Bücher mit dem Tag "medizingeschichte"
78 Bücher
- John Irving
Gottes Werk und Teufels Beitrag
(1.025)Aktuelle Rezension von: Fynn_AugustusFinde das Buch wirklich sehr gut. Vielschichtige Personen, die die Handlung schon fast unwichtig machen. Der Erzählstil ist sehr langsam, was ich persönlich sehr gerne mag wenn es gut gemacht ist. Es geht um die Personen, ihre Beziehungen zueinander und zu ihrer Umwelt, ihre Persönlichkeiten und ihre Leben. Die Abtreibungsdebatte wird humanisiert. Rassismus ist kein Hauptthema, aber trotzdem weißt der Autor auf einige Probleme hin.
Ich kann das Buch grundsätzlich jedem empfehlen, nicht geeignet ist es meiner Meinung nach für Lese(wieder)einsteiger, da eben wenig passiert und das für Leute, die nicht viel lesen, öde sein kann, vor allem, da das Buch über 800 Seiten hat.
- Vera Buck
Runas Schweigen
(229)Aktuelle Rezension von: BUCHWURM20Paris, 1884. In die neurologische Abteilung der Salpêtrière wird ein kleines Mädchen eingeliefert: Runa, die allen erprobten Behandlungsmethoden trotzt und den berühmten Arzt und Hysterieforscher Dr. Charcot vor versammeltem Expertenpublikum blamiert. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, vergöttert den Arzt und ist Anhänger seiner fragwürdigen Methoden. Er wittert seine Chance, an einen Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er eine Patientin heilen, indem er eine Operation an ihrem Gehirn durchführt. Bei den Vorbereitungen nimmt er sich viel Zeit für das Kind und langsam dämmert ihm, dass die Ärzte nicht im Geringsten am Wohl dessen interessiert sind. Für ihre eigenen Reputationen sind sie bereit über Leichen zu gehen. Was sie nicht ahnen: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind..
Der Plot wird hauptsächlich aus 2 Perspektiven erzählt:
Von Jori erfahren wir mehr über die Klinik und die dort vorherrschenden Methoden im Umgang mit den "Schwachsinnigen". Wir erleben mit, wie im Verlauf aus dem jungen, naiven Mediziner ein empathischer und verantwortungsvoller Mann wird.
Aus der Sicht von Lecoq, einem fragwürdigen Ex- Polizist und Detektiv, decken wir Stück für Stück Runas Vorgeschichte auf und kommen einem dunklen Geheimnis auf die Schliche.
- Noah Gordon
Der Schamane
(577)Aktuelle Rezension von: LandiIch war noch nie ein Freund von Rückblenden. Bei diesem Roman, wo sich der Zeitsprung nach einer langen Einleitung gleich über mehr als das halbe Buch hinzieht, habe ich sie als besonders störend empfunden.
Davon abgesehen liest sich dieser zweite Band ähnlich wie der Medicus. Unaufgeregt, aber stetig plätschert die Geschichte dahin, erzeugt dabei mal große, mal kleine Wellen, ohne dass sich dem Leser so ganz die Natur der Verwirbelungen erschließt.
Ich habe im Anschluss auch noch den dritten Band der Reihe gelesen (hier eher 2 als 3 Sterne) und finde den Autor in Summe gewöhnungsbedürftig und in der Thematik nicht mehr zeitgemäß.
- Tess Gerritsen
Leichenraub
(479)Aktuelle Rezension von: Gute_NachtInhalt
Julia Hamill ist schockiert: Die Knochen, die sie im Garten gefunden hat, stammen von einer jungen Frau. Eine pathologische Untersuchung ergibt, dass sie ermordet wurde – und zwar vor zweihundert Jahren. Wer ist die Tote, wer hat sie heimlich verscharrt? Ihre Neugier führt Julia in die Vergangenheit Bostons, zur medizinischen Fakultät der Universität und zu dem Medizinstudenten Norris Marshall. Dieser hofft, einen gefährlichen Frauenmörder zu stellen – und bringt dabei seine einzige Zeugin in höchste Gefahr …
Fazit
Sehr spannender Krimi, der sich zu lesen lohnt!
- Ulrike Schweikert
Die Charité: Hoffnung und Schicksal
(310)Aktuelle Rezension von: Kristin1202Das Cover des Buches hat mich sehr angesprochen, man sieht auf den ersten Blick, dass es um die Geschichte einer Mitarbeiterin der Charité geht.
Das Buch ist in viele kurze Kapitel unterteilt und mir gefällt der Schreibstil der Autorin sehr gut.
Darum geht´s
Berlin in den 1830er Jahren.
In der Stadt bricht die Cholera aus und es sterben viele Einwohner. In dem ganzen Chaos müssen drei Frauen ihr Leben ordnen und schwere Schicksalsschläge ertragen.
Die Hebamme Martha, die einen schielenden Sohn hat und von ihrem Ehemann unterdrückt und mies behandelt wird, geht ihren Weg und landet im Totenhaus der Charité. Hier lernt sie die junge Wärterin Elisabeth kennen, die ihr ganzes Leben der Pflege von kranken Menschen verschrieben hat. Sie arbeitet immer sehr lange und leidenschaftlich und lässt sich auch nicht von dem attraktiven jungen Arzt Alexander aus der Ruhe bringen - oder etwa doch? Und dann gibt es noch Ludovica, die unter ihrem hypochondrischen Ehemann zu leiden hat. Sie pflegt eine innige Freundschaft zu Dr. Dieffenbach, der im Roman eine zentrale Rolle spielt. Er bildet sich ständig weiter, versucht sich an neuen Behandlungsmethoden und engagiert sich sehr für seine Patienten. Auch wenn sein Privatleben dabei so manches Mal auf der Strecke bleibt.
