Bücher mit dem Tag "memoiren"
45 Bücher
- Robert Scheer
Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück
(42)Aktuelle Rezension von: pardenEIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...
Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.
"Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)
Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.
Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.
Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.
Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.
"Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)
Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.
Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.
Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.
Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.
© Parden - Angela Merkel
Freiheit
(37)Aktuelle Rezension von: LerchieAngela Merkel berichtet in ihrer Autobiographie über ihr Leben in 2 Staaten, zunächst in der DDR und dann in der BRD. Sie erzählt von ihrem Leben im unfreien Teil Deutschlands, wo sie, zwar im Westen in Hamburg geboren, jedoch in der DDR aufgewachsen ist. Und sie erzählt vom Fall der Mauer, als ihr politisches Leben begann. Wir haben teil an ihren Treffen und Gesprächen mit den Mächtigsten der Welt und wir erfahren anschaulich und präzise wie Entscheidungen getroffen wurden. Das Buch bietet einen einzigartigen Einblick in das Innere der Macht. Es ist ein Plädoyer für die Freiheit.
Meine Meinung
Hier kann ich nicht schreiben, dass das Buch sich leicht und flüssig lesen ließ. Denn Politik ist etwas schwerere Kost als ein Roman. Doch mochte ich Angela Merkel schon immer. Außerdem war es dals Zeit (2005) dass endlich mal eine Frau im Kanzleramt das Sagen hatte. Und Angela Merkel war definitiv die Richtige dafür. Aber zuerst musste si ja mal erwachsen werden. Geboren in Hamburg zogen ihre Eltern mit ihr in die DDR. Angela war gerade mal sechs Wochen alt. Ihr Vater war evangelischer Pfarrer und war der Meinung, dass er im Osten mehr gebraucht würde als im Westen. So verstand ich, warum Frau Merkel, obwohl eben im Westen geboren, in der DDR aufwuchs. Ihre Kindheit war glücklich, sie kannte es ja auch nicht anders. Und doch musste sie sich mehr als andere anstrengen, damit sie als Pfarrerstochter überhaupt das Abitur machen und danach auch noch studieren durfte. Sie war gegen Ende der DDR-Zeit im DA (Demokratischer Aufbruch). Damit begann ihr politisches Leben, das mit der Aufgabe der Kanzlerkandidatur im Jahr 2021 endete. Sie erzählt in dieser Autobiographie, oft sehr detailliert, von dieser Zeit mit ihren Höhen und Tiefen. Die Begegnungen mit ausländischen Politikern sind sehr interessant. Man erfährt, wann sie sich durchsetzen konnte, aber auch wann sie nachgeben, bzw. eben Kompromisse schließen musste. Angela Merkel gesteht auch Fehler ein, die sie gemacht hat, niemand ist fehlerlos. Am Ende gibt es viele Bilder, auch von ihrer Familie, ihrer Kindheit, aber auch von politischen Zusammenkünften aus ihrer Amtszeit. Vieles ist aus ihrer Erinnerung wiedergegeben, doch auch vieles den entsprechenden Protokollen entnommen. Am Ende finden wir ein Abkürzungsverzeichnis, sowie ein Personenverzeichnis. Ich habe am Anfang geschrieben, dass ich das Buch nicht so leicht lesen konnte. Ich musste immer mal ab und zu unterbrechen, wohl auch um das Gelesene zu verarbeiten. Daher habe ich an diesem Buch um einiges länger gelesen, als ich sonst für diese Seitenzahl brauche. Aber es hat mir sehr gut gefallen, es war auch spannend, auch wenn ich schon das Eine oder Andere durch die Nachrichten wusste. Aber es war interessant zu erfahren, wie sie manches geschafft hatte. Und sie hat es geschafft! Von mir bekommt dieses Buch eine Leseempfehlung und fünf Sterne.
- Serena Valentino
Disney Villains 7: Cruella, die Teufelin
(88)Aktuelle Rezension von: Isa_HeDas Buch „Cruella die Teufelin“ ist ein weiterer Teil aus der Disney Villians Reihe und ich war schon sehr auf Cruellas Geschichte gespannt.
Den Schreibstil empfand ich wieder als sehr angenehm und ich konnte sehr schnell in die Geschichte eintauchen. Gut gefiel mir auch, wie die Geschichte mit den anderen Teilen der Villians Reihe verknüpft ist und man immer wieder am Rande eine Anspielung auf einige der vorherigen Bände lesen konnte. Auch gefiel mir, dass man wirklich viel aus Cruellas Vergangenheit lesen konnte und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt hat und die Geschichte um 101 Dalmatina wirklich nur am Rande eine Rolle spielte.
Cruella an sich erlebt man zuerst als junges Mädchen und sieht sie dann aufwachsen und kann so auch ihre Entwicklung sehr gut verfolgen. Vom Charakter her empfand ich sie sehr gut und interessant gestaltet. Cruella kommt aus der gehobenen Gesellschaft und wird natürlich auch von deren Benehmen und Verhalten beeinflusst. So sieht sie zum Beispiel die Bediensteten im Haushalt und Menschen niedrigeren Standes nicht als wirkliche Menschen an. Vor allem ihre Mutter hat hier einen starken Einfluss auf sie. Gleiches gilt aber auch für ihre beste Freundin Anita, durch die sie ihre Umgebung und Mitmenschen aus einer anderen Sicht kennen lernt und das auf eine positive Art und Weise. So gab es in Cruellas Geschichte einige Szenen, in denen man denkt, dass sich ihre Geschichte zum Guten wenden lässt. Ebenso aber auch Szenen, in denen sie mir wirklich leid tat und ich mir für sie ein anderes Ende wünschte. Was aber in Cruellas Leben dazu geführt hat, dass sie so wurde, wie man sie aus 101 Dalmatiner kennt, das müsst ihr selbst herausfinden.
