Bücher mit dem Tag "militärdiktatur"
50 Bücher
- Isabel Allende
Das Geisterhaus
(836)Aktuelle Rezension von: ratherbehappythandignifiedWas für ein grandioser Familienepos!
Ich muss durchaus gestehen, dass ich schon seit Jahren um dieses Buch schleiche und mich nie dazu durchringen konnte, dieses umfassende Buch zu lesen. Als Kind war ich enttäuscht, da die Inhaltsangabe nicht wirklich eine Geistergeschichte vorgab. Der Buchtitel hatte mich hier geblendet.
Nun endlich, Jahre später, war ich reif für diese Geschichte und konnte sie nach dem ersten Drittel einfach nur genießen. Der Anfang war etwas schwieriger, da wir eine Fülle an Informationen erhalten und man sich auf den Inhalt wirklich einlassen muss. Dieser Roman ist aber so unglaublich vielschichtig.
Wir erfahren die Familiengeschichte von Clara de Valle und ebenso die Geschichte ihres späteren Mannes Esteban Truebas. Clara ist hellsichtig und hat auch Zugang zu sonstigem Okkultem. So sieht sie auch die Geburt ihrer beiden Söhne sowie der Tochter voraus. Wir begleiten die Familienmitglieder in ihren Leben. Wir erleben die Gewalt, aber auch die Liebe. Die politischen Machtstrenge von Esteban, aber auch die Gemeinnützigkeit der restlichen Familienmitglieder. Es geht um Tod und Unterdrückung, aber auch um den Zugang zu den verstorbenen Seelen.
Das Buch nimmt immer wieder historische Gebenheiten in Chile auf und so ist das Buch nicht nur tiefgründig sondern auch fesselnd. Auf jeden Fall ein must read für jede Leseliste.
- Stephen King
Todesmarsch
(814)Aktuelle Rezension von: lucatrkisIch fand die Idee zu „Todesmarsch“ sehr interessant, allerdings hätte ich mir gewünscht, noch mehr über die Hintergründe des Marsches zu erfahren. Außerdem fand ich es ein bisschen merkwürdig, dass viele der Geher nicht einmal einen Grund benennen konnten, wieso sie eigentlich mitmachten. Ich persönlich hätte mich nämlich niemals für den Marsch beworben, weil ich meine Chancen viel zu niedrig eingeschätzt hätte, der Eine zu sein, der am Ende übrigbkeibt und nicht stirbt. Den Hauptcharakter Garraty mochte ich sehr gern und auch wenn ich einige seiner Mitstreiter wie zum Beispiel McVries ebenfalls mochte, war ich nicht allzu traurig, als sie starben, da ich natürlich wollte, dass Garraty gewinnt. Richtig spannend wurde das Buch erst am Ende, weil man wissen wollte, wie es ausgeht, aber dennoch ließ sich die Geschichte, von einigen Längen abgesehen, auch vorher schon gut lesen. Ich fand die Orte, die die Jungen durchzogen, die einzelnen Schicksale und ihre Gespräche wirklich interessant. Das Ende war sehr traurig, ich verstand es aber nicht ganz. Ich schätze, man kann es unterschiedlich interpretieren.
- Vea Kaiser
Makarionissi oder Die Insel der Seligen
(108)Aktuelle Rezension von: BrigitteevansEin Dorf im Gebirge, in dem eine Großmutter alles macht, damit sich in der Familie alles so entwickelt, wie sie es für gut befindet. (Natürlich ohne die anderen zu fragen, ob sie das auch so wollen).
Doch so sehr sie sich bemüht, sie kann nicht mit allen Menschen machen, was sie will. Das Schicksal nimmt seinen Lauf und wir erfahren die Geschichte der Familie in 4 Generationen, die stark mit den politischen Verhältnissen zusammenhängt. Aber was hängt in Griechenland nicht mit Politik zusammen?
Über vieles musste ich schmunzeln, weil es mich an meine Zeit in Griechenland erinnert hat. Die Autorin spannt sprachgewandt die Fäden der Erzählung über Kontinente und Generationen, zeitweise in schnellem Tempo, um dann wieder Einzelheiten herauszuholen und genauer zu beschreiben. Vielleicht sind manche Figuren zu sehr auf ein Temperament festgelegt – auf der anderen Seite ist es gerade die Sturheit oder Fixiertheit von Menschen, die Dramen erst ermöglichen.
Eine Leseempfehlung für Leser_innen, die Griechenland und unterhaltsame, berührende Erzählungen mögen und einen kleinen Einblick in die Geschichte des Landes erhalten wollen.
