Bücher mit dem Tag "massenmedien"

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37 Bücher

  1. Cover des Buches Verdammnis (ISBN: 9783453442047)
    Stieg Larsson

    Verdammnis

     (2.570)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Inhaltlich ist „Verdammnis“ ein klassischer Mittelband einer Trilogie. Während der erste Band „Verblendung“ noch gut für sich alleine stehen konnte, hat „Verdammnis“ kein abgeschlossenes Ende sondern bereitet den Weg für den nächsten Band „Vergebung“ vor (die Reihe war vom Autor Stieg Larsson ja auf 10 Bände angedacht, dennoch fühlt es sich nach klassischer Trilogie an). Beim Hören dachte ich zunächst, ich hätte aus Versehen das letzte Kapitel von meinem Handy gelöscht, doch bei der Nachkontrolle im (gedruckten) Buch stellte ich fest, dass der Schluss wirklich vom Autor so abrupt gestaltet wurde…

    Zum Schreibstil von Stieg Larsson gibt es im Vergleich zu „Verblendung“ nichts neues zu berichten: auch hier zieht sich die Einleitung ewig in die Länge, immer noch bleiben die meisten Figuren blass un dunglaubwürdig, die Dialoge sind immer noch hölzern, das ständige Erwähnen von Vor- und Nachnamen einer Person, die unnötigen Aufzählungen (welche IKEA-Möbel Lisbeth für ihre Wohnung ausgesucht hat oder welche Dinge sie im Supermarkt einkauft) und das Apple Product Placement nerven. Aber dennoch hat es Stieg Larsson auch im zweiten Band geschafft, mich mitzureißen und mit Lisbeth Salander mitfiebern zu lassen (wenngleich für den Leser/Hörer von Anfang an klar ist, dass Lisbeth nicht die gesuchte Täterin sein kann). Hier werden die Hintergründe von Lisbeth näher beleuchtet, woher sie kommt und was mit ihr geschehen ist.

  2. Cover des Buches Vergebung (ISBN: 9783453442054)
    Stieg Larsson

    Vergebung

     (2.326)
    Aktuelle Rezension von: PWD_Kater

    Stieg Larsons Triologie ist fast perfekt, sein Stil, seine Spannungshaltung, seine immer wieder wechselnde Schauplätze. Ich kann nur sagen, dass so eine Triologie nicht täglich erscheinen wird und auch erscheinen kann. Es ist wirklich zu schade, dass der Autor zu früh verstorben ist, er hätte vielen Lesern noch so viel Freude bereiten können. 

    Es dreht sich nicht nur um das Hauptgeschenen und die Gerechtigkeit, es geht in seinen Büchern um viel, viel mehr. Es gibt sehr viele Nebenhandlungen, die auf ersten Blick gar nichts mit dem Hauptgeschehen haben, doch insgesamt genau dank dieser kleineren Erzählungen, die nebenbei verlaufen, macht es nicht nur dieses, sondern auch andere seine Bänder sehr spannend und interessant. Ich habe das erste Band "Verblendung" als Geschenk erhalten und wollte auch keine anderen Bücher lesen, bis ich "Verdammnis" und "Vergebung" gelesen habe. Alleine der Umstand, dass ich sehr bald mit dem dritten Band fertig werde, bereitet mir große Kopfschmerzen. Was werde ich nur lesen, denn solche Werke sind einmalig !! Es wird schwierig sein, so ein Niveau beizubehalten. Zögert nicht, kauft einfach seine Bücher. Das ist ein spektakulärstes Eregnis, auch für die, die nicht viel oder nicht sehr gerne lesen.

  3. Cover des Buches Vincent (ISBN: 9783257608038)
    Joey Goebel

    Vincent

     (484)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Dieses Buch wurde mit soviel Lob und Inovation angeprießen, aber es enttäuscht dann doch auf ganzer Linie. Den einen Punkt vergebe ich für das ausergewöhnliche Sprachtalent von Herrn Goebel, alles andere aber ist furchtbar. Nach etwa 200Seiten hatte ich das Bedürfnis mich aufzuhängen, so hat mich dieses Buch depremiert. Was soll denn das? Will man lesen wie ein Mensch systematisch fertig gemacht wird, der leidet, fast kaputt geht aber dadurch halt gefühlvollere Songs, Romane und Drehbücher schreibt. Nein, ich nicht und wie die Verkaufszahlen und Leserstimmen beweißen auch die anderen nicht. Inovativ finde ich diesen Stoff auch nicht, das wurde doch schon so oft gemacht und verarbeitet. Böse Medienindustrie, dunkle Glitzerwelt. Naja, vielleicht kommt von Goebel mal ein großer Roman, hoffentlich.

  4. Cover des Buches Mörder ohne Gesicht (ISBN: 9783423216470)
    Henning Mankell

    Mörder ohne Gesicht

     (995)
    Aktuelle Rezension von: Kay_Ingwersen

    Das Buch ist der erste Band von Mankells zwölfbändiger Erfolgsserie um den schwedischen Kommissar Knut Wallander. In einem kleinen Dorf in Südschweden wird ein altes Ehepaar auf grausame Weise ermordet und die Polizei steht vor einem Rätsel. Die Opfer hatten weder viel Geld noch offensichtliche Feinde. Doch kurz vor ihrem Tod äußert die Frau, es seien Ausländer gewesen - und damit greift Mankell das Grundthema des Romans auf: die Kritik an der schwedischen Einwanderungspolitik und dem zunehmenden Rassismus.

