Bücher mit dem Tag "martin freeman"

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7 Bücher

  1. Cover des Buches Per Anhalter durch die Galaxis (ISBN: 9783036959542)
    Douglas Adams

    Per Anhalter durch die Galaxis

     (3.265)
    Aktuelle Rezension von: RattusExlibricus

    Kategorie: Abenteuer | Science-Fiction | Persiflage

    [4x gelesen]

    Worum dreht sich die Handlung?: Der Tag beginnt ganz normal für den circa dreißigjährigen, absoulut durchschnittlichen Arthur Dent. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse und er weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Zunächst erfährt er, dass sein Haus abgerissen werden soll - und zwar sofort. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, schleppt ihn Ford Prefect, sein seltsamster Freund, in eine Bar und eröffnet ihm, dass das alles gar nicht so schlimm ist, da es die Erde nur noch wenige Minuten lang geben wird. Und dass er ein Außerirdischer aus dem Beteigeuze-System ist. Und während Arthur noch damit beschäftigt ist, dies alles zu verdauen, wird er von Ford im letzten Moment vor der Vaporisierung gerettet und findet sich als blinder Passagier auf einem Raumschiff wieder, das von den übellaunigsten Kreaturen geflogen wird, die er sich vorstellen konnte - oder eigentlich konnte er sie sich gar nicht vorstellen, bis er ihnen tatsächlich begegnet ist. Ob das alles noch schlimmer und gefährlicher werden kann? - Natürlich! Und zu allem Überfluss ist es wahnsinnig schwierig, irgendwo eine anständige Tasse Tee aufzutreiben...

    Große Themen im Hintergrund: Sinnkrisen | unangebrachte Überheblichkeit des Einzelnen | Bedeutung | Zufall, Schicksal und unwahrscheinliche Einflusskaskaden

    Teilbewertung (Legende *= hat mich nicht überzeugt, **= ausbaufähig, ***=solide/gut zu lesen, ****= sehr gut/klare Empfehlung, *****= exzellent/schwer zu erreichen):

    Handlung ****

    Die Handlung erinnert an eine Odyseegeschichte, auch wenn gewisse Elemente immer wieder aufgegriffen werden - teils werden relevante Bemerkungen praktisch in einem Nebensatz fallen gelassen. Sie ist sprunghaft, verrückt und immer wieder überraschend und vor allem völlig unvorhersehbar - das muss man mögen. In diesem Kontext ergibt es in meinen Augen absolut Sinn. Die Ideen sind genauso bunt, vielfältig und verrückt. Manchmal hat man fast das Gefühl, die Geschichte vergalloppiert sich bald, sie fängt sich dann aber immer noch rechtzeitig wieder ein. Mit einem nonchalanten Zwinkern wird über Seinskrisen und die großen Fragen des Lebens philosophiert und gleichzeitig werden  (scheinbar oder tatsächlich) nebensächliche Details in epischer Breite ausgetreten. Dieser besondere Mix ist nicht immer einfach zu lesen, erschafft aber eine ganz besondere Leseumgebung.

    Aufbau ****

    Die Handlung ist weitestgehend linear. Außer, es gibt Zeitsprünge, Rückwärtsschleifen oder es wird ausgiebig aus dem titelgebenden Ratgeber „Per Anhalter durch die Galaxis“ zitiert. Immer wieder sind Fußnoten eingefügt, die teils fast schon Seitenlänge errreichen. Durch diesen Patchworkartigen Stil werden notwendige Erklärungen fast schon als Teil der Handlung verpackt und die generelle Konfusität der Handlung unterstützt. Manchen könnte das alles zu wirr sein, ich finde, es funktioniert gut zusammen. Unglaublich viele Dinge sind hier direkt oder indirekt miteinander verbunden oder nehmen aufeinander Bezug (nicht stilistisch, sondern ganz direkt). Man sollte willens sein, sich Details zu merken, um in den vollen Genuss kommen zu können.

