Bücher mit dem Tag "militärgeschichte"

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70 Bücher

  1. Cover des Buches Das Zeichen des Sieges (ISBN: 9783499252556)
    Bernard Cornwell

    Das Zeichen des Sieges

     (69)
    Aktuelle Rezension von: Moritz_Hoffmann

    Zu allererst muss ich den Autor tatsächlich mal loben - dafür, dass er für gewöhnlich im Internet postet, das Christentum sei "so schlimm wie ISIS", in seinem Buch "Das letzte Königreich" die christlichen Engländer schon rassistisch erniedrigt und in seiner "Bogenschützen-Trilogie" einen Juden seine "dumme" Religion bedauern lässt, die es ihm verbietet, sich am Gemetzel des 100jährigen Krieges zu beteiligen, obwohl er das soo gern würde, zeigt der Autor hier erstaunlich viel religiöse Toleranz, indem er einen (sogar streng) gläubigen Christen zur Hauptfigur macht.

    *Ironie aus*

    Ich hege - aufgrund der oben genannten Punkte - keinerlei Sympathien für Bernard Cornwell. Die streng gläubige Hauptfigur Nicholas Hook (der er sogar Visionen zuschreibt) ist tatsächlich ein kleines Wunder in seiner Literatur, der Autor versucht zumindest, sich mal in einem Roman mit der Gedankenwelt einer Figur auseinander zu setzen, die nicht seine eigene Weltsicht teilt, obwohl natürlich der obligatorische böse Priester auch nicht fehlt und gewohnt überzogen daher kommt. Na ja ... okay, in gewissem Maße akzeptier ich sowas, ich will als Protestant hier sicher nicht das Verhalten der katholischen Kirche im Spätmittelalter (und der Inquisition), welches ja zur Refomation führte, schönreden.

    Tatsächlich - und vielleicht wegen der oben genannten Punkte - ist "Das Zeichen des Sieges" Bernard Cornwells bestes Buch. Und ich fand es beim ersten Lesen sogar ... nun ja, drei bis vier Sterne wert. Jetzt - nach gründlicher Recherche über den Hundertjährigen Krieg - bleiben es noch zwei.


    Ich möchte wieder hervorheben, dass Cornwell nur mäßig Ahnung vom Mittelalter hat und hier ein Klischeebild präsentiert: Stichwort Dreck auf den Straßen, sehr rohe, sehr dumme Menschen. Und wieder: Pfeile durchschlagen Plattenrüstungen. Das war schlicht unmöglich! Auch wird mit einem Streithammer ein Helm aufgeschlagen wie ein Ei - Blödsinn! Stahl kann nicht einfach mal Stahl durchschlagen und die gotischen Harnische des 15. Jahrhunderts waren wirklich massiv und weit entfernt von Dosenblech.

    Scheußlich ist auch die Darstellung des höfischen Ritters Sir John Cornewaille (wegen der Namensähnlichkeit hebt Cornwell im Nachwort hervor, dass er auf gar keinen Fall mit ihm verwandt ist - warum die Annahme einer Verwandtschaft ihn so gestört hätte, bleibt mir schleierhaft ...), der zum brüllenden, rohen Söldner und Totschläger verkommt, der keinen Satz ohne Flüche und Grobheiten von sich geben kann. So ein Blödsinn! Der Mann war ein europaweit von Fürstenhäusern gerühmter Turniermeister, und das gewiss nicht, weil er sich immer wie der letzte (sorry) Kneipenschläger benahm. Das Spätmittelalter hatte eine höfische Kultur - und diese brachte ein gewisses "gehobenes" Verhalten mit sich. Sir John ist großer Quatsch und der Darstellung eines Ritters um 1410 unwürdig.

    Ansonsten: Ja. Cornwell zeigt den 100jährigen Krieg aus der Perspektive des einfachen Bauernsoldaten Nick Hook und seiner Kumpane, er stellt das Leben in der Armee typisch militärisch, typisch söldner-kumpanenhaft und etwas zu finster-mittelalterlich dar. Klischees ... 

    Tatsächlich spielt eine Liebesgeschichte zwischen Nick und der Novizin Melisande eine recht große Rolle. Und trotz der Visionen Nicks (die ja nun WIRKLICH etwas Ungewöhnliches sind, bei einigen historischen Persönlichkeiten wie z.B. Johanna von Orleans aber nachgewiesen werden können) konnte ich mich mit der Hauptfigur, die eigentlich nur versucht, im Krieg zu überleben, identifizieren.

    Die Darstellung der Schlacht von Agincourt ist typisch englisch: Ein Häuflein geschwächter Engländer erledigt eine große Truppe Franzosen und natürlich findet die Schlacht im Schlamm statt - mag sogar sein, dass es so war, es war der 25. Oktober, Herbst, der Schlamm ist allerdings auch obligatorisch, das Kopfkino muss ja nach "Braveheart" aussehen ...

    Nervig fand ich den Priester Sir Martin (keine Ahnung, warum der auf der Anrede "Sir", die eigentlich einem Ritter gebührt, besteht, statt auf der Anrede "Father" oder "Pater") und seine Bastarde Tom und Robert Perrill - diese Bösewichte scheinen nur Füllmaterial zu sein, damit der Held ein paar Widersacher hat, und man der Leserschaft noch wenigstens einen ultrabösen Geistlichen bieten konnte (man erinnere sich, Bernard Cornwell verbindet das Christentum ja mit ISIS, ganz ohne böse Christen geht es bei ihm nicht, leider) ... 

    Letztlich: Ein Buch, sehr im unteren Mittelmaß. Sehr brutal in den Kampfschilderungen. Die Handlung funktioniert, ist aber nicht herausragend. Die Visionen der Hauptfigur funktionieren halbwegs, wenn Cornwell in diesen jedoch sogar Heilige (der Mann hat einen Schimpfwort-Fetisch) fluchen lässt, mischt sich schon wieder eine gewisse alberne Komik herein ...


    Zwei Sterne. Das ist mehr, als der Rest von Cornwells Literatur von mir bekommt. Aber das Höchste, was ich hier geben kann.

    Wer ein wirklich monumentales und historisch korrektes Bild von König Henry V. und der Schlacht von Agincourt 1415 sucht, dem lege ich eher "Die Hüter der Rose" von Rebecca Gablé ans Herz ...

