Bücher mit dem Tag "max ernst"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "max ernst" gekennzeichnet haben.

15 Bücher

  1. Cover des Buches Selbstporträt (ISBN: 9783499628894)
    Helene Beltracchi

    Selbstporträt

     (9)
    Aktuelle Rezension von: Bellis-Perennis

    Als 2011 der Maler Wolfgang Beltracchi als Kunstfälscher entlarvt wird, steht die internationale Kunstwelt erschüttert Kopf. 

    Wie kann es sein, dass kompetente Sachverständige jahrelang von einem einzelnen Mann an der Nase herumgeführt worden sind? 

    Dieses Buch schildert den Werdegang des als Wolfgang Fischer in Höxter geborenen Malers. Allerdings ist es eine Autobiografie und daher ausschließlich aus Sicht von Beltracchi geschrieben. Manchmal gibt es Kommentare von seiner Frau Helene.  

    Wie alles begann ... 

    Als Sohn eines Kirchenmalers geboren, wurde er des Gymnasiums verwiesen. Auch die Kunstakademie schließt er nicht ab. Er frönt jahrelang dem Leben eines Hippies, nimmt Drogen und tingelt als erfolgloser Künstler in einem Mercedes durch die Welt. Seine Welt ändert sich schlagartig, als er erkennt, dass mit Kunstfälschung viel Geld zu machen ist.

    Sein Gespür für Künstler und sein photographisches Gedächtnis helfen dabei, genauso wie die Gier der Kunsthändler und Kunstsammler, ein Bild von Henri Matisse, Max Ernst, Francis Picabia, Max Pechstein, André Derain, Heinrich Campendonk und Fernand Léger zu verkaufen bzw. besitzen. 

    Meine Meinung: 

    Das Buch erzählt eine abenteuerliche Geschichte. Allerdings dauert es gefühlte Ewigkeiten (bis zu den beiden letzten Kapiteln 16 und 17) bis Beltracchi entlarvt wird. Davor erfahren wir ziemlich detailreich mit wem, wann und wo Beltracchi, der damals noch Fischer hieß, Drogen konsumiert hat. Das hätte meiner Meinung nach stark gekürzt werden können. Die Zeiten, in denen der Konsum von verbotenen Substanzen als „cool“ empfunden werden, sind eigentlich vorbei.

    Für mein Empfinden kommt die Entlarvung ein wenig zu kurz, aber das Buch ist ja auch Sicht Beltracchis geschrieben.

    An einigen Stellen musste ich ein wenig grinsen und den Kopf schütteln. Beltracchi hält die hochbezahlten (oft selbst ernannten) Experten zum Narren und schildert die  seltsamen Vorgänge am internationalen Kunstmarkt. Die Preise, die für manche Bilder erzielt werden, sind obszön hoch und, (ein bisschen Schadenfreude muss sein), daher gönne ich es den gierigen Käufern, einer Fälschung aufgesessen zu sein. 

    Doch sind es wirklich Fälschungen im Sinne eines Duplikates? Wenn das stimmt, was Beltracchi erzählt, so hat er vor allem verschollene Bilder, von denen es nur undeutliche Fotos bzw. verbale Beschreibungen gab, zu einem „neuen Leben“ erweckt. Ob man das als Fälschung bezeichnet oder nicht, darüber streiten die Experten.  

    Zahlreiche Abbildungen der Gemälde Beltracchis finden sich in den knapp 610 Seiten.

    Es ist auch kaum verwunderlich, wenn Beltracchi keine Reue zeigt. Manchmal, so habe ich den Eindruck, hält Beltracchi alles für ein großes Spiel mit ihm als Hauptdarsteller.  

    Fazit: 

    Wie ein Maler die internationale Kunstszene jahrelang an der Nase herumführte - eine Selbstdarstellung, der ich 4 Sterne gebe..


