Bücher mit dem Tag "misanthrop"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "misanthrop" gekennzeichnet haben.

21 Bücher

  1. Cover des Buches Ein Mann namens Ove (ISBN: 9783442493951)
    Fredrik Backman

    Ein Mann namens Ove

     (822)
    Aktuelle Rezension von: Hortensia13

    Es gibt nicht viel über Ove zu sagen. Er fährt Saab und kontrolliert seine Wohnhaussiedlung auf Falschparker. Denn Regeln sind dem grummeligen Ove das Wichtigste. Zuerst verliert er seine Frau und jetzt noch die Arbeit. Kein Wunder, dass das Leben nun keinen Sinn ergibt. Als er entschliesst, sich endgültig zu verabschieden, zieht gegenüber das Chaos in Form einer jungen Familie ein. Für Ove ist klar, das kann so nicht bleiben.

    Ich habe schon andere Bücher von Fredrik Backman gelesen und muss leider sagen, dass diese Geschichte etwas schwächer daherkommt als andere. Ich glaube, dass das hauptsächlich aber an der garstigen Art von Ove ist, mit der man sich nicht recht identifizieren kann. Wiederum sind einzelne Passagen im Buch regelrecht herzzerreissend und berühren tief. Mein liebstes Zitat aus dem Buch werde ich nie vergessen.

    Mein Fazit: Man muss sich auf den etwas skurrilen schwedischen Humor und der Persönlichkeit von Ove einlassen. Dann vergisst man diese Geschichte nicht mehr so schnell. 4 Sterne.

  2. Cover des Buches American Psycho (ISBN: 9783462312065)
    Bret Easton Ellis

    American Psycho

     (421)
    Aktuelle Rezension von: Aboutmandyreads

    Ich musste das Buch ja lesen, nachdem ich den Film und die Idee dahinter immer sehr faszinierend fand. Man muss schon sagen, man muss sich mit dem Schreibstil anfreunden bzw. entweder kommt man damit klar oder nicht. Ich weiß gar nicht, was ich von dem Buch so richtig halten soll. Schlecht ist es nicht, sonderlich in meinen Geschmack, rein wegen des Schreibstils, passt es allerdings auch nicht. Dennoch würde ich es unfair finden weniger als 4 Sterne zu vergeben. Dafür ist mir „American Psycho“ zu skurril und detailliert in faszinierenden Bereichen. Es hat mich auf eine seltsame Art und Weise einfach in den Bann gezogen.

  3. Cover des Buches Lautlos (ISBN: 9783863580520)
    Frank Schätzing

    Lautlos

     (506)
    Aktuelle Rezension von: Jossele

    Der Roman erschien erstmals im Jahr 2000. Es geht um ein geplantes Attentat auf einen der Teilnehmer des G8-Gipfels, der 1999 in Köln stattfindet. Eine unbekannte Macht beauftragt eine eiskalte Terroristin, die über Hochtechnologie verfügt, mit einem Anschlag. Ein genialer Physiker und erfolgreicher Schriftsteller auf einer Lesereise gerät unfreiwillig zwischen die Fronten, weil er einen alten Bekannten wiedererkennt. 

    Der Roman plätschert lange so dahin zwischen dem Geplauder um den Physiker, seine Eigenwilligkeiten und der Planung des Attentats, die dem Leser Rätsel aufgibt, ist dabei aber nicht wirklich spannend.

    Die Schilderung der Ankunft des betrunkenen Physikers am Flughafen gleitet ins Komödiantische ab. Für einen komödiantischen Thriller ist der Text aber zu wenig witzig, zumal es sich bald hat mit den komödiantischen Elementen, für einen ernsthaften Thriller ist er zu langatmig.

    Nachdem erste Spannung aufgekommen ist, wechseln sich leider recht spannende Episoden immer wieder mit solchen ab, die sich gewaltig ziehen und die Handlung nicht wirklich weiterbringen. Im Laufe der Zeit wird dem Leser klar, dass es im Grunde auf den Showdown des gelungenen oder im letzten Moment verhinderten Attentats hinausläuft. Doch selbst der Passage vor dem Attentat fehlt es an Spannung, weil sie sich zu sehr in die Länge zieht und weil man das Ergebnis des Mordversuchs im Grunde kennt.

    Darüber hinaus enthält der Text bedauerlicherweise auch logische Fehler. So ist z.B. sehr unwahrscheinlich, dass die eiskalte und mit allen Wassern gewaschene Attentäterin einen so unsicheren Mitwisser wie einen bestochenen Flughafenmitarbeiter in die Technik ihrer Mordwaffe eingeweiht hat. (Goldmann Tb, 23. Aufl., März 2006, S. 571)

    Eine Lieblingsvokabel des Autors scheint Vorfeld zu sein. Das wird enervierend oft verwendet.

    Positiv  erwähnenswert finde ich die politischen bis teilweise ins Philosophische reichenden Beschreibungen Schätzings. So enthält der Roman einige präzise politische Vorhersagen wie z.B. das Erstarken des Nationalismus und des Rechtsextremismus in den westlichen Demokratien, besonders in den USA. Wenn er das alles tatsächlich bereits im Jahr 2000 formuliert und nicht in spätere Auflagen wie die meine aus 2006 eingefügt hat, dann zeugt das von gutem politischen Gespür des Autors. Er beschreibt die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft und die beinahe grenzenlosen Möglichkeiten des Kapitals, das sogar die Ermordung des Präsidenten einfach kaufen kann. Dies zu einem Zeitpunkt, als das in der breiten Öffentlichkeit und in den Medien in Deutschland noch keineswegs Allgemeinwissen war.

    Sehr lobenswert ist auch das sehr ausführliche und informative Nachwort zu den Themen, die der Roman berührt.