Meine Meinung
Mir gefällt die Geschichte sehr gut, die drei Frauen sind wirklich sehr sympathisch und jede hat ihre eigene sehr interessante Geschichte zu erzählen.
Verbotene Liebesgeschichten kommen ebenso vor, wie tragische Schicksalsschläge und herausragende Operationen. Die Medizin hat sich in dieser Zeit scheinbar rasant entwickelt und man kann durch den Roman eine Idee davon bekommen, wie es sich damals tatsächlich zugetragen haben könnte.
Auch die Rolle der Frau war damals eine komplett andere und genau das macht den Roman so gut. Wie sich alle drei Frauen in ihrer Welt durchsetzen und nicht aufgeben, das hat mich sehr fasziniert.
Ich hatte das Buch lange im Regal stehen, weil ich es mir viel kitschiger vorgestellt habe. Aber ich wurde am Ende nicht enttäuscht.
Fazit
"Sternstunden der Medizin", wie es auf dem Klappentext steht, beschreibt das Buch ziemlich gut. Drei starke Frauen, ein interessantes Thema und ein Einblick in die Charité des 19. Jahrhunderts.
Ein wirklich gelungener Roman. - T. C. Boyle
Willkommen in Wellville
(107)Aktuelle Rezension von: literatDas Buch ist absolut gut, ich finde die Sprache sehr ausdrucksstark, der Autor hat total den Sound der Jahre Anfang 20. Jh. in den USA eingefangen. Zumindest ist das für mich total glaubwürdig. Und auch der Betrüger, Charlie wird eigentlich liebenswert dargestellt, er ist nicht sooooo berechnend, sondern er ist halt so, er wurstelt sich lieber durch bzw. ist ein kleiner Schlaumeier, der lieber die Dummheit der Leute ausnutzt als für seinen Lebensunterhalt zu arbeiten. Andererseits wird der viel geehrte und hoch geschätzte Arzt, Dr. Kellogg als absolut missionarisch unterwegs mit seiner natürlich und vegetarischen Lebensweise in seinem San, bloß gestellt. Mit seinem Riesen-Ego und vordergründig humanstischen und sozialen Beweggründen, aber im Grunde absolut totalitär und autoritär unterwegs, scheitert er schlussendlich. Ich finde das Buch echt besser, als Thomas Manns Zauberberg. Ich glaub, ich lese jetzt anschließend den Zauberberg.
- Lindsey Fitzharris
Der Horror der frühen Medizin: Joseph Listers Kampf gegen Kurpfuscher, Quacksalber & Knochenklempner (suhrkamp taschenbuch)
(173)Aktuelle Rezension von: MademoiselleMeowSchon „Abgründe der Medizin“ hat mich so gut unterhalten, wie ich es von einem Buch über die absonderliche Geschichte der Medizin nie erwartet hätte. Ich glaube zwar nicht, dass ich noch einmal so ein gleichermaßen witziges wie informatives Buch zu dem Thema finden werde, aber ähnliche Auswahl gibt es dennoch. Schon lange auf meiner Liste, habe ich in meiner Bücherei nun 𝘿𝙚𝙧 𝙃𝙤𝙧𝙧𝙤𝙧 𝙙𝙚𝙧 𝙛𝙧ü𝙝𝙚𝙣 𝙈𝙚𝙙𝙞𝙯𝙞𝙣 entdeckt.
Das Buch begleitet eine Reihe von Ärzten um die Mitte des 19. Jahrhunderts, aber vor allem den englischen Chirurgen Joseph Lister (leicht zu verwechseln mit Robert Liston, der zu Beginn eine Rolle spielt). Ein beeindruckender Mediziner, der trotz vieler Rückschläge und negativer Kritiken nicht von seiner Keim-Theorie abwich, stets weitergeforscht und damit letztendlich viele Leben gerettet hat.
Der Weg dahin war weit und man mag sich gar nicht vorstellen, wie es in Krankenhäusern um 1860 zugegangen ist. Sehr bildhaft wird hier von schauerlichen Operationen ohne Betäubung berichtet. Vor Publikum! Verheerende hygienische Zustände mit vor Eiter und Blut steifen Operationsschürzen und nicht desinfizierten Operationsbesteck. Der gute alte Krankenhausmief den wir heute kennen, roch damals allerdings weitaus beklemmender, nämlich nach Tod, Schweiß und Fäkalien. Nicht ohne Grund gingen die Menschen damals nur ins Krankenhaus, wenn es unbedingt sein musste. Viel zu groß war die Gefahr, dass man am Ende nicht an der Verletzung, sondern an den Krankenhauskeimen starb.
Aber natürlich wird hier nicht nur von Horrorgeschichten erzählt, sondern wie gesagt auch von der Wissenschaft und den Hürden neue Erkenntnisse auch durchzusetzen. Erinnert wird auch an das skandalöse Ende des Ignaz Semmelweis. Aber Hauptperson bleibt Lister, den wir einiges zu verdanken haben.
Gegen Ende weist das Buch einige Längen auf, aber insgesamt ist es ein sehr interessantes und unterhaltsames Werk über die Geschichte der Medizin im 19. Jahrhundert.