Mir hat Cruellas Geschichte wirklich gut gefallen und ich empfand sie insgesamt als wirklich berührend. Gut gefiel mir auch der Settingwechsel aus Sicht der Reihe, da man sich nun in London und nicht mehr in der Märchenwelt befand, was für Abwechslungs sorgte. Ich vergebe daher insgesamt volle fünf Sterne und freue mich schon auf den nächsten Teil der Reihe.
- Emma Sternberg
Azurblau für zwei
(120)Aktuelle Rezension von: nicole_hfrNachdem ich zuvor einige intensivere Bücher gelesen habe, wollte ich eine leichtere, einfach zu lesende Geschichte für zwischendurch. Dafür kann ich das Buch absolut empfehlen.
Ich mag es, wenn solche Bücher kurze Kapitel haben und dennoch flüssig zu lesen sind. Man kommt leicht in die Geschichte rein und bekommt auch schnell Lust auf Sommer und Urlaub in Italien oder Apfelstreuselkuchen ;) Natürlich darf eine ordentliche Portion Liebe und Humor nicht fehlen.
Ein Punkt Abzug, weil schon auf den ersten Seiten der Ausgang oder die Entwicklung des Buches vorherzusagen war.
- Jeff Kinney
Gregs Tagebuch 1 - Von Idioten umzingelt! (Disney+ Sonderausgabe)
(790)Aktuelle Rezension von: IcedragonGregs Tagebuch kennt wahrscheinlich jeder - Greg hat von seiner Mutter ein Tagebuch bekommen und schreibt nun fleiß0ig auf, was ihn im Laufe des Jahres so beschäftigt. Hauptsächlich ist das sein Freund Rupert, die Schule und seine Familie. Die einzelnen Abschnitte sind mit comicartigen Illustrationen aufgelockert und lesen sich gut. Der Text ist nicht lang und man kommt gut durch, was wohl der Zielgruppe zu Gute kommt. Auch faule Leser fühlen sich bestimmt angesprochen.
Das Buch hat durchaus Witz, wobei Greg seine Umwelt ziemlich einseitig sieht - es sind nämlich alle gegen ihn. Was in seinem Alter nicht untypisch als Einstellung ist, ist doch manchmal anstrengend. Aber wie gesagt, ich bin auch nicht die Zielgruppe und finde es in Ordnung.
- Jon Krakauer
In eisige Höhen
(216)Aktuelle Rezension von: OMess83Schon heute ein moderner Klassiker der alpinen Literatur. Zu seiner Zeit kontrovers diskutiert behandelt das Buch von Jon Krakauer die Tragödie am Mount Everest, die 1996 so viele Menschenleben gefordert hat. Auch Beck Weathers, Lena Gammelgard und Anatoli Boukreev haben je ein Buch über ihre Sicht auf die Umstände verfasst, die in den 90ern zur Katastrophe geführt haben. Zudem gibt es einen gut gemachten Film aus Hollywood zur Thematik. Die Grundlage zur Berichterstattung hat aber J.K. mit "In eisige Höhen" geliefert, welches sich flüssig und packend liest. Für alle, die nur annähernd etwas mit Bergen am Hut haben, ein Must read.
- Robert Harris
Ghost
(131)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPremierminister Adam Lang war solange im Amt, wie kein anderer vor ihm. Ganz Großbritannien wartet auf seine Memoiren. Der Verlag hat eine unglaubliche Summe geboten und ein enger Vertrauter von Adam Lang fängt an zu schreiben und zu verfassen. Als dieser tot aufgefunden wird ist von Mord die Rede, aber Adam Lang windet sich erstmal aus der Sache. Ein Ghostwriter wird engagiert und führt Interviews mit Lang und recherchiert und stößt auf viele Mauern, Sicherheitslücken, glühende Verehrer und erbitterte Feinde. Mit der Zeit muss der Ghostwriter erkennen, dass er sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen hat. Robert Harris ist ein aktuelles, politisches und einfach grandioses Buch gelungen.
- Meredith May
Der Honigbus
(129)Aktuelle Rezension von: psychocat78Große Teile des Buches habe ich als äußerst bedrückend und sehr traurig empfunden. Denn es handelt sich hier um eine Autobiografie, die Geschehnisse in dem Buch hat die Autorin selbst erlebt.
Ich hatte große Schwierigkeiten mit der Mutter. Ja, sie war krank, litt unter schwersten Depressionen und wer weiß, was sonst noch. Und ich weiß auch, dass nicht jeder psychisch Erkrankte, selbst bei gleichen Diagnosen, gleich handelt, denkt, fühlt.
Trotzdem erging es mir als selbst Betroffene die meiste Zeit so, dass ich immer weniger Verständnis für das Verhalten der Mutter aufbrachte. Ich konnte und kann nicht nachvollziehen, wie man seinen Kindern das antun kann. Allerdings muss sich auch die Großmutter meiner Meinung nach harsche Vorwürfe gefallen lassen, die ihrer Tochter mit ihrem Verhalten in keiner Weise geholfen hat und auch den Enkeln nicht wirklich.Der Stiefgroßvater dagegen ist wie ein Fels in der Brandung, ein wunderbarer Mensch, der Meredith von klein auf die faszinierende Welt der Bienen näher bringt und ihr das Leben so erträglich wie nur möglich machte.
Bienen findet ich ja sowieso ganz ganz toll und man kann nie zu oft erwähnen, wie wichtig diese geflügelten Geschöpfe für unser aller Existenz sind.
- Jochen Till
Memento Monstrum (Bd. 1)
(61)Aktuelle Rezension von: Alice9Inhalt
Vlad soll auf seine drei Enkel aufpassen, da seine Frau und seine Tochter zusammen einen Trip nach Paris machen. Er hat kein gutes Gefühl dabei, da er nicht weiß, wie er mit ihnen umgehen soll und Angst hat, dass etwas passiert. Doch letztlich bleibt ihm keine Wahl. Als seine Enkelin ein altes Fotoalbum findet, finden die vier doch schnell einen Draht zueinander und Vlad beginnt von seiner Vergangenheit zu erzählen.
Meine Meinung
Vor allem dieses wunderschöne Cover hat meine Aufmerksamkeit auf das Buch gezogen. Die Figuren sehen einfach niedlich aus und generell wirkt die Gestaltung sehr edel und passend für eine Vampirgeschichte. Daher war meine Neugier sofort geweckt und ich musste mir das Buch zulegen – auch wenn ich nicht ganz zu der Zielgruppe gehöre.
Die Geschichte ist mindestens genauso niedlich und wunderschön, wie das Buch selbst. Mit viel Liebe zum Detail und einer ganz eigenen Vorstellung von der Erzählung Draculas und Van Helsings wird hier dem jungen Leser eine berührende Geschichte mit einer tollen Botschaft nahe gebracht.
Auch für mich als Erwachsene war die Geschichte einfach nur einzigartig und es war toll, die ganz neue Erzählung zu entdecken. Vor allem, wenn man die Geschichte von Dracula und Van Helsing kennt, war es hier sehr unterhaltsam, diese ganz neue und kindgerechte Version einmal zu lesen.
Damit einhergehend fand ich es auch spannend, wie noch weitere bekannte Fabelwesen oder Romanfiguren hier Eingang in die Geschichte gefunden haben und in die Erzählung von Vlad eingebaut wurden.
Die Themen Freundschaft und Vorurteile werden hier angesprochen und den jungen Lesern auf eine sehr charmante und nachvollziehbare Art und Weise nahe gebracht.
Schön fand ich auch die Gestaltung der Figuren. Vlad hat hier nichts mehr von dem grausamen Vampir Dracula, sondern er ist ein sehr liebenswürdiger und einfühlsamer, kleiner Blutsauger, mit einer ganz besonderen und einzigartigen Geschichte.
Auch wenn die Geschichte natürlich recht kurz ist, baut man sehr schnell eine Beziehung zu den Figuren auf, was vor allem an den wunderschönen Illustrationen liegt. Diese sind ein absoluter Hingucker und stellen eine tolle Ergänzung zu der Geschichte dar.
Ebenso konnte mich der Schreibstil überzeugen. Die Geschichte ließ sich einfach und flüssig lesen, sodass sie auch für junge Leser:innen leicht zu folgen ist.
Trotz der wenigen Worte, wird eine schöne heimelige Atmosphäre rüber gebracht und auch die Gefühle waren präsent. Die Geschichte war natürlich jetzt nicht überladen mit Emotionen, sondern kindgerecht wurden einem Gefühle zum Thema Freundschaft und Familie näher gebracht, sodass dahingehend auch eine gute Beziehung zu der Geschichte und den Figuren aufgebaut werden konnte.
Insgesamt also ein wunderschöner und überzeugender erster Band mit liebenswerten Figuren.
- Marie Brennan
Lady Trents Memoiren 1
(152)Aktuelle Rezension von: eastIsabella ist verrückt nach Drachen. Sie träumt von Wissenschaft und Entdeckungen, doch sie hat das Pech, in einer Zeit geboren zu sein, in der sich Frauen aufs Heiraten, Sticken und Tanzen beschränken müssen. Doch Isabella ist stur wie ein Drache und wird schon bald die herausragendste Drachenforscherin aller Zeiten sein. Dies ist ihre Geschichte.
Lady Trents Memoiren sind keine klassische Fantasyreihe. Die Protagonistin erzählt von ihren Abenteuern aus der Distanz eines Rückblicks im kühlen und manchmal auch witzigen Ton einer Wissenschaftlerin, die schon die ganze Welt gesehen hat. Das soll nicht heißen, dass die Geschichte langweilig ist, sie ist nur ungewöhnlich erzählt. Klassische Spannung sucht man vergebens, immer wieder unterbricht die Erzählerin ihren Handlungsbogen, um einen Kommentar einzuwerfen, sei es, um ihr früheres Ich zu kommentieren oder eine wissenschaftliche Anekdote zum besten zu geben. Allerdings stört das überhaupt nicht, denn am Ende ist diese Geschichte die Reise von Wissenschaftlern, die die Welt entdecken und nebenbei auch ein paar Intrigen aufdecken, ein paar Mal um ihr Leben rennen müssen und allerlei seltsame Leute kennenlernen.
Lady Trents Memoiren sind ein nostalgisch anmutendes, fantastisches Abenteuer, wenn auch keine actiongeladene Geschichte, unterhalten wird man hier alle mal. Und natürlich gibt es Drachen. Und das beste: Lady Trents wahres Abenteuer hat gerade erst begonnen…
- Hape Kerkeling
Der Junge muss an die frische Luft
(118)Aktuelle Rezension von: Armillee7:45 h Laufzeit
"Ich bin dann mal weg" habe ich tatsächlich 2 x gelesen und war echt begeistert. Das ganze Thema war meines und ich war an seiner Seite. Und nun war ich echt neugierig, was hier zu hören war. Ich muss gestehen, dass ich Interviews mit ihm total komisch + interessant finde, aber mit seinen Charakteren nicht viel anfangen kann. Und obwohl es in diesem Werk humorvoll, nachdenklich machend und oft gefühlvoll zu ging, merkte ich schnell : das ist nicht meine Welt. Ich bin bis Kapitel 21 geblieben und hab mich dann entschieden abzubrechen.
Trotzdem gebe ich gerne 3/5 Sternen und wünsche dem Autor alles Gute
- Sofia Lundberg
Das rote Adressbuch
(301)Aktuelle Rezension von: Jana_hat_buecherDoris ist 96 Jahre alt und ihre einzige Bezugsperson ist Jenny, ihre Großnichte in den USA. Um ihr einen Einblick in ihr Leben zu geben fängt Doris an zu jeder Person in ihrem Adressbuch eine Geschichte niederzuschreiben und somit ihre Lebensgeschichte an Jenny zu übergeben. Doch nach einem Sturz ist Doris sehr eingeschränkt und Jenny verlässt kurzfristig ihre Familie um bei ihr zu sein.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es lässt sich leicht und flüssig lesen und man kann der Idee der Autorin gut folgen. Besonders fande ich die Darstellung der Gefühle einer alten Person, die nicht mehr so kann wie sie möchte. Teilweise dachte ich mir bei der kompletten Geschichte, dass es doch ein bisschen sehr viel Drama in einem Leben ist - vielleicht hätte man sich hier auf etwas weniger, dafür intensiver beschäftigen können. - Bernd Mannhardt
Der Hamlet und die Schokolinse: Vom Kindsein und Schreiben
(9)Aktuelle Rezension von: Nele33Eine angenehme Stimme und viele Kindheitserinnerungen machen einfach Freude und gute Laune. Selbst wird man in die eigene Kindheit zurück geworfen und es gibt Gelegenheit in Erinnerungen zu schwelgen.
Leider war die Zeit mit 40 Minuten sehr kurz, aberr auch sehr kurzweilig. Ich hätte noch länger zuhören können.
Danke fürs Hören dürfen:-)
- Janine Burke
Nest
(4)Aktuelle Rezension von: ElinCorinthJanine Burke zieht ihren roten Faden anhand ihrer eigenen Erlebnisse und Beobachtungen durch das Buch. Es sind Erinnerungen einer Kunsthistorikerin, keiner Ornithologin. Zwar bemüht sie sich um ein gewisses Maß an naturwissenschaftlicher Professionalität, indem sie ihr Werk mit einem Museumsbesuch einleitet, bei dem sie Vogelnester anschaut und berührt. Doch es ist nicht ihre Absicht, ornithologisches Wissen zu vermitteln. Vielmehr verknüpft sie diese sinnliche Erfahrung im Laufe des Buches immer wieder mit denen anderer Menschen, Schriftstellern, Künstlern und auch den frühen Naturwissenschaftlern, die beinahe beides waren – Künstler und Schriftsteller.
Inhalt
So handelt dieses Buch nicht von Vogelnestern, sondern mehr von den Assoziationen, die bei dem Wort NEST aufkommen: Standort, Heimat, Ursprung, Ästhetik, Geborgenheit, Schutz. Es versucht in die Gedankenwelt von Menschen einzutauchen, denen Vögel als Inspiration dienten zu Gedichten, Büchern, Bildern, Fotografien. Menschen wie den Naturwissenschaftlern Charles Darwin und John Gould, der amerikanischen Fotografin Sharon Beals, der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen oder dem englischen Lyriker John Keats. Es streift Wordsworth, Shelley, Byron - im deutschsprachigen Raum etwas bekannter.
Janine Burke interpretiert die Biografien unter dem Aspekt der Eigenschaften von Vögeln, welche jene Menschen in ihren Werken oder Biografien zeigten oder erwähnten.
Das hat mit Naturwissenschaft freilich wenig zu tun, zumal der rote Faden des Buches eher wie ein Knäuel wirkt und sich mal in diese, mal in jene Richtung windet – ganz wie es der Autorin beliebt. Ein wenig Struktur scheinen die sechs Kapitel zu versprechen, aus denen das Buch besteht. Immerhin lassen sich so Bereiche wie die frühen Naturwissenschaften (Kapitel 1), bildende Künste (Kapitel 2), Literatur (Kapitel 4) oder Lyrik (Kapitel 5) erkennen.
Bedenkt man, wer Janine Burke ist – Kunsthistorikerin und Kuratorin diverser historischer und zeitgenössischer Kunstausstellungen sowie Autorin – und betrachtet man ihr bisheriges Schaffen etwas genauer – Biografien und überwiegend fiktive Literatur - so ergibt „Nest“ in ihrer schöpferischen Biografie einen Sinn. Sie steht der Kunst und Literatur aber weitaus näher als der Naturwissenschaft und diese Tatsache prägt das Buch ganz entscheidend.
Immerhin erwähnt Burke 97 Familien, Gattungen beziehungsweise Arten von Vögeln, von denen 24 mit farbigen Abbildungen in dem Buch erscheinen. Die meisten der Zeichnungen (und auch die der Singdrossel auf dem Schutzumschlag) stammen von John und Eliza Gould, die bereits für Charles Darwin illustrierten und deren Geschichte in Kapitel 1 ausführlich dargestellt wird. Diese Zeichnungen sind natürlich großartig – im Sinne Burkes auch Kunst! - und werten das Buch ungemein auf. Vier weitere Illustrationen stammen von Paschalis Douglas, der auch in anderen vogelkundlichen Büchern mitgewirkt hat.
Fazit
Das Buch zwingt den erwartungsvollen Leser, sich eine Meinung zu bilden, zu einem Fazit zu kommen. Es ist ein ernüchterndes Buch, das nichts Neues verkündet. Es sammelt bereits Gedachtes der Kunst und erörtert es eher beiläufig hinsichtlich des Nest-Begriffs. Dabei ist diese Suche nach der Verbindung zwischen der jeweiligen Kunst und dem Begriff „Nest“ so vage und undeutlich gezogen, dass man am Ende nicht mehr sicher ist, ob Burkes ursprüngliche Motivation Vögel und ihre Bauwerke waren.
Sie hinterfragt dagegen sehr die Intention der Künstler und Wissenschaftler, ihrer Lebensumstände und verliert sich in Mutmaßungen über deren Verbindung zu den Vögeln, die jene in ihrer Kunst darstellen. Das wiederum tut Burke dann auch leidenschaftlich und mit großer Empathie für die Künstler. Darin wird sie ausschweifend und portraitiert geradezu mit ihren Sätzen und Worten, erschafft Szenarien aus dem Leben der Künstler und das durchaus mit der Glaubhaftigkeit einer Kunsthistorikerin. Wer dies wiederum mag, und wer Interesse am Bezug der Kunst zur Vogelwelt hat, dem kann dieses Buch tatsächlich unbeschwerten Lesegenuss bereiten.
Die vollständige Version dieser Rezension gibt es unter: https://treibholzinsel.wordpress.com/2018/12/02/janine-burke-nest-kunstwerke-der-natur/
- James Rebanks
Mein Leben als Schäfer
(15)Aktuelle Rezension von: PostboteImmer wenn ich viel Stress in der Arbeit hatte, dachte ich, ich werde im nächsten Leben Schafhüterin. Da gehts sicherlich ruhiger zu.
Pfeiffendeckele. Nachdem ich Rebanks Buch gelesen hatte, bin ich anderer Meinung.
Der Lebensbericht eines Schäfers hat mich sehr neugierig gemacht, vor allem weil ich Schafe über alles mag.
James Rebanks, ein traditioneller Schäfer aus dem Lake District, England, erzählt hier wunderbar, echt und tief verbunden zur Natur über sein Leben und seine Arbeit mit den Tieren. Nicht zu vergessen die getreuen Hirtenhunde, die einer der wichtigsten Rollen spielen.
Der Lake District (auch die Fells genannt) sind seit Jahrhunderten reines Schafzuchtrevier. Mittlerweile hat sich der Tourismus dort Nischen eingerichtet, nicht immer zur Freude der Schäfer.
Doch man hat sich arangiert.
Wenn man die Geschichten von James liest, meint man gar man ist mit ihm Mittendrin beim Schafe zählen, scheren, füttern und einfach mal bei einer lieben Streicheleinheit. Er erzählt wer die meisten Schafe schert, und vor allem wie man die Tiere dabei anpackt. Vor allem war ich beeindruckt auf was man alles acht geben muss, wenn die Weiblein ihre Lämmer werfen. Hier beginnt für den Schäfer ein reiner Spiesrutenlauf. Ganz wichtig dabei, wie ist das Wetter, wie stabil ist die Mutter und vor allem können sich beide sofort selbst versorgen nach der Geburt. Oft gehts um Minuten.
Interessant war zu lesen, wie man einen guten Hirtenhund hinbekommt. Hier hat sich James mal einen Fehler erlaubt, doch das war ihm eine Lehre.
Super toll fand ich, geschrieben im schönen Erzählstil, des Autors, wer ist hier DER oder Die schönste im ganzen Land.
Gemeint sind Zuchtschafe, Böcke und Weiblein, die auf Prämierungen Schönheitspreise gewinnen. Nicht nur das, gemeint sind Charakter, Aussehen, Stabilität der Verfassung, gute Zähne, Fell und gar die Klauen müssen stimmen. Solche Gewinner bringen Geld und vor allem gute Gene in die nächste Zucht.
James erzählt zu dem von seinen Ahnen, seinen Eltern und plaudert auch über seine eigene Familie, die alle eins waren. Schafzüchter.
Schön fand ich das er die Liebe zu Büchern fand und er sich zu einem Studium in Oxford entschied.
Doch seine größte Leidenschaft, die Schafzucht, würde er mit nichts auf der Welt tauschen.
Mit so viel authentischkeit hat er auch sein Buch geschrieben.
Volle Leseempfehlung
5 Punkte
- Erich Frey
Ich beantrage Freispruch!