    Einen Absatz mit Gedanken des Autors möchte ich zitieren: „Je größer der bekannte Kosmos wurde, je komplexer die Theorien über expandierende, kollabierende und inflationäre Universen bis hin zu der Überlegung, dass dieses ganze unfassbare Gebilde nur eines von unzähligen anderen in einer Art kosmischen Schaums sei, umso weniger Sinn ergab die Vorstellung eines Gottes, der den Bewohnern des dritten Planeten eines unbedeutenden Sonnensystems im Provinzwinkel einer Galaxis mittlerer Größe individuell zugetan war. Je weiter menschliches Wissen und Ahnen sich aufblähte, desto unbedeutender erschien ausgerechnet, wer dies alles zu denken vermochte – der Mensch. Warum sollte Gott – sofern er existierte – einen Haufen schlecht erzogener Gene lieben, die sich beständig an den Kragen gingen und nebenher ihren Planeten ruinierten?“ (ebd., S. 245)

    Insgesamt, da ausgesprochen gute mit weniger erfreulichen Passagen abwechseln, ist mir der Roman eine Wertung von drei Sternen wert, ordentlich. Um die Längen gekürzt, hätte es ein richtig guter Krimi werden können.

  4. Cover des Buches Todesschmerz: Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez 6 - Thriller (ISBN: B08MCBFRJF)
    Andreas Gruber

    Todesschmerz: Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez 6 - Thriller

     (163)
    Aktuelle Rezension von: Chiarra

    Die deutsche Botschafterin und ihr Sicherheitschef werden in Oslo ermordet. Maarten S. Sneijder soll mit seinem Team vom BKA die norwegische Kriminalpolizei unterstützen ohne jedoch dort selber einen großen Handlungsspielraum zu haben. Zur Seite wird ihm gegen seinen Willen eine Norwegen-Expertin des BND gestellt. Dies alles kommt ihm sehr ungelegen, da er gerade einer erfolgsversprechenden Spur folgt, wer in den höheren Rängen des BKA geheime, sensible Daten mit weitreichenden Folgen nach außen gibt. So fliegt er zunächst lediglich mit Sabine Nemez nach Oslo und beginnt mit seiner gewohnten unkonventionellen und provakanten Art die Ermittlungen. Sein Team wird ihm jedoch nachgeschickt. Auf dieser Grundlage entwickelt der Autor einen sehr spannenden Plot.

    Mittlerweile würde ich diese Krimiserie eher als „Thriller-Serie“ bezeichnen. Sehr viele Handlungen und die Zusammensetzung des Teams sind aus meiner Sicht nicht realistisch, was mich normalerweise sehr stören würde. Doch hier habe ich mich darauf eingestellt, da für mich der sehr hohe Spannungsbogen und der versteckte Humor im Vordergrund steht. Und dies ist dem Autor auch in diesem Teil der Serie gelungen. Hart jedoch war, was er sich in dieser Folge für das Team rund um Maarten S. Sneijder ausgedacht hat. Und dies zu einem Zeitpunkt, als Sneijder gerade erst zugelassen hat, mit einem Team zu arbeiten. Mehr möchte ich aus „Spoilergründen“ nicht dazu schreiben.

    Daher: Nicht gerade realistisch, aber ein sehr spannender sechster Krimi um Maarten S. Sneijder! Von der Spannung her würde ich fünf Sterne geben. Vier Sterne aufgrund doch vieler unrealistischer Szenen. 

    Tipp: aus meiner Sicht ist es besser, die Serie in richtiger Reihenfolge zu lesen.

  5. Cover des Buches Wir müssen über Kevin reden (ISBN: 9783492310512)
    Lionel Shriver

    Wir müssen über Kevin reden

     (189)
    Aktuelle Rezension von: Helenaliebt

    Wenn ich mit einem Begriff den Roman "Wir müssen über Kevin reden" beschreiben müsste so wäre es einfach „fesselnd“!

    Die Handlung ist brisant: Evas Sohn Kevin hat mit sechzehn ein Massaker in der Schule angerichtet. Er ist also Amok gelaufen. Sie schreibt Briefe an ihren Mann Franklin um das Geschehene zu verarbeiten. Immer wieder stellen sich Fragen wie "Wie konnte es soweit kommen?", sowie die Frage der Schuld.

    "Wir müssen über Kevin reden" Gibt Einblicke in das Seelenleben der Mutter eines Amokläufers. Den Aspekt, dass die Mutter die tragende Rolle trägt und somit auch die Eltern von Amokläufern ins Blickfeld rücken, finde ich sehr interessant. Gibt man die Schuld an den Taten nicht irgendwie den Eltern? Wie leben sie damit, dass ihr Kind getötet hat?

    Eva ist eine resolute Frau vor der Tat gewesen. Sie wirkte oft egoistisch, snobistisch und distanziert, aber sie war auch reiselustig, kämpferisch und pflichtbewusst. Vor Kevins Geburt. Danach hat sie sich in eine an sich selbst zweifelnde Mutter verwandelt, die nicht versteht warum ihr Sohn ihr so seltsam fremd und fern erscheint.
     

    Ein Kind hatte Eva nie gewollt und doch kommt Kevin und sie muss sich mit ihm irgendwie arrangieren. Sie gibt sich alle Mühe, wenn auch nicht immer mit ganzem Herzen. Doch gegen die Ablehnung ihres Sohnes kommt sie einfach nicht an. Später wird sie sich selbst Fragen, ob seine Ablehnung zu ihr nicht ein Resultat ihrer ist. Sie wäscht sich keineswegs frei von Schuld.

    Meiner Meinung nach ist Eva einfach Eva. Sie trägt keine Schuld an der Entwicklung ihres Sohnes. 

    Kevin wird dargestellt als ein fast schon seelenloses Wesen. Alles was er tut, tut er weil er es tun muss. Er schwimmt mit der Masse um nicht aufzufallen, doch verurteilt er seine Umgebung aufs Schärfste. In der Schule bleibt er unauffällig. Die größte Freude für ihn scheint es zu sein seine Mutter von klein auf zu ärgern. Offenbar ist es nicht nur Verabscheung, sondern auch sein Kampf um Liebe, die er sehr wohl seiner Mutter entgegen bringt. Deutlich wird dies nach der Geburt der Schwester. Zu der Eva ein ganz liebevolles Verhältnis hegt. Kevin ist auf diese innige Beziehung  spürbar eifersüchtig. Die Tragödie nimmt ihren Lauf. Kevins ganze Entwicklung führt  nur dazu, dass er ein Amokläufer wird und das aus tiefstem Hass. Oder doch nur weil ihm alles gleich ist?


