Bücher mit dem Tag "medea"

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24 Bücher

  1. Cover des Buches Helden des Olymp - Der verschwundene Halbgott (ISBN: 9783551557322)
    Rick Riordan

    Helden des Olymp - Der verschwundene Halbgott

     (796)
    Aktuelle Rezension von: Bücherfuchs_Zeilenmagie

    Nachdem Percy Jackson nun seine Serie bekommen hat auf Disney+ musste ich auch endlich mal die Fortsetzung „Helden des Olymp“ lesen.

    Leider konnte mich der erste Band aus verschiedenen Gründen nicht so packen, wie sein Vorgänger „Percy Jackson“.

    Einer der Gründe waren die verschiedenen Perspektiven, der drei Charaktere, die wir lesen können. Dazu kommt, dass es nicht aus der Ich-Perspektive geschrieben ist und dann bin ich auch mit den Figuren nicht ganz warm geworden.

    Durch diese geänderte Perspektive und dem ständigen Wechsel kam der typische Witz des Autoren nicht zur Geltung.

    Die drei neuesten Charaktere Jason Chase, Piper McLean und Leo Valdez sind drei neue Figuren, die wir hier kennen lernen.

    Jason wirkt wie eine Ersatzfigur für Percy. Doch er ist ein sehr ernster Charakter und dazu kam die ständige Wiederholung, dass er seine Erinnerungen verloren hat. Ich weiß nicht, wie oft es betont wurde, aber nach fast 200 Seiten wurde es langweilig. Da hat jeder noch so unaufmerksame Leser es begriffen.

    Leo lockerte zwar die Szenen auf, wirkte für mich aber wie eine Randfigur. Ich hatte das Gefühl, dass sein Charakter sehr abgeschwächt war, obwohl er viel bei der Reise beigetragen hatte.

    Piper wirkt wie ein Annabelle Ersatz und vor allem nervte mich bei ihr, dass sie sehr aufmerksamkeitsbedürftig war und immer wieder wurde betont, dass sie ja alle verraten würde.

    Ja, ich hab das auch kapiert und drehte sich in jedem ihrer Kapitel um nichts anderes, wo ich dachte: Boarh Mädel, reiß den Mund auf und kommuniziere mit den beiden, wenn es deine Freunde sind!

    Das zog sich bei Piper die ganze Zeit bis kurz vor dem Ende hin.

     

    Die Handlung selbst folgt den typischen Mustern. Eine Aufgabe steht bevor, die Helden müssen sie in einem gewissen Zeitraum erledigen und begegnen dabei den unterschiedlichsten mystischen Figuren.

    Eine weitere Änderung ist, dass wir hier sehr viel mit dem römischen Konzept Bekanntschaft machen und auch ein wenig die Unterschiede zu den Göttereigenschaften kennen lernen. Ich mag es, dass Riordan in seinen Recherchen sehr gut ist und man dabei auch noch etwas lernen kann.

    Er schafft es Moderne mit Mythologie zu verbinden.

    Das Ende des Buches war für mich etwas to much. Es gab zwei große Showdowns und es fühlte sich merkwürdig an den ersten Kampf am Ende zu lesen und dann sollte es noch mal Fahrt aufnehmen für den nächsten Kampf.

    Das fühlte sich nach zu viel des Guten an.

     

    Der Titel des Buches ist auch etwas irreführend. Es deutete Percys Verschwinden an, was jedoch nur eine Nebenhandlung blieb und nur am Anfang und am Ende Erwähnung fand. Wobei man es auch auf Jason beziehen könnte, der aus seinem Camp verschwunden ist.

     

    Die Fortsetzung ist etwas schwächer und ich hoffe, dass der zweite Band mehr dazu beitragen wird die Geschichte zu mögen und andere Charaktere auftauchen werden, die etwas mehr Sympathie haben.

  2. Cover des Buches Grabkammer (ISBN: 9783734106859)
    Tess Gerritsen

    Grabkammer

     (649)
    Aktuelle Rezension von: Ines_Balkow

    Auch der siebente Teil der Rizzoli & Isles Reihe lässt die Herzen von Thriller-Fans höher schlagen. Die Story ist wieder sehr spannend und ich konnte kaum abwarten, den Fall zu lösen. Am Ende gab es mehrere falsche Fährten und einen überraschenden Twist. Auch dieses Buch kann ich nur weiterempfehlen. Lediglich das Zusammenspiel von Rizzoli und Isles kommt in diesem Band etwas kurz, was ich schade finde. Ich hoffe, dass das im nächsten Teil wieder etwas mehr Zeit findet :)

  3. Cover des Buches Märchenhaft-Trilogie (Band 1): Märchenhaft erwählt (ISBN: 9783038961710)
    Maya Shepherd

    Märchenhaft-Trilogie (Band 1): Märchenhaft erwählt

     (200)
    Aktuelle Rezension von: elvira

    Von Maya habe ich schon so einige Bücher gelesen und eigentlich haben mir alle gut gefallen. Dieses Buch ist die erste Enttäuschung für mich.
    Erstmal zum Positiven: Es liest sich wirklich flüssig und ist auch irgendwie unterhaltsam.
    Doch leider waren mir die Charaktere unsympathisch. Mit niemandem konnte ich mitfühlen, ich mochte fast keinen. Und dann wird es schwierig, die Geschichte zu lieben, wenn man mit niemandem mitfiebern kann.
    Altbekannte Märchen sind in der Geschichte verwoben. Das wurde ganz solide gelöst, doch bei den Grimm-Chroniken hat es viel besser gepasst.
    Fazit: Band 1 der ,Märchenhaft erwählt‘-Reihe ist mittelmäßig. Ich habe nicht ungerne zu dem Buch gegriffen, jedoch hat für mich so vieles nicht gepasst wie die Charaktere. 