  2. Cover des Buches Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück (ISBN: 9783328104889)
    Sophie Villard

    Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück

     (65)
    Aktuelle Rezension von: Stephanie_Ruh

    Das Buch spielt in den Jahren 1937 bis 1942. Von der anfangs sorglosen Zeit, umgeben von Künstlern, bis zur Zeit des 2. Weltkriegs, in der es nicht nur um Kunst, sondern auch ums eigene Überleben geht. Peggy Guggenheim möchte die Kunst fördern, ein eigenes Museum haben. Das ist nicht so einfach, grade als Frau. Doch Peggy schafft es, wenn sie zwischendrin auch auch aufgeben muss.
    Sophie Villard schafft es mit "Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück", ein lebendiges Bild dieser interessanten Frau zu erschaffen. Einer Frau, die nicht nur für die Kunst, sondern auch für Männer schwärmt. Durch die berühmten Namen von Malern, Künstlern und Autoren lernt man noch einiges dazu. Das Buch war von Anfang bis Ende interessant, ich habe mich keinen Augenblick gelangweilt. 

    Das Cover ist mir zu unauffällig, da hätte ich noch mehr Bezug auf den Namen Guggenheim erwartet. Der Schreibstil der Autorin ist klar und unterhaltsam, trotz der nicht immer fröhlichen Themen. Am liebsten würde ich mir jetzt direkt ihr Museum in Venedig anschauen!

  3. Cover des Buches Soutines letzte Fahrt (ISBN: 9783835312081)
    Ralph Dutli

    Soutines letzte Fahrt

     (6)
    Aktuelle Rezension von: BeaMilana
    Der Autor selbst liefert die bessere Zusammenfassung:
    "Der unglückliche Soutine! Der ganze Montparnasse seufzt. Entsetzliche Kindheit, bestürzende Armut, zerstörerischer Hass auf die eigenen Bilder, zermürbende Magenschwüre, eingefleischte Schüchternheit, absolute Verlorenheit. Und schließlich setzten ihm die Besatzer und die Gehilfen nach. Versteckt in einem Leichenwagen! ( )
    Der Maler der heillosen Menschheit, sagten sie, der Erniedrigten und Gedemütigten, sagten sie, des Hungers, sagten sie, der gemarterten Tiere."

    Die Geschichte des Malers Chaim Soutine, weiß-russisch und jüdischer Abstammung, kann eindrucksvoller nicht geschildert werden. In einem Leichenwagen versteckt, aufgrund eines Magengeschwürs vollgepumpt mit Morphium, fährt er 1943 einer Operation in Paris entgegen. In wilden Traumfetzen und mit meisterhafter Eindringlichkeit gelingt es dem Autor Ralph Dutli, der 2013 mit "Soutines letzte Fahrt" auf der Longlist des deutschen Buchhandels stand,  sich in das tobende Innere des Malers einzufühlen und nicht nur seine Schmerzen, sondern auch die des Nationalsozialismus in sprachgewaltigen Bildern einzufangen. Nebenfiguren wie seine beiden Frauen, Marie-Berthe Aurenche und Gerda Groth,  Malerkollege Modigliani, der Galerist Zbo, der amerikanische Milliardär Barnes, der unerwartet einige Bilder kauft und rettet, tauchen fragmentarisch auf und geben Zeugnis aus dem Milieu der verarmten Künstler im Frankreich der 20-iger bis 40-iger Jahre.

    Von besonderer Klugheit handelt auch das letzte Kapitel, eine Begegnung am Friedhof zwischen dem Autor und einem Grabbesucher. Letzterer meint: »Und sie selber sind wohl nur einer dieser windigen Autoren, die ein paar nackte Fakten und zweifelhafte Anekdoten aufpicken und sich dann die Dinge aus den Fingern saugen. Und ihre schamlosen Erfindungen in die Welt setzen."
    Ich verneige mich vor Ralph Dutli und seiner präzisen, opulenten Sprache, die mich das Werk dieses besessenen Außenseiters "Die Verwaistheit aller Figuren, das Taumeln der Dinge in einer heillosen Welt. Lakonische Lyrismen" verstehen lässt. "Soutines letzte Fahrt" ist alles andere als einer der langweilig geschriebenen Künstlerromane, die wir alle schon gelesen haben.
    Absolute Leseempfehlung (für jede Altersgruppe).

