Bücher mit dem Tag "minderheiten"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "minderheiten" gekennzeichnet haben.

41 Bücher

  1. Cover des Buches Der Medicus (ISBN: 9783453503946)
    Noah Gordon

    Der Medicus

     (2.227)
    Aktuelle Rezension von: Gabriel_Scharazadeh

    Das Buch beschreibt die Geschichte des Protagonisten von seiner Geburt an und ist zeitlich im Spätmittelalter angesiedelt. Der Protagonist hat früh einen Wunsch: Medicus zu werden. Dieses Ziel verfolgt er mit Vehemenz. Als er erkennt, dass der medizinische Fortschritt in der christlichen Welt, nicht zuletzt aus religiösen Gründen, sehr gehemmt ist, bricht er in die persische Hemisphäre auf, um dort einen berühmten Arzt zu treffen, von dem er lernen will. Seine Geschichte endet nicht in Persien. Er kehrt nach England zurück.

    Ich gehe davon aus, dass das Buch von historischen Unkorrektheiten nur so wimmelt. Mir persönlich ist das aber nicht so wichtig, wenn es sich um eine unterhaltsame Geschichte handelt. Eben unterhaltsam ist sie nicht wirklich. Sie erzählt sehr episch und enthält viele Längen. Sie enthält Grausamkeiten, die nicht nur mit mittelalterlicher Justiz, sondern generell mit den damals geringen Lebenserwartungen und dem verbreiteten Hunger zusammenhängen. Meine dominante Emotion nach Beendigung dieses Buches: Erschöpfung.

    Grundprinzip der Geschichte: Der Protagonist kommt irgendwo in der Fremde an, legt eine beeindruckende Naivität an den Tag, fällt auf die Schnauze, teilweise aber richtig, und erreicht schlussendlich und unter Erbringung vieler Opfer sein Ziel dann doch. Ein Sympathieträger ist er nicht wirklich, aber jemand, der nach Progressivität im mental beengten Mittelalter strebt. Eine charakterliche Entwicklung des Protagonisten, also insbesondere eine Verringerung seiner Naivität, konnte ich erst ganz am Ende des langen Buches feststellen.

    Als Zielgruppe dieses Buches würde ich Jugendliche und junge Erwachsene ausmachen. Im höheren Alter liest man derartige Schinken nicht mehr so.

    Mein zentraler Kritikpunkt: Das Buch ist viel zu lang.



  2. Cover des Buches Die Seelen der Nacht (ISBN: 9783442377190)
    Deborah Harkness

    Die Seelen der Nacht

     (1.210)
    Aktuelle Rezension von: Ilona67

    Klappentext

    Diana Bishop ist Historikerin mit Leib und Seele. Dass in ihr zudem das Blut eines uralten Hexengeschlechts fließt, versucht sie im Alltag möglichst zu ignorieren. Doch dann fällt Diana in einer Bibliothek in Oxford ein magisches Manuskript in die Hände, und plötzlich wird sie von Hexen, Dämonen und Vampiren verfolgt, die ihr das geheime Wissen entlocken wollen. Hilfe erfährt Diana ausgerechnet von Matthew Clairmont, Naturwissenschaftler, 1500 Jahre alter Vampir – und der Mann, der Diana bald schon mehr bedeuten wird als ihr Leben 


    Diese Buch ist das älteste in meiner "neu" erworbenen Bibliothek, da ich eine zeitlang ohne Büche durch´s Leben gegangen bin. Warum weiß ich eigentlich selbst nicht mehr. Bis auf drei Umzüge und Platzmangel fällt mir da keine Entschuldigung ein.

    Mir hat die Idee gefallen, dass die Vermischung der magischen Geschöpfe verboten ist und sich dadurch eine neue Spezies bilden kann. Auch Diana´s Tanten fand ich super. Mit Diana, die so unsicher  und Matthew der einfach nur ein Kontrollfreak ist, hatte ich aber so manche Probleme woch ich nur den Kopf schütteln konnte. Da haben die Nebencharaktere wie Markus oder oder auch Ysabeau viel gerettet. Allerdings ist diese Story die Hintergründe in der Vergangenheit aufdeckt sehr spannend und das hat mich dann überzeugt über die Macken der Protas ein wenig hinwegzusehen. Bin gespannt wo mich der zweite Band hinführen wird.

  3. Cover des Buches BECOMING (ISBN: 9783442316472)
    Michelle Obama

    BECOMING

     (351)
    Aktuelle Rezension von: Yurelia

    Das Cover des Buches, ein Schutzumschlag, ist in dezenten Farben gehalten. Die Hintergrundfarbei ist blaugrau, die Buchstaben weiß. In der Mitte prangt ein Foto der Autorin. Sie lacht in die Kamera, hat ihr Kinn auf ihre Handfläche gestützt. Ihr langes, schwarzes Haar ist wild gestylt und wallt auf ihre Schultern und den Rücken hinab. Sie trägt eine weiße Bluse, die von einer Schulter herabgerutscht ist.
    Das Bild wirkt offenherzig, fröhlich und sympathisch. Es passt sehr gut zum Inhalt des Buches und zur Persönlichkeit der Autorin.
    Das Backcover ist in denselben Farben gehalten. Hier findet sich kein Foto, dafür die Buchstaben, die den Inhalt des Buches beschreiben. Sie sind in der gleichen Farbe gehalten wie der Hintergrund, aber ein bisschen dunkler, damit sie sich vom Hintergrund abheben.
    Der Umschlagrücken ist weiß. Autorenname und Titel haben denselben Farbton wie der Coverhintergrund.
    Die Flügelklappen des Umschlages sind weiß, der Text auf ihnen schwarz.
    Der Einband des Buches ist grau. Ein anderes Grau als auf dem Cover. Das Lesebändchen hat dieselbe Farbe.
    Das Vorsatzpapier hat wieder dasselbe Blaugrau wie das Cover. Es beinhaltet beidseitig Schwarzweiß-Fotos von Michelle Obama beginnend von ihr im Kleinkindalter bis hin zu ihrer Zeit als First Lady. Es sind alles unterschiedliche Bilder. Kein Bild taucht zweimal auf. Das ist auch der Grund dafür, weshalb ich den Buchumschlag nicht wie sonst auf den Einband foliieren konnte. Es hätte die Bilder auf der Innenseite der Buchdeckel für immer versteckt und das wollte ich nicht.
    Auf Hochglanzseiten befinden sich in der Mitte des Buches noch zahlreiche weitere Fotos mit persönlichen Texten.
    Fotos von Michelle Obama selbst.
    Fotos von Verwandten, Fotos von ihr und ihrer Familie und auch offizielle Fotos von ihr als First Lady.
    Eine wirklich bunte Mischung von Fotos und eine schöne Untermalung ihrer Erzählungen.
    Was ich hier nicht erwartet habe, ist ein Inhaltsverzeichnis. Trotzdem existiert es und gibt die Gliederung des Buches preis.
    Neben den üblichen Teilen eines Buches (Prolog, Epilog, Danksagung) hat »Becoming« noch drei weitere Unterteilungen:

    1. Becoming Me - Ich werden (S. 15 - 148)
    2. Becoming Us - Wir werden (S. 149 - 360)
    3. Becoming More - Mehr werden (S. 361 - 538)

    Diese Teile behandeln alle einen anderen Lebensabschnitt Michelle Obamas.
    In "Becoming Me" geht es darum, wie Michelle Obama vom Mädchen zur Frau wird. Es ist der Lebensabschnitt, in dem die Autorin erwachsen wird.
    Schule, Studium, Job.
    Er endet mit dem Kennenlernen von Barack Obama und dem Beginn der Beziehung der beiden, besiegelt durch den ersten Kuss.
    "Becoming Us" ist der längste Teil. Er handelt vom Bilden der Familie. Michelle erzählt davon, wie sie Mutter wird, ihre Arbeit aber gleichzeitig nicht komplett aufgeben möchte. Sie erzählt wie schwierig es für sie gewesen ist, Job und Mutterschaft unter einen Hut zu kriegen. Gleichzeitig geht Baracks politische Karriere steil bergauf, was zu Konflikten führt.
    Der Teil endet mit Baracks Amtseinführung zum Präsidenten.
    "Becoming More" handelt von Michelles Zeit als First Lady und dem Leben im Weißen Haus und sämtlichen Schwierigkeiten, die das mit sich bringt, während sie gleichzeitig Mutter und Ehefrau sein muss.

