Bücher mit dem Tag "metapher"
50 Bücher
- John Green
Das Schicksal ist ein mieser Verräter
(12.775)Aktuelle Rezension von: Selixa1209Es ist eine Herzzerreißende Geschichte zwischen den Hauptcharakteren Hazel und Gus
die beiden lernten sich in einer Selbsthilfegruppe kennen und verliebten sich ineinander. Leider hatten beide die unheilbare Krankheit Krebs und waren daher in vielen Situationen sehr eingeschränkt. Sie erlebten zusammen dennoch viele Abenteuer und man lernt das Leben von einer anderen Seite kennen.
Ich konnte mich gut in das Buch hineinfinden und fühlte mit. Ich habe viel gelacht, aber umso mehr geweint, da mich das Buch an vielen Stelle gebrochen hat und mich auch über einen längeren Zeitraum verfolgte.
der Schreibstil war sehr flüssig, gut aufgebaut und die Kapitel waren nicht allzu lang. Ich fand das Buch sehr fesselnd sowie berührend und habe viele tränen vergossen.
Ich empfehle das Buch jedem, der das Leben mal von einer anderen Seite kennenlernen möchte.
- Stephen King
Es
(2.361)Aktuelle Rezension von: LeonardAls großer Stephen King-Fan hegte ich schon längere Zeit den Plan dieses Kultwerk zu lesen. Bisher war ich immer vom unglaublichen Umfang abgeschreckt, dieses Jahr wagte ich mich ran. Ich habe es verschlungen. Man taucht in die Welt von Derry ein und sie lässt einen nicht mehr los. Die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit sind sehr gelungen und erzeugen eine gute Spannung.
Sicherlich ist der Anfang etwas langatmig und noch unverständlich, im weiteren Verlauf der Geschichte erklärt sich jedoch alles.
Zusammenfassend eine tolle Geschichte über Kindheit, Erwachsenwerden, das Leben.
- George Orwell
1984
(4.203)Aktuelle Rezension von: SebDieses dystopische Meisterwerk beleuchtet die Gefahren totalitärer Regime und die Bedrohung durch Überwachung. Orwells düstere Darstellung einer Zukunft, in der individuelle Freiheit und Wahrheit unterdrückt werden, bleibt erschreckend relevant. Die Sprache ist klar und kraftvoll, und die Themen sind tiefgründig und zum Nachdenken anregend.
- John Green
Margos Spuren
(1.954)Aktuelle Rezension von: liszzlGrundsätzlich, wie alle Romane von John Green, super geschrieben, angenehm zu folgen, interessante Figuren. Ich finde jedoch im Vergleich mit seinen anderen Romanen (Looking for Alaska, Das Schicksal ist ein mieser Verräter) nicht sein Highlight. Margo ist im Buch eine sehr rebellische, junge Frau, die ihren Weg sucht. Man kann sich leicht mit ihr identifizieren und kann ihre Handlungen (meistens) gut nachvollziehen. Für mich eher leichte Lektüre für zwischendurch, die ich gern gelesen, aber nicht sofort verschlungen habe.
- Cody McFadyen
Die Blutlinie
(4.559)Aktuelle Rezension von: MelLilaGestern Abend ausgelesen. Was ein Buch!! Für mich persönlich war es nicht vorhersehbar und es war auch mein erster Smokey Barrett Fall. Ich glaub, ich hab mal irgendwann ein Hörbuch mit der Hauptakteurin gelesen, aber bin mir nicht sicher. Wie dem auch sei, saugeniales Buch, nichts für Zartbesaitete (wie mich hahaha). Als Roman kann ich sowas gut abhaben. Absolute Leseempfehlung!
- Haruki Murakami
Kafka am Strand
(1.101)Aktuelle Rezension von: ButtaIch bin echt unsicher was mir der Autor damit sagen will und wäre es nicht eins der Lieblingsbücher meines Mannes und hätte er es mir nicht geschenkt hätte ich es wohl nicht gelesen. Gar nicht gefallen hat mir dieses Inzestthema und sonst war es auch eher irgendwie wirr und verwirrend und ich fühle mich etwas dumm um ehrlich zu sein, als ob ich was nicht verstehe. Und Kapitel (16 glaub ich) fand ich ganz schlimm.
Dennoch war es irgendwie interessant und spannend und ich wollte immer weiter elsen, auch wie es geschrieben war hat mir meistens sehr gut gefallen. Es scheint sehr intellektuell mit all den Gesprächen über Geschichte, Musik und Co.
Auf kjeden Fall mal interessant zu lesen - Bernhard Schlink
Der Vorleser
(5.779)Aktuelle Rezension von: Miriam321123Alles in allem ist Der Vorleser von Bernhard Schlink das schlechteste Buch, welches ich in meinen 30 Jahren gelesen habe.
Angefangen von den schlecht gezeichneten, unrealistischen Charakteren deren Handlungen nicht nachvollziehbar sind zum inhaltlichen.
Große und wichtige Themen auf ein paar Seiten runter zu brechen und Themen, wie sexuellen Missbrauch und NS-Verbrechen, werden meiner Meinung nach relativiert und zum Teil auch einfach Falsch dargestellt.
Für mich las sich das Buch als billige Pornografie mit Nazifantasien ohne wirkliche Story. Öde, unreflektiert und eine Schande, dass dieses Buch eine solche Popularität erreicht hat.
Sprachlich kann man drüber streiten...Mir hat der Schreibstil nicht zugesagt.
