Bücher mit dem Tag "mediensatire"

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15 Bücher

  1. Cover des Buches Er ist wieder da (ISBN: 9783847905998)
    Timur Vermes

    Er ist wieder da

     (3.390)
    Aktuelle Rezension von: KiraNear

    Titel: Er ist wieder da

    Autor*in: Timur Vermes

    Erschienen in Deutschland: 2012

    Originaltitel: -

    Erschienen in -: -

    Übersetzer*in: - 

     

    Weitere Informationen:

    Genre: Satire, Slice of Life

    Preis: € 9,99 [D] | € 10,30 [A]

    Seiten: 394

    Sprache: Deutsch

    ISBN: 978-3-404-17178-1

    Verlag: Bastei Lübbe AG

     

    Inhalt:

    Sommer 2011. Adolf Hitler erwacht auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte. Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva. Im tiefsten Frieden, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel. 66 Jahre nnach seinem vermeintlichen Ende strandet der Gröfaz in der Gegenwart und startet gegen jegliche Wahrscheinlichkeit eine neue Karriere - im Fernsehen. Dieser Hitler ist keine Witzfigur und gerade deshalb erschreckend real. Und das Land, auf das er trifft, ist es auch: zynisch, hemmungslos erfolgsgeil und trotz Jahrzehnten deutscher Demokratie vollkommen chancenlos gegenüber dem Demagogen und der Sucht nach Quoten, Klicks und "Gefällt mir"-Buttons.

     

     

    Meinung (Achtung, möglicherweise Spoiler!):

    Das ist jetzt eines der Bücher, die schon seit mehreren Jahren auf meinem SuB liegen und bei denen nicht genau sagen kann, seit wann. Es könnte 2017 sein, oder auch 2018 oder 2019. Dazu lag das Buch dann doch zu lange in einer Kiste herum, dass ich das nicht mehr sagen kann. Ich weiß nur noch, dass ich das Buch mal in einem Gebrauchtwarenladen bekommen habe. Seitdem liegt bzw lag das Buch bei mir herum und als ich es dann vor wenigen Wochen in einem Karton gefunden hatte, dachte ich mir: Komm, lies das doch mal endlich. Da ich den Film nicht kenne, hatte ich keine Ahnung, was mich wirklich erwarten würde.

     Mich hatte es ja schon überrascht, dass das ganze Buch aus Hitlers Sicht geschrieben wurde, ich hatte hier doch mit irgendeiner Art von Erzähler gerechnet. Dadurch hatte man aber die ganze Zeit Einblick in seine Gedankenwelt bekommen können. Nun, was soll ich sagen, es war irgendwo interessant, aber noch viel mehr erschreckend. Regelmäßig habe ich mir beim Lesen bewusst gemacht, das ist keine seltsame Fantasiefigur, die böses denkt. Nein, dieser Mensch hat wirklich existiert und seine Weltansicht, seine Gedanken, all das, die gab es so wirklich. Natürlich nicht 1:1, aber von der Art her. Um ihn herum denken alle, dass er ein Schauspieler ist, ein Komiker, der 24/7 IC ist und ums Verrecken, nicht mal für ne Sekunde, OC gehen möchte. Wie oft dachte ich mir: Leute, der Kerl macht keine Scherze, das ist sein voller Ernst?

     Dass er sich auch die ganze Zeit so selbst gelobt hatte, fand ich auch sehr unangenehm. Das ist auch einer der Gründe, warum mir diese Rezi so schwer fällt. Wie bewerte ich das Buch am besten? Am Ende ist es auch nur ein Roman, aber ich hatte auch noch nie den Fall, dass ich mich so derartig von einem Hauptcharakter angewidert gefühlt habe. Dazu wurde er dann doch zu überzeugend geschrieben. Sagen wir einfach, ich distanziere mich von ihm.

     Was den Humor angeht, scheint das Buch die Leute wohl zu spalten. Die einen konnten mit dem Humor nichts anfangen oder haben ihn gar nicht erst gesehen. Die anderen fanden es urkomisch und kamen nicht aus dem Lachen heraus. Nun, ich muss zugeben, mich bringen Bücher extrem selten zum Lachen, das schaffen eher Fanfictions, aber ich wollte dem Buch trotzdem mal eine Chance geben. Gut, es gab hier und da eine sehr absurde Situation, wo ich dann doch mal kurz auflachen musste. Aber das wars. Ich bin nicht lachend über den Boden gerollt oder hab mir Lachtränen aus dem Gesicht gewischt. So sehr hatte es mich dann doch nicht erheitert.

     Außerdem fand ich, dass es auch sehr interessante Beobachtungen gibt, was das Verhalten seines Umfelds angeht. Ich habe in den letzten Monaten, über einen sehr langen Zeitraum einen Podcast gehört, in dem es um berühmte Sekten und Kulte ging. Dort ging man aber nicht nur auf die Sekten/Kulte an sich ein, sondern auch auf die jeweiligen Gründer, welche Geschichte sie hatten, wie sie so tickten usw. Auch haben sie immer wieder das Verhalten und die Auswirkungen auf die Mitglieder erklärt. Sehr viele Sektenführer waren stark charismatisch, hatten son gewisses Etwas in der Seele/Psyche/Ausstrahlung, das viele Menschen überzeugt und angezogen hatte. Und auch hier konnte ich das langsam sehen.

