Bücher mit dem Tag "mesopotamien"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "mesopotamien" gekennzeichnet haben.

51 Bücher

  1. Cover des Buches Der japanische Liebhaber (ISBN: 9783492501309)
    Sujata Massey

    Der japanische Liebhaber

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Erst vor ein paar Tagen feierte Rei Shimura noch mit ihren Freunden und ihrem Verlobten Hugh ihren Geburtstag und nun ist sie auf dem Weg in ihr Heimatland. Ein Museum in den Vereinigten Staaten hat ihr folgenden Auftrag gegeben: Rei soll herausfinden, ob es sich bei dem Bockskrug um ein Original oder gar um eine Fälschung handelt. Pikanterweise befindet sich der Krug in den Händen von Takeo Kayama, Reis Exfreund.

    Als Rei und Takeo aufeinander treffen, wird Rei bewusst, dass sie immer noch Gefühle für Takeo hegt. Doch Takeo ist in festen Händen und auch sie, Rei, befindet sich in einer Beziehung. Wie soll Rei diesen Auftag bloß erfolgreich abschließen?

    Das Buch liest sich sehr flüssig und man gewinnt viele Einblicke in die japanische Kultur. Nebenbei lernt man auch das ein oder andere Wort aus der japanischen Sprache ;D Rei ist eine sympathische und charakterstarke Protagonistin, die sowohl für spannende als auch für humorvolle Situationen sorgt.

  2. Cover des Buches Sumerer und Akkader (ISBN: 9783406784279)
  3. Cover des Buches Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser (ISBN: 9783832196530)
    Ernst H. Gombrich

    Eine kurze Weltgeschichte für junge Leser

     (16)
    Aktuelle Rezension von: sKnaerzle

    Ein wirklich schneller Durchgang durch die Weltgeschichte. Gombrich trifft dabei den Ton "Kinder, ich erzähl euch was!" und wählt aus der Masse des Stoffes nicht nur die Haupt- und Staatsaktionen aus, sondern berichtet gern über Philosophen und Religionsstifter.

    Dabei bemüht sich Gombrich auch um eine faire Beurteilungen, was im meist gut, aber in der Zeitgeschichte eher weniger gelingt.



  4. Cover des Buches Kryptum (ISBN: 9783423210867)
    Agustín Sánchez Vidal

    Kryptum

     (69)
    Aktuelle Rezension von: blue-jen

    Anno Domini 1582. Im Alkazar von Antigua wartet Raimundo Randa auf seinen Prozess vor der Heiligen Inquisition. Hinter ihm liegt eine lange Reise voller Gefahren und Abenteuer. Mehr als einmal hat er seine Identität und sogar seinen Glauben gewechselt, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Dem Geheimnis um ein mit kryptischen Zeichen beschriftetes Pergament, das von 12 jüdischen Familien über die Jahrhunderte hinweg gehütet worden ist. Von ihm geht eine mysteriöse Macht aus, die jedoch noch viel, viel weiter in die Vergangenheit zurückreicht …
    2004 verschwindet in Antigua die prominente amerikanische Wissenschaftlerin Sara Toledano. Kurz zuvor hat sie dem Kryptologen David Calderón vier Fragmente eines Pergaments geschickt. In größter Sorge machen sich der junge Mann und Saras Tochter daran, die geheime Botschaft zu entschlüsseln. Doch sie sind nicht die Einzigen, die den Code aus uralter Zeit knacken wollen. 


    Die Erzählweise wechselt Kapitelweise immer zwischen 1582 und 2004, dadurch geht einiges vom Lesefluss verloren. Auch kommt dadurch aus meiner Sicht keine richtige Spannung auf.  Thematisch war es telweise auch sehr schwer zu folgen, durch die immer wieder wechselnden Sichtweisen und den die vielen Erlebnisse. Die Protagonisten waren teilweise sehr blass und ihr Handeln war manchmal nicht nachvollziehen oder auch die Wendungen. 

    Der Schreibstil war okay und das Buch gut lesbar, allerdings kann ich das Buch trotz allem nicht empfehlen.

