Bücher mit dem Tag "mitteldeutscher verlag"
10 Bücher
- Michael G Fritz
Auffliegende Papageien
(1)Aktuelle Rezension von: reneeMit dem Buch "Auffliegende Papageien" wirft der Autor Michael G. Fritz einen Blick auf die Liebe und ebenso einen Blick ins Gestern und ins daraus resultierende Heute.
Dem Journalisten Arno läuft zufällig die interessante Lilly über den Weg. Sie kommen sich näher. Und eine weitere Zufallsentdeckung, ein Tattoo, erinnert ihn an seine Ex-Frau Angelika. Ein Trauma wird wieder lebendig, denn Arno und Angelika kennen sich seit der Kindheit, bis zur Wende waren sie ein Paar, bis Angelika Arno ohne einen für Arno nachvollziehbaren Grund verlässt. Erst als Arno Liebesbriefe findet, scheint er zu verstehen. Eine Verletzung, ein Trauma überrollt Arno, bestimmt sein Leben. Denn nicht nur die Kränkung ist da, Arno bekommt Kontakt mit der Polizei. Sie suchen Angelika und sie suchen viel Geld. Arno entdeckt seine Angelika neu, anscheinend hatte sie nicht nur den Geliebten vor Arno geheim gehalten. Die Vertrauensfrage geistert in Arnos Kopf herum.
Doch Arno wird nicht nur gedanklich von Angelika heimgesucht. Seine neue Freundin Lilly hat einen Traum und zu diesem Traum verhilft ihr Gussew, Angelikas damaliger Liebhaber.
Und so treten Gussew und auch Angelika wieder in die Lebenswirklichkeit von Arno und eine interessante Vierecksgeschichte beginnt. Denn nicht nur die Beziehungen der Mitwirkenden untereinander stellt der Autor Michael G. Fritz interessant in dem Buch „Auffliegende Papageien“ in den Vordergrund, auch ein Blick in die Vergangenheit steht zentral und macht dieses Buch zu einem Leckerbissen, der recht schnell vor meinen Augen vorbeizieht und mich wunderbar und auch etwas träumerisch in die Gedankenwelten von Arno, Angelika, Gussew und Lily entführt und darüber auch geschichtlich einige interessante Informationen um Miteinander von Ost und West liefert. Ein interessantes Buch und auch ein interessanter Autor!
- Andreas Höll
Am Ende des Schattens
(1)Aktuelle Rezension von: reneeAndreas Höll hat hier eine Geschichte über das Berlin in den 30er Jahren geschrieben, eine immens wichtige Zeit. Der englische Journalist Segal Dolphin vom Daily Standard schreibt eine Reportage über die Rassenlehre, über die Forschungen darüber und läuft einer deutschen Jüdin, Dodo Liebermann, einer ausdrucksstarken und inspirierenden Frau über den Weg. Der recht naive junge Mann verrennt sich richtig in seinen Sichten, in seiner Arbeit und vor allem beginnt Dodo bald sein ganzes Denken zu bestimmen, ihn zu beherrschen. Anfänglich ist das richtig spannend zu lesen und ich bin richtig begeistert von diesem Buch und seinen Charakteren. Doch nach und nach, besonders im letzten Viertel des Buches, beginnt die Thematik zu stagnieren und die Suche und das Wesen von Segal Dolphin nimmt etwas wahnhafte Ausmaße an. Die Rolle des Journalisten fängt auch an mich zu nerven. Was sehr schade ist! Hat das Buch doch richtig gut begonnen und wäre fast ein 5 Sterne Kandidat geworden. Wenn das Ende nicht ganz so sehr ins Irrationale abgedriftet wäre, die Suche des Segal Dolphin mehr professionell orientiert und nicht so gefühlsüberfrachtet geschildert gewesen wäre. Denn dieses Wahnhafte am Ende war mir einfach zu viel des Guten. Auch wenn es zu dem naiven und sich verrennenden Mann passen würde. Mir hat dies aber so gar nicht gefallen. Was sehr schade ist!