- Stephen King
Carrie
(1.538)Aktuelle Rezension von: Daisys_bookcorner"Carrie" war mein erstes Buch von Stephen King – und gleichzeitig war es auch sein erstes Buch! 📚✨ Durch die Rory Gilmore Challenge habe ich mich endlich an dieses Werk getraut, obwohl ich mir unsicher war, ob Horror für mich nicht zu heftig wird, da ich eher eine Thriller-Leserin bin. 😅
Aber was soll ich sagen? Es hat mich sofort in seinen Bann gezogen! 😨🖤 Obwohl ich normalerweise eher auf Thriller stehe, hat mich dieses Buch richtig heiß auf Horrorfilme gemacht, was für mich ziemlich ungewöhnlich ist. Der Mix aus Exorzismus, religiöser Besessenheit und diesen Stranger-Things-Vibes hat einfach genau meinen Nerv getroffen. 😱🔮👻
Ich kann es kaum erwarten, den Film zu sehen, denn das Buch hat so viel in sich: Die krasse Dynamik zwischen extremem Mobbing und den liebenswerten Charakteren, die dann in einem absoluten Super-GAU gipfelt – das ist einfach nur faszinierend! 🌪️🕷️ Stephen King trägt den Titel "King of Horror" wirklich zurecht. 👑💀
Besonders beeindruckt hat mich, dass seine Frau ihn damals dazu ermutigt hat, weiterzuschreiben. 💖 Hätte sie ihn nicht unterstützt, hätten wir all diese großartigen Geschichten von Stephen King vielleicht nie lesen können. Für mich ist das eine starke Message von Empowerment – Frauen, die Männer unterstützen, ihre Träume zu verwirklichen, verdienen den größten Respekt! 🙌🖤
With love, Daisy 🌼
- Franz Kafka
Die Verwandlung
(1.803)Aktuelle Rezension von: Daisys_bookcorner4/5 🌟 Franz Kafka "Die Verwandlung"
Ich muss gestehen, dass ich vorher noch nie etwas von Kafka gelesen habe. Viele kennen ihn wohl aus der Schulzeit, und „Die Verwandlung“ scheint dabei das bekannteste Werk zu sein. Da es auch auf der Rory Gilmore Challenge stand, dachte ich mir, es wird Zeit, dieses kurze Werk (unter 100 Seiten!) endlich zu lesen.
💭 Mein Eindruck:
Weil ich es freiwillig gelesen habe, scheint mir die Story recht gut gefallen zu haben. Ich kann mir aber vorstellen, dass es für Schüler:innen wirklich ein Schrecken ist, damit in der Schule zu arbeiten – besonders, wenn man Aufgaben und Interpretationen dazu bearbeiten muss. 😅
🔎 Eine Szene bleibt mir besonders stark im Gedächtnis: Der geworfene Apfel, der nie entfernt wird. 🍏
XoXo Daisy 🌼 - Richard Adams
Unten am Fluss – »Watership Down«
(312)Aktuelle Rezension von: EmiliMit der häufig geführten Diskussion, ob dies ein Kinderbuch ist, möchte ich einsteigen. Nein, es ist keineswegs ein Kinderbuch, eine wunderbare Fabel auf jeden Fall. Die Hauptprotagonisten der Geschichte sind zwar Kaninchen, doch ihnen wird ein vermenschlichtes Auftreten verliehen. Die Grundidee zu der Geschichte ist simpel. Eine Gruppe der unzufriedenen und bedrohten Kaninchen beschließen sich von dem Gehege zu trennen und sich eine neue Bleibe zu suchen. Der Roman begleitet die auf der Suche nach einem geeigneten Platz, dabei durchleben sie Kontakt zu anderen Arten von Gehege. Die Anspielung an die Machtstrukturen verschiedener gesellschaftlichen Formen des Zusammenlebens von Menschen werden hier nun zu deutlich. Die Beschreibungen von Kaninchen lassen vermuten, dass der Autor über große Kenntnisse über diese Tierart verfügt. Außerdem sind die Beschreibungen der Natur hervorzuheben. Wer sich mit einer Fabel, die seit langem zu Klassikern der Literatur gehört, anfreunden kann, wäre hier richtig. Ich fand das Buch stellenweise zu langatmig.
- Harry Mulisch
Die Entdeckung des Himmels
(282)Aktuelle Rezension von: FerrumWas macht der Himmel, wenn er mit den Menschen unzufrieden ist? Richtig, er will seine 10 Gebote zurückholen und somit die Verbindung zur Erde auflösen. Und darum gehts, beginnend vor der Zeugung der Akteure bis hin zum großen FInale in Jerusalem.
Kaum eines der großen gesellschaftspolitischen Themen wird dabei ausgelassen, und dennoch hat man nie das Gefühl, dem hocherhobenen, moralinsaurem Zeigefinger ausgesetzt zu sein. Hat einen ewigen Ehrenplatz in meiner Bibliothek. - Han Kang
Die Vegetarierin
(453)Aktuelle Rezension von: jtk_0701Ich weiß nicht, ob ich zum Inhalt viel sagen kann oder muss. Es ist definitiv eine sehr eigene Geschichte. Grob zusammengefasst: Yeong-hye beschließt von heute auf morgen Vegetarierin zu werden und alle tierischen Produkte aus dem Haushalt zu entfernen. Der Auslöser war ein Traum. Erzählt wird die Geschichte aus 3 Perspektiven- die des Ehemannes, des Schwagers und der älteren Schwester. Was eigentlich nach einer persönlichen Entscheidung klingt, entpuppt sich als Problem für alle nahestehenden Menschen um Yeong-hye herum.
Ich habe das Buch in meinem Buchclub gelesen und das war gut so. Ich hatte nach Beenden des Buches definitiv Redebedarf. Wie kann es sein, dass sich eine Frau für einen neuen Weg entscheidet und dafür so in die Mangel genommen wird. Warum wollen andere sich in ihr Leben einmischen? Ich habe dieses grenzüberschreitende Verhalten der Eltern nicht hinnehmen können, diesen gefühllosen Ehemann am liebsten zum Mond geschickt. Habe mich gefragt, was in den Schwager geraten ist und die Schwester…..Ja, die Schwester hat mir irgendwie leidgetan. Oder auch nicht? Ich weiß es nicht.
Ich habe bemerkt, dass Han Kang mir die patriarchalen Strukturen Südkoreas aufzeigen wollte und auch den Umgang mit psychischen Erkrankungen. Aber warum hat sie das in diese Geschichte verpackt? Was soll ich mit dem Aufmalen der Blüten und Blättern auf ihrem Körper? Was wollen Yeong-hyes Träume mir sagen? Warum hungert sie? Und warum sagen andere, was „normal“ ist und was nicht? Ich glaube, genau dieses Verstörende macht dieses Buch so besonders. Ich habe so viele Möglichkeiten der Interpretation, kann ewig darüber nachdenken und habe selbst Tage danach noch eine Idee, was mir bestimmte Bilder vermitteln wollten. Trotz all der Absonderlichkeiten war ich total gefesselt. Nüchtern geschrieben, mit Distanz zu den Personen und doch mit Tiefen. Bestimmt kein Buch für jeden, aber eins, das noch lange danach beschäftigt.