    An dieser Stelle gelingt es dem Autor, eine wichtige Botschaft zu vermitteln. Die Art und Weise, wie die Diskussion um die Asylpolitik in den Roman eingeflochten wird, wirkt zwar manchmal etwas bemüht und hölzern, verfehlt aber nicht ihre Wirkung. Vor allem die Dialoge des Protagonisten Knut Wallander werfen ein Licht auf die damaligen gesellschaftlichen Debatten. Dass sich diese Sätze viele Jahre später auch immer noch und wieder in der deutschen Realität wiederfinden, zeigt die Zeitlosigkeit und Relevanz des Themas.

    Während der gesellschaftskritische Aspekt des Romans sehr gelungen ist, können die eigentlichen Fälle leider nicht ganz mithalten. Es gibt einige Ungereimtheiten und Handlungsstränge, die nicht vollständig aufgelöst werden. Dies deutet darauf hin, dass der Fall eher als Mittel zum Zweck dient, um die Botschaft zu transportieren. Dennoch hätte eine etwas sorgfältigere Ausarbeitung und Aufklärung der Fälle dem Buch gut getan. Viele Ermittlungsansätze werden nicht vollständig weiterverfolgt, was zu offenen Fragen und nicht aufgelösten Handlungssträngen führt.

    "Mörder ohne Gesicht" ist meiner Meinung nach dennoch ein solider Auftakt zu Mankells Wallander-Reihe. Das sozialkritische Thema ist gut umgesetzt und regt zum Nachdenken an. Die Atmosphäre des schwedischen Dorfes und die Schilderung der Ermittlungen sind gelungen. Auch wenn das Buch nicht perfekt ist, verdient es aufgrund dieser Qualitäten vier Sterne. Es ist auf jeden Fall lesenswert für Krimifans und für alle, die gesellschaftspolitische Themen in ihren Büchern schätzen.

  5. Cover des Buches Die Nachhut (ISBN: 9783746625584)
    Hans Waal

    Die Nachhut

     (103)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    Vier, als junge Männer zu der Waffen SS eingezogene, Soldaten haben das Ende des zweiten Weltkrieges in einer großen unterirdischen Bunkeranlage nicht mit bekommen. Sie sind weiterhin der Meinung, es herrsche immer noch Krieg. Verstärkt wird ihre Annahme dadurch, dass über der Bunkeranlage ein Bombenabwurfplatz der UDSSR entstanden ist.
    Erst als der letzte Dosenöffner abbricht, entschließen sie sich die Anlage zu verlassen.
    Da sich in den letzten 70 Jahren natürlich sehr viel geändert hat, müssen die vier alten Herren mit den jetzigen Gegebenheiten zurecht kommen. Immer noch behaftet mit dem Gedankengut des dritten Reiches.
    Der Autor hat das Buch aus drei verschiedenen Sichtweisen geschrieben. Immer als Tagebuch. Aus Sicht des einen Soldaten, der Ermittlerin und eines Journalisten.
    Das Buch ist lustig, witzig aber auch traurig zu lesen.
    Witzig wegen der Situationen in die die vier alten Herren geraten (z.B. ein Zusammentreffen mit Neo-Nazis) traurig aber auch, da man wieder einmal sehen kann, was eine obskure Weltanschauung anrichtet.
    Allerdings sollte man wissen, dass man es mit "Er ist wieder da", das ja ein ähnliches Thema behandelt, nicht vergleichen kann. Das sind zwei verschiedene Dinge.


    Das Buch ist wirklich gut zu lesen und auch der Schluß fand meine Zustimmung.

  6. Cover des Buches Die verlorene Ehre der Katharina Blum (ISBN: 9783423146050)
    Heinrich Böll

    Die verlorene Ehre der Katharina Blum

     (858)
    Aktuelle Rezension von: caro_lin

    Ich fand die Bericht-Form in der es geschrieben ist irgendwie ziemlich zäh, und die verschiedenen Nebencharaktere zu verwirrend, um bis zum Schluss durchzublicken. Vielleicht hätte ich es zügiger durchlesen müssen, aber wie man sieht hat es mich dafür nicht genug gepackt.
    Die Story ist ganz nett, mal was anderes, da man das Ende schon kennt, aber irgendwie auch einfach frustrierend.

  7. Cover des Buches Marthas Widerstand (ISBN: 9783846600436)
    Kerry Drewery

    Marthas Widerstand

     (222)
    Aktuelle Rezension von: vaaannniiii

    Das Buch über das Mädchen Martha was im Gefängnis sitzt und hingerichtet werden soll, hat mir erstaunlich gut gefallen. Als ich den Klappentext gelesen habe, wusste ich nicht, ob mich das Buch ansprechen wird oder nicht um ehrlich zu sein. 

    Das Buch fängt direkt an und hat keine Vorgeschichte die sich in die Länge zieht - was mir gut gefallen hat. Der recht leicht zu verstehende Schreibstil hat es mir ermöglicht besonders schnell in die Geschichte einzutauchen. 

    Ich habe dem Buch 4 von 5 Sternen gegeben, da mich nur ein kleiner Teil an der Erzählung der Geschichte stört. Martha wechselt in den Kapiteln zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was ich manchmal erst nachvollziehen musste, da es keine genaue Abgrenzung gibt - wie z.B. eine andere Schriftart oder eine Datierung der Vergangenheit. Abgesehen von diesem winzigen Makel gefällt mir das Buch sehr gut! 

    Die unterschiedlichen Charaktere und deren Beziehung zueinander sind sehr gut ausgearbeitet und man versteht die Zusammenhänge der Geschichte. Am Ende des Buches kommt ein Plottwist der mich neugierig gemacht hat wie es im 2. Teil der Trilogie weitergeht. 


    Ich würde das Buch weiterempfehlen - und für den, den das Genre Jugendliteratur anspricht ist es wirklich ein gutes Buch! 