- Helene Sommerfeld
Die Ärztin - Das Licht der Welt
(145)Aktuelle Rezension von: Laura-SonnenblumeRicardas Geschichte beginnt 1876 als sie, mit nur 13 Jahren, der Grafentochter das Leben rettet. Als Dank nimmt sie die Komtess, die Ärztin ist, mit nach Berlin und ermöglicht ihr so eine bessere Schulbildung. Ricarda erkennt schnell die Missstände vor allem in den ärmeren Vierteln in Berlin und wünscht sich schon bald selbst als Ärztin zu arbeiten und diesen Menschen helfen zu können. Doch sie ist eine Frau...
Ricarda ist eine sehr starke Protagonistin, die für das kämpft, was sie sich erträumt. An einigen Stellen kam mir dieses "Kämpferische" und "Eigenständige" aber leicht unrealistisch vor. Ich konnte auch teilweise einige Entscheidungen von ihr nicht nachvollziehen.
Trotz dieser kleinen Kritikpunkte mag ich Ricarda als Charakter und fand es schön sie auf ihrer "Reise" zu begleiten.
Dieses Buch beschäftigt sich auf sehr schöner Art und Weise mit Frauenrechten, Zuständen in der Medizin und Zuständen in den ärmeren Vierteln Berlins. Diese Mischung in Kombination mit einem flüssigen Schreibstil, machen dieses Buch absolut lesenswert.
- Thomas Hager
Heilmittel, Partydroge, Teufelszeug: Die unglaublichen Karrieren der zehn wichtigsten Wirkstoffe der Welt
(6)Aktuelle Rezension von: Bellis-PerennisDer studierte Mikrobiologe und Immunologie Thomas Hager beschäftigt sich in diesem Buch mit Medikamenten, die als „Heilmittel, Partydroge und Teufelszeug“ verwendet wurden und werden.
In zehn Kapiteln mit teils launigen teils irreführenden Überschriften stellt er die Substanzen vor:
- Die Freudenpflanze
- Lady Mary Ungeheuer
- Der K.-o.-Tropfen
- Mit Heroin den Husten lindern
- Zauberkugeln
- Das am wenigsten erforschte Gebiet der Welt
- Sex, Medikamente und noch mehr Medikamente
- Der verzauberte Ring
- Statine: eine persönliche Geschichte
- Die Perfektion des Blutes
Zudem gibt es neben der Einleitung noch ein „Intermezzo“ sowie einen Epilog, der sich mit der Zukunft der Heilmittel beschäftigt.
Das Buch richtet sich an den interessierten Laien, der sich im Dschungel von Befürwortern und Gegnern von Medikamenten und/oder Therapien ein wenig zurechtfinden möchten.
Thomas Hagers Schreibstil ist angenehm zu lesen. Natürlich kann er nicht auf alle Heilmittel und deren Erfinder eingehen. Dass er Carl Dejerassi, der maßgeblich an der Entwicklung der Anti-Baby-Pille beteiligt war, keinen Buchstaben widmet, ist für mich ein wenig befremdlich. Die blaue Pille für den Mann und ihre Entdeckung findet da schon mehr Platz.
Gut gelungen ist hingegen, dass er so manchen Hype um ein neues Heilmittel die schwerwiegenden Nebenwirkungen gegenüberstellt. Manches klingt für unsere heutigen Ohren abenteuerlich. Husten mit Heroin bekämpfen? Depressionen mit Laudanum (eine Opiumtinktur)?
„Neben effektiveren Maßnahmen der öffentlichen Gesundheit – sauberes Trinkwasser, bessere Abwassersysteme, bessere Krankenhäuser – haben Medikamente dazu geführt, dass wir nicht mehr die Krankheiten der Kindheit, sondern die Krankheiten des Alters fürchten.“
Der Autor wirft einen kritischen Blick auf die großen Pharmafirmen, die mit diversen Marketingstrategien auch gesunde Menschen zu „optimieren“ suchen, um ihre Produkte an den Mann und an die Frau zu bringen.
Fazit:
Ein interessanter Ausflug in die Welt der Heilmittel, die auch zum Teufelszeug werden können.
- Kerstin Cantz
Die Hebamme, Sonderausgabe
(71)Aktuelle Rezension von: Maria_WinterfeldIch hab das Buch nicht aus der Hand bekommen. Es ist spannend und man leidet mit. Ich bin froh, dass ich nicht in dieser Zeit leben muss. Die Protagonist ist ein starker Charakter. Es passiert viel in dem Buch und handelt von unzähligen Einzelschicksälen.
- Ambrose Parry
Die Tinktur des Todes
(153)Aktuelle Rezension von: Simone_081"Die Tinktur des Todes" vom Autorenduo Ambrose Parry weiß nicht so recht, was es sein will: Ein historischer Krimi oder eine Geschichte über die (historische) Medizin. Genau dies ist auch das Problem der Geschichte, denn über weite Strecken dümpelt die Handlung vor sich hin, stellt aber keinen roten Faden her. Als Leser fragt man sich, wann die eigentliche (Krimi-) Handlung losgeht, denn das Buch wird eigentlich als Krimi beworben, ist aber mehr (oder weniger?) als das. Die Krimihandlung steht definitiv lange gar nicht Fokus, sondern man begleitet Ärzte bei Geburten (viele!) und Gesprächen zur richtigen Beätubung bei Operationen. Dies ist tatsächlich auch ziemlich interessant, nimmt insgesamt aber zu viel Raum ein, um die Geschichte spannend zu machen.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt, aus der Sicht des medizinischen Assistenten Will Raven und aus der Sicht des Dienstmädchens Sarah Fisher. Will Raven ist ein unsympathischer, arroganter Typ, der Schulden bei den falschen Leuten hat und von diesen unter Druck gesetzt wird. Sarah könnte hingegen sympathischer sein, ist aber zu sehr Klischee: eine feministische und zornige junge Frau, die überall Ungerechtigkeiten wittert.
