Bücher mit dem Tag "minderheit"

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23 Bücher

  1. Cover des Buches Drachenläufer (ISBN: 9783596522682)
    Khaled Hosseini

    Drachenläufer

     (2.015)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Es ist das Jahr 1975 und in Afghanistan leben der zwölf jährige Amir und sein Vater in einem schönen Haus. Sie haben einen Dienstboten und dessen Sohn Hassan ist Amirs bester Freund. Sie spielen zusammen und ihre Leidenschaft gehört den Drachen. Keiner rennt so schnell wie Hassan. Nach einem Wettkampf beim Drachensteigen gehen die Beiden als Sieger hervor, aber was danach passieren wird, verändert alles. Die tiefe Freundschaft wandelt sich in Abscheu, Misstrauen und sogar Hass und dann kommt der Krieg. Eine der bewegendsten Geschichten der letzten Jahre und ein Meisterwerk, dass uns in die Geschichte Afghanistans eintauchen lässt und uns zeigt das Freundschaft und Liebe stärker sind als der Tod!

  2. Cover des Buches Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück (ISBN: 9783944442402)
    Robert Scheer

    Pici: Erinnerungen an die Ghettos Carei und Satu Mare und die Konzentrationslager Auschwitz, Walldorf und Ravensbrück

     (42)
    Aktuelle Rezension von: parden
    EIN PERSÖNLICHES MAHNMAL...

    Robert Scheer liebte seine Großmutter. Dies ist an und für sich nichts Besonderes, doch eigentlich ist es ein Wunder, dass es den Autor überhaupt gibt. Denn eigentlich hätte seine Großmutter Pici nicht überleben, nicht heiraten und keine Familie gründen dürfen. Denn dies war der Plan von Hitler und seinen Schergen. Doch als einzige ihrer weitverzweigten jüdischen Familie überlebte Pici ("die Kleine") seinerzeit die Gräuel des Holocaust.


    "Die Weisen sagen, das Ziel des Lebens sei das Leben selbst. Dem folgend habe ich das Ziel erreicht. Denn ich lebe noch." (S. 56)


    Zum 90. Geburtstag seiner Großmutter beschloss Robert Scheer, diese nach ihren Erlebnissen zu befragen, damit ihr Zeugnis bewahrt bleibt. Und wo Pici jahrzehntelang geschwiegen hat, öffnete sie sich ihrem Enkel gegenüber und gab Auskunft über helle und dunkle Jahre ihrer Vergangenheit.

    Die ersten zwei Drittel des Buches erzählen von Picis Familie und ihrer Kindheit in Rumänien. Dort wohnte die Familie ungarischer Juden und lebte vom Holzhandel des Vaters. Arm, kinderreich, aber zufrieden, so wie viele andere Menschen der kleinen rumänischen Stadt auch. Als etwas langatmig habe ich diese Schilderungen zeitweise empfunden, aber andererseits als durchaus legitim - holte sich Pici auf diese Art noch einmal alle Mitglieder iher großen Familie in ihre Erinnerung zurück, alle in den Jahren des Holocaust ums Leben gekommen.

    Die schlimmen Erlebnisse Picis nach dem Verlust ihrer Heimat in den 40er Jahren nach der Machtergreifung Hitlers nehmen entsprechend etwa ein Drittel des Buches ein. Die Vertreibung ihrer Familie aus der kleinen rumänischen Stadt, die Erfahrungen im Ghetto, die Deportationen in verschiedene Konzentrationslager, die Kälte, die Hitze, der Hunger, die Unmenschlichkeit, die Angst, die Krankheiten, das Trauma, der Tod - Dinge, über die es sicher auch nach 70 Jahren noch schwerfallen dürfte zu sprechen.

    Was mich bei der Lektüre verblüffte, waren die großen Erinnerungslücken Picis, die viele schreckliche Erlebnisse und Details ausgeblendet zu haben scheint.


    "Und auch für die folgenden Zeiten gibt es solche kleinen Momente, die völlig in meinem Gedächtnis fehlen, aber nicht so, dass ich sie nach Jahren vergessen hatte, sondern so, als hätten sie nichts mit mir zu tun gehabt. Vielleicht, weil mein Verstand dies alles nicht nachvollziehen konnte und von sich wegschob..." (S. 90)


    Entsprechend rudimentär erscheinen denn auch teilweise die Erinnerungen, Spotlights der Schrecken, wobei die Schilderungen selbst nahezu nüchtern erscheinen. Dennoch kommt das Grauen beim Leser an, die Bilder lassen sich ncht verdrängen, die Unfassbarkeit der Erinnerungen bricht sich Bahn. Zahlreiche in den Text integrierte Fotos (viele aus dem Privatbesitz des Autors) unterstreichen das Geschriebene, geben dem Erzählten ein Gesicht und verankern das Grauen in der Realität.

    Der Schreibstil ist einfach, erinnert zeitweise an einen ungeübten Schulaufsatz. Doch vieles ist in wörtlicher Rede wiedergegeben und dokumentiert so eher das Gespräch zwischen dem Enkel und seiner Großmutter Pici als dass es literarisch aufgearbeitet ist. Dieses Stilmittel der wörtlichen Rede unterstreicht in meinen Augen die Authentizität der Erzählung.

    Neben den bereits erwähnten Fotos gibt es - vor allem in dem vielseitigen Anhang - auch zahlreiche Kopien von alten Briefen, Dokumenten und Listen, die die Erinnerungen Picis in Raum und Zeit des Holocaust verankern. Hier hätte ich mir eine bessere Qualität der Darstellung gewünscht, denn viele der genannten Quellen waren durch eine blasse und verschwommene Kopie für mich tatsächlich kaum leserlich, was ich wirklich bedauerlich fand.

    Robert Scheer hat mit diesem Buch nicht nur seiner geliebten Großmutter ein Denkmal gesetzt, sondern mit Picis Erinnerungen auch ein persönliches Mahnmal geschaffen. Ein Buch 'Gegen das Vergessen', das sehr persönliche Einblicke gewährt.


    © Parden
  3. Cover des Buches Fräulein Smillas Gespür für Schnee (ISBN: 9783446248663)
    Peter Hoeg

    Fräulein Smillas Gespür für Schnee

     (681)
    Aktuelle Rezension von: Favole

    Smilla, halb Grönländerin, halb Dänin, ist eine verletzlich aggressive, über große Strecken unsympathische und für mich kaum nachvollziehbare Protagonistin. Sie erinnert in Ihrer Art an die Klischees von Autismus, auch wenn es wohl nicht so ist. 