  2. Cover des Buches Choral des Todes (ISBN: 9783404160396)
    Jean-Christophe Grangé

    Choral des Todes

     (110)
    Aktuelle Rezension von: simonfun
    Arische Nachfolger einer Schreckensherrschaft verüben unheimliche Morde? Krass, aber gut!
    Schnell wird dem Leser klar, welche Kernbotschaft der Autor im Sinne hatte.
    Die Umsetzung, Spannung und teilweise hochkommende Aversion meinerseits hat der Autor gut hochgekitzelt. Respekt!
    Wie auch immer - Leser müssen auf die Geschichte eingehen, dann kalppt's!
  3. Cover des Buches 1812 (ISBN: 9783423348119)
    Adam Zamoyski

    1812

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Kopf-Kino
    »Ich wünsche nicht, Krieg gegen Rußland zu führen«, erklärte er dem Fürsten Schuwalow während einer Unterredung im Mai 1811 in St. Cloud. »Es wäre ein Verbrechen meinerseits, denn ich würde grundlos einen Krieg beginnen, und ich habe, Gott sei Dank, noch nicht den Verstand verloren, ich bin nicht verrückt.«

    Geschätzt verloren eine Million Menschen im Zuge von Napoleons Einmarsch mit seiner multinationalen Grande Armée ihr Leben. Der Autor Zamoyski legt anschaulich dar, dass sowohl Napoleon Bonaparte als auch Zar Alexander gleichermaßen am Ausbruch dieser Katastrophe beteiligt waren, indem sie sich in einer Spirale aus Machtpolitik und Misstrauen ineinander verfingen, was verheerende Folgen nach sich trug.

    Bereits im Vorwort stellt der Autor klar, dass das Buch nicht den Anspruch erhebe, alle Fragen endgüldig zu beantworten – um dies zu bewerkstelligen, müsse der Umfang des Buches mehr als doppelt so groß angelegt sein. Und dennoch schaffte es der Autor - meiner Meinung nach -, den meisten gerecht zu werden. Da viele Kriege – und dieser explizit – zu nationalen Geschichtsschreibungen und zweckbestimmten Deutungen genutzt werden, bietet Zamoyski ein Panoramablick und vergleicht Quellen, um diese wiederum zu kommentieren, wenn sich Widersprüche zeigen - mithilfe des gesammelten Wissens der Gegenwart. Daher kommt es immer wieder mal zu Beurteilungen, wer wann welchen Fehler machte, was das Buch wiederum einen analysestarken Ton verleiht. Grundsätzlich ging es dem Autor um Folgendes:

    Mein Hauptziel beim Verfassen dieses Buches bestand darin, eine außergewöhnliche Geschichte zu erzählen, von der jeder gehört hat, aber von der nur wenige genaue Kenntnisse besitzen.Vor allem habe ich mich bemüht aufzuzeigen, was diese Ereignisse auf allen Ebenen für die Betroffenen bedeutet haben – denn es ist eine menschliche Geschichte schlechthin, von Hybris und Nemesis, von Triumph und Katastrophe, von Ruhm und Elend, von Freude und Leid.

    Erstaunlich, wie viele Teilnehmer von beiden Seiten ihre Erlebnisse und Gedanken in Briefen und Tagebucheinträgen festhielten. So kommen in diesem Buch nicht nur die „Großen“, wie beispielsweise gebildete Kommandeure, zu Wort, sondern auch (wenn nicht sogar überwiegend) die einfachen Soldaten, sowie Wundärzte, Marketenderinnen, Bauern und anderen Zeitzeugen. Gerade diese Auszüge und der Perspektivenreichtum, die in allen Kapiteln zu Hauf vorkommen, machen das Buch angenehm lebendig und erschreckend zugleich.

    »Bis dahin war unser Marsch nichts weiter als ein schöner Spaziergang gewesen«, schrieb ein wehmütiger Julien Combe, Leutnant im 8. Regiment der Gardejäger zu Pferde. Von jetzt an würde er eine Qual sein.

    Der Vorgeschichte, sowie den bisherigen Lebenswegen von Napoleon und Alexander werden im Buch genügend Raum gelassen. Auch die einzelnen Züge, Vorstoße, Ruckzüge und Schlachten zeichnet der Autor souverän und überschaubar nach. Die Aufstellungen und Verläufe werden hierbei mithilfe von Skizzen unterstützt. Abgesehen von den üblichen Historiengemälden wurden um die 60 Zeichnungen von Beteiligten abgedruckt, die den bildhaften Schreibstil zusätzlich unterstreichen.

    Interessant zu lesen fand ich u.a. die unterschiedlichen Vorstellungen, die die beteiligten Gruppen, wie beispielsweise die Italiener, in der Grande Armée hatten und welche Beweggründe sie hatten - ebenso die Unwissenheit vieler, wohin es eigentlich gehen sollte.

    Das Soldatenleben wird hier ebenfalls sehr detailliert beschrieben, so u.a. die unterschiedlichen Uniformen. Der Autor erklärt einiges, worüber ich mir bislang nie Gedanken gemacht hatte:

    Der [Anmerkung: französische] Soldat trug Schuhe mit häßlichen viereckigen Spitzen – um vor Diebstahl oder dem Weiterverkauf an Zivilisten abzuschrecken.“

    Grundsätzlich arbeitet das Buch oftmals mit Vergleichen, was mir naheliegend erscheint, da der Gegensatz manchmal nicht hätte größer sein können: Während Napoleon jedem Soldaten großzügige Aufstiegsmöglichkeiten einräumte (was ihm später u.a. zum Verhängnis werden sollte), gab es bei der russischen Armee, für die man sich übrigens fünfundzwanzig Jahre verpflichteten (und viele starben bereits bei der Ausbildung), kaum Beförderungen (außer man hatte entsprechende Beziehungen bei Hofe), zumal es dort anscheinend weitaus brutaler zuging:

    Wer versuchte, einer Kanonenkugel auszuweichen, wenn die Einheit angetreten war, wurde mit Stockschlägen bestraft. Ein Soldat oder Unteroffizier, der Feigheit vor dem Feind zeigte, war sofort zu erschießen.