- Carolina De Robertis
Perla
(43)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderPerlas Kindheit in Argentinien ist behütet und beschützt. Nur ihr Vater, ein ehemaliger Marineoffizier, ist eine ungewisse Gestalt. Er hat ein Geheimnis, welches Perla nicht zu deuten weiß. Ihr Vater ist somit einer der vielen Gründe, warum sie Psychologie studiert. Perla möchte das Verhalten der Menschen, ihr Handeln und Tun deuten können. Ihre Mutter ist unnahbar und hinter der Fassade ihrer behüteten Kindheit, scheint so einiges verborgen. Eines Tages hat Perla eine merkwürdige Begegnung. Im Wohnzimmer des Hauses liegt ein nackter, nasser Mann und er hat eine furchtbare Geschichte. Während der Militärdiktatur in Argentinien, mussten die Menschen grausames durchmachen und mit diesem Mann, erfährt Perla Stück für Stück die Wahrheit. Erschüttert, verzweifelt, erschrocken, wach gerüttelt und voller Wissensdurst, lauscht Perla und fängt an Fragen zu stellen und zu forschen. Was hat ihr Vater damit zu tun? Warum schweigt ihre Mutter? Tut sie das richtige? Welchen Gefühlen kann sie überhaupt noch trauen?
Carolina de Robertis verlangt uns Lesern einiges ab und durch ihre Sprache, ihre Ausführungen und vielen Rückblicke, muss man genau lesen, aber bekommt ein großartiges Buch geschenkt. - Tove Alsterdal
Die Verschwundenen von Jakobsberg
(4)Aktuelle Rezension von: DevonaIch bin in letzter Zeit arg thrillermüde geworden, zu oft dieselben Schemata, zu oft dieselben Klischees, zu oft das Gefühl, alles doch schon mal gelesen zu haben. Ein wenig Spannung ab und an darf aber doch sein, also hab ich kurzerhand zu dem im Mai diesen Jahres erschienenen Kriminalroman “Die Verschwundenen vom Jakobsberg” gegriffen, dem mittlerweile dritten Krimi von Tove Alsterdal, einer schwedischen Autorin.
Ich war positiv überrascht, da es sich hierbei um einen spannenden Mix aus Familiengeschichte, klassischer Detektivarbeit und realen politischen Ereignissen handelt, die die Autorin sehr geschickt zu einem stimmigen Ganzen verknüpft. Bücher, die mich über die einfache Lektüre hinaus veranlassen, mich näher mit einem bestimmten Thema zu befassen -hier das Terrorregime der argentinischen Militärjunta zwischen 1976 und 1983- bekommen immer einen Bonus von mir.
Das Buch beginnt mit einer kurzen Rückblende in das Jahr 1978 zu einer in einem argentinischen Militärgefängnis Inhaftierten – es handelt es sich um Ing-Marie, die Mutter der 26 Jahre später vom Balkon gestürzten Camilla, deren Tod der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist. Von Ing-Marie erfährt der Leser zunächst nur, dass sie -gefoltert und psychisch zermürbt durch musikalische Dauerbeschallung- mit einer Kapuze über den Kopf abgeführt wird und eine Spritze erhält.
Spannend geht es weiter – der Abend von Camillas Tod wird aus verschiedenen personalen Perspektiven in kurzen Sequenzen beleuchtet. Zunächst aus ihrer Sicht bei einem Treffen in einer Kneipe, sie wirkt zunächst müde und illusionslos, verabredet mit dem falschen Blinddate und verlässt die Kneipe später mit einem anderen Mann. Perspektivwechsel zu einem älteren, offensichtlich obdachlosen und leicht verwirrtem Mann -genannt “der Ritter”, der Camilla vor der Kneipe anspricht, von ihr schroff abgefertigt wird, der sie aber offenbar kennt und ihr später auch folgt und sie eine zeitlang auf ihrem Heimweg mit dem Unbekannten aus der Kneipe beobachtet. Nach einem weiteren Perspektivwechsel sieht eine Nachbarin Camillas Körper nach dem Sprung? Sturz? an ihrem Fenster vorbeifliegen, ein anderer Nachbar sieht kurz darauf ihre Leiche, umringt von Schaulustigen auf dem Asphalt liegen. Das wirkt zunächst etwas verwirrend, die Geschichte kommt aber gleich darauf in ruhigeres Fahrwasser, was die Perspektivwechsel anbelangt.