    Dazu kommt eine langsam vorangehende Handlung in drei Abschnitten (Die Stadt, Das Meer, Das Eis), die vor allem in der ersten Hälfte des Buches ständig durch Rückblenden in Smillas Kindheit, ihre Auseinandersetzung mit Geschichte und Kultur Grönlands, durch zusätzliche Zeit- und Ortssprünge in der Gegenwart und durch philosphische und naturwissenschaftliche Betrachtungen und Erklärungen unterbrochen wird. Das macht das Lesen langsam und anstrengend. Ich habe sicher nicht alles verstanden, wenn auch die Handlung mit Tathergängen und Motiven durchaus klar herausschaut. 

    Es hat nicht viel gefehlt und ich hätte das Buch abgebrochen. Ich bin dran geblieben und vor allem nach der guten Hälfte des Buches, ab dem Meer-Abschnitt, wurde es spannender, auch weil vor allem die Rückblenden und Unterbrechungen deutlich weniger wurden. Ich hatte es sehr auf ein erlösendes und rundes Ende gehofft, aber irgendwie wäre das dem Buch wohl nicht gerecht geworden. Es ist nicht gänzlich offen. Der Fall ist in gewissem Maße abgeschlossen und doch bleibe ich als Leser ein wenig ratlos im kalten Eis zurück. 

    Alles in allem ist es kein schlechtes Buch. Es ist anspruchsvoll und das macht es per se nicht einfacher, es zu mögen. Ich bin froh, dass ich bis zum Ende durchgehalten habe, kann aber nicht sagen, ob und wem ich es empfehlen würde.

  4. Cover des Buches The Kite Runner (ISBN: 9781408850251)
    Khaled Hosseini

    The Kite Runner

     (155)
    Aktuelle Rezension von: gerda_badischl

    Achtung, Spoiler-Warnung! Trotz aller Bemühung gelingt es mir nicht, die Rezension ganz spoiler-frei zu halten.


    Kurz-Inhalt:

    Ich-Erzähler-Amir erlebt eine glückliche Kindheit im Kabul der 60-er und 70-er Jahre. Diese endet, als er mit 12 eine schreckliche Schuld auf sich lädt, die sein weiteres Leben überschatten wird. Viele Jahre später - er hat sich in Amerika ein gutes Leben aufgebaut - kehrt er ins Afghanistan der Taliban zurück um die Schuld zu begleichen.


    Mein Lese-Erlebnis:

    Der erste Teil des Buches beschreibt die Kindheit des Erzählers. Gut und lebendig erzählt, lernt man hier viel über das Leben im Afghanistan vor dem Krieg. Nicht alles ist eitel Wonne, aber der junge Amir betrachtet Standesunterschiede und Rassismus aus seiner unschuldig-kindlichen Perspektive. *****

    Dann kommt der traurige Teil: Amir lädt eine Schuld auf sich, und macht durch seine Vertuschungs-Versuche - nicht nur für sich selbst - alles nur noch schlimmer. Viele Rezensenten schreiben an dieser Stelle, dass ihnen die Figur unsympathisch wurde. Mir nicht: er ist ein Kind, kein Held! Und die meisten Erwachsenen würden nicht anders handeln. Ich zumindest kann gut mit Amir mitfühlen und habe mehr als eine Träne vergossen beim Lesen. *****

    Der Autor überspringt dann viele Jahre und nimmt den Faden erst wieder auf, als Amir aus Afghanistan nach Amerika flieht, und sich dort ein neues Leben aufbaut. Auch hier gibt es noch interessante Stellen - vor allem über das Leben der Exil-Afghanen in den Staaten - aber die Erzählweise ist hastiger, action-reicher. ****

    Und dann kommt das enttäuschende Ende. Ab hier fühlt es sich an, als ob plötzlich der orientalische Autor von einem Amerikaner beim Schreiben abgelöst worden wäre. Amir kehrt zurück nach Afghanistan. Die Beschreibung der Situation unter den Taliban ist kurz und schlaglicht-artig. Er ist als Tourist dort, nicht als Einwohner - das merkt man. Dann gleitet die Geschichte eindeutig ins Fiktive ab, wird für einige Seiten zum Action-Thriller, um als Kitsch-Roman zu enden. Dieses Ende ist nicht mehr als 3 Sterne wert. ***


    Fazit: lesenswert. Man lernt viel über die Kultur des früheren Afghanistans und der Afghanen im Ausland. Eine herzergreifende Geschichte über Verrat und Schuld. Aber wegen des schwachen Endes nur 4 statt 5 Sterne.

  5. Cover des Buches Populärmusik aus Vittula (ISBN: 9783442738915)
    Mikael Niemi

    Populärmusik aus Vittula

     (223)
    Aktuelle Rezension von: Katfryy


     

    Es ist ja nicht immer leicht, ins Erzählen zu kommen. Manchmal muss man sich vorher ein bisschen warm machen. Mikael Niemis Erzähler lockert seine Zunge so: Auf dem Gipfel eine Himalaya-Fünftausenders küsst er eine tibetanische Gebetsplatte, Lippen und Zunge frieren am Metall fest, er pinkelt in seinen Trinkbecher, schüttet das warme Zeug über den Mund und sagt: „Ich habe mich freigepisst.“ Was für ein herrlicher Auftakt! Es ist schon fast zwanzig Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es ist immer noch total präsent. Mit Büchern ist es wie mit Menschen. Manche Begegnungen vergisst Du schon nach ein paar Tagen wieder, an andere erinnerst Du Dich ein Leben lang. Aber warum bloß? Eigentlich ist fast alles in dem Roman fremd und weit weg: Ein winziges Kaff im nördlichsten Norden Schwedens, direkt an der Grenze zu Finnland, zwei Jungs, Sechzigerjahre. Hier erleben wir ihn in voller Gestalt: Den Arsch der Welt. Es gibt kaum Radio, kein Fernsehen, das nächste Dorf ist weit entfernt und im Winter geht sowieso gar nichts. Die Menschen dort schließen Wetten darauf ab, wer´s am längsten besoffen in der Dampfsauna aushält. In dieser öden Umgebung haben Matti und sein Freund Niila ein Erweckungserlebnis. Sie hören eine Schallplatte von den Beatles, eine Single. Und das beschreibt Matti so: 

     

    „Ein Pulverfass explodierte und sprengte das Zimmer. Der Sauerstoff ging zur Neige, wir wurden gegen die Wand gepresst, während sich die Kammer in rasender Fahrt drehte. Wir klebten wie die Briefmarken fest, das Blut wurde uns ins Herz gepresst, sammelte sich in einem darmroten Klumpen, bevor alles kehrt machte in die andere Richtung sprang, bis in die Finger und Zehenspitzen, rote Speerspuren von Blut im ganzen Körper, bis wir wie die Fische nach Luft schnappten. Nach einer Ewigkeit hielt der Wirbel an. Die Luft sauste durch das Schlüsselloch wieder davon, und wir fielen als kleine, feuchte Häufchen auf den Boden. Rock ´n´roll music. Beatles.“