  4. Cover des Buches Ich bin voller Hass - und das liebe ich (ISBN: 9783442473885)
    Joachim Gaertner

    Ich bin voller Hass - und das liebe ich

     (28)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Ein Wust an Aufzeichnungen, Notizen und Aussagen zu den Columbine-Attentätern, erstaunlich was für ein vielseitiges abwechslungsreiches Leben die späteren Mörder hatten. Keineswegs die armen Prügelknaben, als die sie in Erinnerung blieben. Die Tagebuchaufzeichnungen zu ihren perfiden Gedanken und die Naziverehrung sind natürlich inakzeptabel, und den schrecklichen Taten kann man sich am besten über das Nachwort nähern. Auf ntv oder n24 läuft manchmal eine Dokumentation über den genauen Ablauf der tragischen Ereignisse. Die Opfer sind unvergessen!

  5. Cover des Buches Die Feuer von Troia (ISBN: 9783596139200)
    Marion Zimmer Bradley

    Die Feuer von Troia

     (310)
    Aktuelle Rezension von: Reisebaeren

    Die Geschichte von Troja, dem fast zehnjährigen Krieg und dem Untergang, ausgelöst schließlich durch das trojanische Pferd, werden hier aus Sicht der Prinzessin Kassandra erzählt. 

    Meine Kenntnisse über die Geschichte hatte ich vom Hören Sagen und aus dem Hollywoodblockbuster Troja. Daher stellte sich dieses Buch für mich als Perle heraus. 

    Zuerst einmal erfuhr ich viel mehr über die Hintergründe. Warum es zu dem Krieg kam, bei dem es eben nicht nur um die schöne Helena ging. Auch die äußeren und inneren Konflikte der einzelnen Protagonisten wurden hier nachvollziehbar dargestellt. Beispielsweise Helena, die der Liebe wegen ihr Land verlässt, sich schuldig für den Krieg fühlt, an ihrer Liebe zu Paris zweifelt und sich alleine im fremden Troja fühlt. Ganz neu und sehr spannend fand ich den Einfluss der Götter in dieser Geschicht, die auch durch die Menschen sprechen und agieren können. Welch Konflikte dies birgt und welch innere Zerrissenheit Kassandra dadurch erlebt, waren sehr spannend zu lesen. Der für mich interessantes Aspekt dieser Geschichte stellt aber der Konflikt zwischen Männern und Frauen da. In Kassandras Zeit existierte teilweise noch das Matriarchat. Wie anders es sich doch lebt, aber auch welche Konflikte zu lösen sind, wenn Frauen an der Macht sind. 

    Alles in allem fand ich das Buch toll geschrieben und mit vielen tiefgründige Charakteren sehr reizvoll. Einzig das Ende, dass Kassandra betrifft, war mir ein wenig zu schnell und zu kitschig. 


  6. Cover des Buches Märchenhaft-Trilogie (Band 2): Märchenhaft erlöst (ISBN: 9783038961727)
    Maya Shepherd

    Märchenhaft-Trilogie (Band 2): Märchenhaft erlöst

     (102)
    Aktuelle Rezension von: primweltenarchiv

    Das Land wird vom Fluch erschüttert. Prinz Lean und einige andere können sich verstecken und wollen die schwarze Hexe nun besiegen. Doch der Weg ist schwer. Wieder haben mir Cover und Schreibstil gefallen, und auch die Story nimmt faszinierend ihren Lauf. Besonders hat mir hier die zweite Hälfte des Buches gefallen, die im Reich der Hexe spielt. Was für eine coole Reise, es war spannend und ich bin nur so in die Geschichte gesaugt worden. Märchenhaft ging es weiter, obwohl der Verlauf der Geschichte wirklich eher drohend und düster ist.

    Mir haben die verschiedenen Figuren gut gefallen, sogar Lean wird mir sympathischer^^ Aber mein Favorit ist immer noch Heera.

    Der Cliffhanger ist fies, aber da ich direkt mit Band 3 weitermachen kann, bekümmert er mich nicht zu sehr^^

    Mein Fazit:

    Eine gelungene Fortsetzung, die mich immer mehr in den Bann gezogen hat. Ich bin mittendrin und möchte so schnell nicht wieder aus dieser märchenhaften Welt verschwinden. Ich vergebe eine klare Leseempfehlung und 4,5 von 5 Sternen!

  7. Cover des Buches Magie aus Tod und Kupfer (ISBN: 9783959915618)
    Lisa Rosenbecker

    Magie aus Tod und Kupfer

     (36)
    Aktuelle Rezension von: miah

    Achtung! Es handelt sich um eine Fortsetzung. Diese Rezension könnte daher Spoiler enthalten, wenn man den ersten Band nicht kennt.

    Inhalt:
    Nachdem Ilena kaum noch Magie in sich hat, fühlt sie sich nicht mehr würdig, eine Magissa zu sein. Sie weiß nicht mehr, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Als Rya, Nick und Xanthos vor der Tür stehen und ihre Hilfe benötigen, streift Ilena ihre Zweifel ab und versucht zu helfen. Denn eine neue Bedrohung könnte ihr aller Leben auslöschen.

    Meine Meinung:
    Ich mag die Gestaltung des Buchs sehr gerne. Nicht nur das Cover ist wunderschön, sondern auch die Innengestaltung. Die Motte, mit der jedes Kapitel beginnt, die Federn bei der Widmung, die Illustration bei der Playlist - alles greift wesentliche Elemente der Handlung auf und ist einfach nur stimmig.

    Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Ilena erzählt, später kommen Kapitel aus der Sicht von Xanthos dazu. So konnte man Ilena sehr gut kennen lernen und sehr gut nachvollziehen, wie sie sich gefühlt hat. Ich habe mich sehr gefreut, mehr über sie zu erfahren, da sie mir in MaGuS schon aufgefallen war. Es ist natürlich traurig, dass sie nur noch wenig Magie hat. Es wäre schön gewesen, nochmal eine Einblick in ihr Leben zu bekommen, als sie noch stärkere magische Fähigkeiten hatte. Da die Handlung aber an MaGuS anknüpft, wurde dieser Teil ausgelassen.

    Ilena wirkt zu Beginn reichlich niedergeschlagen. Schnell ist klar, wie sehr sie von Magie abnängig war und was sie nun plötzlich alles lernen muss. Natürlich kommen da auch Zweifel auf, was sie nun mit ihrem Leben anfangen soll, zumal sie noch auf ihre Anhörung vor dem Zirkel und deren Entscheidung zu ihrem Verhalten wartet. Mit Rya, Nick und Xanthos hat sie zwar Freunde gefunden, doch erst, als sie sie um Hilfe bitten, blüht Ilena nach einigen Rückschlägen doch noch wieder auf.

    Ich fand es sehr interessant, welche Wendung die Geschichte nimmt. Wir lernen Ilenas Vergangenheit kennen, denn diese hat maßgeblichen Einfluss auf das Geschehen in diesem Band. Dazu möchte ich nicht zu viel verraten, aber der Leser darf hier andere Formen der Magie und weitere Aspekte der griechischen Mytholgie kennen lernen.

    Ilena entwickelt sich stark weiter. Aus ihrer Niedergeschlagenheit zu Beginn kämpft sie sich frei. Und auch wenn das Schicksal weitere schwere Prüfungen und eine scheinbar aussichtslose Zukunft auf sie wartet, lässt sie sich nicht unterkriegen und versucht immer, sie selbst zu bleiben. Unterstützung bekommt sie dabei von unerwarteter Seite.

    Ich mag den Schreibstil sehr. Ich kann mir alles gut vorstellen und habe auch das Gefühl, die Protagonisten gut zu verstehen und ihr Handeln nachvollziehen zu können. Dennoch gibt es immer wieder Überraschungen und Wendungen, die mir sehr gefallen haben. Das Tempo hätte ein bisschen höher sein können, denn es hat mir zwar Spaß gemacht, das Buch zu lesen und ich wollte auch immer wissen, wie es weitergeht, aber dennoch habe ich recht lange für das Buch gebraucht. Es lässt sich schwer erklären, aber irgendwie ging es mir manchmal nicht schnell genug voran.

    Das Ende fand ich sehr gut. Es war spannend, was die Geschichte ingesamt zu einer starken Fortsetzung gemacht hat. Ich mag die Autorin sehr und freue mich schon auf weitere Bücher von ihr.

  8. Cover des Buches Medusa: A beautiful and profound retelling of Medusa’s story (ISBN: 9781526662408)
    Jessie Burton

    Medusa: A beautiful and profound retelling of Medusa’s story

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Lira_Aryana

    Ich habe rezent wieder griechische Mythen und Retellings aufgegriffen. Darunter ist heute Medusa gefallen. Was sich darüber sagen lässt ist, dass der Schreibstil unheimlich schön ist. Es fühlt sich an als würde man fließend durch ein Gedicht lesen. Das lag an den gewählten Wörtern und Beschreibungen und den sprachlichen Liebkosungen der beiden Figuren. 

    Besonders gefallen, hat mir die Auseinandersetzung von Medusa mit ihrer Schwester Stehno. Ich finde, dass das female empowerment Element am besten durch die Schwesterliebe und das gemeinsame Durchstehen der Unfairheiten gegenüber den Mädchen hervorkommt. Auch die Binnenerzählung über Poseidon und Athene war in Ordnung. Allerdings hätte Athene in der Erzählung wesentlich besser davonkommen können. Wenn man es schon auf Feminismus usw. auslegt, dann hätte sich in diesem Aspekt auch die Frage gestellt werden können, ob Athene den Fluch nicht eigentlich als Hilfestellung und Erlösung angesehen hat.