S. 43 „Also los, Schwester! Das ist doch nicht schwer. Du sagst einfach ja, versuchst, etwas zu essen, und hörst auf, unseren Vater zu reizen. Musst du dich ihm gegenüber so verhalten?“
S. 70 „Yong-Hyes Vater, ein Vietnamkriegsveteran, hatte seine Tochter geohrfeigt, weil sie sich ihm widersetzt hatte, bevor er ihr gewaltsam ein Fleischstückchen in den Mund stopfte.“
- Roger Hermes
Die Erzählungen
(134)Aktuelle Rezension von: ErinnyeDass Buch ist zusammengesetzt aus vielen verschiedenen Texten von Kafka. Dies reicht von kurzen, einseitigen Erzählungen bis hin zu mehrseitigen Geschichten. Dabei gelingt es Kafka thematisch zwar immer innerhalb eines gewissen Stils zu bleiben, jedoch wiederholt er sich nicht. Jede seiner Schriften hat für sich gesehen eine individuelle Daseinsberechtigung und sagt etwas Anderes aus. Diese Aussage zu verstehen ist bei Kafka natürlich immer so eine Sache. Es bleibt ein Rätsel, ob man die Erzählung so versteht, wie der Autor sie gedacht hatte - jedoch macht dies auch den Spaß an seinem Schreibstil aus. Vielfach interpretierbar, aber auch einfach nur genußvoll lesen und die Prosa bestaunen.. dies alles ist möglich bei diesem Autor. Die Geschichte, die mich persönlich am meisten beeindruckt hat, ist die, die von einem neurotischen Maulwurf erzählt, der um seinen Bau fürchtet, gleichzeitig aber auch davor zurückschreckt ihn wieder zu betreten, wenn er zwecks Vorratsbeschaffung nach draußen muss. Kafka gelingt es, über mehrere Seiten hinweg kein einziges Mal das Wort "Maulwurf" zu benutzen und lässt somit offen, ob es nicht doch eine Wühlmaus oder ein Hamster ist, das ist auch egal, stellt es doch eine hervorragende Metapher dafür dar, dass es bei Kafka nicht um festgesetzte Personen geht, sondern lediglich um die Aussage, die er mit seinem Text tätigen will. Natürlich waren auch so berühmte Geschichten wie "Die Verwandlung" und viele Andere vertreten. Um Kafka zu lesen sollte man eine gewisse Konzentration mitbringen, es ist aber auch dann sicher nicht etwas für jedermann. Man muss den kafkaesken Stil einfach mögen. Tut man dies, dann erscheint einem diese Sammlung von Erzählungen einfach als ein einmaliges Stück Literatur und seine poetischen Texte als wahre Kunst für sich. Immer wieder lesen, immer wieder neu interpretieren, immer wieder neu erleben. - Lauren Oliver
Rooms
(5)Aktuelle Rezension von: WortmagieAls ich 2014 las, dass Lauren Oliver einen Roman für Erwachsene veröffentlichen würde, stellte sich mir gar nicht erst die Frage, ob ich mir diesen zulegen würde. Selbstverständlich wollte ich „Rooms“ lesen. Oliver beschränkte sich bisher sehr erfolgreich auf das Young Adult – Genre. Ihren Einzug in die erwachsene Domäne wollte ich unter keinen Umständen verpassen. Ich war neugierig, wollte an ihr Talent glauben, bewahrte mir jedoch eine gesunde Skepsis. Ein Wechsel der Zielgruppe ist schließlich eine Herausforderung; außerdem sollte „Rooms“ darüber hinaus das erste Mal paranormale Elemente enthalten.
Coral River ist ein Geisterhaus. Erbaut aus Holz und Stein sind es in Wahrheit Erinnerungen, die es zusammenhalten. Erinnerungen an Richard Walker, der dort seine letzten Tage verbrachte, bevor er den Tod fand. Erinnerungen an Leben, die voller Kummer und Geheimnisse waren und ihre Schatten bis in die Gegenwart werfen. Coral River war nie ein Haus der Freude und als Richards entfremdete Familie – seine Exfrau Caroline und seine Kinder Minna und Trenton – nach Jahren der Trennung zurückkehrt, müssen sie sich dem Schmerz stellen, der in die Räume eingesickert ist. Doch die Walkers sind nicht allein. Alice und Sandra sind an Coral River gefesselt, sehnen sich danach, es zu verlassen. Sie leben in den Wänden und sprechen durch die Geräusche des Hauses. Denn Alice und Sandra sind Geister, dazu verdammt, niemals gehört, niemals gesehen zu werden. Und doch sind sie ein Teil der Geschichte dieser Familie; über Jahrzehnte hinweg verbunden durch Tragödien, die sich in Coral River stets zu wiederholen scheinen.
„Rooms“ ist eine Geistergeschichte. Das ist nicht zu leugnen, es wäre allerdings ignorant und töricht, dieses wundervolle Buch auf diesen einen Aspekt zu reduzieren. Meiner Ansicht nach ist es eine Geschichte des Ungesagten, des Verborgenen und möchte man es genau nehmen, enthält „Rooms“ nicht nur eine Geschichte, sondern viele. Jede einzelne ist für sich bereits unsagbar traurig, doch an ihren Berührungspunkten steigert sich die Tragik ins Herzzerreißende. Coral River ist ein Haus des Kummers, ein Haus, in dem Generationen der Tragödie ihren unverkennbaren Abdruck hinterließen. Es ist kein Ort, an dem man sich wohlfühlen kann, alles dort wirkt bedrückend und schmerzgetränkt. Es ist aber auch eine hervorragende Metapher, an der Lauren Oliver eindrucksvoll schildert, dass eine Familie im gleichen Haus wohnen kann, ohne jemals wirklich zusammenzuleben. Räume, die isolieren, statt einzuladen. Oliver übertrug die Struktur des Hauses auf die Struktur ihres Buches. Statt in Abschnitte ist es in Räume unterteilt, in denen man je Kapitel eine der Figuren begleitet. Die dadurch entstehende Atmosphäre erinnerte mich an ein Krimidinner, das dem Publikum erlaubt, den Akteuren überallhin zu folgen. Ich fand diese Herangehensweise spannend und originell, weil die Geschichte auf diese Weise eine einzigartige, bewegliche Dynamik entwickelt. Ich hatte wirklich das Gefühl, unbemerkt von den Charakteren durch die Zimmer zu wandeln und sie beobachten zu können; ein kleines, offenes Fenster in ihre Leben. Es ist sicher kein Zufall, dass ich folglich eine Position einnahm, die die Rolle der beiden Geister Alice und Sandra spiegelte. Sie sind ebenfalls Beobachterinnen, zur Untätigkeit verurteilt, während sich die einzelnen Dramen der Walkers vor ihnen entfalten. Oliver gesteht ihnen eine Sonderstellung zu, hebt sie stilistisch ab, indem sie die Kapitel der beiden verstorbenen Frauen aus der Ich-Perspektive schrieb, für die Kapitel der Walkers jedoch die personale Erzählweise wählte. Meiner Meinung nach fiel diese Entscheidung, um die Bindung der Leser_innen bewusst zu steuern. Ich sollte mich Alice und Sandra näher fühlen als Caroline, Minna und Trenton. Ich sollte mich in ihre Lage versetzen; verstehen, wie sie die Familie, mit der sie ein Haus teilen, sehen und von dem Blickwinkel von außen profitieren, um die Beziehungen der einzelnen Mitglieder zueinander zu begreifen. Für mich funktionierte diese spezielle Strategie tadellos. Ich erreichte eine Verständnisebene, die mir bei größerer Nähe verwehrt geblieben wäre. Ich konnte deutlich sehen, dass alle Fäden in der Familie den gleichen Knotenpunkt besitzen: Richard Walker. Der Patriarch trug großen Anteil daran, dass die Walkers auseinanderdrifteten, doch er ist auch der gemeinsame Nenner, der sie wieder zusammenbringt. Seine Enttäuschungen und Verletzungen verbinden sie. Ihr Schmerz verbindet sie und lässt sie Wahrheiten offenbaren, die sie jahrzehntelang in sich begruben und sogar vor sich selbst versteckten. Trotz seines Todes ist er eine feste Präsenz in der Geschichte und macht seiner Familie ein letztes, unbezahlbares Geschenk: er schenkt ihnen Hoffnung und den zarten Willen, die Gräben zwischen ihnen zu überwinden.