- Elena Makarova
Friedl
(2)Aktuelle Rezension von: reneeDieses beeindruckende Buch handelt von Friedl Dicker-Brandeis, einer Künstlerin des Bauhauses und einer starken, emanzipierten und nachhallenden Frau. Und nicht nur aus diesem Grund ist "Friedl" ein wichtiges Buch. Es ist ein Buch, welches das Vergessen verhindert. Ein Buch, welches die Leserschaft anzündet. Und ein Buch, das historisch interessant ist, wirft es doch Blicke auf eine Zeit, deren Zeitgenossen langsam verschwinden. Eine Zeit, über die bald niemand mehr Zeugnis ablegen kann, die nur noch über Bücher zu uns sprechen wird. Eine Zeit, die aber weiter zu uns sprechen muss. Denn ein Vergessen kann böse enden.
Gelungen ist dieses Buch Elena Makarova, einer aserbaidschanisch-israelischen Schriftstellerin, Historikerin, Dokumentarfilmregisseurin, Kunsttherapeutin und Ausstellungskuratorin. In dem die Autorin reale Briefe von Friedl Dicker-Brandeis in ihr Buch einbaut, erreicht sie eine unermessliche Tiefe in ihrem Buch, dringt zur Leserschaft durch und lässt dieses damalige Drama wieder lebendig werden. Elena Makarova hat aufwendig recherchiert, Zeitzeugen aufgesucht und ein bewegendes Buch erschaffen. Ein Bildteil mit Friedl Dicker-Brandeis Werken und Fotographien und anderen Zeitdokumenten bereichert das Buch ungemein, lässt auch dadurch eine Friedl Dicker-Brandeis noch intensiver und immenser erstrahlen. Sie muss eine imposante und strahlende Frau in ihrer Zeit gewesen sein.
Das Bauhaus, eine richtig interessante Kunstschule, eine Künstlerschmiede. Schon mit dem Buch "Wenn Martha tanzt" von Tom Saller gab es für mich interessante Einblicke in die Welt des Bauhauses. Und "Friedl" wird nicht das letzte Buch gewesen sein, welches mir Einblicke in die anregende, inspirierende und faszinierende Welt des Bauhauses geben wird. Denn das Bauhaus hat eine Ausstrahlung auf mich. Interessante Ideen gibt es hier und ein interessantes Miteinander, über welches ich noch deutlich mehr erfahren möchte!
Immer wieder musste ich während der Lektüre an das Buch "Charlotte" von David Foenkinos denken. Nicht weil mich die Schreibe oder der Aufbau von "Friedl" daran erinnert hat. Nein! Aber weil auch in "Friedl" eine außergewöhnliche und starke jüdische Künstlerin gezeichnet wird, wie dies David Foenkinos ja auch so grandios in seinem Buch "Charlotte" gelungen ist. Friedl Dicker-Brandeis stirbt am 9. Oktober 1944 46-jährig in Auschwitz und Charlotte Salomon stirbt am 10. Oktober 1943 26-jährig in Auschwitz. 2 vernichtete Leben. 2 fast ungelebte Künstlerleben. 2 vernichtete Leben unter Millionen von anderen Toten. Eine Schande ist das. Und noch mehr schändlich ist es, dass ähnliches Denken noch immer propagiert wird! - Rasa Aškinytė
Kleines Bernstein
(1)Aktuelle Rezension von: reneeEin historisches Buch, welches in längst vergangene Zeiten entführt, in die Zeit des Römischen Reichs. Dieses Buch lädt die Leserschaft auf eine Reise in die Vergangenheit ein, eine Reise zu den Ästiern im Baltikum, den Vorfahren der heutigen baltischen Stämme. Eine interessante und spannende Zeitreise, die etwas Vergangenes näherbringen möchte. Dies gelingt der litauischen Autorin Rasa Aškinytė auch recht gut. Die männliche und die weibliche Welt sind noch gut miteinander verflochten, das Christentum hat noch nicht die patriarchale Weltsicht verbreitet und Mensch und Natur sind noch eine miteinander verbundene Welt. Rasa Aškinytė gibt durchdachte und belegte Einblicke in diese Welt und obwohl diese Welt der Ästier schon lange vergangen ist, geben unserer westlichen Welt spätere polytheistische Kulturen in den Tiefen Sibiriens, Indiens und Südostasiens, Ozeaniens und Australiens, Afrikas und den Amerikas Einblicke in ihre Gedankenwelt und Lebenswirklichkeit. Der litauischen Autorin Rasa Aškinytė gelingt es hier in einer spannenden Geschichte das Wirken und Leben in dieser vergangenen Welt der ästischen Gruppen zu verdeutlichen.