  5. Cover des Buches Mesopotamien (ISBN: 9783406465307)
  6. Cover des Buches Schulden (ISBN: 9783608985108)
    David Graeber

    Schulden

     (15)
    Aktuelle Rezension von: M.Lehmann-Pape
    Sklaverei durch Schulden Breit diskutiert wurde und wird Graebers „Kulturgeschichte des Kapitalismus“. Eine „Kulturgeschichte“, die im Gesamten eines verdeutlicht, egal wie krude manche Argumente des Autors auch sein mögen und wie wenig an echter Alternative Graeber im Buch entwickelt. Geld regiert die Welt (fast) von Beginn an. Vor allem über das System der Kredite. Ob man dieses als Chance und einzige Möglichkeit „vernünftigen“ Wirtschaftens betrachtet oder, wie Graeber, als zeitloses Mittel der „Versklavung“, das muss dann der Leser selbst entscheiden, zu welcher Sichtweise er sich positioniert. Den Fakt der zentralen Wertigkeit des Kreditwesens mitsamt seiner vielfachen Folgen stellt David Graeber überzeugend argumentiert und historisch verankert eindrucksvoll im Buch klar. Nicht umsonst sind ja gerade in der gegenwärtigen Situation „Schulden“ zum zentralen Thema des politischen Handelns geworden. Ein Thema, welches Graber sprachgewandt bis in die Anfänge menschlichen Miteinanders zurückführt, auf die Entwicklung der Möglichkeit, Schulden quantifizierbar zu machen. Quantifizierbar aber werden Schulden erst durch die Einführung des Geldes. Geld und Schulden tauchen gleichzeitig und unabdingbar miteinander verknüpft auf der Bühne des öffentlichen Lebens auf. Dies ist schon auf uralten Lehmtafeln aus Mesepotamien nachzulesen. Eine Argumentation, in deren Verlauf Graeber die „Standardversion“ der Wirtschaftsgeschichte vom „ausgeglichenen Tauschhandel“ schnell entzaubert und auf die bestimmende Kraft der Kredite verweist. Menschen hatten seit Erfindung des Geldes zu allen Zeiten vielfach „Schulden“ bei anderen Menschen, Schulden, die von Beginn an Freiheiten einschränkten und diese im Verlauf der Geschichte bis in die Gegenwart hinein in potenzierendem Maße immer weiter einschränkten. Aus diesem Gedanken der Freiheit und der Sklaverei entfaltet Graeber im Verlauf der Argumentation seine grundlegende These. Dass nämlich der (auch moralische) Kernsatz, alles an Schulden immer zurückzahlen zu müssen, ebenso wie der wirtschaftliche Druck der Kreditgeber zur Rückzahlung, eben kein „Naturgesetz“ ist, sondern durchaus und einfach durchbrochen werden sollte. Ein dennoch „eingeimpftes“ Gesetz, dass von den Kreditgebern (den „Reichen“, dem „1 Prozent“) im Lauf der Geschichte mit Krieg und Gewalt geschrieben wurde. Ein System des Geldes, das von Beginn an auf Kredite und damit auf Herrschaft über die große Masse der „Schuldner“ aufgebaut war. Gerade dieser geschichtliche Teil aus anthropologischer Sicht liest sich flüssig, überzeugend und deckt sich auch mit den Erfahrungen nicht nur der letzten Jahre über den Druck, den der einzelne, mittlerweile aber auch ganze Staaten durch ihre „Schulden“ erfahren. Bedauerlicherweise bietet Graeber außer dieser Analyse keine strukturierte Synthese, kein Programm, keine ernstzunehmenden programmatischen Ideen, wie es denn nun wirklich anders ginge. Dies, neben so manchen dunklen Verschwörungsideen über die Ursachen der aktuellen Finanzkrise, schmälert zwar nicht den Ertrag der anthropologischen Analyse, wohl aber die Möglichkeiten, mit den Erkenntnissen Graebers im Buch selbst konstruktive Schritte herauszuarbeiten. So verbleibt eine interessante, fundierte, durchaus erhellende Darstellung der „Geld- und Kreditgeschichte“, die überaus lesenswert und mit kritischen Aspekten gegen „Standardlesarten zur Funktion des Geldes“ im Buch vorliegt, ohne aber gewichtige, konstruktive Möglichkeiten zur Überwindung des offenkundigen Problems der Akkumulation des Kapitals und der damit einhergehenden „Versklavung“ von „99 Prozent“ an zu bieten. Diese konstruktive Leistung muss somit noch von anderer Seite her erbracht werden. Graeber bietet hierzu zumindest eine grundlegende und bedenkenswerte Analyse an.
  7. Cover des Buches Der Mann aus Mesopotamien (ISBN: 9783518399552)
    Amin Maalouf

    Der Mann aus Mesopotamien

     (5)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Kennt ihr einen Religionsgründer namens Mani? Mir persönlich war nicht viel über den Mann bekannt, und es gibt auch nur sehr wenig, das überliefert ist. Gelebt hat dieser Mani in der Spätantike von ca. 216 bis 276/77 nach Christus und er war Begründer des sogenannten Manichäismus. Amin Maalouf hat in seinem Roman über diesen Mann verschiedenste Überlieferungen und Mythen mit viel Vorstellungskraft vereint und folgt Mani von Geburt an bis zu seinem Tod. Alles beginnt damit, dass Manis Vater Pattig, Spross einer adeligen Parther-Familie, in einem Tempel dem Sektenführer Sittai begegnet, der ihn so für seine Auslegung des Christentums begeistert, dass Pattig seine hochschwangere Frau Mariam verlässt und Sittai in dessen Palmenhain folgt. Hier hat er eine Schar von Anhängern um sich versammelt – nur Männer – die ihm in seiner strengen Auslegung der „wahren christlichen Lehre“ folgen. Man könnte annehmen, dass Mani nun bei seiner Mutter aufwächst und vom Vater nie wieder hört, doch im Alter von vier Jahren wird er von Sittai der Mutter weggenommen und in den Palmenhaim gebracht. Hier wird er aufwachsen, und den Regeln der Sekte beugt er sich, auch wenn er bald erkennt, dass er mit dieser Auslegung von Religion nicht einverstanden ist.

    Mit 24 schließlich verlässt Mani die Sekte, gefolgt von seinem Vater, der ihm jüngergleich folgen wird, und beginnt, seinen eigenen Glauben zu propagieren. Mit am wichtigsten ist ihm dabei ein friedliches Nebeneinander aller Religionen, sei es Christentum, Judentum, Buddhismus oder die Anbetung anderer, antiker Götter wie Poseidon oder Wischnu:

    "Ich berufe mich auf alle Religionen, und auf keine. Man hat die Menschen gelehrt, sie müßten einem Glauben angehören, so wie man einer Rasse oder einem Stamm angehört. Ich aber sage ihnen: Ihr seid belogen worden. Bemüht euch, in jedem Glauben und Gedanken den leuchtenden Kern freizulegen und die Schale zu entfernen. Wer meinem Weg folgt, kann Ahura Masda anbeten und Mithras und Christus und Buddha."

    Doch irgendwie ist diese Welt der Spätantike noch nicht bereit für einen derart inklusiven Glauben (und aktuelle Ereignisse bestätigen, dass auch die Welt der Moderne es noch nicht zu sein schein). Mani schart zwar eine beachtliche Zahl an Jüngern um sich - selbst Schapur, König der Könige, und dessen Sohn Hormisd sind von seiner Weltanschauung beeindruckt oder hoffen zumindest, sie zu ihren Gunsten nutzen zu können. Doch andere mächtige Männer sehen in Mani und seinem Glauben eine Bedrohung des vorherrschenden Systems. Vor allem der mächtige Magier Kirdir wird zum erklärten Feind des sanften Mani und bestätigt damit eine Beobachtung des Glaubensgründers:

    "Ich respektiere jeden Glauben, und genau das ist in aller Augen mein Frevel. Die Christen hören nicht zu, wenn ich Gutes über den Nazarener sage, sie werfen mir vor, daß ich nichts Böses über die Juden und Zarathustra äußere. Die Magier hören nicht hin, wenn ich ihren Propheten lobpreise, sie wollen mich Christus und Buddha verfluchen hören. Denn nicht um das Fähnchen der Liebe scharen sich die Gläubigen, sondern um das Banner des Hasses, und einig sind sie sich nur in der Ablehnung der jeweils anderen."

    Ab und an ist mir Mani ein wenig zu salbungsvoll und manche religiöse Ausführungen ziehen sich für meinen Geschmack zu lange hin. Insgesamt jedoch war ich dem Buch schon nach wenigen Seiten verfallen und blieb es bis zur letzten Seite des Epilogs, in dem Maalouf erläutert: "alle Inquisitoren Roms und Persiens haben sich verbündet, um Mani zu entstellen, ihn zu tilgen." Dieser Roman sollte ein wenig Licht in das Leben dieses vergessenen Mannes bringen. In Maaloufs Worten: "Es sollte sein Leben erzählen. Beziehungsweise das, was nach so vielen Jahrhunderten der Lüge und des Vergessens noch davon zu erahnen ist." Und ganz nebenbei hat Maalouf einen lebendigen Einblick in die Welt der Spätantike geschaffen. Wenn er kurz aber detailliert beschreibt, wie der König der Könige Audienz abhält, oder wie er aus der Ferne dem römischen Reich dabei zusieht, wie es sich selbst zerstört, dann wird ein hochspannender Abschnitt der Menschheitsgeschichte lebendig.

    Diese Rezension wurde auch auf lesemanie.com veröffentlicht.
  8. Cover des Buches Die kürzeste Geschichte allen Lebens (ISBN: 9783492992497)
  9. Cover des Buches Die Frau im Orient-Express (ISBN: 9781477848289)
    Lindsay Jayne Ashford

    Die Frau im Orient-Express

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Sabine_Illetschko

    Ein gefühlvoller Roman, der uns in orientalische Gefilde entführt, der Geschichte einer großartigen Schriftstellerin folgt und mit einem emotionalen Ende überrascht. Absolut lesenswert!

  10. Cover des Buches High Times (ISBN: 9783453640337)
    Uschi Obermaier

    High Times

     (87)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Ich weiß nicht, was ich von diesem Buch erwartet habe, aber meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt 😄. Das Buch ist wirklich interessant und authentisch geschrieben und lässt sich gut lesen, weshalb ich es auch an einem Tag durch hatte. Dabei war ich wieder durchgehend beeindruckend davon, wie eigenwillig und leichtlebig Uschi Obermaier durchs Leben gegangen ist (und mit Sicherheit immer noch geht). Es war bestimmt nicht immer alles rosig und einfach, aber sie hatte immer genug Selbstliebe und Selbstrespekt, um sich nicht Situationen oder Menschen auszusetzen, die ihr nicht guttun. Eine beeindruckende Person und ein wirklich lesenswertes Buch! 

  11. Cover des Buches Der Assyrer (ISBN: 9783404116041)
    Nicholas Guild

    Der Assyrer

     (12)
    Aktuelle Rezension von: dunkelbuch

    "Der Assyrer" spielt in der Zeit als Assyrien noch groß war und die anderen Völker unter seinem Joch lebten und den Königen Assyriens Tribut zahlen mußten. Es spielt im 7. Jahrhundert vor Christus und der Autor Nicholas Guild verknüpft geschickt und geradezu großartig historisch verbürgte Überlieferungen mit seiner Geschichte. 

    Ein grandioses Epos, das viele geschichtliche Ereignisse des alten Assyriens und der Welt des nahen Ostens erzählt.

  12. Cover des Buches Der falsche Nero (ISBN: 9783746656328)
    Lion Feuchtwanger

    Der falsche Nero

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Heike110566
    Lion Feuchtwanger (1884-1958) ist laut "Metzler Autoren Lexikon" (Ausg. 2004) einer "der auflagenstärksten deutschsprachigen Schriftsteller überhaupt" weltweit gesehen. Dennoch war er nach Ende des Zweiten Weltkrieges in den westlichen Besatzungszonen und später auch in der BRD verdrängt und lange Zeit vergessen worden. In der DDR hingegen waren seine Werke von Anfang an Bestandteil der aktuellen Literaturneuauflagen. Besonders interessant sind seine historischen Romane, die im Gewand früherer Epochen aktuelle brisante Themen aufgriffen. So auch in dem 1936 im südfranzösischen Exil entstandenen Roman "Der falsche Nero", in dem es um die gesellschaftliche Situation in Nazi-Deutschland eigentlich geht. Der römische Senator Varro, einst Freund und Günstling von Kaiser Nero, inzwischen aber, auf Grund dieser Freundschaft, von der Liste des Senats gestrichen, lebt als reicher Privat- und Geschäftsmann in Syrien. Eigentlich könnte er so zufrieden sein. Was ihm aber fehlt, ist Macht. Macht um seine Ideale, die denen des Nero nahestehen, zu verwirklichen. Deshalb sinnt er auch immer wieder nach Möglichkeiten seinen Einfluss zu erweitern. Als sein ehemaliger Widersacher Cejon Gouveneur vom römisch kontrollierten Teil Syriens wird, kommt es zum Streit zwischen beiden um eine Steuerschuld von 6.000 Sesterzien. Eine Summe, die für Varro in der Höhe als solche bedeutungslos ist. Aber ihm geht es um mehr: er will 'Streckmännchen', wie Cejon schon in der Schule genannt wurde, einfach nicht nachgeben. Da er aber die Summe entrichten muss, sinnt er auf Rache. Da erinnert sich Varro seines Schutzbefohlenen, des ehemaligen leibeigenen Töpfers Terenz. Dieser besitzt eine so große Ähnlichkeit mit Nero und dazu auch das nötige schauspielerische Talent diesen darzustellen, dass man ihn glatt für Nero selbst halten könnte. Varro beschließt Nero auferstehen zu lassen. Der Coup gelingt ihm auch. Es gelingt ihm König Mallukh von Edessa, König Philipp von Commagene und letztlich auch Artaban, den Großkönig des Partherreiches, dazu zu bringen, sein Geschöpf Nero als Kaiser anzuerkennen und mit Geld und Militärhilfe zu unterstützen. Natürlich denkt Varro, dass sein Nero-Terenz ihm eine willfährige Marionette ist und er leichtes Spiel hat, seine Interessen durchzusetzen. Aber er unterschätzt da seinen ehemaligen Leibeigenen. Nachdem dieser nämlich die Macht geschnuppert hat, gefällt ihm diese zunehmend. Und so entwickelt die Marionette dann auch ein Eigenleben, vorbei an seinen Schöpfer. Unterstützt wird der Möchtegern-Nero dabei von seinen ehemaligen Sklaven Knops, der besonders Wert darauf legt mit langem o gesprochen zu werden, der ihm als Staatssekretär nun dient, und dem überheblichen Hauptmann Fronto, der ebenfalls aus einem niedrigen Stand stammt und für den bewaffneten Unterdrückungsapparat verantwortlich ist. Als erstes überlegt das unheilvolle Trio Nero-Terenz, Knops und Fronto, wie es die römische Städte Syriens zum Überlaufen auf die Seite des falschen Neros bringen kann. Knops hat eine Idee. Er erinnert sich an den Brand Roms, der von Nero dann dazu genutzt wurde, das Völk gegen die Christen aufzuwiegeln und die Christen dann gnadenlos zu verfolgen. Der derzeitige Kaiser in Rom, Titus, steht dem Christentum offen gegenüber. Knops schlägt vor, eine Stadt am Euphrat durch Öffnung der Schleusen zu überfluten und diese Tat dann den Christen anzulasten. Er geht davon aus, dass dies dazu dann führt, dass die syrischen Städte zu Nero, dem Christenfeind, übertreten. - Und tatsächlich geht dieser Plan auf. Nero-Terenz und seine Schatten lassen daraufhin viele Christen verhaften und stellt sie vor Gericht. Alle werden zum Tode verurteilt. Sie werden in der Arena öffentlich hingerichtet, indem diese überflutet wird und alle ertrinken. Zur Beleuchtung des Schauspiels werden einge der Christen mit Pech übergossen und als lebende Fackeln benutzt. - Einer allerdings entkommt der Hinrichtung. König Philipp befreit den Schauspieler Joannes von Patmos, der eine brilliante Verteidigungsrede in dem Scheinprozess gegen die Christen hielt, und läßt diesen in die Wüste fliehen. Der falsche Nero gilt nun als Erretter und seine Machtergreifung ist perfekt. Der dreiköpfige Höllenhund, wie das brutal vorgehende Trio genannt wird, geht gnadenlos gegen jeden vor, der sich in ihnen in den Weg stellt. Selbst gegen Varro und König Philipp würden sie am liebsten was unternehmen. Aber diese Schranke übertreten, trauen sie sich dann, auf Grund der Popularität der beiden, dann doch nicht. Varro muss aber feststellen, dass sein Geschöpf sich verselbständigt hat und er keinen Einfluss mehr hat. Wegen seines persönlichen Zwistes mit Cejon und lausiger 6.000 Sesterzien herrschen nun Unterdrückung und Leid über Syrien und dem Zweistromland. Varro spielt sein Spiel aber weiter. Noch immer bildet er sich ein, den Diktator wieder unter seine Kontrolle zu bringen. Ein fataler Irrtum. Der Schrecken nimmt immer größere Formen an. Der Autor hat auf eindrucksvolle Art die Situation in Nazi-Deutschland in den historischen Stoff eingewoben. Das parabelhafte des Dargestellten und des eigentlich gemeinten wird glasklar, so man das Umfeld der Entstehung des Romans kennt, deutlich. So zB die inszenierte Überflutung der Stadt am Euphrat und die daran anschließende Christenverfolgung als Parallele zum Reichstagsbrand und der daran anschließenden Verfolgung von politisch Andersdenkenden in Deutschland. Und deutlich wird auch, wofür die einzelnen Personen stehen: König Philipp für die deutsche Aristokratie, Varro für das Kapital, Knops für Kleinbürgertum und dem Pöbel sowie Fronto für das Militär. - Das Kapital und die Aristokratie bringen ihre Marionette in Stellung, weil sie sich materielle Vorteile, Macht und Einfluss davon versprechen. Sie denken, dass sie ihr Geschöpf kontrollieren können. Aber sie irren. Das Geschöpf, erstmal an der Macht, leckt Blut und mit Unterstützung der Massen und des Militärs beginnt es ein Eigenleben. Ein todbringendes Eigenleben. Feuchtwanger, der seit 1919 mit Brecht eng befreundet war und diesem auch Anregungen für dessen episches Theater gab, ist auch ein Meister im Umgang mit rhetorischen Mitteln. Der Roman weist dazu sehr viele Elemente der Dramatik auf. So greift er beispielsweise immer wieder auf das Beiseitesprechen zurück. Im Theater spricht der Schauspieler da seine Gedanken in Richtung des Publikums, was suggerieren soll, dass der Gesprächspartner auf der Bühne diese Gedanken, die derjenige ja eigentlich nur denkt, nicht hört. Hier im Roman findet man dies in etwa so wieder: '...', dachte ..., laut sagte er: "..." Auch andere theatralische Elemente, wie innere Monologe und die sehr starke szenische Fokussierung, finden Verwendung. Sprachlich ist das Buch gut lesbar. Allerdings ist die Wortwahl nicht immer in der Art, wie die alten Römer oder auch Syrer sprachen, sondern moderne Begriffe, die damals sicher noch nicht bekannt waren, tauchen immer wieder im Text auf. Dies wurde aber, so meine Vermutung, vom Autor bewusst so gehandhabt, um den Bezug des historischen Stoffes zur Situation in Nazi-Deutschland auch so einzuarbeiten. Ziemlich zum Ende des Romans schreibt Feuchtwanger: "Wie der einzelne das Böse ausgekostet haben muß, um in Wahrheit gut sein können, so muß auch die Menschheit das Reich des Bösen ausschreiten, ehe das Reich des Guten heraufkommen kann." - Die Welt, denke ich, hat genug das Reich des Bösen inzwischen ausgeschritten. Es ist Zeit für das Reich des Guten!
  13. Cover des Buches Die Babylonier (ISBN: 9783406789670)
  14. Cover des Buches Frauenwelten in der Antike (ISBN: 9783476021755)
    Thomas Späth

    Frauenwelten in der Antike

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Das Buch beinhaltet eine Vielzahl an Fachaufsätzen namhafter Wissenschaftler zum Thema Frauen und ihrer gesellschaftlichen Rolle/Einbindung. Die Aufsätze sind jeweils mit entsprechenden Quellen und Literaturhinweisen (Sekundär) versehen. Das Buch richtet sich insbesondere an Studenten und ist deshalb in seinen Themen breit und umfassend angelegt und bietet eine sehr gute Arbeitsgrundlage für entsprechende universitäre Arbeiten bzw. Seminare. Die Aufsätze beschäftigen sich bspw. mit der Rolle der Frau im alten Mesopotamien oder Griechenland, Heiratsbräuche, den Kultstatus der Frau oder die Möglichkeit antiker Frauen, sich doch in einer weitgehend patriarchalen Gesellschaft politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Der Text ist – da wo historische Funde möglich waren – auch durch s/w-Abbildungen ergänzt. Für Studenten der Geschichte / Rechtsgeschichte halte ich dieses Buch für unverzichtbar, insbesondere deshalb, da anderweitige, insbesondere erschwingliche, Literatur zur diesem Thema so gut wie nicht erreichbar ist.
  15. Cover des Buches Brentjes Land zwischen den Strömen Eine Kulturgeschichte des alten Zweistromlandes Irak, Koehler & Amelang Verlag, Hardcover Einband befriedigender Zustand - Erscheinungsjahr: 1963 - Buch mit Abbildungen und 195 Seiten (ISBN: B005XVI76K)
  16. Cover des Buches Murder in Mesopotamia (ISBN: 9781611733396)
    Agatha Christie

    Murder in Mesopotamia

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Calypso19
    Mit ihrem im Jahre 1936 erstveröffentlichen Roman "Murder in Mesopotamia begann die unvergleichliche englische Kriminalschriftstellerin Agatha Christie ihre vielgerühmte Orient-Reihe. Inspiriert wurde sie von den eigenen Reisen und von den archäologischen Expeditionen, auf die sie ihren zweiten Ehemann Max Mallowan vor allem in den Dreißigern begleitete. Und so ist die Handlung des vorliegenden Krimis passenderweise auch auf einer archäologischen Ausgrabungsstätte im heutigen Irak angesiedelt, einem exotischen und fremdartigen Ort also, an dem sie sich auskannte, bevölkert mit, ebenso wie gewohnt, vielschichtigen und undurchschaubaren Charakteren, die, wie so oft bei der Lady of Crime, Personen nachempfunden sind, die sie unterwegs kennengelernt hatte. Geborene und unbestechliche Beobachterin, die sie war, ging Agatha Christie mit offenen Augen und Ohren durchs Leben; schon aus Bruchstücken von Gesprächen, die sie mitangehört hatte, konnte sie, deren Einfallsreichtum kaum Grenzen gesetzt waren, flugs eine spannende Handlung konstruieren. Und so nimmt es nicht wunder, dass sie zu den drei meistgelesenen Autoren ihrer Zeit gehörte und dass ihre Anhängerschaft auch in der heutigen Zeit unvermindert groß ist.


    Aber nähern wir uns nun dem neunzehnten Roman der großen Schriftstellerin, der alle Ingredienzien aufweist, die man auch in ihren anderen Kriminalromanen unweigerlich findet: ein Mord geschieht, dem oft zumindest noch ein weiterer folgt, es gibt jede Menge Tatverdächtige, lange kann man keinen ausschließen, und da ist gewöhnlich eine ganze Sammlung von Spuren, mit denen man nichts anfangen kann. Wenn sie nicht ihre beiden wichtigsten Detektive, die scheinbar betuliche ältliche Dame Miss Marple, die sich so gut in den Abgründen der menschlichen Natur auskennt und sich keine Illusionen macht über die Schlechtigkeit der Welt, und den belgischen Detektiv Hercule Poirot, der so sehr von sich eingenommen ist und dem Symmetrie und Ordnung über alles gehen, auftreten und dem Leser den Weg durch ihre geschickt gesponnenen Labyrinthe weisen lässt, kann man sicher sein, dass die große Dame des perfekten britischen "Whodunit" einen ihrer jeweiligen Hauptakteure mit Klugheit und kriminalistischem Scharfsinn ausgestattet hat, der Marples oder Poirots Rolle einnimmt. Denn dem Leser traute sie wohl nicht zu, so ganz ohne Hilfe alle Spuren richtig zu deuten und am Ende dem Täter auf die Spur zu kommen....

