Bücher mit dem Tag "mittelschicht"

Hier findest du alle Bücher, die LovelyBooks-Leser*innen mit dem Tag "mittelschicht" gekennzeichnet haben.

33 Bücher

  1. Cover des Buches Stolz und Vorurteil (ISBN: 9783945350089)
    Jane Austen

    Stolz und Vorurteil

     (4.358)
    Aktuelle Rezension von: Ms_Violin

    Im südenglischen Landgut Netherfield führt die Familie Bennet ein beschauliches Leben. Betrübnis bereitet nur, dass sich bisher noch keine der fünf Töchter verheiratet hat. Da kommt es sehr gelegen, dass in der Nachbarschaft ein Mann mit ansehnlichem Äußeren und ebenso ansehnlichem Einkommen einzieht. Während dieser von allen wohl aufgenommen wird, findet sein stolzer, fast schon arrogant auftretender Freund Mr. Darcy nur wenig Beliebtheit. Auch Elizabeth, die zweitälteste der Bennet‑Töchter, weist ihn zuerst ab, kommt aber nicht umhin, sich näher für seine Person zu interessieren.


    Der erste Satz von „Stolz und Vorurteil“ gehört zu meinen absoluten Lieblingsbuchanfängen!
    Egal, wie oft ich dieses Buch schon gelesen habe, der erste Satz schafft es jedes Mal aufs Neue mich zu amüsieren und mich in die richtige Stimmung für diese Geschichte zu bringen.
    Aber nicht nur der Anfang gehört zu meinen Lieblingen, das Buch, seine Geschichte und seine Figuren ebenfalls.
    Ich liebe wie sich die Handlung und die Gefühle aufbauen, wie sie entblößt werden und sich drehen und wandeln, die ganzen Verwicklungen und alles mit im Grunde so wenigen Schauplätzen und Figuren und dennoch habe ich das Gefühl so einen guten Ein- und Überblick über die englische Gesellschaft dieser Zeit zu bekommen, welche all diese Strukturen hervorgebracht und begünstigt hat.
    Jane Austen hatte wirklich eine ganz besondere Beobachtungsgabe und konnte diese auch noch so wunderbar spitzfindig zu Papier bringen.
    Außerdem liebe ich es auch, dass am Ende eben nicht alles wundervoll und perfekt ist. Wickham kommt nach all seinen Taten viel zu gut davon und ist auch noch mit Darcy verwandt und auch Lady Catherine hat keine größeren Konsequenzen zu ertragen und muss sich so auch nicht ändern und dennoch ist dieses Ende für mich einfach wunderbar.
    Teilweise weil es eben noch einmal all diese eher unschönen Punkte anspricht und nicht verschweigt, vor allem aber weil ich nicht nur den Ausblick auf das Eheleben von Elizabeth und Darcy mag, sondern weil auch all die verschiedenen Beziehungen (z.B. von Elizabeth und Georgiana) kurz und doch ausreichend beleuchtet werden, um mich eben vollkommen von einem Happy End zu überzeugen.


    Fazit: Egal, wie häufig ich dieses Buch schon gelesen habe, habe ich dennoch bei jedem erneuten Lesen wieder meinen Spaß an Handlung und Figuren und entdecke machmal sogar noch neue Aspekte und dieses Mal dann auch noch in so einem hübschen Gewand; wirklich kein Vergleich zu meiner alten abgegriffenen Taschenbuchausgabe! (Ich kann mich wirklich nicht entscheiden, welches der Cover aus diesem Schuber mein Favorit ist.)

  2. Cover des Buches Ein plötzlicher Todesfall (ISBN: 9783548285283)
    Joanne K. Rowling

    Ein plötzlicher Todesfall

     (774)
    Aktuelle Rezension von: fayreads

    In der Kleinstadt Pagford stirbt Barry Fairbrother. Die AnwohnerInnen sind erschüttert über seinen plötzlichen Tod, doch mit dem Todestag wird der Abgrund der Stadt deutlich. Fairbrother war ein bedeutendes Gemeinderat-Mitglied und nun ist ein Platz frei, den viele wollen, aber nur einer bekommen kann. 


    Diese Streitereien bekommen auch die Kinder der Kleinstadt-PolitikerInnen mit und auch sie haben einige Schwierigkeiten in ihrem Leben. Doch sie können nicht tatenlos zugucken und hacken die Homepage des Gemeinderats und offenbaren nach und nach immer mehr Geheimnisse.

    Fazit: 


    Durch die Autorin hatte ich gewisse Ansprüche und wurde auch nicht enttäuscht. Anfangs hatte ich eine andere Geschichte erwartet, doch der Kleinstadt-Krieg, den ich bekommen habe, habe ich auch gerne gelesen. 

    Leider waren es mir zu viele Figuren, da ich die ersten 200 Seiten damit verbracht habe, mich zu fragen, welche Sicht ich gerade lese und wer das noch einmal war. 

    Außerdem waren mir die Jugendlichen etwas zu gewollt wild geschrieben. Sie dachten eigentlich immer nur an Sex oder wie sie ihre Eltern ruinieren können und das war mir etwas zu viel. Bei den Jugendlichen hätte ich auch gerne mehr über Gaia gelesen, die mir etwas zu kurz kam, obwohl sie eigentlich ein interessanter Charakter war. 