Lauren Oliver hat den Wechsel ihrer Zielgruppe spielend bewältigt. Sie kann definitiv für Erwachsene schreiben. „Rooms“ ist meiner Empfindung nach ein stilistisches Meisterwerk, das psychologisch dicht und glaubhaft zeigt, dass eine Familie an allzu vielen Geheimnissen zerbrechen kann, es jedoch nie zu spät ist, die Vergangenheit ruhen zu lassen und einen Neuanfang zu wagen. Ihr ruhiger, unaufgeregter Schreibstil passt vortrefflich zu den zahllosen Dramen, die sich in Coral River abspielen. Die Entscheidung, eine Geistergeschichte zu schreiben, erscheint mir nach dem Lesen vollkommen naheliegend, denn Oliver arbeitete das paranormale Element überzeugend und natürlich als Rückgrat ein.
Ich finde „Rooms“ absolut empfehlenswert, denn es ist nicht nur ein stilistisches Highlight, es ist auch berührend und entwickelt eine beeindruckende emotionale Sogwirkung. Reist nach Coral River, lernt die Walkers und ihre geisterhaften Mitbewohnerinnen kennen und seht, dass auch die schwärzeste und schmerzhafteste Tragödie die Liebe einer Familie nicht auslöschen kann. - George Orwell
Animal Farm
(336)Aktuelle Rezension von: EvieReadsDieses Buch las sich überhaupt nicht wie ein 'Klassiker' für mich. Es war so einfach, sich einzufinden. Der Schreibstil ist einfach und erstaunlich. Es ist kurz, aber die Geschichte ist relevant und so verwoben, dass die Leser viel über das Arbeits- und vor allem politische System in einer Gesellschaft nachdenken und reflektieren können.
- Erin Kelly
Vier.Zwei.Eins.
(193)Aktuelle Rezension von: mariposa27Das Buch braucht etwas, um wirklich beim Leser anzulaufen. Das liegt nicht zuletzt an der Erzählweise, denn "Vier.Zwei.Eins." wird aus zwei Sichten und zusätzlich noch auf zwei Zeitebenen erzählt. Zum einen ist da Lauras und zum anderen Kits Erzählsicht. Laura erzählt sowohl aus der Gegenwart als auch aus der Vergangenheit.
Sobald die Erzählstränge zusammen laufen, steigt auch die Spannung der Geschehnisse. Er geht um eine unaufgeklärte Vergewaltigung, um Misstrauen, neue Freundschaften, Angstzustände, Unsicherheiten und doch aber auch um eine ganz eigene Interpreation von Liebe und Zuneigung.
Es sind vier Menschen, deren Charakterzüge recht gut eingefangen wurden, die sich im Leben durchkämpfen und individuell ganz liebenswert sind. Hin und wieder fragt man sich als Leser warum bestimmte Taten nötig sind. Doch es entblättert sich nach und nach und zur Mitte des Buchs befindet man sich auf der Geraden und wird das Buch nicht mehr zur Seite legen können. Am Ende wird man sich mit dem Begriff "Egoismus" näher beschäftigen müssen. Eine in den kindlichen Tagen wichtige Eigenschaft und deren Auswirkungen, wenn man zu lange daran festhält... - Alessandro D'Avenia
Die Welt ist eine Muschel
(29)Aktuelle Rezension von: literaturELLEDie Welt ist eine Muschel - so weiß es Margherita von ihrem Vater, der sich plötzlich und unverhofft aus ihrem Leben stiehlt...Der Leser begleitet einen Teenager auf seiner Reise in eine neue Welt. Margherita droht an dem Verlust zu scheitern, zu zerbrechen. Einfühlsam und mit unendlich vielen Metaphern, Zitaten, Liedern, Gedichten gespickt, folgen wir einem vierzehnjährigen Mädchen und erfahren soviel von ihrer Gefühlswelt und den Gedanken der Menschen , mit denen sie lebt und denen sie begegnet - Eleonora, ihre Mutter, Andrea, ihre kleiner Bruder, Nonna, ihre Großmutter sizilianischer Herkunft, ihre neue Freundin Marta, deren Mutter, der Lehrer, den sie respektlos-anerkennend nur Prof nennt und natürlich Giulio...
Insgesamt ist der Roman keine leichte Kost. Besonders der Einstieg ist ob der opulenten Sprache durchaus gewöhnungsbedürftig für Leser, die wie ich bisher keine Berührung mit dem italienischen Autor Alessandro D'Avenia hatten. Aus diesem Grund halte ich ihn nur bedingt geeignet für jugendliche, unerfahrene Leser.
Die erste Hälfte des Romans las sich teilweise etwas zäh, hatte Längen. Doch die Qual wird durch die wunderbare Ausdrucksweise des Autors versüsst.