Ich lese gerne und viele historische Romane; besonders gefällt mir immer die Atmosphäre, und i.d.R. brauche ich sympathische Protagonisten mit ein paar Fehlern. So ganz gelungen ist dieser Auftakt einer Reihe meiner Meinung nach noch nicht, auch wenn durchaus Potenzial vorhanden ist. - Laura Spinney
1918 - Die Welt im Fieber
(20)Aktuelle Rezension von: NiWaAls der Erste Weltkrieg sein Ende fand, trat die nächste Katastrophe durch die Tür: An der Spanischen Grippe ist ein Drittel der Weltbevölkerung erkrankt. Obwohl diese Pandemie todbringender als der Große Krieg war, scheint sie verdrängt, ausgeklammert und maximal als Fußnote in Geschichtsbüchern zu stehen. Laura Spinney erlaubt einen umfassenden Blick auf eine Zeit, die den Ereignissen von 2020 sehr ähnlich ist.
„1918 - Die Welt im Fieber“ ist ein Sachbuch, das sich mit der Spanischen Grippe auseinandersetzt.
Ich habe mich von jeher für Viren, Epidemien und Pandemien interessiert. Daher stand es für mich außer Frage, dass ich mehr über die Spanische Grippe erfahren möchte. Allerdings ist mein Interesse niemals so weit gegangen, dass ich unbedingt selbst an so einem Weltereignis teilnehmen wollte.
Wichtig und bemerkenswert ist, dass dieses Buch 2018 veröffentlicht wurde und daher von den Gegebenheiten rund um die Corona-Pandemie nicht beeinflusst ist.
Laura Spinney erschafft ein umfassendes Bild der Spanischen Grippe. Sie erzählt, wie diese Krankheit in die Welt kam und wie sie sich ausgebreitet hat. Dazu geht sie auf viele Theorien und die Wirren der Kriegszeiten ein. Sie beleuchtet unterschiedliche Wege, wie sich die Grippe über die Welt verbreitet hat, führt Belege an und stellt dar, was gegen die genannten Thesen spricht.
Sie erzählt, wie die Krankheit zu ihrem Namen kam und warum die Spanier wenig begeistert von der Namensgebung sind. Außerdem beschreibt sie, welche Herausforderung die Pandemie für die Mediziner war und mit welchen mythischen Riten sich die Bevölkerung davor zu schützen gedachte.
Zudem jagt sie Patient null, der bis heute nicht eindeutig identifizierbar ist. Es wird von bösen Geistern und guten Samaritern erzählt, welche Rolle der Krieg einnahm und wie sich die Gesellschaft trotz oder wegen der Grippe aus dem Nachkriegselend erhob. Zum Ende werden die Toten gezählt und wie die Erinnerung an sie aus unserem sozialen Gedächtnis verschwunden ist.
Meiner Ansicht nach ist dieses Werk ausgezeichnet aufbereitet. Die Kapitel greifen ineinander und Spinney baut logisch den Ablauf und die Konsequenzen der Spanischen Grippe auf. Sämtliche Theorien sind mit ihrer Herkunft belegt, sie werden diskutiert und die Autorin veranschaulicht, dass der gesamte Ablauf niemals vollständig rekonstruiert werden wird.
Mich haben vor allem die damaligen politischen und gesellschaftlichen Reaktionen auf die Seuche interessiert. Mit offenen Mund habe ich von Maßnahmen gelesen, die mittlerweile jeder aus erster Hand kennt: Quarantäne, Lockdown, Mundschutz - um nur einige zu nennen.
Die Parallelen enden damit nicht, denn der Mensch von damals hat ähnlich wie sein moderner Nachkomme reagiert:
„1918 fragten sich die Menschen in den Entente-Staaten, wenn sie zu den vom deutschen Pharmahersteller Bayer produzierten Aspirinschachteln griffen, ob in den Tabletten wirklich nur Aspirin enthalten war.“ (S. 89, eBook)
„Andere wiederum hatten den Verdacht, die Grippe gehe auf ein Geheimprogramm biologischer Kriegsführung zurück (...)“ (S. 88 - 89, eBook)
Genauso verbreitet war der ignorante Bevölkerungsanteil, der sich damals wie heute zeigt:
„ (…) zum Beispiel die mangelnde Einsicht, dass ein Infizierter, der sich frei bewegte, die Krankheit weiterverbreitete.“ (S. 96, eBook)
Nach der Lektüre finde ich es schade, dass wir Menschen wenig aus der Vergangenheit lernen, denn wenn die Spanische Grippe und hoffentlich bald Corona hinter uns liegen, ist es sicher, dass es nicht die letzte Pandemie gewesen ist:
„Eine 2016 von der Commission on Creating a Global Health Risk Framework for the Future (GHRF) - einer unabhängigen internationalen Expertengruppe, einberufen von der amerikanischen National Academy of Medicine - veröffentlichter Bericht gelangt zu der Einschätzung, dass es im Lauf der nächsten hundert Jahre mit 20-prozentiger Wahrscheinlichkeit vier oder mehr Pandemien geben werde (…).“ (S. 309 - 310, eBook)
„1918 - Die Welt im Fieber“ ist ein interessantes Sachbuch, das in unserer Gegenwart aktuell besonderes Augenmerk verdient. Meiner Meinung nach sollte es bei Interesse unbedingt gelesen werden, weil es den Blick für unser gegenwärtiges Leben und Entwicklungen schärft und sogar ein wenig hoffnungsvoll stimmt.