    Das Ende war extrem deprimierend. Zwischendurch hatte ich die Hoffnung auf ein Happy-End, doch dann wurde ich enttäuscht. Ich hätte mir eindeutig ein anderes Ende gewünscht und wenigstens ein paar Figuren ein schönes Leben gewünscht. 

  3. Cover des Buches Die Elternsprecherin (ISBN: 9783956498329)
    Laurie Gelman

    Die Elternsprecherin

     (47)
    Aktuelle Rezension von: martina400

    "Aufüberhauptgarkeinen Fall!" S. 377


    Inhalt:

    Jennifer hat einen Nachzügler und muss wieder einmal das Amt der Elternsprecherin übernehmen. Da sie das Amt nur widerwillig übernimmt, beschließt sie es den Eltern zu zeigen. Schließlich gibt’s in dieser Klasse ganz spezielle Kandidaten wie die Allergiker-Mom, den Spießer-Dad und die Schickimicki-Mum. Mit ihren ganz eigenen E-Mails gewinnt Jennifer Freunde, Feinde und findet auch so manche interessanten Details heraus.


    Cover:

    Das Cover spricht mich nicht sehr an, da ich Cover mit „echten“ Dingen darauf nicht so gerne mag. Jedoch finde ich den Titel sehr ansprechend. Er vermittelt dem Buch mit dem Foto des Schulhofs den Eindruck einer amüsanten Lektüre.


    Meine persönliche Meinung: 

    Der Titel und der Klappentext sprachen mich sofort an, denn ich bin Lehrerin und habe schon verschiedenste Exemplare von Eltern kennen gelernt. Gleich zu Ferienbeginn las ich dieses Buch und musst so manches Mal schmunzeln. Irgendwie auch schön, wenn die Eltern mal auf die Schippe genommen werden und nicht nur die Lehre - wenngleich Mrs. Wards auch nicht unbedingt sooo gut abschneidet. Die Mails sprühen vor Humor und lockerten die Geschichte stets wieder auf. Auch Jennifer ist eine Klasse für sich, die man je länger das Buch dauert immer lieber gewinnt. Die Autorin schreibt locker und flüssig und es macht Spaß diese Lektüre zu lesen.


    Fazit: 

    Ein netter Roman für Zwischendurch, der einen zum Schmunzeln bringt.

  4. Cover des Buches Dann schlaf auch du (ISBN: 9783442770557)
    Leïla Slimani

    Dann schlaf auch du

     (325)
    Aktuelle Rezension von: EmmaWinter

    Wer träumt nicht davon, dass die perfekte Nanny sich nicht nur liebevoll um die Kinder kümmert, sondern auch noch kocht und die Wohnung tipptopp in Schuss hält. Mit Louise glauben Myriam und Paul einen Sechser im Lotto gewonnen zu haben. Die Nounou ist immer verfügbar und Myriam kann sich nach zwei Kindern endlich in ihren Beruf als Anwältin stürzen; sieht bereits eine Partnerschaft in der Kanzlei winken.  Sie entwickelt neue Energie und ein neues Selbstbewusstsein, das ihr als "Nur-"Mutter völlig abhanden gekommen war. Nun können beide Elternteile voll durchstarten, denn die überaus verlässliche Louise hat alles im Griff. Auch Paul fühlt sich unabhängiger, freier und trifft wagemutigere Entscheidungen, die ihn in seinem Job voranbringen.

    Bereits im ersten Satz des Romans erfährt man, was es für ein Ende mit dieser Konstellation nehmen wird. Mit diesem Wissen im Hinterkopf liest man das Buch fast atemlos und hofft irgendwie, dass es doch anders kommen wird.

    Slimani läßt uns nicht nur in die Seele von Myriam schauen, die zwischen ihren Muttergefühlen und ihrem Wunsch nach Anerkennung und beruflichem Erfolg hin und her gerissen wird. Auch Louise lernen wir immer näher kennen, durchbrechen die glatte Oberfläche und die Mauern der Unsichtbarkeit, die sie um sich errichtet hat, und blicken in einen Abgrund. 

    Der Roman hat mich sehr bewegt und wirklich heftig durchgeschüttelt. Es sind bekannte Themen, die hier angesprochen werden, das Muttersein, die Zerrissenheit mit der man/frau zu kämpfen hat, die Erkenntnis, dass sich mit Kindern eben doch alles ändert und Eltern ständig jonglieren, um alle Bälle in der Luft zu halten. Wie Slimani diese Aspekte zusammenbringt, mit den Charakteren Myriam und Louise, ist großartig gelungen. Der Roman liest sich Dank des Schreibstils, der ganz eng bei den Figuren bleibt, sehr bildhaft und man meint, in der Pariser Wohnung selbst mit am Küchentisch zu sitzen.