    Wenn sie den Hitlergruß benutzen oder nach einer erfolgreichen Besprechung "Heil Hitler" in der Gegend herumrufen, weil sie es witzig finden, weil sie denken: Ist doch nur Spaß. Das hat mich beim Lesen dann doch sprachlos gemacht. Und ich war sehr, sehr oft sprachlos bei diesem Buch.

     Wer mir im Buch am besten gefallen hat, war Vera Krömeier. Sie hat im Film, soweit ich heute erfahren habe, einen anderen Vornamen, aber ich bleibe bei Vera. Sie ist wirklich eine sehr nette, junge Frau und dass sie die ganze Zeit im Berliner Dialekt redet (ja, ihr Dialog ist komplett im Berliner Dialekt geschrieben), hat sie mir gleich sympathisch gemacht. Überhaupt finde ich den Dialekt ziemlich cool, die Leute, die ihn sprechen, kommen mir immer total locker und cool rüber. Sie hat mir Leid getan, weil sie doch recht oft mit ins Kreuzfeuer geraten ist. Auch wenn ich aus einer völlig anderen Gegend komme, habe ich sie sehr gut verstehen können. Dass sie ihn oft mit "meen Führa!" anspricht, war seltsam, absurd und gruselig zugleich. Immer, wenn sie mit dabei war, hatte ich beim Lesen der Szene gleich viel mehr Spaß.

     

    Fazit:

    Zu sagen, dass ich das Buch genossen habe, wäre aus so vielen Gründen einfach nur falsch zu sagen. Zusätzlich waren mir Hitlers Art zu denken, diese doch ausladene Sprache, in der er redet und denkt, auf Dauer zu anstrengend. Das hat sich dann doch manchmal gezogen wie Kaugummi. Dafür fand ich aber die Unterhaltungen zwischen ihm und Vera (wegen Vera) sehr erfrischend, die haben mir dann wieder Spaß gemacht. Ansonsten, ist das Buch allein vom Thema her schwer zu bewerten. Es ist ein sehr interessantes und unheimliches Gedankenexperiment. Auch wenn 2011 sich anfühlt, als wäre das vor 60 Jahren gewesen und nicht vor 12 Jahren.

    Jedenfalls, ich bewerte meine Leseerfahrung, die ich während des gesamten Buches gemacht habe, als Ganzes. Und dafür gebe ich dem Buch insgesamt drei Sterne. Vielleicht werde ich mir auch irgendwann den Film ansehen.

  2. Cover des Buches Drachensaat (ISBN: 9783499248948)
    Jan Weiler

    Drachensaat

     (141)
    Aktuelle Rezension von: Farbwirbel

    Selbstmord während einer Aufführung der Wagner-Festspiele in Bayreuth begehen? Statt Essen zu sich zu nehmen, Musik zu mampfen – aus dem kopfeigenen Radio? Neben der Mutter fernsehen – auch noch 20 Jahre nach ihrem Tod?

    Skurrile Geschichten, einzigartige Menschen. Jan Weiler versteht es, in seinem Roman 'Drachensaat' verschiedene Charaktere zusammenzubringen, die sich gegenseitig in ihren bizarren Geschichten überbieten. Protagonist ist dabei Bernhard Schade, welcher versuchte, sich während der Festspiele in Bayreuth umzubringen. Er ist eine tragische Gestalt. Einst war er gefeierter Architekt für behindertengerechte Gebäude, doch wollte ganz andere Häuser bauen. Er liebte seine Frau, vergötterte seinen Sohn Udo, der mit Trisomie 21 auf die Welt kam, doch er dachte anders. Er führte Udo z.B. ins Freudenhaus, was einen Aufschrei bei seiner Frau und der Nachbarschaft auslöste.

    Herr Schade wird von Dr. Zens in dessen neue Einrichtung eingeladen, um dort seine psychische Störung behandeln zu lassen. Zuerst ist er allein in der Einrichtung, doch bald sind dort fünf Patienten, alle mit einer detailreich geschilderten, amüsanten und traurigen Geschichte.

    Dr. Zens geht nun davon aus, dass die fünf eine Klimax erleben müssen, um in Wut und Affekt heilen zu können. Aus diesem Grund plant er mit Ihnen einen Überfall auf einen Politiker. Man merkt vielleicht... Dr. Zens ist nicht ganz vertrauenswürdig?

    Dieses Spiel und die Nachbesprechung des Überfalls durch die Medien und Gerichtsunterlagen machen den Roman herrlich mehrperspektivisch und sehr angenehm zu lesen.