- Sabine Weigand
Die silberne Burg
(43)Aktuelle Rezension von: Thommy28Einen ersten Blick auf das Geschehen ermöglicht die Kurzinfo hier auf der Buchseite. Meine persönliche Meinung:
Das Buch verbindet - wie von der Autorin gewohnt - historische Fakten, Geschehnisse und Figuren auf hervorragender Weise mit fiktiven Handlungen, Ereignissen und Figuren.
Die Figuren, ob nun historisch belegt oder erdacht - sind sehr gut gezeichnet und man kann sich als Leser hervorragend in sie hinein versetzen. Die Handlung - unterteilt in 5 Bücher und viele Kapitel - ist sehr gut aufgebaut und gut aufgelockert durch Einschübe historischer Dokumente. Lieder, Verse, Briefe und Rezepte. Da hat es die Autorin allerdings meiner Meinung nach diesmal etwas zu gut gemeint. Die Fülle dieser Einschübe verführt dazu diese zu überblättern, um schnell zu sehen wie die Handlung weiter geht. Das ist eigentlich sehr schade, denn die Dokumente sind doch eindrucksvoll zu lesen.
Der Schreibstiel ist sehr gut und es gelingt der Autorin damit, den Leser in die Handlung hinein zu ziehen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es verfehlt die volle Punktzahl nur ganz knapp.
- Lynn Cullen
Die Formel der Hoffnung
(117)Aktuelle Rezension von: AtschiBEin interessantes Buch über die Erfindung der Impfstoffe gegen Kinderlähmung und über eine starke, intelligente Frau. Das Buch ist gut recherchiert und erzählt, leider zwischenzeitlich etwas langatmig. Die romantische Story hätte für mich nicht sein müssen.
Beeindruckend wie Frau Dr. Horstmann einen Impfstoff zu finden, alles in ihrem Leben diesem Traum unterordnet, denn zu viele Kinder sind bereits an dieser Krankheit gestorben und zu viel Leid hat die Kinderlähmung über ihr Land, die USA, und die ganze Welt gebracht. Horstmann kämpft mit knappen Forschungsgelder und ihrer ungewöhnlichen These und wird daher belächelt wird. Zuguterletzt ist sie ja auch noch eine Frau, die sich 1940 in einer Männerdomäne durchsetzen will.
- Arnold van de Laar
Schnitt!
(23)Aktuelle Rezension von: KimsieveDas Buch hat mir ausgesprochen gut gefallen und man hat es auch als nicht Mediziner gut verstanden. Die Erklärungen des Autors waren gut gewählt und ich würde es sofort wieder lesen
- Tess Gerritsen
The Bone Garden
(15)Aktuelle Rezension von: AzaharJulia Hamill, frisch geschieden, kauft sich ein altes Haus in einer abgelegenen Gegend. Kurz darauf findet sie auf dem Grundstück das Skelett einer Frau deren Todeszeitpunkt von der Polizei auf ca. 1830 datiert wird. Der Fund lässt sie nicht mehr los und sie beginnt Nachforschungen anzustellen, die sie zurück ins 19. Jahrhundert in ein Armenkrankenhaus führen. Dort sammelt Norris Marshall zusammen mit seinen Studienkollegen gerade erste Erfahrungen im Behandeln von Patienten. Eine dieser Patienten ist Rose Connollys Schwester. Eine junge Irin, die am Kindbettfieber stirbt. Rose muss sich daraufhin, obwohl selbst vollkommen mittellos, um ihre wenige Tage alte Nichte kümmern. Zur gleichen Zeit häufen sich grausame Morde, die die Presse bald einem fiktiven Schreckensgespenst, dem West End Reaper zuschreibt. Sowohl Rose als auch Norris stolpern auf die Schauplätze des Verbrechens und werden beide bald zu Gejagten. Norris gerät in Verdacht der Mörder zu sein, Rose und das Baby vielleicht die nächsten Opfer. Tess Gerritsen entspinnt daraus eine spannende Geschichte, die den Leser in ein vergangenes Jahrhundert entführt und ihm einen tiefen Einblick auf die gruseligen Seziertische der damaligen medizinischen Fakultäten gewährt. Wer allerdings erwartet in diesem Roman Dr Maura Isles wiederzutreffen, wie im Klappentext angekündigt, wird schwer enttäuscht. Sie hat nur eine kurze Sprechrolle in den ersten beiden Kapiteln und verschwindet danach vollkommen. - Lindsey Fitzharris
Der Horror der frühen Chirurgie: Von der Autorin des Bestsellers »Der Horror der frühen Medizin« (suhrkamp taschenbuch)
(76)Aktuelle Rezension von: KagaliLidsey Fitzharris nahm mich schon mal mit Der Horror der frühen Medizin mit, auf eine abenteuerliche Reise durch die Medizingeschichte (und ließ mich mehr als dankbar sein, im Zeitalter von Desinfektionsmittel, Penicillin und anderen Antibiotika zu leben). Daher war ich sehr neugierig auf ihr neustes Buch, in dem es dieses Mal um die Anfänge der plastischen Chirurgie geht.