    Nach seiner schrecklichen Tat muss Eva damit leben alles verloren zu haben.

     Letztlich merkt sie das sie ihren Sohn doch liebt, wie er auch sie irgendwie auf seine Art zu lieben scheint.

    Zumindest habe ich sein Verhalten am Ende so interpretiert. Es bleibt fraglich, ob er überhaupt irgendein echtes Gefühl empfinden kann.  Oder ob er sich einfach nur manipulativ verhält, was typisch für einen Psychopathen wäre . Fakt ist, dass er von seiner Mutter nicht los kommt und eine geradezu krankhafte Fixierung auf sie hat.  


    Ein sehr spannender Roman, bedrückend und authentisch. Mich hat "Wir müssen über Kevin reden" gefesselt. Ich habe tagelang über das Buch nachgedacht und mich mit dem Thema "Amoklauf" auseinandergesetzt. Dabei war für mich auch die Frage wichtig, die auch in diesem Roman nachgegangen wird: "Wie wird ein Mensch zum Amokläufer?

    Ich denke, dass Kevin eine Art Sonderfall bildet, da er sich durch einen Mangel an Empathie kennzeichnet und die Täter meiner Meinung nach vorrangig keine Psychopathen sind.

    Amokläufe wie Columbine sind Lionel Shriver ein klares Vorbild. Es ist erschreckend wie häufig solche Geschehen Kettenreaktionen auslösen. Auch das wird zum Teil im Roman thematisiert.

  6. Cover des Buches Todesrache (ISBN: 9783442491100)
    Andreas Gruber

    Todesrache

     (151)
    Aktuelle Rezension von: Malte_S_

    Nichts ist so wie es im Ersten Moment aussieht, eine Verstrickung folgt auf die nächste. Was ist mit Sabine passiert, was hat der Campingplatz und die Entführung des ehemaligen Richters, seiner Frau und Jasmin damit zu tun? Was hat die DDR damit zu tun? Viele Puzzle Teile aber erst am Ende passt alles zusammen. Ich würde empfehlen den 6 Band gelesen zu haben, den die Hintergrund Geschichte wird fortgesetzt. Absolut spannend und die neuen und alten Charaktere sind alle auf ihre Art und Weise besonders. Viel Spaß beim lesen 

  7. Cover des Buches Das Leben ist ein listiger Kater (ISBN: 9783423253765)
    Marie-Sabine Roger

    Das Leben ist ein listiger Kater

     (173)
    Aktuelle Rezension von: AutorinLauraJane

    An die Ursachen kann er sich nicht erinnern. Er weiß nur, er ist in die Seine gefallen und hat sich dabei so schwere Verletzungen zugezogen, dass er wochenlang ans Krankenhausbett gefesselt sein wird. Ein Albtraum für den menschenscheuen Griesgram Jean-Pierre! Denn ständig platzen die unterschiedlichsten Menschen ungebeten in sein Krankenzimmer: die 14-jährige Maëva, der junge Polizist Maxime oder Camille, der Student, der ihn aus dem Fluss gefischt hat. Dabei sind es gerade diese Störfaktoren, die Jean-Pierre helfen, wieder gesund zu werden – und die seine Misanthropie aus den Angeln heben. (Klappentext)


    Zu allererst einmal muss ich sagen: Die Geschichte war wundervoll. Es war schön, Jean-Pierre kennenzulernen und seine Vergangenheit, seinen Wandel und seine mögliche Zukunft als Leserin mitzuerleben.

    Der Schreibstil ist flüssig, allerdings mich haben anfangs die gestreuten Einblicke in sein Leben, das er niederschreiben möchte, irritiert. Es gab keine Erklärung, kein Zeichen, keine Markierung. Im nächsten Absatz ging es dann plötzlich einfach um etwas völlig anderes. Ich habe mich zwar schnell daran gewöhnt und wusste, was los war, doch ich hätte mir irgendein Zeichen oder eine Markierung gewünscht.

    Außerdem haben mich seine Beschreibungen der Leute gestört. Sowohl der Besucher und Mitarbeiter im Krankenhaus, als auch in seiner Vergangenheit. Das mag zwar mit seinem Charakter zu tun haben, nichtsdestotrotz stieß es mir negativ auf.

    All das konnte jedoch nicht den Charme zunichte machen, den das Buch besaß.

    Auch die lustigen und teils skurrilen Begebenheiten waren ein absolutes Highlight der Geschichte.


  8. Cover des Buches Ein Fall für Johannes Cabal - Totenbeschwörer (ISBN: 9783442470341)
    Jonathan L. Howard

    Ein Fall für Johannes Cabal - Totenbeschwörer

     (36)
    Aktuelle Rezension von: Wortmagie

    Die „Johannes Cabal“ – Reihe begann ich 2013. Obwohl ich den Auftakt „Seelenfänger“ mochte und bereits zwei Folgebände besaß, hielt ich mich mit dem Weiterlesen zurück, weil ich warten wollte, bis sie weiter fortgeschritten ist. Der vierte Band erschien 2014 in Englisch, also wollte ich ausharren, bis dieser übersetzt wäre. Ich wartete und wartete. Im Juli 2016 war meine Geduld am Ende. Ich fragte die Twitter-Community um Rat, ob eine Übersetzung nach zwei Jahren noch wahrscheinlich sei. Meine liebe Blogger-Kollegin Elizzy wandte sich für mich an den Autor Jonathan L. Howard, der dann auch prompt antwortete, dass er leider keinen deutschen Vertrag über den vierten und fünften Band habe. Unerhört. Er riet mir, Mundpropaganda für die Reihe zu betreiben, denn stiegen die Verkaufszahlen, würde Goldmann seinen Vertrag eventuell ausweiten. Deal. Einen Monat später nahm ich mir den zweiten Band „Totenbeschwörer“ vor und erfülle nun hiermit meinen Part, euch von dem Buch zu erzählen.