    Der Name der Gruppe 'Drachensaat' entsteht im Anliegen an die Geschichte des griechischen Mythos um Kadmos. Interessanter Weise ist genau jene Geschichte innerhalb des Romans nacherzählt und ähnlich einer Parabel eingebettet in die Erzählung. Die Skurrilität des Romans ließ mich schnell den Zusammenhang zu 'Die Physiker' von Dürrenmatt herstellen. Zwar sind Plott und Personal nicht vergleichbar, aber der Humor und die Unsicherheiten, die im Leser erweckt werden, sind ähnlich. Auch der 'Hundertjährige' von Jonasson könnte als Vergleichsmaterial hinzugezogen werden.

    „Ein Unfall?“, fragte ich.

    „Ja. Herr Kringe war auf dem Weg zu uns, und an einer Raststätte bei Frankfurt musste der Fahrer tanken. Herr Kringe nahm die Gelegenheit wahr und ging ein wenig spazieren. Auf der A3.“ - S. 179

    Streckenweise hätte mir einer zügiger Schreibstil besser gefallen, als die ruhige Erzählweise und dann hätte ich zu einigen Charakteren wiederum gern mehr gewusst. Es war mir ein Lesespaß, den ich gern weiterempfehle. Es war nicht atemberaubend, aber wirklich gute Unterhaltung.

  3. Cover des Buches Jesus von Texas (ISBN: 9783746621500)
    DBC Pierre

    Jesus von Texas

     (117)
    Aktuelle Rezension von: nannis_buecherwelt

    Inhalt:

    Jesus Navarro erschießt seine Klassenkameraden und anschließend sich selbst. Der 15 jährige Vernon Gregory Little wird der Beihilfe beschuldigt und festgenommen, da er zur Tatzeit als Einziger der Schüler nicht anwesend war. Es gibt keinerlei Beweise die seine Schuld bezeugen und die Stadt sucht offensichtlich einen Sündenbock. Vernon sieht nur einen Ausweg, er setzt sich nach Mexico ab. Dort wird er durch einen Hinterhalt überführt. Es kommt zur Verurteilung und bis zum Schluss behält er die Hoffnung dass die Wahrheit doch noch ans Licht kommt. Nur noch ein Wunder kann seine Unschuld bezeugen.

     

     

    Meinung:

    Zuerst wollte ich das Buch nicht lesen, da es absolut nicht mein Genre ist und auch der Klappentext und das Cover haben mich nicht angesprochen. Aufgrund einer Empfehlung  habe ich es dann doch gelesen. Von Beginn an war ich gefesselt. Es war spannend, humorvoll und traurig zugleich. Der Teenager Vernon behält bis zum Schluss die Hoffnung, dass sich doch alles zum Guten wendet, für sein Alter einfach unglaublich, was er alles bewältigen muss. Der Schreibstil hat mir auch sehr gefallen. Trotz des ernsten Themas wurde es humorvoll aus der Sicht von Vernon geschrieben. Am Ende hatte ich eine Gänsehaut und auch Tränen in den Augen. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Ein Buch das unter die Haut geht.

  4. Cover des Buches Die Kolonie (ISBN: 9783442542666)
    Chuck Palahniuk

    Die Kolonie

     (91)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Siebzehn Autoren folgen einer ominösen Einladung zu einem dreimonatigen Aufenthalt in einer Künstlerkolonie, ohne jeglichen Kontakt zur Außenwelt, um dort in Ruhe Geschichten zu verfassen. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass das Ganze eine Falle ist, die Künstlerkolonie entpuppt sich als ein heruntergekommenes Kinogebäude, hermetisch abgeriegelt. Im Laufe der Wochen bricht über die Eingesperrten Kannibalismus, Tod, Selbstverstümmelung und Wahnsinn herein. Und nach und nach stellt der Leser fest, dass die von den Figuren erzählten Geschichten die jeweilige düstere Vergangenheit der dort eingesperrten Autoren widerspiegeln...

    Klingt finster, ist es auch. Allerdings mit dem Palahniuk-typischen Stil, heißt, die Story wird voller Ironie und Gesellschaftskritik präsentiert, in diesem Falle besteht die Kritik u.a. aus dem menschlichen Hang zur Mediengeilheit, dem Wunsch, berühmt zu sein und dafür beinahe alles in Kauf zu nehmen. Die einzelnen, von den jeweiligen Protagonisten vorgetragenen Geschichten, entpuppen sich durchweg als äußerst übel, geschmacklos, schockierend und pervers. Und sie könnten alle wahr sein... Einigen Lesern dürfte diese Ansammlung von menschlichen Abgründen zuviel sein; immer, wenn man denkt, noch grotesker und ekelhafter geht es nicht mehr, legt Palahniuk noch eine Schippe nach...alleine schon die berühmt-berüchtigte erste Story "Vorfall" sorgte bei Lesungen für etliche reale Ohnmachtsanfälle bei Teilen des Publikums.
    Ebenfalls typisch für diesen Schriftsteller ist sein skurriles Figurenensemble, welches bei mir allerdings keinerlei Mitfühlen ausgelöst hat, da Palahniuks Charaktere stets zu merkwürdig und grotesk erscheinen, um bei mir ein Mitfiebern zu erzeugen, was mich allerdings nicht stört. Palahniuks Werke leben vielmehr von seinen überbordenden Ideen und dem einmal mehr sonderbaren und gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, der auf seine Art schon herausragend und durchdacht und mit vielen, vielen Details gefüttert ist.
    Einziger Kritikpunkt (und damit knapp an meiner persönlichen Bestnote vorbeigeschrammt): Das Buch ist (gemessen am Plot) mit knapp 500 Seiten einfach zu lang (ein bei mir recht häufiger Kritikpunkt bei Büchern aller Art)...nicht alle 23 Geschichten im Buch zünden wirklich, etliche sind absolut grandios, viele sind erstaunlich gut, aber einige sind doch eher schwach. Wenn Palahniuk hier eine etwas straffere, bessere Auswahl getroffen und die Sache auf 15 Geschichten eingedampft hätte, wäre das Buch sensationell, so aber schlichen sich bei mir ab und an leichte Müdigkeitserscheinungen ein, was die Lektüre zuweilen etwas zäh wirken ließ.