Gondas, der Stammesführer, ein Händler auf der Bernsteinstraße, bringt eine Zweitfrau in seinen Haushalt mit und Selija, die Erstfrau, ist darüber wenig begeistert. Nun bedeuten mehrere Ehefrauen auch eine gewisse wirtschaftliche Entlastung im eigenen Haushalt, doch die gutsituierte Erstfrau Selija hat für die Arbeit eine Dienerschaft und gewisse selbst bezogene Eigenschaften dürften auch in vergangenen Zeiten eine Rolle gespielt haben. Glesum, die Zweitfrau, eine ehemalige Sklavin ist sich ihrer Rolle bewusst und versucht möglichst unbeschadet durchs Leben zu kommen. Bentis, der Sohn von Gondas und Selija wird erwachsen und gewisse Generationenkonflikte zeichnen sich ab. Kirnis, ein ehemaliger Krieger und jetzt ein alter Mann kämpft mit seinen Erinnerungen und seiner jetzigen Stellung und dem Verfall seines Körpers. Die alte Heilerin des Dorfes sorgt für den Weiterbestand des Glaubens an die Göttin und deren Machterhalt und gleichzeitig kümmert sie sich mit ihren Mitteln um die Gebrechen der Menschen.
Interessante Thematiken und recht gut gezeichnete Charaktere sind in diesem Buch zu finden. Nur der Aufbau der Charaktere könnte noch etwas ausführlicher erfolgen und der Fluss der Geschichte könnte noch etwas ausgebaut werden und weniger abgehackt daherkommen. Aber insgesamt ist "Kleines Bernstein" eine interessante Geschichte und eine schöne Unterhaltung!
- Anna Bolavá
Der Duft der Dunkelheit
(3)Aktuelle Rezension von: buechermango“Wer die Bewegungsabläufe beim Abernten der Blüten nicht perfekt koordinieren kann, nimmt nicht mehr als die Menge für den Eigenbedarf mit nach Hause. Bei uns in der Gegend beherrscht das niemand außer mir, und das freut mich. Die Linden hier gehören mir.”
Anna weiß genau, was sie tut, mit Pflanzen kennt sie sich aus. In der Natur und auf ihrem Dachboden, wo sie die Pflanzen trocknet, fühlt sie sich am wohlsten. Im Sommer wird gesammelt, alles andere ist nebensächlich. Die eigene Gesundheit, das soziale Umfeld und immer mehr die Realität, werden ausgeblendet.
Gelernt hat sie alles von ihrer Oma, von der sie auch das Haus in einer südböhmischen Kleinstadt geerbt hat, in dem sie jetzt für ihre Heilkräuter lebt. Nebenan die neugierige Cousine, die den Dorfklatsch antreibt und sich in Dinge einmischt, mit denen Anna sich nicht beschäftigen möchte.
So idyllisch Annas Leben in und mit der Natur wirken kann, ist es natürlich nicht. Ihr Körper birgt viele Geheimnisse, die Vergangenheit lässt sie nicht los. Der Duft der Dunkelheit ist ein düsteres Buch. Ungewöhnlich, teils phantastisch und einfach fesselnd.
Anna ist eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin. Ihre Leidenschaft hat mich unglaublich gepackt. Ich habe absolut keine Ahnung von Heilkräutern, konnte mich aber wirklich gut drauf einlassen und war unheimlich schnell in der Geschichte gefangen, wollte das Buch kaum weglegen.
“Außer dem Sammeln interessierte mich im Leben nichts mehr. Das Sammeln, das mir alle möglichen Situationen, Menschen und Ereignisse beschert hat und dann alles so kompliziert gemacht hat.”
Gleichzeitig ist es erschreckend zu beobachten, wie Anna immer weiter abrutscht, sich verrennt und verliert. Ihre Handlungen sind nicht immer nachvollziehbar, ihr ganzes Wesen ist außergewöhnlich und bietet viel Interpretationsspielraum. Mich hat ihre Geschichte total fasziniert und bewegt.