Als Camillas Schwester Helene von ihrem Tod erfährt und beginnt ihre Wohnung auszuräumen, wird schnell klar, dass Camilla noch immer die 1978 verschwundene Mutter sucht und offenbar erst kürzlich in Argentinien war. Die Schwestern hatten kaum Kontakt zueinander. Während Camilla exzessiv von Männerbekanntschaft zu Männerbekanntschaft hastete, um die durch den Weggang der Mutter verlorene Nestwärme wieder zu finden, kann sich Helene als jüngere der Beiden kaum an selbige erinnern. Sie hat sich in die heile Familien-Welt mit Mann und Kindern geflüchtet, nachdem die Mädchen bei einer Pflegemutter aufgewachsen waren, da auch der Vater der beiden seiner Verantwortung für die Kinder nicht gerecht werden konnte und durch das Verschwinder von Ing-Marie völlig aus der Bahn geworfen wurde.
Helene folgt nun den Spuren ihrer Schwester, der Leser folgt Helene und -immer wieder die Zeitebene wechselnd- auch Ing-Marie im Jahre 1978 in Argentinien und den dort herrschenden politischen Verhältnissen. Schon bald wird klar, dass Camilla keinem Hirngespinst hinter her gelaufen ist, schon bald ist auch Helene in großer Gefahr, als sie beginnt, in Camillas Rolle zu schlüpfen und sich gegenüber Männern aus einem Dating-Internetportal als Camilla auszugeben, um heraus zu finden, welchem Geheimnis in Bezug auf ihre Mutter ihre Schwester auf der Spur war.
Das Buch ist durchweg spannend und überzeugt mit gutem sprachlichen Niveau, eklatante Logikbrüche sind mir nicht aufgefallen, der Plot ist vielschichtig, verzweigt, erfordert Aufmerksamkeit, die realen politischen Ereignisse sind gut recherchiert. Einzig der familiäre Hintergrund von Helene mit Mann und zwei kleinen Kindern will nicht so recht zur Geschichte passen. Helene verschweigt ihrem Mann ihre “Ermittlertätigkeit”, ihre ständige Abwesenheit ist da nicht wirklich plausibel. Allerdings ist das ein durchaus zu vernachlässigender Fakt, der die Geschichte nicht wirklich stört.
Fazit: Ein fesselnder, intensiver, durchweg gut geschriebener und empfehlenswerter Krimi. Keine leichte Schmökerkost, eher was zum Mitdenken, auf wechselnde Erzählperspektiven sollte man sich einstellen können.
www.buchimpressionen.de
- Han Kang
Menschenwerk
(89)Aktuelle Rezension von: Lina_LentgeDie Autorin scheut sich nicht davor, Gewaltsituationen ungeschönt darzustellen, doch das Buch ist weit mehr als nur eine Sammlung von Brutalität und Horrorszenarien. Vielmehr taucht sie tief in die menschliche Psyche ein und beleuchtet das Leid, das durch physische Gewalt verursacht wird. Trotz allem durchdringt ein Funke Hoffnung die Seiten, der von den Protagonist:innen ausgeht.
Der historische Hintergrund des Buches, das Gwangju-Massaker von 1980, verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe. Durch die Perspektive des Jungen Dong-Ho und derjenigen, die mit ihm die Ereignisse erlebten, wird eine unvergessliche Verbindung zu einem tragischen Moment in der Geschichte hergestellt.
Han Kangs Schreibstil ist ein Meisterwerk für sich. Mit einem Wechsel zwischen Ich-Perspektive, Du-Perspektive und dritten Person erzeugt sie eine fesselnde Atmosphäre. Die Worte sind bewusst gewählt und treffen stets ins Herz. Han Kang beherrscht die Sprache auf einem unfassbar hohen Niveau und lässt die Leser:innen in ihrer Welt versinken.
Nachdem ich das Buch beendet habe, bin ich tief gerührt von der ehrlichen Darstellung der Brutalität und der psychologischen Tiefe der Hinterbliebenen. „Menschenwerk“ ist ein einzigartiges und bewegendes Werk, das noch lange nach dem Lesen in den Gedanken verweilt. Es ist ein Buch, das man nicht einfach vergisst.
- Laura Alcoba
Das Kaninchenhaus
(22)Aktuelle Rezension von: Nadl17835Es geht um Laura, ein siebenjähriges Mädchen, das während der Militärdiktatur in Argentinien aufwächst. Ihre Eltern gehören zu der Gruppe der Montoneros, die sich heimlich gegen die Diktatur auflehnt. Nachdem ihr Vater im Gefängnis landet, ziehen sie und ihre Mutter mit zwei anderen Gruppenmitgliedern in das sogenannteKaninchenhaus. Das wiederum dient heimlich als Druckerei der verbotenen Zeitung der Montoneros, die hinter einer geheimen Wand versteckt ist. Als Tarnung dienen die Kaninchen, die das Haus als Zuchtbetrieb vor anderen ausweisen. Die Kindheit von Laura ist geprägt von Geheimnissen, Stillschweigen, ständiger Angst vor dem Militär und dem Alleinsein. Um die anderen nicht in Gefahr zu bringen, darf sie mit niemandem mehr als nötigen Kontakt haben oder über irgendwelche Vorgänge reden. Im weiteren Verlauf darf sie nicht mal mehr zur Schule, weil das zu gefährlich ist. Um die Zeit zu überbrücken, schnürt sie mit ihrer Mitbewohnerin Diana Pakete voll mit Zeitungen der Montoneros. Eines Tages beschließt ihre Mutter mit ihr zu fliehen. Und zwar nach Europa.
