Bücher mit dem Tag "meilenstein"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "meilenstein" gekennzeichnet haben.

11 Bücher

  1. Cover des Buches Der Herr der Ringe (ISBN: 9783608988000)
    J. R. R. Tolkien

    Der Herr der Ringe

     (7.750)
    Aktuelle Rezension von: gondor23308

    Der Herr der Ringe ist bis heute eines der wahren Wunder der Schreiberei. Die detaillierte Deskription von Mittelerde, einer Welt die zu Abenteuern, Gefahren und Rätseln einlädt, die einen in seinen Bann zieht, in Mordor zähneklappernd und im Auenland wärmend zurücklässt, ist die Stärke dieses Buches. Tolkien hat ein einzigartiges Gespür für die Authentizität seiner Charaktere, sie lassen den Leser stark fasziniert und investiert zurück, man möchte förmlich in die Seiten springen und sich der Gemeinschaft des Ringes anschließen, um den Frieden nach Mittelerde zurückzubringen. Jede Seite bringt den Mitreisenden tiefer in die Mythologie der Welt, verwebt ihn in die Geschichte und lässt ihn bangend zurück. Ein mitreißendes Buch, welches auch beim zehnten Schmökern noch immer die selben Gefühle hervorruft und die Kraft hat, beim Lesen alles weitere vergessen zu lassen. 

  2. Cover des Buches Marionetten (ISBN: 9783548285870)
    John le Carré

    Marionetten

     (66)
    Aktuelle Rezension von: P_Gandalf

    ... handelt von einem jungen Tschetschenen, der auf dubiosen Wegen nach Hamburg und zwischen alle Fronten gelangt.

    Issa Karpow, Sohn eines korrupten russischen Generals kommt nach Hamburg, um dort sein Erbe - das Schwarzgeld seines Vaters - anzutreten. Schnell stellt sich heraus, dass Issa in verschiedenen Ländern in Gefängnissen sass. Ebenso schnell werden deutsche, britische und amerikanische Geheimdienste auf ihn aufmerksam. Zumal Geheimdienste auch bei der Einrichtung des Schwarzgeldkontos ihre Finger im Spiel hatten.

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    Le Carre baut hieraus eine vielschichtige Geschichte auf, die den Leser dazu zwingt, sich Gedanken zu machen.

    Neben Issa  spielen 

    • + eine junge Anwältin, die die Interessen von Flüchtlingen in Deutschland vertritt,
    • + ein alternder britischer Privatbankier, der die Schwarzgeldkonten als eine Belastung aus der Vergangenheit empfindet,
    • + die ineffizienten deutschen Geheimdienste, die aus dem Schatten ihrer angelsächsischen Kollegen hervortreten wollen und nach den Attentaten von 2001 "alles richtig machen" möchten und
    • + ein geheimnisvoller, islamischer Gelehrter die Hauptrollen.

    Alle Personen werden gut charakterisiert - ich konnte mich leider mit keiner Person identifizieren.

    Le Carre beschäftigt sich zu weilen ein wenig langatmig mit den Beweggründen einer jeden Fraktion und man fragt sich, ob nicht alle Marionetten sind.

    Am Ende kommt es zu einem recht überraschenden und plötzlichen Showdown und der Leser bleibt mit der Frage zurück, ob man nun tatsächlich Terroristen dingfest gemacht hat oder Unschuldigen terroristische Aktivitäten untergeschoben hat.

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    Mein Fazit: lesenswert

    Ein gut geschriebener Roman, um das auch Jahre später noch aktuelle Thema, wie weit dürfen Geheimdienste gehen dürfen, um unseren westlichen Lebensstil zu schützen. 

    Punkteabzug gibt es von mir dafür, dass der Roman seine Längen hat und leider nur mäßig spannend ist.