     

    Danach sind sie infiziert – (upps, sorry für das böse Wort in Zeiten der Pandemie). Matti und Niila wollen Musik machen. Erstmal üben sie in der Garage. Allerdings ohne Instrumente. Die Erfindung der Luftgitarre wäre auch ein guter Titel. Diese Szene mit der Beatles-Platte ist nur eine von so vielen unglaublich lebensvollen, intensiven Momenten. Wer kennt das nicht: Von Musik mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert zu werden. Mir ging´s mit Smells like teen spirit so. Wer Etiketten mag, würde auf den Roman wohl Coming-of-age kleben. Ja, es geht auch um erste Liebe, ums Aufwachsen in psychopathischen Scheißfamilien und Ablösung vom Elternhaus. Die beste Metapher für die Pubertät habe ich in diesem Buch gefunden, es gibt da eine überraschend surreale Stelle: Ein Junge, (ich weiß nicht mehr genau, ob das Matti sein soll), klettert als Kind in eine Art Eisenofen hinein, verbringt dort Jahre und kommt dann als Erwachsener wieder heraus. Wer öfter mit Pubertierenden zu tun hat, der kann also erleichtert sein. Stellt Euch einfach vor, die sind eigentlich gar nicht hier. Die befinden sich ein einem abgeschlossenen Eisenofen. Und dann irgendwann. Ganz plötzlich. Da kommen sie heraus. Vernünftig, geläutert, alle Schrauben festgezogen, alle Tassen wieder im Schrank. Aber der Roman ist viel mehr als Comming-of-age. Es geht auch um diese fantastische Landschaft, das Einfrieren und das Abtauen. Sehr, sehr poetisch. Guckt nicht den Film! Lest das Buch! Bitte!

  6. Cover des Buches Cagot (ISBN: 9783492274807)
    Tom Knox

    Cagot

     (48)
    Aktuelle Rezension von: Traumfeder
    Inhalt
    Am Sterbebett seines Großvaters, erhält David Martinez eine Karte, bei der bestimmte Orte des Baskenlandes eingezeichnet sind. David begibt sich auf die Suche, bei der er nicht einmal weiß, wonach er sucht. Nie hätte er geahnt, dass die Reise so gefährlich werden könnte, denn jemand will um jeden Preis dafür sorgen, dass David sein Ziel niemals erreicht. Simon Quinn ist Journalist in England und schreibt berichte über seltsame Morde, die scheinbar nur eine bestimmte Menschengruppe betreffen. David und Simon ahnen es nicht, doch sie sind der selben Sache auf der Spur. Schon bald werden sich ihre Wege kreuzen.

    Meine Meinung
    "Cagot" ist ein Buch, das sein Geheimnis nur sehr langsam preis gibt. Während des Lesens stellte ich mir oft die Frage, was die Geschichte überhaupt sagen will. Worum genau geht es eigentlich? Doch um dies zu erfahren, muss man geduldig sein.

    David Martinez ist ein Medienanwalt, aufgewachsen ohne Eltern, die während eines Urlaubs starben, hat er nur noch seinen Großvater. Als dieser im Sterben liegt, übergibt er David eine Karte, eben die Karte, die seine Eltern kurz vor deren Tod bei sich hatte. Darauf sind mehrere Punkte markiert, die David aufsuchen soll um zu verstehen, was geschehen war. Zusammen mit der Karte erhält er auch einige Millionen, die es reizbarer machen sollen. Im spanischen Baskenland angekommen, gerät er schon bald in Schwierigkeiten. Ohne es zu wollen, kommt er einem uraltem Geheimnis auf die Spur, welches von so manchen Menschen weiterhin geheim gehalten werden will. Schon bald sitzt ihm ein Feind im Nacken, welcher ihn zu gerne tot sehen würde. Zusammen mit Amy Meyerson, flieht er vor den Verfolgern, jedoch nicht ohne die Punkte auf der Karte zu besuchen. Ihnen wird klar, dass alles mit dem Volk der Cagots zusammen hängt, doch je näher sie der Lösung kommen, desto gefährlicher wird es.

    Simon Quinn ist Journalist. Als solcher erhält er die Gelegenheit über bestialische Morde in Großbritannien zu schreiben. Schon bald stellt sich heraus, dass nur eine ganz bestimmte Menschengruppe zu den Opfern gehört, eine, die zuvor mit einem Genetiker zu tun hatte, der nun verschwunden ist. Je mehr Nachforschungen Simon anstellt, desto gefährlicher scheint es zu werden, denn auch er ist einem Geheimnis auf der Spur, welches nicht aufgedeckt werden will. Schon bald kreuzen sich sein und Davids Weg. Gemeinsam fliehen sie vor einem grausamen Feind und geben die Suche trotz allem nicht auf, denn die Wahrheit könnte alles verändern.

    Wie bereits der Titel verrät, geht es in diesem Buch um die Cagots, eine ganz besondere Menschengruppe, die zum Großteil im Baskenland beheimatet ist. Um die Besonderheiten dieser Gruppe zu erfahren, empfehle ich das Buch zu lesen.

    Es werden viele genetische Erklärungen gegeben, aber auch Verbindungen zu Geschichten aus der Bibel hergestellt. Diese Geschichten sollen die Herkunft der Cagots erörtern. Während des zweiten Weltkriegs geriet diese Menschengruppe ins Visier der Nazis, die mit ihnen, ähnlich wie den Juden, verfuhr.

    Besonders diese biblischen und historischen Verbindungen stellten sich als äußerst interessant heraus. Vieles davon lässt sich tatsächlich in der Bibel und im Internet nachlesen, sollte man nach mehr Informationen suchen. Die Einleitung stellte sich dagegen als zäh und langatmig heraus. Um ehrlich zu sein, war ich mit dem Ende auch nicht wirklich zufrieden. Nach all dem was war, schien mir dies zu einfach zu sein. Die Charaktere haben so viel durchgemacht nur um so alles zum Ende kommen zu lassen?

    Tom Knox schafft es auch noch so manche Widerlichkeiten einzubauen, bei der einem richtig übel werden kann. Allerdings hat mich sein Schreibstil beeindruckt. Es hat die zwei Erzählstränge wirklich gut zusammen geführt. Die Geschichte war vielleicht nicht ganz so super, doch der Autor hat mich überzeugt, dass ich mehr von ihm lesen sollte.