Wir erleben Anna wirklich viel beim Sammeln, Trocknen und Verkaufen, aber natürlich nicht nur. Ich wusste überhaupt nicht richtig, was mich erwartet und muss im Nachhinein sagen, dass der Verlag mit “Schnell entfaltet der Roman einen ungewöhnlichen Sog, dem sich die Leser*innen nicht mehr entziehen können” absolut recht hat. Über den weiteren Inhalt möchte ich gar nicht viel verraten, ihr müsst das einfach erleben.
Besonders hervorzuheben ist auch der Schreibstil. Anna Bolavá hat die perfekte Mischung aus Natur-und Charakterbeschreibungen gefunden und hat es geschafft einige Bilder in meinem Kopf zu zeichnen. Der teils poetische Schreibstil lädt zum Träumen ein, während sich die Geschichte immer weiter auf ihren düsteren Höhepunkt zubewegt.
“Alle Menschen haben mich verraten und verlassen, jetzt verlassen mich auch noch meine Kräfte, aber solange etwas blüht, werde ich sammeln.”
Der Duft der Dunkelheit ist ein einzigartiges Buch, das mich absolut überraschen und überzeugen konnte. Wenn ihr Lust auf eine ruhige Geschichte und eine besondere Protagonistin habt, schaut es euch unbedingt an.
- Christopher Ecker
Andere Häfen
(1)Aktuelle Rezension von: AnnejaKurzgeschichten, ach wie habe ich sie früher gehasst. Nicht wegen ihres Inhaltes, nein, sondern weil man sie in der Schule komplett auseinander nehmen musste, um eine Interpretation über sie zu schreiben. Dies fiel mir stets schwer, da ich die Kurzgeschichte, einfach Kurzgeschichte sein lassen wollte.
Die Schule habe ich nun schon lange hinter mir, konnten mich vor ca. 2 Jahren Kurzgeschichten wieder begeistern und das schönste an ihnen war, das ich sie ganz Geschichte sein lassen konnte und darüber denken durfte was ich wollte.
Dieses kleine, feine Buch, fand schließlich seinen Weg in meine Hände. Hierfür möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei dem "Mitteldeutschen Verlag" bedanken.
Aber nun auf zur eigentlichen Rezension.
Bei diesem Buch tat ich etwas, was ich sonst nie bei Büchern mache. Ich las es nicht mit einmal, sondern über einen längeren Zeitraum, an jedem Abend meist nur 3 Geschichten. Nebenbei las ich sogar noch eine weitere Lektüre. Warum ich dies tat? Weil das Buch 87 kleine Geschichten enthielt, welche ich mir gönnen und nicht hinter einander abstottern wollte.
Jetzt, nach dem Lesen, überkommen mich stets noch Gedanken an vereinzelte Geschichten, die in mir etwas auslösten. Sei es Traurigkeit, Freude oder Verwirrung, es war ein Spiel der Emotionen, in welchem ich sehr gerne mitwirkte. Zum Teil wurden ernste Themen angesprochen, welche dann aber so in das Humorvolle gezogen wurden, das ich nur grinsen konnte. Im nachhinein erschrak ich darüber, aber in dem Moment als ich es las, war es unterhaltsam.
Das wohl größte Problem, war für mich die Schreibweise, da für meinen Geschmack zuviel mit Sätzen in Klammern gearbeitet wurde oder der Autor einfach zwischendurch einen Kommentar loslassen wollte, welcher dann in kursiver Schreibform wieder zu finden war. Diese Einmischungen in die Geschichte verwirrten und sorgten dafür das man aus dem Konzept geworfen wurde. Hier hätte ich es besser gefunden wenn Anmerkungen nachträglich unter diese geschrieben worden wären.
Je nach Schreibstil ließ sich die Geschichten dann mal mehr und mal weniger gut lesen, was aber auch mit der Thematik jener zutun hatte. Auch die Anzahl an Fremdworten variierte je ne nach Thema. Allerdings gab es keine Erzählung die durchgehend kompliziert erschien. Wie schon oben beschrieben, wurden verschiedenste Emotionen angesprochen. Auch die Benutzung von aktuellen und brisanten Themen fand statt. Diese wurden aber entweder entschärft oder sehr humorvoll umgesetzt.