  5. Cover des Buches Kühn hat zu tun (ISBN: 9783499266829)
    Jan Weiler

    Kühn hat zu tun

     (100)
    Aktuelle Rezension von: Lilli33

    Taschenbuch: 320 Seiten

    Verlag: Rowohlt Taschenbuch (21. Mai 2016)

    ISBN-13: 978-3499266829

    Preis: 11,00 €


    Spannender Krimi und mehr


    Inhalt:

    Kriminalhauptkommissar Martin Kühn, verheiratet mit Susanne, zwei Kinder, stolzer Besitzer eines Eigenheims, schwirrt der Kopf. In seiner Wohnsiedlung geht es drunter und drüber. Irgendwas stimmt mit dem Baugrund nicht, Neonazis bilden eine Bürgerwehr, ein kleines Mädchen ist verschwunden und hinter Kühns Garten liegt eine Leiche, aufs Übelste zugerichtet. 


    Meine Meinung:

    Dies ist der Auftaktband der Reihe um den Münchner Polizisten Martin Kühn. Er hat mir in seiner Vielseitigkeit ausgesprochen gut gefallen. Dicht an der Seite des sympathischen, aber auch ein bisschen verschrobenen Protagonisten erleben wir einige turbulente Tage mit polizeilichen Ermittlungen, aber auch einigen privaten Problemen, wobei sich alles irgendwie vermischt. 


    Besonders Kühns innere Monologe vermögen zu fesseln und bringen auch die Ermittlungen voran.  Was den Täter angeht, hatte ich zwar schon früh den richtigen Riecher, doch was genau dahintersteckt, hat mich letztendlich doch sehr überrascht und fasziniert.


    Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung für diesen tollen Kriminalroman.


    Die Reihe:

    1. Kühn hat zu tun

    2. Kühn hat Ärger

    3. Kühn hat Hunger


    ★★★★★

  6. Cover des Buches Antonio im Wunderland (ISBN: 9783499259067)
    Jan Weiler

    Antonio im Wunderland

     (435)
    Aktuelle Rezension von: Holden

    Der zweite Teil von Weilers Familiengeschichten, diesmal aufgeteilt zwischen einem Familien-Italien-Urlaub mit Jan und alleman, bei dem sich eine Scherbe im Fuß nach tetanus-Spritze als Glücksfall gestaltet (man hat endlich seine Ruhe und wird von Nonna Anna umsorgt), natürlich nur mit mitgebrachter Matratze, und einem New-York-Trip mit Toni und Benno Tiggelkamp, die schon den Check-in am Düsseldorfer Flughafen aufmischen und später zu diversen Verhaftungen im Big apple sorgen. Nur die Robert-de-Niro-Passage kann man kaum glauben, ist dies wirklich passiert? Oder geht hier die Pretty-woman-Phantasie mit dem Autor durch? Sehr mysteriös, wohlwahr, und nur einfach schön mit der Onkelwerdung am Ende des Buchs.

  7. Cover des Buches Portnoys Beschwerden (ISBN: 9783446249820)
    Philip Roth

    Portnoys Beschwerden

     (65)
    Aktuelle Rezension von: LarissaMaria

    Ich wusste ja worauf ich mich einlasse. Im Prinzip zumindest. Zwangsstörung meets Promiskuität.

    Nicht selten wurde Philip Roth dafür kritisiert, dass seine Charaktere zu getrieben sind, es ginge nur um Sex und Selbstmitleid,
    Die geteilten Meinungen, welche über ihn kursieren, haben mein Interesse geweckt. Ich wollte mir selbst ein Bild machen.

    Ich lernte also Alexander Portnoy kennen; einen jüdischen Amerikaner, der beim Psychiater sitzt und sein Leid klagt.
    Das würde das ganze Buch eigentlich schon in einem Satz zusammenfassen.

    Der Monolog, aus dem das Buch besteht, veranschaulicht seinen Werdegang, schildert eine Existenz ohne besondere Sternstunden, ohne besonderen Glanz.

    Seine Kindheit mit der Glucken-Mama und dem Waschlappen-Vater, seine Jugend, das Erwachen seiner Sexualität welche gleich in zwanghafte Sphären abdriftet, seine Unfähigkeit eine gute Beziehung zu führen… es ist eine endlose Misere.

    Ich war während des Lesens ständig hin und her gerissen; zwischen Abscheu vor dem Protagonisten und Bewunderung für die Fähigkeit von Roth, dessen verrückte Gedankensprünge so anschaulich darzustellen.

    Daher machte das Lesen irgendwie Spaß. Großteils war ich einfach nur genervt von Portnoys Veranschaulichungen, seinen Anschuldigungen, seiner Unfähigkeit zu erkennen, dass man an seinen Fehlern arbeiten kann...  aber genau das hat eine eigene Art von Spannung erzeugt.

    Ich bin nicht restlos begeistert, aber besonders die Pointe am Schluss hat mich nochmals laut auflachen lassen.

    Also der Gesamteindruck war nicht schlecht.

  8. Cover des Buches Rabbit in Ruhe (ISBN: 9783499134005)
    John Updike

    Rabbit in Ruhe

     (26)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Mein erster Rabbit-Roman, aber bestimmt nicht mein letzter! Kurz gesagt ist das Buch ein Porträt der späten 80er Jahre, in dem die Hauptfigur (Rabbit) der Entwicklung seines Sohnes und seiner Enkel kopfschüttelnd gegenüber steht.
  9. Cover des Buches Arlington Park (ISBN: 9783499244582)
    Rachel Cusk

    Arlington Park

     (26)
    Aktuelle Rezension von: WolffRump
    Genre:
    Gesellschaftsdrama (mit satirischen Elementen).