    Fazit
    Durch zwei interessante und unterschiedliche Protagonisten, kann der Leser das Volk der Cagots kennen lernen. Dabei werden Aspekte ihrer Vergangenheit und Herkunft offenbart, die einfach unglaublich sind. Mit einem tollen Schreibstil kann der Autor überzeugen, doch dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele Passagen ziemlich langatmig waren.
  7. Cover des Buches Himmel und Hölle (ISBN: 9783596809875)
    Malorie Blackman

    Himmel und Hölle

     (138)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Die Welt ist eingeteilt in Alphas und Zeros. Für die Alphas ist es ein wunderbares Leben, aber für die Zeros, die weiße Bevölkerung ist es sehr schwer und hart. Callum ist ein Weißer und lebt mit seiner Familie in armen Verhältnissen und er ist heimlich mit Sephy befreundet, einer Schwarzen. Callums Mutter war einst für Sephys Familie tätig und die Beiden treffen sich heimlich und die Freundschaft entwickelt sich langsam zu einer kleinen Liebesbeziehung. Als die Gesetze etwas gelockert werden und auch Weiße an die besseren Schulen dürften, schafft Callum die Aufnahmeprüfung und kommt an Sephys Schule. Sein Vater und sein Bruder schließen sich der Freiheitsbewegung an und plötzlich steht ein Einkaufszentrum in Flammen und viele Schwarze wurden verletzt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Eine Wahnsinns Geschichte mit wichtiger Botschaft und einer feinen Liebesgeschichte die an Romeo und Julia erinnert. Für Leseratten ab 14 Jahren.

  8. Cover des Buches Die vierzig Tage des Musa Dagh (ISBN: 9788075830548)
    Franz Werfel

    Die vierzig Tage des Musa Dagh

     (44)
    Aktuelle Rezension von: Federfee

    Es ist schon etliche Tage her, dass ich das Buch zugeklappt habe, aber es beschäftigt mich immer noch. Es ist einer der besten Klassiker, den ich je gelesen habe: basierend auf Tatsachen, spannend, mit tiefgehenden Personencharakterisierungen, von immerwährender Aktualität wegen der beschriebenen gesellschaftlichen Probleme und Themen und nicht zuletzt Informationen über den Völkermord an den Armeniern.

    Wie kam es überhaupt zu diesem Buch?

    Franz Werfel und seine Frau Alma fielen beim Besuch einer Teppichweberei in Damaskus ausgehungert aussehende Kinder mit großen Augen auf und sie erfuhren auf Nachfrage, dass es Überlebende des Genozids der Türken an den Armeniern waren. Als Werfel zudem noch von Widerstandskämpfern hörte, die sich 53 Tage auf dem Musa Dagh (Mosesberg) verschanzt hatten, bevor sie von alliierten Schiffen gerettet wurden, ließ ihn das nicht mehr los und er begann umfangreiche Recherchearbeiten. Sein Ziel: 'das unfassbare Schicksal des armenischen Volkes dem Totenreich alles Geschehenen zu entreißen'. Und das ist ihm bestens gelungen, auch wenn sein Roman der Bücherverbrennung der Nazis zum Opfer fiel. Die Parallelen sind unübersehbar: 'Unterdrückung, Vernichtung von Minoritäten durch den Nationalismus …', schreib Werfel an seine Eltern.

    Zum Roman

    Es fängt idyllisch an: Gabriel Bagradian, ein Geistesmensch, seit 23 Jahren in Frankreich lebend und mit der Pariserin Juliette verheiratet, ein Sohn, besucht wegen des Todes seines älteren Bruders sein Heimatdorf  Yoghonoluk, eines von sieben Dörfern auf der meerabgewandten Seite eines Gebirgszuges. Es ist eine wunderschöne Landschaft, der französischen Riviera ähnlich; die von Handwerkern bewohnten Armenierdörfer sind schmuck und sauber. Man muss wissen, dass die christlichen Armenier schon immer dort lebten; früher gehörte die Gegend teilweise zu Syrien, heute zur Türkei. Es ist ratsam, sich eine Karte neben das Buch zu legen, um alles verorten zu können.

    Doch dann beginnt das Unglück: der Erste Weltkrieg ist in vollem Gange und 1915 verbündet sich das Osmanische Reich mit den beiden Mittelmächten gegen die Triple Entente (Vereinigtes Königreich, Frankreich, Russland).  Den Armeniern werden von den Türken die Pässe entzogen, auch Gabriel Bagradian, so dass er mit seiner Familie  nicht mehr weg kann. In Istanbul werden alle armenischen Intellektuellen und Geschäftsleute verhaftet, was als Beginn der Armenierverfolgung gilt. Es folgen Deportationen mit dem Ziel der völligen Vernichtung. Bagradian hatte inzwischen wegen seiner Beobachtungen und düsteren Vorahnungen begonnen, sich ein Bild von der Bevölkerung und der Ausstattung mit Waffen zu verschaffen und den Musa Dagh zu kartieren. Als es Ernst wird, beschließt der Großteil der Dorfbevölkerung in einer großen Versammlung, sich auf dem Berg zu verschanzen und Widerstand zu leisten.

    Mir hat es sehr imponiert, wie das alles organisiert wurde: Anführer wählen, heimlich Vorbereitungen treffen, alles hochschaffen und schließlich dem Deportationsbefehl zuvorkommen. Oben zeigt sich dann, wie schwierig es ist, eine Gemeinschaft aufzubauen, für was alles gesorgt werden muss und welche Schwierigkeiten auftreten, nicht zuletzt solche zwischen den reicheren und ärmeren Dorfbewohnern. Es gibt Neid, Streit und Unzufriedenheit und bei einigen den Wunsch, alles für sich zu behalten. Bagradian, der einmal türkischer Reserveoffizier war, organisiert den militärischen Widerstand.

    Es passieren unglaublich viele Dinge: Angriffe der Türken, erfolgreicher Widerstand, Versuche, den Armeniern zu helfen, Hunger und Krankheit, Liebe und Hass. Wir bekommen Einsicht in die politische Lage: die Verwicklungen des Deutschen Reiches und seine Mitschuld, die hier allerdings nur gestreift wird. 'Das Narkotikum des Nationalismus', schreibt Werfel an seine Eltern. In Wirklichkeit sind den Politikern und Militärs des Deutschen Reiches die Armenier völlig egal und es stehen nur die Interessen der Mittelmächte gegen die Entente und Wirtschaftliches im Vordergrund:  die Bagdadbahn, die Ölfelder in Mossul, Baumwolle.

    Aber die Ausgrenzung von Fremden ist ein Phänomen, das selbst auf dem Musa Dagh eine Rolle spielt. So bleibt Juliette immer eine nicht anerkannte Fremde und selbst gegen Bagradian gibt es trotz aller Verdienste Vorbehalte. Sie bleiben 'die Zugereisten, Überheblichen und Unrechten.'