    Fazit: Wie immer fantasiereich ohne Ende, oft wirklich derbe und magenumdrehend erzählt, jedoch ein wenig zu langgezogen. Nichtsdestotrotz definitiv zu empfehlen.
  5. Cover des Buches Das Affenhaus (ISBN: 9783499256196)
    Sara Gruen

    Das Affenhaus

     (171)
    Aktuelle Rezension von: kassandra1010

    Die junge Forscherin Isabel Duncan beschäftigt sich mit Menschenaffen. Die zutraulichen und hochintelligenten Bonobos kommunizieren mit ASL. Ihre großartige Gabe für Sprache macht es Isabel und ihrem Team leicht, von ihnen zu lernen.

    Die Forschungsergebnisse sind fantastisch, bis eines Nachmittags vor dem Labor eine Bombe explodiert. Isabel wird dabei schwer verletzt. Für die Tat stehen zahlreiche Tierschutzorganisationen Pate. Doch die Ermittlungen laufen vorerst ins Leere.

    Nach der Explosion ist die Bonobo Gruppe ins Freie geflohen. Isabel kann nur vom Krankenbett aus zusehen, wie die Suche nach den Affen beginnt.

    Für die Journalisten beginnt ein Spießroutenlauf. Ausgerechnet John, der am Tag vor der Explosion ein Exklusiv-Interview mit den Affen führen durfte, wird entlassen. Doch so leicht gibt er nicht auf, denn auch ihm liegen die Affen am Herzen.

    Mit einem Knaller startet urplötzlich eine neue Bezahlshow im Fernen. Der schwerreiche und skrupellose Pornokönig Faulks bringt das „Affenhaus“ ins Fernsehen. Isabel kann das nur schwer verkraften, ihre Schützlinge dort anzusehen.

    Sie trifft auf Celia, ihre ehemalige Assistentin und gemeinsam treten die beiden gegen Faulks an. Doch der kämpft mit harten Bandagen um sein Imperium.

    Politisch wie auch emotional geht es hoch her. Bei John stehen familiäre Veränderungen bevor und Isabel muss mehr als eine bittere Wahrheit verkraften. Beide gehen gestärkt aus diesen hervor und die nächste Runde zur Befreiung der Bonobos kann beginnen.

     

    Sara Gruen lässt einen zweifeln. Wie weit muss und kann Forschung gehen? Anfänglich betrachtet man die Situation skeptisch, bis der Kommerz auch hier Einzug hält. Der Schutz solcher Tiere steht im Vordergrund, auch wenn sich diese Sprachforschung für uns Menschen als wahrer Segen zeigt.

    Gruen beleuchtet auch diverse Tierschutzorganisationen. Hier zu erkennen, ob militant oder nicht, ist nur schwer zu unterscheiden. Wie weit darf man hier gehen, um Tiere zu retten?

    Das Affenhaus hat mich schwer beeindruckt und einen genaueren Blick auf diese Forschung und ihr Engagement zum Schutz dieser Tiere ist sehr zu empfehlen.

  6. Cover des Buches Geschafft! Wir sind blöd! (ISBN: 9783548372891)
    Oliver Kalkofe

    Geschafft! Wir sind blöd!

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Buecherbaronin

    Solche Bücher mit Kolumnen-Sammlungen sind ja immer so eine Sache. Themen wiederholen sich irgendwann, und was einmal die Woche wohldosiert ist, kann in einer Sammlung schnell langweilig werden. Gibt es die wöchentliche Kalkofe-Kolumne überhaupt noch? Keine Ahnung.

    Jedenfalls haut Oliver Kalkofe hier raus, was er am besten kann: absurde Übertreibungen, fiese Analysen und spitzzüngige Seitenhiebe, ganz wie bei „Kalkofes Mattscheibe“. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund, im Gegenteil. Seine Beiträge triefen vor Sarkasmus und Zynismus. Und mehr als einmal trifft er bei aller bösen Satire auch die Wahrheit, die die Fernsehmacher sicher nicht gerne sehen und wegen der so viele Menschen mittlerweile zu Prime und Netflix gewechselt sind oder DVDs schauen. Ach ja, oder lesen.