  4. Cover des Buches Birthday (ISBN: 9783462401417)
    Dorothea Tanning

    Birthday

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Federfee
    Dorothea Tanning war die vierte Ehefrau des Surrealisten Max Ernst, mit dem sie bis zu seinem Tode über dreißig Jahre zusammen lebte. Zehn Jahre später schrieb sie ihre Lebenserinnerungen nieder und sie gab ihnen den vielsagenden Titel 'Birthday'. So heißt auch das Bild, das bei der ersten Begegnung mit Max Ernst eine so große Rolle spielte und man darf das auch gerne im übertragenen Sinne verstehen.

    Sie war selbst Malerin, aber man hat den Eindruck, dass sie an der Seite ihres so spät zu Ruhm gekommenen Mannes immer die zweite Geige spielte. Diese Lebenserinnerungen sind das einzige, was sie geschrieben hat und das finde ich besonders schade, denn sie hat ein großes Talent, sich poetisch auszudrücken.

    So wie man ihre Gemälde dem Surrealismus zurechnet, darf man das getrost auch mit diesem Buch tun. Es ist poetisch, traumhaft, surrealistisch und man muss viel zwischen den Zeilen lesen. Sie malt mit Worten, reiht Assoziationen hintereinander und nicht alles ist einfach zu verstehen.

    Sich selbst nimmt sie zurück, was erklärte Absicht ist. Im Vorwort schreibt sie, dass es ihr ein Bedürfnis war, über 'IHN' zu schreiben, 'diesen wahrhaft Großen', 'ihn so gegenwärtig und lebendig zu machen, wie ich ihn gekannt habe.' Zwischen den Zeilen schimmert immer wieder ihre Liebe durch, aber auch beißende Kritik an denen, die sich auf Max Ernst stürzten, nachdem er zu spätem Ruhm gelangt war. Das macht sie in einer so versteckten Art, dass man einiges leicht überlesen kann.

    Am Ende beschreibt sie ihre Trauer in poetischen Worten, was ich sehr ergreifend fand, und ihren Weg zurück zur Kunst und ins Leben als Alleinstehende.
  5. Cover des Buches Der Surrealismus, Kanon einer Bewegung (ISBN: 9783832176440)
  6. Cover des Buches Notre Dame de Dada (ISBN: 9783462048940)
    Eva Weissweiler

    Notre Dame de Dada

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Federfee
    Der Titel klingt interessant, aber ich finde ihn nicht ganz zutreffend. Die junge Kölner Jüdin Louise Straus, die lieber Lou genannt werden wollte, lernte durch ihr Studium der Kunstgeschichte in Bonn Max Ernst kennen und lieben und geriet durch und mit ihm in Dadaisten- und Surrealistenkreise. Sie fungierte dort aber lediglich als Gastgeberin. Erstaunlich für mich, zu erfahren, dass Köln für kurze Zeit ein Zentrum des Dadaismus war, dass sich in der Wohnung des Ehepaares Lou und Max Leute trafen, deren Namen später zu den Größen des Literatur- und Kunstbetriebs gehörten.

    Louise selbst promovierte zum Thema mittelalterliche Goldschmiedekunst und war nie Hausfrau, sondern immer an Kunst im engeren und weiteren Sinne interessierte. Zum Glück, möchte man sagen, denn trotz der Geburt des Sohnes Hans-Ulrich, Jimmy genannt, stand die Ehe unter keinem guten Stern. Max Ernst war zu sehr egomanischer Künstler, nur an seiner Kunst interessiert und vor allem an anderen Frauen, so z.B. an Gala, der Frau seines engen Freundes Paul Éluard. Wegen ihr verließ er seine kleine Familie, ließ sich in Paris nieder und Lou musste von nun an alleine zurecht kommen, auch finanziell. Gut, dass sie ihren Beruf hatte, gut, dass sie sich rasch zu einer gefragten Journalistin entwickelte, die für viele Museen, Zeitungen und Zeitschriften schrieb, gut, dass sie eine starke und optimistische Frau war.