  3. Cover des Buches Hitchcock (ISBN: 9783453437265)
    Stephen Rebello

    Hitchcock

     (6)
    Aktuelle Rezension von: TheSaint

    1959 entwickelt der amerikanische Schriftsteller Robert Bloch (1917-1994) basierend auf den spärlichen Berichten über den nur etwas mehr als 60 km von ihm entfernt lebenden "Schlächter von Plainfield" Ed Gein (1906-1984)  den Hintergrund seiner Figur Norman Bates für seinen Roman "Psycho". Gein war 1957 festgenommen worden, als nachgewiesen werden konnte, dass er die Besitzerin eines Gemischtwarenladens umgebracht hatte. Als man seine Farm, die er allein bewirtschaftete, aufsuchte, fand man dort neben der geköpften Leiche der Frau noch unzählige andere Frauenköpfe, die zu Schalen und Schüsseln verarbeitet worden waren. Die Haut und Knochen von ausgegrabenen Leichen hatte Gein zu Lampenschirmen, Bezügen für Stühle oder Schnüren für Rollos verarbeitet. Er versuchte auch einen weiblichen Anzug aus menschlicher Haut zu entwerfen, damit er in diesen schlüpfen und zu seiner Mutter werden konnte... welche eine religiöse Fanatikerin war und die Gein bis zu ihrem Tod auf der einsamen Farm pflegte.

    Nach 46 Filmen und drei sehr erfolgreichen Staffeln seiner TV-Show "Alfred Hitchcock presents" wurde dem 59jährigen Regisseur langsam bewusst, dass die Gefahr der Wiederholungen bestand. Alle gängigen Genres hatte der Meister schon besucht. Was wäre nun ein Thema für den "Master of Suspense" und den letzten von fünf Filmen, für die er bei "Paramount Studios" unter Vertrag stand? Peggy Robertson, eine Frau aus dem inneren Kreis von Hitch, machte ihn auf den Horrorroman "Psycho" aufmerksam. Hitch erwarb sich inkognito um 9000 US-Dollar die Filmrechte... um danach von "Paramount" abgewiesen zu werden. Einen solchen Film könne man unmöglich produzieren. Das Studio verabscheute den Titel, den Inhalt... alles. Hitchcock schäumte kurz und schlug dann vor, den Film aus eigener Tasche zu finanzieren und auf dem Gelände der "Universal Studios", wo auch seine TV-Show produziert wurde, zu drehen. Paramount müsse nur den Verleih übernehmen...

    Der amerikanische Schriftsteller, Drehbuchschreiber und Journalist Stephen Rebello erzählt von dort weg akribisch und kurzweilig anhand von Aufzeichnungen Hitchcock's sowie den verschiedenen Presseabteilungen des Studios, Berichterstattungen und Interviews mit dem Regisseur, Darstellerinnen sowie Mitarbeiter*innen des Filmes von den Vorarbeiten, den Dreharbeiten, dem Schnitt, der Vertonung und von dem für diesen Film wohl wichtigsten Aspekt - dem Marketing! Das Ganze baut wie der Film selbst langsam eine eigene Spannung auf. Die zahlreichen falschen Fährten, die Hitchcock und die Filmcrew für die Presse legen... kein eigenes Screening für die Filmkritiker und ein rigoroses Verbot an alle Kinobesitzer, weder Kinobesucher nach Filmstart oder vor Filmende aus dem Kinosaal zu lassen. Raffinierte Trailer und der Aufruf, Besucher mögen Stillschweigen nach dem Verlassen des Kinos über den Inhalt bewahren, wirkten. Hitchcock ließ einen Großteil der Buchvorlage, aus der er nur sehr wenig für den Film selbst entnahm (wie so oft), aufkaufen... So mauserte sich der zuerst von der Kritik zerrissene Film zu einem Millionenseller. Weder Hitchcock noch das Studio konnten den nicht abreißenden Geldstrom fassen. Mit dem großen kommerziellen Erfolg des Films schwang sich Hitchcock zu einem der reichsten Regisseure auf (produziert hatte er "Psycho" um 3 Millionen US-Dollar mit seiner TV-Crew und strich nach den ersten Auswertungen 15 Millionen US-Dollar ein) und die Kritiker sahen den wohl erfolgreichsten Film dieses Mannes plötzlich als richtungsweisenden Film. 1992 wurde der Film als "kulturell, historisch und ästhetisch signifikant" eingestuft und zum Schutz und zur Erhaltung in die "National Film Registry" aufgenommen.

