Bücher mit dem Tag "marlowe"

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13 Bücher

  1. Cover des Buches Geheimnisse der Gaukler: Historischer Roman (ISBN: B07MBKS2CK)
    Christiane Lind

    Geheimnisse der Gaukler: Historischer Roman

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Pitzi

    England, 1587:

     Die junge, immer zu Streichen aufgelegte lebenslustige Alice, Tochter eines vermögenden Kaufmanns, liebt das Theater, doch leider ist es Frauen verwehrt dem Beruf des Schauspielers nachzugehen. Als Zögling aus gutem Hause wäre ihr dieser Weg sowieso versperrt gewesen. Stattdessen hat ihr Vater bereits eine Ehe arrangiert, die Alice Familie mehr Privilegien und Ansehen verleihen wird. Alice soll Stephen, einen Mann des Hochadels heiraten. Doch schon bei ihrer ersten gemeinsamen Begegnung stellt Alice für sich fest, dass sie Stephen nicht mag. Sie belauscht zudem ein Gespräch ihrer Brüder, bei der es um den zweifelhaften Charakter ihres Zukünftigen geht. Dennoch muss sie sich dem Wunsch ihres Vaters fügen. 

     Die Wahl ihres Vaters unglücklich zu nennen, wäre reichlich untertrieben, denn Stephen entpuppt sich als grausamer, harter, selbstverliebter Despot, der es genießt, Frauen zu brechen und zu unterwerfen. Prügel gehören von nun an zu Alice täglichem Leben dazu und sie verwandelt sich, immer mehr, in eine ängstliche Marionette. Als sie allerdings aufgrund von schweren Verletzungen durch Stephens Schläge eine Fehlgeburt erleidet, begreift sie, dass sie fliehen muss aus ihrer Ehe, um zu überleben. Und da sie immer noch eine Schwäche für das Theaterleben hat und auch nicht weiß, wohin sie sonst gehen kann, da von ihrer Familie keinerlei Hilfe und Rückhalt zu erwarten ist, beschließt sie, sich in Männerverkleidung nach London durchzuschlagen.

     London entpuppt sich als laute, dreckige und unwirtliche Stadt, die mit behüteten Menschen wie Alice, nicht zimperlich umgeht. Schon kurz nach ihrer Ankunft wird sie beraubt, allerdings steht ihr zumindest ein Mann bei, der den Raub verfolgt hat. Der hoch gewachsene, attraktive Fremde, ist der scheuen Alice jedoch nicht geheuer und so versucht sie weiterhin, auf eigene Faust, eine Anstellung beim Theater zu finden. Der scharfsinnige Autor Christopher Marlowe lässt sich keinesfalls von Alices Maskerade an der Nase herumführen. Doch Alices Mut und ihre Entschlossenheit imponieren ihm und so gibt er ihr die Chance, Theaterluft zu schnuppern. Doch ist Alice im fernen London wirklich sicher vor ihrem gewalttätigen Gatten?

     Vor einigen Jahren las ich den historischen Debütroman der Autorin, der den Titel „Die Geliebte des Sarazenen“ trug und mochte das Buch, das die Geschichte einer starken Frau erzählt, damals sehr. Starken Frauen begegnet man aber auch in anderen lesenswerten Büchern oder Romanreihen von Christiane Lind; so etwa möchte ich an dieser Stelle die tollen viktorianischen Krimis der Maud & Lady Christabel Reihe“ nicht unerwähnt lassen, die die Autorin unter dem Pseudonym C.L. Potter schrieb.

    Alice, die Heldin in „Geheimnisse der Gaukler“, ist anfangs eine offene, lebenslustige junge Frau, die durch die Schläge und Grausamkeiten ihres Gatten gefügig gemacht werden soll. Trotz ihrer Verzweiflung und Angst, ist ihr Überlebenswille ungebrochen und ab dem Punkt, als sie begreift, dass ihre Tage, sollte sie an Stephens Seite bleiben, gezählt sind, wird sie wieder zur „alten“ Alice, die ihre Ängste überwindet und mutig zur Tat schreitet. Dieser Wandel wirkt nachvollziehbar dargeboten und weil Alice dazu eine sympathische, facettenreiche Romanheldin ist, ist man als Leser schnell gefangen von der spannenden Geschichte. 

     Sehr detailliert und informativ schildert die Autorin das Theaterleben. Man erhält aber auch spannende Einblicke in die Welt der Spionage, denn neben der sich anbahnenden Liebesgeschichte zwischen Alice und James, hat auch der umtriebige, geheimnisvolle Christopher ‚Kit’ Marlowe einen großen Anteil am Fortgang der Story. 

    Das elisabethanische London, das Christiane Lind hier auferstehen lässt, vor dem geistigen Auge ihrer Leserschaft, ist keinesfalls märchenhaft verklärt. Man bekommt einen ungeschönten Blick auf London geboten und die vielen eingestreuten historischen Fakten und Details, sorgen dafür, dass die fiktionale Liebesgeschichte, in einen realistisch anmutenden Background gebettet wird.

     

    Die aufwendige Hintergrundrecherche hat sich gelohnt, denn man bekommt einen ansprechenden Historienschmöker geboten, der reichlich Theaterflair verströmt. 

    Zwar wird sich im realen Leben wohl nie klären lassen, ob Shakespeare wirklich der Autor zahlreicher Bühnenstücke war oder ob er dafür lediglich mit seinem Namen Pate stand, doch fand ich Christiane Linds erzählte Version in dieser Story interessant erzählt. 

    Lediglich James, Alice großer Liebe, kommt hier, für meinen Geschmack, etwas zu kurz. Zwar erhält man kleine Einblicke in seine Gedankenwelt, doch hätte ich mir gewünscht, dass er einen größeren Anteil an der Story, noch mehr gemeinsame Momente/Streitgespräche/Dialoge mit der Romanheldin gehabt hätte. Und auch die plötzliche Passivität des Bruders von Alice, der nach einer Prügelei mit Alice Mann so schnell einknickt, fand ich nicht so ganz stimmig. Da diese Punkte jedoch nicht wirklich ins Gewicht fallen und der Roman ansonsten so lesenswert und spannend erzählt ist, habe ich lediglich einen halben Punkt bei meiner Bewertung abgezogen und empfehle „Geheimnisse der Gaukler“ gerne weiter. 4.5 von 5 Punkten.

     

  2. Cover des Buches Der Fall Jane Eyre (ISBN: 9783423212939)
    Jasper Fforde

    Der Fall Jane Eyre

     (566)
    Aktuelle Rezension von: Svenjas_BookChallenges

    Auch „Der Fall Jane Eyre“ von Jasper Fforde (aus dem Englischen übersetzt von Lorenz Stern) ist ein Buch, das ich aus eigenem Antrieb wahrscheinlich nicht gelesen hätte. Einfach, weil ich noch nie davon gehört hatte und mittlerweile ja nur noch selten Fantasy lese. Aber es wurde mir als „ähnlich zu Walter Moers“ empfohlen und könnte daher gut zu meinem Dissertationsvorhaben passen. Aber ehrlich gesagt bin ich mir nach dem Lesen nicht so sicher, was ich von dem ersten Band der Thursday-Next-Reihe halten soll.

    Eines war er auf jeden Fall: ein wilder Ritt. Und was für einer! Jasper Fforde entführt uns in ein absolut freakiges Universum, in dem gefühlt kein Stein auf dem anderen bleibt. Ich hatte mir eine nette, vielleicht zauberhafte Geschichte á la „Tintenherz“ vorgestellt, aber weit gefehlt. „Der Fall Jane Eyre“ ist eher Agententhriller mit einer guten Portion Übersinnlichem + einer Prise Science Fiction, angereichert mit jeder Menge Blut, als kuscheliges Book-Fantasy.