    Dieses Buch ist so reichhaltig, dass meine Rezension ihm leider nicht gerecht werden kann. Ich staune über Werfels Vielseitigkeit, wie er Landschaftsschilderungen, Politisches, Militärisches, Personencharakterisierungen unter einen Hut bringt und wie es nie langweilig wird.

    Es ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen die Verfolgung und Vernichtung von Minderheiten, das allerdings seiner Entstehungszeit entsprechend an manchen stellen ein wenig zu pathetisch klingt. Das mindert aber in meinen Augen keineswegs seinen Wert, so dass ich gerne eine volle Lese-Empfehlung ausspreche.

  9. Cover des Buches Tauben fliegen auf (ISBN: 9783715258003)
    Melinda Nadj Abonji

    Tauben fliegen auf

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Der Roman “Tauben fliegen auf„ hat mich auf eine intensive emotionale Reise mitgenommen. Dieses Buch hinterlässt definitiv keinen kalt. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Gefühle junger Emigrantinnen eindrucksvoll darzustellen. Der Kontrast zwischen dem Leben hier in der Schweiz und der Unsicherheit in der fernen Heimat Serbien wird stark hervorgehoben. Besonders der zweite Teil, der die Protagonistin im Teenager-Alter während des Kriegsausbruchs in Ex-Jugoslawien begleitet, hat mich zutiefst berührt.

    Die Verwendung von längeren Sätzen in diesem Buch mag zunächst einschüchternd wirken, aber sie sind erstaunlich leicht zu lesen, was den Lesefluss nicht beeinträchtigt. Man kann förmlich über die Passagen hinwegfliegen, die einem weniger zusagen, während man bei den anderen langsamer schwebt, um jeden Moment zu erfassen. Insgesamt halte ich dieses Buch für außerordentlich bemerkenswert. Es schafft es, eine einzigartige Atmosphäre zu erzeugen und mich tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein wirklich beeindruckendes Werk."

  10. Cover des Buches Wundränder (ISBN: 9783852188751)
    Sepp Mall

    Wundränder

     (10)
    Aktuelle Rezension von: buchwanderer
    „Das Leben, das sind die anderen, die sich draußen bewegen, als wäre nichts geschehen.“ (S.134)

    Zum Inhalt: Es ist ein doppelter Handlungsstrang an dem Mall vor dem Hintergrund des „Südtiroler Freiheitskampfes“ in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts immer wieder Streiflichter auf die Familiengeschichte seiner beiden Erzähler fallen lässt. Aus der Sicht des jungen Paul, der in seiner kindlich naiven Art beginnt, die Sphären der Erwachsenen für sich zu entdecken und dessen Welt sich hauptsächlich um Anerkennung bei seinen Freunden, Fußball und ersten Kontakten mit Mädchen dreht, schildert der Autor den Blick eines de facto an der familiären Tragödie Unbeteiligten, den jedoch die Härte des Schicksals unvermittelt und mit voller Härte trifft. Pauls Vater wird aus für den Jungen unverständlichen Gründen inhaftiert. Selbst die Frage seiner italienischen Freundin Stella, ob denn sein Vater tatsächlich ein Verräter sei, kann Paul nur vollkommen befremdet verneinen; mit „politischen“ Dingen kenne er sich nicht aus, weiß nicht einmal was das denn sei, das „Politische“. Pauls Vater kehrt nach geraumer Zeit aus der Haft zurück, jedoch ist er nicht mehr der Mann den Paul kannte. Die lethargische, siechende, umweltverneinende Art des Vaters gipfelt in der Verzweiflungstat des Selbstmordes, in der Paul für sich ein davonlaufen sieht. Dies nicht einmal wertend, sondern fasst nüchtern konstatierend, zumal er mit seinem Freund ebensolche Pläne des „von-zu-Hause-Weglaufens“ des öfteren geschmiedet hatte, allerdings waren dabei Amerika oder Italien als Land des Fußballs ihr Ziel.

    Die zweite Erzählende Person ist Johanna, welche mit ihrem Bruder Alex vom elterlichen strengen zu Hause in die große Stadt zieht, um dort ein eigenständiges Leben aufzubauen. Von Kindesbeinen an war sie Alex‘ Stimme, der stark stottert, was ihn immer stärker isolierte. Erst in der Stadt beginnt Alex, der nun als Handwerker arbeitet, Freundschaften mit seinen Arbeitskollegen zu schließen und emanzipiert sich zusehends von seiner Schwester. Johanna, welche als Krankenschwester arbeitet, möchte ihrem Bruder den Freiraum nicht nehmen und lässt ihn gewähren. Sie lernt Erika, die Tochter von Alex’s Chef kennen, die ihrerseits eine innige Beziehung zu Alex aufbaut. Alex gerät mehr und mehr in politisch aktive Kreise, deren Fanatismus sich in Bombenanschlägen äußert, wobei er bei einem dieser Anschläge ums Leben kommt. Für Johanna, die von der Enthüllung des Doppellebens ihres Bruders vollkommen überrascht ist, zerbricht eine Welt und nur ihre Arbeit, sowie die Freundschaft zu Erika fangen sie in dieser Situation auf („Nie hätte ich Alex damit in Verbindung gebracht, er hatte seinen eigenen Krieg auszufechten, nicht den anderer.“ (S.55)). Immer wieder zieht sie Parallelen zwischen dem Kampf den Alex mit der Sprache, den Wörtern führte und dem des „Südtiroler Freiheitskampfes“. („Ich nahm meinen Mantel, zog die Schuhe an und hörte ihn kämpfen, seinen Befreiungskampf, seinen Silbenbefreiungskampf. Hörte ihn nach Luft reißen, nach Atem für seine Wörter…“ (S.147)).

    Fazit: Es ist Schulstoff, Geschichtsstoff, Zahlenwerk; jener „Freiheitskampf“, der Südtirols Geschichte mitgeprägt hat. Nüchtern lernbar, distanziert betrachtbar. So stellte er sich mir seinerzeit in der Schule dar. Mall’s Roman hingegen ist eine andere Geschichtsstunde. Jene in der Menschen von Entscheidungen betroffen sind, die ihr Leben auf den Kopf und in Frage stellen, die daran Zweifeln lassen, ob man je einen Menschen aus seiner Umgebung wirklich gekannt hat oder ob man der / die einzige sei, der / die kein zweites Leben abseits des realen Alltages führen würde. „Sensibel erzählt Sepp Mall von den Wunden, die der Konflikt entlang der Südtiroler Sprachgrenzen in den Familien geschlagen hat.“ (Umschlagtext) Nie wertend, stets beobachtend und doch ungemein einfühlsam, den Leser hineinziehend in eine atmosphärisch dichte, verwobene Melange aus Alltag, Doppelleben, privatem Scheitern und dem Leben trotzen, so kann man den Eindruck schildern den Mall’s Erzählung hinterlässt… vielleicht auch weil dieses Land und seine Leute über 12 Jahre mein zu Hause waren.