    Charakterzeichnung ***

    Die Charaktere sind nicht dazu da, besonders tief zu sein oder Wandlungen durchzumachen. Mit Klischees wird gespielt oder sie werden ganz bewusst bis zum letzten ausgereizt, was jedoch gut zum Buch passt und einem einen gewissen Anker gibt. Im Zentrum steht der planlose und überforderte Arthur Dent, noch am ehesten Identifikationsfigur, und das, obwohl er für die Handlung eher eine untergeordnete Rolle einnimmt und durch den auktorialen Erzählstil auch nicht wirklich zu Wort kommt. Trotzdem ist er es, der einen durch die Odyssee mitnimmt und einem immer das Gefühl gibt, dass da noch jemand ist, der noch verwirrter ist als man selbst. Immerhin fehlt ihm viel Hintergrundwissen, das durch den auktorialen Erzähler vermittelt wird. Das macht ihn trottelig, aber auch sehr liebenswürdig. Der Rest des Hauptpersonals setzt sich aus einem größenwahnsinnigen, unberechenbaren Hazardeur, einem lakonisch-zynischen Weltraumtramp und einer ernsthaften, hyperintelligenten Astrophysikerin zusammen, die gemeinsam von einer Gefahrensituation in die andere stolpern - muss man mehr dazu sagen?

    Sprache und Stil ****

    Der Stil ist im Grunde recht einfach, wird aber in großer Regelmäßigkeit durch abstruse Schachtelsätze ad absurdum geführt. Trotzdem habe ich das Gefühl, das Buch ist nie schwer zu verstehen. Es ist sehr direkt: Inhaltlich wird gesagt, was gemeint ist. Nur die Feinheiten stehen zwischen den Zeilen. Der Humor ist speziell, rangierend von intelligent über bissig bis hin zu absichtlich blöd. Es wird viel mit absonderlichen Metaphern, Wiederholungen mit variierendem Kontext, lakonischen Gesprächen und bissigen Bemerkungen gearbeitet. Seltsame Diskussionen und Gedankengänge werden nebenbei aufgemacht und ständig wird versucht, Grenzen der Blödsinnigkeit auszureizen. Dabei steckt trotzdem einiges dahinter.

    .Zielgruppe(n)

    Man muss sattelfest sein, was Chaos, absurde Handlungsstränge und ausufernde Einschübe angeht. Eine allzu ausgefeilte Handlung findet sich nicht, man sollte Freude an dem Chaos und der Situationskomik haben können. Natürlich sollte man auch kein Problem mit Weltraumgeschichten und physikalischen Andeutungen (also generell Science Fiction) haben, obwohl das Buch schon fast wieder eine Persiflage auf das Genre darstellt. Wer Science-Fiction gar nicht mag, könnte also auch schon fast wieder auf seine Kosten kommen. Man darf den größten Teil dieses Buches nicht allzu ernst nehmen! Wer all dies mag, wird mit einem speziellen, zwischen den Zeilen nachdenklichen und sehr originellen Buch belohnt.

    Fazit ****

    Das Buch ist sehr eigenwillig und es scheiden sich sicherlich die Geister daran. Den sehr speziellen Humor und sprunghaften Aufbau muss man mögen, aber wenn dies der Fall ist, wird man seine Freude daran finden, wie Witz, Spott, schierer Blödsinn und ernsthafte Überlegung miteinander verquickt sind und wie der arme Arthur Dent dazwischen herumstoplert und (manchmal buchstäblich) nicht mehr weiß wo oben und unten ist. Das ganze Buch funktioniert nach dem Motto: Erwarte das Unerwartete (und dabei hilft der unendliche Unwahrscheinlichkeitsdrive natürlich kräftig nach)! Das Buch ist nichts für Leute, die eine lineare Geschichte lesen wollen oder einen großen Fokus auf Charakterentwicklung legen. Man sollte bereit sein, sich hereinzuwerfen und von den Ereignissen und schrägen Situationen hin und her werfen zu lassen und trotzdem einen wachen Geist beibehalten, um auf die zahlreichen Verknüpfungen aufmerksam zu werden. Nicht für jeden etwas, aber für den Inhalt überraschend kurzweilig!