  8. Cover des Buches Die volle Wahrheit (ISBN: 9783641097387)
    Terry Pratchett

    Die volle Wahrheit

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Monika_Grasl
    In diesem Buch hat Pratchett ein sehr interessantes Thema unserer Zeit aufgegriffen und zwar die Berichterstattung.
    Dabei drängt sich die Frage auf, wie viel sollte die Bevölkerung der Zeitung und dem darin geschriebenen beimessen? Was ist alles als WAhrheit zu betrachten? Und wie schnell kann es passieren, dass man sich vielleicht selbst als Hauptthema einer Zeitung wiederfindet?

    William de Worde wäre jedenfalls sicher nie auf den GEdanken gekommen sich mit solchen Überlegungen auseinanderzusetzen und der Patrizier von Ank-Morpork ebensowenig. Beide geraten sie jedoch auf ihre ganz eigene Weise in diesen Strudel und der bietet mal wieder einiges an Unterhaltung und Momenten zum Schmunzeln.

    So witzig einige Szenen sind so muss man bei "Die volle Wahrheit" auch ganz offen und ehrlich zugeben, dass ihm ein gewisser Charme fehlt. Zwar baut Pratchett auch hier wieder auf mehrere Handlungsstränge, die am Ende zusammenlaufen, aber mittunter wird man aus den einzelnen Szenen allzu abrupt herausgerissen und in die nächste hineingeworfen. Dadurch fehlt auch eine gewisse Verbundenheit, die man sonst von den Scheibenweltromanen kennt. Die Figuren bleiben mitunter recht oberflächlich und das nicht nur weil man gewisse Charaktere ohnehin bereits kennt. Vielmehr sind es vor allem die neuen Personen, auf die Pratchett nicht wirklich so eingeht wie es bei seinen anderen Büchern durchaus der Fall ist.

    Fazit: Ein solider Scheibenweltroman, dessen Titel den nötigen Witz verspricht, ihn an manchen Stellen leider nicht halten kann und sich in einigen Handlungssträngen verliert. Aber immerhin gibt es einen Mumm, der das Ruder wie immer versucht herumzureißen.
  9. Cover des Buches Über Fotografie (ISBN: 9783446257603)
    Susan Sontag

    Über Fotografie

     (15)
    Aktuelle Rezension von: Schnupperstern
    Susan Sontags gesammelte Essays befassen sich mit der Fotografie als gesellschaftliches Ausdrucksmittel, mit der Frage, ob Fotografie Kunst sei, mit den Unterschieden zwischen Fotografie und Malerei und mit dem Verhältnis zwischen Fotografie und Realität. Dieses Buch ist ein Standardwerk, ebenso wie Bourdieus "illegitime Kunst". Es ist gut und verständlich geschrieben, allerdings drängt sich bei der Lektüre manchmal der Eindruck auf, sie habe gewisse Dinge nur geschrieben, um zu demonstrieren, was sie alles weiß
  10. Cover des Buches Seichtgebiete (ISBN: 9783442156412)
    Michael Jürgs

    Seichtgebiete

     (19)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Michael Jürgs betreibt Doofenbashing. Die Behauptung "So schlimm wie jetzt wars noch nie." ist ja nie besonders sympathisch, aber angesichts neuer Tiefpunkte wie Scripted reality ist der totale Tiefstand offenbar noch nicht erreicht. Aber die Behauptung, daß Sarrazin im Ergebnis recht habe, kannst du dir sonstwohin stecken, Alter!
  11. Cover des Buches Das Okkulte (ISBN: 9783886808885)
    Sabine Doering-Manteuffel

    Das Okkulte

     (3)
    Aktuelle Rezension von: GeschichtenAgentin
    Gibt es eigentlich noch Lektoren? Also Menschen, die Autoen helfen aus Materialsammlungen lesbare Bücher zu machen? Gute Idee, interessantes Thema, schöne recherche - nahezu unlesbare Form.
  12. Cover des Buches Das Meer (ISBN: 9783426307076)
    Wolfram Fleischhauer

    Das Meer

     (45)
    Aktuelle Rezension von: RamonaFroese

    Generell war die Geschichte sehr spannend aber ich fand sie in vielen Teilen leider sehr Kompliziert... Ich kann der Geschichte an  sich relativ gut folgen aber die ganzen Fachbegriffe und Abkürzungen werden leider gar nicht erklärt was ich sehr schade finde. Da wäre eine Begriffserklärung am Ende sehr gut gewesen

  13. Cover des Buches Niemand ist eine Insel (ISBN: 9783426419342)
    Johannes Mario Simmel

    Niemand ist eine Insel

     (52)
    Aktuelle Rezension von: siggi88
    Spannende Schilderung der Welt der grausamen Filmindustrie, verknüpft mit der elenden Welt behinderter Kinder. Oder leben doch alle in einer Welt(?!)
  14. Cover des Buches Pilawas Allgemeinwissen - Das Quiz (ISBN: 9783570137642)
    Jörg Pilawa

    Pilawas Allgemeinwissen - Das Quiz

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Ein nett geschriebenes Jugendbuch, über alles was man so wissen sollte. Aufgebaut wie ein kleines Lexikon mit 10 Kategorien, vermittelt es Kindern mit Freude und Spaß Allgemeinwissen. Zwischendrin sind immer kleine Fragen eingebaut, die man durch das Lesen des Textes leicht beantworten kann. Für wissensdurstige Große und Kleine Leute ein schönes Buch.
  15. Cover des Buches Bilderberger (ISBN: 9783938516355)
    Andreas von Rétyi