    Leider zogen dunkle Wolken am Horizont auf und mit meiner Vorstellung, die Kölner wären nicht so anfällig für den Nationalsozialismus gewesen, räumt diese Biographie gründlich auf. Schon sehr früh zeigten sich antisemitische Tendenzen, obwohl doch in Köln so viele Juden gut integriert lebten, echte Kölner waren, so auch Lou, die sich gar nicht vorstellen konnte, dass es wirklich zum Schlimmsten kommen könnte.

    Erst als auch sie ihren Beruf nicht mehr ausüben durfte, siedelte sie nach Paris über, erst mal ohne den Sohn, der bei den jüdischen Großeltern blieb, eine mir unverständliche Entscheidung, denn auch das Kind hatte unter Repressalien zu leiden. Das Leben in Paris, von Flüchtlingen überschwemmt, war schwierig. Das Buch beschreibt nicht nur eindringlich den zunehmenden Nationalsozialismus in Deutschland – ist also ebenso Zeitdokument wie Biografie – sondern auch das schwere Leben von Exilanten in Frankreich. Louise allerdings war von unerschütterlichem Optimismus und stürzte sich in zahlreiche Liebschaften, stand ihrem Exmann darin um nichts nach.

    Die Lage spitzte sich zu, Kriegsausbruch, immer weitere Ausbreitung der deutschen Nationalsozialisten in Europa, immer drängendere Gefahr nicht nur für Juden, sondern für alle Deutschen in Frankreich, auch wenn sie erwiesenermaßen antifaschistisch waren, auch das wieder eine geschichtliche Lücke, die ich hier schließen konnte.

    Während Sohn Jimmy es geschafft hatte, nach Amerika zu emigrieren, verhedderte sich Lou in bürokratischen Pass- und Visa-Angelegenheiten und in ihrer eigenen Unentschlossenheit. Sie stirbt in Auschwitz.

    Vieles bleibt gegen Ende der Biografie rätselhaft bzw. unaufgeklärt. Der Nachlass von Sohn Jimmy Ernst ist noch nicht freigegeben. Aber es ist auch so beachtlich, was die Autorin Eva Weissweiler recherchiert und zusammengetragen hat. Sie zitiert aus der bruchstückhaften Autobiografie 'Nomadengut' der Louise Straus-Ernst, aus Jimmys Erinnerungen 'Nicht gerade ein Stilleben - Erinnerungen an meinen Vater Max Ernst' und hat zahllose Briefe, Zeitungsartikel und Geschichten von Lou untersucht und in dieser Biografie verarbeitet und minutiös belegt.

    Alles in allem: die Geschichte einer mutigen, starken Frau und ein beeindruckendes Zeitdokument.

    Mögliche Folgelektüre:

    Louise Straus: Eine Frau blickt sich an – Reportagen und Erzählungen 1933 - 1941, Hrsg. Max Ernst Museum Brühl des LVR
  7. Cover des Buches Max (ISBN: 9783446256491)
    Markus Orths

    Max

     (39)
    Aktuelle Rezension von: Raiden

    Da muss Orths eine Unmenge an Unterlagen durchgearbeitet haben um ein so lebendiges Bild von Ernsts Leben zu schreiben. In wie weit da Realität und Phantasie zutreffen kann ich nicht sagen aber es ist sehr unterhaltsam, beklemmen, verstörend und erheiternd.

  8. Cover des Buches Himmelsdiebe (ISBN: 9783869520537)
    Peter Prange

    Himmelsdiebe

     (17)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Himmelsdiebe von Peter Prange

    Klapptext:
    Als sie sich das erste Mal begegnen, ist es wie Magie. Denn was Laura Paddington und Harry Winter miteinander verbindet, ist eine der größten Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts. Sie lieben mit einer Unbedingtheit, die sie immer wieder neue Grenzen überschreiten lässt. Rauschhaft im Kreis der Künstlerfreunde im Paris der 30er-Jahre. In der Zweisamkeit ihres selbst geschaffenen Paradieses fernab der Welt in der Provence. Bis die Wirklichkeit, der sie scheinbar immer wieder entkommen, sie endgültig einzuholen droht

    Meine Meinung :

    zum Buch :
    Harry Winter der große Zauberer hat der Liebe abgeschworen und widmet sich nur noch der Kunst. Doch Laura Paddington zwanzigjährige Malerin wird von dem doppelt so alten Harry magisch angezogen. Er eröffnet ihr einen neuen Zugang zum Malen, Wirklichkeit und oder Fantasie. Die verschiedenen Formen der Liebe werden aufgezeigt.
    Von Peter Prange kenne ich bereits, Das Bernsteinamulett und Miss Emely Paxton. Als Buch finde ich Himmeldiebe eher langweilig. Das Buch ist in Anlehnung an reale Künstler geschrieben.