    Sie schildert offenherzig vom Positiven, aber auch vom Negativen - und unter was für einem Druck das Ehepaar stand.
    Ich frage mich mittlerweile echt, wieso sie an diesem Druck nicht zerbrochen sind. Das muss stellenweise furchtbar gewesen sein. Allein vom Lesen habe ich manchmal schon fast eine Stressattacke gehabt!
    Schon bevor ich dieses Buch las, fand ich Michelle Obama sympathisch. Aber ich wusste so gut wie nichts über sie. Ich mochte immer ihre Ausstrahlung.
    Ihre Autobiografie stieg schnell in den Bestsellerlisten auf und ich wurde neugierig darauf, diese sympathische Frau über ihr Buch näher kennenzulernen.
    Es lag jetzt mehrere Jahre auf meinem SuB und was soll ich sagen?
    Ich bin froh, es endlich gelesen zu haben. Ich bin vollends beeindruckt von dieser starken, mutigen Frau. Es braucht mehr Menschen wie sie und es braucht mehr Präsidenten wie Barack Obama.
    Das ist auch der einzige bittere Nachgeschmack: Ihr Buch endet mit so viel Hoffnung auf die kommende Zeit, trotzdem die Obamas die Trumps im Weißen Haus willkommen heißen mussten. Und wenn ich heute nach Amerika schaue, liegt alles, wofür die Obamas sich einsetzten gefühlt in Trümmern... Und wir haben 2024 und Trump wird ein zweites Mal kandidieren. Es ist zum Haareraufen.
    Michelle äußert ihren Frust über den "amtierenden Präsidenten", schaut aber trotzdem mit Hoffnung in die Zukunft. Liebend gern würde ich wissen, wie sie heute darüber denkt.
    Im Übrigen kann ich verstehen, warum sie nicht für ein politisches Amt kandidieren möchte. Das würde nicht zu ihr passen. Auch wenn ihre Einstellung dem Land guttun würde.
    Ich bin beeindruckt von dieser Frau, die mich vom ersten bis zum letzten Wort fesselte. Sie strahlt eine unglaublich sympathische Stärke aus. Auch bin ich beeindruckt, wie sie so viel chronologisch aus ihrem Leben niederschreiben konnte - und das, obwohl sie erst später damit anfing, Tagebuch zu schreiben.
    Das könnte ich nicht. Gut, sie hatte Hilfe, sich zu erinnern. Aber das dann niederschreiben... Das stell ich mir schwierig vor. Und was für einen Mut hat diese Frau bitte?
    Ich bin mir sicher, dass dieses Buch einigen Frauen da draußen Mut machen wird, ihre Stimme zu benutzen. Ich hoffe es inständig.
    »Becoming« hat nun tatsächlich dazu geführt, dass ich noch mehr von Michelle Obama lesen möchte. Vielleicht ja auch eines Tages von ihrem Mann.

    Mein Fazit:
    Ein beeindruckendes Buch voller Hoffnung von einer beeindruckenden, starken und mutigen Frau. Wow. Äußerst interessant und lesenswert.

  4. Cover des Buches Drachenläufer (ISBN: 9783596522682)
    Khaled Hosseini

    Drachenläufer

     (2.015)
    Aktuelle Rezension von: Tilman_Schneider

    Es ist das Jahr 1975 und in Afghanistan leben der zwölf jährige Amir und sein Vater in einem schönen Haus. Sie haben einen Dienstboten und dessen Sohn Hassan ist Amirs bester Freund. Sie spielen zusammen und ihre Leidenschaft gehört den Drachen. Keiner rennt so schnell wie Hassan. Nach einem Wettkampf beim Drachensteigen gehen die Beiden als Sieger hervor, aber was danach passieren wird, verändert alles. Die tiefe Freundschaft wandelt sich in Abscheu, Misstrauen und sogar Hass und dann kommt der Krieg. Eine der bewegendsten Geschichten der letzten Jahre und ein Meisterwerk, dass uns in die Geschichte Afghanistans eintauchen lässt und uns zeigt das Freundschaft und Liebe stärker sind als der Tod!

  5. Cover des Buches Phoenix - Erbe des Feuers (ISBN: 9783944544519)
    Ann-Kathrin Karschnick

    Phoenix - Erbe des Feuers

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Tavi und Leon, der nun auch ein so genannter Seelenloser ist, verstecken sich eine Zeitlang, doch dann möchte Tavi unbedingt nach Paris. Dort erwartet sie und Leon, eine Mordserie an Seelenlosen. Sie schließen sich einer Gemeinschaft von ihresgleichen an, und erfahren das diese eine ähnliche Katastrophe planen wie das Experiment der Saiwol.

    Eine gelungene Fortsetzung, in dem Teil lernen wir viele neue Charaktere kennen und diese immer zu mögen fällt sehr schwer, es ist ein leichtes den Gedanken und Handlungen der Protagonisten zu folgen und diese nach zu vollziehen.

    Mir persönlich hat Teil zwei noch besser gefallen als der erste und der war schon klasse, ein Buch was mich vor lauter Spannung gezwungen hat es auf einmal durchzulesen, ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen.

    Sehr zu empfehlen.
  6. Cover des Buches Im Bann der Traumzeit: Australien-Roman (ISBN: 9783947495009)
    Christiane Lind

    Im Bann der Traumzeit: Australien-Roman

     (22)
    Aktuelle Rezension von: Klusi

    Dies ist der Folgeband zum ersten Australienroman „Im Schatten der goldenen Akazie“ von Christiane Lind. Wie schon im ersten Buch gibt es auch diesmal wieder Handlungsstränge auf zwei Zeitebenen. Während sich die Geschichte der Gegenwart im zweiten Band fortführt, geht die Gedankenreise in der Vergangenheit noch ein paar Jahrzehnte zurück. Diesmal geht es um die Kaufmannstochter Auguste, deren Töchter wir im ersten Band bereits kennengelernt haben. Einer enttäuschten Liebe wegen beschließt Auguste, Hamburg zu verlassen und mit ihrem Onkel nach Australien zu reisen. Dort wollen sich beide einer Forschungsexpedition anschließen. Aber nach ihrer Ankunft verläuft alles anders als geplant. Augustes negative Erfahrungen mit dem Forscherteam und ihre Bekanntschaft mit einem Stamm der Aborigines verändern ihr Leben grundlegend.

    In der Gegenwart ist Franziska dabei, ihr Leben zu überdenken. Sie zweifelt, ob sie sich richtig entschieden hat, in Australien zu bleiben. Um sich darüber klar zu werden, wie sie ihre Zukunft gestalten möchte, nimmt sie die Einladung einer Aborigine-Frau an, sie auf einer Traumreise zu begleiten. Kaum hat sie zugesagt, bereut sie es schon wieder, bricht aber dann doch mit drei Frauen zusammen auf. Je länger sie unterwegs ist, umso klarer werden ihr einige Dinge, doch den wahren Sinn ihrer Reise erfährt Franziska erst ganz zum Schluss.