Eine Disziplin, geboren aus dem Terror des 1. Weltkrieges"Ab dem Moment, als an der Westfront das erste Maschinengewehr ratterte, stand eines fest: Die Fortschritte in der Militärtechnologie stellten die Medizin vor ungeahnte Herausforderungen."
(Der Horror der frühen Chirurgie von Lindsey Fitzharris, Suhrkamp Verlag, 2022, S. 17)
Wenn man Plastische Chirurgie heutzutage hört, denken die meisten Menschen zuerst an Brustvergrößerungen, Fettabsaugungen, Lippen aufspritzen und Hautstraffungen, kurz an Schönheitsoperationen. Die Medizin im Dienst des schönen Scheins. Doch die Anfänge dieser Fachdiszplin liegen ganz woanders, an einem Ort der in etwas so weit weg von Schönheit war, wie das Ende der Milchstraße von unserer Erde, nämlich in den Schützengräben des 1. Weltkrieges. Als das Töten und Verstümmeln von Menschen zur automatisieren, technisierten Wissenschaft wurde, verloren tausende Soldaten auch dann ihr Leben, wenn sie nicht starben, nämlich vor allem dann, wenn Kugeln und Granatenspliter ihnen die Gesichter zerfetzten und zerstörten. Diese “Entstellten” stießen in der Heimat zumeist auf Ekel, Verachtung und Angst, wie es Autorin Lindsey Fitzharris treffend in ihrem Prolog beschreibt:"Anders als Amputierte wurden Männer mit entstellten Gesichtern nicht unbedingt als Helden gefeiert. Während ein fehlendes Bein Respekt und Mitgefühl auslöste, rief ein zerstörtes Gesicht häufig Ablehnung oder sogar Ekel hervor. […] Gesichtsverstümmelte Soldaten lebten nach der Heimkehr aus dem Krieg oft in selbstgewählter Isolation vor der Gesellschaft. […] Die Leben der betroffenen Soldaten waren oft so zerstört, wie ihre Gesichter. Ihrer Identität beraubt, wurden sie zum abschreckenden Symbol einer neuen mechanisierten Form der Kriegsführung […] die tragischsten aller Kriegsopfer, fremd sogar sich selbst."
(Der Horror der frühen Chirurgie von Lindsey Fitzharris, Suhrkamp Verlag, 2022, S. 22ff.)
Und diesem Leid versuchte der Chirurg Harold Gillies etwas entgegen zu setzten, indem er in kürzester Zeit die plastische Chirurgie um Meilen voranbrachte. Er rekonstruierte Nasen, schloss Löcher und Krater in Wangen, stellte ganze Kiefer wieder her und gab den Soldaten damit wieder eine Identität und auch wenn nicht immer alles perfekt lief, immerhin arbeitete er nahezu immer experimentell mit neuen Techniken, gab er ihnen vor allem eins: Hoffnung.
Lindsey Fitzharris hat ihr Handwerk verbessert
Kommen wir zum Literarischen. Wie bereits erwähnt, ist dies nicht meine erstes Buch von Lindsey Fitzharris. Ihr Debütwerk, Der Horror der frühen Medizin fand ich sehr spannend, aber man merkte schon, dass es ein Erstlingswerk von jemanden ist, der bisher viel wissenschaftlich gearbeitet hat. In dem Buch neigte Fitzharris zum Abschweifen, was damals mein Grund für einen Punkt Abzug war. Mit dieser Kritik war ich auch nicht allein und ich habe mich sehr gefreut, dass die Autorin sich diesen öfters genannten Kritikpunkt offenbar zu Herzen genommen hat, denn über Der Horror der frühen Chirurgie kann ich nur sagen: Es ist on point!
Fitzharris schreibt weiterhin sehr mitreißend und unterhaltsam und dieses Mal bleibt der Fokus stets auf Harold Gillies, sein Schaffen und seine Patienten. Natürlich gibt es ergänzende Informationen zum 1. Weltkrieg und speziell der Versorgung der Verletzten, aber diese Hintergrundinformationen sind bei diesem Buch meinem Gefühl nach immer wirklich nützlich und informativ und ergänzen die Aussagen, statt abschweifend zu wirken. Wirklich eine tolle Verbesserung.
Gleichzeitig bleibt die Autorin bei dem, was sie auch schon in ihrem Debütwerk großartig gemacht hat: Fakten und Medizingeschichte spannend erzählen. Indem sie Einzelschicksale beleuchtet und mit zahlreichen Tagebucheinträgen, Briefe etc., ergänzt, liest sich dieses Buch sehr bewegend. Es ist unvorstellbar, zu welchen Grausamkeiten Krieg führt, welches Leid selbst diejenigen widerfährt, die nicht im Schützengraben ihr Leben ließen. Fitzharris scheut sich nicht, diese absurde Brutalität ungeschönt zu schildern. Daher ist das Buch definitiv nichts für schwache Nerven und ich bin überzeugt, selbst die hartgesottesten ThrillerleserInnen und SplatterfimliebhaberInnen werden hier schlucken müssen, denn als LeserIn weiß man ja, das hier war real. Die im Buch erwähnten “Vorher-nachher” Fotoaufnahmen lassen sich problemlos finden (suchen auf eigene Gefahr) und es läuft einem eiskalt den Rücken herunter, was Menschen anderen Menschen antun können.