Ich hatte nicht mehr wirklich erwartet, dass mich der Roman doch noch gefangen nehmen, derart heftige Emotionen auslösen würde. Alles, was mir lange in der Handlung fehlte, ist plötzlich im Überfluss da - Gefühle, Veränderungen, Liebe, Traurigkeit. Alle Protagonisten durchleben eine riesige Entwicklung und drehen sich dabei teilweise um 180°.
ACHTUNG SPOILER!
Das Schicksal der beiden jungen Verliebten erfährt eine jähe Wendung und wurde für mich nur schemenhaft erläutert. Eben sitzt Margherita noch mit dem alten, des Lebens müden, Pfeife rauchenden Mann am Feuer zu Füßen des Meeres und nur einen Absatz später liegt sie im Koma?! Echt krass - würden es Teenies vielleicht nennen.
Ungewöhnlich, doch zugleich zart und einfühlsam werden Margheritas Wahrnehmungen ihres Unterbewußtseins geschildert. Vor allem interessant dabei sind die Auftritte aller Protagonisten am Krankenhaus-Bett beider Teenies. Sie alle verändern sich durch das Schicksal dieses jungen Mädchens und ihres Begleiters.
Insgesamt wird dem Leser also ein packendes, fesselndes Finale geboten mit einem durchaus versöhnlichem Ende. Der Epilog tat gut, erdete nach dem Aufruhr der Gefühle.
In meinen Augen ist der Roman eine Perle, die es zu finden, zu entdecken lohnt.
Für den literarischen Gaumen ein Genuss, den man kosten sollte, auf den man sich jedoch auch mit Muße einlassen können muss.
Dem ersten Teil gebe ich *** Sterne, der zweiten Hälfte ***** Sterne, macht als Gesamturteil ****Sterne.
Mir hat sich der Autor mit diesem Werk auf jeden Fall für weitere aus seiner Feder empfohlen. - Amy Harmon
A Different Blue
(228)Aktuelle Rezension von: MichelleFeSchon länger stand "A different Blue" in meinem Regal herum, letzte Woche habe ich dann endlich danach gegriffen - und frage mich nun, warum ich nicht schon viel eher danach gegriffen habe!
Es ist mein erstes Buch aus der Feder von Amy Harmon gewesen, doch der Schreibstil hat mich sofort gecatcht. Ich konnte, und wollte, dieses Werk einfach nicht mehr aus der Hand legen, sogar ins Freibad hat es mich begleitet, weil ich unbedingt wissen musste, wie die Geschichte um Blue weitergeht.
Wie bereits an anderer Stelle in den Rezensionen vermerkt, finde ich den Klappentext etwas irreführend. Es handelt sich nämlich zum einen keineswegs um ein Romance-Buch im herkömmlichen Sinne - die Romanze steht eher im Hintergrund - und zum anderen gibt es keine Lehrer/Schüler-Beziehung.
Die Charaktere sind mir einfach alle ans Herz gewachsen. Besonders Blue. All die eingeflochtenen Legenden und Mythen haben dem Buch meiner Meinung nach zu etwas ganz Besonderem verholfen.
Ich habe gelacht, leise Tränchen verdrückt, das Buch zugeklappt weil ich mich so aufgeregt habe, und hätte an mancher Stelle dem einen oder anderen Charakter gerne eine reingehauen.
Ich kann "A different Blue" auf jeden Fall jedem ans Herz legen, der gerne mal ein etwas anderes Buch lesen möchte, das voller Gefühl ist und einen absolut verzaubert.
P.S. Noch während dem Lesen durften sich zwei weitere Bücher der Autorin auf den Weg zu mir machen - ich bin eindeutig ein Fan! - Hans Magnus Enzensberger
Der Zahlenteufel (Jubiläum 25 Jahre)
(44)Aktuelle Rezension von: Isika0510Für alle Mathehasser und die, die es lieben
- Cecelia Ahern
Frauen, die ihre Stimme erheben. Roar. Jetzt verfilmt von und mit Nicole Kidman
(55)Aktuelle Rezension von: Nicole_ThoeneFrauen, die ihre Stimme erheben. Roar.
Bestseller-Autorin Cecelia Ahern erzählt mit unglaublicher Phantasie, Witz und Gedankenspielen von Frauen am Wendepunkt. Frauen, denen Flügel wachsen. Frauen, die aus ihren Schubladen herausklettern. Frauen, die im Boden versinken und dort andere Frauen treffen. Wortwörtlich. Weil wir alle einzigartig sind. Und weil wir alle etwas aus unserer eigenen Geschichte machen können.
Die Protagonisten sind sehr sympathisch und man schließt sie sofort ins Herz. Durch den tollen Schreibstil kann man sich gut in ihre Gefühle und Gedanken hineinversetzen.
Das Buch hat so viele Emotionen, die so schon beschrieben sind. Ich kann es einfach nur weiterempfehlen. - Apuleius
Der goldene Esel
(13)Aktuelle Rezension von: AdmiralApuleius (125 bis 180 vielleicht) hat hier einen interessanten Roman verfasst, indem der Protagonist Lucius von seinem wechselhaften Schicksal als Esel berichtet.
Als Esel erhält Lucius einen völlig anderen Bickwinkel auf das menschliche Geschehen um ihn heurm. Anfangs hört er (noch als Mensch) eine Geschichte, in der jemand mittels Magie umgebracht wird. Das ist die Einleitung für die Geschichte, die voll von Verwandlungen und magiebetriebenen Ereignissen ist. Von einer Magd, mit der er eine lustvolle Liaison hat, will er sich in einen Vogel verwandeln lassen, doch leider geht das schief und er wird zum Esel. Er erfährt noch, dass das Rückverwandlungsmittel eine Rose ist, doch bevor er eine verzehren kann gerät er auch schon in die Fänge einer Diebesbande, die ihn armselig antreibt und unbewusst die Rückverwandlung verhindert. Nach langer Zeit schafft er es zu fliehen und wird in einem Gemeinwesen als Wunderesel (er unternimmt Kunststücke) sehr gut behandelt und wird sogar von einer lüsternen Dame verführt. Als er eine zum Tode verurteilte Frau zur Belustigung des Volkes zu Tode penetrieren soll, flieht er abermals. Letztendlich wird er von der Göttin Isis rückverwandelt und wird zum Dank einer ihrer treuesten Priester.
Soviel zum Inhalt.