    Nekromanten haben es schwer. Von der Welt gehasst und verfolgt, kann ein Nekromant nicht einmal ohne Komplikationen ein Buch ausleihen. Gut, Johannes Cabal wollte das Buch nachts ausleihen, als die Bibliothek verlassen war. Er hatte auch nicht vor, es jemals zurückzugeben oder Ausleihgebühren zu zahlen. Aber das ist noch lange kein Grund, ihn ins Gefängnis zu werfen und zu exekutieren, oder? Während Cabal in seiner Todeszelle über diese Ungerechtigkeit nachgrübelt, erhält er überraschenden Besuch. Ein hoher Staatsmann verspricht, ihn zu begnadigen, wäre er bereit, seine Fähigkeiten einzusetzen, um den unerwartet und gänzlich unpassend verstorbenen Kaiser des Reiches vorübergehend wiederzubeleben. Cabal erkennt die Gunst der Stunde und lässt sich auf die Vereinbarung ein. Doch damit fangen seine Probleme erst an…

    Ich verstehe, warum die Verkaufszahlen der „Johannes Cabal“ – Reihe nicht ausreichten, um einen weiterführenden Vertrag zwischen Goldmann und Jonathan L. Howard zu rechtfertigen. Die Bücher um den zwielichtigen Geisterbeschwörer Cabal sind sehr speziell. Sie liegen weit abseits vom Mainstream und werden daher wohl niemals die weltweiten Bestsellerlisten stürmen. Sie verkörpern eine besondere Art von Humor und folgen einem Erzählstil, der ein wenig nostalgisch an den Film Noir der 1940er und 1950er erinnert. Jonathan L. Howard schreibt nüchtern und altmodisch, er lässt die Skurrilität seiner Geschichten für sich sprechen, statt atemlos dem nächsten Actionkick nachzujagen. Das bedeutet nicht, dass seine Bücher nicht spannend wären, doch das Erzähltempo ist wesentlich gemäßigter, als man es heutzutage aus der modernen Literatur gewohnt ist. In „Totenbeschwörer“ treten diese Eigenheiten meiner Meinung nach noch deutlicher zu Tage als in „Seelenfänger“, weil es sich bei diesem zweiten Band um einen Kriminalroman in der Tradition von Agatha Christies „Miss Marple“ handelt. Mich überraschte diese Herangehensweise, da ich mir den Protagonisten Johannes Cabal vor der Lektüre niemals als Detektiv hätte vorstellen können. Natürlich ist er hinsichtlich seiner Fähigkeiten geradezu prädestiniert für diese Rolle, denn er liebt es, seinen analytischen Verstand für die Lösung kniffeliger Rätsel einzusetzen, aber ich hätte nicht erwartet, dass ihn die Aufklärung eines Kriminalfalls interessiert. Dass er in die Ermittlung involviert wird, ist ein gewaltiger Zufall – dass er sich dieser annimmt, ist seinem Ehrgeiz sowie seiner Eitelkeit zuzuschreiben. Ich bezweifle, dass ich der verwinkelten Logik des Falls allein auf die Schliche gekommen wäre, obwohl die Auswahl der Verdächtigen eingeschränkt ist, was wiederum daran liegt, dass das Setting räumlich eng begrenzt ist. Der Großteil der Handlung spielt in einem Luftschiff; denkt ihr nun an das Bild eines Zeppelins, liegt ihr allerdings daneben. Die „Prinzessin Hortense“ gleicht eher einem fliegenden Flugzeugträger, was ich dank erstaunlich detaillierter Illustrationen behaupten kann. Die Funktionsweise des Prachtstücks erschloss sich mir nicht völlig, die libellenähnlichen Entomopter verstand ich besser, doch ich wusste die leichte Steampunk-Atmosphäre, die Howard durch ihren Einsatz beschwört, sehr zu schätzen. Dieses Flair passt einfach zu Cabal, dem charmanten Schurken, pardon, Nekromanten. Es ist schwer zu sagen, was genau Cabal charmant erscheinen lässt, denn sympathisch ist er nicht. Er ist Egoist und Misanthrop, andere Menschen sind ihm bestenfalls lästig. Er neigt zu drastischen, endgültigen Entscheidungen und behandelt Gewalt als ein selbstverständliches, notwendiges Mittel zum Zweck. Trotz dessen beobachte ich ihn unheimlich gern. Gerade aufgrund seiner verkümmerten sozialen Kompetenzen bereiten mir seine Interaktionen mit dem Rest der Menschheit einen Heidenspaß, weil dadurch der unnachahmliche, trockene, makabre Witz entsteht, der Howard und Cabal so eigen ist.

    „Totenbeschwörer“ ist ein Krimi, der von allem etwas hat. Er ist ein bisschen Steampunk, ein bisschen Urban Fantasy und ein bisschen politischer Thriller. Jonathan L. Howard jongliert diese wilde Mischung spielend und lässt seinen Protagonisten Johannes Cabal durch diverse Reifen springen, ohne ihm jemals die Würde zu rauben. Cabal bleibt Cabal und bestreitet die Herausforderungen des Autors authentisch auf seine eigene skurrile, grenzwertige Art und Weise. Ich mag Howards speziellen Schreibstil, obwohl er hin und wieder umständlich ist und ich liebe die Courage, mit der er dem Mainstream trotzt. Der zweite Band der „Johannes Cabal“ – Reihe ist, wie bereits der Vorgänger, altmodische Literatur und genau aus diesem Grund herrlich erfrischend. Ich hätte nicht gezögert, dieses Buch mit vier Sternen zu belohnen, wäre es für meinen Geschmack nicht etwas arg krimilastig. Ich mag nun mal keine Krimis – nicht einmal Johannes Cabal, der vermutlich faszinierendste Geisterbeschwörer der Welt, vermag das zu ändern.

  9. Cover des Buches Kill Your Friends (ISBN: 9783453676909)
    John Niven

    Kill Your Friends

     (169)
    Aktuelle Rezension von: katzekatzekatze

    Nachdem ich "Gott bewahre" vor einigen Jahren gelesen hatte und dieses tatsächlich zu meinen Lieblingsbüchern zähle, dachte ich, ich probiere es mal auch mit einem weiteren Buch von John Niven.