Doch das Buch ist nicht nur düster und traumatisch, an vielen Stellen zeigt es auch immer wieder Lichtblicke und Momente der Hoffnung. Das Engagement, mit dem sich Harold Gillies und sein gesamtes Klinikpersonal für ihre Patienten einsetzten, ist inspirierend und zeigt einmal mehr, dass wir alle den Leuten in medizinischen Berufen unseren größten Respekt schulden (und Arbeitgeber mehr Lohn!)
Abschließend bleibt mir nur zu sagen: Ihr mögt Sachbücher? Dann lest dieses Buch. Ihr mögt keine Sachbücher? Dann probiert es mit diesem Buch. Ich jedenfalls freue mich jetzt schon sehr auf Lindsey Fitzharris drittes Buch, dass im Oktober im Original erscheinen wird und in dem es anscheinend um Seuchen und Pandemien geht und hoffe inständig, dass auch dieses übersetzt werden wird.Fazit:
Mein Monatshighlight im Mai! Der Horror der frühen Chirugie ist ein großartiges Sachbuch über ein düsteres, aber für die Betroffenen lebensveränderndes Kapitel der Medizingeschichte. Fesselnd erzählt, aber Thema bedingt nichts für schwache Nerven. Eine Sachbuchempfehlung für alle, die Sachbücher nicht mögen, es aber trotzdem mal mit einem probieren möchten.
Folge mir ;)
Diese und andere aktuelle Rezensionen (mit zusätzlichem Coververgleich Deutsch/Original) findet ihr auch auf meinem Blog Miss PageTurner (https://miss-pageturner.de)
- Hellmuth Unger
Robert Koch
(1)Aktuelle Rezension von: BuchgespenstSein Traum war es, die Welt zu sehen. Stattdessen ließ sich Robert Koch als Allgemein Mediziner und Ehemann im kleinen Wollstein nieder. Sein Forschungsdrang lässt sich aber nicht einsperren. Während ihm die große Welt noch verschlossen bleibt, erforscht er die Welt der Krankheiten. Alles beginnt mit dem Milzbrand und damit steigt er zum großen Wissenschaftler auf, der schließlich mit der Entdeckung des Tuberkulose-Bakteriums den Höhepunkt seines Ruhms erreicht und die Welt der Medizin für immer verändert.
Hellmuth Unger hat mit dieser knapp 200 Seiten langen Romanbiografie ein eindrucksvolles Portrait eines großen Arztes vorgelegt. Er erzählt ein Stück Medizingeschichte, unterhaltsam, sachlich und gespickt mit kleinen Anekdoten. Der Fokus liegt selbstverständlich auf Robert Koch, aber auch über seine Forschungsassistenten und medizinischen Kapazitäten der Zeit erfährt man eine Menge. Immer wieder geht es auch um Zeitgeschichte, so wie die Fehde zwischen dem sehr nationalistisch denkenden Pasteur und dem nur an Forschung interessierten Koch als es um ein internationales Hilfegesuch Ägyptens an Deutschland und Frankreich geht.
Vielseitig, komplex und spannend entrollt sich vor dem Leser ein Panorama von Eindrücken und geschichtlichen Details. Die romanhaften Züge und Anekdoten lassen die Lektüre zu purem Lesevergnügen werden. Gleichzeitig lernt man viel und doch wird alles zu einem großen Abenteuer!
Eine atemberaubende Romanbiografie, die sich nicht aus der Hand legen lässt. 1947 erschienen führt sie dem Leser noch mal vor Augen wie jung unser umfassendes Verständnis von Ansteckung, Behandlung und medizinischer Forschung ist und wie nah die Zeit der verheerenden Seuchen wie Typhus, Cholera und Tuberkulose in Europa doch noch ist. So lange ist es noch nicht her als auch bei uns Milzbrand die Herden dezimierte und Choleraepidemien Landteile entvölkerte. Anfang des 20. Jahrhunderts – und dass wir heute so ganz anders dastehen ist unter anderem diesem großen Arzt zu verdanken: Robert Koch.
Eine klare Leseempfehlung!
- Martin Kluger
Die Gehilfin
(21)Aktuelle Rezension von: Barbara62Wissenschaftshistorische Romane haben Konjunktur, das sieht man z. B. bei Kehlmanns Bestseller Die Vermessung der Welt. Auch Martin Klugers neuer Roman Die Gehilfin gehört in dieses Genre, allerdings stellt Kluger im Gegensatz zu Kehlmann eine erfundene Figur in den Mittelpunkt: Henrietta Mahlow.
Bei ihrer Geburt in der Berliner Charité in den 1880er-Jahren stirbt ihre Mutter. Ihr Vater, ein kleiner Schreiner, verfällt zunehmend dem Alkohol. Aus Mitleid bieten Mitarbeiter der Charité ihm eine Tätigkeit als Krankenpfleger bei den Tuberkulosekranken an. So wächst Henrietta in der Charité auf, ihre Kindheit und Jugend verbringt sie zwischen Krankensälen, Leichenkellern, Nährbodenküchen und Laboratorien und wird zum Maskottchen der Ärzte, die in diesen Jahren die Medizin revolutionieren: Rudolf Virchow, Robert Koch, Emil Behring und Paul Ehrlich.