Das Gesamtwerk ist geschrieben aus der Ich-Perspektive und überraschend interessant und bilderreich beschrieben. Dass es mich überrascht, könnte wohl aus einem (gesellschaftlichen ?) Bewusstsein der kulturellen Überlegenheit gegenüber der Vergangenheit resultieren. Doch dieser Roman hat mich mal wieder eines besseren gelehrt, denn er ist viel spannender/interessanter/besser als zahllose neuzeitliche Literatur. Das Gesamtwerk ist unterteilt in 11 antike "Bücher" (sehr klein/kurz), die oft in guten Cliffhanger enden. Die Spannung des Buches resultiert weniger aus einer Unvorhersehbarkeit des Endes (im Gegenteil ! Das Ende ist von Anfang an klar), sondern eher aus einer Erwartungshaltung heraus WIE es passiert. Somit blieb ich beinahe konstant gespannt, auch wenn das letzte Buch ein wenig an ein religiöses Werbeprospekt für den Isiskult erinnerte. Sehr interessant und gelungen ist auch die Erzählstruktur, die durch zahlreiche narrative Erzählebenen geprägt ist. Geschichten sind oft in Geschichten eingebettet. Bspw. sieht Lucius als Esel einer alten Frau dabei zu wie sie einem jungen Mädchen eine Geschichte erzählt, nämlich die bekannte Geschichte von Amor und Psyche. Und diese Geschichte nimmt ganze 2 Bücher ein ! Und das ist alles andere als langweilig. Bin beinahe begeistert von dem Buch. Es eröffnet auch einen fantastischen Einblick in das Kultur- und Alltagsleben der Antike.
Leider gibt in dieser Ausgabe (Rode, 1985) keine Einleitung, kein Kommentar, fast nichts. Es gibt lediglich ein paar kurze Fussnoten, um einzelne Worte oder Begebenheiten mit einem Satz zu erklären. Die sind dafür allerdings gut gesetzt und leicht verständlich.
- Christian von Aster
Das eherne Buch
(69)Aktuelle Rezension von: Arius"Das Eherne Buch" von Christian von Aster ist ein Fantasyroman, doch ist es keine der typischen Fantasiegeschichten. Es geht mehr um Mythen, Sagen und Legenden. Es handelt sich um einen abgeschlossenen Einzelroman, der nicht den Eindruck macht, als wäre eine Fortsetzung angedacht. Die Geschichte spielt in einer mittelalterlich anmutenden Welt, in der scheinbar jeder gegen jeden kämpft und seit Jahrhunderten kein Friede mehr herrschte. Doch immer noch gibt es Hoffnung, denn eine fast vergessene Legende soll den Weg zum Frieden weisen: die Geschichtenklinge, genannt das eherne Buch, muss dem Gott des Krieges überbracht werden.
Der Held der Geschichte ist Jaarn von Stahl. Falls jemand sprachliche Vorbildung fehlt: "järn" ist schwedisch für "Eisen", und die Wortwurzel kommt in der Handlung noch öfters vor. Dennoch ist er nicht der typische Held eines Buches. Er ist unbedarft, kann nicht kämpfen, weiß nichts von der Welt, da er in einem Turm aufgewachsen ist.
Der junge Jaarn wächst im Turm der königlichen Bibliothek auf. Hier lernt er nicht nur große Folianten zu schleppen und Texte zu kopieren, sondern auch zu gehorchen. Als er eines Nachts geweckt und zum Leiter der Bibliothek befohlen wird, hat er keine Ahnung, was er angestellt haben könnte. Doch statt für einer Missetat belangt zu werden, wartet der alternde König auf ihn.
Für Jaarn ändert sich von einen Moment auf den anderen schlagartig alles, denn statt mit seinen „Brüdern“ Bücher zu verwalten wird ihm offenbart, dass er letzte verbleibende Spross des Fürsten sein soll und somit Thronerbe ist. Zudem soll er mit einer große Aufgabe betraut werden.
Das Schicksal hat ihn dazu auserkoren, ein verschollenes, legendäres Schwert, seiner Bestimmung zuzuführen. Es trägt den Namen »Das Eherne Buch« und ist aus Geschichten geschmiedet. Drei der Geschichten gingen verloren und müssen dem Schwert nun wieder zugeführt werden. Jaarns Aufgabe ist es, das eherne Buch zu reparieren und dem Gott des Krieges zu Fuße zu legen. Der Weltfrieden hängt anscheinend von einer kleinen, unsportlichen Leseratte ab, die mit der Aufgabe scheinbar massiv überfordert ist.
Noch in derselben Nacht wird der König verraten und ermordet und Jaarn von einem mysteriösen Narbigen entführt und aus der Stadt geschleust. Gemeinsam begeben sich die Beiden auf die abenteuerliche Reise die Prophezeiung des Ehernen Buches zu erfüllen.
Die Handlung kommt uns auf den ersten Blick leidlich bekannt vor – ein junger, überforderter Mann wird auserwählt eine Queste zu erfüllen, die seine Welt retten soll. Es geht um Frieden für die Welt, um alten Hass, um Geheimnisse und Götter, die ihre Schöpfung verlassen haben.
Wie vom Autor nicht anders erwartet, erweist sich die Queste in der Tradition der 70er Jahre jedoch auf den zweiten Blick als ein wenig anders, als vermutet. Statt der Jagd auf einen Schatz oder die Mühe sich selbst zum, natürlich gerechten, Herrscher eines Reiches aufzuschwingen, geht es vorliegend um etwas weit Profaneres – um den Weltfrieden! Wenn dem Gott des Krieges das legendäre eherne Schwert zu Füssen gelegt wird, dann soll endlich wieder Friede auf Erden herrschen – so zumindest die Mär.
Erzählt wird, wie Jaarn das "eherne Buch" zu einem Tempel des Kriegsgottes bringen soll. Der Hintergrund dazu ist ein Versprechen der Göttern. Die Überbringung soll alle Kriege beenden, von denen die Welt ansonsten reichlich geplagt wird.
Zahlreiche Menschen, die Jaarn auf seiner teils unfreiwilligen Reise begegnen sind anders, jeder hat eine eigene Geschichte. Allen voran der Narbensammler mit den vielen Namen.
Die Charaktere sind interessanter, mit stimmigen Namen wie beispielsweise eine kriegerische Hebamme, genannt die ›Eisenmutter‹, oder der im Untergrund lebende ›Knochenkönig‹. Etliche Gauner, Mörder, Halsabschneider oder ein bekehrter ›Legendenschänder‹ bilden ein vielfältiges Sammelsurium der unterschiedlichsten Figuren. Auch die Nacht, die gefürchtetsten Meuchelmörder des Reiches heften sich an Jaarns Fersen.