    Das Hörbuch, „Himmelsdiebe“ gelesen von Nina Petri hat mir viel besser gefallen als das Buch, es spricht gefühlvoll die Sinne an. Man kann sich wieder zurücklehnen und genießen. Neben den Wirren des zweiten Weltkrieges geht es auch um die surrealistischen Maler und Künstler der Zeit. Nina Petri versteht es meisterhaft die verschiedenen Stimmungen und Gefühle der Protagonisten überzeugend darzustellen. Ja, bei dem Hörbuch entstehen lebendige und emotionsgeladene surrealistische Bilder.


  9. Cover des Buches Gala (ISBN: 9783596170593)
    Dominique Bona

    Gala

     (9)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Nach der Lektüre des Buches „Dala & Galí“ von Sylvia Frank bin ich neugierig geworden auf die Frau an Dalís Seite. Da kam mir die Biografie von Dominique Bona gerade recht. 480 Seiten Text plus viele Schwarzweißbilder aus dem Leben der als Helena Dimitrijewna Djakonowa 1894 in Russland geborenen Gala begeisterten mich.

    Ich durfte sie begleiten, wie sie in einem Schweizer Sanatorium als 19jährige den ebenfalls lungenkranken Paul Élouard kennenlernte. Dabei begegnete mir eine hartnäckige Frau, die schon früh einen starken Willen entwickelte. 1917 heirateten Gala und Paul in Paris, ein Jahr später kam Cécile zur Welt. Als Mutter taugte Gala nicht viel, sie kümmerte sich kaum um die Tochter. Feminin bis in die Fingerspitzen war ihr der schöne Schein an der Seite eines Künstlers wichtiger.

     Im Frühjahr 1924 nistete sich Max Ernst bei den Élouards ein. Er war zwar angeblich Pauls bester Freund, doch litt dieser unter der Dreierbeziehung so, dass er mit dem Geschäftsgeld seines wohlhabenden Vaters von heute auf morgen verschwand. Mit sehnsuchtsvollen Briefen lockte er Gala nach Saigon, wo sie sich versöhnten und von Max Ernst trennten. Sie versuchten einen Neuanfang – doch dann tauchte Salvador Dalí auf. 1932 ließ sich Gala von Paul scheiden. Trotz einer neuen Frau an seiner Seite fand er keinen Absprung von seiner Liebe zu ihr, wie aus seinen glühenden Liebesbriefen bis kurz vor seinem Tod 1952 deutlich wird.

    1934 heirateten Dalí und Gala standesamtlich, die kirchliche Hochzeit wurde 1958 nachgeholt. Der als verrückt geltende Dalí war extravagant und wurde in Künstlerkreisen nicht besonders geschätzt. Gala begleitet ihn 1939 nach Amerika, wo sie bis 1949 blieben. Dort konnte Dalí seine Bilder zu hohen Preisen verkaufen und auf Bestellung produzieren. Gala handelte die Verträge aus, listete seine Arbeiten auf und zählte die Dollars.
    „Indem sie die Alltagsgeschäfte abwickelt, sichert sie ihm Ruhe und Wohlbefinden und bewahrt ihn vor jeder unnötigen Strapaze – wie des harten Business“ (Seite 334)
    Rückblickend soll Dalí gesagt haben: „Ich war der Lotse auf dem Schiff unseres Lebens und Gala führte das Steuerruder“ (Seite 343/344)

    Mit zunehmendem Alter wirkte Gala von ihren Aufgaben überfordert und zog sich von Dalí in ihr Schloss Pubol zurück, wo sie auch begraben ist. Dalís schlechter Gesundheitszustand rief sie noch einmal auf den Plan, doch die zehn Jahre, die sie älter war als er, machten sich bemerkbar. Sie starb 1982, Dalí folgte 1989.