    Wie schon angedeutet, können Kolumnen-Sammlungen schnell ermüdend sein. Auch bei diesem Buch ist es so, vor allem weil Kalkofe seine bekannten Übertreibungen, die manchmal ins Groteske gehen, in so ziemlich jeder Kolumne anbringt. Unterhaltsam ist das Ganze definitiv, aber um Abnutzungserscheinungen zu vermeiden, sollte man die Kolumnen dann doch eher in kleinen Portionen genießen.

    Ob man so was nun mag oder nicht: Erschreckend oft trifft Kalkofe den Nagel auf den Kopf und zeigt überdeutlich auf, was im deutschen Fernsehen falsch läuft. Und wenn man bedenkt, dass das Buch schon über zehn Jahre alt ist, aber trotzdem immer noch ziemlich aktuelle Themen hat, ist das schon ein bisschen gruselig.

  7. Cover des Buches Spargelkult offiziell als Religion anerkannt (ISBN: 9783442380053)
  8. Cover des Buches Zettl - unschlagbar charakterlos (ISBN: 9783462044058)
    Helmut Dietl

    Zettl - unschlagbar charakterlos

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Das Drehbuch zu Dietls letztem Film, mit einem Bericht des Co-Skriptautors Stuckrad-Barre im Anschluß. Manche der Figuren sind einfach belanglos-inhaltsleer und langweilig, ihrer hätte es in dem Skript (den Film kenne ich noch nicht) sicher nicht gebraucht. Unglaublich, bei so einem Hochbetrieb an namhaften Darsteller*innen. An manchen Stellen die übliche Politikerschelte-Soße, die Verlogenheit der Medien usw, schnell gelesen, schnell vergessen.

  9. Cover des Buches Die Verwandelten (ISBN: 9783835336056)
    Thomas Brussig

    Die Verwandelten

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Corsicana

    Thomas Brussig und eine etwas andere Handlung - das erschien mir vielversprechend. Hatte ich doch die "Sonnenallee" mit Begeisterung gelesen und war auch einmal auf einer Lesung mit dem Autor.

    Die Grundidee des Buches ist schon etwas "Strange". Zwei Teenager (die sich so langsam annähern...) kommen auf die Idee, eine Anleitung aus dem Internet auszuprobieren, wie man sich in Waschbären verwandeln kann. Und prompt: Es "klappt". Aus der Waschstraße kommen sie als Waschbären heraus. Das bleibt dann so - denn eine Anleitung, wie man sich zurückverwandelt, gibt es nicht. Das Ganze ist eine Sensation für den sehr ländlichen Ort, in dem die beiden leben. Anwälte, Ärzte und nicht zuletzt die Medien werden auf den Fall aufmerksam. Und dann müssen die Kids noch damit klar kommen, wie ihre Familien mit der Situation umgehen. Fibi, das Mädchen, schafft es ganz gut. Ihre Familie passt sich der Situation an.  Und Fibi kommt mit der öffentlichen Aufmerksamkeit auch besser zurecht. Aran, der Junge, wollte eigentlich Fußballprofi werden. Das geht als Waschbär nicht. Aran versinkt in Sprachlosigkeit - was seine Situation nicht einfacher macht.

    So weit, so abstrus. Und mir wurde es dann viel zu viel zu durcheinander und abstrus und absurd. Ich mochte zwar noch die kleinen kritischen Seitenhiebe auf Land-Stadt, auf Berlin, auf die Medien.... aber irgendwann wurde es mir zu viel mit der Satire. Ich habe immer mehr Pausen beim Lesen eingelegt (obwohl sich das Buch eigentlich gut und flüssig lesen lässt - Brussig kann eben schreiben) und irgendwann habe ich aufgegeben. Ich habe zwar noch ein wenig quergelesen, irgendwann geht Fibi nämlich noch mit Ed Sheeran auf Tour - aber das hat mich dann nicht mehr interessiert.

    Schade. Aber Thomas Brussig ist trotzdem ein toller Autor - seine anderen Bücher mag ich sehr.