  11. Cover des Buches Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses (ISBN: 9783866478367)
    Dee Brown

    Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses

     (61)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    In diesem Buch wird mit viel Liebe und Sorgfalt und ohne Verschönerungen die Vertreibung der Indianer aus ihrem eigenen Land beschrieben. Grausame und sinnlose Schlachten und immer wieder Verträge die die Indianer gutgläubig unterschreiben, aber im Endeffekt damit ihr eigenes Todesurteil unterschreiben. Ein sehr ehrlicher, schockierender und bewegender Bericht.

  12. Cover des Buches Desintegriert euch! (ISBN: 9783442719143)
    Max Czollek

    Desintegriert euch!

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Ein tiefschürfendes Buch über die deutsche Schande, wirklich allen ans Herz gelegt. Sehr inhaltsschwer, so daß man nur langsam und mit Bedacht lesen kann. An die Walser-Rede konnte ich mich noch erinnern, sein Buch "Tod eines Kritikers" hätte vielleicht auch Erwähnung in diesem Appell finden können.

  13. Cover des Buches Das schöne Fräulein Li (ISBN: 9783955520069)
    Peter Brock

    Das schöne Fräulein Li

     (3)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Im verschneiten Berlin des Jahres 1922 beginnt eine Mordserie an Chinesen, die den trinkfesten Kommissar Kappe bald ziemlich auf Trab halten wird. Die Boulevardpresse stürzt sich mit Freude darauf, und der Druck auf die ermittelnden Beamten der Schutzpolizei steigt täglich. Die ermordeten Männer gehörten rivalisierenden Großhandelsunternehmen an, die an Haustüren Papierblumen oder Jade-Schmucksteine verkaufen. Liegt hier ein einfacher Gebietsstreit vor, der eskaliert ist? Die Schilderung des Milieus der armen Einwanderer und der Arbeiter wird nicht ausreichend betrieben, und die Darstellung des reaktionären Zeitgeistes in der jungen Weimarer Republik ebenfalls nicht. Die Liebesgeschichte ist läppisch, aber bis zum Ende ist es einigermaßen spannend.
  14. Cover des Buches Der Mann, der starb wie ein Lachs (ISBN: 9783641157494)
    Mikael Niemi

    Der Mann, der starb wie ein Lachs

     (42)
    Aktuelle Rezension von: AnjaLG87
    Das Buch konnte mich leider nicht überzeugen.
    Zwar ist Niemis Sprache wirklich toll und sehr
    unterhaltsam, und auch die Geschichte rund
    um einen Mordfall und die historische Besonderheit 
    des Tornedal als Handlungsort konnte mich
    fesseln. Jedoch ist das Buch durchzogen von vielen 
    Sex-Themen und -Fantasien rund um die Protagonistin
    Therese, was ich als "Charakterstudie" reichlich 
    uninteressant fand. Zweitens nimmt das Buch viele
    Nebenstränge auf, die dann aber leider nicht zuende
    erzählt werden. Wer ist Petterson? Welche Rolle spielt
    der Neffe des Mord-Opfers? Schließlich hat mich das
    völlig abstruse Ende leider zu dem Fazit bewogen, dass
    die Ideen für das Buch zwar gut waren, aber völlig mangelhaft 
    umgesetzt worden sind. Das kann Niemi aber besser!
  15. Cover des Buches Wir möchten Ihnen mitteilen, daß wir morgen mit unseren Familien umgebracht werden (ISBN: 9783833305313)
  16. Cover des Buches Das vergessene Volk (ISBN: 9783455088441)
    Michael Holzach

    Das vergessene Volk

     (1)
    Noch keine Rezension vorhanden
  17. Cover des Buches Die Flucht der Flamen (ISBN: 9783257224580)
    Georges Simenon

    Die Flucht der Flamen

     (4)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Vorbereitung auf das nächste Leben (ISBN: 9783716040065)
    Atticus Lish

    Vorbereitung auf das nächste Leben

     (20)
    Aktuelle Rezension von: gst
    „Die wohl schönste und unsentimalste Liebesgeschichte dieses Jahrzehnts“, hat The New York Times über dieses mit dem PEN/Faulkner Award 2015 ausgezeichnete Buch geschrieben. Meiner Meinung nach kann diese Aussage auf die falsche Fährte locken. Denn auch, wenn die Liebe in diesem Buch eine Rolle spielt, würde ich es niemals unter Liebesromanen einordnen.

    In diesem Buch geht es um die Beziehung zwischen einer illegalen Einwanderin aus China und einem traumatisierten, noch sehr jungen Irak-Veteranen. Als Leser taucht man tief in den „amerikanischen Traum“ ein, der sich für viele als Alptraum entpuppt. So auch für die Protagonisten, die an der unteren Stufe der Hierarchieleiter stehen und sich vergeblich bemühen, sie zu erklimmen.

    Es handelt sich um ein trostloses Buch, das Amerika von einer Seite zeigt, wie man sie selten vorgesetzt bekommt. Der Autor schreibt sehr detailverliebt und es lässt sich kaum eine Entwicklung seiner Figuren feststellen. In der Aneinandereihung der Bilder sieht man deutlich, wie einer der Rettungsanker des anderen ist.

    Mich hat die Schilderung des New Yorker Großstadtmillieus an Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“ erinnert. Die Geschichte des entlassenen Gefangenen Franz Biberkopfs lässt sich gut mit dem aus der Army ausgeschiedenen Skinner vergleichen. Beide straucheln haltlos durch die Großstadt, die in beiden Romanen den Rahmen der Handlung gibt. Auch wenn zwischen der Entstehung der Romane neun Jahrzehnte liegen, sind die Personen am Rand der Gesellschaft auf der Suche nach Heimat und Zukunftsperspektive ähnlich verloren. Auch der Schreibstil von Atticus Lish und Alfred Döblin lässt sich gut vergleichen: abgehackt, mit unvollständigen Sätzen oder ausgedehnten Augenblicksbeschreibungen; was das Lesen sehr ermüdend gestaltet.