Besonders beeindruckte mich der Ideenreichtum des Autors. Denn egal ob es sich um 87 normale Bücher oder um 87 kleine Erzählung handelt, die Ideen dazu müssen erst einmal da sein. Und sie waren da. Natürlich war es manchmal schade, das Personen nur mit "er" oder "sie" benannt wurden, aber ich erkannte bald, das ich so jede beliebige Person für eines der Personalpronomen einsetzen konnte. Man wurde also mit in die Geschichte integriert und hatte so gleich doppelt Spaß daran.
Ich erzähle bewusst nix über die Inhalte vereinzelter Geschichten, da ich niemanden die Überraschungen nehmen möchte, welcher er mit diesem Buch erfährt.
Auch wenn ich aufwendige Cover sehr mag und gegen erhabene Muster oder Schriften keinerlei Groll hege, empfand ich das dezente Design des Buches als sehr angenehm.
Einzig der Name des Autors und der des Buchtitels hätte ich stärker hervorgehoben, da die zarten Linien auf dem hellen Untergrund schon fast verschwinden.
Die Entscheidung dieses Buch als Hardcover heraus zu bringen, empfand ich als sehr gute Wahl, da es ein Buch ist, das man häufiger in die Hand nimmt. Ich lese Kurzgeschichten grundsätzlich mehrmals und ärgerte mich hier bereits mehrmals das diese nur als Taschenbuch heraus kamen und dann schnell Abnutzungsspuren aufwiesen.
Ein Buch für Kurzgeschichtenliebhaber und die, die es noch werden wollen. "Andere Häfen" mag anspruchsvoll sein,sorgte aber mit seiner Vielfalt für ein unterhaltsame Lesezeit. - Thomas Einsingbach
Siam Affairs
(30)Aktuelle Rezension von: AnnejaAuch wenn seine Vorgänger mit einem interessanten Setting und spannenden Geschichten aufwarten konnte, hinterließ Ex-FBI-Agent William LaRouche nie einen wirklich bleibenden Eindruck bei mir. Dass ich diesen Band dann trotzdem lesen wollte, lag fast allein am Schauplatz Bangkok, welcher mit seinen vermischten Lebensumständen viel Platz für reale Problematiken und natürlich ein wenig Kultur mitbrachte.
Um so überraschter war ich, als ich in die Geschichte eintauchte und diesmal einen William LaRouche vorfand, der fast schon eine 180 Grad Drehung erlebt hatte. Keine Ahnung was den Autor antrieb, aber genauso hätte ich mir den Ex-FBI-Agenten ab dem ersten Band gewünscht. Doch ich war happy, denn nun hatte ich einen fähigen Mann, den ich durch die Handlung begleiten konnte.
Und genau diese Handlung begeisterte mich einfach, da man einmal aufzeigte wie wenig Politiker ausrichten können, wenn äußerst reiche Menschen das Land nach ihren Wünschen haben wollen. Das sich dies danach auch noch so realistisch und glaubhaft anhörte, verdankte ich Sirirat Wilunpan, welche selbst in Bangkok lebt und dem Autor bei der Recherche unter die Arme griff. Ein cleverer Schachzug, da man dadurch Details entdeckte, welche man als Außenstehender vielleicht nie mitbekommen hätte.
Dies bezog sich z.B. auf Dinge wie den Kampf gegen die jährlichen Überschwemmungen oder dem Geschehen auf der Straße. Anders gesagt das Buch war ein Mix aus Reiseführer, Thriller und politischen Einsichten. Dies allerdings so, dass ich nur gespannt da sitzen und weiter lesen konnte. Allerdings wurde ich nicht nur vom Mix überrascht, sondern auch von den teils recht brutalen Stellen, welche dafür sorgten das ich hin und wieder einfach das Gesicht schmerzerfüllt verkniff. Allerdings irritierten mich am Ende 2 Todesfälle, deren Aufklärung mir noch immer ein wenig Kopfzerbrechen bereiten. Dies war etwas schade, da genau diese beiden Fälle von immenser Wichtigkeit waren.
Doch dieser kleine Faupax wurde durch ein anderes Thema im Buch fast schon nichtig. Die Rede ist vom Leben als Gender. Dabei ging es allerdings nicht um die Diskriminierung dieser Menschen, sondern den Wandel welchen sie selbst erleben. In diesem Fall erfuhr ich z.B. wie der Geschlechterwechsel vom Mann zur Frau im Intimbereich erfolgte. Wer wie ich davon nie etwas gelesen hat, dürfte hier aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Ich war auf jeden Fall dank für diesen Einblick, denn er zeigte ganz klar das es eben nicht nur Frau oder Mann gibt.
Wäre doch nur der erste Band der Reihe so spannend gewesen, ich hätte William LaRouche viel mehr zu schätzen gewusst. Jedoch freut es mich das ich wenigstens diesmal von seiner besten Seiten kennenlernen durfte und dabei nicht nur einen spannenden Fall bekam, sondern auch einen faszinierenden Einblick über das Leben in Bangkok und die Möglichkeiten der heutigen Chirurgie.
- Matthias Sander
China auf dem Weg zur digitalen Supermacht
(1)Aktuelle Rezension von: ZeilenprismaAuf dieses Sachbuch war ich im Vorfeld sehr gespannt, da ich es mir als herausfordert, vorstelle, ein so „großes“ Thema in einem Buch darzustellen. Dem Autor Matthias Sander, ist das rückblickend sehr gut gelungen. Gleich zu Beginn hat mich der Schreibstil begeistern können, so konnte ich ihm immer mühelos folgen.
Das Thema ist komplex und doch hat mir die klare Strukturierung mit der zeitlichen Einordnung gut gefallen. Gerade durch die zeitliche, aktuelle Abfolge der letzten Jahre konnte ich als Leserin, das Gelesene gut in einen Kontext setzen. Gerade die Aktualität möchte ich nochmal hervorheben, sowie die Herangehensweise des Autors. Er setzt geschickt Vergleiche ein und arbeitet das Thema gut heraus. Damit konnte ich mir immer ein gutes Bild machen. Außerdem gefiel mir die Integration der Interviews, welche dem Buch in meinen Augen zusätzliche Authentizität verliehen hat. Zudem war es spannend, so einen Einblick in die Recherche zu bekommen.
Die hochwertigen Bilder in der Mitte des Buches haben mir ebenfalls gefallen. Dennoch hätte ich mich darüber hinaus über in die Kapitel integrierte Bilder gefreut. Damit hätte man mir das Gelesene nochmal besser visualisieren können.Mein Highlight des Buches war das am Ende stehende Fazit des Autors. Es setzt sich nochmal gut mit der Materie auseinander und hat mir als Leserin zugleich einen wunderbaren Abschluss geboten, wie auch Denkanstöße für die Zukunft mitgegeben.
Die Covergestaltung gefällt mir grundsätzlich und zudem ist sie passend zum Thema. Für meinen persönlichen Geschmack hätte sie ein wenig „heller“ sein können.
Insgesamt hatte ich eine tolle, spannende und informative Lesezeit mit diesem Buch. Ich freue mich schon darauf, mehr von Matthias Sander zu lesen.Wertung: 4,5/5
*Rezensionsexemplar* - Thomas Einsingbach
Asian Princess
(4)Aktuelle Rezension von: NicolePDie thailändische Milliardärstochter Suwannee ist verschwunden. Der Ex-FBI-Agent William LaRouche ist ein erfolgreicher Privatermittler in New York und wird von Suwannees Vater beauftragt, herauszufinden, was seiner Tochter in Heidelberg zugestoßen ist. Williams Mutter stammt aus der Gegend, und so lernt er während seiner Ermittlungen gleichzeitig seine deutsche Verwandtschaft kennen.
„Asian Princess“ ist der zweite Roman mit William LaRouche. Im Gegensatz zum ersten Buch „Bangkok Rhapsody“ fehlt es diesmal an Tiefe, dabei ist die Geschichte interessant. Die Charaktere sind oberflächlich und haben mich emotional nicht erreicht. Die Weiterentwicklung von William ist jedoch deutlich sichtbar.
Das Buch ist wie sein Vorgänger in ruhiger Sprache verfasst. Die Verbrecher und Opfer erhalten nur den unbedingt nötigen Raum, so dass sich jeder Leser seine eigenen Details hinzudenken kann. Somit dürfte jeder Leser seine ganz eigene „Thrill-Erfahrung“ haben. Spannungsmäßig ist die Geschichte auf einem gleichmäßigen Niveau, ohne große Höhen und Tiefen aufzuweisen. Trotzdem liest sich der Roman schnell.