    In diesem, zugegeben sehr weirden Paralleluniversum, tobt seit über 100 Jahren ein Krimkrieg zwischen Großbritannien und dem auch 1980 noch zaristischen Russland, es gibt LiteraturAgenten, die aber nicht etwa Manuskripte an den Verlag bringen, sondern Literaturverbrechen aufdecken, es gibt schwarze Löcher, Zeitreisen und und und. Ganz nebenbei geht es aber natürlich auch um den im Titel erwähnten Roman „Jane Eyre“ und um weitere Klassiker der britischen und amerikanischen Literatur. Romanfiguren werden entführt, die literarische Welt erpresst, Agenten sterben wie die Fliegen und hinter all dem steckt ein perfider Superschurke.

    Puh, ich muss erstmal wieder zu Atem kommen. Ganz ehrlich: Hier war mir deutlich zu viel los. Der Roman ist zwar mit jeder Menge Wortwitz geschrieben und hat wirklich tolle Momente, er ist aber auch vollgestopft bis oben hin. In diesem Universum herrscht reinstes Chaos, es gibt kaum Regeln und es passiert einfach alles nebeneinander, durcheinander und querbeet. Einige Handlungsstränge haben sich mir irgendwie gar nicht erschlossen und mich ermüdet (ich sag nur: Krimkrieg und Republik Wales), andere waren mir zu unausgereift. Gleichzeitig sind die Figuren zwar herrlich skurril, aber vielleicht auch ein bisschen zu klischeehaft gezeichnet. Und gerade Ich-Erzählerin Thursday Next hat mich irgendwie gar nicht überzeugt.

    Fazit: Ich bin mir nicht sicher, ob die Reihe für meine Dissertation geeignet ist (stellt sich auch vielleicht erst im Prozess heraus), aber ohne literaturwissenschaftliches Interesse würde ich sie vermutlich nicht weiterlesen. Mein Leben ist manchmal schon chaotisch genug, da kann ich so viel Literatur-Chaos nicht auch noch gebrauchen. Obwohl ich andererseits zugeben muss, dass ich einige Aspekte an der Geschichte richtig cool fand. „Der Fall Jane Eyre“ lässt mich auf jeden Fall zwiegespalten und auch ein bisschen ratlos zurück.

  3. Cover des Buches Der große Schlaf (ISBN: 9783257261066)
    Raymond Chandler

    Der große Schlaf

     (96)
    Aktuelle Rezension von: Ron_Robert_Rosenberg

    Chandlers Elend war ein Glücksfall für die Literatur. Als er nach seinem Misserfolg in leitenden Positionen der Ölbranche beim Black Mask mit Pulp-Stories begann, war er bereits ein außergewöhnlicher Literat. Er begründete den Krimi noir und machte sich auch in Hollywood einen Namen. Allerdings zerstritt er sich mit den Ausbeutern der Traumfabrik. Menschlich zerbrach er an dem Tod seiner Frau, der er zu gern mit einer Kugel im Badezimmer gefolgt wäre. Schließlich führten ihn die Geister des Alkohols auf den unvermeidlichen Pfad, den alle Lebewesen eines Tages beschreiten müssen. R.I.P. in La Jolla, Kalifornien.

    Der große Schlaf (The Big Sleep) ist DIE hartgesottene Geschichte schlechthin (neben Hammetts Malteser Falken). Zunächst verfasste er sie - wie andere Werke auch - als Kurzgeschichte und kannibalisierte sie dann für einen Roman. Wer selbst schreibt, kann nur den zerbeulten Schlapphut davor ziehen, welche Meisterleistung damit verknüpft ist. Zu empfehlen sind auch seine Frühwerke wie Geld im Schuh und Mord aus dem Handgelenk, die ich aktuell in einer vergriffenen Ullstein-Ausgabe lese.

    Wer die Stories Raymond Chandlers und Ross MacDondalds (mit Lew Archer) mag, dem empfehle ich meinen eigenen Roman KOKAINKANÄLE - Lorimer Stark erblickt den Glanz des Todes - ISBN 979-8511698694  -, der eine zeitgenössische Hommage an den Suspense darstellt. Metaphorisch, leicht zynisch, ein wenig exotisch und treffsicher. Ein Held am Abgrund, den man zwischen zwei Buchdeckeln gut aufgehoben weiß.