Das Buch schließt auf eine schöne Weise. Der Leser wird vorher tatsächlich gedanklich auf Abwege geschickt. Dadurch gelingt es dem Autor, die Spannung durchgehend aufrecht zu erhalten. Er schließt mit einer Pointe, die absolut passend und lesenswert ist, in sich aber dennoch weitere Fragen aufwirft.
Die, vom Krieg zerrissene, düstere, mittelalterliche Welt, hätte ich gerne noch ein wenig besser kennengelernt, aber die actionreiche Handlung und der ab und zu durchschimmernde, sarkastische Humor haben definitiv ihren Reiz.Der Roman wird aus drei Perspektiven erzählt: zuerst ist da Jaarn, der letzte Rabe, der gemeinsam mit einem geheimnisvollen Narbigen durch das Land reist. Dann gibt es noch Zadt Mhaw, den General des Keilers, der seinen Herrn rächen und dafür den Raben töten will. Und zuletzt die Eisenmutter Deswyn Lhi, Hebamme und Söldnerin, die die von ihr auf die Welt geholten Kinder beschützen will.
Interessant wäre auch die Sicht von Gvenn, der letzten Erbin des Keilers. Leider fehlt diese vollständig. So bleibt diese Figur flach. Vor allem, da sie ihre Ansichten zu rasch wechselt. Ihre Geschichte wäre bestimmt interessant und bereichernd gewesen.
Insgesamt kann ich dieses Buch empfehlen. Es hat kleinere logische Schwächen. Diese bewegen sich jedoch absolut im Rahmen dessen, was wir von anderen Fantasy-Autoren auch erzählt bekommen. Ihnen gegenüber stehen Stärken, wie sie nur selten zu finden sind. Sobald Christian von Aster einmal in ein Motiv oder eine Diskussion eingestiegen ist, führt er sie erzählerisch wie bildsprachlich auf die gebührenden Höhen der Fantasy.
Die Geschichte ist von Anfang an temporeich und spannend, sehr unterhaltsam geschrieben und auch der Humor kommt nicht zu kurz.Das Buch liest sich am besten, indem wir uns gemütlich zurücklehnen und die Handlung auf uns zukommen lassen. Denn eigentlich ist alles anders als es der Leser erwartet. Genau das aber ist der Clou an diesem Buch. Tierischer Ernst beim Lesen wäre hier völlig falsch. So würde das Buch völlig missverstanden.
Mit diesem Buch hat mich Christian von Astern überrascht, und das in positiver Weise. Der Klappentext verspricht nicht zu viel …
Für eingefleischte Fantasy-Fans vielleicht nicht das richtige, aber ganz sicher für alle, die sich auf eine Reise mit vielen Überraschungen mitnehmen lassen wollen. - Steven Erikson
Das Spiel der Götter (9)
(37)Aktuelle Rezension von: SunnySue"Alle Kriege sind sinnlos! Unterjochung und Niederlage erzeugen Groll und Hass, und solche Dinge können nicht mit Geld ungeschehen gemacht werden."
Ob dies ein böses Ende nehmen wird? Ich weiß es nicht... Ich kann lediglich erahnen, dass Forcht mehr als nur unglücklich sein muss. Wer würde nicht innerlich brodeln wie ein Vulkan kurz vor dem Ausbruch, wenn sein jüngerer Bruder die eigene Verlobte als Treuebeweis fordern würde? Als Trophäe, als Zeichen des Sieges über den Bruder! Und wenn dieser Vulkan ausbricht, wird seine glühend heiße Wut alles in seinem Weg zerstören. Möchte ich dann noch hier sein? Im Moment hadere ich mit mir - bin hin und her gerissen: Soll ich bleiben und meknem Freund Trull zur Seite stehen? Oder sollte ich mich lieber Seren Pedac anschließen und die Tiste Edur verlassen? Die Tiste Edur, die verseucht wurden durch die Macht des Verkrüppelten Gottes. Die sich von ihren Wurzeln und Überzeugungen abgewandt haben. Und Rhulad? Rhulad, der sich zum Imperator aufgeschwungen hat und den Einflüsterungen dieses Gottes erlegen ist. Bereut er es mittlerweile das Schwert empfangen zu haben? Was bedeutet es für ihn, wieder und wieder zu sterben, jedoch nie auf die Erlösung des Todes hoffen zu können? Mittlerweile empfinde ich tiefste Mitleid für Rhulad. Der Wahnsinn hat ihn schon in seinen Fängen und ist kurz davor ihn zu zerreißen. Ob es ein Glück für ihn ist, dass Udinaas sein Sklave und Freund ist, wird sich noch herausstellen müssen.
"Hol und der Abtrünnige, der Tod ist überall um uns herum. Wir treten über ihn hinweg, wir atmen ihn ein, wir saugen seine Essenz in unsere Lungen, in unser Blut. Wir nähren uns jeden Tag von ihm. Wir gedeihen inmitten von Verfall, Zersetzung und Auflösung."
Dieser neunte Band ist der bisher schwächste der 19-bändigen Reihe rund um Steven Eriksons "Spiel der Götter". Die Story selbst gehört inhaltlich zum achten Band und spielt wie dieser in der Vergangenheit. Einige Fragen werden hier geklärt und interessante und wahrscheinlich nicht ganz unwichtige Details erklärt. Dadurch zog sich die Story jedoch etwas. Glücklicherweise konnte mich der Erzählstrang rund um Tehol und Bagg in Letheras immer wieder aufheitern und amüsieren. Diese Passagen kamen immer zum richtigen Zeitpunkt. Und das sehr temporeiche und sich mit Ereignissen überschlagende Ende, konnte mich dann auch mit diesem Band versöhnen.
"Die Frage, ob jemand das, was geschieht, verdient hat, sollte - wenn überhaupt - nur höchst selten gestellt werden. Sie zu stellen, führt zu tödlichen Urteilen und zu durch und durch bösen Taten. Die Wiederholung von Gräueltaten im Namen der Gerechtigkeit führt zu neuen Gräueltaten." - Martín Caparrós
Der Hunger
(3)Aktuelle Rezension von: JulesBarroisDer Hunger - Martín Caparrós (Autor), Sabine Giersberg (Übersetzer), Hanna Grzimek (Übersetzer), 844 Seiten, Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (7. November 2015), 29,95 €, ISBN-13: 978-3518425121
In der Zeit, in der Sie diese Rezension lesen, sterben etwa 30 Kinder an Hunger. Und das auf einem so reichen Planeten, dass er reibungslos das Doppelte der heutigen Weltbevölkerung ernähren könnte. Und das, wo fast die Hälfte der in der Welt produzierten Lebensmittel in der Mülltonne landet. Diese 30 Kinder sterben an Hunger, wie ihn keiner von uns kennt.