    Bilderberger

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Wird unsere Gesellschaft, aber auch die weltlichen politischen als auch wirtschaftlichen Ereignisse im Verborgenen von einer Gruppe von Menschen beeinflusst und gelenkt? Die Rede ist an dieser Stelle von einer Gruppe die sich selbst Bilderberger nennt. Der Name beruht auf dem Ort an dem sich diese ausgewählte Gruppe zu Erst gemeinsam unter dem Vorsitz von Prinz Bernhard der Niederlande getroffen hat. Ins Leben gerufen hat die Gruppe allerdings Herr Retinger. Am Anfang wollte man Europa verbessern und einigen, doch mit zunehmender Zeit wollten die Bilderberger mehr. Sie wollten Macht. Und um diese zu bekommen und sich selbst zu bereichern waren Ihnen alle Mittel recht, sogar Mord! Das Buch beschreibt die Entstehung der Bilderberger und erklärt das Gesamtgerüst und die Ziele der Gruppe. Ebenfalls zeigt das Buch auf in welchen Bereichen der Einfluss dieser elitären Gruppe spürbar war. Wussten Sie, dass selbst unsere Bundeskanzlerin bei den Bilderbergern war? Der Autor beschreibt einen Zeitraum von über 55 Jahren Bilderberggeschichte bis in unsere heutige Zeit! Das Buch ist gleichermaßen fesselnd sowie spannend geschrieben und lässt Sie es nicht mehr aus der Hand legen.
  16. Cover des Buches Der multidimensionale Kosmos / Machtwechsel auf der Erde (ISBN: 9783906347813)
  17. Cover des Buches Die einen nennen es FAKE NEWS, die anderen Enthüllungen (ISBN: 9783938656419)
  18. Cover des Buches Die Getriebenen (ISBN: 9783328102908)
    Robin Alexander

    Die Getriebenen

     (13)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Die Durchtriebenen, die Umtriebigen, die Herumtreibenden, die Angetriebenen: Hinter Merkels Flüchtlingspolitik mit dem Catch phrase "Wir schaffen das" herrschte erstaunlich viel Planlosigkeit, Belauern des politischen Gegners auf ganz hohem Niveau und erstaunlich viel Improvisation. Unglaublich, wie viele Zugeständnisse man dem Autokraten Recep Tayyip Erdogan für den EU-Türkei-Deal machen wollte, daß dieser sich zunächst prowestlich verhalten wollte und sogar den Ausgleich mit Israel anstrebte, spielt insofern keine Rolle. Getrieben und häufig rachsüchtig agiert hier fast jeder, ständig versucht einer, den anderen über den Tisch zu ziehen, und mit der Einführung des Sebastian Kurz macht bereits hier ein "Fähnlein im Wind" auf sich aufmerksam. Oder sind mit den "Getriebenen" vielleicht die flüchtenden Menschen gemeint, auf deren Rücken sich hier alles abspielt?

  19. Cover des Buches Unzensiert 2012 (ISBN: 9783864450228)
    Andreas von Rétyi

    Unzensiert 2012

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Dieser wunderschöne Satz mit seiner geradezu unfassbaren Aussagekraft steht auf Seite 79 dieses Buches. Und irgendwie transportiert er den leider meist recht verschwommenen Gehalt des Textes in unnachahmlicher Weise. Denn selbst wenn man gerne Verschwörungstheorien liest, so haut einen von Retyis diesjähriges Auftragswerk nicht vom Hocker.

    Zur Abwechslung gliedert er seinen Text diesmal nach den Ereignissen der 12 Monate des letzten Jahres. Sich am Ende jedes Jahres in Windeseile einige hundert Seiten aus den Fingern zu saugen, macht wahrscheinlich keinen besonderen Spaß. Und das merkt man diesem Buch an. Es hat seine Längen, und wirklich Neues berichtet es kaum. Dafür wird leider viel spekuliert ohne einen Beweis vorlegen zu können.

    Der Januar 2011 steht für den Autor ganz im Zeichen des sogenannten Arabischen Frühlings. Von Retyi glaubt, dass die Ereignisse von der CIA gesteuert wurden. Belegen kann er das natürlich in dieser Allgemeinheit nicht. Aber mal angenommen, er hätte recht, dann muss einem doch im Angesicht des Ergebnisses dieses vermeintlichen Geniestreiches der CIA Angst und Bange werden. Oder wollte der CIA, dass im Mittelmeerraum mehrere islamische Staaten entstehen?

    Dieses Thema setzt der Autor dann für den Februar fort und diskutiert anschließend die E10-Einführung. Allerdings fehlen auch hier entscheidende Dimensionen der Diskussion, beispielsweise die wirkliche "Klimabilanz" dieses Treibstoffes. Im Anschluss geht es um Guttenbergs Plagiate und Schönungen seines Lebenslaufes. Aber auch hier findet man kaum Neues.

    Der März steht für die Fukushima-Katastrophe, bei der sich der Autor in die Berichterstattung der Massenmedien im Prinzip eintaktet, also auch nichts wesentlich Neues berichtet. Dann folgen Ausführungen zum Attentat des Kosovo-Albaners Arid U. auf einen Bus mit amerikanischen Soldaten am Frankfurter Flugplatz. Hier ist der Autor nicht ganz auf dem Laufenden, was aber wohl am Redaktionsschluss für dieses Buch liegt.

    Der April beginnt mit "Gefahren aus dem All" und endet mit der Katastrophe des AF 447-Fluges. Außer einigen Vermutungen auch hier kaum neue Informationen. Leider macht von Retyi stets genau das, was alle Presseleute tun, wenn sie ihre Zeitung füllen wollen und nicht weiter wissen: Sie gehen in die Archive und erzählen alles über ähnliche Katastrophen aus der Vergangenheit.