    Leider ist das Werk hier echt so gar nichts für mich. Ich habe es nichtmal bis Seite 100 geschafft, da ich die Sprache in diesem Buch echt wirklich nervtötend finde mit diesem Pseudo-Coolen Slang Gelaber. Ich hab echt kein Problem damit, wenn man als Stilmittel auch derbere Sprache benutzt, aber hier wirkt es leider extrem gekünstelt und nervig. Der Hauptcharakter ist blass und langweilig und generell wurde hier in der Story der Punkt der Überzeichnung weit überschritten, was an sich schon irgendwie wieder ein Paradoxon ist. Es ist einfach nur anstrengend, deshalb habe ich es wieder weggelegt.

    Nein, gut ist das Buch wirklich nicht, tut mir leid, ich kann definitiv KEINE Empfehlung aussprechen.

  10. Cover des Buches Ich heirate Frau Antje ihre Familie (ISBN: 9783746629537)
    Ben Bergner

    Ich heirate Frau Antje ihre Familie

     (37)
    Aktuelle Rezension von: Lesezeichenfee


    Erwartet hab ich ein lustiges Buch mit einigen holländischen Eigenheiten über die holländische Verwandtschaft. Stattdessen gab es nur holländische Klischees, einiges „geografisches“ stimmte auch nicht überein und auch so, nachdem wir direkt hier an der Grenze wohnen und die Menschen hier quasi mit den Holländern aufgewachsen sind. Daher bin ich total enttäuscht von dem Buch. Weil es einfach nur langweilig ist und das meiste nicht stimmt. Vieles kommt auch gar nicht glaubhaft rüber.

     

    Mein – Lesezeichenfees – Fazit:

    Man hätte was draus machen können, aber das ging gründlich schief. Von daher Pflichtstern und echt schade.

  11. Cover des Buches Aufzeichnungen aus dem Kellerloch (ISBN: 9783150143858)
    Fjodor M. Dostojewski

    Aufzeichnungen aus dem Kellerloch

     (117)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer

    Dostojewskij hat mit den „Aufzeichnungen aus dem Kellerloch“ ein Meisterwerk der literarischen psychologischen Studien geschaffen. Und das sicher nicht nur, weil Nietzsche sie als eben diese würdigte. Dostojewskij hat einen Protagonisten entworfen, der die Persönlichkeitsbeschreibungen Erich Fromms zum sadomasochistischen Charakter vorweggreift, besser bekannt als der autoritäre Charakter. Im Alltagssprachgebrauch ist die Radfahrermentalität eingegangen: nach oben buckeln nach unten treten.

    Dostojewskij beschreibt die gesamte F-Skala, wie sie Adorno et al in den 50er Jahren, also etwa 90 Jahre später, entwarfen. Die Verabscheuung des Weiblichen, des Schwachen und die Verehrung alles Mächtigen, Starken, Kriegerischen. Und wie Diederich Heßling im Untertan, so bewundert auch Aufzeichnende im Keller, die Offiziere, das Militär, das Autoritäre. Und zugleich verachtet er seine Unterlegenheit, seine Minderwertigkeit.

    Die Bedeutungs- und Sinnlosigkeit des eigenen Selbst bricht sich in Wut und Hass Bahn. Sie richtet sich gegen sich selbst und gegen die noch Schwächeren. Denn das eigen Schwache muss externalisiert werden. Selten wurde es so eindringlich beschrieben, wie im zweiten Teil der Aufzeichnungen. „Ohne Macht und Tyrannei über einen Anderen kann ich nicht leben.“ Der Vernichtungswille des autoritären Charakters, der die Gründe für das eigene Scheitern ausschließlich bei anderen sucht. Und diese anderen müssen leiden, mehr leiden, als er es selbst getan hat.
    Es ist die literarische Vorwegnahme des Wutbürgers. Ein Lehrstück, das zur Pflichtlektüre gehört.

  12. Cover des Buches Die Elixiere des Teufels (ISBN: 9783150140734)
    E. T. A. Hoffmann

    Die Elixiere des Teufels

     (146)
    Aktuelle Rezension von: claudiaZ

    Die Lektüre des Buches habe ich sehr euphorisch begonnen. Mit dem Schreibstil kam ich auch gut zurecht, jedoch wurde die Handlung im zweiten Teil zunehmend verwirrend. Medardus, die Hauptfigur, unter teuflischen Einfluss eines Elixiers stehend, verliert zusehends die Kontrolle über sein Leben und schwankt zwischen Phasen des Wahnsinns und der Reue hin und her. Als schwierig empfinde ich es auch, dass verschiedene Personen in den einzelnen Handlungssträngen immer wieder gleiche Namen tragen. Dies führt dazu, dass man im Lesen innehalten muss, um für sich zu klären, wem welche Handlung nun zu zurechnen ist. Auch beschlich mich ab und zu die Vermutung, wichtige Details völlig überlesen zu haben. Mit anderen Worten, die anfängliche Euphorie hat bei mir nicht bis zum Ende angehalten. 

     

  13. Cover des Buches Mädchen für alles (ISBN: 9783492054997)
    Charlotte Roche

    Mädchen für alles

     (106)
    Aktuelle Rezension von: Moidlvomberch

    Nachdem ich schon die ersten zwei Bücher von Charlotte Roche zuhause, und gelesen habe, hab ich durch Zufall dieses Buch in den tiefen meines Bücherschrankes gefunden. Das Cover hat mich sofort angesprochen und nach kurzem Einlesen auf der Rückseite musste ich es sofort lesen.

    Es hat tatsächlich sehr interessant und spannend angefangen...leider ging es danach sehr schnell bergab und es wurde langweilig und langatmig...der Schluss war ziemlich schräg und komisch.


    Ich hätte mir tatsächlich viel mehr tiefgang gewunschen, und weniger oberflächlichkeit.

    Nichts desto trotz konnte ich das Buch flüssig und gut lesen, man konnte sich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen.

  14. Cover des Buches Gesang der Toten (ISBN: 9783548263298)
    Stephen King

    Gesang der Toten

     (168)
    Aktuelle Rezension von: Yannick_Gabriel

    INHALT :

    Ausnahmsweise gebe ich bei einer Rezension mal keine Inhaltsangabe. Dafür sind die Geschichten zu unterschiedlich. Von Weltraumreisen, Fantasy-Wesen, Studentenwohnheimen mit Tieren bis ''normalen'' Winterausflügen. Die Geschichten sind wirklich sehr unterschiedlich und dadurch wird es unmöglich eine Übersicht zu geben ohne zu Spoilern.