  10. Cover des Buches Rampenfieber (ISBN: 9783938625217)
    Sebastian Schnoy

    Rampenfieber

     (2)
    Aktuelle Rezension von: secretdanny
    Eigentlich führt Robert ein ziemlich bescheidenes und unkompliziertes Leben. Während seine Eltern dem Glauben ausgesetzt sind, dass Ihr Nachwuchs fleißig am Studieren ist, übernimmt dieser klammheimlich den Part des Warm-uppers in der heiß begehrten Tony Krüger Talkshow, dem fleischgewordenen Jurassic Talk-Park auf Sat 1. Doch Robert will höher hinaus. Neben diversen Castings für Werbespots und schlecht besuchten Auftritten in den dunkelsten Kaschemmen, brennt in ihm weiterhin der Wunsch als Stand-up-Comedian durchzustarten und berühmt zu werden, anstatt den „Anklatscher“ zu spielen. Schließlich hat er doch das Zeug dazu. Oder etwa nicht? Immerhin heizt Robert dem Publikum zehn Minuten vor Beginn der Tony Krüger Show so richtig ein, bevor Talkriese Krüger bei frenetischem Applaus auf die Bildfläche tritt. Auch Talk-Gigant Tony Krüger höchstpersönlich sieht in Robert Potenzial. Mittlerweile gut Freund geworden, lässt Tony seine Beziehungen spielen und lockt u.a. den Produzenten Uwe Bergmann zu einem mager besuchten Auftritt in eine Lüneburger Kneipe. Soviel Mühe sich Robert auch gibt – außer Tony bleibt es ruhig in den lückenhaften Reihen. Als Robert schließlich von Tony in eine angemietete Villa nach Porto Christo – Mallorca – eingeladen wird, um dort den fünfzigjährigen Geburtstag des Talkshow-Dinosauriers (mit über 1.800 Sendungen in 8 Jahren und annähernd 20.000 Gästen vor der Nase), zu feiern, eskaliert die Situation. Es entpuppt sich nicht nur als Fehler, dass Robert seine neue Freundin und Vollblutvegetarierin Karin mitgebracht hat, sondern dass sein kleiner von Tony geplanter Auftritt vor den einflussreichsten TV-Machern mehr als in die Hose geht. Doch Robert gibt nicht auf! Immerhin hat es schon Schlimmeres gegeben; zum Beispiel bei einem kürzlichen Casting für Müllerreis auf den Teppich zu kotzen. Was als katastrophaler Urlaub beginnt, endet jedoch schließlich mit dem Ausblick auf eine vielversprechende Karriere. Markus Dahlke, Chef von Mogul Entertainment lernt in einer Konfliktsituation neue Seiten an Robert kennen und spielt in Gedanken schon einmal ein neues Konzept durch, in das der junge talentierte Warm-upper fast maßgeschneidert hinein zu passen scheint… Mit seinem ersten Roman gelingt dem Stand-up Comedian Sebastian Schnoy ein wahrlich unterhaltsames Debüt. Kurze, knackige und aberwitzige Kapitel mit kreativ amüsanten Überschriften machen Lust auf mehr. In Stilfragen stellenweise an Tommy Jaud erinnernd und mit fundierten Kenntnissen der Talkbranche bewaffnet erzählt Schnoy durchgehend die interessante Geschichte vom Auf und Ab eines notorischen Fettnapftreters, dem der Fisch des Durchbruchs an der Angel der Hoffnungen zappelt, ohne den Haken gänzlich verschluckt zu haben. Sympathische Charaktere wie Protagonist Robert, oder der unbewusst in seiner Darstellung an Rudi Assauer erinnernde Tony Krüger wachsen dem Leser förmlich ans Herz, rütteln am Zwerchfell und bleiben trotzdem realistisch in ihrem Denken und Handeln. Prügeleien zwischen gewarm-uppten, pubertierenden Türken und dem Warm-upper und Talkmaster selbst, sowie urkomisch dreiste und süffisante Dialoge lassen den humoresken Faden in diesem Buch nicht abreißen. Das Ende lässt eine Fortsetzung stark vermuten… Seien wir gespannt, welchen Trumpf Schnoy bei seinem – hoffentlich – zweiten Werk aus dem Ärmel schüttel, und ob er tatsächlich an seinen Erstling anknüpft. Über den Autor: Selbst tritt der Hamburger Comedian Sebastian Schnoy – studierter Historiker – bis zu über 120mal im Jahr vor Live-Publikum auf. Aufmerksamen 3sat – Zuschauern dürfte er bereits mit seiner Schnoy Show bekannt sein. © by Daniel Biester | Literaturreport.com
  11. Cover des Buches Makabre Spiele - Eine Satire (ISBN: B005SE8Z5U)
    Antje Hansen-Käding

    Makabre Spiele - Eine Satire

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Christine_Neumeyer
    Zunächst dachte ich an ein Drehbuch, szenische Beschreibungen,
    knappe Dialoge, Zwischen-Geräusche werden in knappen Worten geschildert usw.,
    doch bald setzte ein Spannungsbogen ein, der sich bis zum Ende immer mehr steigerte.
    Ein seltsam flaues Gefühl hinterlässt diese Geschichte. Menschen sind süchtig nach der Gerechtigkeitsshow im Fernsehen, jeder will als Gast dabei sein. Mit Vergnügen wird der Demütigung Schwacher, der Auslieferung der Lächerlichkeit zugesehen,
    mit diebischer Freude wird der Vollstreckung des Todesurteils beigewohnt. Mitleid ist verpönt.
    Es ist eine Satire, gewiss, die Menschen reagieren überspitzt, jedes menschliche Gefühl scheint ihnen fremd, und doch
    erinnert die Geschichte stark an die Reality-Shows der Gegenwart, wo Laiendarsteller eine falsche Realität vorgaukeln, und
    sensationslüsternen ZuseherInnen Einblicke in privateste Winkel der menschlichen Schwäche erlaubt wird, um sich selbst dadurch besser zu fühlen. Abstoßend und absolut lesenswert.
  12. Cover des Buches American Hero (ISBN: 9783453092433)
    Larry Beinhart