    Gräueltaten gab es auf beiden Seiten zu Genüge. Harter Tobak stellen ebenfalls die beschriebenen Umstände der Märsche und Gemetzel dar, die derart schlimm waren, dass hunderte sich selbst umbrachten. Allgemein schildert Zamoyski so anschaulich, dass mir stellenweise regelrecht übel wurde. Die Grausamkeiten und Auswirkungen des Krieges werden hier mehr als deutlich. Außerdem zeigt das Buch eindrucksvoll auf, dass der Russland-Feldzug zwar „Helden“ schuf, aber – wie jeder Krieg - vor allem Opfer. Gleichzeitig räumt es mit hartnäckigen Legenden und Mystifizierungen, die aufgrund des rätselhaften Ausgangs des Ganzen entstanden, auf.

    Hier hätte ein Dante Inspiration für seine Schilderung der Hölle finden können.

    Wie ambivalent Napoleon im Charakter, aber auch mit seinen Plänen und Entscheidungen in diesem Fall war, aber auch seine Anhänger zu ihm standen, ergibt sich in diesem Buch mehr als anschaulich. So verlangte Napoleon beispielsweise am 14. Juni von den Kommandeure aller Korps, dass sie ihm ehrliche Angaben bezüglich ihrer Truppen zu geben hätten. Zamoyski schreibt dazu: „Napoleon reagierte grundsätzlich zornig, wenn man ihm schrumpfende Zahlen vorlegte, insbesondere, wenn sie sich nicht auf Verluste in Kampfhandlungen zurückführen ließen; daher gewöhnten sich die Verantwortlichen an, ihm ihre Verluste schlicht zu verheimlichen.“

    Gut finde ich, dass der Autor dort Lücken ließ, wo er keine belegte Quellen fand - da heißt es dann beispielsweise „Man kann lediglich spekulieren, was für eine Reaktion Alexander von Napoleon erwartete.“ - und nimmt dies zum Anlass, um den Stand der Dinge abermals kurz zu skizzieren, und zieht, um bei diesem Beispiel zu bleiben, die Schlussfolgerung eines anderen Historikers hinzu („Er kann Alexanders Botschaft nur als Provokation aufgefaßt haben, als „freche Herausforderung“, wie der britische Historikers William Hazitt es formulierte.“)

    So sehr auch die Entbehrungen, Grausamkeiten und Qualen im Buch überwiegen, da nichts verschwiegen wird – weder das Los der Gefangenen und Verletzten noch der Kannibalismus, der aufgrund der Hungersnot ausbrach -, findet der Leser zwischendurch ebenso kleine Momente des Mitgefühls, der Freundschaft und der Hilfsbereitschaft, die ich manchmal so herzzerreißend fand, dass ich beim Lesen Tränen in den Augen hatte - vor allem aber auch dann, wenn Einzelschicksale festgehalten wurden, wie beispielsweise eines jungen Soldaten, den seine Kameraden am Morgen wecken wollten, der aber über Nacht mit dem Bild seiner Liebsten in der Hand bereits erfroren war.

    »Die Russen tranken auf der einen Seite, wir auf der anderen; wir verständigten uns mit Worten und Händen, tauschten Getränke und Tabak, womit wir reicher ausgestattet und großzügiger waren«, schrieb Lyautey nach Hause. »Bald darauf beschossen sich diese guten Freunde mit Kanonen.«

    Zusätzlich versucht der Autor dem Phänomen, was die Faszination Napoleons ausmachte, näher zu kommen Auch hierfür stützt er seine Deutungen mit zahlreichen Aussagen. Obgleich dem Krieg nur wenig Erhabenes entsprang, wusste Napoleon, selbst beim qualvoll langsamen Rückzug, wie er sein Bild als Idol zu stilisieren hatte.

    »Niemand, der die Zeit Napoleons nicht miterlebt hat, vermag sich den mitreißenden Einfluß vorstellen, den er auf die Gemüter seiner Zeitgenossen ausübte«, schrieb ein russischer Offizier und fügte hinzu, daß sich bei jedem Soldaten, gleich auf welcher Seite, schon die bloße Erwähnung seines Namens mit der unmittelbaren Vorstellung grenzenloser Macht verband.

    Ab und an lässt sich Zamoyski zu pauschalen Aussagen hinreißen, wenn es da heißt „Alle waren der Meinung, dass ...“, was ich aber verschmerzen konnte. Anmerken möchte ich noch, dass auch die Schriftsteller Puschkin, Tolstoi und Stendhal, der in dieser Höllenfahrt involviert war, kurz erwähnt werden.

    Nun muss ich abschließend einräumen, dass ich bislang kein weiteres Sachbuch zu dieser Thematik las, um Vergleiche ziehen zu können. Da der Anhang - und somit auch die Quellennachweise - um die 100 Seiten umfasst, gehe ich von einer gründlichen Recherchearbeit aus.

    Summa summarum kann ich dem Autor lediglich meine Bewunderung aussprechen, wie er dieses epochale Ereignis aus russischer, französischer, unterer und oberer Sicht erzählt und zu einem Ganzen zusammenfügt. Ich zumindest konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, was u.a. auch an Zamoyskis gekonntem Schreibstil lag.

    Ségur schrieb: »Ein Schauspiel ohne Zuschauer, ein Sieg so gut wie ohne Früchte, ein blutiger Ruhm, für den der Rausch, der uns umgab und unsere einzige Eroberung zu sein schien, das nur allzu wahrhaftige Symbol war.«


  4. Cover des Buches Deutsche Krieger (ISBN: 9783549076477)
    Sönke Neitzel

    Deutsche Krieger

     (6)
    Aktuelle Rezension von: geraldrusch

    DIeses Buchch erstaunte mich mehrfach in seiner Detailtiefe, wie sie nur von einem anerkannten Experten der Gewaltforschung kommen kann. Ein kurzweiliges, wenngleich 600 Seiten langer Abstrich über Debatten, Realitäten, Interviews, Artikel, Skandale, Bücher etc. die die deutschen Armeen begleiteten, gespickt mit einer unheimlichen Menge an Zahlen und Wissenswertem. Wer sich für die Bundeswehr oder die Weltkriege interessiert, wird an diesem Buch nicht vorbeikommen. Geschichtswissenschaftliche Fragestellungen werden ausgiebig betrachtet, z.B. Reichswehr eine Staat im Staate?; Wehrmacht alles Nationalsozialisten?; NVA Angriffsarmee?; Handwerkliches Können NVA; konnte die Bundeswehr je glaubhaft abschrecken?. Das Ganze Buch ist sehr spannend geschrieben und nur zu empfehlen.