    Meine Meinung:

    Ich fand die Biografie sehr aufschlussreich. Vor allem erfuhr ich Details aus Galas Leben, die in dem anfangs erwähnten Roman gar nicht behandelt wurden. Die Autorin brachte mir den Dadaismus ebenso wie den Surrealismus näher und ließ die damaligen Epochen lebendig werden. Sie vergaß weder die politischen Verwirrungen noch die Kunstwerke und Stilrichtungen. Allerdings hielt sie sich nicht strikt an den Zeitablauf, sondern sprang themengebunden vor und zurück, so dass mich gerade zum Schluss hin diverse Wiederholungen irritierten.

    Nun fehlt mir zur Abrundung fehlt noch eine entsprechende Biografie von Dalí.


  10. Cover des Buches Max (ISBN: 9783958620339)
    Markus Orths

    Max

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Daphne1962
    Markus Orths - Max - gelesen von Torben Kessler

    Markus Orths hat in seinem Roman den bedeutenden Künstler, Maler,  Bildhauer und Grafiker Max Ernst (1891-1976) wieder aufleben lassen.  Bisher habe ich mich nicht all zuviel mit seiner Kunst befasst. Aber, wenn  man diese sehr interessante Biografie hört, dann bekommt man Lust
    sich mehr mit dem Künstler auseinander zu setzen. Er gehörte zu den  Künstlern, die den Dadaismus erfunden und geprägt haben. Er schloss
    sich in Frankreich den Surrealisten an, einer politisch geprägten Gruppe.

    Aufgewachsen war der Künstler in einer sehr gläubigen Familie von der  er sich früh befreite um seine "Freiheit" zu genießen und zu leben.
    Allerdings wurde er früh in den 1. Weltkrieg einberufen, da war er mal  gerade 15 Jahre alt.

    Wie viele Künstler war auch Max Ernst den Frauen sehr zugetan. Bürgerliche  Konventionen scherten ihn nicht. Er lebte sogar eine Art Dreierbeziehung  mit Eluards in Paris. Seine 1. Ehe mit der Jüdin Luise Straus, aus der der  Sohn Jimmy Ernst hervor ging, scheiterte an seinem Freiheitsdrang. In  der 2. Ehe heiratete er eine wesentlich jüngere Frau Namens Marie-Berthe  Aurenche. Danach folgte Meret Oppenheim, eine junge Künstlerin.

    Peggy Guggenheim, die sich den Künstler krallte, nachdem beide gemeinsam  in die USA geflüchtet sind, wurde auch nicht glücklich mit ihm bzw. er auch  nicht mit ihr. Erst in seiner letzten Ehe mit der Malerin Dorothea Tanning schien  er angekommen und geläutert zu sein. Diese Ehe hilt bis zu seinem Tod im Jahr  1976.

    Ich fühlte mich gut unterhalten und habe einiges interessantes erfahren  über den Künstler. Er war sehr vielseitig und ist im Leben weit gereist.  Wer sich für Künstlerbiografien interessiert und auch gerne mal in  Ausstellungen geht, dem kann ich dieses Buch bzw. Hörbuch sehr
    empfehlen.

  11. Cover des Buches Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst (ISBN: 9783453425644)
    Mina König

    Mademoiselle Oppenheim – Sie liebte das Leben und erfand die moderne Kunst

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Angeliques_Leseecke

    *Klappentext (übernommen)*

    Das schillernde Leben von Meret Oppenheim: Künstlerin, Freigeist, Liebende

     Paris, 1933: Die junge deutsch-schweizer Künstlerin Meret Oppenheim genießt das unbeschwerte Leben inmitten der Pariser Bohème. Zu ihren engsten Freunden zählen die Surrealisten Pablo Picasso, Joan Miró, Alberto Giacometti und André Breton. Als sie sich in den Maler Max Ernst verliebt, nimmt eine stürmische Affäre ihren Lauf. Doch Meret möchte nicht nur seine Muse sein. Sie will ihren eigenen Weg gehen und träumt vom großen Durchbruch. Sie experimentiert mit Alltagsgegenständen, mit denen sie erste Erfolge feiert, entwirft Mode und Schmuck. Immer wieder muss sie gegen die strengen Regeln der Gesellschaft ankämpfen. Und während in Europa dunkle Schatten aufziehen, die auch Merets Familie bedrohen, sucht die freiheitsliebende Künstlerin nach einem Weg, die Liebe und die Kunst in Einklang zu bringen.