          WAS MIR GEFALLEN HAT :

    • Die Kurzgeschichte ''Travel'' ist eine glatte 10/10. Es ist vermutlich die beste Horror-Kurzgeschichte die ich bis Dato gelesen habe und hat für mich das Buch schon lesenswert gemacht.
    • Grundsätzlich sorgt die Aufteilung und Anzahl der Kurzgeschichten sorgen für einen angenehmen Lesefluss und die Geschichten, welche einen überhaupt nicht packen, kann man getrost überspringen. Dies würde ich bspw. bei Kapiteln in Büchern niemals können ohne mentale Kriege gegen mich selbst führen zu müssen.
    • King's Stil und Art des Schreibens hat ihn nicht umsonst zu einem der bekanntesten Autoren der Welt gemacht. Dies kommt auch gut in den meisten der Kurzgeschichten zum Vorschein.

          WAS MIR NICHT GEFALLEN HAT :

    • Die Geschichten ''Der Gesang der Toten'' und ''Onkel Ottos Lastwagen'' fand ich schlichtweg langweilig und wurden ab der Hälfte abgebrochen, da sie nicht die Qualität der anderen Geschichten erreicht haben.

      FAZIT und PUNKTEZAHL :

      Man muss sich bewusst sein, dass es sich hier um eine Ansammlung kleinerer Geschichten handelt, welche in sich nochmal sehr variabel sind - sowohl in Thematik, Spannung und Qualität. Alles in allem hat mir das Buch aber Spaß gemacht und 3 der Geschichten, haben sich nachträglich in mein Hirn gebrannt und werden da vermutlich in 20 Jahren immer noch dort sein.
      Für King-Fans zu empfehlen ebenso wie für Fans von Schauer-Literatur. Wer nichts mit 30 Seiten Geschichten anfangen kann, wird hier vermutlich auch nicht seinen heiligen Gral finden.

      80 / 100 Punkten

  15. Cover des Buches Unfun (ISBN: 9783641234614)
    Matias Faldbakken

    Unfun

     (52)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    In diesem Roman geht es um Lucy und ihre Familie, bestehend aus ihrem Ex-Mann Slaktus und ihren beiden Zwillingssöhnen Atal und Wataman. Slaktus will Regisseur werden, doch leider ist seine Splatter-Film Idee gescheitert. Einen Lichtblick gibt es doch, denn nun soll aus der Geschichte um einen afrikanischen Straßenarbeiter in Paris ein Ego-Shooter werden.

    Matias Faldbakken ist extrem, aber so extrem nun auch wieder nicht. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und dieses Buch ist ungewöhnlich gut geschrieben, wenn man bedenkt dass es sich hier um einen Splatter-Punk Roman handelt (wobei mir dieses Genre als Buch um einiges lieber ist, als in Film-Version.)

    Kurz zum Genre; Splatter-Punk sind Romane oder Filme, in denen ein Psychopath o.ä. frei herum läuft und wahllos Leute abschlachtet. Meistens enden diese Bücher/Filme damit, dass der Aggressor zur Strecke gebracht wird, und zwar durch das so genannte “Final Girl”, ein prüdes, verkopftes Mädchen, welches durch seine Abneigung für Sex, Rausch etc. für den psychopathischen Killer unangreifbar wird.

    Ich habe manchmal so meine Merkwürdigkeiten, wenn es darum geht mal Genre-technisch auszubrechen und dazu zähle ich definitiv dieses Buch. Es hat mir sehr gut gefallen, gerade weil es so krass ist, und war ungewöhnlich eingängig, aber nur sowas lesen, das möchte ich auf gar keinen Fall.

    Ich mag den Humor, dessen Faldbakken sich hier bedient, der wohl nicht von jedem Leser direkt als witzig eingestuft werden wird, da er sich größten Teils über die Verquertheit der Charaktere äußert. Faldbakkens Hauptfiguren sind zu schräg um wahr zu sein, bzw. gnadenlos überzeichnet, und das macht sie zugleich urkomisch.

    Was an diesem Buch so revolutionär sein soll, weiß ich nun nicht – mir hat es einfach Spaß gemacht, mal was zu lesen, dass die Grenzen meines literarischen Fassungsvermögen sprengt. Und ich werde sicher noch die ersten beiden Teile der Trilogie über die “Skandinavische Misanthropie” von Matias Faldbakken lesen – aber nicht bevor ich mich ausreichend von diesem Buch erholt habe.

    Meine Empfehlung geht an alle Final Girls und Boys da draußen. Leser mit starkem Magen und rabenschwarzem Humor.

  16. Cover des Buches Ein norwegisches Haus (ISBN: 9783955100919)
    Vigdis Hjorth

    Ein norwegisches Haus

     (3)
    Aktuelle Rezension von: gst

    Was für ein ungewöhnliches Buch! Während des Lesens fragte ich mich die ganze Zeit, auf was die Autorin hinaus will. Obwohl oder weil ich vieles nicht verstand, konnte ich nicht aufhören zu lesen. Die Spannung stieg und erst auf den letzten Seiten wurde meine Neugier gestillt.

    Doch worum ging es? Die frisch geschiedene Alma hat sich dank einer Erbschaft ein Haus mit einer kleinen Einliegerwohnung gekauft. Als Textilkünstlerin (sie näht Fahnen und Banner und bekommt ab und zu auch große Aufträge für Wandteppiche, zum Beispiel für eine neu erbaute Schule) sind ihre Einnahmen nicht konstant, weshalb sie diese Einliegerwohnung vermietet. Da sie Auseinandersetzungen jeglicher Art vermeidet, verzichtet sie auf so manche vertragliche Regelung.

    Ein polnisches Paar zieht ein. Alma beobachtet, wie sich die Fremden verhalten, sieht sie kommen und gehen; nimmt aber keinen persönlichen Anteil an deren Leben. Ganz im Gegenteil: sie ärgert sich über deren Art zu wohnen, über deren Wasserverbrauch und die immer voll aufgedrehte Heizung. Für die anfallenden Kosten muss sie wegen der fehlenden Regelung als Vermieterin geradestehen.