    American Hero

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Eine geniale Politsatire, die Tatsachen und Fiktion treffend kombiniert: Auf dem Sterbebett offenbart Lee Atwater, Präsidentenberater von Präsident Bush senior, den perfekten Plan, wie die Wiederwahl des Präsidenten zu bewerkstelligen ist. Gleichzeitig ist die Hollywoodschönheit Maggie Lazlo (bzw. Krebs) mit dem Privatdetektiv und Vietnamveteran Joe dem Plan auf der Spur, in den ein verschwundener Hollywoodregisseur verwickelt ist....Beinhart (!) verwebt bekannte Tatsachen (die durch die sehr umfangreichen Fußnoten belegt werden) und ein aberwitziges Szenario, zu dem ich noch nicht mehr verrraten will. Hat mich stark an "Primary colors" von Joe Klein erinnert. Sehr gelungen!
  13. Cover des Buches Land der Wunder (ISBN: 9783944872278)
  14. Cover des Buches Armageddon TV (ISBN: 9783940767721)
    Christian von Aster

    Armageddon TV

     (11)
    Aktuelle Rezension von: Ati
    Ein Blick auf seine Homepage verrät, dass sich der 1973 geborene Autor Christian von Aster als Genregrenzensaboteur und Wortartisten und in gewisser Weise auch als trotzig beschreibt. Von Aster studierte Germanistik und Kunst, schreibt Drehbücher (ohne Hoffnung auf die filmische Umsetzung hierzulande, aber es gibt ja auch die Bühne), Kurzgeschichten, Erzählungen und Romane. Nebenbei führt er auch schon mal Regie bei Hörspielen oder Kurzfilmen. Letztere wurden genau wie diverse Kurzgeschichten bereits mit Preisen bedacht. Seine Lesungen sind wegen ihrer Inszenierungen nicht nur Anhängern der Fantasy- oder Gothic-Szene ein Begriff. Mein SuB, der seit 2011 irgendwie mit Hefeteig verwandt zu sein scheint, wenn ich die Ausmaße bedenke, die er mittlerweile angenommen hat, unterteilt sich in verschiedenen Kategorien. Die eine beinhaltet Bücher, die nur kurz darauf abgelegt und dann gelesen werden. Eine zweite solche, die quasi auf den richtigen Lesetag warten, weil sie mich nicht 100%ig ansprechen. In der dritten landen dann jene, die ich über mehrere Tage verteilt lesen muss, weil eventuelle Schockmomente und Gewaltszenen oder bisweilen ermüdende Erklärungen zu sehr ausufern. Es gibt noch eine vierte, die Bücher beinhaltet, die ich unbedingt noch einmal lesen muss. Dann gibt es noch jene Bücher, die es irgendwie schaffen, sich aus all diesen Bereichen meines SuBs herauszumogeln, hin und her zu wandern, oder - schlimmer noch - womöglich hinter den SuB und damit das Regal rutschen. Eins dieser Bücher ist Armageddon TV von Christian van Aster, dessen zweite überarbeitete Auflage bereits im März 2011 von periplaneta herausgegeben wurde (die Originalausgabe erschien bereits 2004 im Eigenverlag). Ich kann mich noch dunkel erinnern, dass es sich anfangs in der zweiten oder dritten Kategorie befand. Jedenfalls habe ich es gestern zufällig wiederentdeckt und siehe da, es war der richtige Lesetag dafür. Bevor ich damit angefangen konnte, sprach mich jemand auf meinen in seinen Augen abartig hohen Bücherkonsum an. Ich habe etwas in der Art erwidert, dass ich kein Fernsehgerät besitze, worauf ich zu hören bekam, dass das ja noch abartiger sei. Meine Erwiderung, dass angesichts des Fernsehprogramms quer durch alle Sender die Frage nach eventuellen Abartigkeiten vielleicht neu überdacht werden müsse, wurde achselzuckend abgetan. Auch ohne Fernseher kann man sich bedauerlicherweise Sendungen nicht gänzlich verschließen, die davon leben, andere lächerlich zu machen oder sie zu absonderlich anmutenden Taten anzustacheln. Ich war völlig geschockt, als ich mitbekommen habe, wer sich für so ‚hochgeistige‘ Sendeformate wie Big Brother oder das Dschungel-Camp oder diverse Casting-Dauerbrenner begeistert. Kein Wunder, dass Kinder und jugendliche heutzutage in Gruppen über (in ihren Augen) Schwächere herfallen, lernen sie in solchen Sendungen doch schon recht früh, wie angebliche Vorbilder sich Aasgeier-ähnlich verhalten und um der Einschaltquoten willen auf dafür prädestinierte Opfer einhacken. Wo das Selbstwertgefühl herkommen soll, wenn sie so mitbekommen, wie sehr manche Leute bereit sind, sich für wenige Momente im Rampenlicht zu erniedrigen, ist mir schleierhaft. Viele Erwachsene sind auch nicht besser und zwar nicht nur, weil sie die teils mehr als ätzenden Bemerkungen mancher 5-Minuten-Berühmtheiten oder Jury-Mitglieder cool finden, auch weil sie mit teils infantiler Begeisterung