     

    *Meine Meinung*

    "Mademoiselle Oppenheim" von Mina König ist eine wunderbare Romanbiografie einer starken Frau, die lernt sich durchzusetzen und die ihren Weg in dieser unruhigen Zeit findet. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig, schnell bin ich von Meret und ihrem Tun fasziniert. Mina König schafft es, mir die Künstlerwelt in Paris näher zu bringen. Sie beschreibt die einzelnen Szenen, das Setting authentisch und lebendig, ich habe zum Beispiel das Café de Flore, was als Treffpunkt der Künstler und Surrealisten dient, genau vor Augen. Ich habe das Gefühl beim Lesen mittendrin zu sein.

     

    Die Charaktere sind lebendig und realitätsnah, Meret habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Sie ist so lebensfroh, gradlinig und lässt sich nicht aus der Bahn werfen. Sie verliert nie den Mut, ihre Vorstellungen von ihrem Künstlerleben umzusetzen. Mir hat es Spaß gemacht sie ein Stück ihres Lebensweges zu begleiten. Und auch die anderen Charaktere sind gut beschrieben, und ich kenne so viele vom Namen her. Das hat mir richtig gut gefallen.

     

    Paris… ich kenne Paris noch nicht. Doch Mina König hat diese Stadt in den bezauberndsten Farben beschrieben, so dass man Lust bekommt, dort einmal hinzufahren.

     

    *Fazit*

    Mit "Mademoiselle Oppenheim" bin ich in eine fremde Welt eingetaucht und habe die Lesezeit genossen. Wer gerne Bücher über starke Frauen liest, ist hier genau richtig. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

     

    Mein Dank geht an die Autorin Mina König, die mir das Taschenbuch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Dies hat meine Meinung nicht beeinflusst.

  12. Cover des Buches Die Erschütterung der Sinne (ISBN: 9783954980208)
  13. Cover des Buches Gala Éluard (ISBN: 9783451383847)
    Katja Kulin

    Gala Éluard

     (1)
    Aktuelle Rezension von: seschat
    Gala Éluard (1894-1982) ist weithin als Muse des surrealistischen Künstlers Salvador Dalí, der sie in unzähligen Bildern verewigte, bekannt. Doch Gala war mehr als das schöne Anhängsel des großen Maestro.  Die aus Russland stammende Jelena Dmitrijewna Djakonowa wuchs in einfachen Verhältnissen auf und liebte die schönen Künste. Während eines Kuraufenthalts in Clavadel lernt sie 1913 den ebenfalls lungenkranken Paul Éluard ihren späteren ersten Ehemann kennen. Beide kommen trotz des aufziehenden Ersten Weltkriegs und Widerstände der Eltern bald zusammen. Auch beruflich harmonieren sie wunderbar miteinander, gemeinsam arbeiten sie an seiner Zweitkarriere als Lyriker. Später lernt sie durch ihn dann den deutschen Dadaisten Max Ernst kennen und lieben - ein Zustand den Paul anfangs goutiert. Doch mit der Zeit leben sich Paul und Gala trotz der Tochter Cécile, die bei den Großeltern aufwächst, auseinander. Nach einen abermaligen Versuch, die offene Ehe zu retten, fällt ihr Augenmerk auf den katalanischen Ausnahmekünstler Salvador Dalí. Für beide ist es die große Liebe. Der scheue Verrückte aus Spanien wird zu ihrem Projekt und zweiten Ehemann. Sie inspiriert ihn und managt zudem alles Geschäftliche, wozu er keine Lust hat. Lange Zeit sind sie ein eingespieltes Team, weil beide im jeweils anderen einen Seelenverwandten entdecken. Ob in Spanien, Amerika oder Frankreich, überall gibt es Dalí und Gala fortan nur im Doppelpack. Doch die ewige Show und Dalís öffentliche Verrücktheiten und Schaffensdrang reichen ihr irgendwann nicht mehr und man lebt nebenher bzw. Gala zieht sich mehr und mehr ins Private zurück.