    Osama bin Ladens im Mai 2011 verkündete Ermordung lädt den Autor dann zur Schilderung der Ereignisse ein, wie sie sich aus seiner Sicht zugetragen haben könnten. Er wiederholt dann die Vermutung, dass bin Laden bereits 2007 in den USA verstarb. Beweisen kann er das natürlich nicht. Anschließend berichtet von Retyi über die EHEC-Seuche in Deutschland und erklärt ohne einen Beweis vorzulegen, dass der Erreger künstlich erzeugt und bewusst freigesetzt wurde.

    Der Juni liefert das Thema "Bilderberger", allerdings ohne wirklich substantiell Neues. Anschließend deutet von Retyi an, dass Nordkorea an einer geheimnisvollen nuklearen Superwaffe arbeiten könnte. In den Abschnitten zu den Monaten Juli und August sticht als Thema eigentlich nur der Breivik-Anschlag heraus. Der Autor spekuliert hier über Mittäter und Motive und lässt dabei ein merkwürdiges Unvermögen erkennen, die Handlungslogik dieses Massenmörders zu verstehen, obwohl sie nun wirklich auf der Hand liegt und dokumentiert ist.

    Im nächsten Abschnitt folgen Betrachtungen zu 9/11 und den nicht offiziellen Theorien darüber und zum Tod des libyschen Ex-Diktators. Auch hier kaum neue Fakten, dafür aber zahlreiche Spekulationen, die erst in den Raum gestellt und dann wieder halb zurückgenommen werden.

    Für den Oktober hat sich von Retyi den Sturz des ägyptischen Oberarchäologen Zahi Hawass und den sogenannten Bundestrojaner als Themen ausgesucht. Auch diese Darstellungen sind eher Zusammenfassungen bekannter Ereignisse, die lediglich mit Spekulationen vermischt werden.

    Im Oktober schließlich widmet sich von Retyi Area 51, "der am besten abgeschotteten, verborgensten Geheimbasis der Vereinigten Staaten". Auch der Autor kam nicht so weit, um ihr Geheimnis wirklich zu enthüllen. Im zweiten Bericht glaubt von Retyi eine erstaunliche Gelassenheit Israels gegenüber dem iranischen Atomprogramm entdeckt zu haben und spekuliert dann über die Gründe dafür.

    Wenigstens beteiligt sich von Retyi nicht an den Weltuntergangsvorbereitungen, die ihren Höhepunkt am 21.Dezember 2012 mit unserem Verschwinden haben sollen. Er gibt uns die Hoffnung, dass keine gravierenden kosmischen Ereignisse in Sicht sind, die uns in Schwierigkeiten bringen könnten. Eventuell könnte jedoch noch das Erdmagnetfeld ausfallen, weil die Polung sich ändert. Aber das wissen wir noch nicht so genau.

    Fazit.
    Wer solche Bücher mag, wird vielleicht seine Freude an ihm haben. Belastbare Fakten werden ebenso wenig vorgelegt wie wirklich Neues. Dieses Buch ist vielmehr so eine Art nachträglicher spekulativer Jahresrückblick des Verlages.
  20. Cover des Buches Wenn Maschinen Meinung machen (ISBN: 9783864892110)
    Michael Steinbrecher

    Wenn Maschinen Meinung machen

     (3)
    Aktuelle Rezension von: wsch
    Einige andere dafür nur zum Überfliegen, wenige auch zum Überblättern geeignet.

    Dass die Internet-Giganten (Google, Facebook, Instagram und wie sie sonst noch heißen) alle Daten sammeln, an die sie egal wie ran kommen können. ist zur Genüge bekannt. 
    Dass sie diese Daten, die unendlich vielen 'Postings', 'Likes' und 'Dislikes', die 'Shares' (wer hat wem was wann weitergeleitet) über Algorithmen jagen beziehungsweise untereinander verknüpfen und auswerten lassen, um daraus ein möglichst passendes 'Anfälligkeitsprofil' für Werbung zu erstellen, ist schon lange kein Geheimnis mehr. 
    Und das wir von Jung bis Alt (mit etwas höherer Wahrscheinlichkeit bei Jung) alle möglichen Daten von uns ins Internet jubeln, ist ebenso bekannt.

    Die Konsequenz daraus: wir werden zielgerichtet mit den Werbeangeboten und vor allem auch mit den politischen Statements bombardiert, die möglichst perfekt in unser so erstelltes persönliches Profil passen. Damit verdienen die Netz-Giganten ja ihre Milliarden. Daten und die daraus gewonnen Informationen sind nun mal das Gold, Öl und die Diamanten-Minen des digitalen Zeitalters.

    Aber das wir damit in einer von uns selbst und den Algorithmen elektronisch geschaffenen Wissensblase landen, nur das zu lesen, nur das vorgesetzt bekommen, was uns bestärkt, was in unser Profil passt, das wird zu selten bedacht. Wobei erschwerend dazu kommt, dass sehr viele dieser 'Likes', 'Dislikes', 'Shares', 'Postings' und 'Freundschaftsanfragen' nicht von Menschen, sondern von elektronischen Robotern verschickt werden. Die eben nichts machen als unsere Daten, unser persönliches elektronisches Profil auszuwerten. Und entsprechend zu reagieren. Natürlich von Programmen, also von weiteren Algorithmen, gesteuert.

    Wer viele negative Meinungen über Flüchtlinge und Asylbewerber ins Netz stellt, wird ganz sicher in seiner Haltung bestärkt, indem er Ziel für weitere derartige Meinungsäusserungen wird. Die er dann vermutlich auch an seine FakeBook-Freunde weiter leitet. Obwohl der ursprüngliche Empfänger, also ein Mensch, gar nicht weiss, ob hinter diesem oder jenem FakeBook-'Freund' nicht eine Roboter steckt... 