     

  2. Cover des Buches Sherlock Holmes - Eine Studie in Scharlachrot (ISBN: 9783596035632)
    Arthur Conan Doyle

    Sherlock Holmes - Eine Studie in Scharlachrot

     (432)
    Aktuelle Rezension von: Aleshanee

    Ich hab mich endlich an die Original Geschichten von Arthur Conan Doyle gewagt. Nachdem ich schon jahrelang ein Fan von Sherlock Holmes bin und viele Adaptionen gelesen und gesehen habe - u.a. auch einige sehr gute Hörspiele zu den Originalfällen gehört, war ich jetzt sehr gespannt, wie die ursprünglichen Fassungen sind.

    Der erste Fall für den berühmten Detektiv Sherlock Holmes, der hier erstmals auf seinen zukünftigen, langjährigen Wegbegleiter und Freund Dr. Watson trifft. Frisch aus dem Krieg zuhause sucht dieser eine günstige Unterkunft und trifft mit Holmes zusammen, worauf sie beide in die Baker Street 221 B ziehen.
    Schnell wird Watson klar, dass sein neuer Mitbewohner ein ganz besonderes Gespür für das Erkennen und Schlussfolgern hat, Deduktion genannt. Eine Eigenschaft, die Holmes als Detektiv sehr gut einzusetzen weiß. Erwähnt wird auch, in welchen Bereichen er sich besonders fortbildet und welche er komplett außer Acht lässt - wie die Astronomie zum Beispiel, denn ob die Sonne um die Erde kreist oder andersherum ist ihm völlig ohne Bedeutung. Beeinflusst diese Eigenschaft ja in keinem Maße sein Leben und Wirken.

    Ein verzwickter Fall ruft die Beamten Gregson und Lestrade auf den Plan, die Sherlock Holmes um Hilfe bitten und zu einem Mordfall rufen, bei dem es zwar reichlich Spuren gibt, aber keine offensichtliche Gewalteinwirkung...

    Die Sprache ist natürlich dem Alter der Geschichte entsprechend, was den gewissen Charme aus dieser Zeit widerspiegelt. Viel aus der Stadt London oder dem Alltag bekommt man allerdings nicht mit. Der Autor beschränkt sich sehr auf die Beschreibung der Umstände, den Figuren und den Dialogen. Es hat mich jetzt nicht groß gestört, aber ein bisschen mehr vom Leben in London hätte ich schon gerne gespürt. Selbst die Wohnung in der Baker Street bleibt blass, was ich etwas schade fand, weil ich hier ein bestimmtes Bild vor Augen hatte, das ich hier gerne nochmal näher beschrieben bekommen hätte. Gerade vom Ursprungsautor selbst.

    Alles ist jedenfalls sehr auf den Fall und die Aufklärung fixiert - denn ein Ermordeter in einem leer stehenden Haus gibt viele Rätsel auf.
    Holmes hat jedoch schnell einen Verdacht und auch die berühmt berüchtigten Baker Street Jungs kommen hier zu einem ersten kurzen Auftritt. Diese Bande verwaister Straßenjungen verhelfen dem Detektiv immer gerne wenn es darum geht, sich umzuhören, um bestimmte Dinge aufzuschnappen oder herauszufinden. Natürlich werden sie immer entsprechend entlohnt und ich mag die Einbindung der Kinder, die es damals ja leider zuhauf gab und Holmes hier zeigt, dass er sie zu schätzen weiß und sie mit diesen kleinen Aufgaben fordert und ihnen eine Möglichkeit gibt, sich etwas dazu zu verdienen.