    Immer wenn Alma einen großen Auftrag bekommt, entflieht sie ihrem Zuhause, weil sie sich dort von Nachbarn oder Besuchern in ihrer Kreativität behindert fühlt. Über einer Arbeit zu einem großen Wandteppich zur Verfassung verzweifelt sie fast. Sie reißt aus ins Ausland und entdeckt bei ihrer Rückkehr, wie verlottert ihr Zuhause aussieht. „Die Fenster schmutzig, die Farbe an den Fensterrahmen abgeblättert, die Tür war schmutzig; sie hatte das Gefühl, das ganze Haus wimmerte.“ Währenddessen waren die Zufahrt und Terrasse der Polin in Ordnung. So, als wolle die Nachbarin ihr vor Augen führen, wie nachlässig Alma mit dem Haus (und sich selbst?) umging.

    Die norwegische Autorin Vigdis Hjorth wurde 1959 in Oslo geboren, wo sie auch aufwuchs. Sie hat drei Kinder und war unter anderem in der Schweiz und Frankreich zu Hause. Nachdem sie 1983 einen Studienabschluss in Ideengeschichte, Politikwissenschaften und Literatur absolviert hat, veröffentlichte sie zahlreiche Romane, die in mehrere Sprachen übersetzt und mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden. Vigdis Hjorth ist in Norwegen auch für ihre Essays und Diskussionsbeiträge zu aktuellen gesellschaftlichen Themen bekannt, sowie für ihren scharfen Blick für Alltags-Sexismus und rassistische Vorurteile und Verhaltensweisen.

    Für mich war es das erste Buch dieser Schriftstellerin, wird aber wahrscheinlich nicht das Einzige bleiben. Zu Beginn des Buches hatte ich den Eindruck, dass die Autorin mit ihren handlungsarmen Worten nur zeigen wollte, wie die Zeit vergeht. Dann kamen Abschnitte, in denen sich das Gefühl breit machte, dass gleich etwas Ungewöhnliches passieren wird – doch auch die endeten im Nichts. In der Eintönigkeit zeigte sich, dass Alma das Haus mit sich selbst gleich setzt. Ihre Unfähigkeit, echte Gefühle zuzulassen, behinderten sie nicht nur in der Arbeit, sondern auch im Leben. Obwohl ab und zu ein „Liebhaber“ zur Sprache kommt, hat sie keine Beziehungen. Dafür entwickelt sich die Mieter/Vermieter-Konstellation zum spannenden Psychoterror, der dazu führt, dass sich Alma endlich um sich selbst und ihr Zuhause kümmert.

    Fazit: Dieses Buch, das ständig um Almas Befinden mäandert, ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. Mich hat es beeindruckt und die Augen dafür geöffnet, wie wenig wir uns manchmal selbst kennen.

  17. Cover des Buches Kurt, Einhorn wider Willen 2. EinHorn kommt selten allein (ISBN: 9783770702473)
    Chantal Schreiber

    Kurt, Einhorn wider Willen 2. EinHorn kommt selten allein

     (36)
    Aktuelle Rezension von: _bookfever-ever

    Hach, kennt ihr Kurt Einhorn schon? Ich muss gestehen, ich habe mit einem späteren Band angefangen und wollte danach unbedingt wissen, was davor schon los war. Und es war mindestens genauso unterhaltsam, wie ich es erwartet hatte! Kurt Einhorn ist schon richtig Kult, ein herrlich unangepasstes Einhorn, ein männliches dazu! Wo gibt's denn sowas bitte! Kurt hat natürlich auch treue Begleiter, die allesamt ebenfalls keinem gängigen Klischee entsprechen. Dieses Mal muss Kurt mit seine Magie bemühen, um jemanden aus den Klauen eines bösen Prinzen zu befreien, aber Kurt wäre nicht Kurt, wenn er nicht einen Plan hätte. Gemeinsam mit seinen Freunden versucht er, den Plan umzusetzen - und wieder mal kommt alles anders, herrlich amüsant anders....

    Das Buch ist ein ganz tolles Buch für kleine Leser mit ganz besonderen Inhalten - das liegt der Autorin am Herzen, das spürt man. Aber genau deswegen finde ich selbst das Buch als Erwachsene wunderbar unterhaltsam zum Lesen und ich freue mich auf jedes weitere Abenteuer von Kurt und seinen Freunden! 

  18. Cover des Buches Der Menschenfeind... (ISBN: 9783359022213)
    Molière

    Der Menschenfeind...

     (76)
    Aktuelle Rezension von: Yolande

    Der Menschenfeind (Le Misanthrope) ist eine Komödie des französischen Theaterautors Molière, die 1666 in Paris uraufgeführt wurde. Sie handelt von Alceste, einem Adligen, der es leid ist, sich anderen gegenüber einzuschmeicheln und deshalb rundheraus seine Meinung kundtut ohne sich um die Konsequenzen zu scheren. In seiner Liebe zu Célimène lässt er sich im Gegensatz dazu nicht beirren, auch wenn diese gerne mit anderen Männern kokettiert. Es heißt Le Misanthrope sei das am meisten autobiografische Stück Molières.

    Das vorliegende Buch ist eine Neubearbeitung des deutschen Dichters und Schriftstellers Hans Magnus Enzensberger. Er versetzte die Handlung vom französischen Hof in den Bonner Polit- und Gesellschaftsbetrieb. Die Sprache ist modern, obwohl Enzensberger die Reimform beibehält.

    Leider habe ich bei der Auswahl meiner Lektüre nicht aufgepasst, denn ich hätte lieber eine „normale“ Übersetzung des Originals gelesen. Es lässt sich aufgrund der modernen Sprache natürlich leichter lesen, aber dass die Figuren telefonieren und von „Metallic-Lack“ und „Schickeria“ sprechen, fand ich ziemlich befremdlich. Ich schätze an Molières Komödien den Witz und die feine Ironie, mit der auf die herrschenden Verhältnisse angespielt werden, doch das lässt diese Neubearbeitung leider gänzlich vermissen. Es liest sich fast wie eine Abrechnung mit der gehobenen Gesellschaft, was besonders in den Erklärungen Enzensbergers am Ende des Buches hervortritt. Ich fand es langweilig und denke, dass ich doch noch einmal zu einer älteren Übersetzung greifen werde, die sich mehr an das Original hält.