    So kommt die ganze Lawine ins Rollen, so schaukelt sich das Ganze auf.

    Ein ganz simples, für jedermann und jederfrau sofort einleuchtendes Beispiel. Mit dessen Hilfe schlagartig klar wird, worum es im Grunde geht: 
    "Im sogenannten «SmartHome » kommunizieren die Gegenstände untereinander, um uns möglichst lästige Alltagshandlungen abzunehmen. So kann das «SmartBed» der «Smart Kaffeemaschine» durch eine Vielzahl von Sensoren mitteilen, dass wir bald aufwachen: unsere Herzfrequenz erhöht sich, wir werden unruhiger, die Gehirnaktivität fährt hoch. Wenn wir in der Küche angekommen sind, dann steht unser favorisierter Kaffee schon bereit, denn die «Smart Kaffeemaschine» kennt natürlich unsere Vorlieben. ... Bequemlichkeit bezahlen wir mit unserer Privatsphäre, denn all dies funktioniert nur mit unseren persönlichsten Daten. Wir werden nur noch mit dem konfrontiert, was uns gefällt, alles ist auf uns zugeschnitten - Entscheidungsfreiheit ist nicht vorhanden." 
    (Bennet Seiger, S. 68)

    Ein zweites Zitat: 
    "Wie Technik uns bei unseren Beschäftigungen ablöst, wird deutlicher erkennbar mit jedem «smarten Gerät» und jeder Innovation innerhalb von «Smart Cities». Die Welt wird reibungslos, der Mensch zur einzigen Fehlerquelle - welche Rolle, außer der des ewigen Konsumenten, bleibt uns da noch?" 
    (Jonas Zerweck, zitiert nach Günther Anders, S. 43).

    Die Essays mit ihren darin enthaltenen Gedankenanstössen, vielleicht doch wieder mal selbst zu denken, selbst zu entscheiden, sich selbst eine Meinung, und dazu auch noch eine eigene (!), zu bilden anstatt denken zu lassen, sind wie gesagt zum grossen Teil lesenswert.

  21. Cover des Buches Angst vor der Oberfläche (ISBN: 9783899740813)
  22. Cover des Buches Unzensiert 2011 (ISBN: 9783942016568)
    Andreas von Rétyi

    Unzensiert 2011

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Dr_M
    Am Ende eines jeden Jahres kann man sich vor Jahres-Rückblicken nicht mehr retten. Die kostengünstige Zweitverwertung von Ereignissen der vergangenen zwölf Monate ist inzwischen auch in der Bücherwelt angekommen. Dieses Werk nun möchte einige der Geschehnisse von 2010 wahrheitsgetreuer darstellen, als das bisher in den großen deutschen Medien der Fall gewesen sein soll.

    Natürlich ist dieser Anspruch lobenswert, doch wenn man nicht naiv ist, dann wird man sofort verstehen, dass man allerhöchstens einige neue und vielleicht auch interessante Aspekte vorgetragen bekommen wird. Ob dies der Leser dann auch wirklich so empfindet, hängt selbstverständlich ganz entscheidend von seinem Informationsstand ab. Ich habe jedenfalls nicht viel Neues erfahren, doch die paar wirklich interessanten Aspekte konnten am Ende meinen zeitweiligen (subjektiven) Ärger über den gelegentlich ziemlich zähen Text abmildern.

    Dieses Buch ist ein Auftragswerk, und solche Texte gehen in der Regel schwer aus der Feder, zumal der Autor ganz offensichtlich nicht auf allen Gebieten, die er in seinem Buch beleuchtet, wirkliches Spezialwissen besitzt. Er stützt sich deshalb oft auf Publikationen anderer Autoren des Verlages und unterteilt sein Buch in sechs Kapitel: Geheimpolitik und Geostrategie, Skandale 2010, Was geschah wirklich im Falle..., Das schmutzige Geschäft mit der Gesundheit, Archäologie im Visier, An den Grenzen der Wissenschaft.

    Im ersten Kapitel geht es zunächst um die Frage, ob die CIA nach dem letzten Weltkrieg über einem französischen Dorf LSD versprüht hat. An diesem Beispiel kann man gut die Herangehensweise des Autors verfolgen. Es gab in diesem Dorf zu einem bestimmten Zeitpunkt des Jahres 1951 gehäufte Fälle von Halluzinationen, die auch in heftigen Aggressionen endeten. Beweisen lässt sich die Behauptung, die der Autor übernimmt, gegenwärtig nicht. Sie ist jedoch auch nicht unglaubwürdig, denn in dieser Zeit wurden in den USA selbst nachweislich geheime Experimente mit Trinkwasser unternommen und Soldaten der US-Armee absichtlich verstrahlt. Mit anderen Worten: Es bestehen berechtigte Zweifel an der offiziellen Version, aber keine Tatsachenbeweise für eine andere. Das ist bis auf wenige Ausnahmen der rote Faden des Buches, für den der Autor letztlich aber nichts kann.

    Anschließend untersucht er im gleichen Stil die Beziehungen zwischen Google und der CIA, die Deepwater-Horizon-Katastrophe, die Lage der Bilderberger und den Afghanistan-Krieg. Dass deutsche Soldaten in einem Land sterben, das nach dem Machtverlust der Taliban nun für über 90 Prozent der weltweiten Opium-Produktion verantwortlich ist, erscheint deshalb noch bitterer als ohnehin schon. Da dieser Krieg vom Friedensnobelpreisträger Obama geführt wird, darf auch ein Abschnitt über ihn nicht fehlen.

    Im zweiten Kapitel kommen die Finanzkrise, der Drohnen-Einsatz zur Bürgerüberwachung, die Mixa-Affäre, Thilo Sarrazin, eine Weizenkrankheit, die Nacktscanner-Diskussion und Julian Assange zur Sprache. Insbesondere im letzten Fall nimmt der Autor eine gänzlich andere Position ein als die offiziellen Medien.

    Das dritte Kapitel betrachtet unter anderem den Absturz von Smolensk und den angeblichen Selbstmord von Kirsten Heisig, der in der Tat einige Rätsel aufgibt. Danach klärt uns der Autor über die Machenschaften der Pharmamafia bei der inszenierten Schweinegrippenpanik auf und berichtet über Neues aus der Krebsmedizin.

    Das 5. Kapitel schildert überwiegend die Machenschaften des ägyptischen Ober-Archäologen Dr. Hawass. Im letzten Kapitel erfahren wir etwas über ein merkwürdiges Phänomen am norwegischen Himmel und entsprechende geheime Forschungen, über unsere Sonne und ihre Aktivitäten, geheime Mikrowellen-Waffen und Nahtod-Erfahrungen. Schließlich macht der Autor uns auch noch klar, dass Marsflüge nicht ganz so einfach sind, wie sie immer in den Medien dargestellt werden.

    Man sieht schon allein an der Fülle und der Verschiedenheit der Themen, dass man zwar viele interessante Dinge dargeboten bekommt, viel Tiefe oder wirklich belastbare Aussagen aber nicht erwarten sollte. In einigen Fällen sind die Auslassungen des Autors sehr dünn, zum Beispiel in den Abschnitten über die Finanzkrise oder Sarrazin. In anderen Fällen, in denen er sich offenbar viel besser auskennt, trifft man dagegen auf wirklich interessante Behauptungen. Mir hat insbesondere das Kapitel über die Pharma-Industrie gut gefallen.

    Fazit.
    Das Buch ist ein Gemisch von sehr verschiedenen Kapiteln, die darüber hinaus auch eine recht unterschiedliche Qualität aufweisen. Manchmal habe ich dem Autor bewundernd zugesehen, wie er seitenlang mit letzter Gewissheit über eine eigentlich unbestimmte Situation fabulieren kann. Doch dann folgten auch wieder recht interessante Ausführungen. Für mich war das eine eher durchwachsene, aber auch in der Gesamtheit nicht uninteressante Lektüre.
  23. Cover des Buches Banken, Brot & Bomben (ISBN: 9783980710602)
  24. Cover des Buches Journalismus und Werbung: Kommerzielle Grenzen der redaktionellen Autonomie (ISBN: 9783531187747)
    Stefan Gadringer

    Journalismus und Werbung: Kommerzielle Grenzen der redaktionellen Autonomie

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Da dieser Band vom Springer Verlag gedruckt wurde, habe ich eigentlich nicht so viel Kritik erwartet, als ich anfing das Buch zu lesen. Ich meine: Springer-Verlag. Hallo ? Kann man hier eine öffentlichkeitsorientierte und kritische Untersuchung erwarten ? Doch erst beim Lesen von den ersten Aufsätzen habe ich bemerkt, dass die methodischen Vogehensweisen und Ergebnisformulierungen oftmals zwar ziemlich zurückhaltend und defensiv formuliert sind, doch Kritik fand ich auch in größerem Umfang. Und erst jetzt (nach der Lektüre des Buches) habe ich dann herausgefunden, dass dieser "Springer VS" Verlag nicht deckungsgleich ist mit dem Axel Springer Verlag. Erstere hat auf ihrer HP sogar eine ganze Seite dazu geschrieben, dass sie NICHT zum Axel Springer Ungetüm dazugehören (https://www.springer.com/de/ueber-springer/unternehmensinformationen/springer-springer-oder-springer-/meinen-sie-springer-springer-oder-springer-/29476). Wahrscheinlich wollen sie nicht (von so vorschnellen Leuten wie mir ;D) in dieselbe Schublade gesteckt werden. Kann ich allerdings auch verstehen.


    JEDENFALLS. Nun zum Buch an sich. Ihr habt es bestimmt schon rausgelesen: dieses Buch "Journalismus und Werbung. Kommerzielle Grenzen der redaktionellen Autonomie" (2012), herausgegeben von Gadringer, Kweton, Trappel und Vieth, ist eine Sammlung von 15 kommunikationswissenschaftlichen Aufsätzen.