Das vertraute Verhältnis findet jedoch ein abruptes Ende, als die intelligente, neugierige und ehrgeizige junge Frau Medizin studieren und forschen will. So fortschrittlich man in der Charité in medizinischen Fragen denkt - die gesellschaftlichen Strukturen sind zementiert. Doch so leicht lässt sich Henrietta nicht entmutigen: Als Student verkleidet, schleicht sie sich in Hörsäle und beginnt, auf eigene Faust zu forschen ...
Martin Kluger erzählt in Die Gehilfin eines der spannendsten Kapitel deutscher Forschungsgeschichte und zugleich die traurige Geschichte einer Frau, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres Geschlechts weder ihren Lebenstraum noch ihre große Liebe verwirklichen kann.
Leider konnte mich die Geschichte trotz des interessanten Hintergrunds nicht vollständig überzeugen, zu bemüht und zu konstruiert wirkte sie auf mich.
- Christian Hardinghaus
Ferdinand Sauerbruch und die Charité
(16)Aktuelle Rezension von: HEIDIZFerdinand Sauerbruch kann und darf nicht "nur" für seine medizinischen Leistung Würdigung finden - sondern sollte unbedingt auch für seinen Mut in Bezug auf den Widerstand in der Nazizeit Anerkennung erfahren.
Ich habe dieser Tage aus dem Europa Verlag das Buch von Christian Hardinghaus "Ferdinand Sauerbruch und die Charité" zu Ende gelesen und bin noch nachhaltig im Bann dessen, was ich zu lesen bekam.
Es handelt sich bei diesem Buch nicht um einen biografischen Roman, sondern um ein Sachbuch zum Thema, welches sehr gut gegliedert ist, so kann man sich schrittweise mit der Thematik auseinander setzen.
Vorbemerkung
Prolog
Einleitung
Ein Chirurg mit Charakter
Eine steile Karriere ...
Die Charité - vom Pesthaus zur modernsten deutschen Klinik
Ein Start mit Skandalen
Im Schatten des Nationalsozialismus
Widerstand
Totaler Krieg in der Charité
Entnazifizierung
Ein Ende mit Autobiografie
Nachwort
Quellen
Anmerkungen
Register
Leseprobe:
========Um Sauerbruchs Verhalten in den folgenden Kapiteln, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus, besser nachvollziehen zu können, erscheint es an dieser Stelle angebracht, sein Wesen, sein Auftreten, seine privaten wie beruflichen Eigenarten zu beschreiben, bevor der Schwerpunkt auf sein politisches Handeln und Umfeld gelegt wird. ...
Tiefgründig an die Thematik herangehend, detailliert beschreibend und den historischen Hintergrund betrachtend hat Hardinghaus - so finde ich - mit diesem Buch eine ganz besondere und umfassend komplexe Biografie des berühmten Sauerbruch geschrieben, die ihm unbedingt gerecht wird.
Nicht nur seine medizinischen Verdienste würdigend, er war auch umstritten, ohne Frage ...
Extrem interessant das geheime Tagebuch des Adolphe Jung und viele andere bisher unveröffentlichte Quellen, die der Autor zurate gezogen und für sein Buch genutzt hat, machen es zu einem sehr informativen Werk. Jung war Sauerbruchs Assistent - man erfährt, dass und wie Sauerbruch den Widerstandskreis um Fritz Kolbe aber auch die Attentatspläne Stauffenbergs unterstützt, er war eingeweiht. Für eine Neubewertung von Sauerbruch ist hier ein Weg geebnet worden mit diesem Buch, welches auf komplexem Quellenmaterial beruht.
Hat mich sehr fesselnd und informativ unterhalten, wenn man unterhalten aufgrund des Themas überhaupt sagen kann. Informiert hat es mich und das auf eine Art und Weise, die sich sehr verständlich und gut lesen ließ, alles andere als trocken. Sehr nachvollziehbare Herangehensweise und detaillierte Betrachtung !!!
- Sandra Lessmann
Die Richter des Königs
(64)Aktuelle Rezension von: SternenstaubfeeEin spannender und unterhaltsamer Roman, der in London im Jahr 1665 spielt. Jeremy Blackshaw ist ein katholischer Priester, darf aber aufgrund der politischen Lage sein Amt nicht ausüben. Da er aber früher auch als Arzt gearbeitet hat, wird er zur Behandlung des erkrankten Richters Sir Orlando herangezogen. So gerät er mitten hinein in die Untersuchung einiger Giftmorde...
Mein Leseeindruck:
Ich lese sehr gerne Historische Romane! Ich mag ihre Vielfältigkeit und die oftmals sehr gute Recherchearbeit, so dass man beim Lesen auch noch etwas lernen kann. Und Geschichte ist einfach spannend, vor allem in Romanform!
In diesem Roman geht es nach England ins 17. Jahrhundert. Ich mochte es, auf diesem Wege noch etwas über die Medizin der damaligen Zeit zu erfahren und über das Justizwesen. Das war sehr interessant!
Spannend waren auch die Episoden über die Pest und die Behandlung der Seuche.
Zwischendurch gab es auch immer mal wieder Passagen, die ich nicht so spannend fand, aber das Ende hat dann noch mal richtig angezogen. Hier geht es nun um die Aufklärung all der Morde, und das war für mich schlüssig, nachvollziehbar und sehr unterhaltsam.
Und obwohl mir die Figuren nicht so nahe gekommen sind, hat mich das Buch doch (bis auf ein paar Ausnahmen zwischendurch) gut fesseln können!