  5. Cover des Buches Der Große Krieg (ISBN: 9783499627859)
    Herfried Münkler

    Der Große Krieg

     (11)
    Aktuelle Rezension von: wsch

    Es reicht ein Blick auf die beiden politischen Landkarten von vor dem Ersten Weltkrieg und nach dem Großen Krieg, wie er In Frankreich und Groß-Britannien genannt wird. Gegebenenfalls auch noch ein Blick auf eine geographische Karte mit eingezeichneten Staats- und Ländergrenzen. Schlagartig wird deutlich, welche sich auch heute noch auswirkenden Folgen die Jahre zwischen 1914 und 1918 haben.

    Der Nahost-Konflikt, treffender ausgedrückt die Kriege, die seitdem in der Region immer wieder aufflammen. Mit ein Ergebnis der Zerschlagung des Osmanischen Reiches, der (Geheim-) Abkommen zwischen Frankreich und Groß-Britannien. Die rücksichtslose Aufteilung des Maghreb-Gürtels, des so genannten Nahen Ostens, die Enstehung der ehemaligen UdSSR als indirekte Folge des Ersten Weltkrieges, der Aufstieg der ehedem nach Neutralität strebenden USA zur Weltmacht, der Niedergang des Britischen Empires, die Reduzierung Frankreichs auf die heutige 'Nebenrolle' in der Weltpolitik und so weiter.

    Was die 797 Seiten dieses Buches so lesenswert macht? Der Autor legt sein thematisches Schwergewicht nicht unbedingt und ausschliesslich auf die zahlreichen Schlachten mit ihren Hunderttausenden von Toten. Diese werden selbstverständlich auch erläutert. Mitsamt ihren Fehlentscheidungen, der sich immer weiter entwickelnden Technik der Tötungsmaschinen, um einmal den treffendsten Ausdruck für Maschinengewehre, Panzer, Giftgasgranaten zu verwenden.

    Herfried Münkler geht ebenso auf die Empfindungen und Eindrücke mancher individueller einfachen Soldaten ein. Er begründet die Wankelmütigkeit von Kaiser Wilhelm, die Durchtriebenheit Ludendorffs, die zu erkennende Persönlichkeit Hindenburgs. 

    Genauso wie die 'Charakterzüge' der politischen und/oder militärischen Entscheider Frankreichs, GBs, Italiens, des der kuk-Monarchie der Habsburger wie aller anderen Beteiligten Staaten und wichtigen Personen.

    Wie die Ereignisse des Großen Krieges sich in der Literatur niedergeschlagen haben, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf das soziale Gefüge in den beteiligten Ländern hatten (Stichwort 'Heimatfront'), all das macht das Buch nicht weniger lesenswert.

    Der typische deutsche Blick auf den Ersten Weltkrieg mit der Schlacht um Verdun (als ob dies die einzige resp. schlimmste gewesen sein...) wird revidiert. Die Schlachten in Flandern waren mindestens ebenso schlimm. Das weiss man nach der Literatur des Buches. Gallipoli? Wer in Deutschland weiss schon um diese mörderische Zeit? Hier setzt auch eine Kritik an: die Vorgänge auf der Halbinsel, warum, weswegen, mit welcher Zielsetzung und so weiter, denen hätte Herfried Münkler mehr Raum geben können. Wer sich für diese Ereignisse interessiert: der Titel "Der Untergang des Osmanischen Reiches" klärt auf.

    Reproduktionen von Schwarz/Weiß-Fotos, Ausschnitte von Landkarten mit Frontverläufen: das Entsetzen über die Ur-Katastrophe wird immer deutlicher spürbar.


  6. Cover des Buches Für die Freiheit sterben (ISBN: 9783866472679)
    James M. McPherson

    Für die Freiheit sterben

     (16)
    Aktuelle Rezension von: Hypochrisy
    In den Jahren 1861 bis 1865 tobte in Amerika der verheerendste Krieg, der jemals das Staatsgebiet der USA heimgesucht hat. Hunderttausende ließen ihr Leben in dem Konflikt zwischen Nord- und Südstaaten, zwischen Unionisten und Konföderierten. Der bekannte amerikanische Historiker James McPherson schildert mit analytischem Gespür und erzählerischem Geschick Gründe, Verlauf und Auswirkungen jenes Bürgerkriegs, der den Beginn des modernen Amerika markiert. 1989 wurde McPherson für sein Monumentalwerk »Für die Freiheit sterben« mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.
  7. Cover des Buches Gladius (ISBN: 9783406756160)
  8. Cover des Buches Als die Römer im Regen standen (ISBN: 9783404772162)
  9. Cover des Buches Der Dreißigjährige Krieg (ISBN: 9783499630903)
  10. Cover des Buches Der Schlüssel zu Rebecca (ISBN: 9783838703466)
    Ken Follett

    Der Schlüssel zu Rebecca

     (162)
    Aktuelle Rezension von: Charlie-Grubero

    Ken Follett hat einige sehr gute Spionage- und Agententhriller geschrieben, die im Zweiten Weltkrieg spielen. Dieser überzeugt mit einer spannenden Story rund um den Krieg in Nordafrika und einer tollen historischen Hintergrundgeschichte. Das Alltagsleben im Ägypten Anfang der 1940er wird eindrucksvoll geschildert.

    Die erotischen Elemente sind für meinen Geschmack etwas zu konstruiert und wirken zum Teil unnotwendig. 

    Dennoch: Empfehlung, gerade als Urlaubslektüre! 