    Bevor es jedoch zur Auflösung kommt, schwenkt die Erzählung ins Jahr 1860. Das war etwas abrupt und hat mich etwas aus der Geschichte gerissen. Hier erzählt er, wie sich die Hintergründe entwickelt haben, die schließlich zu dem Verbrechen geführt haben, die ebenfalls interessant waren, mich jetzt aber nicht so richtig fesseln konnten. Ich hätte das gerne lieber in einer gekürzten Erklärung von Holmes selbst gelesen.
    Dieser zeigt Watson am Ende aber natürlich noch auf, wie und durch welche Details er auf die Lösung gekommen ist, was den Doktor dazu bringt, diesen Fall zu Papier zu bringen und damit die berühmten Abenteuer der beiden ihren Anfang nehmen.

    Ich muss gestehen dass ich hier oft die Bilder der Serie "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch vor Augen hatte beim Lesen, weil dieser Fall in der neuen Version viele Details mit aufgenommen hat. Die Auflösung war mir somit bekannt, wobei hier natürlich andere Hintergründe eine Rolle gespielt haben und auch andere Unterschiede aufgefallen sind. Die Geschichte insgesamt hat mir sehr gut gefallen als Start für diese sehr bekannte Reihe - gefehlt hat mir nur etwas das Gefühl für das historische Setting und die Rückblende der Vorgeschichte war mir zu ausführlich.

    Ich freu mich auf jeden Fall auf weitere Abenteuer mit den beiden!

    Weltenwanderer

  3. Cover des Buches Sherlock - Hinter den Kulissen der Erfolgsserie (ISBN: 9783868738582)
    Steve Tribe

    Sherlock - Hinter den Kulissen der Erfolgsserie

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Alice9

    Klappentext

    Dieses Buch zeigt die ganze Geschichte der BBC-Erfolgsserie Sherlock mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman! In über 400 exklusiven Bildern und Dokumenten, informativen Texten und zahlreichen neuen Interviews mit Darstellern und Filmcrew dokumentiert die Chronik die Entwicklung der Story und die Entstehung des Drehbuchs, das Casting, die Szenengestaltung, Kostüme und Requisiten und vieles mehr. Jede Folge der ersten drei Staffeln wird von den Menschen beleuchtet, die daran beteiligt waren – ein Muss für alle Fans!


    Meine Meinung

    Nachdem ich die Serie gesehen hatte und einfach nur absolut begeistert davon war, wollte ich ein bisschen mehr über die Serie und ihr Entstehen erfahren. Dabei bin ich auf dieses  Buch gestoßen. Und was soll ich sagen? Es gibt einem einzigartige Einblicke hinter die Kulissen.


    Gleich zu Anfang erfährt man, wie es zu der Idee zu der Serie kam, was ich schon sehr spannend fand. Anschließend erfährt man vieles zu den Special Effects, den Kostümen und generell, wie das eine oder andere umgesetzt wurde. Auch Infos zu den Schauspielern wurden mitgeliefert. Das alles erfolgt sehr anschaulich und informativ, sodass man gut folgen konnte und vieles daraus mitnehmen konnte.

    Über Zitate der Schauspieler, abgedruckten Mails oder gelöschten Szenen wird eine tolle Nähe zum Leser und Zuschauer geschaffen, was mir gut gefallen hat.

    Besonders toll waren natürlich auch die zahlreichen Fotos und Abbildungen, die aus der Serie stammen, aber noch viel häufiger auch hinter die Kulissen blicken lassen.

    Das Buch lässt die ganze Serie und auch Erfinder, Autoren und Schauspieler sehr nahbar wirken und baut so eine tolle Verbindung auf.

    Außerdem gibt es viele Insiderinformationen, die ich so nicht erfahren hätte, was natürlich noch das Sahnehäubchen oben drauf war.


    Die Aufmachung des Buches mit den vielen Fotos, gelöschten Szenen, Abgleichen zu den Roman von Doyle und am Ende noch die Liste von Mitwirkenden in den einzelnen Folgen, machen das Buch zu einem tollen Erlebnis als Ergänzung zu der Serie.


    Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, auch wenn mich nicht alle Abschnitt gleich interessiert haben. Letztlich finde ich, dass es für Film- und Serieninteressierte sowie für Fans der Serie empfehlenswert ist.



  4. Cover des Buches Sherlock (ISBN: 9783868833560)
    Guy Adams

    Sherlock

     (21)
    Aktuelle Rezension von: readingfox
    Dieses Büchlein bezieht sich auf die BBC-Sherlock-Serien-Adaption. Wer diese kennt und liebt, wird auch an diesem Buch seinen Spaß haben. Wer sie noch nicht kennt, dem kann ich nur raten, die Serie anzuschauen. 

    In dem Büchlein wird nun Bezug auf die ersten beiden Staffeln und deren sechs Folgen genommen, indem in Form eines Notizbuchs auf die darin behandelten Fälle zurückgeblickt wird.
    Dabei ist das Buch sehr schön gestaltet, enthält viele bunte Bilder und lustige, kleine Notizzettel. Man kann viele Dinge auf jeder Seite entdecken und nochmals die in den Filmen geschilderten Fälle Revue passieren lassen. Viel Text gibt es in dem Büchlein allerdings nicht. Deshalb hat man es auch schnell durchgelesen. Und wirklich anderes, als in der Serie, wird auch nicht aufgegriffen. Achtet man allerdings auf die kleinen Details, so kann man seinen Spaß an dem Büchlein haben. Ich empfinde es allerdings nicht als absolutes ‚Must-have.‘

    Wer sich selbst aber als absoluten Sherlock-Fan bezeichnet bzw. die BBC Serie „Sherlock“ hyped, dem kann ich nur empfehlen, das Büchlein in seiner Sammlung aufzunehmen.
    Ich selbst hatte es als Geburtstagsgeschenk erhalten und freue mich immer noch riesig darüber.
  5. Cover des Buches Sherlock 1 (ISBN: 9783551728845)
    Jay.

    Sherlock 1

     (74)
    Aktuelle Rezension von: Louise_Sountoulidis

    Als bekennender Fan seit Kindheitstagen habe ich mir vor Jahren die ersten beiden Manga-Bände von Sherlock Holmes und Dr. Watson zugelegt. Wie mag mir mein erster Ausflug in die Welt der Mangas wohl gefallen haben und hat mich die Handlung um das einzigartige Zweiergespann überzeugen können?

    Intro:

    Ach Gott, ich war noch ein Kind, etwa 10 Jahre alt, als mir mein Papa ein Geschenk von einer Dienstreise mitbrachte. Es war ein großes gebundenes Buch mit Detektivgeschichten. So lernte ich den grandiosen Sherlock Holmes und seinen Freund, den Arzt Dr. Watson, kennen und lieben. Dieses Buch besitze ich noch heute und halte es sehr in Ehren. Mittlerweile sind ein paar Jährchen ins Land gegangen, doch die Liebe zu diesem Duo ist nie mehr verblasst und ich habe inzwischen alle Fälle gelesen.

    Vor ein paar Jahren, ich glaube es war 2017, erschien dann Band 1 der Manga-Reihe „Sherlock“. Nun gut, dachte ich damals, dann wage ich mal an ein solches Buch heran. Ich hatte noch nie ein Manga gelesen, doch für einen klugen Sherlock-Fall würde ich es wagen. Letztendlich lag es dann aber länger als geplant auf meinem SuB herum. Doch als ich mich im Juni mit dem fiesen Corona-Virus im Bett herumärgern musste und klar war, dass ich kräftebedingt weder einen dicken Wälzer halten noch tiefschürfende, sehr komplexe Handlungen aufnehmen könnte, schnappte ich mir dieses Büchlein. Es hat sicher furchtbar erleichtert aufgeatmet, weil ich seine ewige Meckerei darüber, dass ich ständig an ihm vorbei laufe, ohne ihn von der Warteschlange zu befreien, endlich erhört hatte.