    Seite 268: „Sie strahlte die Tabletts mit dem Druckspüler ab, bevor sie sie in den Korb rammte, der in die Spülmaschine geschoben wurde, einen sechzig mal sechzig Zentimeter großen Edelstahlkasten, der über einen Schlauch mit einem fest an der Wand montierten Spülmittelspender verbunden war. Sie legte den Hebel um und ließ sie laufen.“ Während solche Bilder ausführlichst gemalt werden, bleibt das Innere der Protagonisten lange Zeit diffus. Seite 267: „Die Welt erschien ihm düster oder enttäuschend, und sie war auch nicht anders als andere Frauen: Sie hatte bestimmte Funktionen. Und er hatte gesehen, wie der Sprengstoff diese Funktionen von innen nach außen kehrte, er kannte das Innere der Menschen, und dort war nichts. Es war widerlich. Es war langweilig, Es war ekelerregend, das war alles.“

    Fazit: Das Buch gefiel mir über weite Strecken nicht, es war langweilig, es war widerlich, es war ekelerregend. Trotzdem entwickelte sich ein gewisser Sog. Ich kämpfte mich durch nicht enden wollende Dialoge, die zwar die augenblickliche Stimmung schilderten, die Geschichte aber nicht weiterbrachten. Der verzweifelte Überlebenskampf im Dschungel der Großstadt war im Rückblick aber doch irgendwie spannend. Fragte ich mich zu Beginn der Lektüre noch, ob es sich lohne, die mehr als 500 Seiten zu lesen, kann ich nach den letzten Seiten doch zugeben, dass mir der Inhalt des Buches im Gedächtnis bleiben wird. 
  19. Cover des Buches Red Moon (ISBN: 9781455501670)
    Benjamin Percy

    Red Moon

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    „Red Moon“ von Benjamin Percy wurde mir im Oktober 2014 von Klingenfänger empfohlen, nachdem ich in einer Rezension den Gedanken äußerte, dass ich gern eine Werwolf-Vampir-Dystopie lesen würde. Ich wollte eine Geschichte erleben, die Vampirismus und/oder Lykanthropie aus der Fantasy-Ecke heraushebt und sie in den Kontext der Science-Fiction setzt. Wissenschaftliche Ansätze statt Magie. Percy ist ein vielfältiger Autor, der nicht nur Romane und Kurzgeschichten verfasst, sondern auch für DC Comics arbeitet und sich zusätzlich als Drehbuchautor verdingt. Ein richtiger Allrounder. Ich war gespannt, welche wissenschaftliche Erklärung er mir für die Existenz von Werwölfen anbieten würde.

    Lykaner sind ein Teil der Gesellschaft. Sie sind integriert. Sie leben unauffällig und angepasst. Sie beugen sich den Gesetzen, die die USA erließen, um nicht-infizierte Menschen zu schützen. Sie sind Taxifahrer_innen, Lehrer_innen, Handwerker_innen. Sie sind deine Nachbarn. Sie sind die schlafende Bedrohung in unserer Mitte. Die Regierung beteuert, die Situation unter Kontrolle zu haben. Eine verhängnisvolle Lüge. Im Untergrund regt sich der Widerstand: Lykaner, die nicht davor zurückschrecken, Menschenleben zu opfern, um ihre Forderungen durchzusetzen. Radikale Anschläge verbreiten Angst und Terror. Schon bald werden die Grenzen der Menschlichkeit auf die Probe gestellt. Graut der Morgen nach der Nacht des roten Mondes, wird eine neue Welt geboren, in der Menschen nicht länger die Spitze der Nahrungskette sind.

    Benjamin Percy hat meinen Wunsch nach einem wissenschaftlichen Werwolf-Szenario voll und ganz erfüllt. „Red Moon“ ist ein spannender Mix aus Werwolf-Roman und politischem Thriller, eine faszinierende Analogie zu unserer Realität. Es weist sowohl Merkmale der Urban Fantasy als auch der Science-Fiction auf, ist aber doch ganz anders. Individuell. Überraschend. Anfangs wollte ich das Buch als Dystopie einordnen, musste allerdings einsehen, dass diese Klassifizierung unzutreffend ist, weil „Red Moon“ nicht der Duden-Definition einer „fiktionale[n], in der Zukunft spielende[n] Erzählung mit negativem Ausgang“ entspricht. „Red Moon“ spielt nicht in der Zukunft. Es spielt im Hier und Jetzt, in einer alternativen Gegenwart, in der Werwölfe ein fester Bestandteil der Weltgeschichte sind. Percy schildert nicht den Ausbruch der Lykanthropie, er beleuchtet deren Folgen anhand der Schicksale dreier Hauptcharaktere. In der Rolle des Chronisten malt er nüchtern das Bild einer Gesellschaft, die Angst vor sich selbst hat. Ich bewundere ihn für seine scharfsichtige Analyse, für die realistische Antwort auf die Frage, wie unsere Welt aussähe, gäbe es ein Virus, das Menschen in Lykaner verwandelt. Wer glaubte, Menschen und Werwölfe könnten friedlich koexistieren, hat das Wesen der Menschheit nicht begriffen. Wir sind eine aggressive Spezies, die alles zerstört, was als Bedrohung erscheint. Angriff ist die beste Verteidigung. Fressen oder gefressen werden. Ironischerweise eskalieren die Ereignisse in „Red Moon“ aufgrund dieser Einstellung, nicht aufgrund des Bedrohungspotentials der Lykaner. Die Versuche der Regierung, Kontrolle auszuüben, bringen die Lykaner in eine unmögliche, inakzeptable Lage. Im Verlauf der Handlung werden alle Lykaner unter Generalverdacht gestellt, ihre Bürgerrechte, auf die die USA so viel Wert legen, werden mit Füßen getreten. Ein Schelm, wer da Parallelen zum reellen Kampf gegen den islamistischen Terror sieht. Sie werden für ein genetisches Merkmal diskriminiert. Sie müssen sich als Lykaner markieren lassen, müssen eine Droge ein Medikament einnehmen, das sie daran hindert, sich zu verwandeln und ihren Verstand in ein Gefängnis sperrt. Wer Volpexx nicht schluckt, bricht das Gesetz – Lykaner haben nur die Wahl, hirntot oder kriminell zu sein. Erst die unwürdigen Regulierungen zwingen viele Werwölfe zu handeln, nachdem sie Großteils jahrzehntelang friedlich und angepasst lebten. Die meisten Lykaner empfinden sich als Menschen, obwohl sie theoretisch eine überlegene, weiterentwickelte Mutation sind. Sie haben kein Interesse daran, ihre Position als Spitzenprädatoren auszuleben und wollen nur in Ruhe gelassen werden. Der radikale Widerstand ist eine Minderheit innerhalb der Werwolf-Population, wird jedoch von Medien und Regierung größer gemacht, als er tatsächlich ist und provoziert auf diese Weise übertriebene, kopflose, unlogische Angstreaktionen. Die Situation putscht sich hoch bis zum Bürgerkrieg – hat da jemand „Happy End“ gesagt? Am Ende eines realistischen Szenarios wie „Red Moon“ kann es keinen Ritt in den Sonnenuntergang geben und ich bin froh, dass Benjamin Percy es gar nicht erst versuchte. Stattdessen endet das Buch so, wie es enden musste: offen, voller ungeklärter Fragen und viel Raum für Zukunftsspekulationen.