    Auguste und Franziska, die Protagonistinnen der beiden Handlungsebenen, sind zwar von ihrer Wesensart sehr verschieden, aber sie haben bei näherer Betrachtung einige Gemeinsamkeiten. Beide lassen ihr altes Leben wegen einer enttäuschten Liebe hinter sich, beide wagen einen Neubeginn in Austalien, und beide schließen Freundschaft mit den Aborigines. Je mehr Franziska über Augustes Schicksal erfährt, umso stärker werden ihr die eigenen Möglichkeiten bewusst. Im Buch wechseln die Kapitel zwischen 1876 und der Gegenwart ab, und die Schicksale beider Frauen werden parallel erzählt. Franziska ist lange eine Zweiflerin. Da man als Leser von Anfang an mehr Informationen hat als sie, würde man die junge Frau am liebsten ein wenig anschubsen und ihr gut zureden, ruhig etwas mehr Vertrauen zu haben und nicht immer und überall das Schlimmste zu vermuten. Aber nachdem ich aus dem ersten Band bereits wusste, wie es ihr ergangen ist, konnte ich ihre Eifersucht und ihre Ängste durchaus verstehen, auch wenn sie ihre Mitmenschen damit oft zur Verzweiflung bringt. Letztendlich findet sie aber ihren Weg und tut genau das Rechte im richtigen Moment.

    Es war fesselnd für mich, die Entwicklung der beiden Geschichten zu verfolgen, wobei mich der Handlungsstrang um Auguste in der Vergangenheit noch stärker interessiert hat. Augustes Schicksal, ihre Kontakte zu den Aborigines und deren Lebensweise, das alles hat Christiane Lind sehr lebendig und einfühlsam beschrieben. Einige der geschilderten Ereignisse sind wirklich so ähnlich passiert, und einige Charaktere sind an reale Personen der damaligen Zeit angelehnt. So ist beispielsweise die Wissenschaftlerin Dorothea Aurich eine fiktive Person, ihr Leben und ihre Taten lehnen sich jedoch stark an die damalige Pflanzensammlerin und Forscherin Amalie Dietrich an, was für mich ihre Handlungsweise noch erschütternder macht, eben weil vieles nicht erfunden ist, sondern der Realität entspricht. Ich habe beim Lesen dieses Romans viel Neues gelernt, und es hat mich erschüttert, zu erfahren, wie viel Schreckliches und wie viel Unrecht den Aborigines widerfahren ist. Zugleich beinhaltet der Roman gleich zwei sehr schöne Liebesgeschichten vor dem eindrucksvoll und farbenprächtig dargestellten Panorama Australiens.

    Man kann dieses Buch gut für sich allein lesen; es ist nicht zwingend erforderlich, die Vorgeschichte zu kennen, aber ich empfehle doch, mit dem Roman „Im Schatten der goldenen Akazie“ anzufangen, weil es zum besseren Gesamtverständnis beiträgt.

    Hat mir schon der erste Band sehr gefallen, so kann ich auch „Im Bann der Traumzeit“ sehr empfehlen, denn es ist ein packender, vielschichtiger Familienroman mit einem traumhaften Cover.

  7. Cover des Buches Fledermausmann (Ein Harry-Hole-Krimi 1) (ISBN: 9783548061870)
    Jo Nesbø

    Fledermausmann (Ein Harry-Hole-Krimi 1)

     (521)
    Aktuelle Rezension von: Alexia_

    In seinem ersten Fall begleiten wir Harry Hole nach Sydney Australien. Dort treibt ein Serienkiller mit grausamen Frauenmorden sein Unwesen. Wird der Kommissar aus Norwegen, seine Alkoholprobleme hinter sich lassen können und kann nicht nur einen guten Freund retten?

    Dies ist mein erstes Buch des Autors überhaupt. Deswegen hatte ich zunächst keine Ahnung was mich tatsächlich erwarteten wird. Das Harry Hole ein mit Lastern übersäter Charakter ist wird schon in den ersten paar Seiten ersichtlich. Er bringt seine schwierige Vergangenheit mit und die Alkoholexzesse stehen auf der Tagesordnung. Das gibt dem ganzen einen Beigeschmack und passt zur insgesamt düsteren und auch sehr derben Erzähl- und Schreibweise. Ein Thriller für schwache Nerven ist das deswegen nicht. Am Anfang zieht sich die Geschichte etwas, ist nicht direkt langweilig aber man fragt sich dann doch immer wieder wann die Action denn jetzt eigentlich losgeht. Hat man die ersten 50 % geschafft, bekommt man die auch. Dann geht es wesentlich mehr zur Sache und die Ereignisse überschlagen sich teilweise. Besonders interessant fand ich an diesem Buch auch, dass hier vor allem auch auf die Kultur der Aborigines eingegangen wurde und man so auch nebenbei noch interessante Fakten und Informationen darüber bekommt. Die Nebencharakter sind häufig genauso derb gezeichnet wie der Hauptprotagonist und lassen in der Regel nicht wirklich viel anbrennen. Das Finale ist wirklich fulminant und kommt dann doch mit der ein oder anderen Überraschung daher. Also das was einen guten Thriller an sich ausmacht.

    Im Endeffekt hat es mir dann doch ganz gut gefallen, obwohl ich am Anfang ja doch sehr skeptisch war. Auch der Titel bekommt im Lauf der Geschichte seine Berechtigung. Insgesamt wirklich gut und unterhaltend. Deswegen bekommt Harry Holes erster Fall von mir 4 von 5 Sternen.

  8. Cover des Buches Vorübergehend tot (ISBN: 9783867621724)
    Charlaine Harris

    Vorübergehend tot

     (800)
    Aktuelle Rezension von: Buechergarten

    》INHALT:

    Sookie Stackhouse, ihres Zeichens Kellnerin in einer Kleinstadt in Louisiana, gilt als still, introvertiert und seltsam. Dabei ist die hübsche junge Frau dies nur gezwungenermaßen, denn die Gedanken aller anderen ständig lesen zu können oder müssen macht einem das Leben nicht immer nur leichter. Gerade im Zwischenmenschlichen Bereich. Daher ist Sookie nicht nur erstaunt, sondern geradezu begeistert, als der gutaussehende Vampir Bill die Bühne betritt – und Sookie kein Wort von dem hört, was er denkt…

     

    》EIGENE MEINUNG:

    Der erste Band der 13teiligen Sookie Stackhouse-Reihe lag schon lange auf meinem SUB – obwohl ich immer wieder Gutes über sie und vor allem Sookie gehört habe. Die auf den Romanen basierende Fernseh-Serie True Blood habe ich nicht gesehen.

    Die Geschichte wirft uns mitten in eine kleine, konservative Stadt in Louisiana, zur bodenständigen Kellnerin Sookie Stackhouse und in eine Welt, in der Vampire offen leben. Allerdings haben diese erst seit kürzerer Zeit gewisse Rechte und der Umgang mit ihnen ist Vielfach von Vorurteilen geprägt. Nicht so für Sookie, die ihr erstes Treffen mit einem Vampir geradezu herbei gesehnt hat!

    Sookie ist eine junge, hübsche und selbstbewusste Frau – allerdings nicht in Liebesdingen, da „ihre Behinderung“ (wie sie selbst es nennt) auch hier eher hinderlich ist. Ebenso wie in anderen Bereichen ihres Lebens, woraufhin sie diese die meiste Zeit bestmöglich unterdrückt. Als jedoch Bill in die Stadt kommt, ist sie hin und weg, als sie bei ihm nichts als Stille wahrnimmt und sich ganz neue Möglichkeiten für sie eröffnen.