    So wunderschön zu lesen, wie Kino in jenen Tagen erlebt und begangen wurde. Kino war ein Gruppenerlebnis, ein Höhepunkt des Tages. Presse und Publikum hielten sich über den Inhalt bedeckt aber äußerten sich euphorisch über die Schockmomente und über die bravouröse Leistung des jungen Anthony Perkins. Eine perfekt mysteriös angelegte Werbekampagne schürte eine Stimmung, die Pulsraten und Ohnmachtsanfälle rapide steigen aber dafür die Verkäufe für Duschvorhänge dramatisch sinken ließ. Kein deppertes spoilern und keine großartige Vernichtung von magischen Kinomomenten wie es heute von ach soooo lässigen Plattformen hirnlos praktiziert wird. Selige Kinozeiten... doch auch 1960 begannen sich markante Veränderungen in der Gesellschaft und somit auch in der Erzählweise des Kinos abzuzeichnen.

    Dieses Buch liefert neben der Produktionsgeschichte auch etwas Einblick in das Leben des Meisterregisseurs. Er war selbst ein schwieriger Mensch, der stets mit Ängsten und Obsessionen zu kämpfen hatte. 

    Rebello's informatives Werk wurde 2012 mit Sir Anthony Hopkins als Alfred Hitchcock und Helen Mirren als seine Frau Alma sehr gekonnt verfilmt.

  4. Cover des Buches Die Border-Trilogie (ISBN: 9783499271922)
    Cormac McCarthy

    Die Border-Trilogie

     (22)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Der Texaner John Grady Cole und sein Freund Lacey Rawlins brechen auf ihren Pferden Richtung Mexiko auf. Wie vielen jungen Männern geht es auch den beiden darum, sich zu beweisen und die eingetretenen Pfade der heimischen Umgebung zu verlassen. John Grady musste zudem nach dem Tod seines Großvaters und der Scheidung seiner Eltern den Schmerz um den Verlust der Familienranch ertragen. Aber nun soll alles anders werden und besser könnte es nicht kommen, als mit dem besten Freund ins Unbekannte loszureiten.
    Unterwegs kreuzt ihren Weg der Junge Jimmy Blevins auf einem wundervollen Pferd, das ihm nicht zu gehören scheint. Auch der exklusiv gefertigte Sattel und eine Pistole deuten darauf hin, dass Jimmy Unheil mit sich bringt.

    Ich rezensiere den ersten Teil "All die schönen Pferde" der Border-Trilogie, um diese beeindruckenden Eindrücke nicht zu verlieren, die Cormac McCarthy bei mir hinterlassen konnte. Meine Lektüre begann zögerlich und schleppte sich die ersten 50 Seiten so dahin. Als John Grady und Lacey dann auf ihre Reise aufbrachen, kam ich viel schneller voran und die letzten 250 Seiten habe ich auf einen Rutsch verschlungen. McCarthy beschreibt in seinem Epos die Grandiosität wahrer Freundschaft und einen Traum von Freiheit im Einklang zwischen Mensch und Kreatur. Aber er kann auch tief empfundene Liebe erzählen und seine Protagonisten durch die Hölle der mexikanischen „Justiz“ schicken.

    Besonders herauszukehren sind seine Protagonisten und da im Speziellen John Grady. Vor der Lektüre glaubt man auf Draufgängertypen zu treffen, ist es doch eine Art Modern-Western. Man erwartet ungehobelte Cowboymanieren und entsprechend seichte Dialoge. Aber weit, weit gefehlt. Lacey ist ein treuer Freund an der Seite von John Grady, ein gutmütiger und loyaler Charakter. Die Freundschaft ist geprägt von blindem Vertrauen und tief empfundener Verbundenheit. John Grady toppt das Ganze um Längen. Denn er ist der Fels in der Brandung. Ein in sich ruhender junger Mann, freundlich und schlicht, intelligent und offenherzig, feinsinnig und sensibel ohne ein Softi zu sein. Ein Mann der für die absolute Gerechtigkeit einsteht und alles, wirklich alles gibt, ein Kämpfer durch und durch.