    Auch wenn ich grob wusste, dass man Mangas rückwärts liest, sprich, die eigentlich letzte Seite die erste ist, so hatte ich dennoch anfangs echte Probleme damit. Nicht der Seite als solches, sondern mit der fraglichen Bilderreihenfolge. Von wo aus liest man das denn, von rechts nach links oder umgekehrt? Welches der Zeichnungen auf der jeweiligen Seite war denn nun das erste Bild? Ich habe dann halt einfach die Texte in den Sprechblasen gelesen. Manches ergab sofort Sinn, manches aber nicht. Ok, damit wusste ich dann wenigstens, dass diese Richtung schon mal nicht richtig war. Puh, als ja, man sieht, es hat etwas gedauert. Aber irgendwann hatte ich den Dreh raus und ich konnte „Sherlock“ folgen.

    Zur Handlung:

    Dr. Watson, ehemaliger Militärarzt im Nahen Osten, kehrt kriegsversehrt aus dem Afghanistankrieg zurück. Er ist einsam, schwer traumatisiert und ihm fällt es sehr schwer, wieder in einen normalen Alltag zurückzufinden. Ein alter Freund aus Kindheitstagen hält es deshalb für eine gute Idee, wenn er fortan nicht mehr allein wohnt. Er stellt ihm kurzerhand einen Herrn namens Sherlock vor, welcher einen Mitbewohner sucht. Kurzum, die Beiden beziehen ein Appartement in der Baker Street 221 B, auch wenn dieser Sherlock etwas sonderbar scheint. Er überrumpelt Dr. Watson, indem er mit nur einem Blick Dinge an ihm sieht und Tatsachen richtig kombiniert, obwohl sie sich gar nicht kennen.

    Sherlock ist Privatermittler und inoffizieller Polizeiberater. Aktuell ermittelt er in einem Fall von fragwürdigen Selbstmorden und Dr. Watson wird als neuer Mitbewohner und erfahrener Arzt unausweichlich mit hineingezogen.

    Im Gegensatz zu den alten, originalen Sherlock-Holmes-Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle, welche Ende des 18. Jahrhunderts spielten, in denen man noch mit Kutschen fuhr und Telegramme aufgab, spielt die Manga-Reihe im modernen London samt Smartphone und neuester forensischer Mittel.

    Hinweis:

    Der Band ist sicher grundsätzlich unabhängig von den anderen Bänden lesbar, da das Buch aus Sicht des zu lösenden Kriminalfalls in sich abgeschlossen ist. Ich würde jedem Leser*in jedoch raten, die Reihenfolge einzuhalten, da die Bücher von Seiten des Detektiv-Duos aufeinander aufbauen werden.

    Die Figuren:

    Charakterlich wurden die Figuren trotz der Kürze der Geschichte recht lebendig gezeichnet. Ich mochte die Beiden irgendwie und konnte ein paar alte Verhaltensmuster wiedererkennen, auch wenn sie hier im ersten Band der Reihe noch nicht so viel mit den Altehrwürdigen zu tun haben. Natürlich sehen sie auch äußerlich in der modernen Form anders aus, denn der modische Zeitgeist hat sich ja deutlich geändert. Wo früher Frack, Zylinder und Gehstock Mode waren, sind es heute Jeans, Hemd und Parker.