    „Red Moon“ ist mit dem gemeinen Werwolf-Roman nicht zu vergleichen. Es ist kompromissloser. Origineller. Intelligenter. Es ist die Chronik einer gespaltenen Gesellschaft, ein Spiegelbild der unseren, in der die Lykaner symbolisch für all die Gruppen stehen, die in der Realität ausgegrenzt und diskriminiert werden. Hass erzeugt Hass. Gewalt erzeugt Gewalt. Benjamin Percy bietet keine Lösung für soziale Konflikte an, sein Buch vermittelt keine Moral. Er bildet lediglich ab und überspitzt die Situation, indem er nicht Menschen gegen Menschen, sondern Spezies gegen Spezies kämpfen lässt. Ich kann darüber hinwegsehen, dass sich sein Schreibstil etwas schwerfällig liest und ich mich während der Lektüre antreiben musste, um vorwärts zu kommen, denn der Aufwand hat sich gelohnt. „Red Moon“ faszinierte mich, in all seiner brutalen Scharfsinnigkeit. Meiner Ansicht nach ist es äußerst lesenswert. Sollte euch allerdings an einem romantisierten, idealisierten Bild von Werwölfen gelegen sein, solltet ihr einen Bogen darum machen. Kuschlig und schmusig? Nein. Bestialisch.

  20. Cover des Buches Schemen (ISBN: 9783404164813)
    Bentley Little

    Schemen

     (50)
    Aktuelle Rezension von: Tapsi0709
    Am Anfang muss ich leider zugeben hat mich dieses Buch schon sehr enttäuscht. Es war sehr zäh und langweilig ... es wollte einfach keine Spannung aufkommen, wie ich es sonst von Bentley Little gewohnt war. Erst ab etwa der Hälfte des Buches würde es etwas besser ... da kam Action und Spannung dazu, die aber auch nicht so richtig zu greifen war ... Ich würde dieses Buch nicht als Horror bezeichnen vom Genre her ... es ist teilweise sehr unterhaltsam und lässt einen die Welt in einem anderen Licht sehen und über gewisse Dinge nachdenken, die wir als selbstverständlich ansehen.
    Wenn man es wirklch als Horror bezeichnet, dann ist es ideal für Einsteiger und Menschen die gerne philosophieren. 
    Alles in allem habe ich mich dennoch gut unterhalten gefühlt, würde das Buch jedoch nicht unbedingt weiter empfehlen, da ich selbst er as anderes erwartet hatte.
  21. Cover des Buches Die kleine Schule der großen Hoffnung (ISBN: 9783570103821)
    Naomi Fontaine

    Die kleine Schule der großen Hoffnung

     (21)
    Aktuelle Rezension von: Sarange

    Mir hat das Buch gut gefallen und ich fand die Einblicke in die indigenen Kulturen Kanadas sehr spannend . Für meinen Geschmack war es zu kurz; über viele Momente und Entwicklungen hätte ich gern mehr erfahren. 

    Aber dieser deutsche Titel! Man wollte das Buch wohl in eine Reihe mit diesen ganzen kleinen Läden stellen. Das passt m.E. gar nicht. :-(

  22. Cover des Buches Und nehmen was kommt (ISBN: 9783852188850)
    Ludwig Laher

    Und nehmen was kommt

     (10)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Die junge Romni Monika ist vom Leben gebeutelt. Zunächst muss sie den Tod ihrer Mutter verkraften, der sie und ihren Bruder zu Waisen macht. Kaum aus dem Heim entlassen fällt sie zwei Betrügern in die Hände, die sie postwendend um all ihr Geld bringen. Monika findet Zuflucht bei alten Freunden aus dem Heim. Dort spritzt sie zum ersten Mal Speed, nur um bald darauf von ihren angeblichen Freunden an einen Zuhälter verkauft zu werden. Monikas Leben scheint aussichtslos, doch ganz kann die junge Frau die Hoffnung auf ein besseres Leben nicht aufgeben.

    Das Schicksal Monikas ist schwer zu fassen, wenn man als behütete Tochter der deutschen Mittelklasse aufgewachsen ist. Auch wenn ich mich noch nicht mit dem Leben osteuropäischer Roma beschäftigt habe, nahm ich gleich Anteil an dem Leben dieser jungen Frau, die zum Ende des Buchs gerade mal so alt ist wie ich jetzt. Nichts desto trotz könnten unsere Leben nicht unterschiedlicher sein.

    Laher erzählt von den Ereignissen im Leben Monikas mit einer Schlichtheit, die berichtet ohne Anteil zu nehmen. Das Buch ist also weder sentimental noch Mitleid heischend und so um einiges besser verdaulich als manche Berichte dieser Art. Trotzdem bohrt sich Kapitel für Kapitel dem Leser das metaphorische Messer ins Herz. Wer bei diesem Buch keine Träne vergießt muss aus Stein sein, Erzählstil hin oder her.

    Monika wächst einem ans Herz und bleibt doch immer irgendwie fremd. Denn der Erzähler maßt sich nie an in ihren Kopf vorzudringen. Laher macht keine Anspielungen oder legt seinem Buch etwas zwischen die Zeilen, was nicht von Monika selbst geäußert wurde. Der Bericht bleibt über zweihundert Seiten hinweg realistisch, fast journalistisch, wertet nicht, stellt nur ab und an das Offensichtliche in den Raum.

    Ein wunderbares Buch für jeden, der daran interessiert ist über den Tellerrand zu schauen und dabei auch nicht vor harten Schicksalen zurück scheut.

  23. Cover des Buches Die Totenbändiger - Band 13: Das Manifest (ISBN: B08WXBW1R4)
    Nadine Erdmann

    Die Totenbändiger - Band 13: Das Manifest

     (32)
    Aktuelle Rezension von: Angel12_07

    In dieser Folge gibt es viel Action, die unseren Freunden einiges abverlangt und schlaucht. 

    Das gefundene Manifest ist eher ernüchternd und wirbelt bei Cam einiges auf und ihr Gegner setzt den Ghost Reapern auf eine gemeine Art sehr zu. Dabei erfährt man aber auch, wie stark die Bande der Hunts zu den Reapern ist und was Zusammenhalt bedeutet. 

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