Bereits früh hatte ich den Verdacht, wer der Täter sein könnte. Möglich, dass mir dies auch etwas die Spannung genommen hat, denn für mich gab es keine unerwarteten Wendungen. Mit „Asian Princess“ hat Thomas Einsingbach einen durchschnittlichen Roman geschaffen. Für meinen Geschmack fehlte diesmal der Thriller-Faktor, mit dem „Bangkok Rhapsody“ noch überzeugen konnte.
Auch, wenn das Buch nicht mit seinem Vorgänger mithalten kann, ist die Geschichte selbst gut gemacht und als Fortsetzung ganz passabel. Die Romanreihe sollte in der entsprechenden Reihenfolge gelesen werden, auch wenn die Fälle selbst abgeschlossen sind.
Ich danke der mdv Mitteldeutscher Verlag GmbH für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars. - Jela Krečič
Keine wie sie
(9)Aktuelle Rezension von: schnaeppchenjaegerinNach zehnjähriger Beziehung wurde Matjaž von seiner Freundin Sara verlassen. Er kann den Verlust nicht verkraften und liebt seine Exfreundin immer noch. Im Gespräch mit seinem besten Freund Aleksander kommt er auf die Idee, andere Frauen zu daten, um sich wieder für Sara interessant zu machen. An den Wochenenden flirtet er mit diversen Frauen in Ljubljana und auch auf einer Kaffeefahrt nach Jajce findet er Frauen, mit denen er die Nacht verbringt.
Matjaž macht über die Monate als Single diverse Erfahrungen und ist sich am Ende gar nicht mehr sicher, ob er seine Sara überhaupt noch zurück haben möchte.
Der Roman dreht sich rein um das Kennenlernen von Frauen, ist dabei sehr dialoglastig und handlungsarm. Geschildert werden die Wochenenden von Matjaž auf der Pirsch und sein Austausch mit seinem besten Freund Aleksander. Dabei sind die Gespräche mit den Auserwählten alkoholgeschwängert und dementsprechend für die Handlung erzwungen witzig und mit nüchternem Verstand wenig interessant. Während Matjaž sich mit den diversen Damen über das Wetter, Mülltrennung, Veganismus oder das Gleichgewicht des Menschen unterhält, ist man als Leser von der Monotonie der Handlung und der Einfalt der Dialoge gelangweilt.
Auch wenn der Roman ein paar wenige Überraschungsmomente enthält, wenn sich eine Frau als lesbisch oder als Transvestit entpuppt oder Matjaž sexuell nicht zum Zuge kommt, weil die Partnerin einschläft, ist es als provokant und ironisch zu betrachten, dass das Handeln des überzeugten Schwerenöters nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Da aber die Frauen so schrecklich bedürftig und eindimensional sind, kann man aber auch für sie nur wenig Sympathien empfinden.
Während die Geschichte zu Beginn durch die verschiedenen Begegnungen noch vergleichsweise abwechslungsreich ist, zieht sich der Roman in der zweiten Hälfte arg in die Länge. Es wird gelabert und getrunken - c'est tout. Wohin die Handlung noch führt, ist dann so gleichgültig wie einem die Charaktere erscheinen. Weder fiebert man auf ein Liebes-Happy-End für Matjaž hin, noch hofft man auf eine Läuterung des Zynikers.
Die Selbstverliebtheit der Hauptfigur konnte ich mit einem Augenzwinkern lesen, die inhaltsleere Handlung dagegen hat mich viel mehr gestört.
Die Geschichte, eine Verflossene eifersüchtig zu machen, um sie zurückzugewinnen ist nicht neu und auch die wenig innovative Umsetzung des Plots mit einem bewusst frauenfeindlich verhaltenden (Anti-)helden konnte mich nicht überzeugen.
Auch der Titel wollte für mich letztlich nicht passen, da Sara sehr schnell in Vergessenheit gerät und auch keine Vergleiche mit ihr herangezogen werden. Am Ende gipfelt die Geschichte in einer absurd albernen Hochzeitsdramödie, die mit dem Ursprungsplot nichts mehr gemein hatte. - 8
- 12