(1)Aktuelle Rezension von: aus-erlesenEr hat ein bisschen was von Hans Albers. Markantes Kinn, stechender Blick und die Schaffenszeit passt auch auf alle Fälle. Doch es ist nicht der blonde Hans von der Reeperbahn, es ist der brillante Erich aus Berlin Moabit. Strafverteidiger seines Zeichens. Dr. jur. und Dr. phil. Was der Ruf von Kommissar Gennat in der Kriminalpolizei war, war Erich Frey für die Anwesenden im Gerichtssaal. Ein Star, begehrter Anwalt der Ganoven, gefürchtete Zunge der Ankläger und Richter. Im Exil in Chile, wie so viele musste auch dieser erstklassige Fachmann während des Naziterrors Deutschland verlassen, schrieb er seine Erinnerungen auf, die nach einem halben Jahrhundert nun endlich wieder als Lesebuch für alle Neugierigen zur Verfügung stehen.Freys Erinnerungen beginnen gleich mit einem echten Paukenschlag. Wer nun erwartet, dass es gewiefter Winkeladvokat zum Besten gibt wie er die Judikative zum Narren hielt, wird staunenden Auges verblüfft werden. Friedrich Schumann steht Anfang der 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts vor Gericht. Im Falkenhagener Forst soll er mehrere Menschen ermordet haben. Elf Morde werden ihm angelastet. Einen Tag vor Prozessbeginn springt sein Verteidiger ab. Dr. Frey kommt gerade des Weges als man ihn bittet das Mandat zu übernehmen. Viel Arbeit, wenig Zeit … und erst Recht keine Chance auf Freispruch. Doch das Todesurteil kann und will Dr. Frey verhindern. Nichts davon wird sich erfüllen. Der Schlosser Friedrich Schumann wird zum Tode verurteilt. Sechs Morde konnten ihm nachgewiesen werden. In der noch jungen Weimarer Republik tut man sich schwer Todesurteile rasch zu vollstrecken. Das kommt Dr. Frey zu pass. Er legt Revision ein. Doch sein Mandant ermutigt ihn diese zurückzunehmen. In den darauffolgenden Monaten besucht Dr. Frey Schumann so oft es seine Zeit zulässt. Schumann entlockt ihm das Versprechen ihn postwendende zu informieren, wenn er Vollstreckungstermin feststeht. Im Mai 1921 muss Dr. Frey Schumann mitteilen, dass er noch ein Vierteljahr zu leben hätte. Ab diesem Moment – so erfährt der Verteidiger von den Wächtern – schläft Schumann wie ein kleines Kind. Er ist erleichtert. Kurz vor der Hinrichtung fasst sich Schumann ein Herz und gesteht. Nicht nur die sechs Morde, die sind ihm zweifelsohne anzuheften. Auch nicht die fünf weiteren Morde, deren er angeklagt war. Nein, in Summe fünfundzwanzig Morde gesteht Schumann dem baff erstaunten Anwalt. Der sieht darin die Tat eines nicht Zurechnungsfähigen. Was die Aussetzung der Todesstrafe zur Folge hätte. Doch Schumann will sterben…Würde Dr. Dr. Erich Frey heute praktizieren, wäre er bestimmt keiner dieser betroffenheitskitschigen „Anwälte“, die im TV sinnfreie Sprüche wie „Wenn der Täter der Täter ist, dann ist er der Täter und muss bestraft werden. Dafür werde ich kämpfen. Wenn es sein muss bis zum bitteren Ende.“ Er wäre auch keiner, der vor einer Bücherwand als „Experte“ Paragraphen in „normales Deutsch“ übersetzen würde. Er wäre Anwalt. Nicht mehr nicht weniger. Seine Memoiren aus den Gerichtsälen sind heute, fast ein Jahrhundert später, nicht minder spannend als zu der Zeit als sie wie eine Erzählung vom gestrigen Abend klangen. Mitglieder der so genannten Ringvereine – Clan-Kriminelle ohne familiären Hintergrund – nahmen sich Dr. Frey zum Anwalt. Für ihn war das Gesetz nicht dehnbar.Das Nachwort dieser Biographie gehört Dr. Regina Stürickow, die mit ihren Büchern über die dunklen Seiten der Hauptstadt Berlin schon so manchem Leser Schauer über den Buchrücken jagte. Zum ungefährlichen Eintauchen in die Unterwelt Berlins in Goldenen Zeiten kommt man an diesen engagierten Memoiren einfach nicht vorbei.
- Michael Chabon
Moonglow
(30)Aktuelle Rezension von: dunkelbuch"Moonglow" erzählt eine relativ simple, überschaubare Lebensgeschichte, und zwar diejenige von Michael Chabons Grandpa, von diesem mehr oder weniger selbst berichtet am Sterbebett, in der Woche vor dem eigenen Tod. Zuvor war dieser Großvater ein eher wortkarger Mensch, nachdenklich, pragmatisch, sehr moralisch, eigenbrötlerisch, originell, unerwartet empathisch - und fraglos liebenswert. Um die Episoden aus diesem langen, aber überhaupt nicht übermäßig ereignisreichen Leben etwas attraktiver zu gestalten, verflechtet Chabon sie mit etwas Jetztzeitgeschehen, einigem an Reflexion über die eigene Kindheit, und außerdem verschiebt er ständig die Zeitebenen. Das ist geschickt gemacht und erfüllt seinen Zweck, aber dennoch bleibt am Ende eine gewisse Unzufriedenheit.
Dabei stimmen alle Komponenten. Der Großvater war während des Zweiten Weltkriegs in einer Art Spezialeinheit, die lohnendes Material und lohnende Menschen hinter den Frontlinien ausmachen und den Geheimdiensten überantworten sollte. Er war rund um das Kriegsende auf der Jagd nach Wernher von Braun, der tatsächlich von den Amerikanern gefasst, rehabilitiert und an prominenter Position im späteren Raumfahrtprogramm eingesetzt wurde, wo er für die Saturn V-Rakete verantwortlich zeichnete, die die ersten Menschen zum Mond gebracht hat. Von Braun verkörpert den moralischen Antagonisten in diesem Roman - und begegnet Chabons Großvater auch physisch.
Nach dem Krieg verfiel der Großvater einer mysteriösen, bezaubernden Frau, die er ehelichte und die Chabons Großmutter wurde - eine Frau, die zeitlebens von ihrer Schizophrenie geplagt wurde, die sie vermutlich auch den Geschehnissen im Krieg zu verdanken hatte. Für sie gab der Großvater seine Karriere im Raketenbau auf, aber die Leidenschaft für Raketen blieb ihm bis zum Lebensende.
Man erfährt viel in diesem wunderbar erzählten Roman, der ganz energisch einen moralischen Standpunkt vertritt, weitgehend ohne Kernkonflikt auskommt und insgesamt eine Liebeserklärung an jenen Großvater ist - eine, die diesem Mann vermutlich gerecht wird, zumal so kunstvoll geschrieben und von einem so großartigen Autor verfasst. Aber das Problem bei halbbiografischen Erzählungen ist immer das gleiche: Die Figuren sind eben echt, man dichtet ihnen keine Eigenschaften an, die es einfach nicht gab und das Bild verzerren würden, die aber der Geschichte etwas Würze verleihen würde. Man verzichtet auf allzu Negatives, was nicht heißt, dass man beschönigt oder verklärt. Aber die besten Geschichten erzählt eben nicht das Leben, wie ständig behauptet wird, sondern die besten Geschichten werden von tollen Autoren ausgedacht (und erzählt). Von Leuten wie Michael Chabon, der mit "Moonglow" einen soliden Roman vorgelegt hat - Adele Neuhauser
Ich war mein größter Feind
(14)Aktuelle Rezension von: AnnarenaIch war mein größter Feind von Adele Neuhauser habe ich mir gekauft, weil mich der Buchtitel sofort angesprochen hat. Die Autobiografie ist sehr angenehm geschrieben, ein Schreibstil, bei dem man immer weiter lesen möchte.Ich habe dieses Buch als sehr mutmachende Erzählung empfunden. Adele Neuhauser erzählt wie doch alles immer wieder weitergeht, egal wie düster manche Situation gerade aussieht. Absolute Empfehlung! Sehr authentische und ehrliche Einblicke in ihre Gedanken & das Leben.
- Nora Roberts
Erinnerung des Herzens
(55)Aktuelle Rezension von: liebesleserBei „Erinnerung des Herzens“ handelt es sich um einen älteren, aber immer wieder neu aufgelegten Roman von Nora Roberts; vielleicht könnte man sogar von einem „Klassiker“ sprechen. Zeitlos ist er nicht, denn die Achtziger, in denen man sich in Buch, Film und Serie sehr für das Leben der Superreichen, Superberühmten und Superbösen interessierte, haben dieser Geschichte ihren Stempel aufgedrückt.
Abgesehen von Kassetten, schnurlosen Telefonen und Schlagzeilen in gedruckten Magazinen ist die Erzählart auch geprägt von Staunen und Erregung angesichts des ausschweifenden Lebensstils mancher Protagonisten und des selbstverständlichen Luxus, der allgegenwärtig ist. Lesbar und spannend ist der Roman trotzdem, spannend vor allem im letzten Drittel, wenn der Gesellschaftsroman mehr und mehr zu einem Krimi wird.
Auf den dreihundert Seiten vorher „braut sich was zusammen“, man ahnt schon, dass es (abgesehen von der Lovestory) böse endet. So gut wie jeder, der in Eve Benedicts Biografie vorkommen soll, hätte Grund genug, dies verhindern zu wollen. Und fast jeder versucht es, auf seine Weise. Bis zum Mord geht nur eine Person - man fragt sich bis kurz vor Schluss, welche. Wenn man es dann weiß, erscheint es einem doch wie eine recht willkürliche Konstruktion der Autorin.
Die Elemente Liebe, Spannung und Gesellschaftsdrama vermischt Roberts nicht immer stilsicher; die Sexszenen wirken in ihrer schwülstig-schwärmerischen Art eher deplatziert (in einer Erotik-Romanze wären sie besser aufgehoben gewesen), die Spannung kommt nur schubweise, vor allem gegen Ende, und für ein Sittengemälde fehlen dann doch noch ein paar Farben. Aber wie gesagt, der Roman liest sich gut und hat seine großen Momente. Für Roberts-Fans sicherlich ordentlicher Stoff.
- Elliot Page
Pageboy
(47)Aktuelle Rezension von: sumaWas mich an diesem Buch ein wenig gestört hat, waren die ständigen Zeitsprünge, diese waren sehr verwirrend. Hinzu kamen sehr viele Personen und Namen, die nicht wirklich beschrieben wurden.
Ausserdem fehlte mir ein bisschen der rote Faden.
Trotzdem konnte ich mich gut in Elliot hineinversetzen, die Gefühle wurden gut rübergebracht.
- Autor
Alf. Band 1. Irre Geschichten mit dem Knuddel-Chaoten.
(1)Aktuelle Rezension von: HoldenAlf bringt seine amerikanische Gastgeberdurchschnittsfamilie zur Verzweiflung, indem er pausenlos Hauskatze Lucky nachstellt, mehrmals mit dem Raumschiff durch das Garagendach kracht und zu nachschlafener Zeit von seinen Einsätzen bei der Raumpatrouille Melmacs schwadroniert. In seinen Memoiren kommen Anspielungen auf die Hells angels und auf Timothy Leary und die Hippies vor, aber das Ganze ist so altbacken erzählt, daß man sich wundert, daß man das damals wirklich mal lustig fand. Willy Tanner nennt sich übrigens eine Rockband. - Victor Cornwall
Scoundrels: The Hunt for Hansclapp
(1)Aktuelle Rezension von: TheSaintDie Majors Victor Montgomery Cornwall und Arthur St. John Trevelyan erzählen im zweiten Band ihrer Memoiren von ihren Bestrebungen in den Jahren 1952 bis 1974, ihren Erzfeind Gruber Hansclapp zu Fall zu bringen. Dieser versucht seit ihren gemeinsamen Collegejahren, das an ihm getane Unrecht durch die Beiden mittels Anschlägen auf ihr Leben und auf den von König George I. gegründeten berüchtigten Gentlemen's Club "Scoundrels" zu rächen. Neben dieser gefährlichen Jagd über mehrere Kontinente hinweg bekommen die beiden Spione noch den Auftrag, nach einer "Ratte" im Gentlemen's Club, hinter welchem sich eine mysteriöse Geheimdienstorganisation verbirgt, zu fahnden. Während einer Stasi-Weihnachtsparty in Ost-Berlin verliebt sich St. John in die Stasi-Agentin Margary Kreutz und ehelicht sie bald darauf... eine lebensgefährliche Entscheidung, in die auch ein raffiniertes kleines türkisches Mädchen namens Anais verwickelt wird. Das verwaiste Mädchen war St. John in Istanbul in die Quere gekommen und aus anfänglicher Abneigung entwickelte sich Respekt und Zuneigung und führte schlußendlich zur Adoption. Cornwall waren Ehe und Kinder während all der Jahre nicht vergönnt und so bringt er von einem Einsatz im Kongo einen Babygorilla mit, den er Titus tauft und der mit den Jahren zu einem gewaltigen Silberrücken heranwächst und die Position eines Sohnes einnimmt... Und so steuern Victor, Arthur, Anais und Titus mit den Jahren einer gewaltigen Konfrontation entgegen, die sich verlustreich entlädt...
Der zweite Band der Trilogie fällt etwas gemäßigter aus als der Erstling, spart aber keineswegs mit aberwitzigen und recht schrägen Ideen und Situationen, die ebenfalls hart an der Grenze zum Geschmacklosen balancieren. Doch gerade diese überbordende Rücksichtslosigkeit machen die abstrusen Abenteuer dieser pensionierten Spione zu einem Lesegenuss für Freunde brachialen Humors im Stile von "Monty Phyton", "Austin Powers" oder auch der originalen "Nackten Kanone". Die Autoren Duncan Crowe und James Peak toben sich hier wieder mit großer Freude aus und vermitteln gekonnt in Form von Briefen und Tagebuchnotizen der beiden Protagonisten eine Hassliebe par excellence... Die Figuren - allen voran das türkische Waisenmädchen Anais - sind schön entwickelt und vielschichtige Charaktere und nach all den haarsträubenden Turbulenzen und skurrilen Situationen schafft es das Autoren-Duo mit der kurzweiligen und straffen Art zu schreiben im Finale, beim Leser die emotionale Saite zum klingen zu bringen... Betrübt schließt man das Buch... nicht nur wegen des Verlusts, sondern weil die 22 Jahre dieses Bandes flugs vorbei waren.
- Arthur Conan Doyle
Die Memoiren des Sherlock Holmes: Der griechische Dolmetscher, Der Flottenvertrag & Das letzte Problem
(22)Aktuelle Rezension von: Elenas-ZeilenZauber‘*‘ Meine Meinung ‘*‘
Wow, 21 Stunden Sherlock Holmes, die kann man nicht am Stück hören. Also ich konnte es nicht und haben deshalb 3 Monate dafür gebraucht. Immer mal wieder habe ich 2 bis 3 Stories gehört und dann wieder pausiert. Kalkofe liest hervorragend und bringt vor allem die typisch arrogante Holmes-Art wundervoll rüber.
Die Stories sind nicht wirklich spannend. Ich war eher neugierig, wie Holmes die Lösung herleitet. Häufig war ich selber auf die Lösung gekommen.
Daran merkt man auch, dass die Original-Stories von Doyle schon ein paar Tage auf dem Buckel haben. Sie sind nicht so ausgefeilt wie aktuelle Krimi- oder Thriller-Stories, doch auf jeden Fall unterhaltsam.
Der Schreibstil des Autors ist fließend und man kann sich dem Hörbuch einfach so ergeben. Es ist alles hübsch ohne Kanten, aber das machte es für mich auch auf Dauer langweilig.
Kalkofe hat auf jeden Fall die 21 Stunden gerettet und ich vergebe knappe 3 Holmes-Sterne
‘*‘ Klappentext ‘*‘
Mehr Sherlock Holmes war noch nie!
Vom "Skandal in Böhmen" bis zum "Letzten Problem", dem spektakulären Sturz des Meisterdetektivs in den Schweizer Reichenbachfällen: Hier sind alle Sherlock-Holmes-Stories aus Conan Doyles Abenteuern und den Memoiren in einer Edition versammelt. Ungekürzt, in hochgelobten Übersetzungen und vor allem in der kriminalistisch-meisterlichen Interpretation von Oliver Kalkofe.
Die Edition enthält: "Ein Skandal in Böhmen", "Die Liga der Rotschöpfe", "Eine Frage der Identität", "Das Rätsel von Boscombe Valley", "Die fünf Orangenkerne", "Der Mann mit der entstellten Lippe", "Der blaue Karfunkel", "Das gesprenkelte Band", "Der Daumen des Ingenieurs", "Der adlige Junggeselle", "Die Beryll-Krone", "Die Blutbuchen", "Silberstern", "Das gelbe Gesicht", "Der Angestellte des Börsenmaklers", "Die ‚Gloria Scott‘", "Das Musgrave-Ritual", "Die Junker von Reigate", "Der Verwachsene", "Der niedergelassene Patient", "Der griechische Dolmetscher", "Der Flottenvertrag", "Das letzte Problem".
Gelesen von Oliver Kalkofe. Zu hören ist außerdem ein zehnminütiges Interview mit Sir Arthur Conan Doyle aus dem Jahr 1928, in dem er von Sherlock Holmes sowie von seiner Begeisterung für den Spiritismus spricht.