    Umfang:
    Ca. 320 Seiten (Print).

    Inhalt:
    Rachel Cusk beschreibt das Leben in der fiktiven Londoner Vorstadt Arlington Park aus der Sicht unterschiedlicher Frauen. Arlington Park ist eine typische begrünte Enklave für Familien der oberen Mittelschicht, wie man sie in jedem Industrieland im Umfeld der Metropolen findet. Die Frauen, aus deren Sicht ein verregneter Tag in Arlington Park beschrieben wird, repräsentieren scheinbar unterschiedliche Lebensmodelle im Bermudadreieck von Kindern, Ehemännern und Selbstfindung. Gemein ist den Frauen die Angst, ihre eigenen Ziele und ihre eigene Identität für das aufgegeben zu haben, was andere von ihnen erwarten. Unterschiedlich ist der Umgang mit dem Identitätsverlust. Von Hygieneticks über Rachegelüste an Kindern und Männern bis hin zu Dauerschwangerschaften reicht das Kuriositätenkabinett, mit dem die Käfigtiere des Wohlstandszoos auf die Bedeutungslosigkeit ihres Seins reagieren.

    Perspektive:
    Wechselnde personale Perspektiven mehrerer Frauen der Enklave. Dadurch, dass sie einander in unterschiedlichen Konstellationen begegnen, werden Selbst- und Fremdbild relativiert. Cusk gelingt es sehr gut, sich in ihre Figuren hineinzudenken und die Realität, die sie selbst im Hinterkopf hat, mit den Augen und der subjektiven Erfahrungswelt ihrer Charaktere zu betrachten.

    Erzählzeit:
    Vergangenheit.

    Setting:
    Arlington Park, ein fiktiver, aber authentisch beschriebener Vorort Londons. Der Dauerregen, der auf die Geschichte und ihre Bewohner niederprasselt, gibt dem Setting etwas Unentrinnbares, das mit den Ängsten der Frauen gut korrespondiert.

    Struktur und Spannungsbogen:
    Der Roman folgt keinem durchgehenden Plot. Er reiht Alltagserlebnisse jeweils aus personaler Sicht wechselnder Figuren aneinander. Der besondere Reiz des Romans liegt in der detaillierten Analyse des Alltäglichen und der pointierten Schilderung der Eigenarten, mit denen die Figuren auf ihr scheinbar privilegiertes und sorgenfreies Leben reagieren.

    Charaktere:
    Die Frauen, die den Roman bevölkern, werden mit großer sprachlicher Finesse bis in die tiefsten Winkel ihrer Psyche ausgeleuchtet. Ihre Reaktion auf die subjektive Wahrnehmung ihrer Umgebung wirkt zwar mitunter skurril, aber der Roman gleitet dennoch nicht ins Lachhafte ab. Die Figuren und ihre Probleme bleiben nachvollziehbar. Man fühlt mit ihnen mit, und es stellen sich zuweilen unangenehme Einsichten in das eigene Familienleben ein.

    Sprache/Duktus:
    Rachel Cusk versteht es mit beeindruckender sprachlicher Präzision, ein Psychogramm der Vorort-Mittelschicht zu zeichnen. Sie verwendet hierbei eine Fülle von Bildern und Vergleichen, die immer wieder eine neue Perspektive auf einen Aspekt ermöglichen und die zudem den fiktiven Ort und seine Bewohner als Kopfkino miterlebbar machen, ohne belehrend zu wirken. IdR würde ich die Quantität der Vergleiche bemängeln, man wird vom Einfallsreichtum der Autorin geradezu bombardiert und natürlich besteht die Gefahr, dass die besten Bilder in der Fülle an Eindruckskraft verlieren. Arlington Park ist die Ausnahme von der Regel. Die Qualität der Bilder ist nahezu durchgehend außerordentlich.

    Fazit:
    Arlington Park überzeugt mit spielerischer Sprachakrobatik und Figuren, die trotz ihrer Skurrilität miterlebbar bleiben. Ein Lesevergnügen, das inhaltlich für Frauen in der Familien-/Wohlstandsfalle fesselnder sein dürfte, als für die Männerwelt. Und das ist die einzige Einschränkung. Sprachlich ist der Roman begeisternd. Der Roman erinnert von der Anlage her an Mrs Dalloway von Virginia Woolf. Allerdings hat die Mittelschicht als aktuelle gesellschaftsprägende Schicht die Funktion der High Society übernommen, die Woolf im Nachkriegs-England (WW I) angesiedelt hat.
  10. Cover des Buches Gesellschaft der Angst (ISBN: 9783868542844)
  11. Cover des Buches Unsere Zeit ist immer (ISBN: 9783328107972)
    Sophie Cousens

    Unsere Zeit ist immer

     (100)
    Aktuelle Rezension von: knisterkaktus

    Ich habe das Buch in einem Kurzurlaub am Grabbeltisch mitgenommen, da ich mein anderes Buch schneller ausgelesen hatte und dachte, naja - die Autorin kenne ich nicht, klingt aber alles ganz nett. Jedoch habe ich die Geschichte dann komplett verschlungen und mir direkt auch das andere Buch der Autorin bestellt.

    Die Hauptfiguren, aber auch besonders die Freunde und Familien von Minnie und Quinn sind so symphytisch und nett beschrieben, dass ich am liebsten auch in deren Freundeskreis aufgenommen werden wollte.