    Kraftvoll, beeindruckend, packend, Literatur erster Güte!

    Ich setze die Lektüre direkt mit "Grenzgänger" fort.

    The Wolf,
    who lives under the rock
    has invited me
    to drink of his cool
    Water.
    Not to splash or bathe
    But leave the sun
    & know the dead desert
    night
    & the cold men
    who play there.
    -Jim Morrison-

    ***

    Der sechzehnjährige Billy Parham und sein drei Jahre jüngerer Bruder Boyd leben mit ihren Eltern auf einer Farm in Cloverdale, New Mexico. Eines Tages berichtet Billys Vater beim Abendessen davon, dass in der Gegend eine Wölfin gesichtet wurde. Kurzerhand besorgen sie sich einige Fallen, um die Wölfin einzufangen und größeren Schaden abzuwenden bzw. einer direkten Konfrontation zu entgehen. Aber die Wölfin scheint clever zu sein, denn die Fallen werden regelmäßig ausgelöst, aber nie treffen sie die darin gefangene Wölfin an. Bis Billy eines Morgens alleine los zieht. In einer Falle findet er an diesem Tag tatsächlich die verletzte Wölfin vor. Aber Billy reitet nicht, wie mit dem Vater vereinbart nach Hause, um ihn zu holen, sondern macht sich selbst daran die Wölfin mit einer Maulsperre zu bändigen und anzuleinen. Dieses Kräftemessen, die Konfrontation und der direkte Kontakt mit der wilden Kreatur wecken in Billy den Wunsch die Wölfin über die Grenze zurück nach Mexico in ihr Heimatrevier zu bringen. Im Grunde ein unmögliches Unterfangen, aber für Billy ist das die einzige Option. Die Reise ist von Anbeginn eine Herausforderung, denn die Wölfin ist verletzt, zudem trächtig und Billys Pferd muss ebenfalls erst einmal davon überzeugt werden, dass sie fortan zu dritt unterwegs sein werden.

    Wie bereits John Grady in „All die schönen Pferde“ ist Billy Parham ein ruhiger, besonnener junger Mann mit einem immensen Gerechtigkeitssinn und einer Lebensphilosophie, der man mit großer Aufmerksamkeit folgt. Cormac McCarthy verleiht seinen Helden keinerlei Haudrauf-Gehabe, sondern wahre innere Größe. Aber weit gefehlt, wer nun Softi-Western-Harmonie-Romantik vermutet, die Schicksalsschläge gehen nicht aus, es mangelt nicht an brisanten Begegnungen und lebensgefährlichen Entscheidungen. Happy Endings sind ausverkauft. Diese Geschichten strotzen vor wunderbarer Ausdrucksstärke, weiser Philosophie und sanfter Melancholie.

    To be continued…mit "Land der Freien"

    …Now we need something
    & someone new
    when all else fails
    we can whip the horse’s eyes
    & make them cry
    & sleep
    -Jim Morrison-

    ***

    John Grady und Billy Parham arbeiten mittlerweile auf der Cross Fours Ranch von Mac McGovern in New Mexico. Zusammen mit den anderen Zureitern genießen Sie die familiäre Atmophäre unter Mac Governs Regie und die fürsorgliche Versorgung durch die Haushälterin Soccoro. John und Billy gelten als zuverlässig und jeder auf seine Art versiert und doch ist dieses Leben von einer traurigen Einsamkeit geprägt. Die wenigen sozialen Kontakte zur Außenwelt finden auf Viehbörsen oder bei den Besuchen in Bars und Hurenhäusern in Mexico statt. Dort lernt John auch das Mädchen Magdalena kennen, die unter den anderen Huren nicht nur durch ihre unschuldige, makellose Art hervorsticht, sondern auch weil sie unter dem besonderen Augenmerk des Zuhälters Eduardo steht. Ob es an ihrer Epilepsie liegt oder weil Eduardo sie einfach als seinen Besitz ansieht, Magdalena genießt eine Sonderstellung unter den Huren. Aber auch ihr ist John nicht nur als Kunde aufgefallen.

    Auch im dritten Teil der Border Trilogie „Land der Freien“ setzt Cormac McCarthy seine feinsinnige und melancholische Erzählweise fort. Noch stärker als in „All die schönen Pferde“ und „Grenzgänger“ forciert er die Sehnsucht der Protagonisten. Lässt John Grady ein altes verfallenes Haus als zukünftiges Heim für seine Liebe renovieren und keiner der Zureiter oder Chefs stempelt John ab. In allen schwingt die Sehnsucht wie ein Uhrpendel, alle haben einen Traum vor Augen oder einen verlorenen Traum als Erinnerung an vergangene Zeiten parat. Selbstverständlich kann diese Geschichte nicht in einem happy Ending vergehen, jedem Leser wird schnell bewusst, dass Magdalena noch schwieriger aus ihrer Gefangenschaft zu befreien sein wird, als irgendwelche Pferde oder Wölfinnen. Aber genau dieser Kampf, dieser unsagbare Wille Johns‘ seine Sehnsucht in Magdalenas Liebe zu stillen, macht die Faszination aus. Glanzvoll, würdig, fundamental.

  5. Cover des Buches Hitler, Jubil.-Ausg. (ISBN: 9783548364209)
  6. Cover des Buches Summer of Love (ISBN: 9783894872717)
  7. Cover des Buches Doris hilft (ISBN: 9783518460511)
    Wolfgang Welt

    Doris hilft

     (7)
    Aktuelle Rezension von: rkuehne

    Wie bin ich eigentlich auf Wolfgang Welt gestoßen? Er ist vor zwei Jahren gestorben, nicht alt und so wie es im Text im Stadtmagazin stand auch nicht gerade glücklich, trotzdem ein zumindest in Insiderkreisen gefeierter sogenannter Pop-Autor. Also hab ich mal eins seiner Bücher bestellt und mich jetzt durch „Doris hilft“ gearbeitet. Immerhin bis zum Schluss, es war aber auch nur ein schmales Bändchen. Welt erzählt in diesem an einem Stück geschriebenen Text, aus seiner Welt aus seinem Leben als Musikredakteur, als abgebrochener Student, als Bochumer, als Wachmann, als Trinker, als einer, der bei Frauen nicht viel Erfolg hat. Das ist alles mehr oder minder tragisch, nicht wirklich uninteressant, aber es fehlt auch jegliche Spannungskurve. Ab spätestens der Hälfte wird es dann einfach zu viel an alltäglicher Plauderei, zu wenig an Inhalt und Handlung. Ich musste mich zum Ende hin arg zwingen nicht abzubrechen, was ja kurz vor dem Ziel auch irgendwie Quatsch wäre, aber noch einen Welt werd ich mir sicher erstmal nicht hinlegen.

  8. Cover des Buches Me 262 'Sturmvogel/Schwalbe' (ISBN: 9783613017573)
  9. Cover des Buches Johnny Cash (ISBN: 9783492311977)
    Robert Hilburn

    Johnny Cash

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Thomas_Lawall

    Mit einer Karriere als Verkäufer würde es wohl nichts werden. Während er sich 1954 mit Marshall Grant und Luther Perkins, zwei Automechanikern, die in ihrer Freizeit Country- und Gospel-Songs spielten und sich "The Tennessee Two" nannten, mit ersten gemeinsame Proben versuchte, musste Johnny Cash seinen Lebensunterhalt irgendwie bestreiten.

    Kurz vor seiner Militärzeit lerne er 1951 Vivian Liberto kennen, die er, nach Beendigung seiner Stationierung im deutschen Landsberg, 1954 heiratete. In einem winzigen Appartement ohne Küche wohnend, versuchte sich Cash bei der "Home Equipment Company", wo er von George Bates, den Cash in seiner Autobiografie als "Engel" bezeichnete, als Verkäufer und Vertreter für Elektrogeräte eingestellt wurde.

    Der Erfolg des zwar freundlichen, aber "unaufdringlichen" Verkäufers blieb aus. Trotz gelegentlicher Verkäufe reichte das Geld nicht, doch George Bates unterstützte Cash weiterhin, auch als er eine stattliche Summe an Schulden angehäuft hatte. Der 22jährige versprach ihm, die angeschriebene Summe irgendwann auf Heller und Pfennig zurückzuzahlen ...

    Schließlich gelang es dem Trio, einen Vertrag bei Sun-Records zu ergattern, doch man tat sich zu Beginn schwer, da die Fähigkeiten der Musiker an Wünschen einiges offen ließen. Immerhin erhielten sie von Sam Phillips einen Einjahresvertrag, der pro verkaufter Schallplatte eine Beteiligung von einem Cent versprach ...

    Zu Beginn war der Chef der Plattenfima kaum zu erreichen, da er permanent unterwegs war. Er unterstützte einen jungen Mann und hatte in der zweiten Hälfte des Jahres 1954 nur Zeit für zwei weitere, jedoch unbedeutende Veröffentlichungen. Seinen vollen Einsatz widmete er "Elvis" und dem Versuch, die Vertriebswege für seine Platten auszubauen und Sendeplätze im Radio zu finden. Nach dem Wechsel von Elvis zu einer anderen Plattenfirma konzentrierte Sam Phillips all seine Kraft auf Johnny Cash und ein sehr langsamer, aber steter Aufstieg begann ... 

    Es ist schon erstaunlich, wie steinig ein Weg sein kann, und wie schwierig es tatsächlich ist, aus einem völlig unbekannten Namen einen großen zu machen. Unendlich interessant und spannend zugleich, diese Schicksale und Karrieren im jeweiligen Zeitrahmen beobachten zu dürfen. Robert Hilburn schildert die Geschichte von Johnny Cash, dessen Lebensweg von zahlreichen anderen Künstlern begleitet wurde, die entweder schon große Stars oder erst auf dem Weg dahin waren.

    Freuen dürfen sich Leserinnen und Leser u. a. auf die Begegnung mit "Nebendarstellern" wie Hank Williams, Jerry Lee Lewis oder Elvis. Cash lernte Elvis vor einem "Katz Drug Store" kennen, wo dieser im Rahmen eines Gratiskonzertes auf der Ladefläche eines Lastwagens spielte. Damals hatte dieser gerade mal eine Single veröffentlicht ...

    Wen der vermeintlich trockene Stoff einer Biografie abschrecken mag, wird in diesem Buch eines Besseren belehrt. Die Biografie liest sich, trotz ihres gewaltigen Umfangs, wie ein spannender Roman. Doch der Autor hat wesentlich mehr zu bieten, denn was er an Details über Cashs jeweilige Lebensstationen zu berichten weiß, geht weit über das hinaus, was an Halbwahrheiten und Falschinformationen im Umlauf ist.

    In diesem Zusammenhang klärt Robert Hilburn beispielsweise jene (auch den Rezensenten) auf, die den Titel "I Walk the Line" und dessen Bedeutung bisher in einem völlig falschen Kontext sahen. Der direkte Bezug zu seiner ersten Ehefrau Vivian Liberto, mit welcher er 13 (1954-1967) Jahre verheiratet war und welche die vier gemeinsamen Kinder Rosanne, Kathleen, Cindy und Tara auf die Welt brachte, ist nicht jedermann bekannt. 

    Die Biografie leistet in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag im Sinne des Bekanntheitsgrades von Vivian Liberto, die in der Öffentlichkeit nach Cashs Heirat mit June Carter 1968 nur noch eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt, spielte. Robert Hilburn schildert ausführlich, wie sich die Dinge aus ihrer Sicht entwickelten und was sie als nahezu Alleinerziehende, bis zum endgültigen Scheitern der Ehe, durchzustehen hatte.

    Schade, dass den im Buch enthaltenen Fotos kein größeres Format zugedacht werden konnte, was vielleicht rechtliche Gründe haben mag. Auch eine Zeittafel mit wichtigen und datierten Lebensstationen, für den schnellen Überblick, wäre noch ein offener Wunsch für die nächste Ausgabe. Dafür ist das Buch mit einem umfangreichen Anhang ausgestattet, der, nach Epilog und "Dank" eine Diskografie (nicht chronologisch sortiert), eine Übersicht der DVDs, Quellen und Literaturverzeichnis, Nachweis über Songzitate und ein Register bietet.          

    Der Autor, der fünfunddreißig Jahre als Popmusikkritiker für die Los Angeles Times wirkte, hat ein ebenso beeindruckendes, wie mitunter erschreckendes Leben in Worte gefasst, und beschreibt einen Menschen, der im Alter von zehn Jahren mit dem Rauchen begann, den die Traurigkeit, laut den Worten seiner Tochter Rosanne, nie verlassen hat, dem es einst peinlich war, in der Öffentlichkeit zu singen, der sich 1950 für drei Jahre bei der Air Force verpflichtete und im deutschen Landsberg stationiert war, der für seine Hilfsbereitschaft bekannt war, der einen harten Kampf gegen Amphetamine führte, dem man einst, wegen seiner "farblosen Erscheinung", den Spitznamen "der Bestatter" gab und der sein Leben lang, mit unterschiedlichstem Erfolg, versuchte, seine musikalische Identität mit den Erwartungen der Produzenten und den profitorientierten Labels in Einklang zu bringen.

    71 Jahre lang war Cashs Reise bis zu seinem letzten öffentlichen Auftritt am 5. Juli 2003 bei einem Konzert im Carter Family Fold in Virginia. Glanzvolle Straßen und steinige Wege dahin beschreibt die monumentale Biografie von Robert Hilburn. Ein Geschenk, das erleben zu dürfen. Mehr als eine Hommage an einen, den es nie wieder geben wird, und der kurz nach seinem Tod von Bob Dylan als "der Größte der Großen" bezeichnet wurde. Ein Meilenstein und würdiges Andenken an den "Man in Black". Geeignet aber nicht nur für Fans von Johnny Cash, sondern für alle, die an einem handfesten Kapitel Musikgeschichte interessiert sind.

     

  10. Cover des Buches 2001. Odyssee im Weltraum (ISBN: 9783453301375)
    Arthur C. Clarke

    2001. Odyssee im Weltraum

     (80)
    Aktuelle Rezension von: Papiertiger17

    Der Roman ist eine seltsame Mischung aus Weltraumreisebeschreibung, Erläuterungen astronomischer und technischer Dinge und einer recht dünnen Handlung. Stellenweise kann der Autor sehr gut unterhalten, wenn eben ein wenig Handlung vorkommt, die dann auch vorangebracht wird. Aber die langen und detaillierten Beschreibungen einer Forschungsreise und der „interstellaren Landschaften“ ermüden auf die Dauer und erschlagen das bisschen Geschichte. Lesbar, aber nicht spannend.

  11. Cover des Buches Kinsey (ISBN: 9783453600171)
    Bill Condon

    Kinsey

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Das Buch zu der Filmbiographie um den viel zu unbekannten Sexualrevolutionär Kinsey: Ob man ihn wirklich als "zweiten Darwin" bezeichnen kann, sei dahingestellt, auf jeden Fall hat Professor K. das Leben aller Menschen verändert, indem er den Schleier gelüftet hat, der von Moralpredigern auf die Sexualität gelegt wurde. Endlich erkannte man, daß es nicht "nur" hetero- oder " nur" homosexuelle Menschen gab, sondern daß die menschliche Sexualität so vielgestaltig war wie die Menschen selbst und daß eine Kriminalisierung von bestimmten Handlungsweisen als verboten oder krankhaft nichts an deren Natürlichkeit änderte. Das Buch bietet hingegen nur einen kurzen Einblick auf eine vielschichtige Persönlichkeit, ansonsten sind nur Urteile Dritter vorhanden.
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