    Die Themen drehen sich in jeglicher Hinsicht um die Wechselbeziehungen zwischen Werbung und Journalismus. Die Aufsätze sind nicht in Kapiteln zusammengefasst, scheinen aber dennoch eine gewisse Gliederung zu haben. Einleitend stehen ein Aufsatz zu den theoretischen Ansätzen: "Theorien von Redaktion und Werbung" (Plank/Schopf, S. 13-30) und ein Aufsatz zum aktuellen Thema der Kommerzialisierung "Kommerzialisierung in Medien. Ursachen - Manifestation - Folgen" (Gadringer/Vieth; S. 31-49). Im Anschluß an den Kommerzialierings-Aufsatz wird dasselbe Thema aus einer anderen Perspektive nochmal behandelt. Diesmal wird ihre Auswirkung auf das Erfüllungsgebot der medialen Funktionen untersucht: "Eine leidige Pflicht? Die Auswirkungen der Kommerzialisierung der Massenmedien auf die Erfüllung ihrer demokratischen und gesellschaftlichen Funktionen" (Özbicerler/Öztürk; S. 51-66). Nachdem hier erst die Funktionen der Medien definiert und hergehoben werden, wird in kritischer Untersuchung die Gefährdung dieser Funktionserfüllung besprochen. In mehreren Einzelstudien werden hiernach mehrere Zustände und Gegebenheiten untersucht. Inhaltlich mMn etwas unbrauchbar, aber methodisch äußerst interessant, ist in diesem Rahmen der Aufsatz "Skandalös zurückgehalten? Berichterstattung über Werbekunden am Beispiel des Lidl-Bespitzelungsfalles" (Lagetar/Mühlbauer; S. 167-189). Hier werden 4 einzelne Zeitungen (2 aus D, 2 aus Ö) anhand ihrer Berichterstattung über den Lidl-Bespitzelungsfall über einen gewissen Zeitraum hinweg untersucht. Die Zeitungen sind recht gut gewählt (zB länderübergreifend, regional/weitbekannt). Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass keine Beeinflussung stattfand. Exemplarisch ist sie echt bemerkenswert, da sie die Perspektive udn die Methodik eröffnet, worauf zu achten wäre. Doch scheint mir der Vorfll nicht gut genug gewählt zu sein. Die Länder ähneln sich evtl. kulturell zu stark und das Ereignis ist zu  beschränkt. Evtl. sollte ein internationales Ereignis mit kulturell (völlig) unterschiedlichen Zeitungen (und vllt. Medien !) gewählt werden. Dann müssten vllt. auch 2 ähnliche Ereignisse mit denselben Zeitungen aus unterschiedlichen Zeiten (zB Finanzkrise 1929/2008 ?) untersucht werden, um auch noch zeitliche Unterschiede/Gemeinsamkeiten hervorheben zu können.
    Erstaunlich ist auch der Aufsatz "Nachgefragt! Deutsche und Österreichische Journalisten über den Einfluss der Werbewirtschaft" (Reimann/Schopf; S. 191-213). Die Befragungen sind quantitativ zwar stark eingeschränkt, doch qualitativ recht aussagekräftig. Journalisten werden persönlich zur Einflussnahme von Werbekunden auf ihre Berichterstattung befragt. Das Ergebnis ist interessant: Einflüsse sind durchaus vorhanden und gefährden gewissermaßen die Unabhängigkeit der Medien. Evtl. (Ähnliches scheinen auch die Autoren anzudeuten) muss die Einschätzung noch schärfer ausfallen. Denn Journalisten könnten sich einiger Einflussnahmen auch nicht bewusst sein oder sie sich/anderen nicht eingestehen wollen, obwohl die Interviews stark anonymisiert sind.


    Das soll genügen. Ich wollte nur ganz gerne einige exemplarische Untersuchungen vorstellen, um das Buch abschätzbar zu machen und Euch einen kleinen Einblick zu gewähren. Abschließend muss ich zum Inhalt echt sagen, dass die Ergebnisse nur zT überraschen. Manchmal überraschte mich lediglich die Harmlosigkeit der Werbekundeneinflussnahme (zB im Lidl-Vorfall, dazu habe ich oben mehr geschrieben).
    Vieles überraschte nicht: PR im Internet ist erwartet gefährlich für die medialen Funktionen (zB "Zu altmodisch für neue Medien? Neue Werbeformen und das Trennungsgebot auf Nachrichtenportalen" von Angerer/Schächner/Skibba; S. 297-315) und PR-Berichterstattung scheint in zahlreichen Medien mehr als präsent zu sein. Die Autoren sind jedoch sehr vorsichtig und relativ in ihrer Ausdrucksweise, wie mir scheint ("Gut kopiert ist halb geschrieben. Der PR-Durchsatz in der Berichterstattung österreichischer Tageszeitungen" von Özbicerler/Plank; S. 255-273).
    Die Gesamtuntersuchung bringt also mMn nichts Neues an die Oberfläche, was die starke Verflechtung von Journalismus und Werbung angeht. ABER es fundiert die Annahmen, die ansonsten mehr schlecht als recht begründet in vulgo hrumschwirren. Evtl. übertreibe ich jetzt, wenn ich sage, dass sowieso jeder weiß, dass (heutzutage ?) Werbekunden massive Informationseingriffe in die Berichterstattung (auch von Qualitätsmedien) unternehmen. Doch stattet dieses Buch die Vermutenden mit einem theoretischen und methodischen Rüstzeug aus, sich eine begründete Meinung zu bilden.



    Die Autoren sind Studenten der Kommunikationswissenschaft in Salzburg (gewesen ?), die im Rahmen ihrer Master-Studiums dieses Thema behandelten. So entstanden diese Untersuchungen (von jeweils etwa 20 Seiten) unter jeweils mindestens 2 Studenten. Alle Aufsätze und bes. der 1. mit dem Titel "Theorien von Redaktion und Werbung" (S. 13-30) fundieren auf einem sehr umfassenden methodischen Kern. Die Untersuchungen werden Schritt für Schritt nacherzählt und beschrieben, sodass die Ergebnisfindung sehr gut nachvollzogen werden kann (= "normale" Wissenschaft :D). Die Schlussfolgerungen sind dementgegengesetzt meistens sehr knapp und pointiert. Die Aufsätze sind zudem stark gegeliedert mit zahlreichen Kapiteln und Unterkapiteln, sodass sie sehr übersichtlich sind. Leider ist auch dieser Band ein weiteres Beispiel für die sprachliche und theoretische Entfremdung vieler Wissenschaftszweige von der regulären Gesellschaft. Nicht selten sind die Formulierungen etwas unverständlich, die Theorieansätze ziemlich abgehoben und gleichzeitig unglaubwürdig vereinfacht. Letzteres liegt jedoch nicht direkt an den Autoren der Aufsätze, da auch sie sich lediglich auf die Theorieansätze, die in ihrer Wissenschaft kursieren, beziehen und sich auf diese stützen (müssen ?).


    Leider nicht immer sonderlich gut lesbar, aber echt informativ.

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