    Eine schöne Geschichte, leicht zu lesen, eine große Empfehlung.

  12. Cover des Buches Wie war's wirklich (ISBN: 9783499239816)
    John Updike

    Wie war's wirklich

     (8)
    Aktuelle Rezension von: emeraldeye
    John Updike ist tot. Ein triftiger Grund, ihn wieder zu lesen. Er war einer der etwas unbequemeren Schriftsteller Amerikas. Einer, der es nicht so mit der heilen Welt hatte, dem großen amerikanischen Traum, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. HappyEnd und alle leben glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Nicht bei Updike. Natürlich könnte man sagen, dass Sex sein Hauptthema gewesen ist. Aber es geht bei Updike eben nicht nur darum. Ich denke, Sex war eher der rote Faden, an dem er sich durch den Wirrwarr von amerikanischen Gefühlen, amerikanischen Werten, der amerikanischen Gesellschaft an sich mit ihren offensichtlichen Verwerfungen durchgearbeitet hat. Ein Beispiel (um bei der Sexualität zu bleiben): Amerika hat die größte Pornoindustrie der Welt, aber in den meisten Filmen behalten die Schauspielerinnen bei Nacktszenen (die dann ja gar keine mehr sind) ihre BH´s an. Neben den Aufzählungen der sexuellen Eskapaden seiner männlichen Protagonisten gibt er immer auch ein sehr präzises Bild von deren aktueller psychischer Verfassung, ihrer momentanen Position in ihrem sozialen Umfeld und damit in der Gesellschaft und ihren Aussichten, sich zu verändern. Seine Helden sind nicht unsympathisch, sie sind keine Potenzprotze. Sie sind oft nur auf eine nicht definierbare Art und Weise unglücklich. Sie greifen nach allem, was Glück verspricht. Und das ist, zumindest bei Updike, oftmals eine andere Frau. Doch wenn sie bekommen, was sie meinen, so dringend zu brauchen, sind sie fast noch unglücklicher als vorher. Sie verlieren immer auf die eine oder andere Art. Orgasmus hin oder her! Der graue Alltag stellt sich bei Updike fast schon parallel zum Höhenflug wieder ein. Für alles, was man(n) bekommt, muß man(n) bezahlen. Das gilt auch für die Frauen. Zu einem Seitensprung gehören schließlich immer zwei. Das könnte der Tenor der Kurzgeschichtensammlung "Wie war´s wirklich" sein. Kurzgeschichten, die von tiefer Melancholie durchzogen sind. Eindringlich bringt Updike uns die Lebensgefühle von durchschnittlichen amerikanischen Männern nahe. Und die sind sicherlich nicht so weit entfernt von denen der Männer anderer Nationen. Tip: Updike laut lesen! Seine Sprache ist großartig!
  13. Cover des Buches Breaking Bad (ISBN: 9783862653621)
    Ensley F. Guffey

    Breaking Bad

     (2)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Der Episodenguide zur allgemein abgefeierten Serie "Breaking bad". Man erfährt Erklärungen zu Fragen, welche Songs werden in der Serie gespielt und welche Aussage treffen diese, welche Metaphern und Symbole werden verwendet und wie sind diese zu deuten, welche Kameraeinstellungen wurden gewählt usw. Bei der Lektüre ist bei mir das "Breaking-bad-Fieber" wieder ausgebrochen, insgesamt ist das Ganze ein gelungener Nachschlag zu der besten Fernsehserie der Welt.
  14. Cover des Buches Hillbilly-Elegie (ISBN: 9783548377636)
    J. D. Vance

    Hillbilly-Elegie

     (44)
    Aktuelle Rezension von: beccaris

    Die Probleme der armen Gesellschaftsschicht in den USA werden anhand dieser Reportage deutlich. Es ist die Geschichte der Familie des Autors selbst, er weiss also aus eigener Erfahrung, wovon er schreibt. In die weisse Arbeiterschicht hineingeboren, erzählt er sehr eindrücklich, wieviel Mut, Anstrengung und vor allem Eigenverantwortung es braucht, um den Aufstieg zu schaffen. Seine Grosseltern und weitere Mitglieder der Familie habe es ihm vorgelebt. Viele Personen sind es jedoch nicht, wie beispielsweise seine eigene drogenabhängige und sozial verwahrloste Mutter. Seine Kindheit und Jugend sind geprägt von Gewalt und emotionalen, physischen und finanziellen Krisen. Mit seiner Intelligenz, seinem Optimismus und einer gehörigen Portion Mut hat er die soziale Mobilität trotzdem geschafft und kann heute ein geregeltes Leben führen. Er betont aber auch ganz klar, wie schwer es noch immer ist, nicht auf alte Verhaltensmuster zurück zu fallen.


    Gegen Ende des Buches wirft er die interessante Frage auf: Wie viel des eigenen Lebens sind den persönlichen Entscheidungen zuzuschreiben und wie viel davon ist einfach das Erbe des Milieus, in das man hineingeboren? Wo hört die Schuldzuweisung auf, und wo beginnt die Anteilnahme und Verantwortung?


    Ein lehrreiches Buch, wenn man die sozialen Verhältnisse der sogenannten ‚abgehängten‘ Gesellschaft besser verstehen will.