    Den Trend der derzeitigen Retellings in Verbindung mit Feminismus und Gender-studies kenne ich bereits aus anderen Retellings und Neufassungen der griechischen Mythen. Darunter fallen etwa Elektra, Ariadne und The Song of Achilles, die ich alle empfehlen kann. Tatsächlich hat mich das hier mehr gestört als in anderen neuen Werken. Ich fand den Schwerpunkt auf empowerment und female strength zu prominent. Wobei die Erzählung Medusas über ihre Vergangenheit rührend war, fand ich das Ende übertrieben und zu viel des Ganzen. Erstens ist das ganze viel zu schnell vorübergegangen. Bei einem Buch von nur 170 Seiten ist eine kurze Auseinandersetzung zu erwarten. Allerdings wurde dem Heroen Perseus seine gesamte Persönlichkeit damit geraubt, dass die Frau im Mittelpunkt stehen muss und Akteur der eigenen Handlung sein muss. Dadurch hat der Held sehr unsinnig, unüberlegt und unglaubwürdig gewirkt. Sein plötzlicher Gemütsumschwung mag mit seiner Mutter und seiner Mission zusammenhängen, aber da das gesamte Buch sich mit der kurzlebigen Romanze zwischen Perseus und Medusa beschäftigt und es ansonsten keine direkte Handlung gibt, wirkt das Ende schnell und erzwungen. Zudem findet dann die größte Abweichung vom orignialen Stoff statt. Female empowerment kann auch sein, aus der Figur Medusas ein Märtyrerin zu machen. In dem Fall würde das Ende nicht dermaßen vom Mythos abweichen, dass es genauso gut eine ganz andere Geschichte hätte sein können.

    Da mich gestört hat, muss ich dem Buch trotz des wunderschönen, gedichtartigen Schreibsstils den einen oder anderen Punkt anziehen. 

    3,5 Sterne


  9. Cover des Buches Penthesilea (ISBN: 9783849108823)
    Heinrich von Kleist

    Penthesilea

     (68)
    Aktuelle Rezension von: bookish_autumn
    Das Buch erzählt die Liebesbeziehung zwischen der Amazonenkönigin Penthesilea und dem Griechen Achilles während des trojanischen Krieges. Doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern...

    Heinrich von Kleist hat einen unheimlich sperrigen Schreibstil, der den Leser einiges abverlangt, um den Inhalt zur Gänze zu verstehen. Als ich Licht am Ende des Tunnels sah, war ich einerseits erleichtert, andererseits nur noch genervt, da das Wort Busen gefühlte 100 Mal vorkam. Weder die Charaktere noch die Geschichte konnten mich überzeugen und haben keinerlei Gefühlsregungen in mir ausgelöst.

    Nachdem ich das Buch fertig gelesen habe, wunderte ich mich nicht mehr, warum es ca. 2 ½ Jahre ungelesen bei mir gelegen ist und ich es in der Zwischenzeit zwei Mal abgebrochen habe. Nichtsdestotrotz bin ich glücklich, dass ich es bis zum bitteren Ende durchgekämpft habe. Jetzt kann ich mit Gewissheit sagen, dass wir beide keine Freunde werden.

  10. Cover des Buches P. Ovidius Naso: Tristia (ISBN: 9783825311780)
    Georg Luck

    P. Ovidius Naso: Tristia

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Admiral
    Liebende ertragen Strapazen wie Soldaten oder hämmern in Verzweiflung auf die Türen ihrer Angebetenen ein. Männer sollen sich ihre Herzdame erobern und Frauen sollen sich sich (vom Richtigen) aufreißen lassen. So kennen wir Publius Ovidius Naso. Humorvoll, locker, bildhaft, redegewandt und manchmal etwas obszön. Doch hier in dem Werk "Tristia" (etwa 8-12 n.Z.) tritt uns ein anderer Ovid entgegen. Denn im Jahre 8 wurde Ovid nach Tomis, einer Stadt (?) am Schwarzen Meer, relegiert, heißt verbannt. Und das hat ihn innerlich und äußerlich scheinbar zerbrochen.

    Denn 8 n. Z. wurde Ovid aus unbekannten Gründen aus Rom verbannt. Evtl. weil Ovid ein Werk geschrieben hat, dass junge Männer und Frauen zu sexueller Freizügigkeit aufrief (Ars Amatoria), evtl. weil Ovid von einer Affäre Iulias (Enkelin des Kaisers Augustus) mitbekommen hat, evtl. wissen wir es einfach nicht mehr. Denn sogar Ovid selbst spricht hier in seinen Tristia sehr wirr und widersprüchlich über die Verbannungsursache. Eins seiner Themen ist nämlich die immer wiederkehrende Klage über seinen Fehler und Irrtum ("error et carmen", ein beliebtes Zitat. Oft benutzt). Doch variiert die Konstellation. Mal macht er ganz klar seine Kunst (= Liebeskunst = Ars Amatoria) dafür verantwortlich, an anderen Stellen sagt er, dass definitiv noch was dahinter lag. Doch scheint er auch zu wissen, dass es für ihn kein Zurück mehr gibt. Trotzdem versucht er in anderen Briefen den Kaiser zu erweichen. Heute wissen wir, dass es nicht geklappt hat. Briefe übrigens ? Ja, Briefe. Die Tristia sind in 5 Büchern sortierte poetische Kunstbriefe mit verschiedenen Themen mit jeweils etwa 10 Briefen pro Buch. Nur das 2. Buch ist ein einzelner Brief, der eine Art Rechtfertigung oder Verteidigung ist. Andere immer wieder auftauchende Themen sind Ovids in Rom zurück gebliebene Frau. Diese solle sich nämlich nicht schämen, einen Verbannten zum Mann zu haben, und die er liebt und auf deren Treue er baut. Doch weiß er (um zu sich selbst ehrlich zu sein) gar nicht, was in Rom geschieht. Trotzdem versucht er es sich vorzustellen und lässt vor seinem geistigen Auge (heißt in einem der Briefe) auch mal einen Triumph zu Ehren Augustus' ablaufen. Andererseits personifiziert er auch mal einige seiner Briefe und schickt sie nach Rom, um wenigstens durch sie in Rom präsent sein zu können.

    Doch ein anderes Thema scheint sich durch alle 5 Bücher durchzuziehen: das Jammern und Klagen über das eigene schlimme Schicksal. Fast alle Freunde haben ihn verlassen, der Treue seiner Frau kann er sich nicht ganz sicher sein, die Reise war furchtbar, der Verbannungsort ist schlimmer als der Tod und er verliert allmählich den Bezug zur römischen Sprache und Kultur.

    Natürlich ist nicht GANZ klar, ob das alles biographisch zu verstehen ist (ihr kennt ja bestimmt noch aus dem Deutsch-Unterricht, dass das lyrische Ich nicht immer mit dem Autor gleichsetzbar ist: eine leidige Frage <.<) oder ob vieles stilisiert ist. Vieles wird gewiss übertrieben sein.


    Trotzdem finde ich (nun mein Fazit) die 5 Bücher irgendwie... faszinierend. Sie haben was. Methodisch erinnert es mich etwas an Ciceros Gespräche in Tusculum. Beide versuchen in diesem jeweiligen Werk eine schlimme Situation zu verarbeiten. Nur geht Ovid nicht philosophisch vor, sondern wühlt sich in Selbstmitleid. Oft baut er mythische Elemente ein, wie dass es ihm noch schlimmer als Odysseus ergeht, weil Odysseus nicht den höchsten Gott gegen sich hatte (im Gegensatz zu Ovid), wenigstens ein paar Götter auf seiner Seite wusste (im Gegensatz zu Ovid) und irgendwann glücklich nach hause zurück kehrt (im Gegensatz zu Ovid). Altbekannte Vergleiche baut er sprachlich interessant ein (die Verbannung schlug wie ein Blitz auf ihn ein) und zeichnet ein bemerkenswertes Bild seines eigenen Verfalls (zB emotional und sprachlich).


    Wirklich interessant.

  11. Cover des Buches Medea oder Frauenehre, Kindsmord und Emanzipation (ISBN: 9783631371275)
  12. Cover des Buches EinFach Deutsch Textausgaben: Euripides: Medea: Gymnasiale Oberstufe (ISBN: 9783140226813)
  13. Cover des Buches Motivation in Medeatragödien der Antike und der Neuzeit (ISBN: 9783826032035)
  14. Cover des Buches 50 Klassiker - Frauen (ISBN: 9783836925174)
  15. Cover des Buches Mythos Medea (ISBN: 9783150200063)
  16. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783518189108)
    Christa Wolf

    Medea

     (138)
    Aktuelle Rezension von: Avalee

    "Die Medea der griechischen Tragödie, die Barbarin, Giftmischerin, die rachsüchtige Mörderin." Das bescheibt den eigentlichen Mythos der "Medea". Man könnte noch "Kindsmörderin" und "Verräterin" hinzufügen, die aus überschwänglicher und plötzlicher Liebe zu Jason handelt und dann bitter enttäuscht wird, ohne sich dabei das "Wilde" nehmen zu lassen. Eben eine dominante Frau, die es nicht unbedingt einfach hat. Aber, wie schon erwähnt, ist das der eigentliche Mythos.

     

    "Medea. Stimmen" erzählt die Geschichte etwas anders. Denn Christa Wolf schreibt nicht direkt den Mythos, sondern versucht darzustellen, wie sich der Mythos entwickelt haben könnte.

    Zum Titel selbst lässt sich sagen, dass "Medea." wohl der Teil ist, dem jedem zeigt, dass es um den Mythos geht. "Stimmen" wurde hinzugefügt, weil die Geschichte von 6 Stimmen erzählt wird. Nämlich aus den Sichten von

    • Medea: Kolcherin. Tochter des Königs Aietes und der Idya. Schwester der Chalkiope und des Absyrtos
    • Jason: Argonaut, Schiffsführer der "Argo"
    • Agameda: Kolcherin. Vormals Medeas Schülerin
    • Akamas: Korinther. Erster Astronom des Königs Kreon
    • Leukon: Korinther. Zweiter Astronom des Königs Kreon
    • Glauke: Korintherin. Tochter des Königs Kreon und der Merope

    Zum Inhalt: Auch in dieser Fassung von "Medea" ist Medea mit Jason verheiratet und hat zwei Kinder. Mit ihrer Entdeckung der Knöchelchen der Tochter (Iphinoe) des Königs (Kreon) von Korinth in einem geheimen Raum des Schlosses und die damit zusammenhängende Geschichte, beginnen diejenigen, die davon wissen, sich gegen sie zu stellen. Denn der schon Jahre zurückliegende Mord der Königstocher wird in Korinth vertuscht. Hier heißt es, sie wäre über Nacht mit einem ansehnlichen Mann durchgebrannt und würde nun andernorts ein glückliches Leben führen. In Wirklichkeit wurde das Mädchen aber geopfert, um die Machtstellung des Königs zu sichern. Dabei war Medea doch extra mit Jason aus ihrer Heimat Kolchis geflohen, weil dort ihr jüngerer Bruder geopfert worden war, um die Stellung ihres Vaters zu sichern und sie mit diesem Umstand und ihren Schuldgefühlen nicht mehr dort leben konnte. Nun, da sie hier in Korinth eine ganz ähnliche (wenn auch geheime) Story in Erfahrung bringt, beginnt ihr Unglück. Dass sie eine sehr selbstbewusste Frau ist, kann ihr dabei auch nicht helfen - außer es besser zu ertragen. Sie wird dem Schloss verwiesen, Gerüchte um den Mord an ihrem eigenen Bruder machen die Runde und sie wird zum Sündenbock für alle schlimmen Ereignisse. Nur ein Gutes findet sich kurzfristig: Sie verliebt sich in einen Künstler.

    Meiner Meinung nach ist dieser Roman eine gelungene Vorgeschichte des Mythos "Medea". Da ich auch die Fassungen des Mythos von Euripides und Grillparzer gelesen habe, ebenso wie eine etwas eigenwilligere Variante von Dea Loher, hatte ich bereits den Grundmythos im Kopf und wusste, was geschehen müsste. Mir hat sehr gefallen, dass diese Version ganz anders erzählt wird und doch in gewisser Weise am Mythos festhält. Hier wird deutlich, wie sehr die Historie durch Hörensagen und Weiterreichen verfälscht werden kann. Beispielsweise ist Medea in "Medea. Stimmen" einfach bewandert, was Heilmittel betrifft und schafft es, viele Leute erfolgreich zu behandeln. Da Medea aber der Sündenbock für alles wird, wird diese eigentlich gute Tatsache für die Korinther natürlich schlecht gemacht und sie wird (auch wegen eines weiteren gerüchtegeschwängerten Vorfalls gegen Ende) zur "Giftmischerin".
    Mir persönlich gefällt zudem die Form eines Romans auch besser als die eines Dramas. Natürlich hat das nichts mit der Geschichte an sich zu tun, denn Dramen können schließlich auch sehr gut sein - aber dennoch ist das ebenfalls ein Pluspunkt für mich.

    Von den mir bekannten für mich persönlich die beste "Medea"-Fassung.

  17. Cover des Buches Medea (ISBN: 9788483060902)
    Christa Wolf

    Medea

     (2)
    Aktuelle Rezension von: hanna_lorelei
    Christa Wolf nimmt sich hier die zweite antike Sage zu Gemüt. Allerdigs verfasst sie diese ganz anders, als die Literaten vor ihr. Geschildert von allen Hauptpersonen, wird abwechselnd die Geschichte aus einer anderen Sichtweise erzählt. Stück für Stück erfährt man mehr, wieso Medea als böse Hexe gilt und welche Geheimnisse in Korinth die Staatmacht regeln. Mehrere immer wieder angesprochene, aber doch geheime und nicht verratene Geschehnisse regen an, immer weiter und weiter zu lesen, um endlich herauszufinden: Was ist denn nun passiert??? Gleichzeitig wird man gefordert hinter die Geschichte zu schauen und merkt, dass die Geschichte Medeas auch in der Neuzeit passieren würde. Absichtlich verändert sie auch das ursprüngliche Ende. Wer sich für die Antike und ihre Mythen interessiert und gleichzeitig gern über das Gelesene Gedanken macht, sollte dieses Buch gelesen haben.
  18. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783110356984)
    Euripides

    Medea

     (62)
    Aktuelle Rezension von: Chiaramaus
    Kaum eine Frauengestalt des antiken Mythos ist bis heute so lebendig wie die der Medea. Der Stoff von der Frau, die in ihrem Rachebedürfnis zum Äußersten geht, ist seit der Antike zahllose Male aufgegriffen und bearbeitet worden. Am Anfang dieser unvergleichlichen Rezeptionskette steht Euripides Drama, das im Jahre 431 v. Chr. erstmals aufgeführt wurde und für uns die älteste erhaltene Fassung der Geschichte darstellt - ein unausweichliches Stück Literatur für alle, die sich mit der Medea-Gestalt auseinandersetzen.
    Ich finde ja generell, dass viel zu viel über Schullektüren gejammert wird - dort sind echt grandiose Sachen dabei. So zum Beispiel dieses Drama des Euripides. Es ist sowohl sprachlich brillant ausgeführt als auch inhaltlich logisch dargelegt. Euripides greift den alten Mythos wieder auf, ändert zwar einiges, aber dies tut er auf eine Art und Weise, die dem Leser sehr zuvorkommend wirkt.  Von der ersten bis zur letzten Seite kann man die Schritte sehr gut nachvollziehen, in denen aus Medea aus der depressiven Mutter eine rachsüchtige Mörderin wurde.  Wahrscheinlich bin ich Medea-mäßig gesehen sehr von Euripides beeinflusst, weil dies die erste Verarbeitung des Mythos ist, die ich gelesen habe - aber ich muss zugeben, ich habe gar nichts dagegen einzuwenden.  Ich habe es sehr genossen, dieses Drama zu lesen, und kann es jedem Liebhaber griechischer Tragödien nur empfehlen!
  19. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783412368050)
  20. Cover des Buches Das goldene Vließ (ISBN: 9783150043929)
  21. Cover des Buches Sphinx – Amazone – Mänade (ISBN: 9783806222265)
    Lambert Schneider

    Sphinx – Amazone – Mänade

     (1)
    Aktuelle Rezension von: wolfschwerdt
    Es liegt in der Natur ihres professionellen Hintergrundes, dass die beiden Dozenten für Klassische Archäologie die Antike ganz traditionell vor allem auf das klassische Griechenland und hier vor allem auf Athen eingrenzen. Und so begegnen dem Leser neben den Sphingen, Amazonen und Mänaden auch die Sirenen und Harpyien, die Gorgo, Kirke und Medea als Vertreterinnen vor allem für die patriarchalisch geprägte griechische Gesellschaft bedrohliche Frauenbilder. Dass sich das Frauenbild trotz patriarchalischer Grundprägung in der frühen griechischen Gesellschaft von dem der Klassik oder des Hellenismus unterscheidet, versteht sich von selbst. Schließlich haben im Laufe des ersten Jahrtausends vor unserer Zeitrechnung die unterschiedlichen Kultureinflüsse aus dem orientalischen, ägyptischen und osteuropäischen Raum auch auf die griechische Gesellschaft ausgewirkt und diese neben ihren eigenständigen Entwicklungen geprägt. Und eben diesen Entwicklungen und den damit verbundenen Veränderungen des griechischen Frauenbildes spüren die beiden Autoren nach. http://www.suite101.de/content/sphinx-amazone-maenade--bedrohliche-frauenbilder--rezension-a87732
  22. Cover des Buches Die Suche nach dem roten Drachen (ISBN: 9783570136638)
    James A. Owen

    Die Suche nach dem roten Drachen

     (5)
    Aktuelle Rezension von: BlackTeaBooks

    Zum Buch:
    Es war der Glücksgriff des letzten Jahres. Nichtsahnend stöberte ich im Bücherzirkus umher, als mein Blick auf dieses leuchtend rote Buch fiel. Ein Cover, das mir sehr bekannt vorkam. Ein Autor, dessen Buch ich vor langer Zeit gelesen hatte. Ein Titel, der vergessene Erinnerungen wieder wach rief. Eine Fortsetzung von deren Existenz ich keine Ahnung hatte, über die ich mich deshalb aber umso mehr gefreut habe. Vielleicht hat die Imaginarium Geographica mich gefunden, und nicht umgekehrt. Passen würde es zu diesem besonderen Buch auf jeden Fall. 


    Meine Meinung:
    Gemeinsam mit John, Jack und Charles trifft man nach neun Jahren wieder auf Bewohner des Archipels, fährt nach London, bleibt zum Tee bei Sir John Barrie und begibt sich schließlich zurück in die magische Welt des Archipels. Vertraute Elemente aus Band eins wie der Indigo-Drache, John's Schusseligkeit oder Paralon sind natürlich wieder mit von der Partie, und doch verspricht es eine Reise zu werden, die sich völlig anders anfühlt. Es ist genau die richtige Mischung aus Wiedererkennung und neuen geheimnisvollen Ereignissen. Man erlebt die Geschichte wieder aus vielfältigen Perspektiven, doch diesmal geht es weniger um die Persönlichkeiten von John und den Gefährten.

    Der Fokus liegt auf angenehme und erfrischende Weise auf der Geschichte selbst, und die hat es wirklich in sich. Das Verschwinden der Kinder, die mysteriöse Botschaft, die verlorenen Drachenschiffe, Nimmerland; das alles ist sehr spannend und so intelligent verwoben, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, was als nächstes passieren würde. Dass die Ereignisse um Peter Pan und die verlorenen Jungen hier etwas größere Beachtung bekamen, war mein persönliches kleines Highlight. Doch wie gewohnt finden sich nur Teile der uns bekannten Geschichte wieder, die dafür geschickt mit anderen Legenden verwoben wurden. Es war wirklich interessant, beispielsweise in die griechische Welt der Sagen einzutauchen und mehr über Daedalus, Jason oder Orpheus zu erfahren.

    So gesehen hat diese Reihe neben ihren ohnehin zauberhaften Eigenschaften einen absoluten Bonus. Ob britische Erzählungen, tragische griechische Mythen oder allseits geliebte Klassiker, man lernt unauffällig noch etwas über die schönsten Werke die wir kennen. Dabei kann es durchaus etwas verwirrend werden, denn nicht jede Referenz ist sofort zu verstehen, doch gerade da erkennt man das Herz der Geschichte. Es gibt so viel zu entdecken, dass ich ganz sicher noch beim zehnten Mal Lesen das Buch anders erleben und auf neue Weise entdecken kann.

    »Alle Geschichten sind wahr, aber einige von ihnen sind nie geschehen.«  S 322

    Fazit:
    Auch Die Suche nach dem Roten Drachen entführt auf ein Abenteuer, bei dem man sich selbst mitten drin glaubt. Man verliert sich zwischen den Seiten, findet überall bekannte Figuren, Namen und Gesichter, und wird dennoch von vielen spannenden Wendungen überrascht. Besonders schön wird es in diesem Band für alle, die gerne einmal mit Peter Pan nach Nimmerland fliegen würden, aber das ist kein Muss. Jeder, der sich zwischen fantastischen Geschichten, Mythen und Legenden zu Hause fühlt, wird dieses Buch lieben.

    5 / 5 Black Tea Cups 
  23. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783150088821)
    Seneca

    Medea

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Mira123

    Heute bekommt ihr von mir wieder eine Kurzrezension zu einem Buch, mit dem ich mich im Moment im Studium beschäftige. Und zwar echt intensiv. Ich muss nämlich zu Medea eine Proseminararbeit schreiben. Juhu!