Martín Caparrós redet über Hunger “der extremsten, grausamsten Art der Armut, … die einem die Möglichkeit nimmt, sich ein anderes Leben auch nur vorzustellen.“ (Seite 18). Dieser Hunger ist ultimativ und vollkommen unerträglich. Es mag viele Dinge geben, die ethisch unerträglich sind. Aber man kann damit leben. Hunger macht es extrem schwierig, mit ihm zu leben, denn er ist existentiell.
Caparrós verlässt die nichtssagende, anonyme Welt der Hungerstatistiken und nimmt uns mit auf eine Reise in Orte, wo Menschen leiden: Ghana, Sudan, Indien, Argentinien, Chicago, Spanien, Bangladesch, Burkina Faso, Madagaskar, Nigeria und Südsudan. Sein Buch verbindet eine tiefgehende Analyse des globalen Hungers mit Geschichten und realen Gesichtern. Es ist eine Reise, aber nicht die Reise der glitzernden Welt des Tourismus, sondern eine Reise in die Vororte und Slums. Wir bekommen keine hochtrabenden Reflexionen, sondern Kommentare aus erster Hand.
Das ist der erste Grund, warum „Der Hunger“ ein beeindruckendes und gutes Buch ist: weil er das Leben vieler Menschen in dieser anderen Welt zeigt, was vollständig von Hunger beherrscht wird.
„Der Hunger“ ist ein beeindruckendes und gutes Buch, weil er die verbalen Tricks aufdeckt, mit dem dieser Hunger verschleiert wird und als unpersönlicher Hunger weniger schrecklich daherkommt.
Und es ist ein beeindruckendes und gutes Buch, weil der Autor es versteht, den Zorn und die Frustration dieser Menschen zu teilen.
Was ist die Ursache des Hungers? Dürren, Klimawandel, Entwaldung, Erosion, Versalzung, Wüstenbildung, Kriege, Migrationskrise, schlechte landwirtschaftliche Infrastruktur, politische Korruption? Nach Martin Caparrós reichen diese Erklärungen nicht aus und werden vorsätzlich falsch eingesetzt, um eine inakzeptable Wirklichkeit zu verbergen: die brutale, schamlose Zivilisation einer globalisierten Wirtschaft, die keine andere Motivation als Gewinn kennt und die Millionen von hungernden Menschen einfach zu „Abfall“ degradiert.
Hunger ist die Geschichte von denen, die unter prekären Bedingungen arbeiten und diejenigen, die mit Nahrung spekulieren und so viele Menschen verhungern lassen. „Der Hunger“ versucht vor allem, die Mechanismen zu entdecken, die dafür verantwortlich sind fast eine Milliarde Menschen nicht essen können, was sie brauchen. Ist Hunger ein unausweichliches Produkt der Weltordnung? Ist er das Ergebnis von Faulheit? Ist Hunger eine unvermeidliche Folge von Zivilisation und Entwicklung. Ist er ein Problem, das nicht gelöst werden kann? Oder ist, wie Caparròs darlegt, die Hauptursache des Hungers der Reichtum anderer? Zum Beispiel durch „die Verwandlung des Essens in ein Spekulationsobjekt.“ (Seite 388)
Auf jeden Fall ist Hunger als "strukturelle Unterernährung" am wenigsten sichtbar und gleichzeitig Normalität für viele Menschen, die jeden Tag nicht zu essen haben, was Krankheiten auslöst und schließlich der Tod den einzigen täglichen Kampf, etwas in den Mund stecken zu können, beendet.
Auch wenn Caparrós keine kurzfristig wirkenden konkreten Lösungen anbietet (wer hat die schon?) zeichnet er ein weitgehend vollständiges Bild über den weltweiten Hunger. Obwohl das Problem des Hungers von zentraler Bedeutung in der Welt ist, wird es zur gleichen Zeit vernachlässigt und ist schwer zu behandeln.
Kann ein solches Buch die Realität verändern? Kurzfristig mit Sicherheit nicht. Aber sein Versuch, die Situation so darzustellen, dass sie nicht nur gesehen sondern auch verstanden wird, ist ein Ansatzpunkt, dass Menschen beginnen, darüber nachzudenken, wie man sie lösen könnte. Und das ist schon viel.
Das Drama des Hungers lebt von Gier und von Dummheit. Und der politische Wille ist dieeinzige Möglichkeit, all die aufgeworfenen Fragen zu lösen.
Es ist ein wichtiges Buch, gerade in einer Zeit, in der Menschen zu uns kommen. Natürlich wundern sich vor allem die, die immer noch glauben, dass die neoliberale Politik der Konsumgesellschaften, das Beste ist, was uns passieren könne. Ein wichtiges Buch über Armut und Ungleichheit und gegen Arroganz und Gefühllosigkeit. Das unerwartete Erscheinen von ISIS ist ein tragisches Beispiel für die Wendung, die wir erleben, wenn Menschen nicht die Möglichkeit haben, ein Leben in Würde zu führen.
„Der Hunger“ ist ein Buch für Leser, die den Mut haben, sich der Welt, die wir gemeinsam aufgebaut haben, zu stellen. Leser, die den Mut haben, sich raus holen zu lassen aus der Welt des schönen Scheins, holt sie weg vom Fernseher, diesem genialen Ort, um seine Ruhe zu haben, holt sie aus ihrer „abgesicherten Gemütlichkeit.“ (Seite 823)
Lesen Sie dieses schockierende Buch und sie entdecken, dass Hunger keine Statistik ist. Dass alles in dieser Welt miteinander verbunden ist und dass das Gleichgewicht sehr leicht kippen kann. Vielleicht führt es dazu, dass auch Sie ihre Verhaltensweisen ändern und sich engagieren.
Hier geht es direkt zum Buch auf der Seite des Suhrkamp Verlages
http://www.suhrkamp.de/buecher/der_hunger-martin_caparros_42512.html
Fragen Sie in Ihrer örtlichen Buchhandlung nach diesem Buch. Wenn Sie in meiner Gegend „Landkreis Merzig-Wadern“ leben, dann wenden Sie sich an die Rote Zora: http://www.rotezora.de