  15. Cover des Buches Zwischen ihnen (ISBN: 9783446256804)
    Richard Ford

    Zwischen ihnen

     (12)
    Aktuelle Rezension von: Ein LovelyBooks-Nutzer
    Der berühmte amerikanische Romancier Richard Ford erzählt in diesem Buch die Lebensgeschichten seiner Eltern.  Zunächst wird über das Leben seines Vaters berichtet, während der zweite Teil die Geschichte seiner Mutter erzählt. Sein Vater wächst in einfachen Verhältnissen auf, aber es gelingt ihm trotz widriger Umstände und wechselnder Jobs immer genug Geld zu verdienen um sich selbst und später seine Familie ernähren zu können. Schließlich wird er Vertreter für Wäschestärke und muss in dem ihm zugeteilten Gebiet herumreisen. Seine Frau, Richards Fords Mutter, begleitet ihn auf diesen Fahrten und die beiden leben ein unbeschwertes Nomadenleben bis der kleine Richard geboren wird. Die Mutter bleibt fortan zu Hause, während der Vater seinem Vertreterjob nachgeht und nur an den Wochenenden da ist. Diese Tage bekommen für Richard und seine Mutter eine besondere Magie und werden mit Ausflügen und allerlei Unternehmungen zu Dritt verbracht. Unter der Woche stellt sich eine gewisse Routine ein und der Jugendliche Richard und seine Mutter arrangieren sich gut miteinander und ihr Zusammenleben wird immer besser. Schließlich bekommt der Vater gesundheitliche Probleme und eines Nachts hört der sechzehnjährige Richard, die verzweifelten Schreie seiner Mutter und das Leben der Familie Ford wird sich für immer verändern.
    Bewertung:
    Richard Ford schreibt klar und präzise ohne dabei gefühlskalt zu sein. Dadurch wirkt das Buch sehr poetisch und wahrhaftig. Das Leben seiner Eltern wird sehr respektvoll, aber dennoch kritisch beschrieben. Das zum größten Teil langweilige Leben, wird spannend geschildert. Darin liegt Fords meisterliches Können. Ein wunderbares Buch, das 5 Sterne verdient hat.

  16. Cover des Buches Narrengarten (ISBN: 9783835313453)
    Sabine Peters

    Narrengarten

     (4)
    Aktuelle Rezension von: Clarissa03

    Einige Kurgeschichten in diesem Buch habe ich genossen, bei einigen anderen war ich froh, als ich sie durch hatte. Eigenwillige Geschichten in denen die Personen miteinander verbandelt waren, als Verwandte, Freunde und Kollegen.

  17. Cover des Buches Ehepaare, Sonderausg. (ISBN: 9783499138409)
    John Updike

    Ehepaare, Sonderausg.

     (59)
    Aktuelle Rezension von: Buecherspiegel

    Genau 50 Jahre nach der Erstveröffentlichung in deutscher Sprache habe ich den Roman Ehepaare von John Updike gelesen. Und er hat nichts an seiner Aktualität bei den politischen Randbemerkungen verloren. Spielt sich die Geschichte doch im Zeitraum 1962 bis 1964 ab. Gerade die historischen Hinweise bringen Vergessenes wieder ans Licht. Die Hauptakteure sind immer noch die selben, es kämpfen die gleichen Gruppen mit denselben Mitteln: Mönche verbrennen sich, um auf Unrecht aufmerksam zu machen, Demonstrationen, der Kampf ums Erdöl, Machtmissbrauch in Staatsämtern, die Umweltverschmutzung, schon damals ein Thema.

    Im Mittelpunkt stehen zehn Ehepaare aus Massachusetts, genauer gesagt im fiktiven Ort Tarbox am Meer. Eine Kleinstadt, die immer mehr wachsen will und doch als Rückzugsort gilt. Angeödet von der älteren Generation finden sich diese Ehepaare mehr oder weniger zusammen, um Partys zu feiern, Tennis- und Gesellschaftsspiele zu spielen, gemeinsam in Urlaub zu fahren und die Kinder um sich zu scharen. Sofern man welche hat oder gerade welche bekommt. Es ist eine Mittelschicht, die sich da gefunden hat, die das aufstrebende Amerika von Updike widerspiegeln soll.


    Dabei ist es ein, für die damalige Zeit, erotischer Roman, der sicher viel Aufmerksamkeit gebracht hat, wie man den Interneteinträgen entnehmen kann. Zwei der Ehepaare brauchen keines der heutigen Swingerclubs, sie zeigen deutlich, es geht auch ohne. Dabei bleiben allerdings trotzdem alle irgendwie auf der Strecke, wie auch bei den anderen Ehebrüchen, die vom Autor aufgezeigt werden. Piet Hannema, ein Bauunternehmer, liebt alle Frauen auf ihre Art, findet bei jeder etwas außergewöhnlich schönes und kommt so in vielen Betten herum. Alle Persönlichkeiten haben ihre Macken, keiner kommt ausschließlich positiv davon, Jeder und Jede hat Leichen im Keller. Der Alkohol fließt in Strömen, die Kinder laufen eher nebenbei mit.


    Problematisch wird es, als Piet die schöne Foxy, Ehefrau von Ken, schwängert. Und das kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes. Der Zahnarzt soll seine Kontakte spielen lassen, das Kind ist unerwünscht. Die Folgen, die sich daraus ergeben, wirken sich auf den gesamten Freundeskreis aus. Denn Foxy ist ja nicht die einzige der Ehefrauen, die Piet zum Ehebruch verführt hat.


    Auch noch erwähnenswert sind die wunderbar beschriebenen Wetterbedingungen in Tarbox. Ich meine das Meer riechen zu können, die Gischt zu spüren, die raue See im Winter, die Abkühlung im Sommer. Die Hinweise auf Sturmfenster lassen einen erahnen, welche Kapriolen die Bewohner zu erwarten haben, selbst der Schnee fehlt nicht. Ich meine das Knirschen unter meinen Schuhsohlen zu spüren und die klirrende Kälte auf meinen Wangen.

    Ein Gesellschaftsroman, der sich immer noch lohnt beachtet zu werden, wenn man mal einen Klassiker in die Hand nehmen will. Mehr über das Buch beziehungsweise den Autor findet sich zum Beispiel unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Ehepaare oder https://de.wikipedia.org/wiki/John_Updike

  18. Cover des Buches Der Silberne Falke (ISBN: B00HWHHDAO)
    Katia Fox

    Der Silberne Falke

     (104)
    Aktuelle Rezension von: lauracaro

    England 1184: Der zwölfjährige William träumt davon, Falkner zu werden, doch er soll die elterliche Schwertschmiede übernehmen. Als eines Tages der Falke des Königs auf der Jagd ausreißt, sieht William seine Chance gekommen: Er findet das wertvolle Tier und beginnt einen Weg, der ebenso aufregend ist wie gefährlich. Aber dann bittet ihn der König zu einer Audienz - und trägt ihm ein ungewöhnliches Anliegen vor ...


    Cover: schön gemacht 

    Fazit : Gut geschrieben, jedoch fehlt zum Teil die Tiefe, zwischendrin ist das Buch sehr langatmig das Ende ist leider auch sehr abgehackt. 


    Ich bin gespannt ob Teil 3 es nochmal rausreisst 


  19. Cover des Buches Mitte und Maß (ISBN: 9783499626937)
  20. Cover des Buches Investment Punk (ISBN: 9783990010082)
    Gerald B Hörhan

    Investment Punk

     (8)
    Aktuelle Rezension von: Argent
    Gerald Höhrhan spricht in seinem Buch sehr direkt und klar. Das Buch ist leicht verständlich, unterhaltsam und zeitgleich auch Augen öffnend.

    Einige Themen sind nicht neu die er anspricht, aber manchmal ist es auch nicht schlecht etwas Bekanntes erneut vor die Augen geführt zu bekommen. Ich denke die meisten wissen, dass es völliger Blödsinn ist ein TV Gerät auf Abzahlung zu kaufen. Dennoch scheint es genügend Konsumenten zu geben, die das machen und genau jenen kann ich dieses Buch wärmstens empfehlen.

    Wer darüber nachdenkt ein Eigenheim anzuschaffen sollte diesen Ratgeber ebenfalls lesen.
  21. Cover des Buches Schäfchen im Trockenen (ISBN: 9783957323385)
    Anke Stelling

    Schäfchen im Trockenen

     (35)
    Aktuelle Rezension von: HannaWild

    In jungen Jahren mag eine prekäre Künstlerexistenz wild-romantisch erscheinen. In der Realität sieht das ganz anders aus, spätestens dann, wenn eine Familie zu versorgen ist. Ein kluger Roman, eine Abrechnung, komisch und bitter zugleich, die auch die Frage aufwirft, welchen Stellenwert unsere Gesellschaft Kunst und Kreativität wirklich zugesteht.

  22. Cover des Buches Vater, Mutter, Tod (ISBN: 9783548610511)
    Siegfried Langer

    Vater, Mutter, Tod

     (176)
    Aktuelle Rezension von: Mordsbuecher

    Was für ein Buch !!!! Der absolute Wahnsinn….

    Ich habe es in 3 Tage durchgelesen, hätte mir es aber gewünscht es in einem zu schaffen. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich nicht allzu viel über das Buch verraten, nur das es eine sehr gelungene Handlung ist zwischen Phantasiewelt und des wirklichen Lebens. Normalerweise leben wir alle in einer realen Welt, aber doch gibt es Menschen, die in ihre eigene geschaffene Welt flüchten und alles um sich vergessen und ihren Traum in dieser Welt verwirklichen, wie auch Jacqueline aus Berlin.

    Das Buch ist super und flüssig geschrieben. Man wird sofort von der ersten Seite an mit dem Geschehen konfrontiert und es lässt einem nicht mehr los. Das Besondere an diesem Buch ist, was ich sehr gut fand, man wechselt in fast jedem Kapitel die Tage vor der Katharsis. Mal 2 Tage, mal viele Jahre bis hin zur Vollendung.
    Das Wort Katharsis war das erste was ich googlete, da ich es noch nie gehört habe. So mehr möchte ich nun wirklich nicht mehr verraten, ich kann dieses Buch nur weiterempfehlen und freue mich auf weitere spannende Bücher von Siegfried Langer.

  23. Cover des Buches Alf. Band 1. Irre Geschichten mit dem Knuddel-Chaoten. (ISBN: B0023RBK84)
    Autor

    Alf. Band 1. Irre Geschichten mit dem Knuddel-Chaoten.

     (1)
    Aktuelle Rezension von: Holden
    Alf bringt seine amerikanische Gastgeberdurchschnittsfamilie zur Verzweiflung, indem er pausenlos Hauskatze Lucky nachstellt, mehrmals mit dem Raumschiff durch das Garagendach kracht und zu nachschlafener Zeit von seinen Einsätzen bei der Raumpatrouille Melmacs schwadroniert. In seinen Memoiren  kommen Anspielungen auf die Hells angels und auf Timothy Leary und die Hippies vor, aber das Ganze ist so altbacken erzählt, daß man sich wundert, daß man das damals wirklich mal lustig fand. Willy Tanner nennt sich übrigens eine Rockband.
  24. Cover des Buches Die Sterblichen (ISBN: 9783446262775)
    Yiyun Li

    Die Sterblichen

     (23)
    Aktuelle Rezension von: Gruenente

    Es ist Frühlingsanfang in einer chinesischen Provinzstadt im Jahre 1979. Eigentlich eine schöne Zeit. Shan, Tochter von Lehrer Gu und seiner Frau soll heute hingerichtet werden.

    Shan war eigentlich eine sehr linientreue Jugendliche. Doch später entwickelte sie sich zur „unbußfertigen Konterrevolutionärin“. 10 Jahre Gefängnis liegen schon hinter ihr, mit einem erneuten Verfahren wurde die Todesstrafe verhängt. Lehrer Gu muss sogar die Kugel, die das Leben der einzigen Tochter beendet aus eigener Tasche zahlen.

    Trauer, Abschied und sogar eine Beerdigung sind verboten. Stattdessen gibt es z.B. eine „Denunziationszeremonie“, in der die Delinquentin dem Volk präsentiert wird.

    Total grotesk! Vor allem, da die Taten, die Shan während der Linientreue verübte, nach unseren Maßstäben wesentlich schlimmer waren. So hat sie z.B. eine Schwangere getreten. Das Kind, das danach geboren wurde, Nini, war verkrüppelt. Heute lebt Nini, inzwischen 12 Jahre alt, mit ihren vielen jüngeren Schwestern und den Eltern beengt in einer kleinen Wohnung und ist dort die Magd für alle.

    Weitere Hauptpersonen sind die Rundfunksprecherin Kai, das Müllsammlerehepaar Hua, der einfältig wirkende Bashi und der kleine Tong, des einziger Freund sein kleiner Hund Ohr ist.

    Alle leben in einer kleinen Stadt, in einer entlegenen chinesischen Provinz. Und alle Schicksale werden in dem Buch fein miteinander verknüpft.

    Kai, mit einem hochgestellten, sie verehrenden Mann, verheiratet, langweilt sich und sucht die Nähe zu antikommunistischen Vereinigungen.

    Das Ehepaar Hua lebte lange Zeit auf der Straße und sammelte neben Müll auch Kinder auf, die oft als Säugling (natürlich alles Mädchen) auf der Straße abgelegt wurden. 

    Bashi, der Sohn eines Helden, und als solcher ein gutes Leben genießend ohne arbeiten zu müssen, ist eine Art einfältiger Philosoph, und möchte unbedingt mal ein nacktes Mädchen sehen.

    Während Tong, der auf dem Land bei seinen Großeltern aufwuchs, seit einiger Zeit bei seinen Eltern lebt um die Schule besuchen zu können. Im Stadtleben gibt ihm nur sein Hund Ohr Geborgenheit. Doch Ohr verschwindet eines Tages. Auf der Suche nach dem Hund begegnet Tong Bashi, folgt ihm zu einer Versammlung und verändert dadurch sein ganzes Leben.

    Alle Protagonisten kreuzen die gegenseitigen Lebenswege.

    Es gibt immer wieder sehr poetische Passagen, doch meistens ist das Buch eher hart und unprätentiös. Das geschilderte Leben ist für uns Westler unvorstellbar. Manchmal gilt das auch für die Protagonisten selbst:

    Es handelt sich um eines dieser Bücher, bei denen ich dauernd denke: man, was habe ich es gut!

    Alles sehr tragisch und grausam. Trotzdem blitzt auch immer wieder Humor auf.

    Zum Beispiel in dieser Beschreibung eines Restaurants:

    Die Gerichte waren fettig, stark gewürzt und überteuert, wie es von Restaurants erwartet wurde.

    Geht es eigentlich fast allen in diesem Buch schlecht, so gibt es eine Gruppe, die am schlimmsten dran ist. Mal wieder die Frauen. Sie sind die Rechtlosen unter den Unterdrückten. Nach außen herrscht zwar Emanzipation. In den Familien werden die Frauen weiterhin wie Sklaven behandelt und lassen sich das wie selbstverständlich gefallen.

    Dieses Buch ist bittersüß. Bitter, wegen der Unglaublichkeit der Vorgänge. Süß, weil es doch immer wieder Menschlichkeit, Liebe und Poesie gibt.

    Ausführlicher hier:
    http://leckerekekse.de/wordpress/die-sterblichen/

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks