladen und erhielten dort eine Empfehlung eines Grafen Fügner an den russischen Zaren. Denn darauf hatte es Moevius abgesehen: Er wollte vor dem Zaren spielen. Einige Zeit zuvor wurden bei Eltville in einer Höhle die Leichen zweier Männer gefunden: Ein älterer und ein junger. Sie waren von Kerzen umgeben, und jeder hielt eine Kerze in der Hand, die auch an dieser festgebunden war. Auch fand man ein Kreuz, das einen Längsbalken, aber drei Querbalken hatte. Erst ein paar Tage später erkannte man, dass es sich hier um Marionetten handelte und war überzeugt, dass die Leichen einmal Puppenspieler waren. Moevius reiste mit Martin und einem Burschen namens Hannes nach Moskau. Martin hatte ihm für das Spiel vor dem Zaren extra ernste Puppen schnitzen müssen, doch wusste er nicht, worum es in diesem Stück ging. Moevius hielt sich hier auch sehr bedeckt, und ihn als Hannes eines Nachts während einer Probe überraschte, teilte er Martin am nächsten Morgen mit, er hätte sein Geld und ein Pferd gestohlen und sei auf und davon… Warum war Hannes weggegangen? Oder hatte er verschwinden müssen, weil er über die Absichten seines Herrn nun Bescheid wusste? Was war das für ein Spiel, das Moevius dem Zaren vorspielen wollte? Und welche Absicht verband er damit? Und, wer war Moevius eigentlich? Er hatte eine Kopfverletzung gehabt, bekam manchmal rasende Kopfschmerzen. Hatte diese Kopfverletzung etwas damit zu tun? Dies alles erfährt der Leser dieses Buches. Spätestens als die undurchsichtige Figur des Puppenspielers auftaucht wird das Buch spannend und man richtig in die Geschichte hineingezogen. Allerdings beschränkt sich die Spannung auf diese Person. Auf jeden Fall hat mich das Buch gefesselt da ich einfach wissen wollte, was es mit der Person des Puppenspielers auf sich hatte. Und ob ich mit meiner Vermutung recht hatte. Aber ich kenne viele Bücher, die mir doch um einiges besser gefallen, und die mehr Spannung haben. - Wieland Freund
Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts
(74)Aktuelle Rezension von: Sabine_BeetzDer Inhalt:
Jonas Nichts, ein 12-jähriger Junge, führt ein bescheidenes Leben auf einem Bauernhof, ohne etwas über seine Herkunft zu wissen. Sein Name, der auf einem Zettel steht, der bei ihm als Baby hinterlassen wurde - "JONAS NICHTS" -, ist das Einzige, was er über sich weiß. Doch plötzlich nimmt sein Leben eine radikale Wendung, als der Rechtsanwalt Peregrin Aber und sein Diener Ruben auftauchen und verkünden, dass Jonas der Erbe von Wunderlich, einem prächtigen Anwesen, ist. Sie führen Jonas in eine völlig neue Welt und warnen ihn sein wahres Alter preis zu geben.
Während der Testamentseröffnung wird Jonas mit unverhohlener Feindschaft konfrontiert, verkörpert durch Baroness Alma und ihren geistigen Berater Irmingast. Laut Testament wird Jonas zwar das Anwesen vererbt, es wird ihm jedoch das Betreten des "Spielzimmers" untersagt. Ruben, der stumme Diener, und die liebenswerte Haushälterin Tabby setzen alles daran, Jonas vor den Intrigen von Alma und Irmingast zu schützen. Als Jonas in Almas Zimmer mehrere hölzerne Spielfiguren findet und ein Gemälde von Clara, ihrer Schwester, Rätsel aufgibt, spitzt sich die Situation zu. Ein gefährliches Ereignis, bei dem Jonas plötzlich beschossen wird, zwingt ihn zur Flucht in das verbotene Spielzimmer im Turm. Dort entdeckt er einen mysteriösen Schrank, der als Pforte in eine andere Welt fungiert - das Land "Kanaria". Begleitet von Ole Mond, einem gleichaltrigen Jungen, der ihn durch diese fremde Welt führt, findet Jonas weitere Verbündete, muss sich aber auch vor Feinden in Acht nehmen. Ruben gerät in die Fänge eines Generals und seiner ungewöhnlichen Armee, was Jonas dazu treibt, ihn unbedingt zu finden und zu befreien.
Meine Meinung:
Ich habe das Buch geschenkt bekommen und war von der ersten Seite an gefesselt. Jonas ist liebenswert und die Geschichte unglaublich spannend geschrieben. Auch wenn die Story ab einem gewissen Punkt doch absehbar ist und manche Ideen ein wenig abgekupfert sind (zB die geheime Tür im Schrank, die nach Narnia, ups, ich meine natürlich nach Kanaria führt), schafft es Wieland Freund eine zauberhafte Geschichte zu erzählen. Und es macht sehr viel Freude Jonas in sein Abenteuer zu folgen. Ich habe mit Jonas Nichts mitgefiebert und konnte das Buch einfach nicht aus der Hand legen.
Die Charaktere sind liebevoll gestaltet und beschrieben. Der Schreibstil ist flüssig und macht es dem Leser leicht der Geschichte zu folgen.
Ich wünsche mir mehr so schöne Bücher!
- Seita Parkkola
Wir können alles verlieren. Oder gewinnen
(19)Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer"Wir können alles verlieren. Oder gewinnen" von Seita Parkkola
Fakten zum Buch:
Das Buch erschien 2013 im Gulliver Verlag. Es umfasst 334 Seiten, welches in bis zu 67 Kapiteln unterteilt ist (es handelt sich um sehr kurze Kapitel). Aus dem Finnischen wurde es von Elina Kritzokat übersetzt. Das Buch ist ab 11 Jahren.
Die ISBN lautet: 978-3-407-74422-7. Meins kostete 8,95€.
Fakten zur Autorin:
Seita Parkkola wurde 1971 geboren und lebt in Turku (Finnland). Sie studierte Literatur- und Kulturwissenschaften, Philosophie und Women's Studies und arbeitete als Journalistin, Fotografin und Lehrerin. Besonders gerne unterrichtet sie Kinder und Jugendliche in Kreativem Schreiben und Fotografie.
Das wichtigste in ihrem Leben sind vor allem Kinder, Kreatives Schreiben, Street-Art, die Ästhetik des Grotesken, bilden und abbilden, sich zwischen Stadt und Land bewegen, Feminismus, Geschlechtsfragen, Geografie der Stadt, verlassene Orte und Gebäude (Stand 2013).
Inhalt:
"Taifun kommt auf die "Schule der Möglichkeiten", ein Ort totalitärer Kontrolle und strikter Regeln. Aber wieso wehrt sich niemand gegen die schlechte Behandlung und die aberwitzigen Strafen? Und was verbirgt sich im geheimnisvollen Keller der Schule? Als Taifun auf das Outsider-Mädchen Inda trifft, beschließen sie, den Kampf gegen die Leitung der Schule aufzunehmen..."
Eigene Meinung:
Ich fand das Buch sehr gut geschrieben. Der Schreibstil ist wirklich gut für 11 Jährige. Anfangs fand ich es etwas langatmig, allerdings hielt das nicht lange an und ich fing an, dass Buch zu verschlingen.
Ich kann es auch für den Unterricht empfehlen.
- Sarban
Der Puppenmacher
(1)Aktuelle Rezension von: MinervaZu damaliger Zeit (50er Jahre) sicher ein sehr spannendes Buch, doch ich war froh, dass es schnell zu lesen ist und am Schluss halbwegs nett zu Ende ging.