Eindrucksvoll erzählt die Autor von ihren Erinnerungen an die damalige Zeit - das Buch ist eine Autobiographie - aus der Sicht eines kleinen Mädchens, welches überraschend viel versteht im Bezug zu der politischen Lage und der Geheimhaltung , auch wenn sie noch einige Fehler macht, die alle gefährden. Als Leser spürt man beinahe wie sehr Laura in ihrem Lebensumfeld eingeschränkt ist, wie sie manchmal stundenlang Angst hat, dass das Militär sie töten könnte und sie als Verräter gelten. Selbst in ihrem zarten Alter. Auf brutale und erschreckende Weise erhält man einen Einblick in diesen historischen Part von Argentinien und in das Leid, die Qualen und die grausamen Handlungen des Militärs. Auch wenn das Buch nicht sehr spannend geschrieben ist, berührt es einen. Ganz fürchterlich fand ich das Ende, als Laura ihre Erfahrungen aus ihrer Sicht als Erwachsene beschreibt, wie sie nach Argentinien zurückfliegt, um sich ihr altes Zuhause anzuschauen, das stark verbrannt ist und schmerzlich erfährt das die Montoneros - ihre Mitbewohner und Bekannte - kurz nach ihrer Flucht vom Militär getötet wurden. Ich finde es sehr mutig, dass sich die Autorin freiwillig mit diesen schmerzlichen Erinnerungen und diesem dunklen Kapitel ihres Lebens auseinandergesetzt hat und dieses Buch geschrieben hat. Vor ihr ziehe ich den Hut.
- Elsa Osorio
Mein Name ist Luz
(54)Aktuelle Rezension von: PerleKlappentext:
Wer ist Luz wirklich? Eine junge Argentinierin macht sich auf die Suche nach ihrer geraubten Identität und deckt nicht nur ihr eigenes Schicksal auf, sondern das einer ganzen Generation.
"Die historische Wahrheit kommt daher als vorwärts stürmender Krimi, als Schicksalsroman, Familiendrama und Liebesgeschichte. Dieses Buch, das gegen das Vergessen geschrieben ist, ist selber eines, das man nicht vergißt." (Der Spiegel)
"Elsa Osorio ist ein literarisches Meisterwerk gelungen." (Kulturspiegel, ARD)
"Elsa Osorio gelingt es, sich in ihre Figuren hineinzufühlen und damit jeder Person ihre Authenzität zu verleihen. Sie erzählt unparthetisch, kühl und doch engagiert." (Süddeutsche Zeitung)
"Elsa Osorios Darstellung ist überzeugend und eindringlich. Sie enthält sich jeder direkten Schuldzuweisung." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Ausgezeichnet mit dem Argentinischen Nationalpreis für Literatur.
Eigene Meinung:
Dieses Buch kaufte ich vor Monaten oder auch 1-2 Jahren mal auf dem Flohmarkt. Der Titel hörte sich ganz gut an und es interessierte mich sehr dafür. Ich kaufte es und so wanderte es in meinen Beutel.
Das Familiendrama ist wirklich hart, aber echt gut zu Lesen. Es ist wirklich ein literarisches Meisterwerk. Kompliment Elsa Osorio, 1952 in Buenos Aires geboren und lebt heute vorwiegend in Madrid.
Das Buch las ich in 5 Tagen aus, es waren ganze 445 Seiten, schon am ersten Tag las ich 170 Seriten, es hatte mich tatsächlich gefesselt und ich las jeden Tag mit Begeisterung weiter. Ich fand nur einen kleinen schreibfehler, doch den habe ihn blind überlesen.
Den Argentinischen Nationalpreis hat sie sich wirkloiuch verdient, es ist ihr sechster Roman, ich würde liebend gerne weitere Romane von ihr lesen, besonders nach diesem klasse und interessanten Buch.
Vergebe hierfür liebendgerne herzliche 5 Sterne!