    Katja Kulins biografischer Roman las sich ausgesprochen spannend und leichtfüßig. Obschon die Autorin nicht chronologisch erzählt, sondern zwischen den interessantes Lebensphasen von Gala hin und her springt, ist das 221-seitige Werk recht aufschlussreich; auch weil Kulin hinter die Fassade von Dalís Muse schaut, auf persönliche Wunden eingeht und die zeithistorisch prägenden Ereignisse (Weltkrige, Spanischer Bürgerkrieg) miteinbezieht. Gala war eine starke, emanzipierte Frau in Zeiten des spanischen Machismo & Co. Kein Wunder, dass sie deshalb auch als Hexe galt, gerade weil sie wechselnde Beziehungen unterhielt und sich extravagante Mode etc. leisten konnte. Dass sie eine große Kunstfördererin mit eigenen geheimen Ambitionen war, wollte niemand sehen. In ihr Innerstes ließ sie zeitlebens nie wirklich jemanden blicken. Eine Ausnahme stellen hierbei die 2001 entdeckten unveröffentlichten Aufzeichnungen von Gala dar, welche Kulin mit in den Roman einfließen ließ. Weiterhin nutzte die Autorin Galas vielfach erhaltenen Briefverkehr als Quelle für ihre luzide und gleichermaßen effektvolle Darstellung. Anders als ihre berühmten Lebensgefährten wollte sie nie selbst berühmt werden bzw. scheiterte an den eigenen hohen Ansprüchen. Kurzum, Gala polarisierte und polarisiert immer noch. Letzteres fängt das Cover, welches Gala mit dem typischen Dalíbart zeigt, sehr treffend ein. Zudem kann sich der Leser mithilfe der im Buch enthaltenen Fotos ein gutes Bild von Gala machen. 

    FAZIT
    Eine Biografie, die versucht Gala Éluards Wirken und Denken auf kurzweilige Weise gerecht zu werden, was Kulin sehr überzeugend gelungen ist. 
  14. Cover des Buches Max Ernst 1950-1970 (ISBN: 9783770110872)
    Werner Spies

    Max Ernst 1950-1970

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  15. Cover des Buches Die Surrealistin (ISBN: 9783499000348)
    Michaela Carter

    Die Surrealistin

     (5)
    Aktuelle Rezension von: YukBook

    Für Max Ernst, der in seinem Leben viele Liebschaften pflegte, muss Leonora Carrington eine besondere Frau gewesen sein. Von der kurzen, aber intensiven Beziehung zwischen den beiden handelt dieser biografische Roman.

    In einem Erzählstrang schildert Michaela Carter, wie sich Leonora im Juni 1937 in Max verliebt und sich durch seine Werke und Künstlerkollegen der surrealistischen Kunst nähert. Sie verkehren regelmäßig in Pariser Künstlerkreisen, bevor sie sich im südfranzösischen Saint-Martin d‘Ardèche voll und ganz der Malerei widmen. In einer zweiten Zeitebene ist Max, der im Zweiten Weltkrieg interniert wurde, auf der Suche nach seiner einstigen Geliebten. Das Wiedersehen in Lissabon gestaltet sich jedoch nicht ganz, wie er es sich vorgestellt hatte. 

    Das Schicksal der beiden, in dem auch Peggy Guggenheim eine zentrale Rolle spielt, hat mich sehr bewegt, auch wenn Leonoras Träume und Halluzinationen sowie die Liebesgeschichte sehr viel Raum einnehmen. Gern hätte ich noch mehr darüber erfahren, wie Max Ernst Leonoras Malerei und Schreiben beeinflusst hat. Das Buch macht auf jeden Fall Leonoras Entwicklung von einer abhängigen Frau und Muse zu einer emanzipierten Künstlerin deutlich.

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