    Bill ist natürlich gutaussehend, stark und auch ansonsten eher der typische Vampir: Kein Glitzer, dafür Blutsauger und nachtaktiv. Mich konnte er, als Frau, nicht komplett von sich überzeugen, da er doch auch sehr fordernd und bestimmend sein kann. Es war interessant zu lesen, was es für Sookie bedeutet mit einem Vampir zusammen zu sein, jedoch war es mir für einen Auftaktband schon zu viel hin und her. Die erotischen Szenen zwischen den beiden sind jedoch schön ausgestaltet, aber nicht häufig.

    Zusätzlich zu den erotischen bzw. romantischen Parts der Geschichte gibt es einen großen Teil an Mystery und einen Kriminalfall mit brutalen Morden. Diese versuchen den Spannungsbogen aufrecht zu halten und bringen eine Vielzahl an Nebencharakteren mit ein, von denen man sich teilweise erstaunlich schnell wieder verabschieden muss.

    Der Schreibstil war flüssig, wenn auch aus meiner Sicht teils ausbaufähig. Größere Probleme hatte ich jedoch mit der winzigen Schrift meiner Buch-Ausgabe! Die Erzählung hat durchaus einen außergewöhnlichen Charme und auch Witz.

     

    》FAZIT:

    Hier findet sich eine nur teils gelungene Mischung aus Liebe, Erotik, Fantasy und Kriminalfall. Jedoch konnten mich Charaktere und Schreibstil nicht so überzeugen, dass ich 12 weitere Bände in Angriff nehmen möchte. Allerdings war ich doch so neugierig, wie die Serie weiter verlaufen wird, dass ich das Lesen einer Zusammenfassung auch nicht lassen konnte…

  9. Cover des Buches Zeit der Gespenster (ISBN: 9783492271905)
    Jodi Picoult

    Zeit der Gespenster

     (248)
    Aktuelle Rezension von: abuelita

    …so ging mir das bei diesem Buch. Ich habe noch nie zuvor vom Eugenik Projekt in Vermont gehört und musste erst mal googeln, ob das auch wirklich real ist bzw. war. Und eben nicht nur etwas aus der Nazi-Vergangenheit….

    Anfangs fand ich das Buch recht verwirrend und unzusammenhängend.  Ross Wakeman will unbedingt sterben, und kann es nicht – daher versucht er sich mit der Geistersuche um mit seiner verstorbenen Frau Kontakt aufnehmen zu können. Wir hören von einem Spencer, der im Pflegeheim ein Baby schreien hört, erleben Shelby, die Schwester von Ross und deren Sohn Ethan, der eine seltene Krankheit hat. Dazu kommen noch Meredith, Wissenschaftlerin mit Tochter Lucy, die Geister sehen kann. Az, der über hundert Jahre alte Indianer findet seinen Weg ins Buch genau wie Eli, der Polizist. Das war doch alles recht viel und ich konnte es auch nicht so richtig verbinden.

    Erst im zweiten Teil fügte sich alles und wurde dann auch spannend für mich; es fesselte mich dann so, dass ich den Rest in einem Zug durchgelesen habe. Das Ende hat mir auch gut gefallen.

     

  10. Cover des Buches Breakaway: Gefühle kann man nicht leugnen (ISBN: 9781520749686)
    Alec Xander

    Breakaway: Gefühle kann man nicht leugnen

     (43)
    Aktuelle Rezension von: Traubenbaer
    Der Roman "Breakaway" von Alec Xander (erschienen bei Skandal Books) wird abwechselnd aus der Ich- Perspektive, der beiden Hauptprotagonisten Kyle und Adam erzählt.
    Die Beiden sind Jugendliche, die sich in der Schule kennenlernen, als Kyle neu in die Klasse kommt. Dieser wurde von seinen alten Mitschülern gemobbt, weswegen der Wechsel nötig war. Zwar wird er in der neuen Klassengemeinschaft gut aufgenommen, aber trotzdem kann er seine Vergangenheit nicht richtig hinter sich lassen und frei mit den anderen interagieren.
    Auch Adam kann sich nicht frei entfalten. Er lebt in einer homophoben Familie; Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wird Adam von seinen Verwandten nicht in Ruhe gelassen. Ständig wird versucht ihn doch noch mit einem Mädchen zu verkuppeln, obwohl er das weder wünscht, noch möchte, da er schwul ist.

    Doch nicht nur diese traurigen Schicksale bindet sie aneinander...
    Der Roman ist sehr melancholisch und stimmt beim Lesen nachdenklich. Der Schreibstil unterstreicht diesen Eindruck noch. Besonders die Ich- Perspektive erlaubt es dem Leser sich in die Protagonisten einzufühlen. 
    Die Emotionen und Selbstzweifel von Kyle und Adam wirken realistisch, da sie beim Lesen nachvollziehbar sind. Zudem sind sie detailiert beschrieben. 
    Alles in allem ist "Breakaway" ein gelungener und vor allem realistischer Roman. Jedoch sollte man sich vor dem Lesen vor Augen führen, das das Geschriebene traurig ist. Wer also keine Lust auf einen solch tiefgründigen Roman hat oder emotional nicht stabil ist, sollte die Finger davon lassen.
  11. Cover des Buches Der Medicus von Saragossa (ISBN: 9783453418417)
    Noah Gordon

    Der Medicus von Saragossa

     (262)
    Aktuelle Rezension von: Linda19_7

    Jona ist gerade einmal 13 Jahre alt als sein Bruder und sein Vater grausam ermordet wird. Das alles nur, da seine Familie jüdischen glaubens ist. Auf sich allein gestellt reist er durch ganz Spanien um der Inquisition zu entkommen bis er schließlich auf einen alten Medicus trifft, der ihn die Heilkunst lehrt.

    Gleich zu Beginn geht es leider ziemlich zäh los. Es werden viele geschichtliche Daten genannt, von der Handlung selbst erfährt man erst einmal nicht besonders viel. So hat es eine Weile gedauert bis ich mich in die Geschichte eingefunden habe. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Es hat aber auch eine Weile gedauert bis ich den Überblick über alle Personen gewonnen habe. Wir folgen Jona auf seiner Reise über Jahre hinweg, so wirklich arg viel passierten tut aber auch nicht wirklich. Zudem finde ich den Titel ein wenig irreführend, da Jona erst ziemlich am Ende auf den Medicus trifft und die restlich Handlung überhaupt nichts mit der Medizin zu tun hat. Viel einprägsamer ist die Judenverfolgung. Diese wird auch sehr gut geschildert und Dargestellt.

    Leider hat der Titel mich ein wenig in die Irre geführt und somit auch ein bisschen enttäuscht. Der Spannungsbogen überzeugt leider auch nicht wirklich, dennoch ist das Buch nicht schlecht und war in Bezug auf die Judenverfolgung ganz interessant.

  12. Cover des Buches Phoenix - Tochter der Asche (ISBN: 9783944544069)
    Ann-Kathrin Karschnick

    Phoenix - Tochter der Asche

     (142)
    Aktuelle Rezension von: mausispatzi2
    Phoenix - Tochter der Asche ist ein gelungener Auftakt für eine Dystopische Trilogie. Es ist spannend, aufregend und hat mich vom Anfang bis zum Ende sehr gut unterhalten.

    Die Story ist gut durchdacht und hervorragend umgesetzt. Es spielt in der Zukunft nach einem missglücktem Experiment. Die Saiwalo regieren die Welt und die Kontinentalarmee setzt ihrer Regeln durch. Sie jagen Seelenlose ohne Gnade. Zu denen gehört auch Tavi, eine über tausend Jahre alte Phoenix. Es ereignen sich seltsame Morde in Hamburg und auf der Suche nach dem Mörder treffen Tavi und Leon (ein Ermittler der Kontinentalarmee) aufeinander und ein spannender Kampf ums überleben beginnt.