nacheifern, was sie sehen oder hören. Ich gebe gerne zu, dass meiner Lesewut nicht nur hochgeistige Literatur oder wissenschaftliche Abhandlungen zum Opfer fallen, aber ich lese lieber auch noch den trivialsten Heftroman und lasse mich notfalls auch als abartig titulieren, bevor ich mir so etwas antue. Warum ich das schreibe? Nun, in Armageddon TV geht es nicht um Außerirdische, wie der eine oder andere jetzt vielleicht angesichts des Genres vermutet. Die Geschichte spielt ganz normal hier auf der Erde, handelt von ganz normalen Menschen (meiner Ansicht zwar nicht unbedingt geistig normal, sondern einfach der Spezies Mensch angehörend). Und irgendwie von dem, was ich gerade erwähnt habe. Von Aster bietet seinen LeserInnen eine Lektüre, die pechschwarz satirisch für Schluckbeschwerden sorgt. Einen dystopischen Einblick in eine Fernsehlandschaft, die die oben erwähnten Sendeformate noch weiter pervertiert. Überaus gewinnbringend vermarktet das Medienimperium POE-Network eine Sendung, für die sie Sportler anwirbt. Klingt jetzt erst mal harmlos, ist es jedoch nicht. Neben dem Imperium selbst, verdienen sich Pharmaindustrie und Marketingunternehmen eine goldene Nase, nicht zu vergessen die Rüstungsindustrie. Ihre Produkte werden publikumswirksam bei Wettkämpfen eingesetzt, in der die Sportler eigentlich nur die gegnerische Fahne erobern müssen. Da dabei jedoch nicht mit Platzpatronen geschossen wird und sogar Panzer zum Einsatz kommen, werden die Zuschauer blutig unterhalten und Verluste kühl mit einkalkuliert. Moral war gestern, heute kann man bei Armageddon TV Chips knabbernd vom Sofa aus verfolgen, wie die um ihr Überleben kämpfenden Sportidole weggeputzt werden. Und ähnlich wie bei Unfällen, werden die Blicke unwillkürlich auf bestimmte Dinge gelenkt. Man fühlt sich geschockt, angewidert (etwa vom Sendeformat im Buch) und gleichzeitig ist alles so schrecklich, dass man kaum wegsehen geschweige denn nicht weiterlesen kann. Fazit: Bleibt zu hoffen, dass die bitterböse, medienkritische Vision des Autors nicht irgendwann Nachahmer findet. Wirkliche Unterhaltung sieht irgendwie anders aus. Denn auch wenn van Aster alles gleichermaßen zielsicher, bitterböse und überspitzt darstellt, zeigt die Realität, dass wir grundsätzlich gar nicht so weit entfernt davon sind. Während ich las, dachte ich beständig an die vorab genannten Sendungen, in denen nicht nur von Senderseite um der der Einschaltquote willen, sondern auch von Teilnehmerseite um des Geldes willen so vieles getan wird, was der gesunde Menschenverstand nicht begreifen will. Die Manipulationsfähigkeit mancher Leute trägt sich nur, wenn andere sich manipulieren lassen. Beide Seiten beleuchtet von Aster in seinem dystopischen Roman, mal lenkt er den Fokus auf die Sportler, mal auf die Strippenzieher hinter den Kulissen. Dabei hält er die vordergründig brutalen Beschreibungen der blutigen Wettkämpfe auf einem relativ erträglichen Maß. Er streut Intrigen und Machtspielchen ein, steuert auf den Schlusskampf im Armageddon Dome zu. Das alles nicht unbedingt in einem rasanten Tempo, aber trotzdem schockierend. Für alle, die sich etwas abseits des Mainstream-Geschmacks tummeln. 2012, Antje Jürgens (AJ)
  15. Cover des Buches Ein Bär will nach oben (ISBN: 9783499138959)
    William Kotzwinkle

    Ein Bär will nach oben

     (55)
    Aktuelle Rezension von: brennerosusann

    Mit der Figur des Bären Hal Jam, der sich selbst nach dem Namen einer Marmelade benannt hat, um mit einem gestohlenen Manuskript in der Glitzerwelt der Medien in New York City Karriere zu machen, hat William Kotzwinkle einen Protagonisten geschaffen, der die Menschen an ihre eigenen egoistischen Verhaltensweisen, an die Gleichgültigkeit im täglichen Umgang miteinander und an die Nähe von Zivilisation und Instinkt erinnert. Der Bär Hal Jam macht Karriere, liebt die Annehmlichkeiten der Welt der Menschen - insbesondere die gefüllten Honiggläser ohne lästige Bienen. Der bestohlene Autor verliert schließlich die Urheberrechtsklage gegen den Bären. Er zieht in den Wald und genießt ein Leben fernab der Zivilisation. Verdrehte Welt, in der sich die Rollen von Autor und Bär immer wieder berühren. Nicht nur für Teddybärfans ein unterhaltsamer, sehr kurzweiliger Spaß, der im Alltag zum Nachdenken über die Kleinigkeiten des Daseins anregt!

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