    „Sherlock Holmes hat eine besondere Auffassungsgabe. Er sieht Dinge, die andere niemals wahrnehmen würden, weil sie sich zu sehr von Oberflächlichkeiten, augenscheinlich Dominantem oder aufgesetztem Getue ablenken lassen. Zusätzlich vermag er die ihm sichtbaren Details raffiniert zu kombinieren. So setzt er Stück für Stück die einzelnen Puzzle-Teile zusammen. Aber dieses Talent hat auch seinen Preis. Zum einen fehlt es Sherlock deutlich an Empathie. Wer ihn nicht kennt, mag ihn als gefühllos bezeichnen. Dabei würde er selbst das so nicht sagen, für ihn sind Gefühle halt einfach nur belanglos. Sie lenken unnötig ab und sind nicht zielführend. Für ihn zählen nur die Fakten. Zum anderen schwankt er häufig zwischen hektischen, übereifrigen, ja, fast manischen Ermittlungsphasen und depressiven Schüben, in denen er das Haus nicht verlässt, hin und her.“- So kenne ich den mir sehr vertrauten Sherlock aus dem 18. Jahrhundert. Dieser Holmes hier ist ihm in einigen Facetten ähnlich. Er ist intelligent und zielstrebig, selbstbewusst und bestimmend. Aber er ist nicht das bekannte wankelmütige Wesen. Und zwei Dinge vermisse ich wirklich sehr: Die ewig glimmende Pfeife und sein Violinenspiel, wenn der Detektiv nachdenken muss!

    „Dr. Watson ist ein ruhiger Zeitgenosse und der wohl beste Mitbewohner für Holmes, denn er hat eine immense Geduld mit dem ewig grüblerischen Detektiv und akzeptiert dessen Eigentümlichkeiten stillschweigend. Er bewundert Holmes für seine Intelligenz und ist ihm stets ein treuer, aufmerksamer und hilfsbereiter Wegbegleiter und Freund.“- Genauso ist mir Dr. Watson im Gedächtnis geblieben. Der hier beschriebene Freund von Holmes wirkt noch nicht ganz so bekannt auf mich. Seine Stimmung ist viel düsterer als ich sie kenne. Er möchte lieber seine Ruhe als sich mit diesem komischen, selbstbewussten und dominanten Typen auseinanderzusetzen. Doch man spürt sein wachsendes Interesse für die detektivische Arbeit von Holmes und dessen analytisches Talent.

    Der Schreibstil:

    Zum Schreibstil als solches kann ich in diesem Fall wenig sagen, da es aufgrund des „Manga-Aufbaus“ für eine detailliertere Analyse einfach zu wenig Text gibt. Die Geschichte wird ja primär durch Bilder zum Leben erweckt und sekundär mit Worten untermalt.

    Die Zeichnungen haben mir zumeist gut gefallen, wenn auch auf manchen teilweise zu viel los war. Das ließ den Lese-Fluss etwas stocken, da ich abbremsen und das jeweilige Bild genauer betrachten musste, um es mit dem dazugehörigen Text in Einklang zu bringen.

    Die Handlung ist inhaltlich schlüssig, sodass keine Fragen offen bleiben.

    Insgesamt ist die Story schön rasant und actionreich und konnte mich auch spannungstechnisch gut abholen. Atmosphärisch hätte es für mich aber ruhig etwas düsterer sein dürfen, denn auch im modernen London ist es bei Nacht und Nebel durchaus unheimlich in so mancher Gasse.

    Fazit:

    Mein erster Manga-Ausflug mit „Sherlock-Ein Fall von Pink“ hat mir nach den anfänglichen Startschwierigkeiten insgesamt recht gut gefallen. Aber an mein geliebtes, nebliges London mit dem Kopfstein-Pflaster, über das die Pferdekutsche jagt, und meine beiden Freunde, die Tee trinkend und Pfeife rauchend in ihrem Salon sitzen und rätselhafte Besuche empfangen, kommen sie leider nicht heran.

    Wenn man die Urgesteine aus dem 18. Jahrhundert jedoch nicht kennt oder sich ein paar liebgewonnene Feinheiten wegzudenken vermag, kann man mit dem modernen Ermittler-Duo viel Spaß haben.

    Meine Bewertung: 3,5 von 5 

  6. Cover des Buches Martin Freeman (ISBN: 9780233004013)
  7. Cover des Buches Sherlock: The Chronicles (ISBN: 9781849907620)

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