  4. Cover des Buches Inspektor Jury küßt die Muse (ISBN: 9783805204736)
    Martha Grimes

    Inspektor Jury küßt die Muse

     (83)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010
    In Stratford-upon-Avon findet man eine Leiche. Während der Theater-Hochsaison passt die tote und steinreiche Amerikanerin natürlich so ganz und gar nicht in das Festival-Programm.

    Die Spur, dank einer Botschaft des Killers führt Inspektor Jury zu einem elisabethanischen Gedichtband mit nicht endenden Strophen.

    Da Jury natürlich kein Fachmann ist, muss Hilfe her.

    Ein spannender Fall, sehr traditionell, sehr britisch!


  5. Cover des Buches Außenseiter (ISBN: 9783518419021)
  6. Cover des Buches Der Marlowe-Code (ISBN: 9783442364794)
    Leslie Silbert

    Der Marlowe-Code

     (29)
    Aktuelle Rezension von: scarlett-oh
    Der Marlowe Code ist ein gekonnter Mix aus historischem Roman und Kriminalroman. Das Buch ist gut recherchiert und die Handlung ist spannend miteinander verknüpft.Man erfährt einiges( wie ich finde, sehr interessantes) über den historischen Hintergrund von Marlowe als Spion und Stückeschreiber. Die Handlung die in der Gegenwart spielt, ist spannend mit überraschenden Wendungen. Wer gerne spannende Romane, die in verschiedenen Jahrhunderten spielen liest, dem ist dieses Buch sehr zu empfehlen.
  7. Cover des Buches Der lange Abschied (ISBN: 9783257802474)
  8. Cover des Buches Tamburlaine muss sterben (ISBN: 9783888973840)
    Louise Welsh

    Tamburlaine muss sterben

     (8)
    Aktuelle Rezension von: j125
    Inhalt:
    Christopher Marlowe hat ein Problem. Er soll wegen atheistischer Äußerungen und Illoyalität gegenüber der englischen Königin hingerichtet werden. Doch er beharrt auf einer Intrige und so ist seine einzige Chance dem Galgen zu entgehen, den wahren Täter zu finden.

    Meine Meinung:

    Ich mag Shakespeare total gern und daher hat mich die Geschichte um Christopher Marlowe sehr angesprochen, der der schärfste Konkurrent Shakespears gewesen sein soll bzw. sogar der Autor einiger seiner Stücke. In diesem Roman wird Shakespeare allerdings mit keiner Silbe erwähnt.

    Das Buch ist recht dünn, sodass man sehr schnell vorwärts kommt. Ein bisschen ausgebremst wird es durch den Schreibstil, da dieser natürlich an die Zeit angepasst ist. Somit sind die Sätze relativ lang und der Ausdruck ist „geschwollen“.

    Die Handlung war ganz interessant, da es sich sozusagen um einen historischen Kriminalroman handelt. Allerdings war die Auflösung für mich wenig überraschend, da ich ziemlich schnell wusste, wer Christopher Marlowe an den Kragen will.

    Das Ende ging mir einerseits zu plötzlich, weil auf einmal richtig Action kommt und dann ist es auch schon vorbei. Andererseits hatte ich das Gefühl es fehlt etwas, weil mir nicht so richtig klar ist, was hinter allem steckt.

    Außerdem möchte ich positiv erwähnen, dass die Autorin am Ende den Tod des echten Marlowe aufgreift und kurz die Umstände und Theorien schildert.

    Fazit:
    Ein Kriminalroman, der von der Umgebung und den Protagonisten mal von dem üblichen Schema abweicht. Jedoch war die Lösung in Teilen zu einfach, in anderen Teilen unklar.
  9. Cover des Buches Playback (ISBN: 9783257610567)
    Raymond Chandler

    Playback

     (30)
    Aktuelle Rezension von: KingLouie
    Nicht der beste Chandler. Aber immer noch hochwertig. Daher sind die 3 Sterne als Richtschnur innerhalb des Chandlerwerks zu sehen.
  10. Cover des Buches Doctor Faustus (ISBN: 9780451531612)
    Christopher Marlowe

    Doctor Faustus

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ferrante
    Da ich gerne Shakespeare lese, dachte ich mir, es wäre doch interessant, auch andere zeitgenössische Stücke zu lesen. Doctor Faustus ist auch wirklich ein fasznierendes Stück, das in der Ausgabe von Signet Classics hervorragend präsentiert wird. Neben guten Anmerkungen direkt zum Text befinden sich noch eine sehr interessante Einleitung und informative und erhellende Auszüge aus der (englischsprachigen) Forschungsliteratur in dem Taschenbuch. Der Text selbst ist eine kompetent edierte Zusammenfügung von den beiden Quelltexten des Stückes. Da man das Ganze um ca. 5 USD nachgeschmissen bekommt, kann ich nur sagen: Kaufen!
  11. Cover des Buches Das Haus der Spione (ISBN: 9783955302108)
    Nicole C. Vosseler

    Das Haus der Spione

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Kurzbeschreibung: 
    England, 1582. Zwei Königinnen streiten um die Macht im Land, nur eine kann siegen. Zwei Spione arbeiten gegen die Zeit, einer von ihnen ist noch ein Kind.
    Der Waisenjunge Nicholas Christchurch hätte sich nie träumen lassen, dass er eines Tages als Gehilfe im Haus des berühmten Magiers von Mortlake Aufnahme finden würde. Doch hätte er geahnt, was ihn dort erwartet, wäre er vielleicht lieber bei seinem Job als Trickdieb geblieben. Denn ehe er sich versieht, ist er zum Spion geworden. Zum Spion im Dienste der Königin. Und seine Aufgabe ist keine leichte: Kann ein Kind die Krone retten? *Quelle: Buchrückseite*

    Zur Autorin: 
    Nicole C. Vosseler, geboren 1972 in Villingen-Schwenningen, studierte Literaturwissenschaft und Psychologie in Tübingen und Konstanz, bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete. Mit ihren Romanen für Erwachsene Unter dem Safranmond,Sterne über Sansibar und Der Himmel über Darjeeling feierte sie große Erfolge. Die Autorin lebt am Bodensee - mit mehr als zweitausend Büchern unter einem Dach.

    Meinung: 
    Der 13-jährige Waisenjunge Nicholas Christchurch, der sich mit Kartenspieltricks und als Trickdieb im England des 16. Jahrhunderts über die Runden bringt, gelangt eines Tages in den Haushalt John Dees, dem Berater und Freund von Königin Elisabeth I. Dort wird er von Dee zum Spion ausgebildet, lernt Verschlüsselungstechniken und Fremdsprachen.

    Am Ende seiner Ausbildung tritt er in die Dienste von Sir Francis Walsingham, dem Kopf des englischen Geheimdienstes. Nicholas soll einer Verschwörung auf die Spur kommen, die Elisabeths Recht am Thron überschattet, denn Maria Stuart, ihre Halbschwester, will ihr diesen streitig machen. Nur Walsingham und sein Trupp aus Spionen, darunter Nicholas, können diesem Ansinnen noch Einhalt gebieten.

    Mit Das Haus der Spione ist Nicole C. Vosseler ein spannender historischer Jugendroman gelungen, an dem auch erwachsene Leser ihre helle Freude haben, denn es treten zahlreiche historisch belegte Personen darin auf, die für jede Menge Authentizität der Geschichte sorgen. Zwar ist auch ein wenig fiktive Handlung miteingeflochten, doch dies beschränkt sich nur auf einen Bruchteil.

    Der 13-jährige Protagonist Nicholas Christchurch ist ein sympathischer Junge, mit dem sich die angesprochene Zielgruppe des Buches gut identifizieren dürfte. Neugierig und wissbegierig kommt er daher, aber er hat auch ein sehr gutes Gespür dafür, sich unscheinbar zu geben, was ihn für die Arbeit als Spion ungemein qualifiziert.