  19. Cover des Buches Leo und Dora (ISBN: 9783351038991)
    Agnes Krup

    Leo und Dora

     (81)
    Aktuelle Rezension von: Magda

    Sommer 1948 an der amerikanischen Ostküste. In dem Landhaus seiner Agentin Alma will Leo Perlstein, einst ein berühmter Schriftsteller aus Wien, an seinem neuen Buch arbeiten. Seitdem er als unerwünschter Jude die Heimatstadt Wien verlassen musste, lebt er in Palästina und arbeitet dort bei einer Versicherung. 

    In dem kleinen amerikanischen Ort soll Leo endlich seine lang dauernde Schreibhemmung überwinden und wieder als Schriftsteller sein Brot verdienen. 

    Doch bei der Ankunft in Amenia erfährt Leo, dass das Landhaus in der Nacht abgebrannt ist und er in dem Gästehaus Roxy untergebracht wird. Leo ist entsetzt -sowohl von dem Gästehaus, wie auch von der Wirtin Dora. Er ahnt nicht, wie dieser Sommer und der Ort sein Leben verändern werden. 

     

    Es ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte, die Agnes Krup in dem Roman erzählt. Ein übellauniger Schriftsteller, deren Pläne und Erwartungen erneut durch einen Schicksalsschlag zunichte gemacht wurden, muss sich mit der unbequemen Lage abfinden und sich den Begebenheiten anpassen. Auf der anderen Seite gibt es die Wirtin Dora, die mit dem zornigen, erbitterten Man zu Recht kommen muss und ihm sein Aufenthalt so bequem und angenehm, wie es nur möglich ist, zu gestalten. Und die Umstände sind nicht gerade einfach, denn der Alltag der Menschen im Ort immer noch vom Krieg gezeichnet ist. 

    Warmherzig, mit einem Hauch leichter Ironie erzählt die Autorin über das Leben der Menschen in Amenia, über eine Gemeinschaft, die zusammenhält und einander unterstützt. Liebevoll zeichnet sie die unterschiedlichen Charaktere, nach und nach enthüllt sie ihre oft tragischen Schicksale.

    Beim Lesen des Buches „Leo und Dora“ habe ich gleichzeitig das Hörbuch gehört. Das Hörbuch erschien im Aufbau Audio Verlag und wurde von Marian Funk gesprochen. Mit seiner angenehmen, gut verständlichen Stimme konnte der Schauspieler meisterhaft sowohl die Atmosphäre der jeweiligen Szenen, wie auch die Emotionen und Gefühle der Protagonisten gut vermitteln. So konnte ich leicht in die Geschichte versinken, die interessante Lektüre richtig genießen.

    Fazit: interessante Lektüre, unterhaltsame Hörstunden. 

  20. Cover des Buches Doppler (ISBN: 9783462304923)
    Erlend Loe

    Doppler

     (63)
    Aktuelle Rezension von: Yooha

    Doppler ist ein scheinbar eigenartiger Mensch. Das Leben um ihn herum wird ihm zu viel. Er entschließt sich, eine Auszeit zu nehmen, in der sein Leben scheinbar auf Null gesetzt wird. Die Flucht aus der Gesellschaft ermöglicht es ihm, neue Perspektiven wahrzunehmen und in die Gesellschaft zurück zu kehren.

    Erlend Loe schafft, was kaum ein anderer Autor schafft. Er greift gesellschaftskritische Themen geschickt auf, scheut sich nicht, auch unbequeme Gebiete zu beleuchten und packt dies alles mit Charme und unterachwelligem Humor in einzigartige Geschichten.

  21. Cover des Buches Eine Studie in Tintenblau (ISBN: 9783968150598)
    Anja Stephan

    Eine Studie in Tintenblau

     (18)
    Aktuelle Rezension von: PerpetuumPineapple

    Der großen Anspielung an den Meisterdetektiv Sherlock Holmes konnten die 300 Seiten nicht ganz gerecht werden. Dazu wusste ich einfach zu früh, wer der Täter ist. Ungefähr zum selben Zeitpunkt, etwa ab der Hälfte des Buches, hatte ich mich auch erst im Setting zurechtgefunden.
    Eingestiegen war ich mit dem Gedanken an ein Deutschland kurz nach dem ersten Weltkrieg, das auch in den kleineren Orten den ersten Hauch der Industrialisierung abbekommt. Daher hatte ich lange Probleme etwaige Details oder Ansichten damit unter einen Hut zu bekommen, die mich etwas in meinem Lese-Kopfkino gestört haben. Zum Beispiel die Nutzung eines Fahrradhelms – klingt banal – ich habe dann etwas gegoogelt, ob es einfach an meiner Unwissenheit liegt und kam zur Erkenntnis, nö – der wurde erst 1975 erfunden. Sicherlich nicht um 1900 und erst recht nicht gängige Praxis, von den privaten Lebenssituationen der Hauptcharaktere abgesehen.

    Irgendwann habe ich mich dann aber damit abgefunden, nicht im historisch „korrekten“ Deutschland unterwegs zu sein, sondern in einer Steampunk-Alternativ Realität. Ab da lief es besser. Hätte aber das Setting gerne deutlicher auf den ersten 10-20 Seiten geklärt, damit mich das nicht immer wieder aus der Handlung wirft.

    Das war tatsächlich mein Hauptproblem damit, auch für die Charaktere habe ich länger als normal gebraucht um sie wirklich lieb zu gewinnen, bei einigen ist das im letzten Drittel dann noch sehr gut gelungen.

    Insgesamt war das Buch ein netter Krimi für zwischendurch, der sich anfühlt, als wäre er aus der Jetztzeit und dem Damals zusammengestrickt. Wenn man sich darauf einlässt (oder eher merkt als ich) dann kann man damit einige Stunden miträtseln und muss auch nicht zu sehr den Kopf anstrengen.

     

    Kein absolutes Highlight aber – nett – und das im besten Sinne.

     

    P.S.: Wüsste aber schon gerne wie das Leben in Bonpoint für die Leute weitergeht. Mist, es hat mich also doch erwischt.

     

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