- Marcelo Figueras
Das Lied von Leben und Tod
(10)Aktuelle Rezension von: barbara_kennerIch liebe dieses Buch, wie ich auch Marcelo Figueras als Schriftsteller ganz wunderbar finde. Die Sprachgewalt, die Mischung aus Realität und Magie, die Liebe zu absurden Figuren, ich habe das dicke Buch in einem Rutsch durchgelesen und seitdem immer wieder mal reingelesen. Die Verarbeitung von furchtbaren Geschehnissen während Argentiniens Militärdiktatur bildet den Hintergrund für eine Liebesgeschichte zwischen der schwer traumatisierten Pat und dem riesengroßen Teo, dessen Herz so groß ist wie seine Körpergröße. Miranda, Pats Kind ist ein besonderes Kind, kann Menschen anrühren und mit ihren kleinen Händen heilen.
Es geht um kleine witzige Situationen, wie z. b. warum Senora Pachelbel klar wird, dass ein Mann nicht genügen kann oder die Konkurrenz der Hippies und der Konservativen im Dorf, die aber auch tragische Züge hat. Es geht um die Bewältigung von Schuld, für mich ist eine Rede während einer Beerdigung in diesem Buch eine der stärksten Stellen, die mich immer wieder darüber nachdenken lässt, wie aus furchtbarem Liebe und neue Kraft erwachsen kann.
Insgesamt kann ich nur sagen - LESEN!!!!
- Wolfram Fleischhauer
Drei Minuten mit der Wirklichkeit
(205)Aktuelle Rezension von: PetraKerstenSelten so ein spannendes Buch gelesen. Man weiß nie, wie es weitergeht. Wenn man eine Seite umblättern, wird man immer wieder überrascht. Das Buch ist aber auch relevant inhaltlich, denn es geht um lateinamerikanische Militärdiktatur. Ich fand das Buch absolut großartig. Wenn das kein "lovely Book" ist, dann weiß ich auch nicht.
- Isabel Allende
Von Liebe und Schatten
(117)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderIrene wächst behütet auf und arbeitet als Journalistin in einem Hochglanzmagazin. Artikel werden nach dem Militärputsch in Chile streng zensiert. Durch Zufall lernt sie den attraktiven Fotograf Francisco kennen und ist von seiner Arbeit und seiner Art fasziniert. Im Jahre 1978 stehen viele Veränderungen an und Irene ist schon lange mit ihrem Cousin verlobt, der eine hohe Stellung beim Militär bekleidet. Bisher verlief ihr Leben in relativ ruhigen Bahnen, aber nun lernt sie eine andere Seite kennen und fährt mit Francisco in ein kleines Dorf, um eine Wunderheilerin zu treffen. Hier wird sie Zeugin von Militärgewalt und dem Hass eines Landes und der Zerrissenheit, die schon lange vorherrscht. Gemeinsam mit Francisco, zu dem sie sich auch privat immer mehr hingezogen fühlt, kommt sie einer grausamen Tat auf die Schliche. In einem Stollen werden zahlreiche Leichen von unschuldigen entdeckt und die Beiden lösen einen militärischen Skandal auf, der das Land noch mehr spaltet und Irene und Francisco in höchste Lebensgefahr bringt.Isabel Allendes zweites Buch ist genauso eine Wucht wie "Das Geisterhaus." Der Skandal aus dem Jahre 1978 passierte wirklich und so verwebt Allende gekonnt politische Ereignisse in diese Geschichte um Liebe, Vergebung, Vergeltung und einem Land und einem Volk im Umbruch.
- Mahmud Doulatabadi
Der Colonel
(6)Aktuelle Rezension von: StephanusIran nach der islamischen Revolution 1979. Der alte Colonel einst ein hochdekorierter Soldat in der Armee des gestürzten Schahs fristet einen kargen, einsamen Lebensabend in der neuen unruhigen Revolutionszeit. Letztlich wartet er auf seinen Tod, begleitet von den Sorgen über seine Kinder. Seine Tochter, die sich einer revolutionären Splittergruppe angeschlossen hatte wurde vom neuen Regime ermordet und der Colonel muss sie beerdigen. Sein ältester Sohn ist für die Revolution in den Krieg gegen den Irak gezogen und dort gefallen und sein jüngster Sohn, der einer anderen Revolutionsgruppe angehörte wurde gefoltert und misshandelt und verlor seinen Verstand. Gebrochen vom Schicksal seiner Kinder wird der Colonel selbst von der Staatsmacht abgeführt und letztlich in den eigenen Tod getrieben.
Der Autor schildert in seinem Buch kraftvoll die Wirren und Schrecken der Revolution und des chaotischen Zustands danach. Mit einer ruhigen, eindringlichen Sprache entstand ein, für mich als Leser tief traurig empfundenes Buch. Gleichzeitig aber eines der wenigen, realistischen Werke über die Situation im Iran. Das Buch ist lesenswert und gelungen, aber der Leser muss sich bewusst sein, dass es keine Unterhaltungsliteratur ist sondern ein Buch voll von Traurigkeit und Schwermut, was sicher nicht jedermanns Sache ist.
- Carolina De Robertis
Die unsichtbaren Stimmen
(73)Aktuelle Rezension von: Tilman_SchneiderEs geht um drei Generationen von Frauen, drei starke Persönlichkeiten und führt uns nach Montevideo, Buenos Aires und lässt die Geschichte von Südamerika lebendig werden. Man leidet, wächst, liebt, hofft und bangt und erlebt einen Roman wie ein Rausch. Ein großartiger Familienroman der alle LeserInnen die Allende mögen verzaubern wird.
- Roberto Bolaño
Stern in der Ferne
(18)Aktuelle Rezension von: AnahidRoberto Bolano ist ein Erzähler, der nicht ein Wort zuviel benutzt, aber auch nicht ein Wort zu wenig. Die Geschichte, die er hier heranspinnt, beschreicht den Faschisten Carlos Wieder. Im Chile des Jahres 1973, in dem gerade ein großer Umbruch stattfindet, gibt es viele Dichter, die über die Literatur nachdenken oder sie praktizieren. Der Erzähler selbst wird nachdem Pinochets Schatten über das Land fällt, wie viele andere ins Gefängnis geworfen. Dort wird er Zeuge, wie ein Flugzeug Wörter in den Himel schreibt. Es ist klar, dieser Mensch wird etwas verändern… Im Laufe des Buches verspürte ich den Drang zu googeln, weil Bolano sich in Aufzählungen von Dichtern dieser oder der Zeit davor verliert und ich nicht dumm bleiben wollte. So etwas hat ein Buch noch nie bei mir geschafft. Dieses frühe Meisterwerk, ich nehme diese Worte nur in den Mund, da ich sie auch wirklich vergebe, spielt mit der Macht eines einzelnen Dichters. Dabei wird dieser Dichter, eher zu einem Monster, dass die damalige Zeit zusätzlich dunkel überschattet. Die Einblicke in das Leben der gehetzten und verratenen ist so brutal und doch nüchtern beschrieben, dass der Leser nicht merkt, wie drastisch der Überlebenskampf damals gewesen sein muss. Eindrucksvoll auf wenigen Seiten wird eine ganze Lebensgeschichte erzählt, die mehr Menschen in Chile berührt, als ich es für möglich gehalten hätte. Carlos Wieder ist ein bösartiger Dämon in seiner Zeit, der töten ohne Moral und trotzdem erst sehr viel später die Quittung dafür erhält. Ich sträubte mich „2666″ zu lesen, der schwere des Buches wegen, aber nun gibt es keinen Weg mehr daran vorbei, denn wie Bolano mit der Sprache erzählt, dass ist eine Kunst, die ich nicht vergessen möchte. Trotz Hype und allem wünsche ich diesem Buch viele Leser, als Einstiegsdroge in die lateinamerikanische Literatur oder Bolano ist es sehr zu empfehlen. Bald erscheint der Roman „Lumpenroman“ bei Hanser Erscheinungsdatum: 16. August 2010! Ansonsten verweise ich natürlich noch mal auf „2666″. Da „Stern in der Ferne“ auf dem letzten Kapitel von „Naziliteratur in Amerika“ verweist, hier der Tip: Das Buch wird auch neu aufgelegt und erscheint bei Fischer am 11. November 2010. - Liselotte Roll
Bittere Sünde
(93)Aktuelle Rezension von: makamaMagnus Kalo ist Ermittler bei der Mordkommission in Schweden, sein Beruf frustiert ihn zusehens..... da bekommen er und sein Team es mit einem brutalen Mord zu tun. Erik, ein leicht geistig behinderter und alkoholkranker Frührentner wurde brutal ermordet in einer Gartenlaube gefunden.... Die Genitalien wurden mit kochendem Wasser überbrüht, bevor er erstochen wurde.... Wer tut so etwas - die Ermittlungen führen bis nach Argentinien, denn der Vater des Ermordeten soll zurzeit der Miltärjunta dort zusammen mit einem anderen Mann ein brutal gefoltert un vergewaltigt haben ---- Kann Rache das Motiv für diesen grausamen Mord sein ---- denn auch der dementen Mutter des Mannes wurde Gewalt angetan.... Je näher Magnus Kalo der Wahrheit kommt, desto größer wird die Gefahr für ihn und seine geliebte Familie --- plötzlich schwben sie in Lebensgefahr. Fazit und Meinung: Liselotte Roll war mir bisher nicht bekannt. Sie hat ein spannendes Buch mit einem sympathischen Ermittler geschrieben. Die Handlung ist durchgehend spannend und auch durchdacht, die Kapitel sind angenehm kurz. Es gibt viele Fährten und erst ganz zum Schluss wird der wahre Täter überführt. Allerdings fand ich manche Szenen zu kurz und hätte es manchamal gerne etwas ausführlicher gehabt. Deshalb gute 4 Sterne für dieses Buch.
- Inés Garland
Wie ein unsichtbares Band
(34)Aktuelle Rezension von: FantasticfoxDas Cover ist schlicht und schön, aber vom Klappentext her hatte ich mir einfach viel mehr erhofft.
Bekommen habe ich einen langweiligen Schreibstil mit langatmiger Story, sehr oberflächlich beschriebene Protagonisten und weder Gefühl noch Tiefe.
Die Idee war gut, aber die Umsetzung mehr als schwach. Keine Empfehlung.
- Gabriel García Márquez
Bericht eines Schiffbrüchigen
(30)Aktuelle Rezension von: BeagleBericht eines Schiffbrüchigen, der zehn Tage lang, ohne zu essen und zu trinken, auf einem Floß trieb, der zum Helden des Vaterlandes ausgerufen, von Schönheitsköniginnen geküsst, durch Werbung reich, gleich darauf durch die Regierung verwünscht und dann für immer vergessen wurde. So steht es am Anfang des Buches „Bericht eines Schiffbrüchigen“ von Gabriel Garcia Márquez geschrieben. Und in der Tat handelt es sich um genau diese Geschichte, die der Matrose Alejandro Velasco im Jahre 1955 erlebte, als er vom 28. Februar bis zum 9. März auf einem kleinen Floß im Karibischen Meer trieb. Von einer hohen Welle über Bord gespült, kann sich Alejandro gerade noch auf das Floß retten, muss aber mit ansehen, wie drei seiner sieben über Bord gegangenen Kameraden vor ihm ertrinken. Von nun an ist er allein und lernt die rauen Seiten der See kennen. Von Hunger und Durst geplagt, von pünktlichen Haien begleitet und von Halluzinationen heimgesucht überlebt er mit Mühe und Not diese Tortur, nur, um danach als Held dazustehen, wofür er nichts getan hat. Márquez schrieb diesen Tatsachenbericht, als er noch Journalist war. Er interviewte zu dieser Zeit den jungen Matrosen nach seinem Abenteuer und brachte die Reportage in 14 täglichen Abschnitten, die nun die Kapitel des Buches darstellen. Von der diktatorischen Militär-Regierung wurde die Zeitung daraufhin geschlossen, da sich auf dem Schlachtschiff unerlaubt Waren befanden, die von den USA nach Kolumbien geschmuggelt wurden und das Schiff somit unfähig machte, nochmals zu wenden, um die Matrosen zu retten. Erst 1970, als Márquez bereits ein anerkannter Schriftsteller war, erschien dieser großartige Bericht gebunden als Buch. Sehr spannend zu lesen! - James Marrison
Das Mädchen im Fenster
(34)Aktuelle Rezension von: Nadl17835Das neue Ermittlerpaar Graves und Downes bekommt es mit dem Mord eines griesgrämigen Mannes zu tun, der bei der Arbeit auf dem Feld abgestochen wurde. Während der Ermittlungen werden sie mit alten Fällen und Verdächtigungen konfrontiert. Denn vor sieben Jahren verschwanden zwei kleine Mädchen spurlos und einige Spuren führen zum Mordopfer. Doch es tauchen noch weitere Leichen auf und offenbaren ein schreckliches Geheimnis, welches einen lehrt, dass auch hinter einem hübschen, netten Gesicht Abgründe lauern können, die man sich nicht mal im Traum vorstellen würde...
Der Anfang ist ziemlich schleppend und ich musste mich ehrlich gesagt da durch quälen, weil es so zäh und langweilig ist. Vor allem die Passagen aus Downes Sicht sind gefüllt mit vielen Details seiner Kindheit, aber so, dass sie zu überladen wirken, unwichtig sind und nur stören, zudem sie den geschichtlichen Verlauf nicht im Geringsten voranbringen. Nach und nach kommt Fahrt in die Geschichte und wenn die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, wird es ziemlich spannend und die Puzzleteile ordnen sich. Das Ende ist sehr überraschend und mit diesem Verlauf hätte ich nicht gerechnet. Der Mörder kam für mich ziemlich überraschend und tat mir nach seinen Schilderungen sogar leid, als man erfährt warum er das getan hat und welche unfassbaren Hintergründe dahinter stecken. So konnte die Hälfte des Buches den Anfang allerdings nur teilweise wieder wett machen, deswegen die Bewertung.
- Pascal Mercier
Nachtzug nach Lissabon
(30)Aktuelle Rezension von: WaschbaerinDiese gekürzte Hörbuchfassung des Bestsellers von Pascal Mercier, "Nachtzug nach Lissabon" gehört für mich zu den besonderen Schätzen.
Auf 2 CDs werden die markantesten Passagen dieses Buches in wunderbarer Weise von bekannten Schauspielern eindrucksvoll gesprochen. Peter Fricke war mir bisher eher als Mime von unsympatischen und zwielichtigen Figuren, besonders in Krimis, bekannt. Doch wie er hier seine Stimme einzusetzen vermag, dafür gebührt ihm besonderes Lob.
Raimund Gregorius, ein etwas langweiliger und schrulliger Lehrer mit dicken Brillengläsern trifft am Morgen auf eine Portugiesin. Der Klang ihrer Sprache löst in diesem Moment etwas in ihm aus was ihn veranlasst, sein bisheriges Leben in Frage zu stellen. So wie er bisher lebte, das konnte nicht alles gewesen sein.
In einer Buchhandlung sieht er durch Zufall ein Buch von Amadeo de Prado, einem Künstler der Worte, die ihn in der Tiefe seiner Seele berühren.
"Wenn es so ist, dass wir nur ein Teil von dem leben was in uns ist, was geschieht mit dem Rest?" Dies ist nur eine von vielen philosophischen Betrachtungen unseres Daseins. Auch Marc Aurel kommt zur Sprache, "vergeh dich nicht an dir selbst und tu dir Gewalt an meine Seele...... Ein Leben hast du nur. Es aber ist für dich fast abgelaufen und du hast getan, als ginge es dabei um die anderen Seelen...... "
Mundus fährt mit dem Nachtzug nach Lissabon und lernt dort Menschen kennen, die mit Amadeo de Prado ein Stück auf dessen Lebensweg mit ihm gingen. Jeder beschreibt diesen außergewöhnlichen Menschen auf seine Weise und man könnte glauben, jeder kannte einen anderen Amadeo. Doch als Prado selbst zu Wort kommt stellt man fest, niemand hat ihn richtig gekannt, von seinen Selbstzweifeln gewusst. Alle sahen nur "ein Bild von einem Mann", ein außergewöhnlicher Menschen. Ja, dieser Amadeo war außergewöhnlich, aber in seiner ganz eigenen und tiefgründigen Art. Ein ewiger Zeifler seiner selbst. Vom Vater gedrängt Arzt zu werden, verbunden mit der Hoffnung, dass ihm jemand seine Schmerzen nehmen könnte. Von der Schwester vergöttert, nachdem er ihr das Leben rettete. Doch seine berührungslose Liebe galt einem einfachen Bauernmädchen aus der Mädchenschule, das er auch später noch immer dann aufsuchte, wenn er Sorgen hatte. Wer war Amadeo de Prado wirklich?
Ich glaube, dieses Hörbuch habe ich schon 100 mal gehört und immer wieder ist es ein Hochgenuss für mich. - Hasnain Kazim
Plötzlich Pakistan
(13)Aktuelle Rezension von: ClarachEin sehr gutes Buch über Pakistan, leicht und spannend zu lesen. Selber war ich bisher einmal in dem Land und vieles was ich vorher in diesem Buch gelesen habe ist mir dort auch begegnet.Es empfiehlt sich sehr dieses Buch vor einer Reise zu lesen oder einfach weil man sich näher für das Land interessiert. Ich habe sonst kein so gutes Buch über Pakistan gefunden, sehr zu empfehlen.
- Nathan Englander
Das Ministerium für besondere Fälle
(24)Aktuelle Rezension von: bfhighlanderLeider konnte dieses Buch nicht halten, was am Einband versprochen war. Ich war weder sonderlich gefesselt, noch habe ich wirklich etwas über das mir fremde Argentinien erfahren. Es gibt die ein oder andere Passage, in der es spannend oder interessant war, wenn man etwas über die Militärjunta erfährt. Im Vordergrund steht aber ein dermaßen nerviger Antiheld mit seiner Frau, in den man sich wahrlich nicht hineinversetzen möchte. Vielleicht will ja Engländer, dass man sich von seinem Protagonisten distanziert. Das ist wahrlich gelungen. Ich habe mich allerdings von dem ganzen Buch distanziert. Fertig gelsen habe ich es trotzdem, in der Hoffnung, dass noch irgendetwas Etscheidendes passiert. So richtig ist dies aber niocht erfüllt worden. Sehr merkwürdig fand ich auch die kafkaesken Ansätze. Das können andere überzeugender!