    Seine Freundin Leonora, ein Zigeunermädchen im selben Alter wie er, ist ein ebenso mitreißender Charakter. Auch sie ist sehr wissbegierig und gewitzt, hilft ihm sogar beim Lernen und hat ein Faible fürs Theater, für das sie gerne später Kostüme schneidern würde.

    Diese beiden Personen sind die einzigen, die fiktiv erdacht sind. Alle anderen agierenden Charaktere sind historisch belegt und vor allem Sir Francis Walsingham, auch "die schwarze Spinne" genannt, und John Dee sind ungemein interessante Persönlichkeiten.

    Nicole C. Vosseler ist mit diesem Roman ein waschechter Schmöker gelungen, der den Leser mitnimmt ins England des 16. Jahrhunderts. Man streift mit Nicholas und Leonora durch enge Gassen, lernt nebenbei das alltägliche Leben zu dieser Zeit kennen, aber auch das der besser gestellten Gesellschaft. Auch die Spannung kommt hier keineswegs zu kurz und somit ist Das Haus der Spione ein sehr gut gelungener Mix aus historischem Roman und Jugendbuch, das für alle Altersklassen geeignet ist.

    Fazit: 
    Das Haus der Spione ist ein Jugendbuch, das neben seiner spannenden Handlung auch zusätzlich Wissen der englischen Geschichte vermittelt, ohne langweilig zu werden. Fiktive und historisch belegte Charaktere konnten mich rundum begeistern.
  12. Cover des Buches Fangschuss (ISBN: 9783894258047)
    Sunil Mann

    Fangschuss

     (12)
    Aktuelle Rezension von: peedee

    Vijay Kumar, Band 1: Der dreissigjährige Vijay Kumar ist frischgebackener Privatdetektiv in Zürich und kämpft bereits um seine Selbstständigkeit – es fehlen lukrative Aufträge. Der neuste Auftrag: eine Katze einfangen. Geschenkt! Und auch der zweite Auftrag scheint wenig vielversprechend: eine junge Frau macht sich Sorgen um ihren verschwundenen Freund Philipp, der mit Drogen dealt. Noch etwas unbeholfen nimmt er die Ermittlungen auf – Erfolge und Misserfolge begiesst er gerne mit Amrut, einem indischen Whisky…

    Erster Eindruck: Das Cover mit dem blauen Käfer vor dem idyllischen Panorama wird getrübt durch die Flinte rechts im Bild (die mir jedoch erst beim wiederholten Ansehen aufgefallen ist) – gefällt mir.

    Nachdem ich die ersten beiden Bände um die Ermittler Marisa Greco und Bashir Berisha gelesen habe – ich war begeistert! –, war es Zeit, mich den früheren Werken von Sunil Mann zu widmen. Also Zeit für Vijay Kumar. Der junge Mann, der aus meiner Sicht dem Alkohol viel zu sehr zuspricht, ist noch ein Greenhorn. Nun gut, das Diplom vom Fernkurs hat er in der Tasche, aber das ist auch schon alles. Jetzt gilt es, Erfahrungen zu sammeln. Amüsant, wie er sich freut, wenn seine Website einen weiteren Besucher verzeichnet, und nicht er selbst oder seine Mutter die Besucher waren. A propos Mutter: Als stolze Inderin sucht sie für ihren Sohnemann selbstverständlich eine passende indische Frau. Sie „muss“ sich darum kümmern, da Vijay nicht die von ihr gewünschten Fortschritte in puncto Frau und Kinder macht.
    Vijays Ermittlungen im Umfeld von Drogen und Prostitution laufen träge an, doch dann erhält er noch einen weiteren Auftrag. Dieser ist insofern interessant, da es plötzlich Querverbindungen zu dem Suchauftrag betreffend Philipp zu geben scheint. Sodann nimmt die ganze Geschichte Fahrt auf und die Ausmasse werden immer grösser und auch blutiger. Vijay merkt erst spät, dass er selbst in Gefahr ist…

    Die Geschichte hat sich flüssig lesen lassen; ein spannender Showdown mit für mich überraschendem Ausgang (der mich tatsächlich sprachlos gemacht hat!). Von mir gibt es 4 Sterne und ich bin bereit für weitere Fälle mit Vijay.

  13. Cover des Buches Der lange Abschied (ISBN: 9783257261059)
    Raymond Chandler

    Der lange Abschied

     (72)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    Im herbstlichen Los Angeles irgendwann in den 1950er Jahren hilft Privatdetektiv Philip Marlowe dem Betrunkenen Terry Lennox vor einem Tanzclub wieder auf die Beine, als dieser von einer Frau unliebsam aus dem Auto gestossen wird. Marlowe ist ein Mann mit harter Schale aber weichem Herz und so baut sich über die nächsten Monate eine lockere Freundschaft zwischen dem Ermittler und dem Mann, dessen eine Gesichtshälfte schlimm durch Narben verunstaltet ist, auf. Man trifft sich regelmäßig zum Genuss von "Gimlets" bis eines Abends im Frühsommer Lennox in Marlowe's Wohnung auftaucht und ihn um einen großen Gefallen bittet: Er befände sich in großen Schwierigkeiten und müsse sofort das Land verlassen... ob Marlowe ihn mit dem Auto nach Tijuana in Mexiko fahren könne? Marlowe stimmt unter der Voraussetzung zu, dass ihm Lennox nicht die Gründe dafür nenne... Die Fahrt verläuft reibungslos. Nach der Rückkehr nach Los Angeles erfährt der Privatdetektiv, dass Lennox's Ehefrau Sylvia brutal ermordet wurde. Es dauert nicht lange, bis Marlowe wegen Fluchthilfe eines Mordverdächtigen inhaftiert wird. Der Eindruck, den der Detektiv über die Monate von Lennox gewann, passt nicht zu den Vorwürfen und so beginnt eine Suche nach dem Mörder dieser Frau...

    Die allerdings durch das Auftauchen der Schwester der Verstorbenen sowie einer Suche nach einem verschwundenen ebenfalls sehr dem Alkohol zugeneigten Schriftsteller unterbrochen wird. Langsam kristallisieren sich Verbindungen heraus, die Marlowe ein weiteres Mal in ein Nest von korrupten Polizisten, zwielichtigen Verbrechern und manipulierenden Kapitalisten führen.

    Es ist der sechste Fall des lakonischen Einzelgängers Philip Marlowe, den uns Raymond Chandler (1888 - 1959) hier im Jahre 1953 präsentiert. "Der lange Abschied" genießt unter den Chandler-Freunden den Ruf, der vielleicht beste Roman der Reihe zu sein oder aber zumindest gleichauf mit Chandler's erstem Marlowe-Roman "The Big Sleep" ("Der tiefe Schlaf", 1939) zu liegen. Der Schreibstil besticht mit seiner Kühle und fein gezeichneten Gesellschaftskritik. Die Hauptfigur ist ein Mann, dem es eher um soziale Gerechtigkeit geht als um die Überführung des Mörders. Der Privatermittler setzt sich ohne Rücksicht auf Konsequenzen für die Schwachen ein, hält ethische Maßstäbe aufrecht, versucht Leid zu lindern und das zu retten, was vom zerbrechlichen menschlichen Wesen noch zu retten ist. 

    Der Roman, der 1955 den "Edgar Allan Poe Award" gewann, hat auch sehr autobiographische Züge: Chandler schrieb den Roman als seine Frau Cissie im Sterben lag. Weiters verarbeitete er in dem Roman seine beiden großen Schwächen - den Alkohol und den Zweifel an der Wertigkeit seiner Arbeit. 

    Ein sehr interessanter Beitrag aus der Ecke der "hard-boiled school of detective fiction". Die beinah beschauliche Art der Erzählung passt so wunderbar zu der Figur des Privatdetektiven und die Einflechtung von gesellschaftskritischen Beobachtungen mit dem trockenen Humor steigert sich langsam zu einer sehr gelungenen Auflösung dieses Falles Lennox.



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