    "Murder in Mesopotamia" ist ein weiterer Fall für den eitlen kleinen Hercule Poirot, der eigentlich nur auf der Durchreise ist, als er gebeten wird, im Falle der ermordeten Louise Leidner, der Frau des Grabungsleiters Eric Leidner zu ermitteln. Zur Seite gestellt wird ihm die Krankenschwester Amy Leatheran, die die Ermordete betreut hatte und aus deren Perspektive der Krimi erzählt wird. Schwester Leatheran ist eine Art weiblicher Captain Hastings - gutwillig und freundlich, nicht besonders klug, doch unerlässlicher Resonanzboden für den schnurrbärtigen Belgier, der mehr sieht als andere und allein mit Hilfe seiner vielzitierten kleinen grauen Zellen auch die verzwicktesten Fälle zu lösen weiß. Und ja, Louise Leidners Fall ist schon sehr verzwickt, ihr Mord ein Rätsel, denn faktisch gab es niemanden, der sich ungesehen in ihr Zimmer hätte schleichen und sie erschlagen können. Louise Leidner, das wird Poirot schnell klar, war eine überaus faszinierende Frau, jemand, der äußerst liebenswürdig und charmant sein, andererseits sich durch ihre scharfe Intelligenz und ihr manipulatives und dominates Wesen auch schnell Feinde machen konnte.
    Schwester Leatheran lernte Louise, auf die sie eine rundum positive Sicht hat, erst kurz vor deren Tod kennen, zu einem Zeitpunkt, als der Mord an ihr bereits beschlossene Sache war. Der Leser erfährt, dass die Frau in der Vergangenheit immer wieder Drohbriefe erhalten hat, jedesmal dann nämlich, wenn sie sich verliebte. Angenommen wird, dass der Autor der Briefe ihr erster Ehemann ist, der als deutscher Spion im Ersten Weltkrieg zum Tode verurteilt wurde, aber fliehen konnte und auf der Flucht bei einem Eisenbahnunglück umkam. Oder doch nicht? Als jedenfalls nach der Hochzeit mit ihrem zweiten Mann Erik die Briefe wiederkamen und sie eindeutig mit dem Tod bedrohten, geriet Louise in eine Nervenkrise - nicht ernstgenommen von den übrigen Expeditionsmitgliedern, die ihre Anwesenheit für die allgemeine schlechte Stimmung, die auf der Grabung herrscht, verantwortlich machten und die sie gar selbst für die Schreiberin der Briefe hielten. Ja, so vernimmt der kleine Belgier, die Tote hatte kaum Freunde unter den Menschen, die sie umgaben, und sie alle hätten ein Motiv für den Mord gehabt. Und wäre da nicht Poirot gewesen, der spätestens nach einem zweiten Mord klarsieht, und der in einem, wie bei Christie gewohnt, fulminanten Finale vor allen Beteiligten die Geschichte aufrollt und ein Teilchen nach dem anderen in das Puzzle einfügt, mit zwingender Logik und glasklarem Räsonieren, so wäre der Mörder, der wie stets unverdächtigste aller Charaktere, wohl nie überführt worden - und hätte weitergemordet, denn, wie sagt Poirot so schön? Mord kann zur Gewohnheit werden! Doch nicht, solange der blitzgescheite Belgier in der Nähe ist, der sich am Ende der Geschichte schon zu seinem nächsten Fall aufmacht: er wird nämlich mit dem Orient-Express die Heimreise nach England antreten - und seinen wohl berühmtesten Fall auf ungewohnt unkonventionelle Weise lösen...
  17. Cover des Buches Archaic States (ISBN: 0933452985)
    Gary M. Feinman

    Archaic States

     (1)
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  18. Cover des Buches Bildlexikon der Völker und Kulturen / Mesopotamien (ISBN: 9783936324716)
  19. Cover des Buches Tiglat Sohn des Königs (ISBN: B003RUF352)

    Tiglat Sohn des Königs

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  20. Cover des Buches Die Rechtskulturen der Antike (ISBN: 9783406509155)
  21. Cover des Buches Ich war eine Tochter Arabiens (ISBN: 9783502190448)
    Gertrude Bell

    Ich war eine Tochter Arabiens

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  22. Cover des Buches Was ist Zivilisation? (ISBN: 9783608986617)
  23. Cover des Buches Verliebt in eine Göttin (ISBN: 9783442470495)
    Jennifer Crusie

    Verliebt in eine Göttin

     (16)
    Aktuelle Rezension von: AnnMan

    Mir wurde das Buch von einer Freundin geschenkt und ich bin sehr froh, dass sie an mich gedacht hat, denn das Buch ist genau nach meinem Geschmack.
    Nicht nur unterhalten wurde ich, sondern auch zum Nachdenken gebracht, bezogen auf Themen wie Dating und Beziehungskonflikte. Also im positivsten Sinne. :-)
    Die drei Liebespaare bestechen durch ihre Individualität, Witz und Charme und das noch ein bisschen Magie mit im Spiel war hat gut gepasst und mir auch gefallen. 
    Das die Autorinnen jeweils einen weiblichen Charakter geschrieben haben, ist ein Konzept das ich so noch nicht kannte, aber gerne jederzeit wieder lese, denn das hat dem Buch eine Besonderheit gegeben. 
  24. Cover des Buches Allgemeinbildung - Das musst du wissen (ISBN: 9783401054452)
    Martin Zimmermann

    Allgemeinbildung - Das musst du wissen

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Jens65
    Wer sein Allgemeinwissen verbessern will ohne dabei langgezogene Sätze durchzukauen, wird sich mit dem Lesen des Buches nicht schwertun. Ob 9 oder 40 Jahre - egal - es lohnt sich. Die 5 Punkte sind verdient.

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