    Der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Tavi und Leon berichten abwechselnd von den Geschehnissen, sodass man einen guten Überblick über die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Person hat. Dadurch kommt auch der Innere Zwiespalt der beiden gut zur Geltung.

    Die Protagonisten sind individuell und liebevoll beschrieben. Tavi ist eine starke Persönlichkeit, die alles für die Menschen tut, die sie in ihr Herz geschlossen hat. Ich mag ihre Fähigkeiten und bin gespannt, was sie noch so alles kann. Leon arbeitet als Ermittler bei der Kontinentalarmee und würde alles dafür tun, um die Karriereleiter höher zu steigen. Nathan ist Tavis Schützling und sie kümmert sich rührend um ihn.

    Das Cover zeigt Tavi als Phoenix auf dem Dach eines Gebäudes, den Blick über das nicht wiederzuerkennende Hamburg gerichtet. Mir gefällt es sehr gut und es vermittelt gut diese düstere und gedrückte Stimmung.

    Fazit:
    Phoenix - Tochter der Asche ist ein gelungener Auftakt der Trilogie. Es ist spannend, rasant und ich muss unbedingt wissen, wie es mit Tavi und Leon weitergeht.
  13. Cover des Buches Nur eine Ohrfeige (ISBN: 9783453437272)
    Christos Tsiolkas

    Nur eine Ohrfeige

     (81)
    Aktuelle Rezension von: R-E-R

    Hector und seine Frau Aisha geben eine Gartenparty. Aisha will sich damit für andere Einladungen revanchieren. Und so sind eine Menge Gäste geladen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Kollegen aus dem Büro von Hector, Mitarbeiter aus Aishas Tierarztpraxis. Freunde, Verwandte und Bekannte. Eine bunt zusammen gewürfelte Schar, die sich zunächst gut zu amüsieren scheint. Bis eines der Kinder für Unruhe und Unmut sorgt. Wieder einmal ist es Hugo, der dreijährige Sohn von Rosie und Gerry. Beide sind erst spät Eltern geworden und scheinen mit der Erziehung heillos überfordert.


    Denn Hugo ist nur äußerlich ein kleiner, blonder Engel. Hector hat schon erlebt, wie der Kleine seine Frau getreten hat, als er nicht seinen Willen bekam. Und auch bei der Grillparty zeigt sich der Junge als verwöhntes, trotziges und widerspenstiges Kind, dass die Nerven der Erwachsenen strapaziert und mit dem keines der anderen Kinder spielen will. Tsiolkas hat ein Händchen dafür, das Aufheizen der Gefühle zu beschreiben. Wie bei einem drohenden Gewitter lässt er die Stimmung brodeln, bis die Ohrfeige als Blitz einschlägt.  


    „Das größte und folgenschwerste Problem des menschlichen Wissens liegt wohl dort, wo es um seine Anwendung auf die Erziehung der Kinder geht“ formulierte einst der Philosoph Michel de Montaigne. Ursache und Wirkung eines solchen Problems beschreibt Christos Tsiolkas in seinem Roman „Nur eine Ohrfeige“.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von acht Personen erzählt: Hector, Anouk (Freundin von Aisha), Harry (Cousin von Hector), Connie (Aushilfe in Aishas Praxis), Rosie (Freundin von Aisha), Manolis (Hectors Vater), Aisha und Richie (Kumpel von Connie). Tsiolkas erzählt in eleganter Prosa. Er nimmt sich Zeit für seine Figuren. Beleuchtet ihr Seelenleben, lässt den Leser eintauchen in ihre Gedankenwelt, ihren Alltag, ihre Höhen und Tiefen, ihre Siege und Niederlagen.


    Nach der Ohrfeige ist nichts mehr wie vorher. Die Party-Gesellschaft löst sich auf, im eigentlichen und im übertragenen Sinne. Denn jeder geht nach Hause und nimmt dabei seine ganz eigene Sicht auf die Dinge mit. Eine Sicht, die das Verhalten aller alsbald bestimmt. Rosie entscheidet sich Harry anzuzeigen. Es kommt zu einer Gerichtsverhandlung. Aisha und Hector müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen wollen. Der Druck der Familie ist groß. Der Druck der Freunde ebenso.


    Tsiolkas detailgetreue Milieuschilderung (Australien; Mittelschicht) sind interessant und aufschlussreich. Die Psychogramme der Figuren dagegen haben mich nicht durchweg überzeugt. Besonders Aisha fand ich problematisch. Hier passten für mein Empfinden Anfang und Ende nicht zusammen. Ohnehin hatte ich den Eindruck dass der starke Beginn des Romans zum Ende hin ein wenig nachlässt. Als wenn dem Autor auf halber Strecke die Puste ausgegangen wäre.


    Anfangs sind die Kapitel stimmig und tragen (trotz manchem Nebenschauplatz) zur Entwicklung des Romans bei. Am Ende wird es dann aber unübersichtlich. Tsiolkas verliert sich in seinen Handlungsfäden. Geht oft viel zu sehr ins Detail. Das liest sich zum Beispiel bei Manolis Erinnerungen an seinen Start in Australien als griechischer Immigrant sehr interessant. Während es bei Richies Bahnen durch die örtliche Schwimmhalle etwas langatmig um nicht zu sagen langweilig wird.


    Insgesamt gesehen lohnt sich der Roman aber. Besonders, wenn man sich einmal selber mit dem Kernproblem auseinandersetzt: der Ohrfeige.


     

  14. Cover des Buches Was ich euch nicht erzählte (ISBN: 9783423145992)
    Celeste Ng

    Was ich euch nicht erzählte

     (370)
    Aktuelle Rezension von: Klobstok

    In dem Buch geht es darum, dass eine Tochter der 5-köpfigen Familie stirbt und herausgefunden werden soll, ob es Mord, Selbstmord oder ein Unfall war.

    Wir erfahren sehr viel über die Eltern und deren Kindheit, wie sie erzogen wurden und was sie ausmacht. Dabei wird klar, wieso sie nun ihre Kinder so behandeln, wie sie es tun. Des Weiteren erfahren wir auch viel über die Beziehung der 3 Geschwister untereinander.

    Was mir direkt anfangs auffiel, war der etwas anstrengende Schreibstil, der sich für mich leider nicht so flüssig lesen ließ. Es wurden kaum Dialoge niedergeschrieben, was dazu beitrug.

    Ich mochte das Thema des Familiendramas und auch die Aufklärung am Ende, nur muss ich 2 Sterne abziehen für das anstrengende Lesen.

  15. Cover des Buches Tauben fliegen auf (ISBN: 9783715258003)
    Melinda Nadj Abonji

    Tauben fliegen auf

     (95)
    Aktuelle Rezension von: Wolf-Macbeth

    Der Roman “Tauben fliegen auf„ hat mich auf eine intensive emotionale Reise mitgenommen. Dieses Buch hinterlässt definitiv keinen kalt. Die Autorin schafft es meisterhaft, die Gefühle junger Emigrantinnen eindrucksvoll darzustellen. Der Kontrast zwischen dem Leben hier in der Schweiz und der Unsicherheit in der fernen Heimat Serbien wird stark hervorgehoben. Besonders der zweite Teil, der die Protagonistin im Teenager-Alter während des Kriegsausbruchs in Ex-Jugoslawien begleitet, hat mich zutiefst berührt.

    Die Verwendung von längeren Sätzen in diesem Buch mag zunächst einschüchternd wirken, aber sie sind erstaunlich leicht zu lesen, was den Lesefluss nicht beeinträchtigt. Man kann förmlich über die Passagen hinwegfliegen, die einem weniger zusagen, während man bei den anderen langsamer schwebt, um jeden Moment zu erfassen. Insgesamt halte ich dieses Buch für außerordentlich bemerkenswert. Es schafft es, eine einzigartige Atmosphäre zu erzeugen und mich tief in die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein wirklich beeindruckendes Werk."

  16. Cover des Buches Schöne Welt, böse Leut (ISBN: 9783852566726)
  17. Cover des Buches Rettungsversuch für Piggy Sneed (ISBN: 9783257019544)
    John Irving

    Rettungsversuch für Piggy Sneed

     (73)
    Aktuelle Rezension von: The iron butterfly

    Unter dem Titel "Rettungsversuch für Piggy Sneed" erschienen bereits 1993 sechs Erzählungen von John Irving sowie ein Essay über Charles Dickens, den Irving selbst als "The King of the Novel" bezeichnet.

    In der Titelgeschichte "Rettungsversuch für Piggy Sneed" erzählt Irving, wie schon in vielen seiner Romane, von der Passion für das Schreiben, aber grundsätzlich geht es natürlich um Piggy Sneed. Piggy Sneed ist der Schweinebauer und Speiseabfallentsorger des Dorfes, der zusammen mit seinen Schweinen in einem Stall haust; dementsprechend ist seine Außenwirkung. Wirklichen Kontakt mit Piggy pflegt daher keiner aus der Dorfgemeinschaft, bis es eines Tages zu einem Brand kommt.

    Unter dem Titel "Innenräume" begleitet der Leser den jungen Urologen George Ronkers, der gerade mit seiner Frau Kit ein Haus erworben hat. Kit ist Architektin und wirbelt mit fachkundiger Hand durch die Innenräume. Aber auch George darf als Urologe so manchen Innenraum betreuen. Zusammen kämpfen sie um den Erhalt eines Walnußbaumes, der dem Nachbarn Bardlong schon länger ein Dorn im Auge zu sein scheint.

    "Fast schon in Iowa" ist der Fahrer des Volvo, der zwar vor seiner Frau flüchtet, aber auch mit dem Volvo nicht immer ganz einig wird. Seine Fürsorge wird streckenweise mit einem Kraftstoffverbrauch beantwortet, der untragbar erscheint.

    Minna Barrett ist die Vorsteherin des Speisesaals im Wohnheim des Fairchild Junior College für junge Mädchen. Ihrer dringenden Bitte eine weitere Küchenhilfe einzustellen wird eines Tages stattgegeben; zum Leidwesen des allgemeinen Ruhezustands aller, denn Celeste ist nicht nur rassig, sondern auch unkonventionell. "Miss Barrett ist müde" basiert wohl auf dem Schlafmangel, der aufgrund vieler Ereignisse zustande kommt.

    "Brennbars Fluch" ist aberwitzig bissig und handelt von Minderheiten, deren Grad der Diskriminierung sowie einer mehr als pikierten Gesellschaft.

    Fred träumt nach der Trennung von seiner Frau plötzlich "Fremde Träume". Er, der doch nie träumte, entdeckt eine Gabe an sich, die nicht nur neugierig auf die Gedanken der Mitmenschen (und Haustiere) macht, sondern auch recht belastend sein kann.

    Alle sechs Erzählungen sind auf ihre spezielle Art Volltreffer. Kaum einer kann so tiefgründig in Wunden bohren und Nebensächlichkeiten zu fulminanten Geschichten formen, wie John Irving. Wer Irving kennt, weiß um sein Geschick für Detailarbeit und die Wiederbelebung jeglicher stillgelegter Synapsen. Der schmale Band musste lange auf meine Aufmerksamkeit warten und wurde nun, auch dank der Themen Challenge 2014, endlich berücksichtigt. 

    Auch der Essay über Charles Dickens soll nicht vergessen werden, da er eine fundierte Hommage mit größtem Respekt darstellt. Undenkbar, dass jemand nach der Lektüre nicht einmal Charles Dickens' „Große Erwartungen“ lesen möchte.



  18. Cover des Buches Schlepping durch die Alpen (ISBN: 9783038821045)
    Sam Apple

    Schlepping durch die Alpen

     (30)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    bei diesem buch hatte ich etwas sehr anderes erwartet. ich dachte es geht um einen schäfer in den alpen. was irgendwie auch stimmt, aber im vordergrund stehen viel mehr judentum, nazis, die geschichte österreichs, die gegenwart österreichs (Haider-Zeit, 2001 etwa), die liebe, skurile einzigartige menschen, das reisen und eigentlich immer unterwegs sein, familie, freundschaft, und die überraschungen des lebens. eher anstrengend zu lesen aber auf jeden fall empfehlenswert. schafe kommen schon auch vor.
  19. Cover des Buches Die Himmelsstürmerin (ISBN: 9783453640412)
    Rabiya Kadeer

    Die Himmelsstürmerin

     (7)
    Aktuelle Rezension von: Postbote
    Rabiya Kadeer war schon als Kind anderst. Sie hatte immer gesagt, schon in der Schule, was sie dachte. Das behielt sie bei, bis jetzt. Dies vergehen war in China nicht beliebt.

    Heiraten soll sie, blos wen? Ihre Mutter sucht für sie einen Mann aus, sie ist 15 Jahre, sie liebt ihn nicht. Allerdings geht sie mit dieser Ehe einem versprechen für ihre Mutter nach, so sei diese besser versorgt.
    Sie bekommt 6 Kinder.
    Rabiya ist auch während ihres Hausfrauendasein, eine rebellische geblieben. Oft zum Leid ihres Mannes, der in guter Stellung war. Oft hat man ihm anempfohlen sich von dieser Frau zu trennen.
    Die Himmelsstürmerin, kommt aus Ostturkestan, wo die religiösen, kulturellen und wirtschaftliche Grundrechte von Peking niedergemacht werden. Oft Gnadenlos mit Mord, Folter und Gefängnis. Rabiya Kadeer will für ihr Volk mehr Rechte einfordern.
    Ihr Ehemann möchte nicht mehr mit ihr zusammenleben. 6 Kinder, alleine und die Hoffnung auf einen neuen Ehemann, gleich null. Doch Rabiya findet einen unglaublichen Weg. Sie fängt mit einer kleinen Wäscherei an und wird gar zur Millionärin. Durch ihr vieles Geld hat sie die möglichkeit auf politische Machtspiele, oft Riskant und überteuert durch Bestechung.

    Friedlich wollte sie mehr Rechte für die kleine Minderheit der Uriguren erreichen. Rechte der Religion derer und der Kultur.

    Doch ihr unermüdlicher Einsatz wurde der chinesischen Regierung zu unbequem, zog so gar den Hass der Regierung auf sich.

    Es kommt wies kommen muss, Rabiya überlebt 5 Jahre ein Gefängnis, der schrecklichen Art Chinas. Folter, Vergewaltigungen und Hinrichtungen, waren an der Tagesordnung, das sie selbst erlebt und gesehen hat.

    Rabiya schafft es in Amerika Exil zu bekommen. von dort kämpft   sie weiter für diese Menschenrechte, der Uriguren. Doch auch dort finden sich chinesische Beobachter, gegen sie.
    Die Himmelsstürmerin wurde schon drei mal für den Friedensnobelpreis nominiert.

    Das Buch ist in Kapiteln mit Oberthemen zu ihren gesamten Lebensstationen aufgeteilt. Kein Kapitel ist länger als 8 Seiten, so wirkt das Leben von Rabiya nicht zu überladen. Ich finde diesen Aufbau sehr übersichtlich und verständlich gemacht. Viele private Details werden erwähnt. Das mutige Tun und Handeln von Rabiya wird reel rübergebracht. Nichts wirkt künstlich. Ihre Zeit im Gefängnis bringt sie sehr Naherlebt rüber. Manche Szenen muss man aushalten können. Das China so schlimm, launisch ist hätte ich so nicht gedacht.
    Dem Schreibstil kann man sehr gut folgen

    Eine wirklich beachtenswerte, mutige Frau habe ich hier kennengelernt. Chinas Staatsfeindin Nr 1
    Eine Biographie die Lesenswert ist.
    5Punkte
  20. Cover des Buches Auch im Osten der Wilde Westen (ISBN: 9783780205629)
  21. Cover des Buches Das Ministerium des äußersten Glücks (ISBN: 9783596522286)
    Arundhati Roy

    Das Ministerium des äußersten Glücks

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Argentumverde

    Das Buch führt in eine Art Kommune der Außenseiter auf einem indischen Friedhof. Die dort Gestrandeten haben Geschichten, Leben, die wiederum andere Leben berührten - diese Geschichten erzählt die Autorin.

    Der Leser wird tief ins heutige Indien hineingezogen.  Ein Vielvölkerstaat mit den verschiedensten Sprachen, Religionen und Interessen. Ein Land zwischen Moderne und Tradition, bitter arm und reich. Natürlich ist es ein politisches und ein kritisches Buch, das die immer noch aktuellen Probleme Indiens ins Auge fasst, doch es ist eben nicht nur das. Es ist ein bedrückendes, schockierendes, ein erhellendes, aber auch berührendes Buch. Roy verbindet das Schreckliche mit dem Opulenten, den blutigen Kaschmir-Konflikt, die Kasten- und Gaubenskämpfe mit "pathetisch-ästhetischen" Fabeln über Leben und Liebe. Auch wenn es als Leser nicht immer leichtfällt, den mannigfachen Erzählfäden zu folgen, das immer wieder auftauchende Pathos zu verdauen, beeindrucken die vielen Liebeserklärungen der Autorin an ihr Land und seine Menschen. Wer vorher noch nicht mit der Geschichte Indiens vertraut war, zumindest im Groben, der wird vor allem im ersten Teil mit Fakten überhäuft, so dass die Handlung leicht verloren gehen kann. Roy setzt viel an Wissen voraus und reiht die Fakten teils nur so aneinander.

    Mein Fazit: Das Chaos Indiens einfach literarisch zu wiederholen, indem man die Gewalt und das Leid der vielen Konflikte auf dem Subkontinent möglichst gnadenlos und haufenweise schildert, führt für mich zu keinem befriedigenden Ergebnis. Zu viele Geschichten von Folter, Misshandlung und Blut können von den im Text vorhandenen literarischen Momente nicht aufgefangen werden. Wer sich nicht mit der Politik Indiens und einer entsprechenden Gesellschaftskritik auseinandersetzen möchte, der sollte sich nicht an dieses Buch wagen. 

  22. Cover des Buches Wilder Winter (ISBN: 9783965090002)
    Joe R. Lansdale

    Wilder Winter

     (73)
    Aktuelle Rezension von: wanderer-of-words

    Das Buch ist mein zweiter Lansdale, aber so ganz hat es diesmal nicht gefunkt. Bei Charakteren und Story haben mir die Tiefe gefehlt, der Plot entwickelt sich zu zäh und die Handlung wird im Laufe der Geschichte immer weniger. Das ist sehr schade, denn Lansdale kann super schreiben und mit seinen Worten eine packende Atmosphäre erzeugen. Aber wenn dann einfach zu wenig passiert, bringt das am Ende halt auch nichts. Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen überzeugenden Plot zu wenig.

    Ganz verloren hat er mich dann mit seinem absolut abgehobenen Schluss. Ich mag Action-Szenen auch in Büchern, aber hier habe ich gar nicht mehr mitzählen können von wie vielen Kugeln die Protagonisten niedergestreckt wurden, nur um sich dann wieder aufzurappeln und das Geballere fortzusetzen. 

    Fazit
    Ich hätte das Buch so gerne gemocht, musste mich aber ziemlich durch die Seiten quälen - so lang kam mir noch kein Buch mit gerade mal 200 Seiten vor!

  23. Cover des Buches Barrakuda (ISBN: 9783453418295)
    Christos Tsiolkas

    Barrakuda

     (42)
    Aktuelle Rezension von: Bella5

    Vorab: 

    Meine Rezension  von 2014 wurde wohl beim letzten Lovelybooks - Relaunch verschluckt. Daher 'reupped'. 


    Meine Leseerwartung:

    Seit "Nur eine Ohrfeige" fesseln mich die Bücher des griechischstämmigen Australiers. In "Barrakuda" nimmt er sich eines Themas an, das gerne tot geschwiegen wird - wir steht es um die soziale Aufwärtsmobilität und ist es wirklich so leicht, als Kind aus einfachen Verhältnissen in die middle oder upper class aufzusteigen? Gerne wird ja suggeriert, dass es jeder schaffen könne, es wird dabei aber verschwiegen, wieviel ungleich schwerer es Leute haben, deren Eltern nicht über das nötige Kleingeld oder Vitamin B verfügen. ;-)

    Interessant finde ich, dass der Protagonist, ein Schwimm-As, also trotz Stipendium scheitert - das Finanzielle scheint gesichert. Doch die eigenen Erwartungen und die Hoffnungen der anderen sind einfach zu gross.
    Eine grosse psychische Bürde. Einmal mehr legt der Autor den Finger in die Wunde von modernen Gesellschaften. Nicht nur eine , nein, auch eine packende story, die sich in jedem Einwanderungsland so zutragen könnte. Danny wird von seinen Mitschülern getriezt - ob wegen seiner billigen Badehose oder seiner Mutter.

    "Ihr seid keine Freunde, ihr seid Konkurrenten" schärft der Schwimmtrainer ihm ein. Und Danny beschliesst, dass "der Hass" ihn motivieren möge. Von Sozialromantik keine Spur!

    Sozialdrama & Psychogramm - "Barrakuda" wird mit einem Zitat aus der Feder eines tschechischen Autors - Holub - eingeleitet.

    Auch sprachlich hat der Roman mich gepackt. Allerdings habe ich mich gefragt, welches englische Wort der Übersetzung "schludrig" im Text zugrunde lag? Sloppy? Diese Übersetzung fand ich nicht so gelungen, da "schludrig" nicht gänzlich die soziale Implikation spiegelt. Überhaupt die Übersetzung: manchmal ziemlich inkongruent - wieso wird "Cunts (!) College" nicht übersetzt oder wenigstens eine Fussnote zur Erläuterung gesetzt, wenn andere Kraftausdrücke durchaus übersetzt werden ? Ausserdem fand ich den Terminus "Kanacke" als Übersetzung auch unzureichend, da er im Deutschen primär für Menschen aus dem 'orientalischen' Kulturkreis verwendet wird (ich sage nicht, dass diese Menschen "schlechter" sind) & mir für Danny unpassend erscheint, da er ein griechisch - irisch - schottisches Arbeiterkind ist und die soziale Kategorie fast noch schwerer wiegt als die ethnische.

    Mein Fazit nach der Lektüre:

    "Barrakuda" gefiel mir noch besser als "Nur eine Ohrfeige".

    Mit grosser Virtuosität nimmt sich der Autor eines sozialen Mißstandes an - was macht es mit "kleinen Leuten", wenn sie die Chance zum Aufstieg haben, und ist diese Chance Segen oder Fluch?

    Der Protagonist Danny wäre ohne seine Schwimmbegabung vermutlich in seinem Milieu geblieben, er hätte einen handwerklichen Beruf wie seine Eltern - die Mutter ist Friseurin, der Vater Fernfahrer - ergriffen. Er wäre im Kreis seiner Freunde geblieben, er hätte seine Freundin Demet jeden Tag gesehen.
    So aber ist er einem unglaublichen Druck ausgesetzt, dem er anfänglich noch standzuhalten scheint.

    Die Hänseleien an der Eliteschule, die finanziellen Unterschiede - geschenkt! Doch das Stipendium ist eher ein Makel, Danny wird zur stetigen Scham gedrängt, für seine Herkunft, und eigentlich will man ihn, das working class Kind, nicht haben. So wird er zum "Psycho" gemacht. Seine Eltern sind aber nicht überehrgeizig, sein Vater sieht es kritisch, dass "nur Sport" gefördert wird, für Bildung aber wenig Geld da ist. Ausserdem sieht er den wachsenden "Egoismus" seines Sohnes sehr ungern.

    Der Autor tappt hier nicht in die Klischeefalle und entlarvt auch das Märchen vom Zusammenhalt von Sportkameraden als solches. Seine zwischen den Zeilen durchscheinende Sozialkritik wirkt aber nie platt.

    Denn Danny schwimmt der Konkurrenz buchstäblich davon, und sein Talent ist das (einzige) As im Ärmel, das er besitzt. Sein elitäres neues Umfeld platzt vor Neid, denn der Junge hat ein Stipendium ergattert, und er ist schnell, stark. Immer wieder wird ihm "Du gehörst nicht dazu" signalisiert, sogar vor einem entscheidendem Wettkampf. Doch als er einmal versagt (nota bene: er wird 'nur' Fünfter) , kommt es zur Katastrophe...

    Besonders gefallen hat mir, dass der Autor hohe literarische Standards setzt, und mit einer nicht - linearen Erzählweise unter Beweis stellt, dass "Barrakuda" mehr als ein schnöder Unterhaltungsroman ist. Zur formalen Hochwertigkeit steht der etwas schnodderige, unverblümte Sprachgebrauch in Kontrast, der an einen Bukowski erinnert und nicht jedermanns Sache ist.
    Aber diese Derbheit suggeriert Authentizität.

    Zu Beginn der Erzählung ist der Protagonist mit seinem Partner in Europa unterwegs - die verschiedenen Erzähleben werden auch durch alternierende Perspektiven (1.Person versus 3. Person) gekennzeichnet, was Distanz und Nähe aufzeigt, die schiere 'Schizophrenie' einer gleich mehrfach hybriden Identität (sexuelle Orientierung, Herkunft, Arbeiterklassenzugehörigkeit.). Danny ist einem doppelten Druck ausgesetzt - nicht nur wird er von seinen WASP-Mitschülern verachtet, er wird auch von seinem Vater nahezu an seine Arbeiterklassenzugehörigkeit "gekettet" , und immer steht er unter Verdacht, etwas nicht zu "verdienen". Der Autor fängt unglaublich glaubhaft das Spannungsfeld ein, in dem sich ein Mensch mit Migrationshintergrund befindet, ohne jemals ins Phrasendreschen abzugleiten.
    Einen derart kraftvollen Roman habe ich noch von keinem auf Deutsch schreibenden Schriftsteller gelesen, da können sich viele im deutschen Literaturbetrieb eine Scheibe von Tsiolkas abschneiden.

    Alles in allem eine unglaublich stimmige Erzählung, die den Leser fordert und zum Nachdenken anregt. Von Sozialromantik keine Spur, der Autor zeigt auf, dass Klassenunterschiede keineswegs nur in den Feudalgesellschaften des Mittelalters existierten. Danny wird sein ganzes Leben lang von einem Standesdünkel verfolgt, aber was hätte er tun sollen, Fernfahrer wie sein Vater werden ?!

    Toll fand ich, wie unangestrengt der Autor auch ein multikulturelles "Personal" einflicht, ohne in Migrantenkitsch zu verfallen - Türken, Griechen, Vietnamesen...

    Ein wenig hatte ich bei der Lektüre das Gefühl, dass der Autor (natürlich leicht verfremdet) auch seine eigene Geschichte erzählt, denn er ist das Kind griechischer Einwanderer und er hat einen Partner.

    Vielleicht rührt es daher, dass "Barrakuda" nicht immer leicht zu 'verdauen', aber stets glaubwürdig ist.

    "Barrakuda" ist einer der besten Romane, die ich gelesen habe, da er unglaublich vielschichtig ist: Sprachlich, stilistisch, thematisch.
    Besonders gefreut habe ich mich über das Stream of Consciousness - mässige Ende des Romans und darüber, dass Tsiolkas mit wissenschaftlicher Redlichkeit ein Quellenverzeichnis anhängt.

    Ich vergebe 5 von 5 Sternen und spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus!

  24. Cover des Buches Wer ist Charlie? (ISBN: 9783406686337)
    Emmanuel Todd

    Wer ist Charlie?

     (4)
    Aktuelle Rezension von: TAndres

    Als ich das Buch gekauft habe, habe ich auf ein interessantes Buch gehofft, das mir einen guten Einblick in die französische Gesellschaft gibt. Leider bin ich komplett enttäuscht worden. Das Buch ist sehr schwer zu lesen, ich habe meistens nach wenigen Seiten Pause gemacht. Da mich aber die französische Geschichte und Politik interessiert, habe ich es trotzdem weiter gelesen. Nach 121 Seiten konnte ich aber nicht mehr und habe das Buch ins Regal gestellt. Vielleicht werde ich es irgendwann noch mal in die Hand nehmen.


    Die Ansichten vom Autor finde ich auch etwas seltsam. Ich gehe ja immer ohne Vorurteile an die Bücher ran und achte nicht auf den Autor. Ab jetzt werde ich aber Emmanuel Todd meiden. Anstrengend fand ich es, dass gefühlt auf jeder Seite der Begriff "Zombie-Katholizismus" erwähnt wird. Der Begriff kommt wohl vom Autor und er hat wohl versucht, diesen so oft wie möglich zu schreiben. Auf die Dauer wird es aber mühsam, wenn der Autor auf einen Begriff fixiert ist.


    So ganz habe ich auch die Ausführungen vom Autor nicht verstanden. Ist der Katholizismus tot? ist er schuld am Anschlag auf Charlie Hedbo? Sind die Moslems in Frankreich eine Minderheit, die unterdrückt wird und am Anschlag völlig unschuldig ist? Ist der Euro schuld? Der Autor schreibt meiner Meinung nach viel zu kompliziert und nicht einleuchtend. Man kommt mit ihm nicht mit.


    Auf Seite 113 folgt dann die These, dass Russland Autorität mit Gleichheit kombiniert und das Putin eine Schwester der Gleichheit ist. Da sagt der Gino-Koeffizient etwas anderes aus. Russland hat von allen größeren Nationen die größte Ungleichheit und die Kluft zwischen Arm und Reich wächst weiter. Russland mit Gleichheit zu kombinieren ist eine Verhöhnung der russischen Bevölkerung und ein Buckeln vor den Oligarchen. Da fragt man sich, warum für viele Linke Russland immer noch der Sehnsuchtsort und das Vorbild sind.


    Und wenn dann der Autor wenig später schreibt, dass Einwanderer sich anpassen und die Werte der Herkunftsregion aufgeben, fragt man sich, in welcher Welt der Autor lebt. Hat er noch nie etwas von Parallelgesellschaften gehört? Gab es in Deutschland schon immer Friedensrichter, die außerhalb der staatlichen Gesetzgebung praktizieren? Da kann man nur den Kopf schütteln.


    Diese zwei Punkte haben für mich das Fass zum Überlaufen gebracht und ich habe das Buch zur Seite gelegt. Ich werde mich nun wieder Joseph Stieglitz zu wenden, der deutlich angenehmer zu lesen ist.


    Das Buch bekommt von mir einen Stern, da es das erste Buch seit langem ist, das ich abgebrochen habe.

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks