Bücher mit dem Tag "minnesang"

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23 Bücher

  1. Cover des Buches Das Spiel der Nachtigall (ISBN: 9783426636329)
    Tanja Kinkel

    Das Spiel der Nachtigall

     (68)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Diesen Roman kann man mit Fug und Recht als Epos bezeichnen. Er erschien erstmals 2011. Erzählt wird die Geschichte des bekannten mittelalterlichen Minnesängers und Lyrikers Walther von der Vogelweide, der ungefähr (genau weiß man es nicht) von 1170 bis 1230 gelebt hat, und seiner fiktiven Gefährtin Judith, einer jüdischen Ärztin.

    Es ist eine muntere, bunte Geschichte, die die damalige Zeit mit all ihren Facetten lebendig vor dem Auge des Lesers entstehen lässt. Die Macht der Fürsten, die Rechtlosigkeit ihrer Untertanen, die Brutalität des Krieges, Verrat und Treue, alles das kommt darin vor.

    Beindruckend finde ich, wie es die Autorin schafft, die Dialoge so zu gestalten, dass der Leser merkt, es wurde früher anders gesprochen als heute und dennoch einen flüssig lesbaren Roman hinbekommt. Das ist große Schriftstellerkunst. Leicht lesbar ist der Roman dennoch nicht, was aber hauptsächlich an den komplizierten politischen Verhältnissen und Verwerfungen liegt, die Kinkel detailgetreu und –soweit man das heute überhaupt weiß – historisch korrekt schildert. Aufgrund der dürftigen Datenlage hat die Autorin jedoch viele Freiheiten, die sie gekonnt nutzt. Es könnte jedenfalls so gewesen sein.

    Bemerkenswert ist auch die Fülle von unterschiedlichen Sprichwörtern, Metaphern und geflügelten Worten, die sie in den Text eingebaut hat. Ich nehme an, dass die wirklich auch schon in der damaligen Zeit benutzt wurden. Eine feine Ironie zieht sich durch den ganzen Roman, den vielen erhaltenen Texten Walthers innewohnenden Spott in die heutige Zeit übertragend.

    Es wird oft in Andeutungen gesprochen, wie es wohl in der damaligen Zeit üblich war. Das erfordert manchmal sehr konzentriertes Lesen, um nichts zu verpassen. Besonders Walther macht seine Vorschläge bisweilen sehr durch die Blume, da er den Fürsten gegenüber von niedrigerem Rang ist und ergo darauf achtet, sich im Notfall darauf berufen zu können, missverstanden worden zu sein.

    Die Personen sind sehr facettenreich gestaltet. Jeder hat Stärken und Schwächen und es gibt nicht die von Grund auf Bösen und die vorbehaltlos Guten. Das unterscheidet das Buch wohltuend von vielen auf dem Markt befindlichen historischen Trivialromanen.

    Mir hat die Lektüre großen Spaß gemacht, aber man muss schon auch etwas Ausdauer, Interesse und Bereitschaft mitbringen, sich in die Geschichte zu vertiefen. So einfach runterlesen lässt sich das Buch nicht. Wer lieber historische Groschenromane liest, ist an der falschen Adresse. Fünf Sterne.

  2. Cover des Buches Ich Wolkenstein (ISBN: 9783596190089)
    Dieter Kühn

    Ich Wolkenstein

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Dunia
    Gute Einführung in mittelalterliche Dichtung und Lebensgestaltung 'höherer Stände'.
  3. Cover des Buches Wer gab dir, Liebe, die Gewalt (ISBN: 9783838700311)
    Viola Alvarez

    Wer gab dir, Liebe, die Gewalt

     (18)
    Aktuelle Rezension von: winter-chill
    Die historisch kaum bekannte Lebensgeschichte von Walther von der Vogelweide wird hier sehr liebevoll und interessant nacherzählt bzw. gedichtet. So hätte es durchaus sein können. Mit einer zum Teil sehr poetischen, zum Teil sehr bildhaften Sprache schafft die Autorin es, dem Leser das Mittelalter glaubhaft zu vermitteln.
  4. Cover des Buches Texte (ISBN: 9783777604480)
  5. Cover des Buches Werke. Gesamtausgabe (ISBN: 9783150008201)
  6. Cover des Buches Deutsche Sagenbuch (ISBN: B001KI675S)
    Otto Lankes

    Deutsche Sagenbuch

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Schmonie
    Ein mir lieb gewonnenes Buch, jedoch eine in die Jahre gekommene Ausgabe (1941), dass ich jedoch nicht missen möchte. Noch in altdeutscher Schrift gedruckt und mit schwarz/weiß Fotografien ausgestattet. Von Beowulf bis zur Nibelungensage erschließt sich dem Leser das Mittelalter. Auch schön zu sehen bzw. zu lesen das zur Druckzeit doch ein anderer, manchmal möchte ich meinen, feiner Sprachgebrauch vorhanden war. Manko: Wer der altdeutschen Schreibweise nicht mehr mächtig ist wird sicher nicht viel Freude an dem Buch haben.
  7. Cover des Buches Oswald von Wolkenstein - Leib / und Lebens / Lieder (Sammlung Dieterich, 397) (ISBN: B004DATBVM)
  8. Cover des Buches Der letzte Minnesänger (ISBN: 9783961457885)
  9. Cover des Buches DuMont Schnellkurs Deutsche Lyrik (ISBN: 9783832190262)
    Thomas Kraft

    DuMont Schnellkurs Deutsche Lyrik

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    für meinen Spaß an lyrischen texten habe ich mir diesen band für den geschichtlichen überblick besorgt.
    sortiert nach epochen gibt er infos über die jeweilige.
    mit den gewonnen Informationen kann ich meine vorhandenen texte gut sortieren.
  10. Cover des Buches Höfische Kultur (ISBN: 9783423301701)
    Joachim Bumke

    Höfische Kultur

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Mein opus magnum für 2013. Auf über 780 Seiten (zuzügl. Anhang) unternimmt Joachim Bumke den Versuch, die höfische Literatur des Hochmittelalters hinsichtlich ihres Wertes als Geschichtsquelle zu überprüfen, wobei das Ergebnis , kurz gesagt, ernüchternd ist.

    Als dieses Buch 1985, damals noch in zwei Bänden, erschien, bin ich als junger Germanistikstudent bei Elwert in Marburg immer wieder darum herumgeschlichen, habe aber letztlich die Kosten von 44 DM gescheut. Nun, etliche Jahre später hat sich der zum Deutschlehrer mutierte Student dann doch dazu entschlossen, das damals Versäumte nachzuholen. Und, ich habe es nicht bereut.

    Bumke weist an zahlreichen Beispielen nach, dass die in der höfischen Literatur dargestellte Welt der Minne und Aventüre ungefähr soviel mit dem Leben zu tun hatte wie damals in den 80ern die Derrick-Krimis mit der wirklichen Gesellschaft. Die Autoren setzten nahezu unerfüllbare Ideale, die zwar gern zur Unterhaltung und zur Selbstvergewisserung des eigenen (Adels-)Standes konsumiert wurden, aber keineswegs in der Realität umgesetzt wurden. Als Beispiel sei nur das Frauenbild der Minnelyrik erwähnt: Liebeswerben, das eigentlich darin bestand, dass der Weg das Ziel war. Gab die Frau nach, war die Liebe nicht mehr interessant. Überhaupt entsprach die Idealisierung der Frau kaum den gesellschaftlichen Realitäten, rechtlich war sie dem Mann mehr als untergeordnet, durfte dieser geduldetermaßen  fremdgehen, war es für sie strengstens verboten. Und manche der adeligen Herren nahmen sich mit Gewalt, was ihnen von den Frauen verwehrt wurde.

    Deutlich wird auch, dass die Lebensverhältnisse im Mittelalter auch für die Adeligen (von den anderen wird im Buch nur selten gesprochen, weil sie in der Literatur des Mittelalters kaum vorkommen) alles andere als komfortabel waren. Insofern sollte das Buch für alle Mittelalterfreaks, die diese Epoche unkritisch idealisieren, zur Pflichtlektüre werden.

    Nachtrag vom 20.11. Nachteilig ist die schlechte Bindung des doch recht umfangreichen Buches. Meine Frau liest es gerade und es löst sich in seine Einzelteile auf. Wer das Buch - ich vermute mal, dass es eh nur noch antiquarisch erhältlich ist - erwerben möchte, sollte schauen, dass er die zweibändige Ausgabe bekommt.

  11. Cover des Buches Wo die Würfel fallen (ISBN: 9783423400862)
  12. Cover des Buches Gedichte (ISBN: 9783150191323)
    Walther von der Vogelweide

    Gedichte

     (6)
    Aktuelle Rezension von: Yolande
    Diese Rezension bezieht sich auf eine frühere Ausgabe des Fischer Verlages von 1965.
    Walther von der Vogelweide ist der wohl bekannteste Dichter und Minnesänger des frühen Mittelalters. Peter Wapnewski hat in diesem Buch die mittelhochdeutschen Texte einer Prosaübersetzung gegenüber gestellt. Dadurch ging zwar die sprachliche Schönheit der Gedichte manchmal verloren, aber man konnte die Absichten und Meinungen Walthers viel deutlicher erkennen. Überrascht war ich darüber, dass Walther von der Vogelweide ein sehr politischer und streitbarer Mensch war. Mir war er vorher nur als Dichter von Liebesliedern bekannt. Tatsächlich hat er auch wirklich böse über verschiedene Fürsten und den Papst geschrieben. Als armer Schlucker war er immer auf die Gunst seiner jeweiligen Dienstherren angewiesen. Wenn sich dieser als zu geizig erwies, zog Walther weiter und sie bekamen ihr Fett weg :). 
    Zu jedem Lied oder Spruch gibt es informative Anmerkungen von Peter Wapnewski. Es gibt auch einen Zeitstrahl, damit man die politischen Lieder Walthers im richtigen Zusammenhang sehen kann.
    Im Anhang bringt Wapnewski einige Texte in eine poetische Übersetzung. Auch diese sind meiner Meinung nach sehr gelungen und bringen viel von der sprachlichen Schönheit der Urtexte rüber.
    Wapnewski schreibt, dass es seine Absicht war, mit diesem Buch die Gedichte und Texte Walther von der Vogelweides auch für die Menschen zugänglich zu machen, die keinerlei Vorkenntnisse haben. Dies ist ihm bei mir vollauf gelungen. 
  13. Cover des Buches Tagelieder des deutschen Mittelalters (ISBN: 9783150088319)
  14. Cover des Buches Liebe, Wollust, Spielmannslieder (ISBN: 9783938922163)
  15. Cover des Buches Die sieben Häupter (ISBN: 9783746622576)
    Titus Müller

    Die sieben Häupter

     (10)
    Aktuelle Rezension von: criwie
    Wenn ich Freunden von diesem Buch erzähle, umschreibe ich es immer wieder als Krimi im historischen Umfeld. Einfach eine packende Geschichte. Alles beginnt 1223 ein verletzter Fremder wird von einem Bauernmädchen aufgefunden und gepflegt. Im Fieberwahn spricht dieser immer wieder vom gefährlichen Drachensamen, den er in einem Säckchen bei sich trägt. Er spricht von der alles zerstörenden Kraft des Samens. Schnell vermutet man, dass es sich dabei um Schwarzpulver aus Asien handelt. An dieser mächtigen Waffe ist daher nicht nur der Auftraggeber des Fremden interessiert. Aus Angst vor der Gefahr versteckt das Bauernmädchen das besagte Säckchen. Und damit geht eine spannende Jagd nach dem geheimnisvollen Säckchen los. Ob Minnesänger, Lehnsherr, Priester, Abt oder Frau, die um ihre Ehre kämpft, viele haben Interesse an diesem Säckchen und sind bereit dafür über Tote zu gehen. Zunächst wird völlig ohne ersichtlichen Zusammenhang die Geschichte der einzelnen Charaktere und ihrer Schicksale geschildert. Die einzelnen Handlungsstränge laufen dann zu einem spektakulären Höhepunkt zusammen. Denn plötzlich gibt es mehr als ein Säckchen und die Verwirrung ist komplett. Wer jagt nun eigentlich nach was? Für ein Buch, dass aus so vielen Federn stammt doch ein recht stimmiges Werk, auch wenn es hier und da auffällt. Daher 4 von 5 Sternen.
  16. Cover des Buches Ab morgen wird alles anders (ISBN: 9783596701995)
    Anna Gavalda

    Ab morgen wird alles anders

     (64)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Adorno philosophierte einst: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Ursprünglich sollte der Satz einmal lauten: „Es läßt sich privat nicht mehr richtig leben.“ Beides ficht Anna Gavaldas Figuren nicht an, es nicht wenigstens zu versuchen. Ab morgen wird alles anders, ab morgen wird richtig gelebt. Und wenn schon nicht besser, dann wenigstens anders.

    Es ist schon ein seltsames Buch, das Gavalda da zusammengestellt hat. Einerseits still, manchmal geradezu melancholisch, dann wiederum jugendlich schrill, teilweise bis zur Schmerzgrenze (zumindest was das Vokabular betrifft). Es ist eine Episodenerzählung. Die einzelnen Abschnitte fügen sich durch den Titel, den Ort aber vor allem durch die Gefühle der Figuren ineinander, ansonsten sind es eigenständige Kurzgeschichten. Zwei der Geschichten hat Gavalda bereits 2014 im Band „La vie en mieux – Deux histoires“ veröffentlicht – Yann und Mathilde. Die drei anderen Erzählungen sind für den deutschen Band neu hinzugekommen.

    Wir sind in Paris. Der Stadt der Liebe und wie ich finde eine der wundervollsten Städte der Welt.

    Wir begleiten Jeannot, einen LKW-Fahrer, der seinen Sohn verloren hat und seine Ehe gleich mit. Mathilde, die junge Pseudostudentin, die in einem Café 10.000 Euro verliert, die ihr nicht einmal gehören. Pierre verliert fast seinen Verstand in den Mühlen der Verwertungsgesellschaft, Yann verliert sich selbst und Lulu sollte sich weniger oft verlieren. Nun ist man kurz geneigt die Phrase zu verwenden „Geschichten wie sie das Leben schreibt“ aber das wäre, nicht nur der Phrase wegen, falsch. Denn das Leben verwendet nicht solch wundervolle Sätze wie es Anna Gavalda immer wieder gelingt („Sie spielten Mikado mit ihren Nerven…“ „Laut Backofen war es 13:38, als ich mit einem gewaltigen Kater aufwachte. Dem schönsten in meiner bisherigen Sammlung“ „Ein junger Mann hatte mich mit in seine Wohnung genommen. An seinem Arm war ich fröhlich gewesen, in seinem Bett nicht mehr.“) Das Leben schreibt eben keine Romane. Das Leben hat keine Schreibfeder, sondern einen Holzhammer. Und wir sehen dem Holzhammer bei der Arbeit zu, während uns Gavalda, den Schmerz, die Freude, die Verzweiflung, Hoffnung, Liebe über den Umweg der Feder anbietet.

    Ist das Buch wirklich dem Leben abgeschrieben? Ist es eine Momentaufnahme des modernen Lebens in entfremdeten Zeiten? In Zeiten der Gefühlskälte, des Konsums und des Ich-Marketing? Wo alles steril und geordnet bleiben muss? Wo der Lebenslauf perfekt konzipiert sein will, wenn man einen guten Job bekommen möchte? Wo das Leben nur noch die leisen Töne spielen darf, während „der Markt“ im Allegro vorbeirauscht. Ganz sicher nicht. Die Figuren sind simplifiziert, geradezu stereotyp. Das meint nicht, dass sie keine Gefühlstiefe oder Charakter hätten – ganz im Gegenteil. Gavalda schafft es selbst in den kürzeren Geschichten die Protagonisten dermaßen lebendig zu gestalten, ihr Gefühlsleben so deutlich in den Vordergrund zu bringen, dass man meint, man hätte gerade Geschichten aus seinem Bekanntenkreis gelesen.

    Vielmehr sind die stereotypisierungen ein Stilmittel. Nicht jede einzelne Handlung, nicht jeder einzelne Gedanke ist glaubwürdig – darum geht es auch nicht. Aber jedes einzelne Gefühl, jedes Gespräch kommt genauso vor, hier wird es nur literarisch verdichtet. Besonders die Geschichte von Mathilde entwickelt einen Sog, eine Wucht, eine Nähe, die ich so selten gelesen habe. Mathilde ist ein Meisterwerk – und das trotz oder wohl auch wegen der teils schnoddrigen Sprache. Ich kenne Mathilde. Sie ist Teil meiner Geschichte und Teil der Geschichte der meisten Menschen aus meinem Freundeskreis. Und so ist es auch mit Jeannot, Pierre und Yann. Es sind nicht verschiedene Personen, es sind verschiedene Phasen im eigenen Leben, es sind Charaktergewordene Gefühle und Gedanken. Lediglich Lulu fällt da etwas heraus – nicht, dass man hier Abgründe in sich selbst nicht sehen wollen würde, sondern hier rückt die Kunst des Erzählens hinter die Botschaft. Das ist glücklicherweise in den ersten vier Geschichten weitaus besser gelungen.

    Ab morgen wird alles anders ist grandiose Literatur, die lediglich in einigen Abschnitten zu langatmig wird und nicht durchgehend die Klasse halten kann. Deshalb ist es auch kein allgemeines Mustread. Wer aber Anna Gavalda mag, wer Charakterdarstellungen liebt, wer sein Herz in Paris gelassen hat und wer ab morgen alles anders machen und solche Sätze lesen möchte: „Menschen, die man liebt, trifft man nicht, die erkennt man. Wussten Sie das nicht?“ wird ein wundervolles Buch erhalten.

  17. Cover des Buches Walther von der Vogelweide (ISBN: 9783499130908)
    Siegfried Obermeier

    Walther von der Vogelweide

     (0)
    Noch keine Rezension vorhanden
  18. Cover des Buches Der Sternenritter (ISBN: 9783958692091)
    Juri Susanne Pavlovic

    Der Sternenritter

     (14)
    Aktuelle Rezension von: phantastische_fluchten

    Am Ende des Spielmannliedes trennen sich die Wege von Wolfram, Sindri und Krona. Krona verwirklicht ihren Traum und tritt in die Garde ein. Wolfram und Sindri reisen zu Wolframs Familie auf die Burg Kürenberg bzw. das, was davon noch übrig ist. Denn die »Kürenberger« sind verarmt und die Burg ist mittlerweile unbewohnbar. Um dem Abhilfe zu schaffen und weil Sindri mittlerweile jeder Frau im Haushalt den Kopf verdreht hat, schlägt Wolframs Vater vor, dass sein Sohn sich an einem Sängerwettstreit beteiligt. Eine große Hochzeit zweier mächtiger Häuser steht an und jeder Spielmann und Gaukler, der etwas auf sich hält, reist zu diesem Ereignis um sich in seiner Kunst zu beweisen. Obwohl Wolfram sich sicher ist, dass er nie bei diesem Fest auftreten wird, reist er mit Sindri und Praxedis dorthin, allein schon, um Sindri von seinen Schwestern fernzuhalten.

    Die zwei Freunde schließen sich einer Truppe Spielleute an und tauchen unauffällig in der Menge unter. Denn eines ist gewiss: Wo sich der Adel versammelt ist auch Sindris Familie nicht weit und dieser möchte er keinesfalls begegnen. Schon bald stolpert Wolfram über eine Leiche, nur, läuft diese einen Tag später putzmunter auf dem Fest herum. Das Geheimnis gilt es zu lüften und als beide Freunde bis zum Hals im Ärger stecken ist Krona zur Stelle, um ihnen aus der Patsche zu helfen.

    Kommentar:

    Obwohl ich beide Bücher regelrecht verschlungen habe, hat mit der Sternenritter noch einen kleinen Tick besser gefallen und das liegt vor allem an Praxedis. Sie stößt erst am Ende des Spielmannsliedes zu den Freunden aber hier ist sie ein fester Bestandteil der Geschichte. Die tiefe, reine und unverfälschte Liebe, die Praxedis Wolfram entgegenbringt lässt jedes Leserherz höher schlagen. Diese Liebe gipfelt darin, dass sie dem Spielmann zwei Mal das Leben rettet ohne Rücksicht auf ihre eigenes. Sie kratzt dem Feind im wahrsten Sinne des Wortes die Augen aus. Wolfram erkennt erst, wie viel sie ihm bedeutet, als er sie verloren glaubt und sich eine Leere in seinem Herzen ausbreitet. So, wie der Silbergraue zu Sindri gehört, so gehört Praxedis zu Wolfram und fortan sind sie bekannt als der Spielmann und sein Huhn.

    Auch hier greift Susanne Pavlovic auf den Kniff zurück, altbekanntes in ihre Geschichte einfließen zu lassen. Ich zitiere von Seite 196:

    »Du machst Dir keine Vorstellung«, keuchte ich. »Es gibt da eine Geschichte von dem Jungen, der eine besondere, geheimnisvolle Fähigkeit hat, und ich hätte nie gedacht, dass auch ich mal diesen Satz sagen würde, es ist eine Gruselgeschichte, nebenbei bemerkt, und als ich sie zuerst hörte, konnte ich wochenlang nicht mehr richtig schlafen, aber.....«

    »Hör auf zu plappern«, fuhr er mich an. »Was ist passiert?«

    »Ich sehe tote Menschen«, flüsterte ich. 

    Ich habe schallend gelacht, diese kleinen und dezenten »Ausleihen« aus aktuellen Filmen und Bücher passen so hervorragend in die Erzählung und geben ihr einen gewissen Pepp.

    Wolfram findet die Leiche des Ritters Gelfrat doch wenig später spaziert dieser quicklebendig im Ritterlager umher. Das Geheimnis gilt es zu lüften und beide Freunde vermuten, dass dieses Ereignis mit dem geheimnisvollen abgesperrten Turm in Zusammenhang steht, über den  die gruseligsten Gerüchte verbreitet werden. Und als Wolfram eines Nachts dort Licht sieht ist klar, er und Sindri müssen in diesen Turm gelangen. Dabei kommen sie einer Verschwörung auf die Spur, in die auch Falk, der Bruder Sindris, verwickelt schient. Sindri hält seinen Bruder seit jeher für einen Mörder, also sucht er fieberhaft nach Beweisen, dass dem so ist. Das ausgerechnet Wolfram sich mit Falk gut zu verstehen scheint, schürt nur Sindris Wut und Eifersucht und er wird blind vor Zorn. Keine gute Verfassung, um einen Mörder zu finden und weitere Morde zu verhindern.

    Die Geschichte wird ebenso rückblickend erzählt wie das Spielmannslied. Wolfram muss zwar Burg Rabenstein verlassen doch bekommt er vom Truchsess der Burg einen Hinweis, wohin er sich wenden kann, um für den kommenden Winter ein Dach über den Kopf zu haben. Er wendet sich also nach Weilersbach, das am Ende der Welt zu liegen scheint  und ihm wenig Hoffnung verspricht. Aber hier begegnet er seiner Vergangenheit und erzählt Vara und ihren Kindern die Geschichte des Sternenritters.

     

    Um den Mord an Gelfrat und eine damit zusammenhängende Verschwörung aufzudecken, verkleidet sich Sindri als »Ritter aus den Nebellanden, Jedesil von Winterstern« der Sternenritter. Sein Glanz überstrahlt alle anderen Ritter, seine Kampfkunst ist überragend und er schafft es, alle Zuschauer mit seiner Eleganz zu blenden. Wer bei der Ankündigung Wolframs nicht laut lachen muss, hat die Geschichte nicht verstanden. Krona erscheint in diesem Roman erst auf Seite 221 und ihre freche Schnauze fehlt ein wenig aber das holt sie dann umgehend nach. Sie muss die Freunde mehrmals aus einer heiklen Situation befreien und riskiert dabei sogar ihre Karriere. Aber sie war, ist und bleibt ein Sturkopf und die Wahrheit und das Leben ihrer Freunde ist ihr wichtiger als alles andere.

    Während ich bei der Feuerjäger Saga ab und zu gedacht habe, dass man einiges etwas hätte kürzen können, passt hier jedes Wort. Man lebt in der Geschichte, lebt, lacht, liebt und leidet mit den Charakteren, die eine unglaubliche Tiefe besitzen. Hier erfahren wir auch mehr über Sindris Vergangenheit und seinen Bruch mit der Familie. Und man erkennt, wie jung er tatsächlich noch ist und wie tief der Schmerz sitzt. 

     

    Fazit:

    Ein Buch über Freundschaft und Liebe. Humorvoll, wehmütig und auch etwas traurig. Ich habe mir jetzt die letzten beiden Bücher bestellt, die auf Abrantes spielen, denn man bekommt davon einfach nicht genug. Für mich eine der schönsten deutschen Fantasyserien und neben Jan-Patrick Wiezorek ist Susanne Pavlovic eine der besten des Genres.

  19. Cover des Buches Deutscher Minnesang (ISBN: 9783150078570)
  20. Cover des Buches Werke. Gesamtausgabe Band 1 (ISBN: 9783150008195)
  21. Cover des Buches Und wenn ich nun noch länger schwieg' (ISBN: 9783852563596)
  22. Cover des Buches Mittelalter (ISBN: 9783817485680)
  23. Cover des Buches [Manessische Liederhandschrift] Gesamttitel: insel-taschenbuch; 88 (ISBN: 9783458017882)
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