  11. Cover des Buches Krieg ohne Fronten (ISBN: 9783868542073)
    Bernd Greiner

    Krieg ohne Fronten

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Sommerregen
    Der Vietnamkrieg forderte zahlreiche Opfer. Darüber hinaus wurden bis jetzt zu keiner anderen Zeit so unglaublich viele Vernichtungsmittel eingesetzt, wie in Vietnam zwischen 1964 bis 1975: Im Zeitraum zwischen 1964 und 1966, nach zwei Jahren Luftkrieg, gingen rund 860.000 Tonnen Bomben allein auf den Norden nieder, in den nächsten beiden Jahren folgten 2.865.808 Tonnen Bomben, die sich über Vietnam, Kambotscha und Laos verteilten. “Bis 1975 verfeuerten die US-Streitkräfte sieben Millionen Tonnen Bomben und Artilleriegranaten in Nord- und Südvietnam.” (S. 41)
    So blieben auf einem Land, welches mit rund 330.000 Quadratkilometern kleiner als Deutschland ist, unvorstellbare 26 Millionen Bombenkrater zurück. Aber nicht nur das; folgt man den niedrigsten Schätzungen, so starben zwischen 1965 und 1974 um die 627.000 Zivilisten in Nord- und Südvietnam, des weiteren 444.000 Mann der vietnamesischen Armee und des Vietcong, die USA verloren rund 56.000, ihre Alliierten knapp 226.000 Soldaten. Rechnet man diese, von vielen Autoren für zu niedrig angesetzten Zahlen, zusammen, so kommt man auf 1.353.000 Kriegstote. Andere gehen von rund 7 Millionen Toten aus (S. 43).

    Zahlen, die man sich kaum vorstellen kann. In seinem Buch “Krieg ohne Fronten- Die USA in Vietnam” hat Bernd Greiner unzählige Informationen zum Vietnamkrieg zusammengetragen. So erklärt er zum Beispiel die Dynamik dieses asymmetrischen Krieges, bei dem die involvierten Parteien in vieler Hinsicht vollkommen unterschiedlich ausgerichtet sind und deswegen die Chance der Schwächeren der beiden darin liegt, dass der Krieg in die Länge gezogen wird. Für den starken Gegner hingegen sind schnelle Erfolge nötig, um erfolgreich aus der militärischen Auseinandersetzung hervorzugehen. Doch es wird nicht nur über die Dynamik und Strategie einer solchen Kriegsführung geschrieben, sondern Greiner stellt ebenso Bezüge zu aktuellerer Kriegsführung her.
    Es wird darüber hinaus erklärt, weswegen sich die USA überhaupt auf diesen aussichtslosen Krieg einließen und immer weiter machten, obwohl das Scheitern so vorhersehbar war. Auch, dass die vielen Gräueltaten in Vietnam nicht durch einzelne Exzesstäter verursacht wurden, sondern dass sie Ergebnis eines Zusammenspiels genauer Planung, Absicht und Radikalisierung waren und von ganzen Einheiten wie der “Tiger Force” verübt wurden. Die militärische sowie politische Weichenstellung, die Reaktionen der Öffentlichkeit werden ebenso beschrieben und erklärt, wie Hintergründe, Auslöser und Folgen des Vietnamkrieges.
    Sehr spannend und auch unfassbar war es für mich ebenfalls, über die Prozesse, das Kriegsrecht, die Ermittlungen und die militärische Rechtskultur zu lesen. Es laufen einem zahllose Schauer über den Rücken, wenn ein Befragter berichtet, wie er als mehrfacher Familienvater, seine Waffe auf Automatik gestellt, Männer, Frauen, Kinder und Babys erschossen hat, jedoch nicht mehr weiß wie viele und das ganze mit einem “Es kommt halt vor” kommentiert. (S.9,10) Der “Body Count” zählte- Erfolg hieß viele Tote.
    Ebenso unbegreiflich ist die Rechtssprechung. “Man muss bedenken, dass Krieg eben Krieg ist und dass es alles andere als ungewöhnlich ist, wenn unschuldige Zivilisten zu Opfern werden. Das war in der Geschichte schon immer so. So war es auch, als Joshua in biblischen Zeiten Jericho einnahm (…) Und Joshua wurde nicht wegen des Gemetzels unter den Zivilisten von Jericho angeklagt. Sondern ‘der Herr war mit Joshua’, wie wir (aus der Bibel) wissen.“, hielt der verhandelnde Richter Robert Elliot fest (S. 494). Die Täter mussten mit kaum Konsequenzen rechnen.

    Es war nur möglich, dieses Buch zu schreiben, da der zuvor unter Verschluss gehaltene riesige Bestand der “Vietnam War Crimes Working Group” und der “Peers-Kommission” seit 1994 zugänglich ist. Allerdings hat er bisher kaum Beachtung gefunden und Greiner befürchtet, dass die Akten bald wieder unter Verschluss geraten. Schließlich ist bereits so vieles vertuscht, zurückgehalten und verfälscht worden, weil es für die Regierung einfach von Vorteil war.

    Dieses 596 Seiten starke Buch behandelt den Vietnamkrieg unter besonderer Betrachtung des Massakers von “My Lai” in einem unglaublichen Ausmaß. Der deutsche Historiker, Politikwissenschaftler und Amerikanist Bernd Greiner hat das weltweit erste Buch, das mit diesen so lange Zeit unter Verschluss gehaltenen Quellen arbeitet, veröffentlicht. Er erklärt alles so genau, umfangreich und aus so vielen verschiedenen Blickwinkeln, dass einem dieses Buch wie ein riesiges Lebenswerk erscheint. Es ist für mich unfassbar, wie ein Mensch sich so viel Wissen aneignen, so viel Material durcharbeiten und so viele Informationen zusammentragen kann. Denn auch an den unglaublich vielen Anmerkungen wird klar, dass dieses Buch sehr fundiert und das Ergebnis harter und langer Arbeit ist.
    Auch wie der Autor eine Verbindung zwischen dem Vietnamkrieg und der Gegenwart sowie Zukunft herstellt, ist beeindruckend. Ich bin von diesem Buch schwer beeindruckt und kann es wirklich jedem empfehlen! Zwar muss man sich für dieses Buch Zeit nehmen und nebenbei immer wieder parallel etwas recherchieren (weil die Thematik einfach so spannend ist), doch ist dies auch nötig und lohnend! Der Preis, den Bernd Greiner für dieses Werk erhielt, ist in meinen Augen mehr als verdient.
    Es ist nahezu unmöglich, den Inhalt dieses Buches in eigenen Worten kurz und bündig wiederzugeben, weswegen ich jedem nur noch mehr ans Herzen legen kann, dieses Buch zu lesen, damit die Gräueltaten des Vietnamkrieges nicht in Vergessenheit geraten und stattdessen besser verstanden werden können.

    “Krieg ohne Fronten- Die USA in Vietnam” ist ein derart informatives, spannendes, umfassendes, genaues und fundiertes Werk, dass es bei mir einen unglaublich tiefen Eindruck hinterlassen hat. Ich zolle dem Autoren meinen vollen Respekt und bin ganz begeistert über das viele Wissen, welches in diesem Buch vermittelt wird.
    Meine klare Leseempfehlung!!!
  12. Cover des Buches Stalingrad (ISBN: 9783596195114)
    Wolfram Wette

    Stalingrad

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Die beiden Herausgeber Wolfram Wette und Gerd R. Ueberschär haben in ihrem vorliegenden Buch zur Geschichte und Rezeption Stalingrads eine Fülle von Fachkollegen zu Wort kommen lassen. Das Buch beinhaltet zu diversen Themen jeweils einen kurzen Aufsatz, versehen mit Anmerkungen und Abbildungen bzw. Primärquellen. . Dem Buch gelingt damit eine souveräne und abschließende Darstellung eines sehr komplexen Themas. Man hat versucht, möglichst alle Facetten in einem kleinen Aufsatz abzuhandeln. Ergebnis dieses Vorhabens ist eine überzeugende Darstellung davon, dass die Nationalsozialisten mittels gezielter Propaganda den Stalingradeinsatz der Wehrmacht bewusst manipuliert haben. Dies gelang auch durch eine bewusste – besonders positive – Gewichtung der freigegebenen Informationen bei gleichzeitigem umfangreichen Verschweigen der eigentlichen Realität. Entgegen der Vorstellung der Solda-ten, die in ihren Frontbriefen oftmals davon ausgehen, dass die Militärführung in Deutschland von ihrer Situation nichts wusste, beweisen interne Dokumente – jetzt freigegeben – genau das Gegenteil. Parallel zur bewussten Falschinformationen erfolgte eine Mythologisierung der Gefallenen und des Feldzuges im Allgemeinen. Das Resultat war eine lange vom Volk mitgetragene Begeisterung für den „totalen Krieg“, den Goebbels schließlich ausrief; Voraussetzung war hierzu, dass die tatsächliche Situation an der Ostfront und insbesondere im Prestige-Vorhaben Stalingrad nicht bekannt wurde. Denn militärisch war das Unterfangen von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Da die Eroberung Stalingrads jedoch für Stalin wie für Hitler eine Prestigefrage war, war es notwendigerweise auch absolut undenkbar, dass einer von beiden vorzeitig die Truppen abzog oder kapitulierte. Ein Ausharren bis zum Untergang war die einzige Möglichkeit; ein Rückzug hätte den Gesichtsverlust bedeutet. Als die Situation – ob personell oder militärisch – nicht mehr zu retten war, unterlies Hitler indes jedwede Form der Stabilisierung; stattdessen verwandt er Zeit und Energie darauf, Personalfragen im Heer zu beantworten. Nachdem Hitler bis zuletzt – trotz der aussichtslosen Lage – einen Truppenrückzug ablehnte, schwand zumindest bei einem Teil der militärischen Führung die Loyalität. Wirkliche Auswirkungen hatte dies jedoch – wie uns die Geschichte gezeigt hat – keine. . Das Buch beschreibt nicht nur den Truppenverlauf und die politischen, militärischen und strategischen Entscheidungen an der Front und in Berlin, sondern beschäftigt sich auch sehr ausführlich mit der Feldpost im Kessel eingeschlossener Soldaten. Dabei findet jedoch auch Erwähnung, dass sämtliche Kriegspost einer strengen Zensur unterworfen war; darüber hinaus gab es auch unter den Soldaten ein kollektives Schweigen, resultierend aus umfangreicher Kontrolle und nachgeschalter Zensur. Allein dieses Wissen lies manchen Soldaten die Hälfte weglassen von dem, was er vielleicht ursprünglich einmal schreiben wollte. Das Buch behandelt auch solche Briefe, die mittlerweile in Russland in den Archiven freigegeben wurden. So können hier genauso erbeutete Frontbriefe deutscher Soldaten ein-gesehen werden wie Post von Rotarmisten, die auf der anderen Seite ebenfalls Post in die Heimat schrieben. Hierbei wird, insbesondere in der deutschen Truppe, unmissverständlich klar, wie Hunger, Kälte und totale Unterversorgung einen militärischen Sieg gar nicht mehr möglich machte. Dieses dramatische Sterben wird in entsetzten und den Tod ahnenden Briefen nach Hause mitgeteilt. . Weitere Kapitel finden sich zur Kriegsgefangenschaft, zu Todesmärschen, zu Arbeitslagern und schließlich zur gesamtdeutschen Reflektion des Stalingrad-Ereignisses in der Bevölkerung sowie in der Geschichtswissenschaft. Das Buch ist daher äußerst umfangreich, behandelt alle wesentlichen Bereiche in sehr guter Form ab, bleibt dabei aber knapp und bündig.
  13. Cover des Buches Weltgeschichte der Schlachten und Kriegszüge. Tl.1 (ISBN: 9783423041676)
    Bernard Law Montgomery

    Weltgeschichte der Schlachten und Kriegszüge. Tl.1

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Sokrates
    Zwar weniger als "klassische Fachliteratur" einzuordnen, schafft es Bernard Law Viscount Montgomery of Alamein es dennoch, Kriegsgeschichte anschaulich und wissenschaftlich verwertbar darzustellen. Der Autor - kurz auch gern "Monty" genannt - war der eigenwillige und populäre Feldmarschall und Freund Churchills, der als Gegner Rommels in Afrika (daher "El Alamein") sich einen Namen machte. Nach 1957 widmete er sich dem Schreiben, entstanden ist hierbei auch dieses Buch. Dem Text beigegeben sind Skizzen der Schlachten, die die Aufstellung der Truppen nachvollziehen lassen. Gut zu lesen und kulturhistorisch eine sehr aufschlussreiche Lektüre.
  14. Cover des Buches Der Erste Weltkrieg (ISBN: 9783806227642)
    Bruno Cabanes

    Der Erste Weltkrieg

     (2)
    Aktuelle Rezension von: WinfriedStanzick

    Im nächsten Jahr ist es genau einhundert Jahre her, dass der Erste Weltkrieg begann. Anlass schon heute, dass mit schwergewichtigen Büchern daran erinnert wird, gerade auch im Hinblick auf die gegenwärtige Krise des zusammenwachsenden Europa. Eine Entwicklung, die 1914 weit entfernt von allen möglichen Vorstellungen oder gar Utopien war.

     

    Dennoch: im ausgehenden 20. Jahrhundert gab es genau auf dem Boden dieses Europa kriegerische Konflikte und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die man lange auf diesem Boden für ausgeschlossen hielt. Nicht nur die Kriege auf dem Balkan, sie aber besonders irritierten eine Vorstellung, dass in Europa die Zeiten vorbei seien, in denen verschiedene Volksgruppen mit unglaublicher Brutalität und Unmenschlichkeit gegeneinander vorgehen.

     

    Das vorliegende Buch, für das zum ersten Mal in der Darstellung des Ersten Weltkriegs und seiner Ursachen Wissenschaftler unterschiedlicher Nationalitäten (auch aus den USA) zusammenarbeiteten, verlässt die bisher in der Historiographie übliche nationale Einseitigkeit und wirft einen vielschichtigen Blick auf die „europäische Katastrophe“ des Ersten Weltkrieges.

     

    Von den Kämpfen auf dem Balkan 1912 bis zur Besetzung des Ruhrgebiets 1923 bietet das vorliegende, reich bebilderte Buch nicht nur eine vollständige Chronologie der Ereignisse des Ersten Weltkriegs, sondern die Beiträge versuchen auch immer, das historische Geschehen einzuordnen in  ein einen gesamteuropäischen Zusammenhang.

     

    Es ist ein kulturhistorischer Ansatz, dem sich die unterschiedlichen Autoren verpflichtet wissen, die zahllose vergessene Seiten dieses Krieges beleuchten und dem interessierten Leser nach der Lektüre eine Vorstellung davon geben, welche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten die Nationen in diese Vernichtung getrieben haben.

     

    Bei Larousse in Frankreich schon 2007 erschienen, hat der Theiss Verlag nun eine deutsche Übersetzung möglich gemacht, die unter den Publikationen zur einhundertsten Wiederkehr des Kriegsbeginns schon heute herausragt.

  15. Cover des Buches Preußischdeutsche Kriege von 1864 bis 1871. Militärischer Verlauf (ISBN: 9783327002223)
  16. Cover des Buches Die Werke Friedrichs des Großen. Vierter Band: Geschichte des Siebenjährigen Krieges zweiter Teil. (ISBN: B0024HL8RG)
  17. Cover des Buches Die größten Fehlschläge der Militärgeschichte (ISBN: 9783453861275)
  18. Cover des Buches Die NVA und Volksmarine in den Vereinten Streitkräften (ISBN: 9783942477079)
    Fritz Minow

    Die NVA und Volksmarine in den Vereinten Streitkräften

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Heike110566
    Nachdem die Anti-Hitler-Koalition aus UdSSR, USA und Großbritannien ihren gemeinsamen Gegner, das nazistische Deutschland, besiegt hatte, zerbrach dieses Zweckbündnis recht schnell. Am 12. März 1947 verkündete der damalige US-Präsident Truman die neue Ausrichtung seiner Politik, die unter dem Namen Truman-Doktrin bekannt wurden und die USA und den kapitalistischen Westen zu einem Bollwerk gegen die UdSSR und gegen die Ausbreitung des Einflussbereiches der kommunistischen Ideen ausbauen sollten. Im Zuge dieser Politik entstand am 4. April 1949 in Washington die westliche Militärallianz NATO. Am 5. Mai 1955 traten die Pariser Verträge in Kraft, die auch die BRD in dieses Bündnis einbanden. Natürlich reagierten die UdSSR und die neuentstandenen osteuropäischen Volksdemokratien darauf. Am 14. Mai 1955 unterzeichneten sie in der Hauptstadt Polens den Warschauer Vertrag. Die DDR gehörte klarerweise ebenfalls zu den Vertragsunterzeichnern. An der Grenze zwischen der DDR und der BRD standen sich nun direkt nicht nur zwei politisch und wirtschaftlich unterschiedlich aufgebaute Staaten gegenüber, sondern gleichzeitig zwei Staaten die in gegnerische Militärbündnisse eingebunden waren und auf deren Gebieten sich Unmengen von Waffen gegenüberstanden. Dr. Fritz Minow, Kapitän zur See a. D., war als Berufsoffizier in verschiedenen Bereichen der Volksmarine und der Warschauer Vertragsorganisation tätig. So war er u. a. stellvertretender Leiter der Abteilung Vereinte Seestreitkräfte. Für dieses Buch hat er über 1.000 Quellen ausgewertet. Diese Gesamtdarstellung über die NVA und die Volksmarine in den Vereinten Streitkräften steht also auf einem durch Dokumente belegten Fundament. Und der Autor konzentriert sich auf dieses Material und verzichtet weitestgehend auf Wertungen und Kommentare dazu. Das Buch stellt so eine wissenschaftlich-methodisch hochwertige Quellenanalyse dar, statt wie oft bei diesem Themenkomplexen eine politisch-motivierte Polemik. Wie er in der Buchpräsentation auf dem Traditionsschiff in Rostock am 27.10.2011 sagte, bestand seine Absicht darin, den Leser über Fakten zu informieren und zum Selbernachdenken anzuregen, statt ihn in eine bestimmte Richtung zu lenken. Das Buch ist eine geballte Ladung Fakten und dadurch hochinteressant und spannend für historisch Interessierte. Für andere könnte diese Darstellungsweise sicher trocken erscheinen, so dass es bei Mainstream-Rezipienten eher nicht der Renner werden wird. Was es aber zweifellos ist: es ist ein hochwertiger Beitrag zur Aufbereitung der Nachkriegsgeschichte und zur Militärgeschichte. Und daher wird es seinen festen Platz in diesem Bereich meiner Auffassung nach als solches auch bekommen. Das Buch ist so in Kapitel unterteilt, dass man auch jedes Kapital separat lesen kann und auch mal eines, falls es ein Bereich ist, der nicht gerade den jeweiligen interessiert, überspringen kann. Kapitel 1 beschäftigt sich mit der Entstehung und Funktion der Warschauer Vertragsorganisation, Kapitel 2 mit der Militärorganisation und den militärischen Organen des Bündnisses, Kapitel 3 mit dem Weg der NVA in die Vereinten Streitkräfte, Kapitel 4 mit dem gemeinsamen Miteinander in den Vereinten Streitkräften, Kapitel 5 mit dem Kriegsbild und allen was daraus resultiert, zB Manöver, Kapitel 6 mit der Rüstungszusammenarbeit, insbesondere am Beispiel der DDR, Kapitel 7 mit der Sowjetarmee in der DDR, Kapitel 8 mit Aufbau und Formung der Marine und Kapitel 9 mit der Formung der Volksmarine zur 3. Flotte der Vereinten Ostsee-Flotte. => Ein umfangreiches, vielfältiges Programm, deren Inhalte jeweils mit reichlich Belegmaterialien bearbeitet werden. Ein recht umfangreicher Dokumentenanhang mit Lichtbild-Kopien der Originale, und ein sehr umfangreicher Anmerkungsapparat ergänzen den reich bebilderten Haupttext zu einem rundum gelungenen Buch zu diesem Themenkomplex. Das Quellenmaterial besteht zu einem großen Teil aus Dokumenten, die den verschiedensten Geheimhaltungsstufen unterlagen, bis hin zu Schreiben, deren Inhalt nur einer Handvoll Leuten bekannt war. Es ist hochinteressant gewesen für mich in all dies einzudringen und dann darüber auch nachzudenken. Das Buch wird bei mir sicher zu jenen gehören, die als Basismaterial für gesichertes Hintergrundwissen, immer wieder von mir zur Hand genommen werden. Das Outro des Buches bildet ein Epilog, der noch einmal ganz knapp den Inhalt zusammenfasst. Schließen tut dieser Epilog mit einer Aussage von Generaloberst a. D. Fritz Streletz, ehemals Stellvertreter des Oberkommandierenden der Vereinten Streitkräfte des Warschauer Vertrages: "Kein Land im Warschauer Vertrag hat so gewissenhaft und termingerecht alle militärischen Verpflichtungen erfüllt wie die DDR. Aber kein Land des Warschauer Vertrages wurde 1989/90 von Gorbatschow, dem Oberbefehlshaber des Bündnisses, und Schewardnadse so hinterhältig verraten und verkauft wie die DDR." (S. 387) Dieses Buch von Fritz Minow zeigt die Entwicklung der Warschauer Vertragsorganisation und damit auch die Entwicklungen des Bündnisses während der Ära der Verräter und Konterrevolutionäre Gorbatschow und Schewardnadse. Es ist ein faktenreiches, mit überprüfbarem Quellenmaterial ausgestattetes und daher wissenschaftlich-methodisch hochwertiges Buch.
  19. Cover des Buches Völkermord an den Armeniern (ISBN: 9783776682137)
  20. Cover des Buches Blitzkrieg (ISBN: 9780007531196)
  21. Cover des Buches BeFreier und Befreite (ISBN: 9783596163052)
    Helke Sander

    BeFreier und Befreite

     (3)
    Aktuelle Rezension von: julia-elysia

    TW // sexualisierte Gewalt

    Ich habe von dem Buch in einer Doku über die Massenvergewaltigungen nach dem 2. Weltkrieg erfahren. Zu diesem gibt es ebenfalls einen Film, der ebenfalls von den Autorinnen des Buches gedreht wurde.

    Ich fand es erschreckend, dass ich selbst noch nie von diesen Vorfällen gehört habe. In der Schule, der Uni und/oder den Medien wird oft von den Abläufen des 2. Weltkrieges und der Zeit danach gesprochen, von den Toten und Opfern, viel seltener aber von den Frauen und Kindern. Dass hier Hunderte und Tausende Opfer sexualisierter Gewalt wurden und danach sogar geächtet wurden, wusste ich nicht.

    Das Buch ist nicht besonders lang. Es ist in zwei Teile unterteilt - der erste Teil umfasst einige Beiträge der Autorinnen und anderer Autorinnen sowie ein Interview, der zweite Teil beinhaltet die Textliste des Films.

    Trotz der Kürze ist das Buch keine leichte Kost. Hier kommen Überlebende zu Wort, die ihr Erlebtes teilen und schildern. Gleichzeitig werden Dokumente aus der Zeit aufgezeigt. Aufgrund der Größe des Buches sind die Aktenauszüge manchmal etwas klein geraten, wodurch es etwas schwierig war, alles lesen zu können. Auch wäre es manchmal hilfreicher gewesen, wenn die Briefausschnitte noch einmal eine Unterschrift gehabt hätten, da die Handschriften nicht immer leicht zu entziffern gewesen waren.

    Man muss auch bedenken, dass das Buch mittlerweile fast 30 Jahre alt ist und die geschilderten Taten sogar noch länger zurückliegen. Heutzutage würde man vermutlich gewisse gesellschaftliche Zusammenhänge und die Rolle der Frau anders darstellen oder aufarbeiten, dennoch wurde hier auf jeden Fall für die Frau gesprochen und auch ihre Rolle als Opfer hervorgehoben. Die Taten wurden nicht beschönigt und das Buch ist auch nichts für schwache Nerven. Ich würde es nicht empfehlen, wenn man Schwierigkeiten mit dem Thema sexualisierter Gewalt hat.

  22. Cover des Buches Der Krieg des kleinen Mannes (ISBN: 9783492114202)
    Wolfram Wette

    Der Krieg des kleinen Mannes

     (2)
    Noch keine Rezension vorhanden
  23. Cover des Buches Die Kriege Friedrichs II. (ISBN: B001C116TA)
    Olaf Groehler

    Die Kriege Friedrichs II.

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  24. Cover des Buches Kolonialkriege (ISBN: 9783936096705)

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