    Aber zuerst mal kurz eine Erklärung: Wer ist Medea überhaupt? Nun, Medea ist eine Kindsmörderin aus dem alten Griechenland. Zuerst schrieb Euripides über sie, dann Seneca und dann immer und immer mehr Autorinnen und Autoren, bis heute.
    Medea half Jason und den Argonauten dabei, das goldene Vließ (Widderfell) ihres Vaters zu stehlen. Ziemlich fies, ich weiß. Warum? Nun, ganz einfach: Medea hat sich in Jason verliebt und sieht darin ihre Chance, ihn auf sich aufmerksam zu machen. Und es funktioniert: Medea flieht gemeinsam mit Jason aus ihrer Heimat, Kolchis. Auf der Fahrt nach Jolkos, wo Jason herkommt, ermorden sie gemeinsam ihren Bruder und später in Jolkos den König Pelias, der sich weigert, Jason den Thron zu überlassen. Die Geschichte ist besonders grausam, da sie nämlich seine Töchter vorgaukelt, ihn wieder jung machen zu können und sie dazu bringt, ihn auseinanderzusägen und in einen Topf mit kochenden Wasser zu werfen. Und, surprise, surprise: Natürlich überlebt der Kerl das nicht! Natürlich sind die Einwohner nicht besonders glücklich darüber und die zwei werden wieder vertrieben. Sie landen in Korinth. Und hier setzt die Geschichte bei Seneca ein. Die Liebe zwischen den beiden ist in der Zwischenzeit...nennen wir es mal abgekühlt. Sie haben zwei Kinder miteinander, die aber das ganze Stück lang namenlos bleiben. Jason hat überhaupt keine Lust mehr, mit Medea zusammenzusein und verlobt sich deswegen mit Kreusa, einer Königstochter. Tja, Medea nimmt ihm das sehr übel. Sie sendet Kreusa deswegen ein verfluchtes Kleid, das dafür sorgt, dass sie in Flammen aufgeht und stirbt. Doch damit ist ihr Rachedurst noch nicht gestillt: Sie ersticht ihr erstes Kind und dann, als Jason zusieht, auch noch das zweite. Und damit endet dieses Drama dann auch schon wieder. Und da sag noch mal einer, die Griechen seien langweilig!

    Ganz ehrlich: Als ich dieses Drama zum ersten Mal gelesen habe, habe ich kein Wort verstanden. Hätte ich nicht gewusst, worum es geht, hätte ich wohl sofort aufgegeben. Aber in der Zwischenzeit habe ich den Text noch ein paar mal gelesen und mit jedem Mal gefällt mir die Geschichte besser. Medea ist einfach eine unglaublich spannende Figur, gerade fürs alte Griechenland! Leider wurde dieser Text damals nie aufgeführt, aber heute macht man das regelmäßig. Allerdings immer nur Neubearbeitungen und leider so gut wie nie das Original. Verstehe ich auch, der Text ist nicht gerade das, was man abendfüllend nennt (also er ist sehr kurz) und eher kompliziert geschrieben. Das wäre also für jeden Zuschauer eine Challenge und für die Schauspieler sowieso. Trotzdem würde ich das Original echt gerne mal auf der Bühne sehen. Das fände ich spannend.

    Medea ist hier in dieser Version noch eine der besten Varianten ihrer selbst. Hier kommt ihr Schmerz noch um einiges besser zum Ausdruck als in vielen anderen, neueren Versionen. Trotzdem ist einfach....nun ja, Medea. Aus unserer heutigen Sicht sind ihre Taten nicht mehr wirklich nachvollziehbar, aber naja, im alten Griechenland war das noch etwas anders. Die Morde, gerade an den Kindern, wirken aus unserer heutigen Zeit wirklich sehr übertrieben. Damals war das auch nicht gerade eine Selbstverständlichkeit, aber doch schon eher verständlich. Hier noch ein kleiner Disclaimer: Ich bin keine Expertin für die alten Griechen, kann also auch sein, dass alles ganz anders ist. Ich möchte trotzdem versuchen zu erklären, wie ich die Morde interpretiere und verstehe. Auf jeden Fall ist Jason hier schon nicht mehr der Jüngste und er ist ein Herrscher. Er braucht also einen Erben, an den er den Thron weitergeben kann, wenn er mal zu alt dafür ist. Am besten einen Erben, der aus der Ehe mit Kreusa hervorgeht, denn sie ist eine Königstochter und damit könnte er sein eigenes Reich vergrößern. Wenn das nicht funktioniert, hätte er immer noch die zwei Kinder mit Medea. Deswegen möchte er, dass die Kinder bei ihm bleiben. Und indem Medea nicht nur seine neue Frau umbringt, sondern auch ihre Kinder, zerstört sie seine Zukunft. Und das nachhaltig. Oder würdet ihr gerne einen Mann heiraten, dessen Exfrau seine neue Verlobte und seine Kinder ermordet hat? Dessen Ex den Ruf hat, eine Hexe zu sein? Also ich weiß ja nicht, aber ich wäre da dann doch eher vorsichtig, gerade im alten Griechenland.

    Auf jeden Fall solltet ihr euch auf jeden Fall mal Zeit nehmen und euch "Medea" durchlesen. Die Lektüre ist nicht besonders leicht, aber es lohnt sich, wenn man den Text erstmal verstanden hat. "Medea" prägt die Kunst noch bis heute, auch wenn das vielleicht auf den ersten Blick nicht so scheint. Versucht es also auf jeden Fall einfach mal!

  24. Cover des Buches Medea (ISBN: 9783772027871)
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